Beiträge von Gerrit_Stolte

    Zitat von MStauch

    welche der sechs Suiten Euch am stärksten ans Herz gewachsen ist, wenn es denn eine "Lieblingssuite" gibt oder sind es etwas alle sechs gleichermaßen?

    Ich bin mir nicht sicher und momentan läuft zu guter Beethoven, als dass ich die CD wechseln will, aber die beiden numerisch letzten höre ich sehr oft.



    Zitat

    Die Aufnahmen selbst lassen Äußerungen in gewaltiger Bandbreite zu.

    Stimmt, deswegen sammle ich die auch :D


    Casals muss man haben, einfach weil er die Suiten wieder populär gemacht hat. Das ist eines dieser zeitlosen Dokumente, die prägend für die Bach-Rezeption und die Entwicklung des Cellospiels waren. Fournier war meine erste Einspielung und als goldener Mittelweg kehre ich immer wieder zu ihr zurück.


    Rostropovich (und Yo-Yo Ma und Maisky) sind sehr romantisierend, mit vollem, satten Ton - die kann ich nicht oft im Jahr hören. Starker ist superschnell - die ersten vier Suiten packt er in seiner ersten Aufnahme auf eine CD.


    Bylsma habe ich nur in der zweiten Aufnahme (glaube ich) auf Sony Vivarte - ist aber zu lange her als dass ich da explizit was zu sagen kann. Geheimtipps sind Wispelwey auf Channel Classics und Schiefen auf Arte Nova. Der ist eigentlich auf mein eigentlicher Favorit.


    Eine Einspielung will ich noch erwerben: auf Winter&Winter auf historischem Instrument, der Interpret ist mir gerade entfallen. Dazu habe ich noch ein Arrangement für Viola da Gamba, der Interpret ist hier Pandolfo. Klingt auch sehr gut. Schlechte Aufnahmen habe ich noch nicht gehört - und es fehlt offensichtlich auch noch Schiff. Den finde ich aber momentan nicht, dachte aber ihn schon zu haben.

    Zitat

    Original von MStauch
    Mit Berlioz habe ich noch Schwierigkeiten, vielleicht kann jemand die wirklich überzeugende Aufnahme nennen.


    Ha, das hatte ich total vergessen. Macht oft Schwierigkeiten, ist aber grandiose Musik. Mich überzeugt Mitropoulos von den Salzburger Festspielen:


    Schwierig, Matthias, schwierig. Primär natürlich Richters Sofia-Aufnahme, trotzt ziemlich schlechter Klangqualität. Entweder in der Philips 50 oder Great Pianists Edition (hier gibt es dann noch Prokofiev dazu). Moderne Aufnahmen in guter Klangqualität haben mich nur von Pogorelich und Ugorski überzeugt, die sind aber sehr extrem in der Tempogestaltung, dennoch eigentlich ein Muss. Ashkenazy und Kissin lassen mich relativ kalt. Eine andere quasi-historische Einspielung ist von Byron Janis, die ist gekoppelt mit Antal Doratis Aufnahme der Ravel-Orchestrierung auf Mercury:


    Hallo Richard,


    natürlich Verdis, seine beste Oper :D. Da gibt es einige sehr gute Aufnahmen. Fricsays auf DG Originals, Gardiners als HIP-Version, Giulinis auf EMI, Toscanini auf RCA. Reiner auf Decca ist vergleichsweise langsam, aber sehr fesselnd. Wenn ich nur eine behalten dürfte dann wahrscheinlich Gardiner, weil das Dies irae beim ihm richtig scheppert und kracht.


    Bernd Alois Zimmermann: Requiem für einen jungen Dichter


    und Fauré:


    und schließlich Britten:

    oder die Aufnahme von Britten selbst (auf Decca)

    Zitat

    Original von teleton
    Die wichtigsten habe ich genannt, ich könnte noch weitere nennen.
    Gruß aus Bonn
    Wolfgang


