Die Pauke - der Grund des Orchesters

  • Zitat

    Accuphan: -plastikbezogene Wurstkessel par Excellence - das klingt nicht, das "dumpft"mehr. Ein fürchterlicher Klang. .....Das ist schlicht inakzeptabel

    Der Meinung bin ich ganz und gar nicht, lieber Accuphan. Ich sitze gerade draußen mit meinem Notebook und habe, als ich dein Posting gelesen hatte, schnell die Solti-CD geholt, aufgelegt und über meinen Light-Kopfhörer Sennheiser HD 433 gehört. Die Paukenfelle knallen genau so, wie es gehört und kein bisschen anders. Ich sehe für deine andere Einschätzung als mögliche Ursachen nur einen schlechteren Übertragungsweg oder eine andere akustische Wahrnehmung durch deine Ohren, die vielleicht die Paukenfrequenzen anders übertragen.
    Da ich mittlerweile 5 Mahler-Gesamtaufnahmen von jeweils einem Dirigenten und noch zwei weitere zusammengewürftelte GA's habe (DGG und EMI), gib doch vielleicht den einen oder anderen Dirigenten an, der deiner Meinung nach diese Stellen mit "besseren Pauken" spielt, damit ich das vergleichen kann.


    Im Einzelnen habe ich die Siebte von
    Bernstein (New York), Bertini, Inbal, Neumann (Leipzig), Rattle (Birmingham), Sinopoli, Solti und Tennstedt.


    Rattle mit den Berliner Philharmonikern werde ich am 3. September in der Berliner Philharmonie hören. Mal schauen, ober auch auch (plastikbezogene) Wurstkessel verwendet.


    Viele Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Der Meinung bin ich ganz und gar nicht, lieber Accuphan.

    Das ist völlig in Ordnung! Jeder hat seinen Geschmack und seine Maßstäbe - die Zufriedenheit eines Hörers ist individuelles Gut.


    Die Paukenfelle knallen genau so, wie es gehört und kein bisschen anders.

    Darüber könnte man schon streiten: "knallen" hat beim Paukespielen nichts verloren, zumindest eher selten. Kraftvoll und laut, ja. Knallend bitte nicht. Sorry, aber das ist nun mal spieltechnisch und musikalisch nicht wirklich top, ich muss das so sagen, auch wenn mein Detailfetischismus wohl für die wenigsten nachvollziehbar ist. Das macht aber nix...


    Ich sehe für deine andere Einschätzung als mögliche Ursachen nur einen schlechteren Übertragungsweg oder eine andere akustische Wahrnehmung durch deine Ohren, die vielleicht die Paukenfrequenzen anders übertragen.

    Heute Mittag: Marantz "Midrange" CD-Player und Sennheiser 535 (oder so ähnlich) - das passt schon alles. An der Signalübertragung lag es nicht.
    Das ist, sei mir bitte nicht böse, in etwa so, als würde man meinen, der Blanchet hätte in der Verkostung wegen der verwendeten Gläser gegen die Burgunder verloren...


    Da ich mittlerweile 5 Mahler-Gesamtaufnahmen von jeweils einem Dirigenten und noch zwei weitere zusammengewürftelte GA's habe (DGG und EMI), gib doch vielleicht den einen oder anderen Dirigenten an, der deiner Meinung nach diese Stellen mit "besseren Pauken" spielt, damit ich das vergleichen kann.
    Im Einzelnen habe ich die Siebte von
    Bernstein (New York), Bertini, Inbal, Neumann (Leipzig), Rattle (Birmingham), Sinopoli, Solti und Tennstedt.


    Ich habe heute keine Zeit mehr, einen Hörvergleich zu machen. Ich sage jetzt mal aus dem Ärmel, dass Bernstein, Bertini, Inbal und Sinopoli die besseren Pauker haben. Neumann sicherlich auch, wenn es das Gewandhaus ist; Tennstedt (London?) könnte schief gehen.


    Rattle mit den Berliner Philharmonikern werde ich am 3. September in der Berliner Philharmonie hören. Mal schauen, ober auch auch (plastikbezogene) Wurstkessel verwendet.

