Werke des 20.Jhds.

  • Hallo zusammen


    Bin dieser Tage wieder über einen Artikel gestolpert, in dem das Buch „Herr der Ringe“ von JRR Tolkien trotz reichhaltiger und gewiss nicht unbedeutender Alternativen zum „Buch des 20. Jahrhunderts“ gekürt wurde. Warum auch immer…..
    Auch in der Pop/ Rockszene wurden die wichtigsten, unverzichtbarsten und auch die Zukunft überdauernden Alben des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben.


    So kam mir der Gedanke, ob sich so eine „Aufstellung“ auch aus der klassischen Musik erstellen ließ. Meine ersten schweifenden Gedanken hierzu liefen aber schnell ins Leere angesichts der erdrückenden Fülle wichtiger Werke. Trotzdem, der Gedanke läßt mich nicht los und ich frage mal in die Runde, ob sich jemand trotz der Fülle so eine „Liste“ vorstellen könnte. Gefragt sind hier nun nicht persönliche Lieblinge, sondern Werke, die irgendwie ganz ganz obenauf stehen, aus irgendeinem Grund musikgeschichtlich einzigartig sind und die als erstes eine Art „Chance“ haben, auch noch in ein paar Jahrhunderten als bleibendes Erbe der Menschheit gehört zu werden.
    Auch wenn‘s vielleicht sinnlos und vor allem ungerecht erscheint, bitte ich aus „praktischen“ Gründen sich auf 10 Werke zu beschränken und idealerweise gibt’s auch einen Kommentar dazu, warum es dieses ist.
    Vielleicht ists ein Schwachsinns-Ansinnen, aber ich bin sehr neugierig auf Eure Ideen.
    Thomas

  • Lieber Thomas,


    haben wir nicht genug von diesen "Essentials"-threads??? :rolleyes:


    In den Tiefen des Forums befinden sich eine ganze Menge äquivalente threads.


    :hello:
    Wulf

  • Legen wir mal los:


    Reihenfolge zufällig:


    Maurice Ravel: Bolero: Wohl eine der berühmtesten Passaglias, die jemals geschrieben wurde. Dieser treibende komplexe Rhythmus, dazu die betörende den Hörer regelrecht in Trance versetztende Melodie, der wird auch in 100 Jahren noch so frisch klingen, wie heute und damals.


    Dimitri Schostakowitsch: Die Symphonien: Ein kolossales Gesamtwerk hat uns dieser Komponist da hinterlassen. Von - nur dem erstem Anschein nach - Propagandamusik, über verhalten systemkritischen Tönen bis zum geläuterten Spätwerk: Immer glüht in seiner Musik ein authentisches slawisches Feuer.


    Igor Strawinsky: Die Balettmusiken: Diese Verschmelzung von slawischer Moderne mit unverkennbaren Jazzelementen - einzigartig.


    The Beatles: Sgt Peppers Lonely Hearts Club Band: Auch, wenn eigentlich nicht richtig zur "Klassik" gehörend, das Gespann Lennon/Mc Cartney hat hier immergrüne Musik geschrieben, die ohne Übertreibung als Meilenstein für die Musik nach 1964 gelten darf.


    Aaron Copland: Symphonie Nummer 3 "Fanfare For The Common Man": Wer kennt ihn nicht, die raumgreifenden mächtigen wolkenkratzerhaften Blechbläser-Klanggebäude, die heerscharen von nachfolgenden Komponisten, insbesondere Filmkomponisten beeinflussten und heute noch beeinflussen. Hier wurde ein Aspekt des Amerikanischen Geistes in Tönen gefasst: Ohne weiter werten zu wollen, der unstillbare Drang nach Freiheit.


    Ennio Morricone: Spiel Mir Das Lied Vom Tod: Der Inbegriff von Filmmusik: Perfekt passend zum Film und dennoch auch alleinstehend ein masstabsetzendes Werk dieses jungen Genres orchestraler Programmusik.


    Alban Berg: Violinkonzert: Ein zum grossen Teil atonales Werk mit grossen Hörgefallen schlechthin. Hier entsteht durch den Einsatz von Dodekaphonie ein ungeheuer spannendes dichtes Klanggewebe, welches wohl auch weiterhin Heerscharen immer wieder fesseln wird.


