Im Laufe der Jahre habe ich viel positives über Paul Paray hier bei TAMINO gelesen.
Dies hatte ich jetzt zum Anlass genommen, nicht die recht teuren MERCURY-CDs zu erwerben, sondern die abgebildete 10-CD-Box DOCUMENTS (MEMBRAN), die eine ganze Reihe der MERCURY-CDs aus Beitrag 1 enthält:
MEMBRAN, 1953 - 1964, ADD
Die wenigsten enthaltenen Aufnahmen sind in MONO - es sind nur leider die Schumann-Sinfonien Nr.1 und 4. Bei Sinfonie Nr. 2 hat man den Eindruck einer Breitwandwirkung ohne Stereo, sodass der Sound dann nicht aus der Mitte kommt. Die Pauken im Finale kommen wuchtig wie nie ... dennoch wie grosse Donnerbüchsen.
Wegen dem klanglich historischen Touch dieser Aufnahmen, werden diese wohl kaum bei mir für mehrfache Hörsitzungen in Frage kommen ... aber die durchweg flotten Interpretationen und der enrergische Zugang liegen tatsächlich voll auf meiner Linie. Um so trauriger, dass der Sound ausgerechnet bei Schumann nicht stimmig ist.
Ansonsten spricht der MERCURY-Living Presence-Sound für sich und sein schon damals in den 60ern hohe Qualität und räumlichen Klang.
Ganz ausgezeichnet und mit einem dicken Schuss Spannung fern jeder Langatmigkeit sind seine Ravel- und Debussy-Aufnahmen. Den Bolero zieht er mit ganzen 13:19 und La Valse mit 11:40 durch ... das Ganze in extreemer Hochspannung.
Paray hatte eine Affinität zum französischen Repertoire. So konnte ich hier mit Werken von Jules Massenet, Adolph Adam, Ferdinand Herold, G.Meyerbeer, Daniel Auber und Charles Gounod für mich absolutes Neuland ergattern in stuppender Qualität.
Hocherfreut war ich über die tolle und energetischen Zugang bei Saint-Saens Baccanale, Marche Heroique und Marche Militaire francaise.
Die Ouvertüren von Auber Die Krondiamanten und Offenbach Die schöne Helene, sind auch Neuland in ausgelebter Energie dargeboten.
Nie habe ich sowie auch Lalos Namouna-Suite und die Le Roy d´Ys-Ouvertüre so umwerfend gehört.
Die Werke von Chabrier, wie u.a. auch Espana (6:33) und die Suite Pastorale kann man sich kaum fröhlicher und lebensbejahrender vorstellen.
Die Berlioz Symphonie fantastique und Saint-Saens Sinfonie NR.3 werden fetzig und zügig dargeboten, doch man hat hier schon zu gute Referenzen zur Verfügung, wie Ormandy (Saint-Saens) und Bernstein / Markevitch (Berlioz) ohne die hier klanglich etwas historische Anmutung.
Bizets Carmens Suite und LÁrlesienne habe ich noch nicht gehört ...
Der Mann legt eine Power an den Tag ... whow ... dagegen sind manche Dirigenten Totlangweiler !
Die Box lag beim Kauf bei 20€ (jetzt wieder ein paar Euro mehr) und ist sein Geld wirklich wert. Für die entsprechenden MERCURY-Einzel-CDs wären bis 100€ fällig !