Ich habe noch nie auf eine Aufnahme, die mich künstlerisch interessiert, verzeichtet, weil mir das Label nicht in den Kram passt.
Die "unberühmte" Stimme
-
-
Ich habe noch nie auf eine Aufnahme, die mich künstlerisch interessiert, verzeichtet, weil mir das Label nicht in den Kram passt.
In diesem Falle ist es so, dass alle mich interessierenden Aufnahmen bereits in meinem Bestand waren bevor sie auf diesem Label herausgekommen sind. Warum wohl? Schließlich muss jeder für sich entscheiden, was er erwirbt und was nicht.
-
Das mag ja sein, aber vielleicht geht es hier ja nicht nur um dich, sondern um auch die Frage, ob und wie Interessenten dieser Aufnahme an diese gelangen können.
-
Noch einmal etwas zu Rosl Zapf:
Sie hatte eine jüngere Schwester namens Isabella. Ihr Vater war Schullehrer in Hof bei Salzburg. Die Familie wohnte im Schulhaus, das es heute noch gibt - allerdings ist es nun der Pfarrhof.
In der NS-Zeit (Rosl Zapf war zum Zeitpunkt des "Anschlusses" 13 Jahre alt) ging die Familie weg - warum kann heute nicht mehr eruiert werden.
Danach erfolgte die Karriere Zapfs, die wir in groben Zügen bereits weiter oben erörtert haben. Auch Isabella Zapf war als Musikerin tätig.
Im Alter kehrten beide Schwestern nach Hof bei Salzburg zurück und erstanden je eine Wohnung. Rosl kam allerdings bald in ein Seniorenheim, da sie pflegebedürftig wurde. Dennoch verstarb die jüngere und vermeintlich gesündere Isabella Zapf schließlich vor ihrer Schwester.
-
Mein letzter Beitrag zu Rosl Zapf:
Gleich nach dem Krieg - noch im Jahr 1945 - wurde sie als erst 20-Jährige in Salzburg als Sängerin aktiv.
Ihre Mitwirkung ist u.a. nachgewiesen in: "Der Wildschütz" 12/1945, "Madama Butterfly" (mit Maria Cebotari !) 04/46 oder in einem Konzert im Großen Festspielhaus mit dem Mozarteumsorchester unter Josef Krips und mit dem hier schon vieldiskutierten Sebastian Hauser als Partner 05/49. Kurz darauf kam sie dann nach Frankfurt.
Es wird für Rosl Zapf schön gewesen sein, dass sie zumindest einmal auch bei den Salzburger Festspielen aufgetreten ist - im Jahr 1956 gemeinsam mit einigen Kollegen aus Frankfurt. Orfeo hat die Aufnahme dieser "Zauberflöte" weiter oben verlinkt.
-
Es wurde schon einige Male in diesem Forum diskutiert, dass die wahren Helden der Oper verlässliche Haussänger waren, die in einem Ensemble in jede erdenkliche Rolle schlüpfen konnten. Nicht spezialisiert auf ein paar Gustostücke, sondern fähig, sich auf viele Rollen einzulassen, wodurch ein geregelter und umfassender Spielplan in den Theatern dieser Welt erst möglich gemacht wird.
Wenn diese Haussänger gut sind, werden sie selbstverständlich vom Publikum hochgeschätzt, weil man im Lauf der Jahre miteinander verschmilzt.
Ein Tenor dieses Ranges war für das Landestheater Linz viele Jahre der Amerikaner William Ingle (*1934).
Hier ein kurzer, aber informativer Bericht über ihn mit Bild und sogar einem Tonbeispiel:
http://www.historicaltenors.net/english/ingle.html
Und es gibt noch mehr Interessantes zu lesen:
http://www.musiktheater.at/arc…its/jg_07_nr_3_ingle.html
In dem deutschsprachigen, liebevollen Artikel aus Linz erfährt man, dass Ingle davor auch in Frankfurt, Düsseldorf und Hannover tätig war. Vielleicht gibt es ja Opernfreunde unter uns, die ihn einmal gesehen haben? Die einzige Erwähnung bei uns fand William Ingle bisher als Idomeneo durch Carlo im Thread über Werner Hollweg. Letzterer fungierte dabei als Regisseur.
Vor Linz war Ingle lange in Graz tätig. Hier muss er von 1967 bis 1972 Ensemblemitglied gewesen sein. Später ist er gelegentlich als Gast zurückgekehrt. Während er in Graz noch viel Mozart und Rollen wie Graf Almaviva (Barbier) oder Ernesto (Don Pasquale) sang, brachte er es in Linz, wo er bis in die 90er-Jahre blieb, zum Siegmund, Stolzing und Bacchus. Ich kam kürzlich in den Besitz einer Kassette mit schönen Live-Mitschnitten. Eine erstaunliche Karriere und eine tolle Stimme!
Weiß jemand mehr? Lebt er noch? Weitere Tonbeispiele?
-
Angeregt und ermuntert durch 'Stimmenliebhaber' möchte ich heute an einen griechischen Tenor erinnern, der zu den 'Unberühmten' gehört. Sein Name ist Theodor Bitzos, am 23. November 1914 in Saloniki geboren und am 15. Mai 1989 in Bern verstorben. Ausgebildet wurde er in Saloniki und Athen. "Mein Traum war es, den Rudolf in der 'Bohème' zu singen..." und der erfüllte sich auch gleich bei seinem Debüt 1942 mitten im Krieg am Stadttheater Liegnitz. Hier sang er neben andern Partien auch den Lyonel, Erik und den Wenzel in der "Verkauften Braut". Von Liegnitz aus gastierte er auch am Opernhaus Breslau (Rudolf). Bis 1944, als alle deutschen Theater geschlossen wurden, blieb er in Liegnitz engagiert. Nach dem Krieg kam er in die Schweiz, erhielt bei einem Vorsingen am Städtebundtheater Solothurn-Biel vom damaligen Direktor Leo Delsen Komplimente. Gleichzeitig bemerkte Delsen: "Junger Mann, mit ihrer Stimme gehören Sie an ein grösseres Haus" und empfahl Bitzos sofort per Telefon an den Kollegen vom Stadttheater Bern. "Direktor Ekkehard Kohlund liess mich sechs Arien vortragen - und hinterher wurde der Vertrag sofort unterzeichnet" erinnerte sich Bitzos anlässlich eines Interviews für die Theaterzeitung des Stadttheaters Bern im Herbst 1979 zu seinem 65. Geburtstag. Von 1947 bis 1960 gehörte Bitzos zum Berner Ensemble, sagte praktisch nie ab und wurde sofort zu einem bejubelten Publikumsliebling. In Bern stellte er sich als Rudolf in "Bohème" vor - gefolgt von Canio, Don José (mit Sibylle Krumpholz als Carmen) gefolgt von Wladimir Igorewitsch in "Fürst Igor" (Fürst Igor war Scipione Colombo) und Kalaf (mit Inge Borkh als Turandot). 1948/49 hörte man ihn an der Seite Colombos als Herzog von Mantua im "Rigoletto", wiederum als Kalaf, dann in Tschaikowskys "Die goldenen Schuhe" als Wakula, als Cavaradossi mit Inge Borkh und Colombo in "Tosca" und als Ismael in "Nabucco" (neben Annie Weber als Abigail, Colombo in der Titelpartie und Jakob Keller als Zaccaria). 