    Leonard Bernstein: Westside Story: Wird wohl als eines der wichtigsten Musicals überdauern.


    Claude Debussy: Orchesterstücke, z. Bsp.: La Mer: Diese zarten Klangmahlereien sind einfach für die Ewigkeit gemacht.


    George Gershwin: Porgy And Bess: Das zweite wichtige Musical, wobei man ja hier schon von Oper sprechen kann.

    alle Menschen werden Brüder ...

  • [quote]Original von Aquarius
    Legen wir mal los:


    The Beatles: Sgt Peppers Lonely Hearts Club Band: Auch, wenn eigentlich nicht richtig zur "Klassik" gehörend, das Gespann Lennon/Mc Cartney hat hier immergrüne Musik geschrieben, die ohne Übertreibung als Meilenstein für die Musik nach 1964 gelten darf.


    Hallo Aquarius,,
    Supergute Antwort - Danke ;-) An die Beatles hab ich jetzt sicher als letztes gedacht. Aber sicher ist das auch ein "Klassiker" erster Güte.


    Spaß beiseite... Deine Auswahl kommt sehr spontan und trotzdem sehr pointiert. Vieles würde ich unterschreiben ... Nicht alles, da ich nicht alles kenne ... auf jeden Fall macht mich Deine Ausfühung neugierig auf die mir nicht bekannten Werke (Alban Bergs Violinkonzert und Strawinskies Balettwerke).
    DANKE und Grüße
    Thomas

  • Lieber Thomas,


    das finde ich gar kein "Schwachsinns-Ansinnen", aber es gab hier tatsächlich schon einige sehr ähnliche Threads.


    Mich hat zuletzt der Versuch die wichtigsten Komponisten des ganzen 20. Jahrhunderts auszuwählen - und dort durfte man immerhin zuletzt 38, wenn ich es richtig erinnere, benennen, - derart fertig gemacht :D , dass ich vor der Aufgabe, nur 10 Werke für das ganze 20. Jahrhundert zu benennen, kapituliere.


    Denn ich bin fest davon überzeugt, dass sehr viel mehr großartige Werke der Moderne das Potential haben, als Meisterwerke zu überleben, wenn es nicht zu einer Art Zivilisationsbruch mit erheblichen kulturellen Verwerfungen kommen wird, was ich jedoch auch nicht ganz ausschließen würde, bedenkt man zunehmenden ökomomischen und sozialen Druck in Folge einer bislang kaum ernsthaft angegangenen ökologischen Problemsituation.


    :hello: Matthias

  • Hallo Aquarius,
    schöne Zusammenstellung, sehr geschmackvoll!


    Es ist mir eine Freude, mich Deiner Meinung anzuschliessen.


    Es gibt natürlich noch sehr viele andere Varianten, aber das war eine wirklich supergute erste Zusammenstellung!


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Lieber Thomas,


    das finde ich gar kein "Schwachsinns-Ansinnen", aber es gab hier tatsächlich schon einige sehr ähnliche Threads.


    Hallo Mathias, Danke für Zustimmung und die Aufklärung. Hatte das Forum nach solchen Threads "durchsucht", bin aber nirgends da hängengeblieben, was mein Ausganspunkt war - nämlich nicht irgendwelche persönlichen Top10 oder Komponisten des Jahrhunderts, sondern echte Werk-Meilensteine, die richtungsweisend sind.


    Aber vielleicht ist tatsächlich ein nicht ganz geheures Unterfangen - Du hast ja Deine Erfahrungen gemacht. Aquarius hat in der Sache ja schon mal eine - hervorragende - Marke gesetzt.


    Also, wer von diesem "Essential-Threads" die Nase voll hat, der verzeihe bitte einem Forumsneuling (Asche auf mein Haupt, lieber Wulf); wer "trotzdem" eine Idee hat oder Aquarius' Liste vervollständigen mag, dem Dank ich schon mal.