    Die Berliner spielen KEINE Plastikfelle!!! Und ich wette meinen Arsch* darauf, dass die das auch noch nie gemacht haben (krasse Ausnahmen ausgenommen: Open Air in der Wüste, in einem Dom in Tallin mit 197% Luftfeuchtigkeit o.ä.). Ob Seegers oder Welzel, das wird sicherlich eine Lehrstunde in Sachen guten Paukenspiels!
    Beste Grüße und gute Nacht zusammen,
    Accuphan :hello:


    *das ist ein substantieller Einsatz! ;)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich würde allerdings nicht so kritisch sagen, sie klängen schlechter, nur eben anders. ;)

    Der Klang darf jedem gefallen, das ist klar. Auch muss sich niemand eingehend damit beschäftigen - wie schon mal gesagt, das ganze ist etwas speziell. ;) Man könnte auch über die Mensur bei Mundstücken diskutieren; über das Wiener Horn im Vergleich zu Doppelhörnern; beim Paukespielen über verschiedene Schlägelarten inkl. dem verwendeten Holz für deren Griffe und ob und wie diese beim Spiel vibrieren, und insbesondere über die Bezüge der Schlägelköpfe... Für Spezialisten aber ist dies ein Thema, das im Falle des CSO u.a. nicht an Kritik vorbeiführen kann.


    Vielleicht hatten/haben die US-Orchester das wirklich verbreiteter als die europäischen.

    Das war und ist definitiv so! Auch die Spieltechnik weicht ab, wie auch Schlägel, Mechanik der Pauken etc. Insgesamt ist die europäische, besonders die deutsche (ggf. sogar deutsch-österreichische) Schule auf einem höheren Niveau, was den "feingeistigen", anspruchsvoll- detailbezogenen Aspekt betrifft (Pauken, Felle, Stimmung, Spieltechnik... alles ist aufwendiger, sorgfältiger) - ich kann es hier sprachlich schwer fassen und es ist ein Thema mit vielen Facetten, und Erklärungen, die z.T. aus Musiktradition und z.B. schon aus dem schulischen Unterbau kommen und erklärt werden können. Was die Amis an respekteinflößenden Technikern an der kleinen Trommel haben (Stichwort: Marching Bands/ Militärkapellen), das fehlt ihnen auf der anderen Seite beim Spiel der kleinen Trommel im klassischen Konzert, und eben auch an der Pauke. Es ist alles etwas auf Kraft und Technik konzentriert. Große Geste (siehe Pauker im Konzert/ auf DVD), kleiner Ton, riesen Bewegung mit den Armen, steife Handgelenke, teilweise Spiel nur aus den Handgelenken, wahnsinnig schnell, aber oft auch völlig unmusikalisch.