1949/50 sang Bitzos seinen ersten Berner "Otello" - neben Charlotte Sender als Desdemona und Scipione Colombo als Jago. Am Pult stand Otto Ackermann. Danach folgte wiederum Ismael, gefolgt von Manrico und Pedro in "Tiefland" (neben Inge Borkh und Colombo). Die Spielzeit 1950/51 wurde mit Wagners "Meistersinger von Nürnberg" eröffnet - Walther von Stolzing war Theodor Bitzos (mit Gottfried Fehr als Hans Sachs und Gerty Wiessner als Eva- Am Pult: Niklaus Aeschbacher). Im November 1950 kam Catalanis "La Wally" als Schweizer Erstaufführung auf die Berner Bühne - mit Inge Borkh in der Titelpartie, Colombo als Vinzenz Gellner und Bitzos als Andreas Hagenbach. Es folgte Radames (mit Borkh, Colombo und Waltraut Demmer als Amneris). Im März 1951 hörte man ihn als Julien neben der Louise von Hansy von Krauss in Gustave Charpentiers Oper. Wiederum unter Otto Ackermann trat er im Mai 51 in einer weiteren Verdi-Oper auf: als Riccardo in "Ballo in maschera". Die neue Saison 1951/52 begann er mit seiner einzigen Operettenaufgabe, mit dem Alfred in "Die Fledermaus". In "Boris Godunow" (Instrumentation Rimsky-Korssakow) sang er anschliessend den Grigorij Otrepjew (neben Gottfried Fehr als Boris und Waltraut Demmer als Marina Mnischek), wiederum Riccardo, im Dezember 51 den Prinzen in der Schweizer Erstaufführung von "Rusalka" (neben Marilyn Tyler in der Titelpartie). Es folgten die Titelpartie in "Hoffmans Erzählungen" und der Kaiser in "Die Frau ohne Schatten" (mit Gerty Wiessner als Kaiserin). 1952/53 sang er den Grigor in Bizets "Iwan IV" in der Schweizerischen Erstaufführung dieses Werkes. Als neue Verdi-Partie sang Bitzos den Don Carlo, gefolgt von Bernardo Novagerio in Pfitzners "Palestrina" (mit Willy Frey als Palestrina und Helga Kosta als Ighino) und Graf Elemer in "Arabella" (neben Lisa Della Casa und Ratko Delorko als Matteo). In der neuen Spielzeit 1953/54 stand für ihn als erste Oper wieder "Arabella" auf dem Spielplan - diesmal mit Valeria Heybal in der Titelpartie. Im Dezember sang er beide Partien: Turiddu und Canio, im März dann wieder mal Rudolf mit Lisa Della Casa als Mimì während er in "Die Macht des Schicksals" als Partnerin Valeria Heybal als Leonora di Vargas hatte. Die Saison 1954/55 wurde mit "Lohengrin" eröffnet: Die Première sang allerdings Wolfgang Windgassen, anschliessend übernahm dann Theodor Bitzos diese, seine bisher zweite Wagner-Partie. Mit Verdis "Lombarden" trat er wieder in einer unbekannten Oper auf - als Oronte. In dieser Spielzeit folgten für ihn noch Cavaradossi, Hoffmann und die Titelrolle in Gounods "Faust" (neben Chloë Owen's Margarethe). Als Tamino hörte man ihn zu Beginn der Spielzeit 1955/56 erstmals in einer Mozart-Oper (alternierend mit Albert Kunz). Nach Mozart dann wieder Verdi: alternierend mit Spiro Makri als Radames und in der Wiederaufnahme der "Lombarden". Danach folgte für Bitzos eine ganz untypische Aufgabe: Sextus Pompejus in Händels "Julius Cäsar" (neben Gottfried Fehr als Cäsar und Nata Tüscher als Kleopatra). In Lortzings "Undine" erlebte man ihn als Hugo von Ringstetten neben Christine von Widmann's Undine. In Paul Hindemith's "Mathis der Maler" war er Kardinal Albrecht von Brandenburg und anschliessend wieder Faust in Gounods Oper. 1956/57 brachte für Bitzos zuerst eine neue "Carmen"-Inszenierung unter dem Dirigenten Robert F. Denzler (mit der Carmen Nata Tüscher's), dann eine Oper von Othmar Schoeck: "Massimilla Doni", in der der den eitlen Tenor Genovese sang. In der Regie des aus Wien stammenden Direktors Stephan Beinl erlebte man Bitzos als Titelhelden in Giordanos "Andrea Chénier" mit Chloë Owen als Madeleine de Coigny, dann in seiner dritten Wagner-Partie als Erik im "Fliegenden Holländer" (mit Isabel Strauss als Senta und Gottfried Fehr als Holländer) und zum Ende der Spielzeit wieder als Manrico. 1957/58 wurde mit "Fidelio" eröffnet (Bitzos als Florestan und Isabel Strauss als Leonore - Die Dirigenten alternierten: Robert F. Denzler und Otto Osterwalder). Daran schlossen sich "Manon Lescaut" an (Chevalier des Grieux mit Isabel Strauss) und "Simon Boccanegra" an (Gabriele Adorno mit Isabel Strauss, Gottfried Fehr als Simon - Dirigent: Otto Ackermann). Zum ersten Mal in der Schweiz dann Franz Schmidt's "Notre Dame" (Bitzos als Phöbus und Isabel Strauss als Esmeralda, Felix Loeffel als Quasimodo). In der nächsten Spielzeit 1958/59 dirigierte Robert F. Denzler den "Freischütz" (Max: Bitzos, Agathe: Isabel Strauss, Kaspar: Gottfried Fehr). Ende November folgte die Schweizer Erstaufführung von Rimsky-Korssakows "Märchen vom Zaren Saltan" (in der Titelpartie Gottfried Fehr, Helga Kosta als Prinzessin Schwanhilde und Bitzos als Zarewitsch Guidon). Eine neue "Tiefland"-Produktion folgte (mit Bitzos als Pedro, Nata Tüscher als Marta, Fehr als Sebastiano) und von Otto Ackermann dirigierter neuer "Otello" (mit Bitzos und Isabel Strauss - Regie: Christoph Groszer) und gegen Ende dieser Saison wiederum "Fidelio". Mittlerweile hatte der Verwaltungsrat entschieden, wer der neue Direktor des Stadttheaters Bern ab 1960/61 sein sollte: Es war der vom Luzerner Theater herkommende Walter Oberer. Der hatte vorsorglich eine grosse Anzahl von Künstlern im Sprech-und Musiktheater gekündigt. Dazu gehörte auch Theodor Bitzos. In der Presse gab es einen Aufschrei, das Publikum protestierte - doch es half nichts. Viele Publikumslieblinge mussten Bern verlassen. In seiner letzten Spielzeit 1959/60 erlebte man den griechischen Tenor nochmals als Walther von Stolzing, als Gustav III im "Maskenball" von Verdi und zum Schluss noch als Cavaradossi. Vorerst stand er auf der Strasse. Kurze Zeit später wurde er von 1961 bis 1963 an die Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach engagiert wo er u. a. als Lohengrin, Stolzing, "Maskenball"-Riccardo und Radames auftrat. Von Bern aus wurde