Verdis vergessene Juwelen

  • Lieber Waldi,


    ja wenn Du die noch nicht kennst, dann hast Du wirklich eine der besten Opern der Galeerenjahre verpasst. Für mich rangiert sie in etwa neben I LOMBARDI, ATTILA und STIFFELIO, aber natürlich hinter MACBETH und LUISA MILLER.


    Die solltest Du aber unbedingt in der alten Gardelli-Aufnahme hören, die es jetzt auch relativ preiswert gibt:



    Was immer danach kam, kann der Aufnahme nach meinem Eimndruck nicht das Wasser reichen.


    :hello: Rideamus

  • mit Ratschlägen erschlagen.


    I Due Foscari auf DVD (Brillant):
    Gavazzeni/Scala/Bruson/Cupido/Roark-Strummer


    Bezüglich der CD-Aufnahme bin ich mit Rideamus einer Meinung. Die Auswahl fällt allerdings nicht schwer, da der Markt nicht mit den Foscaris überschwemmt wird.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Sooo selten ist diese Oper auch wieder nicht.....


    Als DVD gibt es folgende Alternative zu der Scala-Produktion:


    Die Züricher Düggelin-Inszenierung von 2000, aufgezeichnet in Neapel:



    Dirigent: Nello Santi
    Orchester des Teatro San Carlo
    Chor des Teatro San Carlo
    Chorleitung: Luigi Petrozziello
    Inszenierung: Werner Düggelin
    Rollen und Sänger
    Barbarigo: Leopoldo do Scinto
    Fante: Daniele Zanfardino
    Francesco Foscari: Leo Nucci
    Jacopo Foscari: Vincenzo La Scola
    Loredano: Danilo Rigosa
    Lucrezia: Alexandrina Pendatschanska
    Pisana: Birgit Eger
    Servo: Giuseppe Zecchillo



    Zitat

    Leo Nucci überzeugt gesanglich wie darstellerisch in der Vaterfigur ebenso Vincente La Scola als Sohn. Der Star der Neapolitanischen Oper, die exezellente Pendatchanska kostet ihren hochdramatischen Sopran in fulminaten Ausbrüchen aus.
    Nie stellt sich in Verdis Frühwerk Langeweile ein - auch wegen der guten Führung des Orchesters des San Carlo von Nello Santi.
    Sehr guter Ton und Bild ebenso.


    Kann man sich auch öfters ansehen, sollte auch in keiner Sammlung fehlen; wartend auf die DVD mit der Stein-Inszenierung von 2003 mit Thomas Hampson - dann wären es drei Versionen, die verglichen werden könnten.


    Bei den Audio-Aufnahmen kenne ich selbst auch nur die Gardelli-Version, es gibt aber mindestens 15 Alternativen hierzu, man müßte sich - sofern man Zeit und Interesse hat - sich damit mal intensiv befassen!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Rienzi
    ...mit Ratschlägen erschlagen.


    Du darfst, lieber Gerwald, Du darfst - und Ihr alle dürft! In solchen Angelegenheiten denke ich vollkommen masochistisch. Herzlichen Dank in die Runde. Gardelli (den ich ohnehin mag) und Gavazzeni wandern auf die vielzitierte Liste fürs nächste Jahr.


    Wedelnde Grüße


    Waldi

  • Ich werde wahrscheinlich im März Gelegenheit haben, die Luisa Miller in Paris kennenzulernen, es gibt aber wie immer in dieser Ville magnifique auch Alternativen. Lohnt sich diese Oper oder wird sie zu Recht eher selten gegeben?