    Ein anderes Beispiel, von Chicago nach London: der Solopauker des LSO (schon das konnte ich gar nicht glauben, als ich es gesehen hatte) hat auf YouTube für das YouTube Symphony Orchestra kleine „Paukenkurse“ für’s Probespiel gemacht (so wie die bezaubernde Sarah Willis der Berliner Philharmoniker für die Hornisten). Dort gab es für die vorletzte Runde eine Stelle aus dem Finale der Achten von Beethoven. Nicht nur, dass der Typ ohne Spannung und etwas unmotiviert an seinen mit Plastikfellen (!!!) bespannten Pauken sitzt, nein, er hat auch miese Schlägel UND zeigt eine Schlagtechnik, bei der ich als Zwölfjähriger von meinem Lehrer auf die Löffel gekriegt hätte. Ich habe darüber mit Paukern gesprochen, die alle einhellig mit mir der Meinung sind, das das so überhaupt gar nie nicht gehen kann – im Vorspiel hätte man damit keine Chance. Es geht um Doppelschläge, die er jeweils mit einer Hand ausführt, eine ff-Stelle ganz am Ende – zur Rettung der anspruchsvollen Spielweise kann man, auch auf YouTube, die Berliner Philharmoniker finden, wo Rainer Seegers vormacht, WIE man das macht.
    Schließlich darf die Pauken des CSO genießen wer will – ich kann das (leider) nicht hören…
    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • ist übrigens von Mahler und bezieht sich auf die Pauke... ;)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Sag einmal, lieber Accuphan, bist du Pauker?
    Ich jedenfalls bin einer, aber mit Füllhalter und Lineal, und seit 1. Februar dieses Jahres in Ruhestand. Übrigens, ich war schon bei der 3., 4. und 5. Mahler in diesem Frühjahr vom Paukenspiel der Berliner Philharmoniker und auch vom übrigen Orchester samt Dirigenten sehr angetan, und ich hoffe, dass sich das nach dem 3. Seiptember in Köln (Mahler 7), am 15. September in Berlin (Mahler 8 ) so fortsetzt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Moin Willi,
    Du hast es erfasst! :) Allerdings bin ich "Pauker im Herzen", nicht von Beruf. Musikalisch war ich mal auf dem Weg dort hin, habe mich dann aber nicht für ein Musikstudium entschieden. Unterricht hatte ich übrigens auch bei dem, der auf der Inbal-Aufnahme zu hören ist. Und bei dem, der in der Dritten an den zweiten Pauken sitzt.... :thumbsup:
    Außerdem bin ich auch Pauker-Kind. Beide Eltern waren "mit Füllhalter und Lineal" im Einsatz.
    Bist Du nicht aus Frankfurt...?
    Liebe Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Guten Abend Accuphan,


    nein, ich bin nicht aus Frankfurt, aber ich habe die Absicht, im nächsten Jahr, möglichst zu einer Mahler-Sinfonie, möglichst unter Järvi, nach Frankfurt zu kommen, um zu hören, ob er denn wenigstens die Pauken richtig bespannt hat.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • :thumbup: Genau so ist Das !



    Hallo Accuphan,


    es ist schon interessant zu lesen, was Du als angehender, aber nie in der Praxis ausführender Pauker schreibst - aber nur auf dem Papier (dem Bildschirm).
    :yes: In der Praxis sehe ich das so wie Josef, das die Plastikfelle anders aber nicht eben schlechter klingen.
    Und Willi würde die Mahler 7 nicht als herausragend herausstellen und jetzt neuerdings die Solti/CSO-Aufnahme der Mahler 3 als seine persönliche Referenz erwähnen, wenn die Pauken nicht OK wären.


    :!: Nachdem Du extra eine Hörprobe des Anfanges 5.Satz Mahler 7 in einem CD-Laden (hatte der auch anständige Köpfhörer ???) angetestet hattest und so zu deinem CSO-"Paukenurteil" gekommen bist, möchte ich auch unbedingt für Dich auf die Mahler 6 mit dem CSO/Solti hinweisen.
    Was urspünglicheres und fastzinierenderes gibt es IMO nirgendwo anders und die Pauken des CSO, sowie die großen Trommeln ( :D Was haben die wohl für Felle ?) klingen dort ebenso genial ... der 1.Satz ist der Wahnsinn ... Wahnsinnsaufnahmen von Decca ... so muss Mahler für mich klingen.
    ;) Wie gesagt: Ich bin voll zufrieden !



    8) Ich schätze übrigens (unabhängig der Fellqualität) bei Pauken härtere Schlägel mehr, als die wummernden Weichklopfer.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Hallo Accuphan,
    es ist schon interessant zu lesen, was Du als angehender, aber nie in der Praxis ausführender Pauker schreibst - aber nur auf dem Papier (dem Bildschirm).

    Wie kommst Du darauf? Gepaukt habe ich jahrelang und sehr viel - ich habe es nur nicht zum Beruf gemacht. Es ist ein sehr spezielles Thema, das in dieser Detaillierung offensichtlich weit über das "normale" Hören hinausgeht.


    In der Praxis sehe ich das so wie Josef, das die Plastikfelle anders aber nicht eben schlechter klingen.

    Zugestanden. Ich höre das meistens anders. Allerdings gibt es auch bei Plastikfellen qualitative Unterschiede und eine Bandbreite von "gut" bis "miserabel".



