Hallo Haydn-Fans!
Ich entdecke gerade mit großem Gewinn dieses Quartettopus - und musste mit Entsetzen feststellen, dass es noch gar keinen eigenen Thread gibt, in dem ich meine Lobeshymnen loswerden kann.
Abgesehen von dieser Bestimmung ( ) können hier auch nach und nach die einzelnen Quartette vorgestellt werden.
Joseph Haydn 1791; Ölbild von Thomas Hardy
Fast zehn Jahre nach der Vollendung der Streichquartette op. 20 stellte Haydn Ende 1781 eine weitere Serie von sechs Quartetten fertig. Diese seien "auf eine gantz neu Besondere Art" gefertigt, schrieb er dem Verleger Artaria am 3. Dezember 1781, was sich einerseits auf die Verwendung thematischer Arbeit bezieht, die starrere Organisationstechniken wie die Schlussfugen in op. 20 verdrängt (Feder schreibt allerdings in [1], auch in op. 20 sei die thematische Arbeit ein wesentlicher Teil von Haydns Kompositionstechnik); andererseits bezieht es sich auf die Verwendung volkstümlicher und humoristischer Elemente. Gegenüber der eher evolutionären Entwicklung bei den Symphonien liegt hier durch den zeitlichen Abstand eine Zäsur vor.
Die Quartettserie hat gleich drei Beinahmen erhalten: Der gebräuchlichste davon scheint "russische Quartette" zu sein, zurückzuführen auf den Widmungsvermerk an Zar Paul I. in der ersten Wiener Gesamtausgabe der Werke. Der zweite Beinahme, "Gli scherzi", weist auf eine musikalische Besonderheit der Serie hin: Statt der üblichen Menuette sind die entsprechenden Sätze aller Quartette mit "Scherzo" bezeichnet; diese Sätze haben teilweise auch schnelle Tempi: Im h-moll-Quartett ist es "Allegro di molto", im Es-Dur- und im G-Dur-Werk ist es "Allegro". Und dann gibt es da noch den Titel "Jungfernquartette", laut Feder abgeleitet vom Titelbild einer Druckausgabe.
Der Erfolg der Quartette war enorm: Feder schreibt, dass die Anzahl der Drucke und Abschriften fast dem äußerst erflogreichen op. 20 gleichgekommen sei, es zudem aber noch viele Arrangements von Quartetten oder einzelnen Sätzen für andere Besetzungen gegeben habe. Das Echo der Berufsgenossen und Kritiker ist sehr positiv; Feder zitiert einige teils euphorische Reaktionen, unter anderem von C.P.E. Bach, der "seine äußerste Zufriedenheit bezeugt" haben soll. Und nicht zuletzt wurde Mozart zu seinen "Haydn-Quartetten" inspiriert.
Folgende sechs Quartette sind im Opus enthalten:
op. 33,1 h-moll
op. 33,2 Es-Dur "Der Scherz"
op. 33,3 C-Dur "Vogelquartett"
op. 33,4 B-Dur
op. 33,5 G-Dur
op. 33,6 D-Dur
Für das G-Dur-Quartett liefert Wikipedia den Beinahmen "Wie geht es Dir?"; bezieht sich das auf den zweiten Satz? Und weiß jemand, ob diese Bezeichnung gebräuchlich ist?
Was ist Eure Meinung zu Opus 33? Findet Ihr es eher trocken, oder haben die Quartette sich Euch sofort erschlossen? Was sind Eure favorisierten Quartette, und in welchen Einspielungen sind sie es?
[1] Georg Feder: "Haydns Streichquartette", C. H. Beck 1998