    Herzlichst
    Thomas

  • Lieber Thomas,


    leg die Asche wieder beiseite, gibt keinen Grund dafür. ;)


    Ich bin manchmal etwas ungestüm, werde mich dann einfach (hoffentlich) zurückhalten. :rolleyes:


    Habe gar nichts gegen Listen, bei denen es um die liebsten Werke - bezogen auf was für eine Kategorie auch immer - des Autors hier geht. So ist eine eindeutige Referenz gegeben.


    Bei (scheinbar) objektiven Listen, bei denen es um den Begriff der Wichtigkeit geht, wird von den meisten angelesenes Halbwissen "wiedergekäut", weil viele die mannigfaltigen Einflüsse als Laien gar nicht überblicken können.Letztlich besteht auch die Gefahr, daß es zu einem Wortgefecht der Eitelkeiten kommt - seine persönlich Liebsten zu listen, ist schön und gut, aber solche, die Meilensteine sein sollen, da fühlt man sich gleich selbst schon ein wenig wichtig und schlau.


    Wenn ich den "Sacre" nenne, dann weil ich irgendwann und irgendwo gelesen habe, daß er zu den Meilensteinen der Musik im 20. Jhd gehört und weil meine Hörerfahrung das HALBWEGS bestätigen kann. Und ich glaube, daß dieses HALBWEGS zumindest eine Ursache für den deutlich subjektiven Anteil solcher Listen ist, die hier im Forum von Musikbegeisterten erstellt werden. Natürlich gibt es deutlich belesenere als mich in diesem Forum, aber wenn wir sogar schon Listen von Musikhistorikern anzweifeln (ich tu es ;) ).....s
    Davon abgesehen ist eine Beschränkung auf zehn wie immer fraglich.


    :hello:
    Wulf

  • Hallo Wulf,


    Danke, daß Du mir graue Hare durch Asche ersparst ;-) .... Aus der Sicht hab ich das natürlich nicht betrachtet; als (idealistischer) Neuling lernt man gern dazu. Ein bischen Nachdenken hätte da sicher auch geholfen.
    Herzlichst
    Thomas

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  • Weil es wirklich völlig schwachsinnig ist, zupf ich auch das eine oder andere Werk zusammen:


    Debussy: Jeux
    Mahler: 9.


    Schönberg: 5 Orchesterstücke op. 16
    Berg: Wozzeck
    Webern: Konzert op. 24


    Strawinsky: L'Histoire du Soldat
    Bartok: "die Streichquartette" (in Anlehnung an meinen Vorposter)


    Cage: 4'33"
    Stockhausen: Gesang der Jünglinge


    Reich: Piano Phase

  • KSMs Liste ist wie immer ein Lesegenuss. Würde das Ganz etwas modifizieren und breche somit schon hier und heute mein Vorhaben, mich aus diesem thread herauszuhalten :rolleyes::D


    Debussy: Etudes statt Jeux - schweren Herzens
    Cage: hier könnte auch Sonatas & Interludes for prepared piano stehen, 4'33" ist womöglich "wichtiger"
    Reich: ich würd Drumming nominieren - oder zur Abwechslung mal Violin Phase. ;)


    :hello:
    Wulf

  • Hallo Kurzstueckmeister!


    Zitat

    Kurzstueckmeister
    Cage: 4'33"


    Kann mir das jemand erklären? Das kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen. Das Stück hat nicht viel mit Musik zu tun, und hätte von jedem "komponiert" werden können. Und zudem bietet es keinen Hörgenuss.


    Ich halte es allenfalls für ein interessantes psychologisches Experiment, oder für eine witzige Idee. Vor Jahren habe ich mal eine Talkshow gesehen, zu der eine Reihe bekannter Talkmaster eingeladen waren, die aber während der gesamten Dauer der "Talkshow" (30 oder 45 min.) schweigen mussten, niemand sprach, es gab nur Schweigen. Es war interessant, wie die einzelnen Personen mit dieser ungewohnten und schwierigen Situation umgehen. Auf ähnlichem Level würde ich 4'33" ansiedeln. Aber mit Musik hat das nichts zu tun.


