Also: Wer solche Erfahrungen nicht hat, sollte solche Behauptungen einfach nicht machen!
Gegen Erfahrungen lässt sich ja nur schwer etwas einwenden.
Deshalb auch mal Erfahrungen von mir. Ich sitze im Hifi-Studio und höre kleine Stand-LS, an denen ich sehr interessiert bin. Da sie nicht so teuer sind, komme ich allerdings nicht in eines der richtig exklusiven Studios, sondern in eines voller weiterer Lautsprecher. Ein technik-affiner Freund hatte mir mal gesagt, dass das ein K.o.-Kriterium für ihn sei - niemand habe einen Raum voller mitschwingender Membranen bei sich zuhause, so etwas verfälsche den Klang unzulässig. Darauf angesprochen, erwidert der Verkäufer lächelnd, dass er die LS gleich noch in ein anderes, leeres Studio bringen werde. Dort klingen die LS dann tatsächlich deutlich flacher, unbelebter, die Bühne ist kaum noch da.
Selbes Studio, andere Lautsprecher, deutlich teurer, aber auch sehr viel besser. Große, transparente Bühne, jede Menge ungehörte Details. Ich bin begeistert. Der Verkäufer sagt: Das geht noch besser. Er holt Granit- Blöcke - und legt sie auf die LS. Ich solle nur abwarten. Und tatsächlich: Das Klangbild ist noch klarer, fokussierter. Mein Einwand, dass das aber ein bisschen albern aussehe, wird weggewischt, es gehe schließlich um optimalen Klang. Tja.
Selbes Studio, andere Anlage. Alles bestens. Aber aufgepasst, sagt der Verkäufer, es gibt eine simplen Trick, die Homogenität des Klangbilds im Raum zu steigern. Einsatz: Klangschälchen. Klingt tatsächlich - homogener.
Ich saß auch mal in einem Hifi-Studio, in dem der Betreiber vor allem seine selbst gefertigten LS anbot. Er demonstrierte deren Klang gern an einfachster Elektronik und Kabeln, die er selbst als Klingeldrähte bezeichnete. Und ja, das klang ganz wunderbar.
Für mich stand am Ende meines Ausflugs ins Hi-Endige fest, dass (notabene: für mich) viel Auto-Suggestion im Spiel war. Meinen Ohren (oder insgesamt meiner akustischen Wahrnehmung) habe ich jedenfalls gründlich zu misstrauen gelernt.
Mein Leitbild ist es, entspannt Musik hören zu können. Das gern mit guten (also vor allem auch langlebigen) und optisch ansprechenden Komponenten, die zueinander passen. Die Suche nach dem „perfekten“ Kabelklang oder ähnlichem führt zielstrebig ins Unglück, denn da gibt es nie ein Ende.