Placido Domingo - Plus Ultra

  • Zitat von nemorino

    Hier möchte ich doch entschieden widersprechen, lieber Fiesco!

    Ich stehe jedenfalls immer noch zu meiner Aussage:!:

    Zitat von nemorino

    Ich möchte mich hier weiter nicht in die Debatte einschalten

    Oha lieber nemorino, jetzt das zweite mal, oder doch nur das erstemal :stumm:;)!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Oha lieber nemorino, jetzt das zweite mal, oder doch nur das erstemal

    Lieber Fiesco,


    scheinbar hast Du meinen Satz falsch verstanden. Ich wollte damit sagen, daß ich nicht beabsichtige, mich in den Disput, den Melomane mit seinem Beitrag 592 losgetreten hat, einzuklinken. Und dabei bleibt es auch.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Niemand kennt doch die Wahrheit und Niemand kennt die Motive, warum Domingo sich jetzt veranlasst sieht, öffentlich Reue zu zeigen. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten.

    Damit hast du natürlich vollkommen Recht, lieber Holger.

    Was wir wissen: Domingo hat seine Verantwortung für den "Schmerz" der Frauen eingeräumt, und damit - davon muss man in diesem Zusammenhang ausgehen - mehrfaches sexuell übergriffiges Verhalten.

    Dass es für mich eher wie eine persönliche Schadensbegrenzung aussieht, ist ein subjektiver Eindruck und resultiert aus Indizien: dem zeitlichen und inhaltlichen Verlauf der Angelegenheit sowie jetzt der Wortwahl seines Eingeständnisses.

    Ob er jetzt eine echte Einsicht in die Problematik seiner grenzverletzenden Übergriffigkeit hat, spielt für mich aber nicht die entscheidende Rolle bei seinem Geständnis - wichtiger finde ich, dass er grundsätzlich die Wahrheit zugegeben hat und damit klar macht, dass sein Verhalten falsch war.


    Edit: Melomane hat sich in #585 mit einem sachlich-informierenden Beitrag in die Diskussion eingeschaltet. Auch das gehört zur hiesigen Thread-Wahrheit.

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  • Neu aus der Presse: Domingo hat widerrufen.

    Nein, hat er nicht. Es handelt sich bei allen heutigen Meldungen um einen Rückgriff auf jenes Facebook-Posting, das ich heute früh hier eingestellt habe. Darin widerruft er nichts, sondern "modifiziert" einige Aussagen, die er in der Reaktion auf seine Entschuldigung als nicht korrekt ausgelegt empfunden hat.

  • Ich will Euch was sagen:

    Bis morgen könnt ihr Euch hier austoben -. und danach lösche ich oder einanderer Moderator den gesamten Bereich, der sich um Das "FEhlverhalten" dreht. Der Thread ist aus dem Ruder gelaufen - und ich bekenne mich dazu das zugelassen und mitgemacht zu haben. ABER das Thema hat hier nichts verloren und bringt uns zwar Aufmerksamkeit - aber die der falschen Leute. Wir reagieren hier wie übelste Unterschhicht. Die berssere Gesellschaft kenn solche Skandale auch - lächelt - und schweigt.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    kein Mensch kann und will Dir das Recht bestreiten, hier zu löschen und zu kürzen. Das gilt selbstverständlich auch für die Moderation.


    Wie ich aber im Beitrag 599 ausgeführt habe, wurde erst kürzlich hier eine Pauschallöschung vorgenommen, die nicht weniger als 18 Beiträge von mir in den Orkus geschickt hat. Ich weiß bis heute nicht welche, und ich weiß auch nicht, was der Grund dafür gewesen sein könnte. Das finde ich dann nicht in Ordnung. Man möchte schon gerne wissen, was man falsch gemacht hat.


