IDOMENEO • Ré di Creta [W. A. Mozart]


  • AN DEN VATER


    Munic de 8 de 9bre 1780


    Mon trés cher Pére!


    Glücklich und vergnügt war meine Ankunft! – glücklich, weil uns auf der Reise nichts widriges zugestossen, und vergnügt, weil wir kaum den Augenblick, an ort und Ende zu kommen, wegen der obwohl kurzen doch sehr beschwerlichen Reise; - denn, ich versichere Sie, daß keinem von uns möglich war nur eine Minute die Nacht durch zu schlafen – Dieser Wagen stößt einem doch die Seele heraus! – und die Sitze! – hart wie Stein! […]


    So überaus real schildert Mozart seine am 5. November in Salburg begonnene, über Wasserburg führende und am 6. November 1780 endende Reise nach München, wo er die Oper Idomeneo, Ré di Creta fertig stellen und einstudieren wollte. Er nimmt Quartier in der burg gassen bey mr fiat [Fiala]. Am 7. November trifft Mozart Graf Seeau zwecks Besprechung des Textbuches, am Abend besucht er eine Festvorstellung zu Ehren des Erzherzogs Maximilia Franz: Graf Essex, ein Trauerspiel von John Banks [in deutscher Übersetzung] mit einer Balletteinlage von Christian Cannabich.Am 12. und 13. November 1780 folgen weitere Besprechungen mit Seeau, Canabich, dem Bühnenbildner Lorenzo Quaglio und dem Ballettmeister Le Grand, um das Nöthige wegen der Opera zu verabreden. In der Zeit vom 22. bis 25. November 1780 ist Mozart leicht an einem Katarrh erkrankt.



    [Anton Raaff als Idomeneo]


    Während Mozart sich noch durchaus intensiv mit Kernstücken der Opera beschäftig, wie wir aus nachfolgendem Briefausschnitt erfahren, stirbt am 29. November 1780 Kaiserin Maria Theresia in Wien:


    AN DEN VATER


    München, 29. November 1780


    […] Die überschickte Arie für Raaff gefällt mir und ihm gar nicht; [gemeint ist der Text der Arie!] von dem era will ich gar nichts sagen, denn das ist bey einer solchen Arie allezeit gefehlt. Metastasio hat esauch bisweilen, aber äußerst selten, und sind auch dieselben Arien nicht seine besten; und was für Nothwendigkeit ist da? – Ueberdies ist sie auch gar nicht so, wie wir sie gewünscht haben, nämlich sie soll nichts als Ruhe und Zufriedenheit zeigen, und das zeigt sie hier nur erst im zweyten Theile: denn das Unglück, welches er alles auszustehen gehabt hat, haben wir die ganze Oper durch genug gesehen, gehört und gefühlt, aber von seinem gegenwärtigen Zustande kann er wohl reden. Wir brauchen auch gar keinen zweyten Theil – desto besser. – In der Oper: Achille in Sciro von Metastasio ist so eine Arie auf diese Art, und nach welcher Art sie Raaff zu haben wünschte:


    Or che mio figlio sei,
    O sfido il destin nemico
    Sento degl’ anni miei
    Il Peso a leggierir.


    Sagen Sie mir, finden Sie nicht, daß die Rede von der Unterirdischen Stimme zu lang ist? Ueberlegen Sie es recht. – Stellen Sie sich das Theater vor, die Stimme muss schreckbar seyn – sie muss eindringen – man muss glauben, es sey wirklich so – wie kann sie das bewirken, wenn die Rede zu lang ist, durch welche Länge die Zuhörer immer mehr von dessen Nichtigkeit überzeugt werden? – Wäre im Hamlet die Rede des Geistes nicht so lang, sie würde noch von besserer Würkung seyn. – Diese Rede hier ist auch ganz leicht abzukürzen, sie gewinnt mehr dadurch, als sie verliert. Nun brauche ich wegen des Marsches im 2ten Acte, den man von der Ferne hört, solche Sordinen für die Trompeten und Hörner, die man hier nicht hat. Wollten Sie mir wohl mit nächstem Postwagen von jedem Eines schicken, um sie hier nachmachen lassen zu können? […]


    Es folgt eine überaus rege Korrespondenz zwischen Vater und Sohn wegen der Feinheiten der Oper bis Mitte Januar 1781.



    Am 1. Dezember 1780 findet die erste Opernprobe mit kleinem Orchester statt. Mozart schreibt an den Vater:


    […] mir wird bey meiner Ehre nicht Salzburg – sondern der Fürst – die stolze Noblesse alle tage unerträglicher […]. Trotzdem muß Mozart aushalten, dass die dritte Probe am 23. Dezember 1780 mit ganzem Orchester in Anwesenheit des Kurfürsten Karl Theodor stattfindet. Im Januar 1781 kommen Maria Viktoria Robinig von Rottenfeld sowie deren Töchter Luise und Maria Elisabeth und ihr sohn Georg Sigismund, ferner Dr. Silvester Barisani nebst Gemahlin und der Oboist Joseph Fiala aus Salzburg nach München, um der Premiere der Oper beizuwohnen. Am 26. Januar kommen Nannerl und Leopold Mozart in Müchen an. Die Generalprobe findet am 27. Januar, Mozarts 25. Geburtstag, statt. Die zur Fastenzeit 1781 komponierte Oper IDOMENEO • Ré di Creta, Text von Abbate Giambattista Varesco, wird am 29. Januar 1781 im neuen kurfürstlichen Opernhaus [dem späteren Residenztheater] unter Leitung von Christian Cannabich uraufgeführt.