    Und Willi würde die Mahler 7 nicht als herausragend herausstellen und jetzt neuerdings die Solti/CSO-Aufnahme der Mahler 3 als seine persönliche Referenz erwähnen, wenn die Pauken nicht OK wären.

    Das ist sehr nett, dass Du das so sagst. Es veranschaulicht erneut die individuell verschiedenen Ansprüche.



    Nachdem Du extra eine Hörprobe des Anfanges 5.Satz Mahler 7 in einem CD-Laden (hatte der auch anständige Köpfhörer ???) angetestet hattest und so zu deinem CSO-"Paukenurteil" gekommen bist, möchte ich auch unbedingt für Dich auf die Mahler 6 mit dem CSO/Solti hinweisen.

    Es waren Sennheiser HD5xx (580? bin mir nicht ganz sicher, aber ein ordentliches Modell), direkt verbunden mit einem Marantz CD-Player der Midrange-Serie. Das, was ich gehört habe, würde mir aber auch bei Saturn an den Hörstationen auffallen. Mahler 6 habe ich auch einst nicht gekauft... ;)


    Ich schätze übrigens (unabhängig der Fellqualität) bei Pauken härtere Schlägel mehr, als die wummernden Weichklopfer.

    Das ok! - - - Jeder Schlägel hat seinen Zweck, die Auswahl ist auch Geschmacks- und "HIP"-Fragen unterworfen, wird aber zuerst von der Musik bestimmt und dem zu erreichenden Klang.
    "Wummernde" Weichklopfer will ich auch nicht, ff-Wirbel in Bruckners Neunter mit Holzschlägeln aber auch nicht!!! ;)
    Herzliche Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Nachtrag zu Mahlers Siebter mit Rattle, live gesehen und gehört am 26.08. in der DCH: Wieland Welzel hat gepaukt und er hat es hervorragend und souverän abgeliefert!
    Ich hätte ein, zwei Kleinigkeiten auszusetzen gehabt, aber das sind Marginalien, auf die ich nicht weiter eingehen werde.
    Ein bisschen schade, dass die sonst sehr gute Bildregie nicht das ganze Solo zu Beginn des letzten Satzes gezeigt hat... :wacko:


    Wieland Welzel - Solopauker des BPO


    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hallo Accuphan,


    ich habe das Konzert live gesehen, allerdings nicht in Berlin, da gab es keine Karten mehr, sondern in Köln am 3. September. Und nicht nur die Pauken haben mir gut gefallen, sondern alle Mitwirkenden (siehe mein Bericht im Thread "Gestern im Konzert".
    Ich bin jedoch am 15. September wieder in Berlin. Für die Achte habe ich eine Karte bekommen. Ich werde dann wieder auf die Pauken achten und hinterher berichten. Übrigens auch der Pauker am Dienstag in Essen (Bruckners Achte unter Thielemann mit der Dresdner Staatskapelle) hat seine Sache ausgezeichnet gemacht, sowie das ganze Orchester und vor allem auch der vielgescholtene Thielemann.


    Viele Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich antworte Dir hier an passender Stelle auf deine Empfehlung um den Beethoven 8-Thread nicht unnötig mit OT zu belasten:


    OT:
    Lieber Wolfgang, da ich weiß, dass du ein großer Freund knackiger Pauken bist, hier ein Tipp, der mir heute Morgen bei der Vorbereitung einer Übungs-CD für das Weihnachtsoratorium in den Sinn kam, denn du weißt ja: nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Ich hatte dazu die Aufnahme von Nikoluas Harnoncourt 12/2006/01/2007 herangezogen, die ich zwar schon einige Zeit habe, aber noch nicht gehört hatte: die Pauken im Eingangschor "Jauchzet, frohlocket" haben mich fast vom Hocker gefegt. Falls du diese Aufnahme noch nicht hast, empfehle ich unbedingt einmal reinzuhören.


