Beiträge von lohengrins

    BTW Nummer 4 und Nummer 7 habe ich nicht. Vielleicht kannst Du ein wenig zur Musik sagen?

    CD 4 habe ich jetzt intensiver gehört, dazu kann ich schon mal was sagen. Drei zeitgenössische Komponisten sind hier zusammengebracht. Den Anfang mach Eres Holz mit „Quintett“ und „Kataklothes“, zwei mit weniger als zehn Minuten recht kurzen Stücken. Im ersten Stück geht es ihm laut Booklet um Spannung und Lösung, um Wahrnehmungsprinzipien und - für mich ganz neu - Tonikalität. Der Begriff ist zum Glück gleich erläutert: die musikalische Wirkung eines tonalen Zentrums. Ich fühl mich beim Hören ein wenig so, als wenn ich durch einen dunklen Raum gehe, in dem immer wieder für mich unvorhergesehene Dinge geschehen. Spannend.

    Bei „Kataklothes“ (nun ist das ganze Ensemble dabei) fließt das Ganze für mein Empfinden mehr. Auch hier empfinde ich Spannung und Lösung als Prinzip, „Wechselwirkungen von Harmonik und Melodik“, heißt es im Booklet. Interessant: Nach drei Minuten versiegt die bislang dynamische Musik und ändert ihren Charakter, sie wird kleinteiliger, steigert sich. Nach sechs Minuten wieder eine Art Beruhigung, Rückkehr zum harmonischeren ersten Part. Ruhiger. Es löst sich ins Nichts auf. Wieder spannend.

    Dann folgt Johannes Boris Borowskis „Klaviertrio“ (Klavier, Geige, Cello). Das knapp viertelstündige Werk kann man in zwei Teile splitten. Im ersten geht es um Details, und wie sich sich zueinander verhalten. Borowski vergleicht das mit einem Menschen; die Details sind dessen Eigenschaften, die sich je nach Kontext ändern. Diesen anderen Kontext stellt er im zweiten Teil dar - mit einer expressiveren Harmonik und mehr Gestik, mehr Rhythmus - am Ende dann wieder fast ein Verstummen, Details werden getupft, ein letzter Klavier-Lauf, Stille. Langsam wird das Adjektiv „spannend“ öde, trifft es für mich aber.

    Das zweite Stück von Borowski (wieder ein Ensemblestück) heißt „Dex“. Es beginnt mit einer „Vogellockpfeife“, die einen Kuckucksruf imitiert. Assoziation: Natur. Streicher zeihen dazu Klang-Schlieren. Ich denke an Nebel. Verschiedene Geräusche und Klänge, dazu immer wieder der Vogelruf. Ich lese, dass Borowski Bergsteiger ist. Dann verdichten sich die Klänge. Eine Steigerung. Dann wieder zurück zur Ruhe, Vogelgeräusch (nicht nur der Kuckuck). Der Titel leitet sich von „Dexamethason“ ab. Ein Doping-, Aufputschmittel. Was macht so ein Mittel im Körper? Das wird hier wiedergegeben. Ehrlich gesagt hätte ich die Erklärung nicht gebraucht, auch wenn sie sinnfällig ist. Der Außen-Innen-Außen-Wechsel bekommt so etwas Gewolltes. Ohne Erklärung hat es mir fast besser gefallen. Der zerdehnte „Kuckuck“ am Ende war mir dann endgültig ein bisschen viel.

    Stefan Keller dann zunächst wieder mit einem Trio - Saxophon, Klavier, Percussion. Na, das klingt ja wie - genau, wie ein Jazz-Trio. Erinnert mich denn auch ein wenig daran. Was für mich durchaus eine gute Sache ist. Percussion/Rhythmus hält hier verschiedene Motive, Klänge zusammen, wobei für den Rhythmus aber nicht nur der Percussionist zuständig ist. Der Komponist sagt laut Booklet, dass für ihn eine der fundamentalen Erfahrungen von Musik ist, dass man diese körperlich spürt. Insofern empfehle ich, die Anlage aufzudrehen, damit man dies besser nachvollziehen kann. Ich mag das Stück, erwische mich aber dabei, dass ich mich frage, warum das so auskomponiert sein muss, weil Jazz-typische Improvisation hier doch passen würde - andererseits: höre ich den Unterschied (nicht beim ersten Mal, vermutlich).