    [Vorankündigung der Premiere]


    Die Oper spielt in Kreta, nach dem Trojanischen Krieg.

    Atto Imo

    In Kreta wird der aus dem Krieg heimkehrende Idomeneo zurückerwartet. Idamante, Sohn des Idomeneo und Liebhaber der Ilia, die ebenso wie Elektra auf der Insel Zuflucht gefunden hat. Idamante will den trojanischen Gefangenen zur Feier der bevorstehenden Rückkunft des Vaters die Freiheit schenken. Arbace bringt die Hiobsbotschaft, dass Idomeneos Schiff gestrandet sei. Idomeneo selbst hat sich jedoch gerettet und gelobt dem Meeresgott Poseidon, ihm den ersten Menschen, dem er begegne, als Opfer darzubieten. Zu seinem Schrecken ist es Idamante. sein Sohn. Idomeneo versucht, den Sohn abzuwehren, was dieser nicht verstehen kann.

    Atto IIdo

    Um der Rache des in seiner Ehre verletzten Poseidon zu entgehen, beschließt Idomeneo, seinen Sohn mit Elektra nach Argos schicken. Elektra triumphiert über die betrübte Ilia, doch im Hafen braut sich durch Poseidons Macht ein Sturm zusammen. Ein Ungeheuer entsteigt dem Meer; das Schiff kann nicht auslaufen. Idomeneo versteht und bietet sich anstelle des versprochenen Opfers Poseidon an.

    Atto IIIzo


    Ilia klagt der Natur ihr Leid. Idamante, der die Trennung von Ilia nicht ertragen und das geliebte Vaterland nicht verlassen will, begibt sich in einen Kampf mit dem Meeresungetüm in der Absicht, im Kampf mit dem Ungeheuer den Tod suchen. Es gelingt ihm aber, das Untier zu erlegen. Nun bleibt Idomeneo nichts weiter zu tun, als den Sohn tatsächlich zu opfern. Da erklärt sich Ilia bereit, für den Geliebten zu sterben. Poseidon ist besänftigt. Er verkündet durch den Priester, dass Idomeneo dem Thron entsagen, Idamante krönen und mit Ilia vereinen solle. Mit Tänzen huldigt das Volk dem neuen König.



    Mozarts Musik zu Idomeneo ist so umwerfend real komponiert, dass ich manchmal meine, mit in die Fluten gerissen zu werden. Trotz der eher einfältigen, altbekannten Handlung gelingt es Mozart wieder einmal, mich völlig der Realität zu entreissen. Die hingebungsvollen Huldigungschöre ebenso wie die furiosen Chöre und Arien. Die musikalisch "schönsten" Nummern sind für mich die Nr. 1 [Aria der Ilia: "Padre, germani, addio!"], welche in g-moll beginnt mit [natürlich rein zufälligen] Anklängen an das Requiem und für Mozart untypisch in einem Rezitativ endet sowie der Chor "Placido é il mar..." in E-Dur und der G-Dur-Chor "Godiam la pace, trionfi Amore...". Mit spitzen Ohren höre ich in Nr. 4 "Tutte nel cor vi sento" [Elettra] den dramatischen Einsatz der Fagotte und Flöten, die Krönung ist für mich das Quartetto im 3. Akt "Andró ramingo e solo...", das Finale des 3. Aktes hingegen finde ich für ein solch monströses Werk etwas zu flach geraten.


    Meine erste Aufnahme auf LP war die oben angezeigte mit


    IdomeneoLuciano Pavarotti
    IdamanteAgnes Baltsa
    IliaLucia Popp
    ElettraEdita Gruberova
    ArbaceLeo Nucci
    Gran SacerdoteTimothy Jenkins
    La voceNikita Stotojew
    Due CretesiGabriele Fontana / Margaretha Hintermeier
    Due TroianiYoshihisa Yamaji / Nikolaus Hillebrand


    Konzertvereinigung Wiener Staatsoper
    Wiener Philharmoniker

    SIR JOHN PRITCHARD


    Danach folgte im Rahmen der Complete Mozart Edition:


    IdomeneoFrancisco Araiza
    IdamanteSusanne Mentzer
    IliaBarbara Hendricks
    ElettraRoberta Alexander
    ArbaceUwe Heilmann
    Gran SacerdoteWerner Hollweg
    La voceHarry Peeters
    Due CretesiAtsuko Suzuki / Gisela Uhlmann
    Due TroianiAnton Rosern / Paul Hansen


    Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    SIR COLIN DAVIS


    So, nun seid IHR dran…


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint:


    Schön, dass die thread jetzt da ist und dann so ausführlich. Wie ist denn Pavarotti als Mozartsänger ? Ich kenne nur Levine mit Domingo. Peinlich daran, das Domingo nur die erleichterte Fassung singt, die Mozart für den alternden Tenor der Münchener Aufführung geschrieben hat und auch die weissgott nicht stilgerecht.


