Wenn ich, was mir in gelegentlichen Anfällen überbordender Eitelkeit manchmal unterläuft, meine Postings hier durchlese, fällt mir nicht nur eine extreme Sprunghaftigkeit auf, sondern eine durchgehende Fasziniertheit von der Sprache, mit der ich bekanntlich gerne spiele. Ein Element, das mir dabei immer besondere Freude bereitet, ist das vielleicht bündigste Zeugnis dafür, dass die Sprache ein Erzeugnis einer immensen Zahl von Mitwirkenden ist, nämlich die unterschiedliche Bedeutung mancher Worte, die sich im Laufe der Zeit immer weiter auseinander entwickelt.
Die Geburtsstunde einer solchen Auseinanderentwicklung haben wir gerade erlebt. Ich denke an das Wort Bank. Bislang galt sie in jeder Bedeutung als Ausdruck von Zuverlässigkeit, als ein Gegenstand, auf dem oder in dem man sich getrost niederlassen konnte, wenn nicht gerade ein Räuber des Weges kam. Eine Bank, sei es die beim Toto, die mit dem Geld oder die zum Sitzen galt immer als ein Ausbund an Zuverlässigkeit.
Bekanntlich hat sich das spätestens im letzten Jahr drastisch geändert, und man kann mit Spannung beobachten, ob und wie die Aura dieses Wortes davon beeinflusst wird.
Soche Worte möchte ich von Zeit zu Zeit hier sammeln und kommentieren. Aber natürlich will ich das nicht alleine tun, denn Ihr seid herzlich eingeladen, eigene Fundstellen in diese Sammlung einzubringen.
Natürlich gilt das nicht nur für Wörter, sondern auch berühmte Worte, die man so wie gemeint oder auch ganz anders verstehen kann. Eines, das mir dabei spontan einfällt, stammt von Emmanuel Chabrier, der nicht nur geistvolle Musik schrieb, sondern auch ein gewitzter Ironiker war, wie sich an diesem Ausspruch zeigt:
"Es gibt nur drei Arten von Musik: gute, schlechte und die von Ambroise Thomas"
Man ahnt ja, was er damit sagen will, aber es lässt sich durchaus auch ein ganz anderes Plädoyer daraus lesen.
Auch Derartiges gehört natürlich hierher.
Ich wünsche Euch viel Spaß und mir von Euch großen Einfallsreichtum in diesem Thread.
Jacques Rideamus