Bei Domingo ist eben die Nonchalance erschreckend, mit der er sich als Bariton recycelt, der er definitiv nicht ist.
Ich bin insofern einer Meinung, dass er m. E. von seinem Timbre nach wie vor mehr tenoral anmutet denn als Bariton; zumindest denke ich, dass er sich als Bariton wohl nicht mit den größten dieses Faches messen kann, wenn man einen Ettore Bastianini, Robert Merrill, Thomas Hampson etc. im Ohr hat; jedoch denke ich auch nicht, dass dies unbedingt Domingos Anspruch ist.
Wenn ich mir nun zum Beispiel die Radioaufzeichnung der "Foscari" aus Wien anhöre - ich höre da eine sehr ernstzunehmende, veritable künstlerische Leistung, die mich sehr anspricht, und die mir keineswegs einen abgesungenen Sänger zeigt. Sein Timbre, seine Phrasierung, die Emotion, die er transportiert, seine Artikulation und Gestaltungskraft, alles das überzeugt mich durchaus - Und wie gesagt - solange er auf diesem Niveau singt, und es Menschen gibt, die ihn gerne hören -pourquoi pas? Zumindest kann ich da, liebe Strana, aber auch so wirklich gar nichts Erschreckendes darin finden...