    Fairy Queen

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  • Liebe Fairy,


    und ob sich das Werk lohnt. Ich habe es vor zu vielen Jahren mal in einer recht guten "Staubi"-Inszenierung in Wien gesehen (leider die einzige Oper, die ich je an der WSO sah) und war spontan hingerissen. Wie man den bisherigen Rückmeldungen zu den liebsten Verdi-Opern entnehmen kann, stehe ich mit dieser Ansicht auch nicht ganz allein da. Ich kannte es davor nur in der Aufnahme mit Anna Moffo und Carlo Bergonzi, die das zwar sehr gut sangen, von Fausto Cleva aber nicht sehr differenziert unterstützt worden waren. Deshalb hatte ich die Aufführung nur gesehen, weil sie gerade lief, als ich da war, und ich war begeistert davon, wieviel besser die Oper war, als ich dachte. Wie die meisten kannte ich damals nämlich von Verdis Frühwerk nur NABUCCO und ERNANI.


    Apropos: das muss Ende der 70er, Anfang der 80er gewesen sein. Kann mir jemand von den Wiener Stammgästen sagen, wer das Werk damals inszeniert und vielleicht auch dirigiert und darin mitgewirkt hat? Es dürfte dieselbe Inszenierung sein, die Severina "vor zig Jahren" gesehen hat. Ich meine, dass Christa Ludwig damals die Federica gesungen hat, kann mich aber täuschen. Sicher weiß ich nur, dass ich von dem Quartett hingerissen war, das der Regisseur laut Programmheft (das ich leider nicht mehr habe) wie eine Galerie von Portraitbildern arrangiert hatte.


    Wie auch immer: seither habe ich das Werk sehr oft in der Maazel-Aufnahme mit Placido Domingo und Katia Ricciarelli gehört, von der es auch eine Videoaufzeichnung gab, die wir damals bei Topaz Classic herausbringen wollten, aus finanziellen Gründen aber nicht mehr konnten.



    Zu Deiner alten Frage nach der Beziehung zu Schiller müsste auch ich mich wieder mit dem Werk und vor allem mit Schillers Original vertrauter machen, als ich es heute noch bin. Ich kann daher nur das hervorragende Buch von Charles Osborne über alle Verdi-Opern (sinngemäß) zitieren: Cammaranos Libretto weicht vorn Schillers Vorlage noch mehr ab als bei Opernlibretti üblich. Schiller hat seinen Titel "Kabale und Liebe" sehr bewusst gewählt. In seiner Verkürzung auf Librettolänge hat Cammarano aber vor allem die Kabale gekürzt und sich auf die Liebe konzentriert. So verzichtet er ganz auf die Lady Milford, deren Rolle teilweise von Federica übernommen wird, und den Baron von Kalb. Darüber hinaus verlegt er die Handlung von einem Fürstenhof in ein Tiroler Dorf, was die höfische Intrige naturgemäß auf ein Kleinstformat reduziert, das der SONNAMBULA näher steht als Schiller. Da ist sicher einiges dran. Wenn man aber die Vorlage vergisst, hat man ein durchaus gut funktionierendes Opernlibretto.


    Hinzu kommt, dass die Musik neben der zu MACBETH m. E. Verdis reifstes Werk vor dem RIGOLETTO ist, und das will neben einem ERNANI, den DUE FOSCARI und STIFFELIO sehr viel heißen. Also: sieh Dir die Oper an. Wenn es eine halbwegs akzeptable Aufführung ist, wirst Du sicher auch mindestens sehr angetan sein.


    :hello: Rideamus

  • @ F. Q.
    Also Du solltest Dir diese Oper unbedingt ansehen! Es lohnt sich.


    Luisa Miller ist zwar etwas unbekannt,aber eine Klassikliebhaberin
    sollte sich ,gerade bei einer selten gespielten Oper ein Bild machen könne.



    Grüße Rita

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich werde wahrscheinlich im März Gelegenheit haben, die Luisa Miller in Paris kennenzulernen, es gibt aber wie immer in dieser Ville magnifique auch Alternativen. Lohnt sich diese Oper oder wird sie zu Recht eher selten gegeben?


    Fairy Queen


    Liebe Fairy,



    sie lohnt unbedingt - und falls es Dir nach Paris noch um einen Vergleich zu tun ist: in München steht die gelungene Neuinszenierung vom letzten Sommer ab dem 30. März wieder auf dem Spielplan!