    Ich hatte ja andernorts schon geschrieben, dass der Chor in dieser Oper eine besondere Rolle spielt und deswegen die Gardiner-Version bisher für mich gänzlich konkurrenzlos ist, weil ein solcher Chor der Monteverdi choir eben doch höchste Maßstäbe setzt.

  • Zitat

    Schön, dass die thread jetzt da ist und dann so ausführlich.


    Salut,


    und das nur für Dich...


    Zugegeben, Pavarotti ist für Mozart eine ungewöhnliche Besetzung, aber der Idomeneo die wohl einzig denkbare Rolle. Diese war eben die einzige Aufnahme, die ich „damals“ geschenkt bekam; deswegen ist sie mir auch ans Herz gewachsen. Ich finde allerding, dass Pavaraotti die Arie Nr. 30a Torna la pace sehr würdig und huldvoll singt, besonders hervorheben möchte ich die Stelle Fiorisce in me l’etá. Diese paar Takte habe ich definitiv nirgendwo anders bisher so inbrünstig gehört, wie bei Pavarotti. Wer nun etwas zum Lachen haben mag, dem übersetze ich kurz „In mir erblüht das Alter neu“.


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Guten Morgen,


    Zitat

    Original von sagitt
    Ich hatte ja andernorts schon geschrieben, dass der Chor in dieser Oper eine besondere Rolle spielt und deswegen die Gardiner-Version bisher für mich gänzlich konkurrenzlos ist, weil ein solcher Chor der Monteverdi choir eben doch höchste Maßstäbe setzt.


    Man wird nicht nur wegen des (wunderbaren) Monteverdi-Choir an Gardiners Aufnahme von 1990 nicht vorbeikommen, sondern auch, weil sie unter den mir bekannten Aufnahmen durch die mit aufgenommenen Alternativfassungen (fehlen nur einige Secco-Rezitative und die vereinfachte Alternativfassung der Arie "Fuor del mar") die Möglichkeit bietet, mit den verschiedenen Versionen der Oper ein wenig zu experimentieren. Und natürlich wegen Gardiners hier wirklich überzeugendem Dirigat und der fast durch die Bank weg exzellenten Sängerbesetzung....


    Beste Grüsse,


    Claus


    P.S.: Wer den "Idomeneo" auf der Bühne sehen will, muss sich derzeit nach Köln begeben - ich kenne leider die dortige Produktion (Dirigent: Markust Stenz, Inszenierung: Christof Nel) nicht....

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo!


    Muss mein Urteil über Idomeneo ein bisschen korrigieren.


    Die Chöre in dieser Oper sind wirklich toll, so genau konnte ich mich nicht mehr erinnern, hörte sie zuletzt vor einigen Jahren gehört.


    Voriges WE tat ich es wieder. Nur die Chöre stachen heraus. Sonst ist einfach nichts für mich dabei.


    Meine bessere der beiden Idomeneos die ich besitze:
    Gedda-Idomeneo
    Rothenberger-Ilia
    Schreier-La Voce
    Dallapozza- Idamantes
    Adam- hab ich vergessen ?(


    Mfg Joschi

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  • Hallo Paminen und Taminos,


    hörenswert finde ich auch, was Karl Böhm bei DG in Kollaboration mit VEB hinterlassen hat, obwohl natürlich - wie könnte es bei Böhm anders sein - eine Umstellungs- und Streichungs-Orgie stattgefunden hat. Ungewohnt, aber mit seinem kalten metallischen Organ sehr gut ins Gesamtkonzept passend ist die Titelpartie mit Wieslaw Ochman besetzt - man staune. Peterle Schreierle gibt das Söhnerle mit markantem Ostdeutsch-Italienisch (aber irgendwie trotzdem liebenswert, man musste ihn irgendwie gerne haben und verzeiht ihm auch diese Schwäche). Aber DER Gutpunkt der Aufnahme ist Julia Varady als Elettra: ich habe nie (wieder) eine Sängerin kennengelernt, die mit einer derart intelligenten Stimm-Ökonomie ihr von Natur aus nicht besonders mit Kraft gesegnetes Organ derart effektvoll einsetzen kann/konnte. Lieber Fischer-Dieskau, ich fange mit Deiner extrem deutschen Sangeskultur im Normalfall nicht viel an, aber im Falle Deiner Ehefrau hast Du volle Arbeit geleistet !! Ein Bravo an beide !! Komplettiert wird das Ganze noch mit der Ilia der Edith Mathis, die ja sowieso ausser Konkurrenz läuft, was muss man da noch Worte machen, dazu der Büchner als Arbace, und die Dresdner sind ja sowieso eine Klasse für sich.


