Zitat aus dem oben verlinkten Interview (ganz am Ende).
"Oder müsste das Publikum vielmehr zeigen: Wir boykottieren Kunst, der ein ungeklärter #MeToo-Verdacht anhängt?
Hoffmann: Das wäre eine fantastische Idee."
Sie plädiert also offen dafür, dass ein bloßer Verdacht für den Boykott mit der Folge mindestens der Rufschädigung, besser des wirtschaftlichen und sozialen Schadens oder gar Ruins des Beschuldigten, ausreicht. Es ist dabei vollkommen egal, wie gut belegt die Beschuldigungen sind und ob es sich überhaupt um justitiable Delikte handelt. Es ist eigentlich alles egal, es reicht als Beleg, dass jemand metoo brüllt.
Da fällt einem eigentlich nichts mehr ein. Nur finden das anscheinend viele genau richtig. Da fällt mir tatsächlich noch weniger ein. Es gibt einfach kein Diskussionsgrundlage mehr. Nur die Hoffnung, dass man vielleicht sehen wird, dass so Rechtsstaatlichkeit und praktisch alle moralischen und Verfahrensgrundsätze außer Kraft gesetzt werden können. Denn damit ist nahezu jeder Art von Verleumdung und Denunziation Tür und Tor geöffnet.
Besonders ironisch dabei ist, dass die, die zu solchen Aktionen aufrufen, meinen, damit "nur" ungerechtfertigte Machtstrukturen schleifen. Was für eine Art gerechtfertigter? Machtstruktur nutzt man denn, wenn man jemanden wie Kachelmann aus seiner öffentlichen und beruflichen Position oder Benny Fredrikson in den Selbstmord treibt? Das ist alles eine Art Notwehr? Nicht vielleicht Machtmissbrauch in ziemlich perfider Weise?