    Glaube ich gern :P Alles andere, was er aufgenommen hat? :D Im Ernst, da frage ich mich wirklich, warum es überhaupt andere Aufnahmen gibt. Es scheint ihn also doch zu geben, den "Immer-gut-Dirigenten". Nur zu ein paar Einzelnennungen: Mit Beethoven bin ich d'accord, bei Bruckner und Siblius muss ich - verzeih' mir - verwundert die Augen/Ohren reiben. Abgesehen von der 8. und mit Abstrichen der 7. hat Karajan kein Gefühl für AB. Und dass Karajans insgesamt eher durchschnittlischer Siblius im Vergleich zu Ashkenazy (oder auch den Bosten-Aufnahmen von C. Davis) wie ein heller Stern erstrahlt, ist auch kein Wunder. Aber da gibt es immer noch eine Handvoll überzeugendere Gesamteinspielungen (Sanderling um nur ein Beispiel zu nennen). Strauss ist wirklich sehr empfehlenswert, aber da sind Leute wie Böhm, Karajan und vor allem Kempe und Reiner wahrlich auch keine Leichtgewichte. Und Tchaikovsky? Na ja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber Markevitch, Mravinsky treffen den slawischen Ton einfach besser in dieser Musik.


    Karajan hat sehr viele gute Aufnahmen gemacht (vor allem Oper), aber er hat auf oft daneben gelegen - wie viele andere Dirigenten auch. Was ihn von vielen positiv abhebt, ist die Fähigkeit einen erkennbaren Klang zu erzeugen, ein Orchester dazu zu bringen, seine eigenen Klangvorstellungen umzusetzen.

    Zitat

    Original von teleton
    Die Klavierfassung habe ich in der Aufnahme mit Alfred Brendel auf Philips, mit der ich zufrieden bin. Dieses Meisterwerk ist jedoch wie geschaffen für eine Orchesterfassung, da die Bilder für mein Hörempfinden dann viel Eindrucksvoller rüber kommen.


    Das kommt natürlich auf die Einspielung an. Ich habe in Brendels Aufnahem mal vor längerer Zeit reingehört und das ist eigentlich nicht sein Repertoire. Vielleicht musste er es auch einfach aufnehmen, weil es ja zum guten Ton gehört, dass jede Plattenfirma die Klavierfassung von ihrem Premiuminterpreten im Katalog hat - wobei Philips da ja schon die Richter-Einspielung (in schrecklicher Tonqualität) hat. Ich finde das viele Orchesteraufnahmen die kleinen Nuancen vermissen lassen (die in guten Klavierinterpretationen zu hören sind), dafür aber die bombastischen Sequenzen übermässig betonen, auch Solti ist da leider keine Ausnahme - ist aber dennoch eine meiner Lieblingsaufnahmen der Ravel-Ochestrerierung, auch wenn ich Reiner mit dem gleichen Orchester vorziehe.

    Hallo Alfred,


    ich glaube nicht, dass das 19. Jahrhundert in irgendeiner Art geächtet ist. Vielmehr macht die romantische Epoche, auch wenn wir Beethoven ausklammern (der auf jeden Fall in die romantische Epoche gehört - ich seh's wie E.T.A. Hoffmann), den Kern des Konzert- und CD-Repertoires aus.


    Nur sind einfach zwei Mechanismen zu berücksichtigen:
    1. Es kommt zu einer Auslese, d. h. nach ein paar Jahrzehnten werden nur noch die vermeintlich wichtigsten Komponisten gehört und gespielt. Die Barockphase ist doch letztlich auf Bach, Händel, Vivaldi und vielleicht noch Telemann reduziert, die Wiener Klassik auf ihre Hauptvertreter Haydn, Mozart, früher Beethoven. Das gleiche passiert bei der Romantik/Spätromantik auch, nur das hier die Epoche wesentlich länger dauerte. Es sind mehr Komponisten präsent, aber auch mehr vergessen worden. Es gab also eine ganze Menge Kleinmeister, die überspitzt ausgedrückt, nichts Bleibendes geschaffen haben, was aber nicht per se etwas über die Qualität der Musik aussagt.
    2. Es kommt zu Modeerscheinungen in der Gegenwart. Manche Epochen/Komponisten erfreuen sich ja geradezu einer periodischen Beliebtheit (auch durch Jubiläen unterstützt), um dann wieder ganz plötztlich zu verschwinden. Davon profitieren auch die so genannten Kleinmeister, die ja mit Hyperion, Chandos, cpo, Naxos etc. mittlerweile eine ganze Reihe von guten Anwälten besitzen.


    Natülich bleiben einige Komponisten stärker präsent und würde man sie von heute auf morgen aus dem Konzertprogramm streichen, würde die durchschnittliche Dauer eines Konzerts auf weniger als 15 Minuten zusammenschrumpfen - viele Konzerte sind komplett auf Musik von 1830-1900 fixiert, andere haben wenigstens eine Mozart-Ouvertüre oder Symphonie dabei.