    Ansonsten ist man - meiner unmassgeblichen Meinung nach - mit der Pritchard-Aufnahme recht gut bedient.


    Vie Spaß beim Hören !!


    Martin alias Zeus0043

  • Salut,


    nicht übersehen werden darf natürlich die Ballettmusik zur Oper Idomeneo, bestehend aus:


    [1] Chaconne [Pa des deux] • Pas seul • Passepied • Gavotte und Passacaille
    [2] Larghetto • Annonce
    [3] Allegro • La Chaconne, qui reprend [Annonce] • Pas seul
    [4] Largo • Pas seul • Allegretto, sempre piano • Più Allegro


    Mozart schreibt dazu am 18. Januar 1781 an den Vater:


    […] ich habe […] noch immer mit den verwünschten tänzen zu thun gehabt - Laus Deo – nun hab ich es überstanden.


    Es ist erstaunlich, dass einer so umfangreichen und nicht gar einfachen Oper noch ein Ballett angeschlossen wurde, welches nach dem Schlusschor stattfand. Die Musik zu diesem Ballett ist vollständig auf die ganze Oper abgestimmt: es ist mir aber sehr lieb, denn so ist doch die Musick von einem Meister, schreibt Mozart während der Komposition am 30.12.1780 an den Vater.


    Es ist schade, aber doch auch verständlich, dass in der heutigen Aufführungspraxis dieses Ballett nicht mehr unterkommt. Umso bemerkenswerter ist, dass die von mir oben genannte Einspielung unter Sir Colin Davis dieses Ballet nebst der Alternativ- und Ersatzfassungen der Arien Se il tuo duol, Se colà ne’ fati è scritto, Deh vibra un colpo und No, la morte io non pavento enthält. Zudem gibt es eine Einspielung der Ballettmusik mit dem Netherlands Chamver Orchestra unter David Zinman


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • "Idomeneo" gehört zu meinen absoluten Mozart-Favoriten, allein schon deswegen, weil die Entstehungsgeschichte so gut dokumentiert ist und das Textbuch durch die ganzen Striche und Alternativ-Versionen ein interessantes "Setzkasten-Spiel" ermöglicht - keine Inszenierung/ CD-Aufnahme gleicht der anderen, sowas finde ich immer sehr spannend!


    Wenn ich Mozarts wunderbare Briefkommentare lese ("il mio molto amato castrato Dal Prato" :D :D), die er während der Probenphase an seinen Vater geschrieben hat, bewundere ich seinen Theater-Instinkt, gerade auch unter dramaturgischen Gesichtspunkten. Wenn es da z. B. sinngemäß heißt, dass das Gewitter und der Seesturm ja wohl nicht deshalb höflicherweise pausieren werden, bloß weil Idomeneo jetzt etwas singen möchte, dann ist das aus heutiger Sicht vielleicht logisch, aber zu Mozarts Zeiten hat sich doch (fast) niemand um solche Belange gekümmert! Wenn ich überlege, in was für absurden dramaturgischen Situationen in manchen Barockopern immer noch Zeit für eine ausgedehnte Arie bleibt - das ist manchmal echte Situationskomik :D
    Damals hat es keinen gestört - und dann kommt Mozart und macht sich plötzlich Gedanken um dramatische Stringenz und Handlungslogik und versucht, alles in eine einigermaßen überzeugende Form zu gießen - in dieser Phase experimentiert er hemmungslos mit der Form "Opera seria" und versucht, verschiedene Elemente (Ensembles, Chor und Ballett) zu integrieren - alles zusammen macht den "Idomeneo" zu einer sehr spannenden Oper! Und die Musik ist absolut umwerfend! Schade, dass Mozart auf dem Gebiet der "ernsten Oper" bis auf den ganz anders gestalteten späten "Titus" 10 Jahre später keine weiteren Beiträge zu dieser Gattung mehr geliefert hat - die weitere Entwicklung wäre bestimmt sehr spannend geworden, bei sovielen Ambitionen und tollen Ideen.


    Ich habe den Kölner "Idomeneo" in diesem Frühjahr gesehen und fand die Inszenierung eher farblos und mal wieder bemüht auf "heutige Zeiten" getrimmt (Kriegs-Vertriebenenschicksale als Hauptthema). Dafür gab es einige selten gespielte Arien zu hören, die sonst meist gestrichen werden (z. B. Arbace im 2. Akt).
    In der letzten Bonner Inszenierung (die war in 1999, glaube ich) gab es sogar mal das Ballett am Ende zu sehen und zu hören - war eine interessante Abwechslung und fügte sich ganz stimmig in die Handlung!