    :hello:


    Elisabeth

  • Danke für alle Antworten zu dieser Frage, die zum Absinken des Tamino-Niveaus erheblich beigetragen hat...... :D


    Ich werde mich trotzdem nciht davon abschrecken lassen, dann anschliessend zu erzählen, wie mir die Oper an sich und die Inszenirung, Sânger etc gefallen haben. Sollte das allerdings unerwünscht sein, können wir hier wohl bald die Hälfte aller Threads schliessen.... :wacky:


    Fairy Queen

  • Lieber Rideamus,
    ich habe eben meine alten Aufzeichnungen gewälzt, aber leider nur Lückenhaftes gefunden. Was ich mit Sicherheit weiß: Die von mir besuchte Aufführungsserie der "Luisa Miller" ging im Februar 1986 über die Bühne, Dirigent war Antonio Guadagno, die wichtigsten Sänger Pavarotti, Brendl und Freni. Den Regisseur habe ich leider nicht notiert, weil mir der damals völlig unwichtig war :O :O :O :O :O
    Hoffentlich kannst du damit etwas anfangen!
    lg Severina :hello:

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  • Hallo!


    Hier ein kleiner Zeitungsausschnitt (AMZ Nr.19/12.5.1847) über zwei Opernproduktionen von Verdi in Wien:


    Viel Spaß beim Schmökern:


    Wien, am 14. April 1847: "oculi, da kommen sie", wer anders können wohl diese "sie" sein, als unsere südlichen Zugvögel, unsere italienischen Operisten, denn die Oculi des ersten April haben sie schon längst erwartet, doch mit dem "Laetare das sind die wahre" muss es derzeit noch sein Bewenden haben, denn wir wurden wieder einmal mir dieser Gesellschaft zum Besten gehalten; das bewirkt unser Verpacht-System. Im vergangenen Jahre ging der alte Pacht zu Ende, der Herr Impresario spielte also den klugen und taktrichtigen Wirth (was gewöhnlich seine Sache eben nicht) und überraschte uns mit einer guten Operngesellschaft, wornach man schon seit Jahren vergebens schmachtete, und nun war man ihm nochmals hohen Ortes in Gnaden gewogen und ein neuer Pachtcontrakt auf drei Jahre wurde unterzeichnet: darauf trat nun wieder eine gänzliche Windstille in den impresaristischen Bestrebungen und Anstrengungen zu Gunsten und Willen des Publikums ein, und Herr Balochino stellt uns heuer wieder magere Kost vor und empfiehlt uns dazu strenge Diät mit unseren Anforderungen.


    Doch wir wollen uns den Kräften dieses Institutes zuwenden und dieselben unter den kritischen Werthmesser legen.
    In der ersten Vorstellung, welche mit der Oper "I Lombardi alla prima crocatia" von Verdi, einem Werke, das schon in der letzten Stagione ein halbes Fiasko, wenn auch nicht wirklich erlebte, doch im reichsten Maße verdiente, feierlich begangen wurde, hörten wir als Primadonna Signora Borghese, eine Sängerin mit wenigen Mitteln, mit einer Stimme ohne Klang und Metall, daher ihre Aufnahme von Seiten des Publikums keineswegs eine freundliche genannt werden konnte.
    Besser war es dem Tenor Mirate ergangen, der im Besitz einer frischen, markigen Stimme ist, welcher aber an Studium und Schule noch ein weites Feld zu durchwandern vor sich hat.
    Der Bariton Collini besitzt wenig Stimmkraft, aber die Reinheit der Intonation verdient Anerkennung, er ist uns schon von früheren Jahren her ein alter Bekannter.