    Liebe Grüße
    Willi


    Lieber Willi,


    vielen Dank für deine gut gemeinte Empfehlung. Ich glaube Dir ungehört, dass Harni in deinem Beispiel knackige begeisterungswürdige Pauken - liefert. :thumbup: Das hat er in der Haydn Sinfonie Nr.103 "Mit dem Paukenwirbel" für meinen Geschmack auch genial und toll gemacht (meine Lieblingsaufnahme).
    Sorry, aber von meinen musikalischen Vorlieben her würde mich die :D "Harnoncourtweihnachtsklöppelgesangseinlagen" nicht so interessieren. Wie Du weisst bin ich kein Anhänger von Vokalmusik !


    Wenn ich Pauken richtig mit schmackes hören will, dann lege ich mir folgende Werke des 20/1.Jhd auf, die ich allgemein allen Paukenliebhabern empfehle:


    Michael Daugherty: Raise the Roof für Timpani and Orchestra (2003)
    NAXOS
    Michael Daugherty: UFO for SoloPercussion and Orchestra (1999)
    NAXOS
    William Kraft: Concerto for 4 Percussion Solists and Orchestra (1964)
    Decca

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    dann lies doch vielleicht meinen Bericht über Beethovens "Neunte". Die ist nur im letzten Satz mit Gesang ("lach"). Da habe ich über Soltis Paukengewitter noch etwas ausführlicher Stellung genommen.


    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    selbstverständlich habe ich mit grossem Interesse deinen fundierten Hör-Bericht über Soltis Paukengewitter in der Sinfonie Nr.9 gelesen. Als Ausnahme hatte ich bereits einen Beitrag zuvor (sonst bei den Beethoven-Sinfonien unter Solti immer nach Dir) über die fabelhaften Chicagoer Pauken begeisternd berichtet ( :D die für Accuphan, in diesem Thread nachzulesen, so "plastikmässig" sind). Ich hatte die beiden Solti-Aufnahmen ADD und DDD dort gegenübergestellt und Dir damit ganz sicher eine noch größere Erwartungshaltung für die für Dich neue Solti-Aufnahme der neunten gegeben. Keine Frage, dass die Erwartungen von Solti mehr als erfüllt wurden - das geht aus Deinen Zeilen auch deutlich hervor.
    :thumbsup: Die Pauken sind in beiden Aufnahmen Extraklasse !
    Eindeutige Empfehlung für alle die eine herausragende Aufnahme insgesamt, aber auch herausragenmde Pauken hören wollen - :angel: traumhaft !



    Aus deiner Antwort im Vorbeitrag spricht zwischen den Zeilen eine Verärgerung (("dann lies doch vielleicht")) ? Du weist doch, dass wir Beide Beethovens Neuntei n den Solti-Aufnahmen als ganz grossen Wurf ansehen. Auch im 4.Satz mit Gesang von mir hochgeschätzt ! Das war zunächst gar nicht das Thema ?
    ;) Bei meiner Stellungnahme zu deiner netten Empfehlung geht es ganz einfach um Weihnachtsmusik, für die ich mich auch mit Pauken halt weniger interessiere.
    :hello: Ich hoffe zu akzeptierst das hier ein Missverständnis vorliegt.




    Hallo Accuphan (falls Du derzeit mitliesst),


    die Solti-Aufnahmen der Beethoven Sinfonie Nr.9 (Decca ADD und DDD) sind, diesem Thread entsprechend, weitere herausragende Beispiele für ganz exquisite "Paukengewitter" des Chicago Symphony Orchestra.
    Ich muss Dir ganz ehrlich sagen, dass ich keine qualitativen Unterschiede hören kann aus welchem Material die Paukenfelle ausgeführt sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Weltklasseorchester hier Extras einführen würde, die nicht im Rahmen der klanglichen Normalität liegen würden.
    :) Deine Eindrücke dazu würden mich auch interssieren (obwohl ich ja weiss wie hörempfindlich Du in dieser Hinsicht bist).
    Willi hatte im Beethoven 9 - Thread für den 2.Satz sehr genau beschrieben, wie präzise und akribisch genau der Chicagoer Pauker agiert und wie plastisch die Decca-Klangtechnik dies eingefangen hat.
    Das ist ohne jede Kritik - fabelhaft !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    das war doch auf keinen Fall eine Verärgerung meinerseits, ich hatte nur noch nicht deinen Kommentar zu meinem Bericht gelesen, und deswegen hatte ich diesen ohnen jeden Hintergedanken verfassten Hinweis gegeben. :)