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

    Einmal editiert, zuletzt von MarcCologne ()

  • Hier nur mal kurz, auch noch in Erinnerung an die Aufführung in Köln. Die Inszenierung ist von Christof Nel und so recht glücklich bin ich damit nicht. Sie wirkte auf den ersten Blick hilflos gegenüber den inneren Konflikten der Gestalten. Eine Schwierigkeit diese Oper zu inszenieren ist vielleicht, daß äußerlich kaum etwas geschieht. Idomeneo verspricht dem Meeresgott für die Rettung des eigenen Lebens den ersten Menschen zu opfern, der ihm an Land begegnet. Als Idomeneo als erstem Menschen an Land sein eigener Sohn begegnet wird er damit konfrontiert, daß er als Herrscher über andere Menschenleben meint urteilen zu können. Was hätte Idomeneo getan, wäre ihm ein Fremder als Erster an Land begegnet...?


    Trotzdem möchte ich das hier etwas weiter ausführen (und hoffe, daß ich das nicht woanders so überlesen habe - es war leider ein Versehen mit Martin y Soler und ich bitte um Nachsicht):


    Zitat

    Original von Ulli



    Atto Imo

    In Kreta wird der aus dem Krieg heimkehrende Idomeneo zurückerwartet. Idamante, Sohn des Idomeneo und Liebhaber der Ilia, die ebenso wie Elektra auf der Insel Zuflucht gefunden hat.i


    Die Kreterin Ilja wurde von Idomeneo als Gefangene nach Troja geschickt. Ilja verliebt sich in Idamantes, glaubt aber, daß dieser Elettra liebt. Der Konflikt zwischen Ilja und Idamantes kommt doch dadurch zustande, daß die beiden verfeindeten Völkern angehören. Zusätzlich denke ich, daß Ido das Mädchen nach Troja geschickt hat weil er selber Interesse an ihr hat. Was sollte er sonst für einen Grund haben, daß Mädchen gegenüber den anderen Trojanern im Krieg zu schützen? Im 2. Akt, II. Szene sagt Ido zu Ilja
    "Verfüge über mich, über meine Reichtümer, Ilia, und ich will mich bemühen, dir deutliche Beweise meiner Freundschaft zu erzeigen."
    (Übersetzung nach dem Beiheft der Aufnahme unter John Eliot Gardiner.)


    Was den Schluß der Oper betrifft: Idomeneo ist nicht zum Selbstopfer bereit, eher tötet er seinen Sohn. Nur Ilja ist bereit sich für Idamantes aus Liebe zu opfern. Die göttliche Stimme ist dann wohl der "deus ex machina". Interessant ist noch das letzte Rezitativ des Idomeneo, er stellt noch das Gesetz auf, wie das Volk nun seinem Sohn zu dienen habe. Der Rest ist Hymne.


    Neben den Bassariden, Lear und dem Ring ist es das vierte Theaterstück/Oper, wo die Alten die Macht an die Jungen weitergeben (wollen). Und immer endet das tragisch.


    Schöne Grüße
    Sophia

  • Zitat

    Trotzdem möchte ich das hier etwas weiter ausführen (und hoffe, daß ich das nicht woanders so überlesen habe - es war leider ein Versehen mit Martin y Soler und ich bitte um Nachsicht):


    Salut,


    Dein Hinweis war absolut zweckdienlich und meine Bemerkung etwas flapsig, aber nicht ernsthaft böse gemeint


    bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo Zeus


    Zitat

    Aber DER Gutpunkt der Aufnahme ist Julia Varady als Elettra: ich habe nie (wieder) eine Sängerin kennengelernt, die mit einer derart intelligenten Stimm-Ökonomie ihr von Natur aus nicht besonders mit Kraft gesegnetes Organ derart effektvoll einsetzen kann/konnte.


    Gehört nicht hierher, aber ganz spontan muss ich dir in dieser Aussage zustimmen. Ich habe einmal im Radio eine Übertragung des Nabucco aus München gehört. Die Abigaille ist eine von Verdis mörderischsten Partien und in der Regel ist es lediglich interessant, in welchem Masse deren Protagonistin an der Partie scheitert. Julia Varady sang die Partie wunderbar, als wäre es die leichteste Sache der Welt, einfach faszinierend!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • (mit Bildern kann ich nicht leider dienen)


    Insbesondere was das Zusammenspiel Orchester und Chor betrifft, halte ich Harnoncourts Aufnahme aus Zürich für unerreicht - die "Sturm" bzw "Ungeheuer"-Szenen werden zu einem richtigen Höllenritt. Die VokalsolistInnen können da freilich nicht ganz mit, dennoch ist der Gesamteindruck ausgezeichnet (und Idomeneo ist eh mehr eine Ensembleoper als eine Unterlage für musikalische Selbstdarsteller).


    Dazu kommt die jüngste Aufnahme mit Charles Mackerras und Ian Bostridge in der Titelrolle. Ganz anders in der Anlage - leichtfüßig, federnd, ohne jede Kraftmeierei - mit einem wunderbar transparent spielenden Orchester.