    Die zweite Oper war Verdi´s „Ernani“, damit sollte die Gesellschaft und der Compositeur die Makel verwischen, die sich Beide mit den „Lombarden“ vor dem Publikum gegeben. Signora Tadolini, die unverwüstliche Primadonna, deren Stimmfonds der Vergänglichkeit zu trotzen scheint, diese Zierde jeder Oper, hat wieder die Ehre des Hauses gerettet, das Publikum war voll Entzücken die Gefeierte wieder zu besitzen, und über ihren Gesang vergaß man, dass von einer Operistin auch bescheidener Anforderung in Betreff des Spielens genügt werden sollte. Doch man besucht die italienische Oper ja nur um des Gesangs willen (8o :angry:, Anmerkungen von mir :D ), bei der deutschen Oper will man ja auch nicht genügsam sein, so oft uns auch die Nothwendigkeiten der Sänger dazu zwingt. Signor Ivanof scheint die Krone seines Lorbeerbaumes schon entblättert zu haben, nunmehr muss er sich blos auf den einzelnen hervorragenden Zweigen erhalten, um nicht bald ganz zu sinken. Seine Stimme entbehrt der Kraft, des Glanzes, und dabei forciert er sich und nimmt zuletzt immer mehr unser Mitleid als unsere Bewunderung in Anspruch. Sig. Rodas, von der vorjährigen Oper uns noch im Andenken, gehörte damals eben nicht zu unseren Gefeierten, und bis zum Jahre 1847 ward er wieder um ein Jahr älter, er figurirt als primo basso profondo.


    Der Artikel geht noch weiter, allerdings behandelt er dann Donizettis Lucia und die Zukunft dieses Theaters.


    Ich wollte auch den Artikel nur mal zum Schmökern geben, da ich finde, da er zeigt, wie die beiden Verdi-Opern damals gesehen wurden.


    LG joschi

  • Ich hole diesen Thread wieder aus der Versenkung, weil ich heute die Luisa Miller von Verdi kennengelernt habe . Gibt es dazu einen eigenen Thread (habe keinen gefunden....), soll ich einen aufmachen oder gehört das hierher?


    Fairy Queen

  • Meine Lieben,


    Eine Gelegenheit nützend habe ich vor einiger Zeit die Scala-DVD "I due Foscari" ergattert (die insbesondere Rienzi schon gerühmt hat). Diese Oper hat wirklich das Zeug, in meiner Verdi-Liste unter den besten Fünf gereiht zu werden. Die Musik birgt schon - ähnlich wie der "Ernani" alle die mitreißenden Schönheiten, welche die darauffolgenden Verdi-Klassiker auszeichnen.
    Beim ersten Akt dachte ich allerdings schon mißmutig, es sei eine Billiginszenierung, mit öden Kostümen, mit wenig Aktion und ein paar Routinegesten nach der Marke: Augen zu und nur hören. Doch der Regisseur war ein raffinierter. Erst macht er einen glauben, daß da nichts los sei, und zeigt dann allmählich, was er kann. Er steigert die Spannung und auch die optische Eindringlichkeit sukzessiv, bringt im Verlauf des Stücks immer mehr Bewegung hinein und schafft auch dort, wo er statisch bleibt, dann eindrucksvolle Bilder, in denen das Statische auch Sinn macht. Im letzten Akt war ich bereits vollkommen gewonnen!


    Der musikalische Part war ohnehin genußvoll. Der greise Gianandrea Gavazzeni (1909-1996) dirigiert zündend und mit aller Erfahrung eines der besten Verdi-Interpreten des vorigen Jahrhunderts. Bei ihm hat man eben das Empfinden, so und nicht anders muß Verdi klingen, Gefühl und Pathos halten einander genau die Waage (viele Dirigenten können Verdi dirigieren, aber wenige so wie Gavazzeni, Serafin, Molinari-Pradelli und ein paar andere - ich gebe gern zu, daß die Italiener bei mir besondere Vorliebe genießen).
    Das Ensemble paßt sehr gut dazu. Renato Bruson als Doge Francesco Foscari überragt natürlich alle. Er hat sich nicht viel zu bewegen, aber wie er das macht, ist ein Musterbeispiel, wie man Bühnenpräsenz vermittelt. Er singt und spielt mit großer Routine und nie so, daß es als Routine spürbar wird, sondern mit eindringlicher Verkörperung eines Menschen, der von seinem Schicksal überrollt wird. Eine Modellinterpretation!
    Alberto Cupido als Jacopo Foscari sieht vielleicht ein bißchen zu gesund aus für die Rolle des gequälten Gefangenen, aber er singt - ohne über das betörende Timbre bekannterer Tenöre zu verfügen - klug und gut, mit der richtigen Steigerung im richtigen Moment. Auch er vermochte mich wie die Regie nach anfänglichem Mißtrauen zuletzt richtig zu begeistern.
    Auch Linda Roark-Strummer als Lucrezia singt so, daß man ihre mangelnden Schauspielkünste gerne nachsieht. Vorher hatte ich sie nie gehört, aber das war ganz offenbar ein Fehler von mir. Dieses Legato gehört gehört! Luigi Roni gibt einen überzeugenden Loredano.