    Nun schreibst Du, wir hätten hier wie "die übelste Unterschicht" reagiert. Ich habe mir meine diesbezüglichen Beiträge, es sind die Nr. 578, 586, 591, 599 und 602, angeschaut und kann darin nichts feststellen, was Deinen Vorwurf rechtfertigen würde. Und sämtliche übrigen Beiträge von gestern und heute sind ebenfalls völlig im Rahmen, mit einer Ausnahme, wie sich leicht feststellen läßt.


    Der einzige Beitrag, der den Thread aus dem Ruder hat laufen lassen, ist die Nr. 592 - bis dahin ging es hier sehr friedlich und diszipliniert zu. Wenn jetzt wieder Beiträge von mir ins Nirwana geschickt werden, die absolut einwandfrei sind, so muß ich mich ernsthaft fragen, ob ich hier noch am richtigen Platz bin.

    Ich schreibe gerne mit und bereite die meisten meiner Beiträge sorgfältig vor. Es ist dann schon mehr als ärgerlich, wenn sie einfach gelöscht werden, nur weil einer aus der Reihe tanzt.


    Deshalb protestiere ich hiermit in aller Form gegen eine Pauschallöschung. Das scheint mir jedenfalls nicht der richtige Weg zu sein.:!:


    Liebe Grüße nach Wien,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist denkbar, dass er tatsächlich im Alter einsichtig geworden ist und so etwas wie Reue empfindet, dass er von heute aus sich selbst betrachtend sich anders verhalten hätte.

    Lieber Holger, wenn es denn nur so wäre - aber schon eine kurze Recherche offenbart, dass Domingos Statement zeitgleich mit ersten belastenden Informationen aus einer Untersuchung der amerikanischen Operngewerkschaft AGMA veröffentlicht worden ist.

    Von Reue kann man da nicht mehr sprechen, gerne aber von Kalkül.

    In Domingos Heimatland Spanien wurden sofort Konsequenzen gezogen.


    Viele Grüße

    Christian

  • Ea werden ja in solchen Fällen auch MEINE Beiräge gelöscht.

    Ich gehe nicht davon aus,, daß es in jedem Fall "Schuldige" gibt. aber - as unverfänglisches Beispiel aus der Vergangenheit - es gab in der Anfangszeit des Forums ein "Karajan Bashing" - Und da musst ich mir die Frage stellen, ob nicht dadurch die Karajan Fans von diesem Forum abgeschreckt würden.

    Das kann immer passieren wenn man Ikonen un sakrosankte Personen öffentlich angreift.

    Der Hinweise auf die "Unterschicht" war ein allgemein - ich wurde erzogen bei Fehlverhalten anderer wegzusehe und wegzuhören -"keine öffentliche Schmutwäsche" - Feine Leute tun sowas nicht.......

    Es geht mir also nicht um die Beiträge einzelner - auch meiner - sondern um das Gesamtbild.

    Das ist kein Tamino Spezificum. Du findest bei den Nachrichten in Internet oft "heisse" Themen - Bei Aufruf kommt die Fehlermeldung "Aus technischen Gründen ist der Artike nicht aufrufbar" (natürlich wurde er gelöscht)

    Ich soll ein elegantes, friedliches, aber auch weltoffenes, tolerantes und spannendes Forum liefern - das verträgt sich aber leider alles nicht miteinander....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • kein Mensch kann und will Dir das Recht bestreiten, hier zu löschen und zu kürzen. Das gilt selbstverständlich auch für die Moderation.

    Hier muss ich auch noch einmal einhaken! Wenn es Tabu sein soll, dass über das allgemein diskutierte gesellschaftliche Fehlverhalten von Künstlern diskutiert wird, weil angeblich für "Genies" andere Maßstäbe gelten als für normale Menschen, finde ich das nicht in Ordnung. Das wäre ein Armutszeugnis für ein Forum. Ich bin mit der Löschung des Threads absolut nicht einverstanden! S.u.!

    Lieber Holger, wenn es denn nur so wäre - aber schon eine kurze Recherche offenbart, dass Domingos Statement zeitgleich mit ersten belastenden Informationen aus einer Untersuchung der amerikanischen Operngewerkschaft AGMA veröffentlicht worden ist.