    Barockoper im Philharmoniker-Sound?
    - Sorry, das halt ich nur in Ausnahmefällen aus (bin einfach schon mit der ganzen "Originalklang-Partie" musikalisch aufgewachsen).

  • Hallo Martello,


    heute hatte ich Gelegenheit, in die Aufnahme mal zu hören - leider nur in Ausschnitten und sehr kurz. Bestimmt kennst Du die Aufnahme ganz und besser, daher mal 2 Fragen:


    Zitat

    Original von martello
    Dazu kommt die jüngste Aufnahme mit Charles Mackerras und Ian Bostridge in der Titelrolle. Ganz anders in der Anlage - leichtfüßig, federnd, ohne jede Kraftmeierei - mit einem wunderbar transparent spielenden Orchester.


    Wirkt das Orchester vor allem transparent, was die Violinen betrifft? Gerade in der Ouvertüre scheinen sie sich gar nicht einfügen zu wollen sondern klingen eher wie zündelnde Flammen...
    Wer ist denn die Sängerin der Ilia? Der Name Lorraine Hunt sagt mir gar nichts, und ihre Stimme klingt mir etwas zu reif für die Rolle des Idamante. Für den Idomeneo von Ian Bostridge muß ich die Aufnahme wohl kaufen ;) um das zu beurteilen.


    Großartig fand ich übrigens den Chor, ich wußte bis dato gar nicht, daß das Edinburgh Festival einen eigenen Chor hat.


    Grüße
    Sophia

  • So hätte ich die Overtüre nicht beschrieben; dennoch glaube ich reden wir vom selben Phänomen. Für mich ist das allerdings kein "nicht-einfügen" sondern typischer Barock-Klang, wo die einzelnen Instrumente bzw Instrumentengruppen sehr deutlich herauszuhören sind. Anders als in der Romantik gibt es nicht einen verwobenen Orchesterklang, sondern Ereignisse/Klänge sind direkt nur ein oder zwei Instrumenten zugeordnet.


    Lorraine Hunt ist einer der großen Stars der "Alte-Musik-Szene"; zugegeben für Idamante vielleicht ein Grenzfall, aber eine wundervolle Sängerin (insofern nehme ich das gerne in Kauf - und es hat mich nie wirklich gestört). Mit der Tenor-Version ist dieses Problem aber wohl noch größer.


    Ian Bostridge ist als Idomeneo einfach großartig. Vor allem hat er die Stimme für barocke Mozart-Tenorrollen. Idomeneo mit einem Verdi-Tenor funktioniert nur, wenn mit einem regulären Opernorchester gearbeitet wird - und das mag ich bei dieser Art Opern einfach nicht.


    Übrigens - die Mackerras Aufnahme enthält die Maximalversion des Idomeneo (mit der ursprünglichen "Fuor del mar"-Version).

  • Hallo martello,


    mit einer kleinen Stellungnahme hat es nun länger gedauert als beabsichtigt. Es ist einfach wegen des WJT gar nicht so einfach durch das Gewimmel nach Hause zu kommen und das wollte ich diese Woche auch gar nicht auf dem schnellsten Wege. Dazu höre ich gerade sehr wenig Musik und lese mehr - hier in der Gruppe z.B. ;)


    Aber für den Idomeneo habe ich mir nun dochmal ein paar Stunden Zeit genommen, habe mit der Aufnahme unter Mackerras aber doch einige Probleme. Insgesamt klingt mir das Orchester, gerade in den Bläsern, doch etwas zu schwerfällig. Vor allem auch was die Arie des Idomeneos "Fuor del mar" betraf war ich doch gespannt. Bei Gardiner scheint das Orchester Ido wirklich herauszufordern sich seine Qualen hier noch einmal bewußt zu machen, bei Mackerras klingt das eher als Begleitung. Zu Lorraine Hunt als Idamante hatte ich bereits etwas gesagt, Ian Bostridge als Idomeneo gefällt mir sehr. Nur - die Stimmen klingen in meinen Ohren als passen sie nicht zusammen. Also, das Gefüge scheint nicht recht zu passen. Idomeneo klingt jünger als sein Sohn, Ilia klingt älter als Idamante und paßt so besser zu Idomeneo. Auffällig fand ich die letzte Arie der Elektra von Barbara Frittoli. Sie ist die Person, die alles verliert in dem Stück und das klingt bei ihr auch so...


    Ein bißchen zerknirscht bin ich weil die Aufnahme mich nicht so begeistert wie Dich - nix für ungut :hello:


    Sophia

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  • Ist ja alles Geschmackssache - ich finde bestimmte Aufnahmen sogar fürchterlich, die andere als Refferenz betrachten.


    Abgesehen davon - Gleichklang in der Meinung der KonsumentInnen wäre tatsächlich der Tod der Plattenfirmen (und dieses Forums). :D

  • Da ich mich noch nicht all zu lange mit Mozart beschäftige, und noch nicht alle Bühnenwerke kenne, so muß ich doch bisher feststellen, das Idomeneo mir nicht nur die liebste Oper Mozarts ist, sondern generell eine meiner Lieblingsopern, zumindest bisher...