    Es folg Kellers „Soma“, nun wieder fürs Ensemble, also weg von einer für mich typischen Jazz-Formation. Das Schlagzeug und damit der Rhythmus bleibt gleichwohl wichtig. Man kann Anklänge an Märsche, an Jazz oder Drum’n’Bass hören. Die Instrumente erweitern hier quasi das Schlagzeug. Der Komponist wünscht sieht „die Lust am Fallenlassen“, wie es im schon im Titel des Stück als Zusatz heißt. „Soma“ gefällt mir auch, mein Problem ist hier ein persönliches: zu viel Schlagzeug. Die Passagen ohne oder wenig „Getrommel“ gefallen mir am besten (und die gibt es hier ja auch).


    Fazit: spannend ;). „Klangrede“ ist ein abwechslungsreiches Album mit zeitgenössischer Musik, die ich immer noch in zu geringem Maße höre. Bemerkenswert wieder das Booklet. Vor allem die Stimmen der Musiker des Zafraan Ensembles fand ich sehr interessant. Zum Abschluss: Die Violinistin Emmanuelle Bernard sagt: „Für uns Interpreten ist es eine große Freude, immer wieder Neues zu entdecken…“ Da schließe ich mich als Hörer an.


    Ist etwas länger geworden, ich hoffe, nicht zu lang.

    Neuer Monat, neue CDs von bastille musique. Diesmal war ich ein wenig maßloser, weil ich noch Resturlaub nehmen muss, und in diesem Monat dementsprechend mehr freie Zeit habe;).


     

     


    Gerade eben kam DHL, also läuft jetzt die CD #4, und es klingt nach moderner Musik. Also so richtig modern, zeitgenössisch - die Suche nach der eigenen musikalischen Sprache. Hier der Komponisten Eres Holz, Johannes Borowski und Stefan Keller. Eingespielt vom Zafraan Ensemble unter Titus Engel. Klanglich wieder superb. Und das ist nicht nur nett, weil man die eigene Anlage in aller Tiefe erleben kann, sondern, weil es den Zugang erleichtert, wenn man "alles" hören kann. Musikalisch wenigstens spannend/spannungsvoll, nicht "eingängig", aber sehr hörenswert - die Strukturen der Musik zu verfolgen, ist eine kleine Reise. Nichts zur Hintergrundberieselung. Eine große Freude!

    Und wenn ich mir angucke, was ich mit diesen CDs wieder vor mir habe, bin ich sehr gespannt. Lieder von Schubert, Klavierstücke von Scriabin, eine Kammeroper von Bedford. Dickes Dankeschön an bastille musique!

    Überlege, ob ich im April ein Konzert mit der 7. hören möchte/sollte, deshalb hieraus


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    die 7.


    Ich oute mich vermutlich als ignorant, aber die Sibelius-Symphonien gefallen mir in dieser Gesamaufnahme so gut, dass ich kein Bedürfnis nach anderen Einspielungen verspüre.


    Und da geht es mir mit dieser Gesamteinspielung übrigens genauso:



    Beide laufen bei mir immer wieder.

    Ich erinnere mich an die Irritation, als ich einen Streamer (Hifi) kaufen wollte, und der Verkäufer einen langen Exkurs über den Segen des physischen Besitzes von CDs einflocht. Mich wunderte, dass er beim Verkaufsgespräch in diese Richtung - und damit letztlich gegen meine Kauf-Intention - abzweigte. Auslöser war ein "Was wäre wenn", hier: dass der Streaming-Anbieter den Betrieb einstellt. Mir kam das ein wenig zu endzeitlich vor, aber unterschwellig spielte es wohl auch eine Rolle, als ich mir letztens wieder eine CD-Player zulegte.

    Manches gibt es eben nicht im Streaming-Katalog. Meine wachsende Bastille Musique-Sammlung zum Beispiel. Oder "Ralf & Florian" von Kraftwerk oder "Parlez-vous Schaumburg" von Palais Schaumburg. Ich bin froh, meine alten CDs behalten zu haben. Man weiß ja nie.

    Start in den Sonntag. Bevor es fröhlich in die Sonne geht, etwas Ruhiges:



    Mark Hollis' einziges Solo-Album, das in der Tradition der (letzen beiden) Talk Talk-Alben steht, und diese doch auch weiterentwickelt. Teilweise ("Inside Looking Out") kommt die Musik fast völlig zum Stillstand, Töne sind nurmehr hingetupft, hin und wieder die (klagende) Stimme von Hollis, die dem Song folgende Stille wird folgerichtig.