    Man sagt der Scala-DVD-Reihe nicht zu Unrecht nach, sie sei eher braver Durchschnitt als herausragend. Doch man soll Mailand nicht unterschätzen: Ausnahmen bestätigen die Regel und erweisen, daß man es auch noch nach Callas, nach Serafin etc. und ohne Pavarotti, Domingo und Carreras sehr gut konnte.


    LG


    Waldi

  • @W. Krause
    Die DVD habe ich auch,besonders weil ich Bruson hoch verehre,war das ein Muss für mich.


    Ich habe ihn noch in sehr guter Erinnerung.



    Rita

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  • Für Freunde historischer Live-Mitschnitte gibt es bei Cantus Classics jetzt preiswert eine Aufnahme der Oper mit Leyla Gencer (die ich sehr schätze) aus dem Fenice von 1957:



    Aufnahme: 31.12.1957, live, Venezia
    Dirigent: Tullio Serafin
    Orchestra del Teatro La Fenice di Venezia
    Coro del Teatro La Fenice di Venezia


    Barbarigo: Ottorino Begali
    Francesco Foscari: Giangiacomo Guelfi
    Jacopo Foscari: Mirto Picchi
    Loredano: Alessandro Maddalena
    Lucrezia Contarini: Leyla Gencer
    Pisana: Marisa Salimbeni
    Un fante: Augusto Veronese
    Un servo: Uberto Scaglione


    Gab es vorher bei Myto für viel Geld. Aber "... die Frist ist um..."


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich freu mich dass der Thead zu selten gespielten Verdi Opern wieder aufgenommen wurde. Ich habe so ziemlich alle Aufnahmen die genannt wurden und liebe vor allem die Due Foscari sehr.
    Von der Urfassung Macbeth von 1847 habe ich nur eine Aufnahme - die BBC Produktion mit Peter Glossop. Gibt es noch andere? ich finde die BBC Version nicht so toll - obwohl mit Tomlinson ein sehr ungewöhnlicher Banquo besetzt ist. Da ich von fast allen Werken mehrere Einspielungen hab hätte ich zum Vergleich gerne noch eine andere. Ich kann allen Verdi Fans nur empfehlen auch die alte Fassung als Vergleich zur gängigen Version zu hören, es ist faszinierend wie Verdi daraus mit gar nicht so vielen Änderungen eines seiner größten und düstersten Meisterwerke geschaffen hat.
    LG
    Isis

  • Da ich den gesamten Verdi habe, auf LPs und CDs oder DVDs, nur nicht die erste Fassung von Macbeth, sondern die Pariser Fassung, auch nicht die Neufassungen der Lombarden und Don Carlos auf Französisch habe ich nicht,


    kann ich nur Jedem raten sich die Werke


    von Oberto - Falstaff anzuschaffen.