    :hello:


    maticus

  • Also ich wäre für:


    Dvarionas: Violinkonzert
    Diamond: Violinkonzert 2
    Sessions: Violinkonzert
    Ifukube: Violinkonzert 1
    Kaufmann: Concertomobil
    Chavez: Violinkonzert
    Milhaud: Violinkonzert 2
    Dutilleux: L'arbre des songes
    Wuorinen: Violinkonzert
    Gianneo: Concerto Aymara

  • Das Tolle an solchen Threads - auch wenn es viele noch nicht erkannt haben - ist ja, daß sie auf andere aufmerksam machen - und neue anregen. Daher beteilige ich mich auch an diesem Thread uindem ich den Vorschlag von Aquarius für mich modifiziere:


    Maurice Ravel: Bolero:
    Ein Werk, das im Rahmen der Musik des 20. Jahrhunderts schon zu den Klassikern zielt und auf seine Art einzigartig ist.


    Dimitri Schostakowitsch: Die Symphonien:
    In meinen Augen deshalb interessant, weil hier - in dieser Hinsicht nincht unähnlich mit Stavinsky -immer noch Zitate klassischer Musik unvermittelt auftauchen und sich durchas mit den rhytmischen und "bissigen" Passager vertragen


    Igor Strawinsky: Die Ballettmusiken:
    Einst verstörend - heute fast schon von (fast) allen akzeptiert und geliebt. Durchwegs klassikkompatibel und tonal. Als Zyniker kölnnte man allenfalls anmerken, daß die schönsten Motive jene sind, die Stawinsky sich "ausgeliehen" hat. Alles in allem jedoch publikumswirksam und effekvoll


    Aaron Copland: El Saloon Mexico (und anderes) : Mancher wird ihn abwerten und als Filmkomponisten sehen - Ich finde, daß hier ein durchwegs geglückter Versuch stattgefunden hat, klassische Musik des 20. Jahrhunderts interessant und anhörbar zu gestalten ohne allzusehr ins Experimentelle zu verfallen


    George Gershwin: Rhapsodie in Blue
    Ein wunderbares Werk mit Berührungspunkten zum Jazz.
    Auch "Ein Amerikaner in Paris" hat Musikgeschichte geschrieben, allein schon durch die Verwendung (französischer) Autohupen !!


    Bela Bartok Egal wie man zur Musik des 20. Jahrhundert steht - sein "Konzert für Orchester" ist schlechhin unverzichtbar. Sehr Effektvoll finde ich auch die Klavierkonzerte


    Carl Orff: Carmina Burana Eine Gratwanderung zwischen Moderne und Anklängen ans Mittelalter - nur wenige können sich diesem Werk entziehen. Orffs Opern - so eingenwillig sie auch sein mögen- sind sicher - abgesehen von ihrer hervorragenden Musik und ihrer interessanten Instrumentation - sehr bühnenwirksam.


    Alban Berg: Violinkonzert ist mit Sicherheit schon "unsterblich"


    Alexander Zemlinsky: Lyrische Sinfonie


    Benjamin Britten: Klavierkonzert op 13 und natürlich seine Opern....


    zuerst fiel mir nichts ein, jetzt würde ich gern noch Milhaud , Hindemith und Schönberg einbringen - aber das wäre gegn die Spielregeln.......


    Wie gesagt, es handelt sich (von ein paar Ausnahmen abgesehen) nicht um "besonders geliebte" sondern um meiner Meinung nach "unsterbliche" Werke des 20. Jahrhunderts....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo maticus,


    ist denn der Gedanke, daß 4'33'' JEDER hätte "komponieren" können so wichtig?
    Für das Schreiben von eingängigen Melodien gibt es Baukästen, ein jeder mit etwas Verstand kann das lernen - der Pop/Rock-Markt wird überschwemmt von simplen, manchmal auch durchaus originellen Melodien.


    Einzigartig in der Musikgeschichte dürfte 4'33'' obskurerweise schon sein. Auch oder gerade WEIL es jeder hätte schreiben können.


    4'33'' ist als solches ein Kulminationspunkt der jahrelangen Beschäftigung Cages.
    Keine Frage, daß man, um so etwas wirksam publik zu machen, sich vermutlich schon einen Namen gemacht haben muss und eine gewisse "Lobby" hinter dem Ganzen steht.


    Für mich ist es schon Hörgenuss - Genuss auf einer anderen Ebene.


