Alle anderen Sinfonien haben sich mir leider noch nicht wirklich erschlossen, ich hoffe, dass Petrenkos GA, die noch auf dem Ungehört-Stapel liegt, mir dabei weiterhelfen kann 
Lieber Amdir,
als Schosty-Fan habe ich mir die gut klingende NAXOS_GA mit Petrenko auch zugelegt, als diese als GA verfügbar war. So richtige volle Begeistung kam dann von der Int nicht auf, weil ich klar durch Kondraschin - Roshdestwensky - Swetlanow geprägt bin, was alle Sinfonien angeht. Petrenko geht die Sache recht sachlich und zwar präzise an, aber er reisst einfach nicht so mit wie
die grossen alten Russen, die die Werke absolut auf Sidehitze bringen .. eine ganz andere Liga tut sich da auf !
Aber nicht alle Neuaufnahmen sind aber "lasch".
*** Die GA von Ashkenazy (Decca) habe ich in der Vergangenheit immer gerne als "moderne Referenz" bezeichnet. Keine Ausreisser, alle Klasse interpretiert.
*** Eine der neusten GA hat mir auch die Socken ausgezogen = Michael Sanderling / Dresdener PH (SONY, 2019) ... tolle Int, durchweg angemessene Tempi, durchschlagskräftig und spannend; geradezu der Gegenpol zu dem zu sauberen oft zu abgeklärten Petrenko. Bei M.Sanderling war ich nur von der 10ten enttäuscht, die mir zu wenig Power hat und gerade besonders im so wichtigen 2.Satz ohne pepp und Kraft daherkommt. Der Klang ist aktuell und astrein ... leider nicht auf SACD verfügbar, aber auf CD auch TOP.
*** Von Dmitri Sohn Maxim Schostakwitsch hätte ich mir bei seiner GA mit den Prager Sinfoniken mehr erwartet. Er bleibt spannungsmässig fast am unteren Ende, scheint jede Effekte zu meiden und bleibt einfach zu sauber ... ganz das Gegenteil von einigen seiner früheren Einzelaufnahmen (zum Beispiel der Sinfonie Nr. 15) mit Maxim Schostakowitsch / Moskauer PH (Melodiya/Eurodisc), wo er sich als Sohn und Interpret ausgezeichnet bewährte. Ich hatte ihn auch mal LIVE in der Beethovenhalle Bonn mit der 10ten erlebt ... ein denkwürdiges Konzert, das ich nie vergessen werde. ES liegt nicht am Orchester, sonderen einfach an seiner später geänderten Sichtweise. (Auch das VC Nr.1 mit Maxim / Salerno-Sonnenberg (EMI, 1992) ... man kann es sich nicht vorstellen, aber die gehört aus meiner Sicht zu den schwächsten Aufnahmen dieses grossen (grössten aller) VC !)
*** Dagegen schätze ich alle Aufnahmen von meinem Liebling Georg Solti (Decca), der aber leider nur die Sinfonien Nr. 1, 5, 8, 9, 10, 13, 15 im Programm hatte .. alles sehr gute Int und Aufnahmen in der gewohnten TOP-Decca-Quali !
*** Nicht mehr ganz so neu, aber absolut russisch klingend vom Schosty-Kenner und Freund ist die ausgewogenste aller GA, die alle Vorteile einer guten Int mitbringen und die von den Neueren alleine ausreichen würde um zufrieden zu sein =
Rudolf Barshai / Kölner RSO (Brillant) ... diese GA war viele Jahre für nen lumpigen Zwanni zu haben !!!
Leider kann ich mit den GA vom Schosty-Freund, dem Cellisten M.Rostropowitsch (EMI) und genau so mit der GA von Kitaenko aus Köln (Dacapo) wenig anfangen ... die sind mir Beide einfach zu langatmig und bleiben streckenweise im viiiiel zu langsamen Tempo stecken ... entsorgt ! Die sind so ganz und gar der Gegenpol zu meinem hochgeschätzten Kondraschin !
Habt Ihr mal die 1. oder 6. probiert? Sollten da eigentlich auch gehen ...
Klar, die Erste war zusammen mit der Neunten meine Initialzündung für Schostakowitsch. Die Erste ist die Abschlussarbeit des 21jährigen Studenetn Dmitri Schostakowitsch ... ein Meisterwerk per Excelance. Amerikanische UA durch Eugene Ormandy, der die Pauken im 4.Satz aber noch zu harmlos behandelt.
Bei der Sinfonie Nr.6 weicht er mal von der Form ab, indem die 3 Sätze immer schneller werden ... bis zum atemberaubenden Finale ... bei der Aufnahme mit Roshdstwensky bleibt man nur noch fertig und regungslos im Stereohörsessel sitzen und muss das gehörte erst mal verdauen ...
herrrrrrlich ... der absolute Wahnsinn. Dieses Erlebnis ist aber nur bei Roshdstwensky (Melodiya/Eurodisc) in dem Umfang gegeben, denn alle Anderen bleiben (zu sehr) auf dem Teppich ...