    Ich hatte die Gelegenheit, die Aufnahme von Collin Davis und 5 weitere Opern der Mozart Serie von Philipps auf dem Flohmarkt für schlappe 10 Euro zu erwerben.
    Leider ohne Boklett, aber die CD's waren fast wie neu.
    Dank Ullis Threat und dem Internet, habe ich nun aber alle fehlenden Infos :D


    Von der Aufnahme bin ich recht angetan, damals habe ich sie erstmal zurückgestellt, da mir Mozart noch zu fremd war, doch jetzt habe ich 5 Tage Idomeneo Maraton hinter mir und kann immer noch nicht genug bekommen.


    Ich hatte an eine Anschaffung der Gardiner Aufnahme gedacht, obwohl ich mit dieser doch schon sehr zufrieden bin, doch ist es etwa wirklich so, das die Collin Davis Aufnahme die einzige mit der kompletten Ballettmusik ist ? (ganz zu schweigen von den "nicht verwendeten Szenen" )
    Das wäre natürlich mies, denn diese Ballett, oh Wunder, findet ganz besonders meinen Gefallen.


    Vielleicht ist es auch die Ähnlichkeit die Idomeneo mit den Werken Glucks hat, die so begeistert, jedenfalls kann ich mich kaum noch dazu durchringen im Moment etwas anderes zu hören.
    (So etwas kommt eigentlich nur mit neuen Lully Werken bei mir vor...)

  • Salut,


    vielleicht wäre das hier auch etwas für Dich:



    Nur schlappe 1,99 mehr als Dein Flohmarkterwerb, dafür mehr Inhalt:


    Idomeneo KV 366
    Gedda, Dallapozza, Rothenberger, Moser, Schreier,
    Adam, Staatskapelle Dresden, Schmidt-Isserstedt


    Thamos, König in Ägypten KV 345
    Ch. Lehmann, Scheible, Pfaff, Abel,
    Württembergisches Kammerorchester, Faerber



    Ballettmusik "Le petits riens" KV 299b
    Ballettmusik zu "Idomeneo" KV 367

    Slovak Sinfonietta, Krysa



    Kirchensonaten Nr. 1-17
    Tuma-Collegium


    41 Kanons
    Chamber Choir of Europe, Matt



    Eine etwas merkwürdige Mischung vielleicht...


    LG
    Ulli



    P.S. das booklet zu Idomeneo der CME kann ich Dir gerne mal ausleihen, falls Du magst.


    Ach ja: es liegt wahrscheinlich an der "seria".

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • :D


    Danke Ulli, ich habe sowieso vor demnächst einige der Brilliant Boxen zu bestellen dann kommt diese noch dazu. Thamos kenne ich bisher auch noch nicht.
    Es sind hauptsächlich die frühen Werke die ich noch nicht kenne, da habe ich erst ein paar.
    Und Titus fehlt noch.


    Die Zusammenstellung ist in der Tat...lustig.
    Naja, aber bei diesem Preis wer kann da schon wiederstehen.

  • Hallo,
    wir haben eben die Proben zu Idomeneo im Staatstheater Karlsruhe:
    So berückend- wie aus einem Guss- die Musik ist - das 3 1/2 -stündige Werk ist entsetzlich spröde auf die Bühne zu bringen. Es fehlt irgend ein Tempo in der Handlung. Der Fluss der Handlung wird ständig durch Aneinanderreihen von Recitativen unterbrochen. Mir tuen der Regisseur und Chor (mich eingeschlossen) jetzt schon leid.
    Gruß
    Niels

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  • Zitat

    Original von archos
    Hallo,
    wir haben eben die Proben zu Idomeneo im Staatstheater Karlsruhe:
    So berückend- wie aus einem Guss- die Musik ist - das 3 1/2 -stündige Werk ist entsetzlich spröde auf die Bühne zu bringen. Es fehlt irgend ein Tempo in der Handlung. Der Fluss der Handlung wird ständig durch Aneinanderreihen von Recitativen unterbrochen. Mir tuen der Regisseur und Chor (mich eingeschlossen) jetzt schon leid.
    Gruß
    Niels


    Salut,


    oh je - da muss man auf jeden Fall einiges ausgestalten. Tip: Mozarts Briefe aus der Zeit 1780/81 [München] lesen, da steht alles drin, was notwendig ist, um eine phänomenale Aufführung daraus zu machen.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • mit dieser Oper kann ich absolut nichts anfangen. Es geht dabei nicht um Wohlklang (höre ich "moderne" Werke gerne), sondern daß das Ganze für mein Empfinden nicht vom Fleck kommt.
    Für die "Hämmer" dieser Oper muß ich zuviel anderes ertragen.
    Schlagt mich bitte nicht.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zitat

    Original von Rienzi
    mit dieser Oper kann ich absolut nichts anfangen. Es geht dabei nicht um Wohlklang (höre ich "moderne" Werke gerne), sondern daß das Ganze für mein Empfinden nicht vom Fleck kommt.
    Für die "Hämmer" dieser Oper muß ich zuviel anderes ertragen.
    Schlagt mich bitte nicht.