    Mit Berlioz sind wir im letzten Jahr überschüttet worden, Dvorak ist dieses Jahr dran, 2006 gibt's wieder viel Mozart :D Reine Schumann-Veröffentlichungen hat es in den letzten drei Jahren locker 50 Stück gegeben (Symphonien, Konzerte, Kammer, Solo, Lieder). Kompositionen von Chopin werden ja mittlerweile fast monatlich auf neuen CD veröffentlicht. Ähnlich Liszt, dessen Gesamtprojekt bei Hyperion (auch wenn es nur die Solo-Klavierliteratur betrifft) wenigstens vollendet wurde.


    Nein, das 19. Jahrhundert ist nicht nur Brahms, es ist nicht geächtet, es erfreut sich blühenden Lebens - Gedanken müsste man sich zur Zeit (eine Modeerscheinung) eher um die Wiener Klassik machen. Während der Barock eine Renaissance (schönes Wortspiel, gell?) erlebt und die zeitgenössische Musik zumindest in Deutschland immer stärker wird, werden Mozart-Aufführungen außerhalb der Oper immer seltener. Und Haydn hat es ja schon traditionell schwer gehabt.


    Zu den Kleinmeistern und akademischen Langweilern: Die hat es immer gegeben und wird es immer geben und sie werden vergessen werden - vielleicht nur für ein paar Jahrzehnte, vielleicht für ein paar Jahrhunderte, vielleicht für immer.


    Zu Deinem Kommentar über Raff/Mendelssohn: Verstehe ich irgendwie nicht. Wenn Mendelssohn das Beste ist und Raff nur gut, dann könnte es Hunderte von Raff-Kompositionen geben, sie würden hinter den beiden bekannten Mendelssohn-Symphonien immer zurückstehen. Dein Argument hat mit dem von Dir zitierten eigentlich nichts zu tun.

    Hallo Alfred,


    Zitat

    Der Kopierschutz ist de fakto ein Ruinieren der CD bis an die Grenze, also eine mit künstlichen Fehlern behaftete CD. Es ist sicher möglich eine Kopie herzustellen, wo diese Fehler zunächst klanglich kaschiert werden und dann auf eine einwandfreie CD gebrannt werden. Hiebei sind zwei weitere Aspekte zu beachten:


    1) ist die Lebensdauer einer Selbstgebrannten CD nicht so lang, wie jene einer professionell hergestellten Audio-CD


    2) Die Fehlerunterdrückung hat vor dem Kopiervorgang zwar das Signal rekonstruiert - Original ist es jedoch nicht mehr.


    Zu Punkt 1.) kann ich nichts sagen. Aus Erfahrung zumindest nicht. Mir ist noch keine CD kaputtgangen, nicht einmal das Bronzing hat sich irgendwo eingestellt.


    Zu Punkt 2.) Genau das ist ja meine Frage. Es gibt Programme, die den Kopierschutz knacken. Dann behandelt das Ausleseprogramm die CD wie eine normale CD ohne Kopierschutz - er wird von dem Programm gar nicht mehr erkannt. Die Fehlerunterdrückung dürfte dann nur ins Spiel kommen, wenn Du eine verkratzte CD kopierst. Meine Vermutung ist daher, dass man die Nachteile einer kopiergeschützten CD umgehen kann. Auf der Kopie ist kein Kopierschutzsignal oder -code mehr vorhanden.


    PS: Falls diese Ausführungen zu heikel sind, kannst Du den Beitrag gern löschen. Man weiß ja heutzutage nicht, wie man sich strafbar macht.

    Hab in der letzten Zeit zu wenig Streichquartette gehört:



    Nicolay Myaskovskys Streichquatette erinnern ein wenig an Shostakovich, wenn ihnen auch ein wenig die Tiefe des großen Meisters zu fehlen scheint. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass man über Shostakovichs Musik und Leben (und deren Verbindungen) mehr zu wissen meint als bei Myaskovsky. Es spielt das Tanayev Quartett das 1. und das 4. Streichquartett.

    Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Nee Alfred, das ist nur der Versuch, das besser vermarkten zu wollen, was in konjunkturschwachen Zeiten nichts ehrenrühriges hat :D


    Da bin ich mir noch nicht sicher. Andrew Manze ist zumindest einer der extrovertiertesten Vertreter der Barockgeiger - wesentlich aggressiver in seinen Einspielungen als Pinnock auf dem Cembalo. Ich kann mir schon vorstellen, dass er mehr Feuer in das EC zurückbringt. Das fände ich gar nicht verkehrt. Übrigens soll er erstmal die Bach'schen Werke für Solovioline aufnehmen.

