Man liest hier fast ausschließlich von den großen und berühmten Sängernamen. Mich würden einmal solche Lieblingssänger/innen interessieren, die in der Musikwelt eigentlich gänzlich unbekannt sind, die einen nicht von den Werbeplakaten der großen Plattenfirmen anlächeln, um die kein großer Medien-Hype gemacht wird - und die euch trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) sehr am Herzen liegen, die euch unvergessene Abende beschert haben oder einfach für euch beachtenswert sind...
Die "unberühmte" Stimme
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Dazu, lieber Clemens, fällt mir der vor nicht allzu langer Zeit verstorbene Béla Karizs ein (geb.1930 oder 1931 in Budapest).
Es war in den achtziger Jahren, als ich in Budapest eine Vorstellung von "Bajazzók" besuchte. Als ich den Canio hörte, fiel ich fast vom Sessel. Das war genau jene Gattung von Heldentenor, die angeblich auf der ganzen Welt bereits ausgestorben und durch Substitute à la Windgassen ersetzt worden war. Karizs durfte, wie ich erfuhr, nie in den Westen. Schade, der hätte die Bühnen tenoral aufgerollt. Später konnte ich feststellen, daß er für komische Rollen ebenso blendend talentiert war. Wir wurden einander sogar einmal kurz vorgestellt; er machte einen ausgesprochen netten, vollkommen allürenfreien Eindruck. Wie muß der in seinen besten Jahren gesungen haben!
LG
Waldi
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Lieber Clemens!
Eine der "unberühmten" Stimmen der Wiener Volksoper ist für mich Elisabeth Sobota, ein Alt, der aber auch Mezzo - Partien sang.
Sie war ein herrlicher Niklas im "Hoffmanns Erzählungen", ein wunderbare Amneris in der "Aida", eine blendende Carmen, eine Dritte Dame in der "Zauberflöte", Giovanna im "Rigoletto", das alles in den Volksopern Aufführungen in deutscher Sprache,
nur ich schäme mich, ich weiß eigentlich gar nichts von ihr.
Ich habe sie so oft an der Volksoper gehört und gesehen, ihre wirklich gute Stimme gehört, jedoch finde ich weder eine LP oder CD von ihr.
Vielleicht weiß unser Harald da mehr.
Liebe Grüße sendet Dir Peter aus, dem wenig kalten, Wien.
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@Clemens
Sicher habe ich jede Menge "Geheimtipps", aber wenn ich sie hier im Forum ausposaunen würde, wären sie ja nicht mehr geheim!
Lieber Waldi!
Dein Canio ist auch auf Platte zu hören, z.B. als Don Alvaro in Verdis "Forza del Destino", hier die Besetzung:Aufnahme: 1968, Hungaroton
Dirigent: András Kórodi
Budapest Philharmonic Orchestra
Hungarian Radio and Television ChorusDon Alvaro: Béla Karizs
Don Carlo: Lajos Miller
Fra Melitone: György Bordás
Leonora di Vargas: Éva Marton
Padre Guardiano: Kolos Kováts
Preziosilla: Margit Ercse@Oper 337
Lieber Peter!
Leider kenne ich keine biographischen Daten von Elisabeth Sobota, den "Rigoletto" mit ihr als Giovanna habe ich Dir geschickt. Sie war halt in der Volksoper der zweite Mezzosopran hinter Sonja Draksler.
Außerdem habe ich sie noch auf der "Kuhreigen"-Aufnahme mit Dallapozza (habe ich im Thread über die Irosch vorgestellt!). Autogrammkarte schicke ich Dir per mail!LG
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Zitat
Original von Harald Kral
Sicher habe ich jede Menge "Geheimtipps", aber wenn ich sie hier im Forum ausposaunen würde, wären sie ja nicht mehr geheim!
Und das hätte dann was zur Folge??
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Lieber Harald,
Da schau her! Danke vielmals für den Hinweis! Allerdings ist gerade der Alvaro sicher nicht die ideale Partie für diese Stimme. Wie findest Du Karizs denn in dieser Rolle?