    Von Reue kann man da nicht mehr sprechen, gerne aber von Kalkül.

    In Domingos Heimatland Spanien wurden sofort Konsequenzen gezogen.

    Lieber Christian,


    da halte ich es lieber mit Kant. Die Triebfedern moralischen Handelns entziehen sich unserer Beurteilung. Wir können immer nur sagen, was sein soll und nicht sein soll. Und zweitens ist eine Gewerkschaft kein Gericht. Da wird wieder mal das Recht ausgehebelt.


    Um es nochmals zu präzisieren. Wenn ein Bankräuber eine Geisel erschießt, dann ist das Motiv eindeutig und auch offenkundig. Nicht aber beim öffentlichen Demonstrieren von Reue. Da gibt es nämlich keine solche Eindeutigkeit, sondern eine Zweideutigkeit und Unentscheidbarkeit in der Beurteilung des moralischen Motivs. Ist die Reue ehrlich oder ist das alles nur ein Nutzen-Kalkül?


    Deswegen wiederhole ich nochmals meinen grundlegenden Einwand: Die MeToo-Kampagne hat das Bedenkliche, das Zweideutige in eine Eindeutigkeit umzulügen (Ich benutze hier bewusst die Sprache von Friedrich Nietzsche). Das passt zum Zeitgeist von heute: dem Populismus der Vereinfachung und Vereindeutigung der Dinge. Natürlich darf eine Gewerkschaft als Interessenvertretung solche Untersuchungen anstellen. Nur ist es wiederum unzulässig, dass sie sich als Gerichtsinstanz aufspielt, die Jemand allein aufgrund von Anschuldigungen schuldig spricht und das dann in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird. Das ist einfach nur heilloser Populismus bedenklichster Art - im Prinzip nicht besser als Lynchjustiz.


    Schöne Grüße

    Holger


  • Alfred, wenn dies das Verhalten der sogenannten besseren Gesellschaft sein soll, dann ist das einfach zutiefst verlogen. Das ist dann die "Moral" von Kaiser Napoleon: Was ein Verbrechen ist und was nicht, darüber entscheidet letztlich die Größe des Verbrechens. Also man muss nur ein Großer sein und ein Genie, dann ist damit alles entschuldigt, Hauptsache die so genannte bessere Gesellschaft kann ihr Unterthaltungsbedürfnis befriedigen. So was ist aber reiner Zynismus. Ich glaube auch nicht, und da gebe ich Nemorino Recht, dass hier auf einem Unterste-Schublade-Niveau diskutiert wird. Das Thema ist halt kontrovers und es gibt kontroverse Meinungen dazu entsprechend. Das gehört dann auch in ein seriöses Forum. Eine Löschung wäre für das Forum eine Blamage und sonst nichts. Zudem würde so der Eindruck erweckt, dass sich das bekannteste deutsche Klassik-Forum am Ignorieren und Bagatellisieren solcher Dinge beteiligt. Das ist letztlich auch eine politische Botschaft. Und die finde ich persönlich und offensichtlich Andere auch unerträglich.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Auch ich bin völlig gegen die Löschung auch nur von Teilen dieses Threads.

    Irgendwie kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, daß in unserer Gesellschaft vom Mainstream abweichende Gedanken unerwünscht sind. Und entschuldigt, daß ich auch wenigstens erwähnen muß. daß davon das gesamte politische, wirtschaftliche und kulturelle Feld der Gesellschaft zunehmend betroffen ist. Wer gegen Atomkraft und Kohleverbrennung ist, wer Putin, Trump, Erdogan, Orban u.a auch positive Seiten abgewinnen kann, wer der offiziellen Meinung zum Coronavirus oder zum Klimawandel oder zu Mee Too widerspricht, der wird niedergemacht. Halt ebenso in der Kultur, bei Opernregie, bei der Kleiderordnung von Pianistinnen.

    Gegenteilige Meinungen nicht zuzulassen ist modern geworden.


