gestern ist nun die letzte aufführung der "turandot" in dieser saison über die bühne gegangen und ich fürchte sie wird nächstes jahr wieder auf genommen.(wie das schon bei der letztjährigen "aida" der fall war)
um es gleich vorweg zu nehmen,eine turandot deren regie völlig versagte und im grunde nicht vorhanden war.
keine deutung,nichts.der chor trippelt unbeholfen über die bühne,eine rampensingerei ohne ende.
wolfgang quetes,chef des hauses,zeichent verantwortlich für dieses nichts an inszenierung.
die einheitsbühne war vollkommen in weiss gehalten.
eine weisse kastenbühne,re u. li. oben eine art ballustrade,aus der "bühnendecke"wurde für die auftritte des kaisers und der turandot eine weisse stiege herunter gelassen.
auch die kostüme waren in weiss gehalten.
die säger/innen ,sowie der chor waren weiss geschminkt.
nur die mit maschinengewehren ausgestattete garde(?)(5 mann),die die bevölkerung in zaum hielt,trug schwarz.
kalaf,liu und timur wurden in grüne kleidung gesteckt.(kalaf nach der pause in glänzendes hellblau)
ping,pang,pong,drei weisse harlekine.
das beste des abends war noch der kinderchor des gymnasiums paulinum,sowie das sehr gut aufgelegte orchester.
feinfühlig geführt vom chef fabrizio ventura.(klar könnte hier und dort mehr interprediert werden...)
von den sängern u. sängerinnen haben mir vor allem elisabeth whitehouse als turandot und annette johansson als liu gefallen sowie palmen hidjov als timur.auch weit gehend ivan dimitrov als ping.
chor,extrachor und mario zhang(kalaf) und der rest fielen vor allem durch schreien und nicht durch singen auf.
sorry,aber so gross ist das haus mit ihren 950 sitzen auch wieder nicht,dass man derart brüllen muss.(zudem hatte ventura das orchester bei den einzelnen sängern immer stark zurück genommen.)
bei elisabeth whitehouse hat mir vor allem gefallen,dass sie die turandot mit scharfer stimme anging und nicht zu sehr ins lyrische(das mag ich bei der turandot nicht so sehr)verfiel.(meiner begleiterin wäre es lieber gewesen)aber auch in den szenen,wo nicht so sehr die schärfe gefragt ist(meiner meinung nach),sang sie mit kräftiger und gut geführter sopranstimme.
etwas anders die liu der annette johansson(seit 07/08 )ensemblemitglied in MS.da sich das orchester ja bei den einzelsängern(meist) stark zurück nahm,musste sie nicht all zu sehr in die vollen gehen und konnte ihre stimme so gut zur geltung bringen.(ohne zu schreien)
palmen hidjov(timur) gefiel mir ähnlich gut,wie johansson.er kniete zwar meist an der rampe und sang direkt ins publikum,aber das hat der regiesseur wohl so verlangt.
leider fand durch die rampensingerei überhaupt keine interaktion zwischen den einzelnen sängern statt.
(das ist aber das versäumnis von wolfgang quetes).
mit dem kalaf des mario zhang konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden.er klang meist sehr angestrengt und schrie mir viel zu viel.
das "nessum dorma" hat er relativ gut gesungen,freilich (natürlich) auch von der rampe.
mario brell als kaiser hat mir nicht gefallen.
donald rutherfords mandarin hatte ja nicht viel zu singen und war in ordnung.
thomas stückemann und andrea shin als pang u. pong fand ich weniger überzeugend.
überhaupt hatte ich das rum gehample der drei (pin,pang,pong) nach 5 minuten satt.
leider wird standing ovations in münster all zu sehr inflationär gehandhabt.
mfg yago