    Ich liebe auch die Foscari oder Luisa Miller, sowie Die Lombarden, Ernani, Jeanne d'Arc, Die Räuber, Sizilianische Vesper,


    ich kann nur sagen, Verdi ist meine absoluter Lieblingskomponist und jedes Mal ein Erlebnis.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Dem kann ich mich nur anschliessen - man kann gar nicht genug Verdi Aufnahmen haben (auch wenn es fürchterlich ins Geld geht, bei mir ist allein Verdi auf ca. 2 lm CD-Regal ausgewuchert) :)
    Lombardi die 2. gibt es zumindest 2 Aufnahmen (Jerusalem mit Scandiuzzi, nicht so toll, Gerusalemme die ital. Fassung mit Aragall). Don Carlos gibts mittlerweilen den Wiener Mitschnitt mit Vargas, Tamar, Miles auf DVD und CD)
    LG
    Isis

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  • Bisher nicht genannt wurde "La Battaglia di Legnano" von 1849 - wohl mit die unbekannteste Verdi-Oper überhaupt.
    Kennt wer eine empfehlenswerte Aufnahme (dürfte ja eh nicht viele geben)?


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe eine Battaglia mit Gardelli, Ricciarelli, Carreras auf CD, ist aus der Philips Serie die irgendwann in den 70ern aufgenommen wurde. Meines Wissens gibts die CD noch im Handel.
    LG Isis

  • Hallo Isis,


    das dürfte diese Aufnahme von 1976 sein:



    Sie wird - glaubt man Rezensionen - in der Tat als Referenz gehandelt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • War lange Zeit nicht lieferbar, jetzt neu aufgelegt:



    Aufnahme: Jun./Jul. 1978, Studio
    Spieldauer: 107'28 (41'37, 14'30, 38'16, 13'05)
    Dirigent: Lamberto Gardelli
    Symphonie-Orchester des ORF Wien
    Chor des ORF Wien
    Chorleitung: Gottfried Preinfalk


    Arrigo: José Carreras
    Console : Hannes Lichtenberger
    Console : Dimitri Kavrakos
    Federico Barbarossa: Nicola Ghiuselev
    Il Podestà di Como: Franz Handlos
    Imelda: Ann Murray
    iida: Katia Ricciarelli
    Marcovaldo: Jonathan Summers
    Rolando: Matteo Manuguerra
    Un araldo: Mieczyslaw Antoniak



    Diese Philips-Einspielung ist wohl von dem runden Dutzend Aufnahmen die bekannteste - einfach die Referenz.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Bisher nicht genannt wurde "La Battaglia di Legnano" von 1849 - wohl mit die unbekannteste Verdi-Oper überhaupt.
    Kennt wer eine empfehlenswerte Aufnahme (dürfte ja eh nicht viele geben)?Liebe Grüße


    Die genannte Aufnahme ist in der Tat die Referenz. Aber auch in der konnte ich mich mit der Oper nie richtig anfreunden. Natürlich ist nichts von Verdi uninteressant, geschweige denn ganz schlecht, aber dieses Nationalepos kommt für mich so nahe daran, wie nur möglich. Kein Wunder, dass es jetzt erst hoch kommt.


    Siehe dazu auch das Taminoranking in diesem Thread, der ohnehin mal wieder eine Ergänzung bzw. Aktualisierung (z. B. durch Isis :yes: ) vertragen könnte: Eure liebsten Verdi-Opern


    :hello: JR (II)

  • Und ebenfalls fehlt:


    "I Lombardi alla prima Crociata", Verdis vierte Oper, uraufgeführt 1843 und seinerzeit durchaus erfolgreich. Die Oper hat immerhin einige Nummern, die auch über die Oper hinaus eine gewisse Bekanntheit besitzen: eine Tenorarie und die Finalszene im 3. Akt (Terzett). Daneben gibt es auch eine Chorszene, in der Verdi offensichtlich versucht hat, an den Gefangenenchor im "Nabucco" anzuknüpfen.


    Verdi hat die Oper einige Jahre später umgearbeitet, als er versuchte an der Grande Opera Erfolg zu haben: "Jerusalem" (die französische Fassung, es gibt auch eine italienische Fassung "Gerusalemme". In dieser Fassung war die Oper zumindest einige Zeit an der Wiener Staatsoper zu hören.


    Herzliche Grüße
    Waltrada

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?