    :hello:
    Wulf


    P.S. Ich bin der Meinung, daß nicht immer alle drei NWSler dabei sein müssen. Würde den Berg - ich sehe Proteste hageln - gegen Scelsis Quattro pezzi eintauschen, denn sie markieren eine Kehrtwende von der Dodekaphonie, jedoch nicht so "destruktiv" wie Cage.

  • also mir fällt natürlich spontan ein (ies müssen mehr als 10 sein):


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Schönbergs Streichtrio, Violinkonzert, Klavierkonzert, Streichquartett nr. 3 + 4 , 5 orchesterstücke, Fantasie op. 47 und und und ..
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Nono: Canto sospeso, sein Streichquartett, Como una ola de fuerza y luz, Intolleranza, Al gran sole, La lontananza nostalgica futura (1988-1990) mit Clemens Meckel, Hay que caminar sognando und und und .....
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    B.A. Zimmermann: Soldaten, Ekliastische Aktion, Cellosonate (solo), intercommunicatione für Cello + Klavier, Solokantate, Photopsosis und und und ....
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Stockhausen: Gruppen
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Elliot Carter: Concert für Orchester , 3 Occasions, Streichquartett Nr. 5 , Violinconcert, Duo für Geige und Klavier un und und
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Alban Berg: 3 O-Stücke, Kammerkonzert, Lyr. siut Wozzeck, Violinkonzert und und und .....
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    den mittleren Webern: Kammermusik und Orchesterwerke


    doch doch lieber Wulf alle 3 NWSler sind dabei (einfach ertragen und du fühlst dich dabei bestimmt nicht schlechter ! :D :D :D :D)


    PS. Scelsi finde ich nicht unterinteressant, hat auf mich aber bis jetzt noch nicht so einen Eindruck gemacht wie


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Luigi Nono
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    :hello:

    Die Moderation bittet NACHDRÜCKLICH um SPARSAME Verwendung von Smileys !


    MOD 001 Alfred

  • Zitat

    Original von Wulf
    Für das Schreiben von eingängigen Melodien gibt es Baukästen, ein jeder mit etwas Verstand kann das lernen - der Pop/Rock-Markt wird überschwemmt von simplen, manchmal auch durchaus originellen Melodien.


    Na, na, na, Wulf, so einfach ist das jetzt aber auch nicht. ;)
    Von einigen "ernsten" Komponisten der heutigen Zeit habe ich schon gelesen, dass sie nicht in der Lage wären, einen eingängigen Popsong zu schreiben.
    In der Melodie verewigt sich die persönliche Handschrift des Komponisten doch am stärksten. Eine Mozart'sche Melodie konnte niemand schreiben außer Mozart, selbiges trifft auch Dvorak, Tschaikowski und viele andere zu.


    Zitat


    Einzigartig in der Musikgeschichte dürfte 4'33'' obskurerweise schon sein. Auch oder gerade WEIL es jeder hätte schreiben können.


    Einzigartig aber IMO als philosophischer Anstoß, nicht als "Musik" im üblichen Sinne.
    Wenn es dir einen "Hör"-Genuss bereitet, dann beneide ich dich sehr. ;)


    Zitat


    P.S. Ich bin der Meinung, daß nicht immer alle drei NWSler dabei sein müssen. Würde den Berg - ich sehe Proteste hageln


    Stimmt, lieber Webern raus. :D
    Die Frage ist eben, ob man nach der Qualität der Werke oder deren Einfluss auf nachfolgende Komponisten urteilt. Letzteres ist beliebter, da einfacher feststellbar - da wäre Berg auf jeden Fall der erste, der raus müsste. Urteilt man nach der Qualität, ist es schon schwieriger - ich würde Berg persönlich lieber drin lassen als Webern, aber ich lasse es mal offen, aus dem Grund, den du schon in deinem zweiten Beitrag erwähnt hast. ;)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • @amfortas: Ruhig Brauner. Lieber nicht alle drei NWSler, vielleicht liegts an der Dodekaphonie, daß das "bis Zehn zählen und nicht weiter" bei Dir etwas eingerostet erscheint. :pfeif:


    :hello:
    Wulf


    P.S. Von mir aus könnte der Schönberg auch raus, der ist mir häufig zu barbarisch. Aber da es um "Wichtigkeit" geht, muss er wohl drin bleiben.
    Hast Du eigentlich schon eine fetzige NWS-Sekte gegründet?? Da könntest Du doch Deinen Missionierungseifer gewinnbringend einsetzen. :wacky:

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  • Hallo Wulf,


    sicherlich ist 4'33" einzigartig. Thomas hat ja zu Beginn dieses Threads einige Kriterien genannt, die ein Stück erfüllen sollte, wenn es hier genannt wird. Es fiel dabei zwar auch das Wort "einzigartig", aber reicht das im Sinne von 4'33"? Es mag sein, dass man auch in 500 Jahren noch über das Werk 4'33" redet, lacht oder sich ärgert. Aber deswegen ist es für mich noch lange kein gutes Musikstück.


    Zitat

    Original von Wulf
    Für das Schreiben von eingängigen Melodien gibt es Baukästen, ein jeder mit etwas Verstand kann das lernen - der Pop/Rock-Markt wird überschwemmt von simplen, manchmal auch durchaus originellen Melodien.


    Aber solche Stücke würde ich hier doch ebenfalls nicht nennen!


    Was bei Dir bei dem Stück den Hörgenuss ausmacht, müsstest Du mir erklären. Klar, manchmal habe ich auch lieber Ruhe und möchte keine Musik hören. Aber da kann ich einfach die Anlage abschalten, dafür brauche ich nicht 4'33" auflegen.


    maticus


  • Diese Objektivität raubt mir mal wieder den Atem. Es geht um wichtige Werke und nicht um Deine Liebsten. Wenn Du mir begründen kannst, warum Nono mitfahren darf, Scelsi aber nicht, verspreche ich, hin .und wieder mal Nono zu hören.

  • ich will nicht ruhig sein !!!!!!!!!!!!!!!! :no: :no: :no: :no:


    das Sektenmäßige kann man doch getrost Schönberg überlassen....
    Von mir aus könnte der Schönberg auch raus, der ist mir häufig zu barbarisch. Aber da es um "Wichtigkeit" geht, muss er wohl drin bleiben.
    nein nicht aus Wichtigkeit drinlassen, sondern auf Grund seiner kompositorischen Substanz + Schönheit seiner Musik und auch das Barbarische hat sein Recht
    ich gönne diir auch Debussy


    ok lieber Wulf ?


    :hello:

  • Zitat

    Original von maticus
    Was bei Dir bei dem Stück den Hörgenuss ausmacht, müsstest Du mir erklären. Klar, manchmal habe ich auch lieber Ruhe und möchte keine Musik hören. Aber da kann ich einfach die Anlage abschalten, dafür brauche ich nicht 4'33" auflegen.
    maticus


    Sehr gerne.
    es ist absolut nicht das gleiche, ob Du die Anlage ausschaltest und Dich in Deinem Sessel entspannst, oder ob Du in einem Konzertsaal mit einer gewissen Erwartungshaltung sitzt und dann 4'33'' "serviert" wird.
    Die Pause als musikalisches Gestaltungsmittel (wunderschöne Generalpausen gibt es in der Musikgeschichte zuhauf - bspw. Ende des Largos aus Dvoraks 9.) hat sich hier quasi von seiner Einhüllenden, der pausa del silencio, den klingenden Tönen, vollständig gelöst. Der Fokus richtet sich auf das Wechselspiel zwischen Stille und aleatorischer Pulikumsgeräsuchen, die der einzige Antipode der Pause sind und ihr so auf archaischer aber auch flexibelste Weise ihre Daseinsberechtigung sichern.
    Durch die besondere Umgebung sind die entstehenden zufälligen Geräusche auch kein Hintergrundrauschen ohne Priorität, sondern rücken ins Blickfeld des Hörers. Insofern ist 4'33'' auch eine Studie in Sachen Hörschulung.
    Selbst bei vermeintlich absoluter Stille des Publikums - eigtl. unmöglich - wäre keine individuell absolute Stille vorhanden. Das Fehlen jedes Geräuschs, das hatte Cage in Studioexperimenten herausgefunden, wird durch das Gehirn kompensiert.


    Ich denke, insofern ist 4'33'' genausoviel bzw. genausowenig Musik wie z.B. Deserts von Varese.