    Lieber Alfred, überlege Dir die teilweise Löschung von Aussagen in diesem Thread noch einmal. Du würdest damit denen rechtgeben, die in Domingo einen kranken und verbrecherischen Wüstling sehen wollen. So will ich ihn nicht sehen (zumindest nicht, wenn er nicht vor einem Gericht schuldig gesprochen wird. Aber auch dann würde er einer meiner Lieblingssänger bleiben), und das will ich auch sagen dürfen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • OK. Soll bleiben. (Unter Protest)

    Ich bin allerdings der Ansicht, wir sollten nicht an Themen rühren, die polarisieren und Unlust unter den Lesern hervorrufen könnten.

    Es wurd durchaus auf friedlichem Niveau diskutiert.

    Unerfreulich ist lediglich das Thema

    Ich wurde noch nach den Regeln erzogen;

    "Darüber spricht man nicht" - und man wusaste warum....

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    zwar halte ich nicht den gesamten Thread (ich verwende lieber das deutsche Wort "Thema") für unerfreulich, sondern nur wir den Teil, in dem wir über angebliche Affären eines Sängers diskutieren, von denen wir in den Medien unklare Bruchstücke vernehmen. Ich habe hier zwar auch mitgeredet, aber in dem Sinne, dass ich die Vorverurteilungen nicht teile, und so haben sich auch noch andere geäußert. Ich denke, wir sollten diese Biertischdiskussionen hier unterlassen, damit wir nicht in den Geruch der Boulevardpresse kommen. Deswegen hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die ganze Teildiskussion zum menschlichen Verhalten einer Person aus dem Musikbereich im Orkus verschwinden würde.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • In dieser Angelegenheit gilt es Besonnenheit zu wahren - d.h. das rechte Maß zu finden. Das ist auch Sinn der Diskussion. Das gilt für beide Extreme: Es geht nicht, das Thema zu bagatellisieren und zu verharmlosen, beim Missbrauchsskandal der katholischen Kirche nicht und bei sexuellen Übergriffen, die sich Männer-Machos im Bereich Film, Theater, Oper, Universität herausnehmen, auch nicht. Ebenso wenig geht es, Vorverurteilungen zu machen aufgrund ungeklärter Verdächtigungen und Berufsverbote zu erteilen. Wer allerdings meint, die Diskussion des Themas an sich als unerwünschte "Biertischdiskussion" abtun zu können, muss sich die Kritik gefallen lassen, ein Verharmloser an der Grenze zur Verhöhnung mutmaßlicher Opfer zu sein. Obwohl ich bekannter Maßen MeeToo durchaus sehr kritisch sehe, mache ich das nicht mit. Nur zur Ergänzung, wie nötig die Diskussion ist: Der bekannte Musikwissenschaftler und Pianist Siegfried Mauser, ehemaliger Direktor der Münchner Musikhochschule, ist wegen solcher Delikte zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ein Unrechtsbewusstsein hat er aber trotzdem nicht. Das ist haarsträubend und ziemlich ekelhaft. Es gibt einfach dieses unerträgliche Macho-Gebaren im Kulturbereich, wo mächtige Männer meinen, ihre Position ausnutzen zu können. Da ist ein Kulturwandel nötig und ebenso die Diskussion darüber unausweichlich und bitter nötig, die zu einer Veränderung des Bewusstseins eben auch beiträgt. Ignorieren, Bagatellisieren, Schönreden und dgl. zementiert den Status Quo. Wenn sich die Täter sicher sein können, dass die "Schöngeister" solche Dinge als völlig normale Kaveliersdelikte ansehen, dann machen sie munter weiter so.