    Schönes Album.

    Abschied von RBB Kultur. Wie der RBB mitteilt, wird ab dem 2. April aus "RBB Kultur" "Radio 3".


    Unter anderem heißt es in der Pressemitteilung: "radio3 strukturiert das Programm auch musikalisch klarer als bisher: Klassik wird überall vorkommen, jedoch in bestimmten Programmstrecken Schwerpunkte haben. In Primetime und Drivetime unterstreicht anspruchsvolle, hochwertige Musik verschiedener Genres von Jazz über Soul bis hin zu Singer-Songwritern die Aktualität, die die erweiterten Wortstrecken vorlegen."


    Weiter: "Klassische Musik ist weiterhin der Markenkern von radio3. In den aktuellen Strecken am Morgen und am Nachmittag steht sie als journalistisches Thema im Fokus, von 10.00 bis 16.00 Uhr und ab 19.00 Uhr spielt sie die uneingeschränkte musikalische Hauptrolle."


    Dazwischen und zusätzlich sollen Singer/Songwriter, Soul- und Jazz-Interpreten zu hören sein.


    Alles wird (wie immer) besser, neuer, dazu noch tiefgründiger. Ich bin gespannt, bedaure aber schon jetzt, dass hier der letzte nahezu reine Klassik des ÖRR eingestellt wird.

    Hier auch mal etwas Jazz, bevor es an die frische Luft geht.



    Wobei es genau genommen um andere Versionen von "Birds"-Songs geht. Bei Qobuz nennt sich das Album, das hier läuft, "Three Birds". Es sind drei Stücke aus dem verlinkten Album und zwar in der "Rhodes Version". Also Rhodes Piano statt Klavier. Und das gefällt mir im Vergleich wirklich besser.

    Insgesamt nahezu fröhliche, beschwingte (!), federnde (! - um im "Birds"-Bild zu bleiben) Musik. Passt zum nahezu frühlingshaften Wetter.

    Die schöne CD ist bestellt! :)

    Ich hoffe und denke, dass du an dem Album Freude haben wirst!


    So wie ich an der letzten Erwerbung aus meiner CD-Bestellung



    Ich werde noch zum CD-Hörer, wenn das so weiter geht.

    Hier laufen gerade die Streichquartette mit dem Danish String Quartet. Wunderbare Musik. Nach dem ersten Hören lese ich dazu dieses Buch, das mir gut zu passen scheint (warum auch immer, Däne zu Däne, vielleicht)


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    Das Metier Film ist für mich kein Ausschlusskriterium.

    Da habe ich mich bestimmt missverständlich ausgedrückt. Auch für mich ist "der Film" als Sujet kein Ausschlusskriterium. Hier wird es mir nur mit den Stilmitteln des Films, die quasi in das Buch übernommen werden, zu viel. Schuss - Gegenschuss - Perspektiv-Wechsel, sogar Genre-Wechsel, die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen lassen - das ist technisch alles fein gearbeitet, aber mir im Ganzen zu gewollt.

    Das meinte ich.

    Gleich weiter gemacht mit diesem Album hier:



    Ich bin bei den "Verkleinerungen" von Symphonien tendenziell skeptisch. Und natürlich verändert dies die Klangfarben und auch die Dynamik. Aber andererseits werden Strukturen oder Stimmen so auch deutlicher. Ich mag diese Aufnahme. Ich würde ihretwegen nicht die anderen, gewohnten Einspielungen entsorgen - aber das soll ich ja auch gar nicht.

    Irgendwie die Frage danach, was Musik einem bedeutet, fast banal. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, stelle ich fest, dass ich darüber eigentlich nie nachdenke. Entsprechend unsortiert kann auch nur werden, was ich gleich anfügen werde. Ich bitte vorab um Entschuldigung.


    Die Beschäftigung mit Musik, vielmehr mit Kunst, ist immer da. Aber was das bedeutet, hinterfrage ich üblicherweise nicht. Insofern danke für die Anregung.

    Zur Erbauung brauche ich keine Musik. Ich glaube auch, dass ich kaum Erbauung benötige.

    Wenn "Erbauung" seelische Bereicherung bedeutet, würde ich generell sagen: immer her damit. Oder bereichert mich Musik nicht, sondern weckt nur etwas, das ohnehin da ist? Oder ist dieses Wecken schon Bereicherung? Hm.