    Hallo Alfred,


    Claus hat weitgehend schon geschrieben, was ich auch sagen würde. Dennoch ein paar Punkte:


    Zitat

    Die Eisernen Säulen der Klassischen Muisik" wäre vieleicht treffender gewesen, klang mir dann aber doch ein wenig zu streng


    Ob sich dann etwas ändern würde? Ich hätte schon Probleme, mich auf sechs essentielle Werke von Bach zu beschränken - die alle zu diesen Säulen gehören würden. Dann müsste ich allerdings auch komplett Mozart/Beethoven/Schubert etc. außen vor lassen. Auch könnte ich sechs Werke von Brahms nehmen - zulasten von Schumann, Mendelssohn etc. Die klassische Musik entwickelt sich, es ist eine Evolution und die ist nicht mit kurz vor der 2. Wiener Schule stehen geblieben. Schoenberg, Berg und Webern haben ihre Werke mit dem Bewusstsein der vorangegangen Jahrhunderte komponiert - und das an ihre Schüler weitergegeben. Ansonsten hätte so eine Liste einen musealen Charakter und damit tut man auch Mozart keinen Gefallen. Denn irgendwann sind im Mueum nur noch tote Gegenstände zu bestaunen.


    Zitat

    Als ich mir in meiner jJugend aus Bach noch sehr wenig machte, war er selbstverständlich trotzdem mit einigen ausgewählten Schlüsselwerken vorhanden, und auch heute, wo ich der Moderne eher ablehnend gegenüberstehe, sind desungeachtet ca 50-60 Cds


    Ich war zwar der Übeltäter, der Birtwistle und Carter genannt hat, aber ich habe wahrscheinlich von Mozart oder Haydn oder Beethoven mehr CDs als von der Musik des 20. Jahrhunderts zusammengenommen. Dennoch sagt die Menge an CDs doch nichts über den Stellenwert einer Komposition aus - zumindest nicht in den ersten Jahrzehnten. Die Streichquartette Beethovens waren zu seiner Zeit doch auch für die meisten Menschen ungenießbar


    Zitat

    mehrheitlich von der Klassik-Gesellschaft anerkannt


    Wer ist denn diese Gesellschaft? Mich hat man noch nicht um Mitgliedschaft gebeten - und ich würde es wahrscheinlich auch mit Groucho Marx halten, wenn diese Gesellschaft so restriktiv über die Musik der letzten 100 Jahre denkt.


    Lieber Alfred, Du bittest darum hier nur Essentielles und nicht die Präferenzen zu posten. Jeder Mensch hat aber andere Ansichten, was als essentiell einzustufen ode zu empfehlen ist. Darauf zu hoffen, seine eigenen Präferenzen werden mehrheitlich als Essentiell eingestuft (und den Eindruck machen Deine Antworten ein wenig :stumm:) ist vergeblich Liebesmühe. Dieses Forum ist genauso repräsentativ wie die von Dir erwähnte Klassik-Gesellschaft.

    Hallo zusammen,


    gehört wahrscheinlich in diese Ecke. Manche unserer Mitglieder kaufen ja grundsätzlich keine kopiergeschützte CD, was ich verstehen kann, auch wenn ich bisher noch keine technischen Nachteile gehört habe (bin autolos und habe keine High-End-Equipment, wo die CD knacken). Da aber dennoch einige wirklich gute Scheiben geschützt sind und man sich ja vielleicht doch den Genuss gönnen will: Hat jemand schon mal versucht, eine geschützte CD - unter Missachtung der Gesetzgebung - zu rippen und dann wieder zu brennen? Da müssten die technischen Beschränkungen der kopiergeschützten CD doch nicht mehr zum Tragen kommen, oder?

    Zitat

    Nachtrag:
    Die Tetzlaff Aufnahme ist so weit ich es sehen kann von Virgin.
    Virgin hat viel CD's im Programm, die mit "Copy control" versehen sind.
    Solche CD's kaufe ich nicht! Egal wie gut die Aufnahme auch sein sollte.


    Die CD ist von 1994. Kein Copy control.