    Außerdem nimmt man so übrigens auch Placido Domingo nicht Ernst. Vielleicht hat er seine Entschuldigung tatsächlich ja ehrlich und Ernst gemeint, weil er merkt, dass er Grenzen überschritten hat wenn auch unwissentlich, was er von heute aus gesehen bereut. Wer das nun alles als Biertischgewäsch abtut, der muss dann sagen: Domingo braucht sich für nichts zu entschuldigen und muss ihm damit implizit unterstellen, dass diese Entschuldigung nur strategisch ist. Genau das halte ich für mehr als bedenklich. Vielleicht kann Domingo, wenn er denn wirklich die Courage haben sollte, zu einem Bewusstseinswandel beitragen in seiner herausragenden öffentlichen Position. Ich bin gespannt, wie sich die Affäre in dieser Hinsicht weiter entwickelt.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Es geht nicht, das Thema zu bagatellisieren und zu verharmlosen, beim Missbrauchsskandal der katholischen Kirche nicht und bei sexuellen Übergriffen, die sich Männer-Machos im Bereich Film, Theater, Oper, Universität herausnehmen, auch nicht...
    Wer allerdings meint, die Diskussion des Themas an sich als unerwünschte "Biertischdiskussion" abtun zu können, muss sich die Kritik gefallen lassen, ein Verharmloser an der Grenze zur Verhöhnung mutmaßlicher Opfer zu sein. Obwohl ich bekannter Maßen MeeToo durchaus sehr kritisch sehe, mache ich das nicht mit. Nur zur Ergänzung, wie nötig die Diskussion ist: Der bekannte Musikwissenschaftler und Pianist Siegfried Mauser, ehemaliger Direktor der Münchner Musikhochschule, ist wegen solcher Delikte zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

    Vielen Dank für dieses Statement, Holger!

  • Vielen Dank für dieses Statement, Holger!

    Lieber Christian,


    das fand ich nötig. Es gab einen Film über die Fälle von Siegfried Mauser, wo er auch selber zu Wort kommt und die Anschuldigungen gegen ihn kommentiert. Haarsträubend! Er ist ein wirklich kluger Musikwissenschaftler - ich habe einiges zu Beethoven-Sonaten von ihm. Aber wie er sich da selbst präsentiert - ich sage lieber nichts! Das ist kaum zu ertragen!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Es ist ungemein wohltuend, lieber Holger, wie ausgewogen und besonnen du hier argumentierst.

  • Placido Domingo gibt auf seiner Facebook-Seite an, positiv auf COVID19 getestet worden zu sein. Er leide unter Husten und Fieber und habe sich in häusliche Quarantäne begeben. Hoffen wir alle auf schnelle und vollständige Genesung!


    Hier das Statement im Wortlaut:


    Zitat

    I feel it is my moral duty to announce to you that I have tested positive for COVID19, the Corona virus. My Family and I are all in self isolation for as long as it is deemed medically necessary. Currently we are all in good health but I experienced fever and cough symptoms therefore deciding to get tested and the result came back positive. I beg everyone to be extremely careful, follow the basic guidelines by washing your hands frequently, keeping at least a 6 feet distance from others, doing everything you can to stop the virus from spreading and please above all stay home if you can ! Together we can fight this virus and stop the current worldwide crisis, so we can hopefully return to our normal daily lives very soon. Please follow your local government’s guidelines and regulations for staying safe and protecting not just yourselves but our entire community.


    Plácido Domingo

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  • Diesem Wunsch schließe ich mich aus vollem Herzen an.

    Ich auch. Möge er bald wieder gesund werden, wie alle, die von dieser schrecklichen Krankheit betroffen sind.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Obwohl es nicht lupenrein zum Thema passt: Wie ich aus Erl erfahre, scheint Maestro Kuhn frei gesprochen worden zu sein. Wenn das stimmt, wäre das eine Bestätigung wie vorsichtig man mit vorschnellen Urteilen sein sollte. Ich glaube nicht, dass er noch einmal in Erl eingesetzt wird, denn Mäzen Haselsteiner dürfte aus Rücksicht auf den Ruf seiner Festspiele knallhart reagieren und keinen "Angeschlagenen" engagieren. Vielleicht sollten andere Fälle ebeso betrachtet werden.