er zu zahlreichen Gastspielen in den Ende-Vierziger und Fünfziger-Jahren eingeladen, so etwa 1954/55 als Radames nach Amsterdam (mit Gré Brouwenstijn als Aida), an der Staatsoper Hamburg sang er Cavaradossi und Canio, an der Kölner Oper den Radames, in Freiburg i. Br. den Faust und am Stadttheater Basel 1951/52 den Manrico. Man lud ihn auch zu Gastspielen die Stadttheater von St. Gallen (Manrico) und Zürich (Ismael, Manrico, Radames) ein. 1964/65 verpflichtete ihn das Stadttheater Basel nochmals als Erik und Ismael. Danach kehrte er aus familiären Gründen nach Bern zurück, gezwungenermassen. Direktor Oberer, der ihn damals gekündigt hatte, ermöglichte ihm nun ein Engagement im Chor!! Ein schwerer Schritt für ihn. Bitzos hat diese bittere Entscheidung mit gelassener Gefasstheit ertragen. Immerhin konnte er es als gewisse Genugtuung empfinden, dass er in dieser zweiten, von 1965 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1979 dauernden Berner Zeit immer wieder in kleineren, aber exponierten Partien als Solist auftreten konnte: So beispielsweise als Arturo in "Lucia di Lammermoor", Wirt im "Rosenkavalier", Federico in Verdis "Stiffelio", Aufide in Rossinis "Mosè", 1. Gefangener in "Fidelio", 1. Geharnischter in der "Zauberflöte", Bote in Rolf Liebermanns "Penelope". - Nach seiner letzten Vorstellung als Mario Cavaradossi im Frühsommer 1960 in Bern schrieb ein Rezensent in einer der Berner Tageszeitungen: "Es ist etwas sonderbar, wenn ein Künstler nach dreizehnjähriger, sehr erfolgreicher Tätigkeit als Heldentenor von einer neuen Direktion nicht mehr engagiert wird. [....] Seine letzte Rolle, die des Cavaradossi in Puccinis Tosca sang Bitzos mit wundervollen Kantilenen voll tenoralem Schmelz. Die berühmte Arie 'Und es blitzten die Sterne' musste des orkanartigen Beifalles wegen da capo gegeben werden. Am Schlusse der Vorstellung wurde die Bühne zu einem sommerlichen Blumengarten voller Geschenke. Der Applaus für den scheidenden Künstler dauerte über den eisernen Vorhang." Ich konnte Theodor Bitzos nur noch in seinen kleinen Aufgaben erleben, aber jedesmal war ich begeistert und auch erstaunt ob der leuchtenden Frische seiner Stimme. In meinem Ohr klingt die Ankündigung des Wirtes im dritten Akt "Rosenkavalier" immer noch nach: "Ihre hochfürstliche Gnaden, die Frau Fürstin Feldmarschall!" Seine Aufgaben erfüllte er bis zuletzt mit einer unglaublich strahlenden Stimme die nichts an Glanz verloren hatte. Dies schätzte der "Rosenkavalier"-Dirigent Hans Löwlein besonders an ihm, die musikalische Zuverlässigkeit verbunden mit einer erstaunlichen Stimmfrische. Es war dann für Bitzos geradezu ein Triumph, als der spätere Berner Chefdirigent Lamberto Gardelli ihn aus dem Chor heraus als Solisten an das Athen Festival 1969 im Herodes Atticus Theater verpflichtete - als Macduff neben Kostas Paskalis als Macbeth.
Ich hatte die grosse Freude, Theodor Bitzos kennenzulernen als er bereits nicht mehr am Theater war. Aber ich konnte ihm doch noch meine grosse Wertschätzung übermitteln.Es existiert übrigens eine Aufnahme mit Ausschnitten von Schumanns "Genoveva" (Berner Radio Oper 1950 - mit Inge Borkh, Maria Stader, Fridolin Mosabacher, Gottfried Fehr u.a. - Dirigent: Christoph Lertz). Man findet diese Aufnahme auf CD in einer Inge Borkh-Box bei Gala GL100.805. Bitzos singt den Golo, ist allerdings keine ideale Aufgabe für ihn. Aber egal. Mich freut es, dass es das überhaupt noch gibt.
Nun hoffe ich, dass ich eventuelle Leser dieser Erinnerung an einen "Unberühmten" nicht zu sehr ermüdet habe.
Mit besten Grüssen
Buralicchio
-
Es existiert übrigens eine Aufnahme mit Ausschnitten von Schumanns "Genoveva" (Berner Radio Oper 1950 - mit Inge Borkh, Maria Stader, Fridolin Mosabacher, Gottfried Fehr u.a. - Dirigent: Christoph Lertz). Man findet diese Aufnahme auf CD in einer Inge Borkh-Box bei Gala GL100.805. Bitzos singt den Golo, ist allerdings keine ideale Aufgabe für ihn. Aber egal. Mich freut es, dass es das überhaupt noch gibt.
Nun hoffe ich, dass ich eventuelle Leser dieser Erinnerung an einen "Unberühmten" nicht zu sehr ermüdet habe.
Guten Morgen, besten dank für diesen faktenreichen Beitrag, der mich überhaupt nicht ermüdet hat. Das Gegenteil ist der Fall. Mir ist dieser Sänger von der genannten "Genoveva" bekannt. Wohl mehr dem Namen nach. Seine Stimme habe ich nicht mehr im Ohr, weil ich diese Aufnahme seit vielen Jahren nicht mehr gehört habe. Nächsten will ich sie mir aber wieder vornehmen. Anregungen dazu hast Du ja zur Genüge gegeben. Mir wird wieder einmal klar, dass das reichhaltige Musikleben der Schweiz verglichen mit anderen europäischen Ländern in der allgemeinen Wahrnehmen etwas unterbelichtet scheint.
-
Lieber Buralicchio,
von Ermüdung keine Spur! Ich habe deinen detaillierten und sympathischen Bericht über den mir unbekannten Theodor Bitzos mit allergrößtem Interesse gelesen.
Ich schätze es sehr, wenn Tamino-Mitglieder hier Künstlerkarrieren nachzeichnen. Wenn es dann so berührende Schicksale sind, wie das von diesem Tenor - dann natürlich um so mehr.
Es fällt mir immer wieder auf, dass das Repertoire der Tenöre damals oft nicht zwischen sehr lyrischen und sehr dramatischen Rollen unterschied. In seinen ersten Spielzeiten sang Bitzos Lyonel, Wenzel und Erik!
Bitzos hatte bis 1965 eine sehr befriedigende Karriere mit tollen Höhepunkten (an seinem Stammtheater, aber auch bei den Gastspielen). Eine so aufregende Karriere erlebt nicht jeder - das muss ihm ein Trost für die folgenden schwierigeren Jahre gewesen sein.
Ich sehe Parallelen zu anderen (österreichischen) Tenören, mit denen ich mich beschäftigt habe. Auch sie wurden im Laufe ihres Lebens zurückgestuft und - trotz vollkommen intakter Stimmen - nur noch im Chor oder in Kleinstrollen eingesetzt. Das ist eben das Riskante am Künstlerberuf: Du kannst gefeiert werden, aber auch abstürzen.
Vielen Dank für diesen Bericht!