Möglicherweise habe ich noch eine alte LP des "János vitéz" von Pongrác Kacsoh, wo er den König singt; bin aber nicht sicher (und scheue wegen meinem strapazierten Kreuz die Verrenkungen, die die Suche erfordert).LG
Waldi
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Liebe Forianer,
eines meiner musikalischen Erlebnisse mit Gänsehaut hatte ich in einer Aufführung des "Troubadour" mit dem bulgarischen Tenor Nikola Nikolov (geb. 1925, ob er noch lebt, weiß ich nicht). Eine warme, volle Stimme ohne Probleme mit Spitzentönen. Meines Wissens hatte er überwiegend Gastspiele im Osten, aber ab 1960 auch in Wien, London, Neapel, Mailand, München, New York. Mitte der 70iger Jahre beendete er seine Karriere.
Gruß
Lohengrin -
Zitat
Original von Lohengrin
Liebe Forianer,
eines meiner musikalischen Erlebnisse mit Gänsehaut hatte ich in einer Aufführung des "Troubadour" mit dem bulgarischen Tenor Nikola Nikolov (geb. 1925, ob er noch lebt, weiß ich nicht). Eine warme, volle Stimme ohne Probleme mit Spitzentönen. Meines Wissens hatte er überwiegend Gastspiele im Osten, aber ab 1960 auch in Wien, London, Neapel, Mailand, München, New York. Mitte der 70iger Jahre beendete er seine Karriere.
Gruß
LohengrinImmerhin gibt es noch den von Dir eröffneten Thread über ihn!
Hier gibt es auch noch einen Link mit Ausschnitten aus der Turandot, mit Nikolov als Kalaf! Ob er noch lebt, weiß ich auch nicht, er müßte ja schon weit über 80 sein.
LG
Nachtrag der Moderation vom 27.9.2024:
Er lebte von 1925-2007
Mod 001 Alfred
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War Seinerzeit ein gefragter Tenor an der Staatsoper, habe ihn mit Antoinetta Stella, als Cavaradossi erlebt,
muss so ungefähr 1964 gewesen sein, hat dann die Stimmer irgenwie veloren und machte Opernregie.
Mehr weiß ich nicht mehr von ihm, aber in der "Tosca" war er sehr gut.
Liebe Grüße Peter aus Wien.
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Zitat
Original von oper337
War Seinerzeit ein gefragter Tenor an der Staatsoper, habe ihn mit Antoinetta Stella, als Cavaradossi erlebt,muss so ungefähr 1964 gewesen sein, hat dann die Stimmer irgenwie veloren und machte Opernregie.
Mehr weiß ich nicht mehr von ihm, aber in der "Tosca" war er sehr gut.
Liebe Grüße Peter aus Wien.
1965 hatte er riesigen Erfolg als Calaf im Teatro Colon in Buenos Aires. Dann plötzlich war er 10 Jahre nicht mehr zu hören. Zuletzt sang er in Wien noch kleinere Rollen wie den Spoletta in "Tosca" oder Alcindoro in der "Boheme". Gestorben ist er in Wien am 11. Dezember 1985.
LG
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Liebe Forianer,
Meine zu Beginn meiner Forianerzeit sicherlich überstürzte Eröffnung des Nikolov-Threads rührte von der Erinnerung an meine Gänsehaut. Wir haben nun etliche Angaben über ihn, der Thread könnte guten Gewissens gelöscht werden, geht das? Wer macht das? Antrag nötig?Mir fallen weitere unberühmte Stimmen ein, die zumindest zeitweise in Wien große Erfolge feierten, sie stammen -wie Nikolov - auch aus Bulgarien: Todor Masaroff und Dimiter Uzunov (letzteren hatte ich 1963 als Othello erlebt, mir ist seine metallische Stimme in Erinnerung, mehr aber noch seine grandiose Schauspielkunst. Er hätte auch mit Sprechen statt Singen das Publikum überzeugt.)
Gruß
Lohengrin -
Nur mal eine Frage.....gibt es auch deutsche unberühmte Sänger?
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Lieber Harald!
Danke, Du weißt doch alles, ich habe ihn eigentlich nur als Cavaradossi gut in Erinnerung.
Danke für die ausführliche Beschreibung, auch Dir lieber Lohengrin!
Liebe Grüße aus dem saukalten Wien sendet Dir Peter.
