Weissenberg ist mir etwas zu schnell, das wirkt gerade zu Beginn ein wenig verhetzt.
Da müssten wir uns aber jetzt ernsthaft mit den verschiedenen Interpretationsansätzen des Stücks beschäftigen, lieber Christian.
Walter Gieseking war ja nun "der" prägende Debussy-Interpret vor Michelangeli. Seine Auffassung von Pagodes ist völlig entgegengesetzt zu der von Richter. Das ist keine buddhistische Meditationsmusik, sondern unruhiger Expressionismus vom ersten Akkord an. Wenn man Giesekings Aufnahme im Hintergrund wahrnimmt, ist Weissenbergs Interpretationsansatz einer der interessantesten, weil er versucht, Giesekings "Bewegtheit" eine klassische Fassung zu geben. Gleich zu Beginn betont er nämlich den Gegensatz von Ruhe und Bewegung - und das setzt sich fort durch das ganze Stück. Weissenberg arbeitet die Kontraste von Dynamik und lyrischer Versenkung heraus. Das ist eine der wirklich durchdachtesten und auf ihre Art schlüssigsten Interpretationen finde ich. Auch wenn ich selbst diesen Interpretationsansatz nicht verfolgen würde, finde ich das doch einen sehr beachtlichen und bereichernden.