-
Herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen. Das hat mich sehr gefreut. Vor allem auch für Theodor Bitzos. Noch als kleine Zusatzerinnerung an ihn: Oft bin ich ihm damals in den Gassen der Stadt Bern begegnet, er kannte mich zu dieser Zeit noch nicht. Er war immer äusserst gepflegt gekleidet und freute sich ausnehmend, wenn ihn Passanten, die ihm meistens unbekannt waren, grüssten. - Vielleicht war diese damals nicht derart rigide Unterscheidung zwischen lyrischen, dramatischen und Charakter-Aufgaben gar nicht so schlecht für eine Stimme!? - Abgesehen von den faszinierenden Karrieren der ganz Grossen habe ich mich immer sehr für die etwas im Schatten Stehenden interessiert, viele davon auch persönlich kennengelernt. Deshalb ist es mir ein Anliegen, ihnen hier vielleicht etwas nachträglichen Glanz und Verehrung zukommen zu lassen.
Liebe Grüsse aus Helvetien von Buralicchio
-
Lieber Buralicchio,
der Name des Tenors Theodor Bitzos ist mir geläufig, seit ich vor einigen Jahren über die Sopranistin Isabel Strauss, die ja oft seine Partnerin am Opernhaus in Bern war, recherchiert habe; 2018 habe ich in ihrem „Tamino“-Thread auch einiges geschrieben und im Thread zu Lisa Della Casa steht etwas über das traurige Ende von Fridolin Mosbacher. Die Schweizerische Theatersammlung in Bern war damals so hilfsbereit, mir zu einigen Premieren mit Isabel Strauss Kopien der Theaterzettel zu übersenden. Nachstehend nenne ich die Opern, in denen auch Theodor Bitzos mitgewirkt hat:
„Der fliegende Holländer“ (Wagner): Daland – Jakob Keller / Senta – Isabel Strauss / Erik – Theodor Bitzos / Mary – Lois Toman / Der Steuermann – Albert Kunz / Der Holländer – Gottfried Fehr / Dirigent: Otto Osterwalder / Regie: Stephan Beinl (Stadttheater Bern, 14. 4. 1957)
„Fidelio“ (Beethoven): Don Fernando – Fridolin Mosbacher / Don Pizarro – Gottfried Fehr / Florestan – Theodor Bitzos / Leonore – Isabel Strauss / Rocco – Charles Gillig / Marzelline – Helga Kosta / Jaquino – Albert Kunz / Zwei Gefangene – Erich Fischhof und Karlis Bauers / Dirigent: Robert F. Denzler / Regie: Stephan Beinl (Stadttheater Bern, 13. 9. 1957)
„Simon Boccanegra“ (Verdi): Simon Boccanegra – Gottfried Fehr / Jacopo Fiesco – Jakob Keller / Paolo Albiani – Fridolin Mosbacher / Pietro – Felix Loeffel / Amelia Grimaldi – Isabel Strauss / Gabriele Adorno – Theodor Bitzos / Ein Hauptmann – Max Bächtold / Amelias Gesellschafterin – Paula Imser / Dirigent: Otto Ackermann / Regie: Stephan Beinl (Stadttheater Bern, 15. 12. 1957)
„Notre-Dame“ (Schmidt): Der Archidiakonus – Gottfried Fehr / Quasimodo – Felix Loeffel / Phöbus – Theodor Bitzos / Gringoire – Spiro Makri / Esmeralda – Isabel Strauss / Die alte Falourdel – Melanie Geißler / Ein Offizier – Fridolin Mosbacher / Dirigent: Otto Osterwalder / Regie: Stephan Beinl (Stadttheater Bern, 26. 4. 1958)
„Der Freischütz“ (Weber): Ottokar – Fridolin Mosbacher / Kuno – Richard Bedel / Agathe – Isabel Strauss / Ännchen – Lucia Wehr / Max – Theodor Bitzos / Kaspar – Gottfried Fehr /Ein Eremit – Jakob Keller / Kilian – Max Jakisch / Samiel – Erich Aberle / Zwei Brautjungfern – Gertrud Hrabal und Paula Imser / Dirigent: Fritz Janota / Regie: Stephan Beinl (Stadttheater Bern, 13. 9. 1958)
„Das Märchen vom Zaren Saltan“ (Rimski-Korsakov): Zar Saltan – Gottfried Fehr / Jüngste Schwester (Zarin Militrissa) – Isabel Strauss / Mittlere Schwester (Die Weberin) – Waltraut Demmer / Älteste Schwester (Die Bäckerin) – Gerty Wießner / Base Babaricha – Melanie Geißler / Zarewitsch Guidon – Theodor Bitzos / Prinzessin Schwanhilde – Helga Kosta / Ein alter Mann – Walter Lederer / Ein Bote – Fridolin Mosbacher / Skomoroch – Richard Bedel / Drei Schiffer – Albert Kunz, Fridolin Mosbacher und Jakob Keller / Der Schreiber – Felix Loeffel / Der Ansager – Georg Mark-Czimeg / Dirigent: Niklaus Aeschbacher / Regie: Hans Zimmermann (Stadttheater Bern, 29. 11. 1958)
„Otello“ (Verdi): Otello – Theodor Bitzos / Desdemona – Isabel Strauss / Jago – Gottfried Fehr / Emilia – Melanie Geißler / Cassio – Albert Kunz / Rodrigo – Erich Fischhof / Lodovico – Jakob Keller / Montano – Ulo Panizza / Ein Herold – Gilbert Nabos / Dirigent: Otto Ackermann / Regie: Christoph Groszer (Stadttheater Bern, 12. 4. 1959)
Von der „Fidelio“-Aufführung am 21. 9. 1957 (Besetzung wie oben, mit Ausnahme von Richard Bedel als 'Rocco') gibt es einen Mitschnitt, der sich im Nachlass von Helga Kosta befand und nun in der Schweizerischen Theatersammlung aufbewahrt wird. Ferner existiert eine Berner Live-Aufnahme der „Zauberflöte“ von 1958 mit Chloe Owen (Pamina), Helga Kosta (Königin der Nacht), Erika Kerd (Papagena), Albert Kunz (Tamino), Fridolin Mosbacher (Papageno), Jakob Keller (Sarastro), Gottfried Fehr (Sprecher) und Max Jakisch (Monostatos) unter Robert F. Denzler; ich weiß aber nicht, ob Theodor Bitzos hier den 'Ersten Geharnischten' singt.
Von der Theatersammlung in Bern erhielt ich u. a. auch drei Fotos von Isabel Strauss zusammen mit Theodor Bitzos – der den Bildern nach zu urteilen ein gut aussehender Mann war - in „Der Freischütz“, in „Notre-Dame“ und in „Otello“ (das Bild aus der letztgenannten Oper ist auch in dem sehr interessanten „Sänger-Lexikon: Sängerinnen und Sänger in der Schweiz von 1900 bis heute“ von Paul Sutter enthalten, das auf dem Umschlag ein weiteres Foto von Theodor Bitzos – zusammen mit Hansy von Krauss – zeigt). Vielleicht können diese Informationen Dein interessantes Portrait dieser 'unberühmten Stimme' ergänzen...