    Salut,


    dann kannst Du Kaiser Joseph II. die Hand reichen, der zur Entführung sagte:


    "Zu viele Noten, lieber Mozart..."


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    es kommt beim Idomeneo sehr auf das Sängerensemble an,ob die Oper als lang - oder kurzweilig empfunden wird.
    In Stuttgart hat sich eine junge Mannschaft zusammengefunden,die für einen Kunstgenuß erster Güte sorgt.Nach dem Don Giovanni und der Finta Giardiniera wird nun schon die dritte Mozartoper mit einer solchen Begeisterungsfähigkeit aufgeführt,daß ich jedem Interessenten einen Besuch der Stuttgarter Oper empfehlen möchte.

    Bilder

    • Idomeneo Stuttgart.jpg

    Freundliche Grüße Siegfried

  • hallo,


    ich finde idomeneo ist genau das, was man oft liest und hört: mozarts beste oper bis zu diesem zeitpunkt. von der dichte her sicher nicht vergleichbar mit den späteren opern, aber musikalisch voll mit großartiger einfällen.


    ich habe eine aufnahme, die hier noch nicht genannt wurde:



    live mit ferenc fricsay aus salzburg vom 26.7.1961,
    idomeneo - waldemar kmentt
    idamante - ernst haefliger
    ilia - pilar lorengar
    elettra - elisabeth grümmer
    arbace - renato capecchi
    gran sacerdote - eberhard wächter


    die aufnahme bedient sich einer fassung von bernhard paumgartner (1956), wo offensichtlich die rezitative etwas gekürzt wurden. natürlich ist das keineswegs hip, aber eigentlich recht gut.


    übrigens (weils weiter oben darum ging):
    die beste elletra, die ich gehört habe, war eliane coelho 1991 in wien.
    da blieb dir echt der mund offen, wenn die d'oreste, d'aiace gesungen hat, das war dramatik pur. (kennt die sonst noch jemand?).


    greetings, uhlmann

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  • Lieber Ulli,


    Auch Majestäten haben manchmal Recht.
    Wenn ich mich nicht irre, meinte er dieses zu "Le nozze di Figaro".
    Was hätte er erst zum Idomeneo gesagt?
    Es ist schön, wenn diese Oper Begeisterte findet.
    Ich mag sie, trotz einiger Versuche sie anzuhören, nicht. Es geht mir so wie beim Monteverdi (Hier ist Karl Moik und Hias die erträglichere Alternative).

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zitat

    mozarts beste oper bis zu diesem zeitpunkt.


    ...gilt das nicht für jede Mozart-Oper?


    :D


    Die Kürzung von Rezitativen für CD-Aufnahmen finde ich auch sinnvoll...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • Nein. Nach Don Giovanni gibt es keine Steigerung mehr! Und selbst innerhalb der Da-Ponte-Opern könnte man schon zu diskutieren anfangen. Ich will Titus und Zauberflöte nicht gerade als Rückschritte bezeichnen, aber sie erreichen aus verschiedenen Gründen nicht das galaktische Niveau der Glorreichen Drei.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Salut Theo,


    wenn wir jedoch zwei Gruppen bilden - Singspiele und ital. Opern, dann gibt es eine Steigerung. Die Clemenza muss außen vor bleiben als Einzelkind... aber sie ist für sich betrachtet auch nicht mehr steigerbar.


    Von der Action her ist Cosí fan tutte das genaue Gegenteil zum Figaro - Don Giovanni steht dazwischen.


    Mein Voting [natürlich nur auf Mozart bezogen]:


    Bestes deutsches Singspiel: Die Entführung aus dem Serail
    Beste Opera seria: Idomeneo
    Beste Comedia per musica: Le Nozze di Figaro
    Bestes dramma giocoso: Don Giovanni
    Beste Opera buffa: Cosí fan tutte
    Beste deutsche Oper: Die Zauberflöte
    Beste italienische Oper: La Clemenza di Tito


    ;) + :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Nein. Nach Don Giovanni gibt es keine Steigerung mehr! Und selbst innerhalb der Da-Ponte-Opern könnte man schon zu diskutieren anfangen. Ich will Titus und Zauberflöte nicht gerade als Rückschritte bezeichnen, aber sie erreichen aus verschiedenen Gründen nicht das galaktische Niveau der Glorreichen Drei.


    Idomeneo dürfte klar die beste seria sein, insofern leichter als die Entscheidung, welche der opere buffe oder Singspiele die besten sind..


    viele Grüße


    JR (der auch findet, dass nach Figaro keine wirkliche Steigerung mehr möglich war)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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