    Ok, mit Vokalmusik habe ich ein bisschen Probleme - ich mag es zum Beispiel nicht, mitlesen zu müssen. Und das ist bei italienischen oder französischen Opern für mich notwendig, da ich den Text nicht verstehen kann. Aber auch bei deutschem Lied- oder Operngut tue ich mich schwe. Sei's drum:



    Man fühlt sich in der Tat in türkisch-orientalische Umgebung versetzt.



    Trotz schlechtem Sound sitze ich hier aufgrund der Dramatik auf der Sesselkante.





    Den Abend mit völlig verschiedener Musik ausklingen lassen:



    Die Einspielung der 5. Symphonie. Mit geschlossenen Augen gehört, wie es bei Celibidache oft empfehlenswert ist. Natürlich dennoch eine äußert gedehnte, bis ins letzte Detail ausmusizierte Einspielung - einfach klasse und ich kann nicht verstehen, wie man das nicht mögen kann.


    Momentan, für mich eine Offenbarung:



    Ich bin zumindest ein Cembalo-Skeptiker, wenn auch kein "Hasser", aber Staier schafft es immer wieder mich mitzureißen. Wer also bisher einen Bogen um Cembaloaufnahmen gemacht hat, könnte es hiermit versuchen.

    Hallo Matthias,


    also ich bevorzuge mehr die Cello-Suiten und bei den Violinstücken sind mir die Partiten lieber als die Sonaten - warum auch immer, ich kann's nicht erklären, aber vielleicht ändert sich das.


    Einspielungen gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Die Tetzlaff-Aufnahmen auf Virgin liegen mir besonders am Herzen. Schnörkellos, voller Ton, die Melodiebögen spielend. Eine Aufnahme reicht mir aber in der Regel nicht. Und das ist auch hier so. Eine andere, sehr empfehlenswerte ist die zweite Milstein-Aufnahme (DG, in der Serie The Originals). Eine dritte Nomierung ist historisch: Menuhin auf EMI reference, gibt es aber mittlerweile auf Naxos. Die drei höre ich immer wieder gern. Dazu aber Aufnahmen von Szeryng (DG), Grumiaux (Philps). Heifetz, Mintz und Perlman hauen mich nicht so vom Hocker.

    Die Lücken ohne Gesamtaufnahme zu schließen, wird schwierig. Natürlich gibt es das 5. Konzert von Sviatoslav Richter:



    2. und 4. sind halt leider nicht so häufig einzeln anzutreffen. Also hilft nur ein Zyklus. Mein Favorit wäre:



    Alexander Toradze, Kirov Orchestra, St Petersburg, Valery Gergiev, Philips 462 048-2


    Besonders das 2. ist hier sehr gut gelungen. Krainev wäre auch eine Alternative, vor allem preislich.

    Zitat

    Ich schätze Kaisers Formulierungskünste sehr, sein Urteilsvermögen stelle ich in Frage. Kritik am Kritiker.


    Wenn ich mich nicht irre, ist er ja auch Literaturwissenschaftler, ihm sollte die Sprache professionell näher liegen als die Musik. Er macht ja auch im Radio Vergleichssendungen, in der verschiedene Interpretationen einer Komposition vorgestellt werden. Verzichtet er da auch auf jüngere Interpreten? Das wäre in der Tat ein wenig fragwürdig.


    Andererseits, wenn es um die "größten" Pianisten geht, macht es schon Sinn sich auf die über Jahrzehnte aktiven oder auch nach Jahrzehnten noch populären Musiker zu beschränken. Einmal soll es ja eine beschränkte Auswahl sein, außerdem gehört die Langlebigkeit schon zum Merkmal der Größe, auch wenn die Auswahl immer subjektiv bleibt.

    Hallo Alfred,


    Zitat

    Es kommt ja vor allem auch darauf an wengigstens beim Einstig des "Richtige " zu hören, damit man nicht gleich von Anfang an vergrault wird.


    Reinhard hat schon Recht, das meinte ich damit eigentlich nicht. Wie kann ich auch als Einsteiger wissen, was das Richtige ist. Vielleicht gefällt mir das, was ich als das Richtige empfohlen bekomme ja auch nicht. Liegt es dann an mir? Es sind ja auch nicht alle Menschen gleich. Ich glaube, die wirkliche Beschäftigung mit der Musik kommt der Sache "Richtig Hören" schon nahe - egal, wie qualifiziert ich musikalisch bin. Wenn ich nur einer Pflicht nachkomme oder die Musik nur im Hintergrund laufen lasse, kann das wahrscheinlich noch so gut, es wir mir nicht auffallen.