Carlo
-
Lieber Carlo, Dein Echo hat mich ausserordentlich gefreut. Ganz herzlichen Dank für all die interessanten Ergänzungen und Infos. Den ersten Geharnischten hat Bitzos erst etwa ab 1966/67 oder später übernommen. Ich selbst habe eine Aufnahme mit ihm in dieser Rolle vom 2. Juni 1972: Es dirigiert Armin Jordan - die Soli sind Franklin Summers (Sarastro), Ladislaus Anderko (Sprecher), Elisabeth Speiser (Pamina), Hermann Winkler (Tamino), Krisztina Laki (Königin der Nacht), Morris Morgan (Papageno), Anna Rasmussen (Papagena), Carlo Lando (Monostatos), Karen Lorenzen, Agnes Kim, Margarita Jordan (Drei Damen) - und als 2. Geharnischter Tassos Panu. Es gab damals unter dem Direktor Walter Oberer jeweils im Juni sogenannte "Berner Opernwochen" mit - in einigen Partien - berühmten Gästen. - Von Bitzos habe ich noch weitere Aufnahmen: u. a. als Aufide in "Mosè", Bote in "Aida", 1. Gefangener in "Fidelio" - und hoffe natürlich, dass eines Tages noch weitere Schätze auftauchen!? - Herzlichen Dank auch für den Hinweis des "Fidelio" der sich in der Schweizerischen Theatersammlung befindet. Dort kann man die Aufnahme bestimmt anhören! - Helga Kosta war übrigens eine ganz ausserordentliche Gilda, Mimì etc. Habe eine Aufnahme von ihr hören können in "Bohème" mit dem ebenfalls exzellenten Albert Kunz.
Wünsche Dir das Allerbeste Buralicchio
-
Liebe Taminos,
wie einige von euch wissen, habe ich mich länger mit "österreichischen Tenören" befasst und auch ein Buch zum Thema verfasst. Bedauerlicherweise sind mir aber natürlich (wie könnte es auch anders sein?) einige durch die Lappen gegangen. Einer davon - Erich Kienbacher, hier als Narraboth zu sehen und zu hören:
(1) R.Strauss:"Salome" - YouTube
Ich weiß mittlerweile, dass er in Graz und in Linz aktiv war. Er hat wohl auch sehr viel Konzerte gesungen, u.a. "geistliche Musik" unter Joseph Messner bei den Salzburger Festspielen. Und hier im Forum trat er schon bei Aufzählung diverser Rundfunkeinspielungen in Erscheinung.
Dennoch weiß ich fast nichts über ihn: Lebensdaten? Karriere?
Kann irgendjemand etwas beitragen?
Würde mich aus persönlichem Interesse freuen.
Liebe Grüße!
-
Lieber Greghauser, zumindest der Name von Erich Kienbacher ist nachstehend erwähnt:
https://www.discogs.com/de/Moz…e-Dominum/release/6928619
https://wienersingakademie.at/archiv/program.php?year=1962
Ob es aber der Kienbacher ist, den Du suchst?
Herzlichst La Roche
-
zumindest der Name von Erich Kienbauer ist nachstehend erwähnt
Lieber La Roche, schaust Du bitte nochmal nach Deiner Schreibweise.
-
Lieber La Roche, schaust Du bitte nochmal nach Deiner Schreibweise
Hab schon korrigiert, danke. Der von mir zitierte Mann heißt tatsächlich Erich Kienbacher, nicht...bauer. Und er singt in der von Greghauser zitierten Salome den Narraboth. Wahrscheinlich ist es der Gesuchte. Aber Daten? Nicht gefunden.
La Roche
-
-
Auf jeden Fall einmal herzlichen Dank für die Rückmeldungen, lieber La Roche!
-
Liebe Taminos,
wie einige von euch wissen, habe ich mich länger mit "österreichischen Tenören" befasst und auch ein Buch zum Thema verfasst. Bedauerlicherweise sind mir aber natürlich (wie könnte es auch anders sein?) einige durch die Lappen gegangen. Einer davon - Erich Kienbacher, hier als Narraboth zu sehen und zu hören:
(1) R.Strauss:"Salome" - YouTube
Ich weiß mittlerweile, dass er in Graz und in Linz aktiv war. Er hat wohl auch sehr viel Konzerte gesungen, u.a. "geistliche Musik" unter Joseph Messner bei den Salzburger Festspielen. Und hier im Forum trat er schon bei Aufzählung diverser Rundfunkeinspielungen in Erscheinung.
Dennoch weiß ich fast nichts über ihn: Lebensdaten? Karriere?
Kann irgendjemand etwas beitragen?
Würde mich aus persönlichem Interesse freuen.
Liebe Grüße!
Lieber Gregor Hauser, ich habe mir Ihr Buch über Tenöre gekauft und ja - auch ich hätte darin gerne Informationen zu Erich Kienbacher gefunden. Sein Narraboth in der ORF TV Produktion von "Salome" mit der wunderbaren Maria Kouba ist so bemerkenswert, dass eine bedeutende Karriere zu erwarten gewesen wäre. Abgesehen von einigen Mozart und Bach Konzerten habe ich nichts gefunden mit diesem Sänger - und über sein Leben gibt es scheinbar auch nichts..... ich konnte herausfinden, dass er in Linz 1963 den Hoffmann gesungen hat... und ich habe gelesen, dass er 2020 gestorben sein soll.....
-
Erich Kienbacher taucht auch auf der Seite des Orchestervereins Visp auf:
DIE SCHÖPFUNG von J.Haydn
15.03.64
Hedy Graf, Sopran
Erich Kienbacher, Tenor
Eduard Stocker, Bass
OV Visp, Männerchor,
St. Martinschor
Im Veranstaltungskalender ist Wiener Symphoniker ist er ebenfalls vermerkt - auch mit konkreten Auftritten und Darbietungen. Zunächst wird er mit seinem richtigen Namen Erich vermerkt, geht man in die Details, heißt er zwischenzeitlich auch mal Kienbacher, H., im weiterführenden Link dann wieder Erich. Wer nachlesen will, hier bitte. Kienbacher hat auch mit den Wiener Philharmonikern im Mozart-"Requiem" gesungen. Und Carlo nannte ihn in seiner Valeri-Bak-Diskographie.
-
Als Konzert- und Rundfunksänger gibt es zumindest einige Belege. Wenn jemand in Linz den Hoffmann und in Graz den Georg (Waffenschmied, 1961) und Tamino (1966) gesungen hat, hatte er garantiert auch eine Bühnenkarriere. Heute findet man darüber aber sehr wenig. Damals wurde er aber offenbar hoch gehandelt, sonst hätte er ja auch in der Prestige-Produktion der "Salome" nicht diese Rolle erhalten. So ist das auch bei etlichen anderen interessanten Sänger. Es ist eher ein Zufall, wenn man durch persönliche Kontakte solchen Persönlichkeiten näher kommen kann. Daher finde ich dein (im Forum gilt das "du") Projekt über Maria Kouba umso schöner! An Kienbacher sollten wir aber dran bleiben ... In diesem Zusammenhang ein Dank an Rheingold!
-
Lieber greghauser2002,
Erich Kienbacher fiel mir gerade beim Durchblättern des Jubiläumsbuches der DOR von 2006 auf. Da steht zwar nicht in welchen Rollen und wie oft bzw. wann er dort aufgetreten ist, aber immerhin hat er in Düsseldorf / Duisburg gesungen.
Ich fand bei meinen Recherchen die Mitarbeiter des Hauses durchaus hilfsbereit- was Narraboth7341 im Maria Koubs Thread auch bestätigt. Eine Kontaktaufnahme wäre also einen Versuch wert.