  • Liebe Waltrada,


    so ganz stimmt das nicht. I LOMBARDI wurde nämlich gleich im Eröffnungsbeitrag dieses Threads gepriesen, und das u.a. mit einem Cover der DVD mit José Carreras, deren Mailänder Premiere ich sogar miterleben durfte (ein absoluter Höhepunkt meines Opernlebens), weil wir die später mal in unserem sehr kurzlebigen Topaz-Classic Videolabel herausbrachten, für das ich das Libretto übersetzte (eine hochinteressante und seither leider viel zu seltene Herausforderung) und das Beiheft schrieb. Seither gehört diese Oper zu meinen besonderen Verdi-Lieblingen. Ich finde diese DVD übrigens nach wie vor DIE Referenzeinspielung der Oper (noch vor der Gardelli-cd mit Domingo, der für mich hinter dem etwas fragileren, aber rollendeckenden Oronte von Carreras zurück steht), vor allem wegen der superben Ghena Dimitrova, aber auch Gavazzenis Dirigat und der hervorragenden, obwohl stockkonservativen Inszenierung durch den Filmregisseur Gabriele Lavia (seine Darstellung der Schlacht erhielt regelmäßig Beifall auf offener Szene). Deshalb sei sie hier ruhig noch einmal gezeigt, zumal ich keinerlei wirtschaftliche Interessen mehr daran habe:



    Auch der Chor der Lombarden im Vierten Akt, "O Signore del tetto natio", erhielt übrigens feurigen Beifall, der weit über den üblichen Höflichkeitsapplaus für den Chor hinaus ging. Den internationalen Erfolg des Gefangenenchors aus NABUCCO konnte Verdi damit zwar in der Tat nicht wiederholen, in der Lombardei aber wurde der Chor seit der Uraufführung regelmäßig mit Begeisterung aufgenommen. Ich finde ihn keineswegs schlechter als sein Vorbild. Sein "Pech" war wohl, dass er "nur" der Nachfolger und daher weniger bahnbrechend war. Hochinteressant ist tatsächlich das von Dir angesprochene und wirklich geniale, weit auf Verdis späteres Werk vorausweisende Taufterzett und daneben ein ganz erstaunliches Violinsolo, das Verdi für einen befreundeten Geiger schrieb, aber auch zu einem Stück instrumentaler Programmusik nutzte, wie wir sie von ihm kaum sonst kennen.


    Wenn Du in das o.g. Ranking der Verdi-Opern schaust, bei dem auch Du gerne noch mitmachen kannst, wirst Du feststellen, dass diese Oper unter den Taminos einen immerhin achtbaren Mittelplatz gleich nach I DUE FOSCARI und noch vor NABUCCO (!!!) errungen hat (bislang jedenfalls, Eure Listen stehen ja noch aus :D ).


    Ich finde das durchaus verdient. Die französische Fassung JÉRUSALEM ist fraglos interessant, hätte es in meiner Einschätzung aber nicht so weit gebracht, da sie zwar einige Unebenheiten des Originallibrettos bereinigt, dafür aber auch einige Stilbrüche enthält (die Ergänzungen hören sich an, als seien sie für Verdi eine lästige, wenn auch mit großer Routine gelöste Pflichtaufgabe gewesen), die man dem Original nicht vorwerfen kann. Sehens- und (in Grenzen) hörenswert ist diese DVD einer Produktion des Teatro La Fenice unter Michel Plasson davon aber auch allemal:



    Auf meiner Wunschliste stünde sie danach allerdings ziemlich weit hinten, wenn ich sie nicht schon hätte.


    :hello: Jacques Rideamus



  • Lieber Waldi,
    leider konnte ich nicht viel speziell zu dieser Aufnahme herauskriegen. Auf dem W-Label soll sie wohl nicht erscheinen, aber möglicherweise in einer Billig-Serie von Myto zum entsprechenden Niedrigpreis. Die Reihe heißt "Myto Historical", aber bei der Vielzahl der (freien) zur Veröffentlichen anstehenden Titel ist unbestimmt, wann die "2 Foscari" an der Reihe sind. Bisher erschienene Titel findest Du [URL=http://www.gebhardtmedien.de/33,0,myto,index,0.html]hier[/URL]


    Viele Grüße


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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