    Übrigens kann ich mich gut an die Diskussion mit Accuphan erinnern, der ja, wie er mir gegenüber zugab, tatsächlich Paukist ist und eben nur auf Fellpauken steht. Das muss man akzeptieren, und ich bin in der Beziehung ein Laie, der sich nicht anmaßt, Qualitätsunterschiede zwischen Pauken mit Naturbespannungen und Kunstbespannungen zu kommentieren. So hast du dich ja auch geäußert.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Ihr Beiden! Natürlich lese ich mit, ist doch klar...! ;)
    Neben der Frage des spezifischen Paukenklangs (hier kommen die Felle zum Tragen), gibt es die aufnahmetechnische Seite.
    Beim CSO gibt es auch Aufnahmen, bei denen ich mit dem Paukenklang zufrieden bin, so etwa in Mahlers 8. und in meisten Beethoven-Sinfonien im digitalen Zyklus, jeweils unter Solti. An die Details bei Beethoven kann ich mich nicht erinnern, denn den Zyklus habe ich nicht mehr.
    Andere Aufnahmen nerven mich mit dem Plastikfell-tyischen Paukenklang und sind schon beim Reinhören im Laden ausgeschieden, darunter auch andere Mahler-Sinfonien. Das ist aber speziell und muss außer mir überhaupt niemanden interessieren.
    Was die Klang-, also Aufnahmetechnik betrifft, so ist DECCA beim CSO und Solti sicherlich (fast?) immer ohne Fehl und Tadel. Auch die Pauken sind meist gut eingefangen und gefallen mir in ihrer Präsenz.


    Der analoge und der digitale Solti-Beethoven-Zyklus würde mich mittlerweile schon interessieren. Kaufen werde ich sie wohl eher nicht. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit, erstmals respektive erneut hinein zu hören.
    Euch weiterhin viel Vergnügen mit den genannten Einspielungen! :hello:
    Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Beim Lesen dieses Threads ging mir auf, dass ich ein Paukenfan bin. Ich wusste das bis dato gar nicht. Sieh mal einer an1
    Ich habe mir auch direkt die empfohlene Cd mit den Paukenkonzerten bestellt.Bin mal gespannt.
    Momentan höre ich von Berlioz das Requiem und da geht es im 2. Teil auch echt rund. Und das ist das, was mir an diesem Stück am besten gefällt. Bin sonst nicht so ein Requiemfreund.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich habe jetzt auch diese CD mit den Paukenkonzerten.
    Und wie oben schon gesagt, man kann sie kaum am Stück weghören, aber immer wieder mal ein Stück ist sehr nett.
    Wird aber nie in den Gänsehautthreads auftauchen :pfeif:

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Im Finale von Carl Nielsens 4. Sinfonie haben zwei Paukisten einen prominenten Auftritt. In Beitrag 12 wurde darauf hingewiesen. In diesem Film, kann man ihnen zusehen.


    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Wie's tönt, wenn der Paukist zu früh im 1. Satz der 5. Sinfonie Beethovens einsetzt, erfährt man hier.


    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Auf You Tube sind unter dem Stichwort Timpani Moments Paukenstimmen aus sinfonischen Werken zu hören und in den Noten zu verfolgen. Ein Service des London Philharmonic Orchestra. Hier eine kleine Auswahl:


    Im Finale von Gustav Mahlers 1. Sinfonie kommen zwei Paukisten zum Einsatz. In Beitrag 49 erwähnt.




    Im 2. Satz von Antonin Dvoraks 8. Sinfonie gibt der Paukist den Ton an.




    Der Paukist schlägt und wirbelt im 3. Satz der 6. Sinfonie h-Moll Peter Tschaikowskys.