-
.... weiter mit Erich Kienbacher. Eine russische Seite, auf der auch das Salome-Video mit Maria Kouba verlinkt ist, hat wahrhaftig ein Foto von ihm in der Rolle des Narraboth
-
Lieber greghauser2002,
Erich Kienbacher fiel mir gerade beim Durchblättern des Jubiläumsbuches der DOR von 2006 auf. Da steht zwar nicht in welchen Rollen und wie oft bzw. wann er dort aufgetreten ist, aber immerhin hat er in Düsseldorf / Duisburg gesungen.
Ich fand bei meinen Recherchen die Mitarbeiter des Hauses durchaus hilfsbereit- was Narraboth7341 im Maria Koubs Thread auch bestätigt. Eine Kontaktaufnahme wäre also einen Versuch wert.
Hallo Orfeo,
schön von dir zu lesen. Danke für den Tipp. Von 1955 bis 1964 war Hermann Juch Intendant in Düsseldorf. In dieser Zeit hat er viele österreichische Sänger, die er vor allem von seiner Zeit unmittelbar davor an der Wiener Volksoper kannte, dorthin gebracht. Eine Nachfrage könnte sich für mich also mehrfach lohnen, weil ich auch andere Sängerauftritte eruieren könnte. Ich werde das bald tun.
Ansonsten forsche ich viel über Franco Bonisolli, bei dessen Thread du einst so aktiv warst, lieber Orfeo.
LG greghauser
-
Durch den Hinweis von Orfeo mit der Rheinoper aufmerksam geworden, fragte ich bei der Wiener Volksoper nach Kienbacher. Ich erhielt eine schnelle Antwort.
Erich Kienbacher war von 1958 bis 1961 Ensemblemitglied und sang 188 Vorstellungen am Haus. Doch nun die Überraschung: Es waren fast nur kleinere Rollen (1. Geharnischter, Giuseppe in Traviata, Nathanael im Hoffmann usw.). Größere Aufgaben waren eigentlich nur der Fenton, der Lorenzo (Fra Diavolo) und der Georg (Der Waffenschmied).
Eine Antwort aus Düsseldorf steht noch aus.
-
Lieber Gregor, hier kommt eine Antwort aus Düsseldorf!
Du hast Recht, die „Deutsche Oper am Rhein“ wurde während der 'Ära Juch' damals auch als Dependance der Wiener Staatsoper bezeichnet, denn rund ein Drittel des Ensembles kam aus der 'Alpenrepublik' wie z. B. Eta Köhrer, Elfie Mayerhofer, Ingrid Paller, Dorothea Siebert, Christiane Sorell, Erika Wien, Hilde Zadek, Rudolf Christ, Karl Dönch, Walter Raninger, Kurt Wehofschitz, Otto Wiener und das Ehepaar Elisabeth Schwarzenberg-Georg Schnapka. Abendverträge hatten u. a. Elisabeth Höngen, Lotte Rysanek, Sebastian Feiersinger, Waldemar Kmentt und Julius Patzak; Karl Böhm hat mehrfach am Pult der Düsseldorfer Symphoniker gestanden („Don Giovanni“ und „Elektra“).
Ich habe meine Sammlung an Programmzetteln der 'DOR' aus der fraglichen Zeit durchgesehen, aber Erich Kienbacher war nicht dabei. Vermutlich hat er hier nur kurz gastiert, zum Ensemble zählte er jedenfalls nicht. Seine Stimme ist aber mehrfach dokumentiert worden, wie die folgende Aufstellung zeigt.
Erich Kienbacher habe ich hier im Forum mit folgenden Aufnahmen genannt:
im Thread "Valerie Bak"
"Karl V." (Krenek): Kaiser Karl V. - Otto Wiener / Juana, seine Mutter - Sonja Draksler / Eleonore, seine Schwester - Valerie Bak / Ferdinand, sein Bruder - Erich Kienbacher / Isabella, Karls Gemahlin - Marie Thérèse Escribano / Francisco Borgia, ein Jesuit - Kurt Equiluz / Franz I., König von Frankreich - Anton Dermota / Frangipani - Fritz Sperlbauer / Martin Luther - Edmond Hurshell / Ein Anhänger Luthers - Adolf Tomaschek / Sultan Soliman - Franz Fuchs / Sein Hofastrologe - Herbert Prikopa / Vier Geister - Helene Vopenka, Anna Vajda, Christine Zottel und Johanna Herndl / Vier Uhren - Martha Dietrich, Eva Held, Elfriede Tomek und Emmy Becker / Stimmen - Anton Mitterwurzer, Paul Stolm, Max Maxen und Paul Burian / Die Stimme Gottes - Adolf Tomaschek / Die Sprechrollen: Juan de Regla, Karls Beichtvater - Peter Weihs / Henri Mathys, Karls Leibarzt - Erich Padalewsky / Alarcon, Alba und Frundsberg (Hauptleute des Kaisers) - Herbert Kersten, Alfred Schnayder und Herbert Lenobel / Ein Kanzler des Kaisers - Felix Pflichter / Papst Clemens VII. - Felix Steinböck / Ein Kardinal - Peter Gerhard / Kurfürst Friedrich von Sachsen - Kurt Müller / Kurfürst Moritz von Sachsen - Erich Schenk / Ein protestantischer Hauptmann - Ernst Wappel / Der Chor und das Große Orchester des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Ernst Krenek / Dialogregie: Otto Ambros (Wien, Funkhaus, 10. 11. 1960) Bisher unveröffentlicht. (Dem Konzert sind einführende Worte - verfasst und gesprochen vom Komponisten - vorangestellt.) Dieses 'Bühnenwerk mit Musik' - uraufgeführt 1938 in Prag - ist das erste konsequente Zwölftonwerk Kreneks und zeigt Stationen und Begebenheiten aus dem Leben des aus Spanien stammenden 'Deutschen Kaisers' Karl V. Die konzertante Aufführung des ORF bringt die Neufassung von 1957, szenisch uraufgeführt am 11. 5. 1958 in Düsseldorf mit Karl Wolfram in der Titelrolle und Valerie Bak als Eleonore unter Reinhard Peters.