    Musik ist füt mich etwas, mit dem ich mich auseinandersetzen kann. Nach einer solchen Auseinandersetzung sieht die Welt für mich immer etwas anders aus ...., also eine Tätigkeit wie das Denken,

    Ist das doch diese Bereicherung?

    Musik schafft, transportiert und verstärkt Stimmungen,

    Bin ich empfänglicher für "traurige Musik", wenn ich traurig bin? Oder mag ich die dann gar nicht hören? Ich weiß auch das nicht. Bei mir sind Stimmungen wohl gar nicht so wichtig beim Musikhören.

    Was bei mir andererseits schon klappen kann, ist, mit bestimmter Musik, die ich zu einer gewissen Zeit hörte, oder die ich damit verbinde, mich an ebendiese Zeit auf eine gefühlsmäßige Weise erinnern zu können. Das läuft dann so auf Nostalgie hinaus. Was interessant, aber auch ein bisschen albern ist, wenn ich mich dabei erwische.

    Da bin ich dann wohl eher bei astewes und seiner "Auseinandersetzung". Damit fühle ich mich weit wohler.

    wobei ich mich ganz klar nie auf klassische Musik alleine festlegen würde.

    Absolute Zustimmung. Auch wenn ein ausgesprochenes Klassik-Forum vielleicht der falsche Ort dafür sein mag: Natürlich höre ich auch Pop wie die Beatles oder Jazz wie von Eric Dolphy. Ich empfinde das auch keineswegs - anders als vielleicht mancher hier - als "nieder". Alles, was eine Saite in mir zum Schwingen bringen kann, ist willkommen.

    Ich habe wohl von meiner Mutter das Musikhören gelernt, die Freude an der Musik "mitbekommen". Mit ihr konnte ich Bach ebenso hören wie Hüsker Dü. Na klar, erbauten sie letztere nicht so sehr, aber sie war einfach daran interessiert, womit ich mich so befasse und warum ich diese Musik mochte. Darüber konnten wir ausgiebig reden. Und wir sind eben auch in Konzerte und die Oper gegangen, als ich noch recht jung war. Darüber haben wir uns dann ebenso ausgetauscht.


    Ist Musik für mich "lebenswichtig"?

    Auch schwierig zu sagen. Am ehesten: Kunst ist für mich lebenswichtig. Und ich würde nie deren eine Form gegen eine andere tauschen oder ausspielen wollen.

    Gestern wurden meine neuen CDs geliefert.


    Hiermit beginne ich:


    Lieder nach Goethe von Wolfgang Rihm. Nun bin ich in Sachen "Lied" überhaupt nicht bewandert. Das ist wohl das Genre der klassischen Musik, das ich am wenigsten beachte. Mir erscheint es oft so gekünstelt, dass ich es einfach nicht mag. Aber nun habe ich mir ja vorgenommen, mir alle CDs des Labels Bastille Musique zu holen. Und dann muss ich eben mit der Nummer 2, also dem oben genannten Album, fortfahren (das wieder sehr schön und aufwendig aufgemacht ist).

    Und die Aufnahme gefällt mir richtig gut. Ich erkenne das, was ich mir unter "Lied" vorstelle, aber Rihm macht dann eben doch etwas Eigenes, für mich Spannendes, daraus. Und auf einmal wirkt es nicht mehr gekünstelt, sondern tief.

    Es ist doch immer wieder gut, etwas Neues kennenzulernen.


    Und es ist doch etwas Anderes, eine CD oder per Streaming zu hören. Zumindest unterbewusst weiß man, dass man sich jetzt nur mit diesem einen Werk beschäftigt. Dass man nicht bei jedem Missfallen, jedem Körnchen Langeweile zu etwas anderem wechseln kann (oder will). Man lässt sich darauf ein. Das ist natürlich ganz subjektiv. Aber mir gefällt diese gewisse Entschleunigung gut, auch wenn ich weiter hauptsächlich streamen werde.

    Komisch, "Lichtspiel" hat mich gar nicht begeistert. Mein Problem mit Büchern von Daniel Kehlmann ist vielleicht einfach, dass sie mir zu kunstvoll, zu absichtlich sind. Hier kam hinzu, dass mir der Autor unbedingt etwas sagen will, und sichergehen möchte, dass ich es auch mitbekomme. Und abschließend, dass er sich im Metier Film bewegt - und dies auch spiegeln möchte. Mir war das zu viel und zu gewollt. Ich habe das Buch verliehen. Falls ich es wiederbekommen sollte (dieses Russische Roulette namens Bücherverleihen wäre fast auch ein eigenes Thema), werde ich noch mal reingucken. Mir hat - wenn man es denn vergleichen möchte - Krachts "Die Toten" sehr viel besser gefallen. Aber ich bin auch ein Kracht-Fanboy.


    Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig. "Iowa" von Stefanie Sargnagel über ihre Zeit als Gast-Doezntin an einem amerikanischen Elite-College finde ich außerordentlich unterhaltsam, und dabei keineswegs seicht; schon allein ihr Miteinander mit Christiane Rösinger (Lassie Singers), also die Kombination jüngere-ältere Frau, mochte ich. Dass Rosiger in Fußnoten immer wieder Sargnagels Text kommentiert, ist eine wunderbare Idee.

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    Ansonsten bin ich sowieso der Ansicht, dass man gar nicht genügend Clemens J. Setz lesen kann. Bei mir derzeit eines seiner früheren Bücher, "Indigo".

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    Bei Setz wird ja immer wieder von überbordender Fantasie gesprochen (und Nerdness) gesprochen. Völlig zu Recht. Auch dieser Roman wirbelt Fakten und Fiktion und Genres munter durcheinander. Das ergibt ein Leser-Erlebnis, das auf eine sehr geistreiche Art unterhaltsam und auch verstörend sein kann.


    Thomas Hettche ist für Romane wie "Pfaueninsel" oder "Herzfaden" (letzterer zur Augsburger Puppenkiste) bekannt geworden. Ich mochte sein jüngstes Buch "Sinkende Sterne" (das sind wir Männer, übrigens) außerordentlich. Auch hier geht es um einen Mix aus Fakten und Fiktion, um Kindheit, Wokeness, Dystopie. Aus hier schrammt man knapp an der (uns bekannten) Wirklichkeit vorbei, und verhandelt dabei jede Menge Themen. Ebenfalls sehr geistreich, sehr unterhaltsam.

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    Und weil mir dies so gut gefiel, habe ich mir gleich noch ein paar ältere essayistische Werke geholt. So wie das "Fahrtenbuch" (das zudem noch wirklich sehr schön aufgemacht ist).


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    Lieber Johannes Schlüter

    das Zitat ist wirklich schön.


    Ich gestehe, auch Mitglied in diesem Club der Lese-Stapler zu sein. Noch allerdings ohne allzu schlechtes Gewissen, weil ich mich doch nach Kräften mühe, hinterherzukommen. Nur habe ich festgestellt, dass ich für bestimmte Bücher schon auch in einer bestimmten Stimmung sein muss. Je belletristischer/abstrakter/anspruchsvoller, desto wichtiger wird das.

    Andererseits kann ich die Lese-Stapelei auch positiv sehen: Wir haben kürzlich unsere Billys auf einheitliches Maß umgestellt, bei uns stehen also nur noch die 40 Zentimeter breiten Exemplare. Bei der Gelegenheit nahm ich naturgemäß wieder viele Bücher in die Hand. Und dabei überkam mich immer wieder ein Gefühl der Vorfreude - Bücher neu oder wieder zu lesen.

    Habe mich gegen Rusalka entschieden, weil es mir bislang zu wenig sagt. Aber vielleicht entscheiden wir uns auch noch spontan anders.


    So spontan, wie wir uns gestern dann doch noch für Bayreuth entschieden haben. Ich hörte davon, dass die Freunde ihr Kontingent ausgeschöpft und überzählige Karten in den freien Verkauf gegeben haben. Und, zack, holten wir uns Karten für den "Tristan". Dass man jetzt auch in Bayreuth Plätze direkt aus dem Saalplan wählen kann, finde ich sehr angenehm.

    Semyon Bychkovs "Lohengrin"-Einspielung mag ich sehr, also bin ich auf seinen "Tristan" gespannt. Und eigentlich gehört ein Bayreuth-Besuch zum Sommer auch einfach dazu. Ich bin jedenfalls voller Vorfreude.

    Und man braucht einen Plattenspieler um das zu hören ;)

    Das glaube ich nicht. Jedenfalls habe ich bei Spotify eine Playlist mit entsprechendem Cover entdeckt. Man findet es bei Interesse auch hier.