    Herzlichst

    Operus (Han)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich wollte diese - um unseren Forenbetreiber zu zitieren - "unappetitliche" Nachricht hier eigentlich nicht posten, aber da sich nun alle in Genesungswünschen ergehen - denen ich mich gerne anschließe - möchte ich in Sachen Domingo der Vollständigkeit halber daran erinnern, zu was für einem Ergebnis eine von der Oper Los Angeles beauftragte Untersuchung gekommen ist (vom 11.3.20) - und ja, das ist kein Urteil und nach unserer Rechtssprechung ist er als unschuldig zu betrachten:

    Belästigungsvorwürfe gegen Opernsänger "glaubhaft" Die Anschuldigungen gegen Plácido Domingo wegen sexueller Übergriffe sind einer Untersuchung zufolge glaubwürdig. In Berlin und Hamburg wurden seine Auftritte abgesagt.

    https://www.zeit.de/kultur/mus…elle-uebergriffe-la-opera


    Viele Grüße

    Christian

  • Wie kann denn eine vom ehemaligen Arbeitgeber bezahlte Anwaltskanzlei "unabhängig" sein, die den Aufhebungsgrund eines Arbeitsvertrages prüfen bzw. untermauern soll?

    Was ist "unangemessenes Verhalten" und was "sexuelles Fehlverhalten"? Ist die Definitionsgrenze nicht das Strafrecht? Dafür scheint es ja nicht zu reichen? Für manch einen ist das Tragen von Kopfbedeckungen in geschlossenen Räumen unangemessenes Verhalten und Homosexualität sexuelles Fehlverhalten.


    Eine Meinung erlaube ich mir, wenn denn endlich mal Inhalte und Fakten folgen. Solange gilt bei mir die Unschuldsvermutung, heutzutage mehr denn je.

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  • Ich erinnere mich da an eine Geschicte, die lange vergessen hatte - Wenn man allein ist nd über die Vergangenheit grübel - da fallen einem dan Dinge ein, die ma, längst vergessen hatte.

    Ich war 15 und Lehrling bei Donauland. Ich saß am Schreibtisch unt tippte Mahnschreiben (Das war damals noch Händisch - Dier Adressen wurden auf einer schon damals uralten "Underwood" getippt und dann auf Kuverts geklebt. Eine neue junge Mitarbeiterin (19 oder 20) stand hintermir. Pölötzlich begann sie mir das Haar sz streicheln

    Ich sagte "Lassen sie das bitte gefälligst - Ich mag das nicht !" -"Aber Alfie, pfegst Du nich der Leibe, Dukannst ja auch nicht..............(Zensur)

    Ich beschwerte mich beim Filialleiter. Der sagte: "Fräulein X. Lassens bitte den Alfred in Ruhe -- wenn er nicht will..

    ." Aber-----"

    "Kein aber - e will eben nicht in damit Bastea" suchen sie sich halt einen andern Buben - wenn sie schon so scharf drauf sind."

    Damit war die Sache abgetan. Die junge Dame verführt erfolgreich einen anderen Lehrtling und die beiden waren für einige Wochen sogar ein Paar.

    Das hatte für niemanden Konsequenzen - kein Disziplinar, keine Verwarnung, keine Meldung an die Geschäftleitung, keine Kündigung oder Versetzung - Das war Narmalität um 1965 man nahms damals nicht so geneu - weil man damals freie Liebe als etwas Selbstverständliches hinnahm.

    Von dem Bedagten Filialleiter (er war damals 45) habe ich zum 16. Geburtstag übrigens das Buch "Libe ist nur en Wort" von Simmel geschenkt bekommen...wo ich - was beabsichtigt war - plötzlich mit einer völlig neuen Welt konfroniert wurde.

    SOO muß man "Vorkommnisse aus der Vergangenheit beurteilen. Auch das Studiom von "Inspector Barnaby Krimis" ist hilfreich die Welt kennenzulerenen wie sie ist....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich weiß nicht, was diese nette Episode aus Deinem Leben hier beitragen soll? Oder anders gefragt: Wenn das schon unangenehm war, wie unangenehmen ist es dann erst, wenn es sich nicht um eine Kollegin handelt?