    Dem Paukisten kann man hier bei seinem wichtigen Einsatz in Leo Janaceks 1. Satz der Sinfonietta zuschauen.



    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Hallo moderato, das sind gut gewählte Beispiele, die ich mit Interesse angesehen/angehört habe.


    Bei Beethoven 5 fand ich sogar die im ersten Durchgang falsch eingesetzten Pauken gar nicht mal schlecht :D.


    Bei der Dvorak 8 war es Dohnanyis Aufnahme, die ich zufällig im RAdio hörte und die mich zuerst von den starken Paukenstellen in der Sinfonie überzeugt hatte. Am nächsten Tag wurde genau diese Dohnanyi Aufnahme gekauft ! Ich kenne nur noch Eine die da mithalten kann ... Karajan / WPO (Decca).


    Bei der Nielsen 4 gibt es ja ohnehin in der Klassik kaum ein Gegenstück, wo gleichwertiges an Hammer-Paukenstellen vorhanden wäre.

    Wer hier noch Beispiele kennt, die das auch liefern, möge mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ein super interessantes Video über die Pauke in der „Klassik“ - im Allgemeinen:



    ... und im Besonderen:


    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Jaja, die Pauken. ELP hatte meines Wissens auch welche im Setup. Carl Palmer traktierte die Felle.


    Der Pauker des Gürzenich Ochesters erzählt uns gaaanz locker, und keineswegs wie ein Pauker :) ein wenig über die Wetterfühligkeit und die Geschichte der Pauken


  • Geht es nicht zumindest in den letzten paar Einträgen eher um Instrumentenkunde als um Aufnahmen? :/

    Nach philosophischer Abarbeitung kann dieser Post in den ewigen Jagdgründen verschwinden.

    Du hast recht. Unser Musikinstrumenteforum ist allerdings noch recht neu. Ich werde verschieben.

  • Das ist doch toll, hier auch Instrumentenkunde unterzubringen - mich stört's nicht.

    Alternativ könnte mal einen Instrumenten-Thread zur Pauke machen und die paar Beiträge dort hin schieben.


    Drollig, "das Frauchen ist aus dem Häuschen". Nett gemacht.

    Der Wirbel um Beethoven ist interessant. Bei JDM war mir klar, was am Ende offensichtlich wurde: Werbung für die Bärenreiter-Ausgabe. ;-)

    In der jüngeren von Breitkopf & Härtel gibt's zum letzten Takt eine eigene Fußnote mit mehreren Referenzen und einer Kurzgeschichte zur Notationsentwicklung. Sehr cool!


    Wichtig war der Hinweis des Paukers, dass es einige Stellen gibt, die nicht mehr (gut) klingen, wenn man sie so spielt, wie sie notiert sind.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Das ist doch toll, hier auch Instrumentenkunde unterzubringen - mich stört's nicht.

    Alternativ könnte mal einen Instrumenten-Thread zur Pauke machen und die paar Beiträge dort hin schieben.

    Das ist doch der Instrumenthread :)


    Mal eine blöde Frage. Ich sehe da den Pauker mit dem Ohr am Fell und dem Fingertippen. Gibt es keine elektronische Möglichkeit mit einem stummen Motor für die Korrektur während eines Konzertes?

  • Gibt es keine elektronische Möglichkeit mit einem stummen Motor für die Korrektur während eines Konzertes?

    Das wäre unHIP. 8-)

    Je nach Reichtum, Platz und Verfügbarkeit konnten natürlich mehrere vorgestimmte Pötte beigestellt werden.

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Mal eine blöde Frage. Ich sehe da den Pauker mit dem Ohr am Fell und dem Fingertippen. Gibt es keine elektronische Möglichkeit mit einem stummen Motor für die Korrektur während eines Konzertes?

    Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht und kenne keine technische Einrichtung dieser Art, so wie ich auch bei anderen Instrumenten keine Automatik für richtige Stimmung kenne, von der Geige über die Holzbläser bis zur Pauke.

    Jetzt muss ich mich sputen - guten Rutsch allerseits!!

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)