    Aber ich will nicht noch einen Streaming-Dienst abonnieren und Musik via YouTube zu hören ist auch nicht so meins, deshalb via Qobuz bei mir jetzt diese:



    Sahib Shihab kannte ich bislang nicht. Danke für den Hör-Tipp!

    So, ich habe es tatsächlich getan: Ich habe mir erstmals seit werweißwieviel Jahren CDs bestellt.



    Tristans Empfehlung und meine Freude an Nielsens Musik - und der Preis! - brachten diese CD-Box auf meine Wunschliste. So gebündelt gibt es das eben nicht zu streamen. Bin gespannt.


    Und dann habe ich beschlossen, mir nach und nach alle Alben/Boxen von Bastille Musique zu holen. Die beiden Alben mit Musik von Claude Vivier besitze ich bereits. Nun kommen eben alle anderen dazu. Auch hier: Ich habe dies nicht zum Streamen gefunden und schätze überdies die stets liebevolle Aufmachung der kleinen Pappboxen. Ich mag das Programm, das sie haben, freue mich darauf, Neues kennenzulernen und möchte dieses Label ganz einfach unterstützen, damit es seine Arbeit fortsetzen kann.



    Ich war schon länger nicht mehr im Konzert, umso mehr freue ich mich auf den 17. Februar.

    Das DSO bringt unter Noch-Chefdirigent Robin Ticciati ein Programm mit einer Uraufführung eines Werks von Charlotte Gray, dann die "Scène d'amour" aus Berlioz' "Roméo et Juliette" und abschließend der zweite Aufzug des "Tristan" mit Michael Weinius als Tristan, Dorothea Röschmann als Isolde, Franz-Josef Selig als Marke, Karen Cargill als Brangäne und Jan Reimers als Melot.

    extreme Gleichschaltung

    staatsgefährdenden Rollstuhlgang

    analogen Geschreikampagne nach der "Wannseekonferenz 2"

    die tatsächlich unabhängigen Blogs wie Tichys Einblick, Achgut, Reitschuster, Nius etc.

    Was mich betrübt, ist, dass wir mittlerweile so auseinanderdriften, dass es angesichts all der unumstößlichen "Wahrheiten" und den diametral gegenüberstehenden Gegen-Wahrheiten gar keine gemeinsame Gesprächsgrundlage mehr gibt.

    Habe mir auch mal wieder das Fono Forum gekauft. Gefällt mir. Habe noch nicht alles gelesen, aber die mich zunächst interessierenden Themen fand ich gut aufbereitet. Die neue Form der Rezensionen gefiel mir auch, die Begründung (jeder soll in etwa so viel schreiben, wie er für angemessen hält) finde ich folgerichtig.

    Für den Leser angenehm: Es gibt kaum störende Anzeigen. Aber ohne wird es wirtschaftlich auf Dauer nicht gehen. Angenehm ist in diesem Zusammenhang aber auf jeden Fall, dass der ausufernde Anzeigenteil aus der Stereo entfällt. Das gab dem Magazin immer so etwas von einem billigen Anzeigenblatt. Dass das Thema Hifi trotzdem eine Rolle spielen soll (nun mit Fidelity als Partner), finde ich gut.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und kann mir gut vorstellen, weitere Ausgaben zu kaufen.

    Hier das neue Album von Gidon Kremer "Songs of Fate".



    "Die aufgenommene Musik soll uns an tragische Schicksale auf unserem Weg erinnern", so Kremer im Booklet. Fundament des Albums sei die Idee des "Jüdischseins". So sei er vom Schicksal seines Vaters inspiriert. Dieser verlor durch die Nazis im Rigaer Ghetto 35 Familienmitglieder. Darunter seine Frau und seine eineinhalbjährige Tochter, die er nicht überzeugen konnte, mit ihm das Ghetto zu verlassen, die er also zurückließ, was in ihm ständige Schuldgefühle hervorrief, wie Kremer weiter schreibt. Da er seine Wurzeln aber nicht nur im Jüdischen sieht, zieht er auch den Kreis derer größer, die er ansprechen will: "jeden Menschen".


    Bis auf Mieczyslaw Weinberg kannte ich keinen der Komponisten. Es handelt sich ansonsten um zeitgenössische baltische Komponisten.


    Eingespielt hat Kremer dies mit seiner Kremerata Baltica. Als Solisten genannt: die Sopranistin Vida Mikneviciute, die Cellistin Magdalena Ceple und am Vibraphon Andrei Pushkarev.