Ich kenne Barenboim als Dirigenten beim Cellokonzert op. 104 von Dvorak (mit du Pre als Cellistin). Und auf der gleichen CD ist auch das 1. Cellokonzert von Haydn.
Ich habe aber bei diesen Aufnahmen bisher nicht auf Spezifisches beim Orchesterspiel geachtet. Daher ist mir auch nichts besonderes zum Stil von Barenboim aufgefallen.
Was mir aber an ihm als Menschen imponiert, ist, wie er sich für die Verständigung zwischen Israel und Palästina einsetzt. Wie es ihm darum geht, Vorurteile zu überwinden, Feindbilder abzubauen, einander kennen zu lernen, das Verbindende im Verschiedenen zu entdecken, zur Versöhnung beizutragen.
Mit seinen Mitteln, mit dem West-Eastern Divan Orchestra
Und übers Internet habe ich Interessantes zu seinem Werdegang gefunden:
Er ist der Sohn russisch-jüdischer Emigranten, der 1942 in Buenos Aires geboren wurde.
In den 50er Jahren galt er als pianistisches Wunderkind, das erst in Argentinien, dann in Europa für Begeisterung sorgte. Gerade mal sieben gab er sein erstes Klavier-Konzert in Buenos Aires, drei Jahre später folgten erste Auftritte in Salzburg und Wien. Später begegnete er Edwin Fischer, bei dem er Unterricht nahm, und seinem Idol Wilhelm Furtwängler, der sich von dem jungen Talent begeistert zeigte.
Doch dabei wollte er es nicht belassen. Schon bald besuchte er Dirigentenkurse bei Igor Markevich, holte sich den letzten Schliff bei Nadia Boulanger und begann seine Laufbahn als Dirigent 1961 zuerst in Israel, später in Österreich. Seitdem sorgt der Vollblutmusiker auf beiden Gebieten seines künstlerischen Schaffens für Aufsehen – am Klavier ebenso wie mit dem Taktstock in der Hand.
So spielte er 1964 mit dem English Chamber Orchestra zum ersten Mal in London, Paris und New York sämtliche Konzerte für Klavier von Wolfgang Amadeus Mozart. 1973 wurde er Nachfolger von Sir Georg Solti an der Spitze des Orchestre de Paris. Er dirigierte seit dieser Zeit die wichtigsten Orchester der Welt, vor allem in London, wo er seinen ständigen Wohnsitz hatte.
1981 leitete er mit Richard Wagners „Tristan und Isolde“ seine erste Bayreuther Aufführung. Bemerkenswert auch seine Einspielung der 32 Sonaten und der fünf Konzerte für Klavier Ludwig van Beethovens, einmal als Pianist unter der Leitung von Otto Klemperer, einmal als Dirigent mit Arthur Rubinstein am Flügel. Ob Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin, Johannes Brahms oder zeitgenössische Klavierliteratur.
1989 legte er die Leitung des Orchestre de Paris nieder, um die der neuen Opéra de Paris zu übernehmen. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem Intendanten trat er diese Stelle jedoch niemals an. 1991 übernahm er stattdessen die Leitung des Chicago Symphony Orchestra und wurde ein Jahr später Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Es gibt auch eine von ihm selbst verfasste Lebensbeschreibung, die ich aber nicht kenne. Ich werde bei Gelegenheit mal reinschauen. Und genauer auf von ihm dirigierte Werke achten.