    :hello:
    Wulf

  • Hallo !


    Für mich gehört noch dazu :


    Messiaen`s Quatuor pour la fin du temps
    ( Quartett für das Ende der Welt )


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Ich zitiere nochmal den Threaderöffner:


    Zitat

    Original von Thomas Knöchel
    Gefragt sind hier nun nicht persönliche Lieblinge, sondern Werke, die irgendwie ganz ganz obenauf stehen, aus irgendeinem Grund musikgeschichtlich einzigartig sind und die als erstes eine Art „Chance“ haben, auch noch in ein paar Jahrhunderten als bleibendes Erbe der Menschheit gehört zu werden.


    Die lyrische Suite gehört zu den am meisten aufgeführten Streichquartetten, Op. 28 von Webern hört man selten. Ob das in ein paar Jahrhunderten anders ist? (mal von einem zukünftigen Atomkrieg abgesehen, dann wird gar nichts mehr gehört)


    Und ob man in ein paar Jahrhunderten, die genauso mit Kompositionen gefüllt sind wie die bisherigen, noch häufig auf Ein-Ton-Geschichten zurückgreift? Mal abwarten...
    Ich wage keine Prognose :pfeif:

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Lieber Amfortas08,


    ich gönne Dir doch auch Deinen Schönberg. Keine Frage. Auch wenn es manchmal so scheint, als ob Du Dich an Werken, die Du nicht wirklich verstehst (wie Du selbst sagtest!!) etwas "aufgeilst" und es so aussieht, als ob das für Dich ein Qualitätskriterium ist - aber das ist Dein Bier. Wäre bloß schön, wenn Du Deinen Missionierungseifer etwas zurückschraubst und die etwas - zumindest auf mich - überheblich wirkende quasi-objektiven Äußerungen. Denn "es fetzt" ist wirklich kein allzu glaubwürdiges objektives Argument. Es fehlt IMO manchmal ein "IMO" oder ein "ich denke", denn ob Carter der bedeutendste, lebende Komponist ist, bleibt, auch wenn dieser ein äußerst sympathischer und intelligenter Zeitgenosse ist, mal dahingestellt.


    :hello:
    Wulf


    P.S. In Deiner Liste fehlen substanzielle Werke Debussys. ;)

  • Naja, man weiß ja mittlerweile, wie es gemeint ist - ich amüsiere mich regelmäßig an deinen Beiträgen, Amfortas :lips: Und du bringst mich sogar dazu, mich mehr mit Nono zu beschäftigen!
    Und das, obwohl meine Einstellung zur Musik ganz konträr ist: ich mag ein Werk erst, wenn ich es verstanden hab (oder glaube, es einigermaßen verstanden zu haben) :pfeif:

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Du meine Güte, was hab ich den da angerichtet …. Hätt ich doch nur die Finger von so einem Thread gelassen ;-)



    Guten Morgen liebe Leute, bitte kommt wieder runter und macht Euch locker... Als kleine Wiedergutmachung verdoppel ich die Liste der gewünschten Werke auf 20, so soll jeder zu seinem Recht kommen.


    Danke aber allen, die sich die Mühe gemacht haben, auch wenn diese sicher, wie von einigen angesporchen, subjektiv gefärbt ist. Anders gehts wahrscheinlich auch nicht. Jedenfalls sind einige wichtige Anregungen für mich dabei, mich mit dieser Musik näher auseinanderzusetzen (hab Euch etwas mißbraucht sozusagen ;-)


    Ist aber schon interessant; in der Literatur gabs im 20 Jahrhundert ja auch jede Menge hochqualifizierten Stoff, der es wert wäre in einer solchen „Liste“ mit dabei zu sein. Sicher würde auch hier eine Beschränkung auf 10 bei weitem nicht ausreichen. Aber dennoch hats eine Jury (wer immer das auch war) geschafft, EIN Buch als DAS Buch des 20. Jahrhunderts zu küren. Man stelle sich vor, ich hätte in meinem Eröffnungsthread dieses EINE erbeten …. Ich möcht‘s gar nicht weiterdenken ….


    Bin schon wech…… :untertauch:


    Herzliche Grüße an alle
    Thomas

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