    Die junge Dame hätte mindestens Deine Vorgesetzte sein müssen und der Job hätte für Dich persönlich eine extrem wichtige berufliche Perspektive darstellen müssen - dann verstünde ich, was Du damit sagen willst. Aber die Arbeit war Dir lästig, Du hättest emotional den Job sofort an den Nagel hängen können. Was spricht dagegen, von einer Kollegin oder einem Kollegen Angebote zu bekommen? Nichts. Und natürlich kann es trotzdem unangenehm sein.


    Es ist aber doch etwas ganz anderes, wenn man verschiedenen Zwängen ausgesetzt ist, wenn man in der Position weiterkommen will und wenn die Person in welcher Form auch immer Macht über jemanden hat. Ich möchte hier nur auf die Dynamiken solcher Prozesse aufmerksam machen, da es hier im Forum mehr Verständnis für die angegriffenen Künstler als für die - vermeintlichen - Opfer gibt.


    Harvey Weinstein wurde ja gerade in NY verurteilt.

    Ich fand es sehr interessant, wie hier die Jury zu ihrem Urteil gekommen ist:

    https://www.spiegel.de/panoram…17-40ed-a238-a3eab703f8bd


    Viele Grüße

    Christian

  • Licht und Schatten


    Im Sommer 2019 feierte Placido Domingo sein 50-jähriges Arena-di-Verona-Jubiläum. In der für ihn veranstalteten Gala trat er in szenischen Ausschnitten in den Verdi-Opern Nabucco, Macbeth und Simon Boccanegra auf.

    Ein Mitschnitt dieses Abends erscheint am 24. Juli auf DVD.





    Weniger erfreulich für den Sänger ist, dass der Madrider Bezirk Arganzuela eine Initiative genehmigt hat, um Placido Domingo's Namen von einer Schule zu entfernen.

    Nachdem dem Sänger letztes Jahr sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch vorgeworfen wurden, sind Stimmen laut geworden, dass es nicht ratsam ist, wenn eine pädagogische Einrichtung seinen Namen trägt.


    Es haben einige Organisationen in Spanien den Kontakt zu Domingo abgebrochen, darunter auch das Teatro de la Zarzuela.

    Geplant sind hingegen nach wie vor Vorstellungen des Sängers in Spielstätten wie der Arena di Verona, der Wiener Staatsoper, dem Maggio Musicale in Florenz oder der Mailänder Scala.


    Gregor

  • Es haben einige Organisationen in Spanien den Kontakt zu Domingo abgebrochen, darunter auch das Teatro de la Zarzuela.

    Geplant sind hingegen nach wie vor Vorstellungen des Sängers in Spielstätten wie der Arena di Verona, der Wiener Staatsoper, dem Maggio Musicale in Florenz oder der Mailänder Scala.

    So haben sie es in den 30er Jahren mit den Juden gemacht. Immer schön das Fähnchen nach dem Wind hängen. So etwas verursacht bei mir Würgreiz.


    Teatro de la Zarzuela. Klar, in dem Schuppen wird Domingo eh nicht mehr auftreten. Die hatten sich nur mit seinem Namen geschmückt. Wie billig, wie abgeschmackt. Aber das dumme Volk jubelt. Und ich muss kotzen.



    Thomas

  • So haben sie es in den 30er Jahren mit den Juden gemacht. Immer schön das Fähnchen nach dem Wind hängen. So etwas verursacht bei mir Würgreiz.

    Und bei mir verursacht dieser Vergleich einen Würgereiz.

    Nachdem dem Sänger letztes Jahr sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch vorgeworfen wurden, sind Stimmen laut geworden, dass es nicht ratsam ist, wenn eine pädagogische Einrichtung seinen Namen trägt.

    Das ist sehr gut nachvollziehbar. Wäre ich für diese Schule verantwortlich, würde ich sie auch umbenennen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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