im Thread „Maria Kouba“
„Salome“ (Richard Strauss): Herodes – Julius Patzak / Herodias – Kitsa Damassioti / Salome – Maria Kouba / Jochanaan – Hans Hotter / Narraboth – Erich Kienbacher / Der Page der Herodias – Sonja Draksler / Fünf Juden – August Jaresch, Fritz Sperlbauer, Kurt Equiluz, Josef Schmidinger und Ljubomir Pantscheff / Zwei Nazarener – Ludwig Weber und Hans Braun / Zwei Soldaten – Ludwig Welter und Franz Bierbach / Ein Kappadozier - Hans Schweiger / Eine Sklavin – Marie-Thérèse Escribano / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Hans Swarowsky / Choreographie: Karlheinz Kaiser / Szenenbild: Gerhard Hruby / Kostüme: Alice Maria Schlesinger / Regie: Hermann Lanske (Sendung des ORF am 23. 3. 1960; Wiederholung am 30. 4. 1965 im ORF2). Die Darsteller sangen lt. dem ORF für die Aufzeichnung live zu einem vorab aufgenommenen Tonband des Orchesters; vor der Sendung gab Hans Swarowsky eine kurze Einführung. (Diese „Salome“, deren Optik im Stil von 'Hollywood-Schinken' schon damals als antiquiert kritisiert wurde, war die erste Opern-Fernsehinszenierung des Österreichischen Fernsehens und wurde im Rahmen der 'Eurovision' in sieben Ländern gleichzeitig
im Thread „Christa Ludwig“
"Vom Tode" (Schiske): mit Ilona Steingruber, Erich Kienbacher und Gottlob Frick / Der Chor des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Miltiades Caridis (Wien, Funkhaus, 2. 11. 1958, Live-Sendung - am 6. 3. 1960 gab es eine Wiederholungssendung) Bisher unveröffentlicht. Dieses Oratorium 'nach Worten großer Dichter' komponierte Karl Schiske 1946 nach den Erfahrungen der Schrecken des Zweiten Weltkrieges - der Pazifist war als Soldat eingezogen worden, sein Bruder ist gefallen. Karl Böhm dirigierte 1948 die Uraufführung. (Karl Schiske, der 1969 mit 53 Jahren starb, ist im Ausland hauptsächlich als hoch geehrter Kompositionslehrer bekannt geworden.)
im Thread „Kurt Wehofschitz“
„Das Dreimäderlhaus“ (Franz Schubert / Heinrich Berté): Franz Schubert – Rudolf Christ / Baron Franz Schober – Erich Kienbacher / Moritz von Schwind, Maler – Heinz Friedrich / Leoold Kupelwieser, Maler – Max Proebstl / Johann Michael Vogl, Hofopernsänger – Kurt Wehofschitz / Giuditta Grisi, Hofopernsängerin – Liselotte Ebnet / Graf Schorndorf, dänischer Gesandter – Karl Schönböck / Christian Tschöll, Hofglasermeister – Fritz Muliar / Seine Frau – Eleonore von Wallerstein / Hannerl, Haiderl und Hederl, beider Töchter – Rosl Schwaiger, Antonia Fahberg und Brigitte Fassbaender / Der Posthalter – Ferry Gruber / Andreas Bruneder, Sattlermeister – Fritz Graas / Nowotny – Hanns Ernst Jäger / Frau Brametzberger, Hausbesorgerin – Elisabeth Neumann-Viertel / Der Erzähler – Erik Schumann / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Wolfgang Schubert / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Franz Allers / Funkbearbeitung: Hartmann Goertz / Regie: Heinz-Günther Stamm (München, Bayerischer Rundfunk, Studio 1, 9. - 14. 9. 1963)
Ausserdem gibt es noch diese Dokumente:
„Liebeslieder-Walzer“ (Johannes Brahms, instrumentiert von Hans Swarowsky): Leonore Leitner (Sopran), Hilde Höbarth (Alt), Erich Kienbacher (Tenor) und George Fourié (Bariton) / Das Wiener Haydn-Orchester / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Internationale Jugendfestwoche, 2. 6. 1958)
„List und Liebe“ ('La vera costanza') (Joseph Haydn): Ingeborg Friedrich, Maria Harvey, Liane Lehrer, Erich Kienbacher, Kurt Meinhardt, Claus Nöske und Kurt Ruzicka / Das Orchester des Linzer Landestheaters / Dirigent: Kurt Wöss / Inszenierung: Karl Heinz Krahl / TV-Regie: Hermann Lanske / Eine Aufführung des Landestheaters Linz (Premiere: 21. 10. 1961) (Sendung des ORF am 28. 11. 1961). Leider weiß ich nicht die genaue Rollenbesetzung; vermutlich sang Liane Lehrer die Fischerin Rosina und Erich Kienbacher ihren heimlichen Ehemann, den Grafen Errico. (Erich Kienbacher war ab September 1961 Ensemble-Mitglied des Linzer Landestheaters, sang u. a. die Titelrolle in „Hoffmanns Erzählungen“.)
„Die Schöpfung“ (Joseph Haydn): Irmgard Stadler (Sopran), Erich Kienbacher (Tenor) und Kunikazu Ohashi (Bass) / Die Wiener Singakademie / Die Wiener Symphoniker / Dirigent und Chorleiter: Hans Gillesberger (Wien, Konzerthaus, 13. 4. 1962)
„Die erste Walpurgisnacht“ (Felix Mendessohn-Bartholdy): Maria Nußbaumer (Alt), Erich Kienbacher (Tenor), Alfred Winkler (Tenor), Hans Strohbauer (Bariton) und Franz Wyzner (Bass) / Der Chor des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Kurt Richter (Wien, Funkhaus, Sendung am 28. 9. 1958). Erich Kienbacher sang diese 'Kantate' auch 1960 im Wiener Musikvereinssaal mit dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester unter Leo Lehner.
„Krönungsmesse, KV 317" (Wolfgang Amadé Mozart): Maria Friesenhausen (Sopran), Erika Bollweg (Alt), Erich Kienbacher (Tenor), Walter Raninger (Bass) / Der Salzburger Domchor / Das Mozarteum-Orchester Salzburg / Dirigent und Chorleiter: Joseph Messner (Aufnahmedatum unbekannt). Enthalten auf einer 'Eurodisc'-Platte (in der Serie „Diskothek der Meister“), gekoppelt u. a. mit den Mozart-Werken „Exsultate, jubilate, KV 165“ und „Laudate Dominum“ (aus „Vesperae solennes de confessore, KV 339“) mit Ingeborg Hallstein und dem Münchner Rundfunkorchester unter Kurt Eichhorn.
„Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ ('La fanciulla del West') (Giacomo Puccini): Minnie – Gerda Scheyrer / Dick Johnson – Waldemar Kmentt / Jack Rance – Paul Schöffler / Nick – Erich Majkut / Ashby – Leo Heppe / Sonora – Hans Braun / Trin – Fritz Sperlbauer / Sid – Franz Ramharter / Bello – Hans Strohbauer / Harry – Erich Kienbacher / Joe – Kurt Equiluz / Happy – Franz Fuchs / Jim Larkens – Ottokar Schöfer / Billy Jackrabbit – Ljubomir Pantscheff / Wowkle – Edith Loob-Winkler / Jake Wallace – Norman Foster / José Castro – Walter Vaget / Ein Postreiter – Helmut Pilss / Der Chor des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Argeo Quadri / (Wien, Funkhaus, Sendung am 22. 12. 1958). Diese Aufnahme ist - mit unvollständigem Rollenverzeichnis - bei der niederländischen CD-Firma 'Gala' erschienen.
Der Name 'Erich Kienbacher' ist mir auch (ab 1958) gelegentlich bei den Rezensionen von Wiener Chorkonzerten begegnet. Die letzten Auftritte, die ich von diesem Tenor finden konnte (der ein Schüler der Gesangsklasse des Bassisten Adolf Vogel am Wiener Konservatorium war), sind drei Domkonzerte Joseph Messners während der Salzburger Festspiele 1964 („Nelson-Messe“ von Haydn) und 1965/1966 (jeweils Mozarts „Krönungsmesse“). Interessant ist, dass er 1965 als Ensemble-Mitglied des Mannheimer Nationaltheaters genannt wird. Danach verliert sich seine Spur...
Carlo
-
Lieber Carlo,
vielen Dank, dass du dich eingeschaltet hast. Insgeheim hatte ich dies gehofft. So entsteht immer mehr ein Bild über die Karriere dieses Tenors - auch wenn natürlich viele Lücken bleiben.