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Liebe musica,
in den 20iger bis 50iger Jahren hatte jede bedeutende deutsche Opernbühne feste Ensembles mit z.T. beneidenswert guten Sängern. Die guten Ensembles machten ein reges Hin und Her der Sänger, wie es heute notwendig ist, unnötig. So blieben viel Sänger trotz nationalen und gar internationalen Ranges doch eher Lokalgrößen. Sie blieben mehr oder minder "unberühmt", wie z.B. Arno Schellenberg, Bariton, Marcel Wittrisch, Tenor, Leo Schützendorf, Bass, Josef Herrmann, Bariton, Karl Schmitt-Walter, Bariton, Ferdinand Frantz, Bariton, Käthe Heidersbach, Sopran, Josef Kalenberg, Tenor, Walther Ludwig, Tenor, Emmy Bettendorf, Sopran, Wilhelm Schirp, Bass, Carla Spletter, Sopran und viele andere mehr.
Gruß
Lohengrin -
Zitat
Original von Lohengrin
Arno Schellenberg, Bariton, Marcel Wittrisch, Tenor, Leo Schützendorf, Bass, Josef Herrmann, Bariton, Karl Schmitt-Walter, Bariton, Ferdinand Frantz, Bariton, Käthe Heidersbach, Sopran, Josef Kalenberg, Tenor, Walther Ludwig, Tenor, Emmy Bettendorf, Sopran, Wilhelm Schirp, Bass, Carla Spletter, Sopran und viele andere mehr.Die hier aufgeführten Sänger/innen sind wohl kaum "unberühmt" - im Gegenteil....
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Zitat
Original von Alviano
Die hier aufgeführten Sänger/innen sind wohl kaum "unberühmt" - im Gegenteil....
Lieber Alviano!
Im Gegenteil, jeder Name spricht für sich. Speziell nehme ich hier Carla Spletter raus.
Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien.
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Vor vielen Jahren hörte ich einmal in einer TV-Show den Tenor, Roberto Saccá singen und war total begeistert! Er sang italienische Liebesarien mit einer Leichtigkeit, die damals ihresgleichen suchte. Da war nichts gepresstes oder gezwungenes in der Stimme, alles war leicht und spielerisch.
Insgeheim hoffte ich, dass er irgendwann einmal den ganz großen Durchbruch schaffen würde, doch leider tat sich bis dato noch nichts was darauf hin deuten könnte.
Roberto Saccá war einige Jahre in Wiesbaden engagiert und danach in Zürich verpflichtet.
Seine beiden Solo-CD habe ich, sowie auch den Messias von Händel unter dem Dirigat von Rilling.
Hier seine erste CD:Mit lieben Grüßen,
Diotima.Threadreastaurierung vom 7.11.2024:
"Der Messias" wurde am 7.2.2024 wieder neu aufgelegt
MOD 001
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Unter "unberühmte Stimmen" verstehe ich etwas anderes. Ich meine nicht, daß ein Sänger, der mindestens ein Dutzend CDs und DVDs abgeliefert hat, wie z.B. Roberto Sacca, ein "ünberühmter" Sänger ist.
Das gleiche gilt für die weiter oben von Lohengrin genannten alten deutschen Sänger, die ebenfalls auf unzähligen Tonträgern gegenwärtig sind.Im Sinne dieses Threads verstehe ich jene (namenlosen) Sänger, die Tag für Tag in den zahlreichen Opern- und Konzerthäusern (und Kirchen) in diesem Land auftreten und gute Arbeit in Oper, Operette und Konzert leisten; und von denen kaum einer ins Rampenlicht der großen Häuser bzw. der Plattenkonzerne oder Fernsehanstalten geraten wird.
Ohne diese Leute, die aus allen Ländern der Welt stammen (die wenigsten sind hier geboren) wäre ein regulärer Opernbetrrieb in der Provinz nicht möglich.
Als Beispiel möchte ich hier stellvertretend die Oper "Die Regimentstochter" nennen. Die wird Tag für Tag in vielen deutschen Opernhäusern gespielt. Wahrgenommen wird das nur, wenn von Fernsehen und Schallplatte bekannte "Weltstars" auftreten - was vielleicht in Wien oder München möglich ist. -
In der Provinz kann man sich solch großen Namen nicht leisten. Bei uns in Düsseldorf wurde diese Oper mit großen Erfolg über mehrere Spielzeiten vor stets ausverkauftem Haus gegeben, obwohl die Tenöre, die den Tonio sangen, völlig unbekannt waren - aber jeder hat Abend für Abend seine 9 hohen "C" genauso perfekt abgeliefert wie die teuren "Ritter vom hohen C"!LG
Edit: Aus gegebenem Anlaß wurden die Sängernamen gelöscht - hier geht es nur um "unberühmte" Sänger.
