Wie jedes Jahr entwickelt sich der Opernball schon Tage vor dem eigentlichen event zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten und einem Lieblingsthema der Klatschpresse.
Herr Direktor Holender legte ja schon vor einigen Monaten los, als er dem renommierten Wiener Tanzlehrer, Schäfer-Elmayer, das Monopol, die Debütantenpaare in ihre Tanzschritte einzuweisen, entzog. Statt seiner hat nun eine andere Tanzschule die Ehre, für den bekanntesten Ball der Saison tätig zu sein.
Außerdem hat Herr Holender sich entschlossen, in diesem Jahr nicht für das Österreichische Fernsehen vor die Kamera zu treten. Er wird demnach weder das Fernsehpublikum begrüßen – wie in den letzten Jahren üblich – noch für Interviews zur Verfügung stehen, heißt es.
Holender hat sich ja wiederholt verwundert darüber geäußert, dass sich der ORF zwar sehr für die Opernballübertragung interessiert, aber sonst wenig Interesse für das Geschehen in seinem Haus zeigt. Er hat sich auch öfter darüber beklagt, dass sich bei der Pressekonferenz zum jährlichen Ball weit mehr Presse einfindet als bei jeder Spielplanpräsentation im Frühjahr. Zwischen ihm und dem ORF soll ja derzeit eher Funkstille herrschen. Übertragungen aus der Wiener Oper im Fernsehen sind aufgrund der derzeitigen Situation auch nicht geplant. :wacky:
Der ORF schickt dieses mal tatsächlich sieben Moderatoren ins Rennen, darunter die unvermeidliche Kulturlady des Österreichischen Fernsehens, Barbara Rett, und Vorzeige-Moderator Alfons Haider.
Die Wirtschaftskrise ist natürlich auch ein Thema und so verwundert es nicht, dass so manche Wirtschaftsbosse ihr Kommen abgesagt haben. Was das allerdings bringen soll, ist eine andere Frage. Genug Promis, VIPs und Adabeis werden sich trotzdem in der Oper einfinden, denn der Ball ist ausverkauft.
Herr Lugner hat seinen inzwischen obligatorischen „Star“ eingekauft, dieses mal die verzweifelte Hausfrau Nicolette Sheridan. Für Brangelina reichen seine Finanzen wohl auch nicht aus.
Der Opernball ist ja eigentlich als Ball der Künstler bekannt. Es sollte somit die Kunst im Vordergrund stehen. Also, was wird geboten?
In diesem Jahr steht der Jubilar Joseph Haydn im Vordergrund und dieser Komponist soll das musikalische Programm bzw. die Eröffnung bestimmen. Neben einer Balletteinlage gibt es auch wieder Gesangsdarbietungen. Die beiden Stars der Eugen Onegin Premiere, Tamar Iveri und Ramon Vargas, werden gesanglich in Erscheinung treten und Rossini, Puccini und Verdi zum Besten geben.
Und auch wenn dieses Jahr wieder über den Ball der Bälle gelästert wird und sich angeblich eh kaum einer dafür interessiert, wird jeder am Tag danach wieder darüber reden, wer welchen Blödsinn verzapft hat und wer wieder mal unmöglich gekleidet war, und die Einschaltquoten werden sicher auch erneut ausreichen, um in die Jahres-Top 10 zu gelangen.
Wer sieht sich’s von den Taminos an und will auch mitschimpfen, äh, mitreden?
Gregor