Ich habe noch mit dem Experten der Geschichte des Linzer Landestheaters telefoniert. Kienbacher ist ihm in Erinnerung als sehr lyrischer Tenor, der wohl gleich nach seinem Engagement an der Volksoper im Jahr 1961 nach Linz gekommen ist. Dort dürfte er zwei, drei Saisonen verpflichtet gewesen sein - nicht länger als bis 1964, denn dann kam Hans Krotthammer zurück in seine oberösterreichische Heimat und übernahm das lyrische Fach für die nächsten Jahre. "Ein Wehofschitz war er nicht ..." erinnerte sich dieser Zeitzeuge übrigens noch bezüglich Kienbacher.
-
Lieber greghauser,
werde nach Elfriede Pfleger suchen und Dir bald das Resultat meiner Recherche unterbreiten können. Spätestens morgen Montag....
Bis dahin beste Grüsse von Buralicchio
-
Heute möchte ich wiederum an einen meiner "Regionalhelden" erinnern der exakt vor dreissig Jahren - am 1. Mai 1992 - in Bern gestorben ist. Es handelt sich um den Bassisten Jakob Keller, einen aus Herisau stammenden Bauernsohn, der am 23. November 1911 das Licht der Welt erblickt hatte. Er wurde zunächst zum Friseur/Coiffeur ausgebildet und nahm gleichzeitig Gesangsunterricht bei Gertrud Fehrmann in St. Gallen. Es dauerte nicht lange, bis Keller als Mitglied des Extrachores in Vorstellungen des Stadttheaters St. Gallen mitwirken durfte. Nun verstärkte sich sein Wunsch, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. So begab er sich nach Berlin und setzte an der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik bei Paul Lohmann und Franziska Martienssen-Lohmann seine Gesangsstudien fort. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er 1940 an das Staatstheater Kassel engagiert, blieb dort zwei Jahre und wurde an diesem Theater zum ersten Mal mit einer Partie besetzt, die ihn in der Folge sein ganzes Bühnenleben lang begleitete: mit dem Sarastro in der "Zauberflöte". Mitten im Krieg führte ihn eine weitere Verpflichtung für die Spielzeit 1942/43 an das Deutsche Theater in Oslo. Danach drängte es ihn, in seine Schweizer Heimat zurückzukehren wo er ab 1943 zum Ensemble des Stadttheaters Bern gehörte. Bis zu seinem Bühnenabschied im Jahre 1972 sang er hier eine Vielzahl erster Partien für seriösen Bass und wurde vom Publikum regelrecht vergöttert. Seine Stimme, ein echter Basso profondo, die weder in der Höhe noch in der Tiefe Probleme kannte, kam besonders in den Opern von Verdi - Filippo II oder Grande Inquisitore, Padre Guardiano, Banco, Zaccaria, Jacopo Fiesco - und Wagner - Daland, König Heinrich, Veit Pogner, Landgraf Hermann, Hunding - zu eindrücklicher Geltung. In einem Nachruf der Berner Zeitung "Der Bund" schrieb der Kritiker Martin Etter:"Mit dem nicht unerwarteten Hinschied von Jakob Keller [...] ist eine der schönsten Bassstimmen verstummt, denen ich während meiner langen Opern-und Konzertjahre begegnen durfte. Samtene Fülle, unforcierter Glanz und gesunde Sonorität paarten sich in ihr mit intuitiver Musikalität, flexibler Gesangstechnik und einer väterlich-gütigen Ausstrahlung, deren Wirkung sich niemand entziehen konnte."
Beizufügen wäre noch, dass Keller auch über einen feinen, verschmitzten Humor verfügte, der es ihm ermöglichte, Partien wie beispielsweise dem Mr. Budd (Albert Herring), Hans Stadinger (Waffenschmied), Osmin, Sir John Falstaff (Die Lustigen Weiber von Windsor), Simone (Gianni Schicchi), Don Basilio, Kezal und Cancian (Vier Grobiane) herrliche Glanzpunkte aufzusetzen. - . In den ersten Jahren seiner Laufbahn war Keller öfters auch als Gast an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin aufgetreten. Nach dem Krieg wurde er mehrfach zu Gastspielen an die Bayerische Staatsoper im Prinzregenten-Theater in München eingeladen. Ansonsten blieben seine Gastverpflichtungen vor allem auf Schweizer Bühnen beschränkt, wo er u. a. am Grand Théâtre de Genève, an den Stadttheatern von Luzern, St. Gallen und Zürich (hier etwa als Sarastro, Zaccaria, Titurel und Eremit im "Freischütz") auftrat. Im Verlauf seiner langen Karriere stand er häufig mit prominenten Partnern auf der Bühne, so zum Beispiel mit Lisa della Casa, Inge Borkh, Margarete Klose, Tiana Lemnitz, Elisabeth Löw-Szöky, Benjamino Gigli, Helge Rosvaenge, Wolfgang Windgassen, Max Lorenz, Scipio Colombo - und unvergesslich waren für Keller auch die Begegnungen mit Dirigenten wie Niklaus Aeschbacher, Otto Ackermann, Lamberto Gardelli, Robert F. Denzler, Hans Knappertsbusch und Karl Böhm. - . Dunkle Zeiten blieben auch ihm nicht erspart. Seine Frau starb im Kindbett, kurz nach der Geburt seiner Tochter, inmitten schwierigster Kriegszeiten. - . Abgesehen von vier Liedern mit Orgelbegleitung (u. a. von Mendelssohn und Silcher) gibt es leider keine professionellen Aufnahmen seiner Stimme, wenn man von Piratenmitschnitten absieht. - . Keller seine Unterrichtstätigkeit nach Ende seiner Theaterlaufbahn intensiviert. Ich gehörte zu seinen Schülern, allerdings war und blieb ich ein hoffnungsloser Fall. Hin und wieder bat man ihn, bei Abdankungen zu singen. Er teilte mir jeweils mit, in welcher Kirche er singen würde - und ich rannte mehrmals von meinem Arbeitsort hin zu den diversen Trauerfeiern, nur um ihn zu hören. Oft sang er dabei eine Arie aus dem Händel-Oratorium "Josua" oder das Beresina-Lied. Für mich waren das Sternstunden, denn ich bedauerte es immens, ihn nicht früher öfter gehört zu haben.
-
Lieber Buralicchio,
vielen Dank für deine Nachricht über Elfriede Pfleger.
Eines weiß ich aber genau: sie lebt! Daher ist dieser Thread bestimmt unangebracht. Ich schlage vor: Die "unberühmte" Stimme - DIE BERÜHMTE STIMME - SÄNGERPORTRAIT - TAMINO-KLASSIKFORUM
Danke für deinen schönen Bericht über Regionalheld Jakob Keller. Vielleicht wäre hier eine Einheitlichkeit von Vorteil und der Bericht würde bei deinen anderen in "Künstlererinnerungen" aufscheinen. Noch dazu, wo du ihn an seinem 30. Sterbetag eingestellt hast.
Dieser Thread hier erinnert doch eher an aktuell Verstorbene.
Bitte nicht als ungebührliche Einmischung verstehen, aber ich finde deine wertvollen Beiträge gehören nicht auseinandergerissen.