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Original Text Harald:
ZitatUnter "unberühmte Stimmen" verstehe ich etwas anderes. Ich meine nicht, daß ein Sänger, der mindestens ein Dutzend CDs und DVDs abgeliefert hat, wie z.B. Roberto Sacca, ein "ünberühmter" Sänger ist.
Lieber Harald,
von Roberto Saccá kann ich nur wenige Aufnahmen bei Amazon oder JPC finden. Doch, wenn das schon ein Zeichen für Berühmtheit sein soll, dann nenne ich hier die Mezzosopranistin, Svetlana Kushnerova. Sie singt überwiegend in Theatern und Kirchen. Nach Tonträgern habe ich vergeblich gesucht (vielleicht habe ich aber nicht alle Quellen berücksichtigt!)
Auf ihrer HP kann sich jeder selber anhand ihrer Hörproben sein eigenes Urteil über ihre Stimme bilden. Hier der Link dorthin:https://www.svetlana-kushnerov…d-jazz.de/startseite.html
üngültigen Link durch gültigen ersetzt - 27.9.2024
Mod 001 - Alfred
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Zitat
Original von Harald Kral
Unter "unberühmte Stimmen" verstehe ich etwas anderes. Ich meine nicht, daß ein Sänger, der mindestens ein Dutzend CDs und DVDs abgeliefert hat, wie z.B. Roberto Sacca, ein "ünberühmter" Sänger ist.
Das gleiche gilt für die weiter oben von Lohengrin genannten alten deutschen Sänger, die ebenfalls auf unzähligen Tonträgern gegenwärtig sind.Im Sinne dieses Threads verstehe ich jene (namenlosen) Sänger, die Tag für Tag in den zahlreichen Opern- und Konzerthäusern (und Kirchen) in diesem Land auftreten und gute Arbeit in Oper, Operette und Konzert leisten; und von denen kaum einer ins Rampenlicht der großen Häuser bzw. der Plattenkonzerne oder Fernsehanstalten geraten wird.
Ohne diese Leute, die aus allen Ländern der Welt stammen (die wenigsten sind hier geboren) wäre ein regulärer Opernbetrrieb in der Provinz nicht möglich.
Als Beispiel möchte ich hier stellvertretend die Oper "Die Regimentstochter" nennen. Die wird Tag für Tag in vielen deutschen Opernhäusern gespielt. Wahrgenommen wird das nur, wenn Florez oder Dessay oder beide auftreten - was vielleicht in Wien oder München möglich ist. -
In der Provinz kann man sich solch großen Namen nicht leisten. Bei uns in Düsseldorf wurde diese Oper mit großen Erfolg über mehrere Spielzeiten vor stets ausverkauftem Haus gegeben, obwohl die Tenöre, die den Tonio sangen, völlig unbekannt waren - aber jeder hat Abend für Abend seine 9 hohen "C" genauso perfekt abgeliefert wie Juan Diego Florez!LG
Liebr Harald,
versteh das bitte nicht als Angriff auf deine Kompetenz, aber das bezweifle ich doch sehr! Wenn die Oper Düsseldorf gleich mehrere Sänger von der Qualität eines Flórez aufzubieten hätte, hätte sie keine Eingangstüre mehr, denn die wäre von den internationalen Agenten eingerannt worden!! Heute spricht sich ein tolle Sängerleistung doch schneller herum als der Schlussapplaus braucht um abzuebben, daher sind "unberühmte Stimmen", zumindest in dem Sinne, wie ich es verstehe, nicht lange unberühmt, oder sie sind es eben zu Recht. Ich könnte dir einige Beispiele von No-Names nenen, die z.B. in Zürich (oft als Einspringer) Furore machten und eine Woche später einen Vertrag für die WSO in der Tasche hatten.
Ach ja: Ich kenne viele alte Opernhasen, die einige Jahrzehnte länger in die Oper gehen als ich und der Meinung sind, Flórez Tonio sei das absolute Maß aller Dinge und selbst ein Alfredo Kraus müsste sich hinter ihm anstellen. Hast du ihn je live gehört???
lg Severina -
Da kenne ich selbst eine Koloratursopranistin der Volksoper, die nur weil sie ihr Kind bekommen hat, den Vertrag nicht verlängert bekommen hat,
Brigitte Karwautz,
dabei sang sie in St. Margareten, im Steinbruch, die Königin, auch an der Volksoper, sowie die Adele, das ist jetzt etwa 10 Jahre her,
so kann man auch Sängerinnen die noch nicht so bekannt sind zu ganz "unberühmten Sängerinnen" machen.
Dabei gibt es zwei CDs, einmal eine Gesamtaufnahme der Fledermaus und einmal zwei Mozartmessen, mit ihr.
Aber scheinbar hat die Volksoper genug Sopranistinnen.
Liebe Grüße Peter aus Wien.
Link durch Moderation zugefügt 27.9. 2024 MOD 001 Alfred
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Zitat
.......Flórez Tonio sei das absolute Maß aller Dinge und selbst ein Alfredo Kraus müsste sich hinter ihm anstellen. Hast du ihn je live gehört???
In diesem Thread get es darum, die vielen fleißigen Sänger zu würdigen, die Tag für Tag ihre Pflicht tun. Nicht um hochbezahlte Stars, die ja immer nur an einem Ort sein können und nicht alle Häuser, in denen Opern gespielt werden, gleichzeitig bedienen können.
Sinnlos, auf der Basis des oben zitierten weiter diskutieren zu wollen. Ich hätte wissen müssen, dass das wieder in irgendeinen Starkult ausartet.
LG
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Zitat
Original von Harald Kral
In diesem Thread get es darum, die vielen fleißigen Sänger zu würdigen, die Tag für Tag ihre Pflicht tun. Nicht um hochbezahlte Stars, die ja immer nur an einem Ort sein können und nicht alle Häuser, in denen Opern gespielt werden, gleichzeitig bedienen können.
Sinnlos, auf der Basis des oben zitierten weiter diskutieren zu wollen. Ich hätte wissen müssen, dass das wieder in irgendeinen Starkult ausartet.
LGLieberHarald,
da du offensichtlich nicht verstehst, worum es mir geht, ist es wohl wirklich sinnlos..... "Starkult" betreibe ich sicher keinen, aber wenn die "vielen fleißigen Sänger" (was impliziert, dass "berühmte" wohl nur in der Sonne liegen und ihre Supergagen einstreifen) tatsächlich so gut wie XY wären, müssten sie wohl nicht länger Galeerendienste versehen. Aber lassen wir's wirklich!
lg Severina -
Eine meiner "unberühmten" Lieblingssängerinnen ist die polnische Sopranistin Therese Waldner, die seit 1998 zum Ensemble der Rheinoper gehört. Für mich ist sie fast jedesmal eine Offenbarung. Sie verfügt über eine ausgesprochen intensive, üppige Stimme mit warmen Timbre und ihre starke Bühnenpräsenz und Idendifikation mit ihren Rollen machen jeden Abend mit ihr zu einem Highlight für mich. Immer in Erinnerung bleiben mir ihre Tosca (mit der sie Stargast Catherine Malfitano locker in den Schatten stellte), ihre Chrysothemis und besonders ihre Suor Angelica, die sie ohne jede Spur von Sentimentalität oder pseudo-religiösem Pathos zutiefst berührend gestaltete.
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Zitat
Original von Harald Kral
In diesem Thread get es darum, die vielen fleißigen Sänger zu würdigen, die Tag für Tag ihre Pflicht tun. Nicht um hochbezahlte Stars, die ja immer nur an einem Ort sein können und nicht alle Häuser, in denen Opern gespielt werden, gleichzeitig bedienen können.
Sinnlos, auf der Basis des oben zitierten weiter diskutieren zu wollen. Ich hätte wissen müssen, dass das wieder in irgendeinen Starkult ausartet.
LG
Lieber Harald!
Du stehst mit Deiner Meinung nicht alleine da - ich denke genauso wie Du! Es ist sinnlos auf dieser Basis zu diskutieren, es gibt in machem "Provinz - Theater" auch gute SängerInnen die nur nicht den Namen wie Flórez haben (der sich so hölzern auf der Bühne benimmt, dass ich nur staune!!! ), und großartig sind.
Übrigens habe ich Alfredo Kraus sehr wohl, sehr oft gehört und gesehen, und ihn mit Flórez zu vergleichen, ist ein Unding, er war bedeutend besser!
Liebe Grüße Peter aus Wien.
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Zitat
Original von Harald Kral
In der Provinz kann man sich solch großen Namen nicht leisten. Bei uns in Düsseldorf wurde diese Oper mit großen Erfolg über mehrere Spielzeiten vor stets ausverkauftem Haus gegeben, obwohl die Tenöre, die den Tonio sangen, völlig unbekannt waren - aber jeder hat Abend für Abend seine 9 hohen "C" genauso perfekt abgeliefert wie Juan Diego Florez!Da würden mich dann die Namen interessieren - mir ging es ähnlich, wie severina, als ich das gelesen hatte. Es wäre bemerkenswert, wenn gleich mehrere Tenöre dem Vergleich mit Florez oder Kraus (wir können auch den jungen Pavarotti dazu nehmen) standhallten würden, ohne, dass sie an grössere Häuser verpflichtet würden.
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Es finden sich garantiert an jeder Abendkasse genügend Experten, die aus dem Zylinder Namen zaubern können, denen weder Pavarotti, noch Kraus, noch Florez würdig wären, die Füße zu küssen. Spätestens am Stehplatz, am besten aber noch in den Nachtstunden des Vorverkaufs würde man fündig. Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht
Es zeigt sich dann aber doch wieder der Vorzug des (vielkritisierten!) Ansatzes von Kritikern, die sich in Ihrem Urteil allein auf vorliegende Aufnahmen beziehen. Das ist dann nämlich für jeden nachprüfbar.Um wieder ernsthaft zu werden: Ja, es ist beispielsweise auch ein bekanntes Gemeingut unter Gesangsliebhabern, dass vor dem Krieg jedes noch so kleine Opernhaus in der Provinz mindestens drei Sänger hatte, die den Tristan singen konnten. In den Fällen, in den man das akustisch nachprüfen kann, stellt man dann fest: In der tat existierten erstaunlich schwergewichtige Kaliber, auch mit manch interessantem sängerischen Profil. Aber alles in allem zeigt eine genauere Betrachtung, dass die Leistung insgesamt doch defizitär ist, meist sogar einfach provinziell, ohne entsprechenden Feinschliff. Und so ist es dann, meiner Erfahrung nach, auch oft mit den Geheimtipps bei den "Belcantisten".
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Diese Sänger sind meist unbedingt hörenswert, und manches ist in einzelnen Aspekten sogar erstaunlich gut. Meist ist es aber doch, wie mit den Kleinmeistern neben Beethoven: Dessen 9 Sinfonien stehen immer noch auf dem Sockel und brauchen sich nicht zu fürchten, obwohl sich immer jemand findet, der die Sinfoninen von Karl-Dietrich Klusenbaum besser findet. Aber Geheimtipps sind halt doch sehr selten, es ist wie mit den Schleichwegen in der Stadt.
Gruß aus dem matschigen, dreckigen Berlin
Sascha -
Nun gut, lieber Harald, wenn die "namenlosen", ihre Pflicht Abend für Abend in guter Qualität abliefernden Sänger als "unberühmt" gemeint waren, dann könnte wohl jeder von uns Namen von Sängerinnen und Sängern seiner Region nennen, die dem Forianer aus dem Nachbarort schon nichts mehr sagen. Insofern hat der Thread dann auch wenig Sinn. Aber sehen wir das Positive am Thread: Es gibt eben neben den "berühmten" viel mehr "unberühmte" Sänger, an deren Darbietungen wir Freude haben und derer wir dankbar gedenken sollten - vielleicht jeder für sich und für seinen "unberühmten" Favoriten.
Gruß
Lohengrin -
Zitat
Original von Antracis
Aber Geheimtipps sind halt doch sehr selten, es ist wie mit den Schleichwegen in der Stadt.Eben - und deswegen bin doch mal gespannt, ob diese "Ritter des hohen Cs" auch noch Namen bekommen oder Legende bleiben müssen.