Beiträge von Wulf

    Hallo prometeo,


    ein interessantes Projekt. Leider kenne ich mich noch nicht so gut aus mit Komponisten aus dieser Zeit, ich entdecke diese Epoche aber gerade für mich.


    Eines möchte ich vielleicht dennoch erwähnen. Von dem was ich bisher kennenlernen durfte, steht Gilles Binchois völlig zu Unrecht im Schatten des Guillaume Dufay, mit dem er auf dem einzigen von ihm wohl erhältlichen Abbild zu sehen ist.


    :hello:
    Wulf

    Zitat

    Original von Ulli


    Und bei Händel geht ja nun wirklich der Punk ab, ne?


    :baby:


    Händel war n Checker. Hör Dir ma allein die Bourree aus der Feuerwerksmusik an, hätte Bach nie im Leben komponieren können (ich verschweige an dieser Stelle, daß Händel vermutlich auch so einiges von Bach nicht hätte komponieren können :P ).


    Grüße an die Händel-Stadt
    Wulf

    Ich hab mich schon bei beiden gelangweilt, leb' aber auch nicht in eurer Stadt (ich darf das :D ).


    :hello:


    P.S. Kenne bisher überhaupt keinen Komponisten, bei dem mir nicht schon mal Langeweile aufkam (ja, Dvorak und Debussy eingeschlossen).

    Zitat

    Original von operus
    Zumal, wenn sie ihre Argumentation mit gründlich recherierten Fakten belegen, wie das überwiegend geschieht. Toleranz sollte aber bitte auch uns, die zumindest in Teilen andere Erwartungen an unsere Diskussionen haben, entgegenbebracht werden.
    Operus


    Das ist in meinem Falle sicher zuviel der Ehre. Mir war der Name bis thread-Eröffnung nicht einmal geläufig und auch eine Elly Ney kannte ich nur vom Namen. Mein übertriebenes Adolf-Beispiel sollte nur hinterfragen, wann die Grenze gezogen wird zwischen jeglicher Ausblendung und dem Umstand, daß man nicht mehr ausblenden kann.


    Wenn vitelozzo-tamare schreibt:


    Zitat


    Nun war er offensichtlich wirklich einer der renommiertesten Sänger seines Faches zu seiner Zeit, und das schon vor 1933.


    dann ist sicherlich Vorsicht angebracht in der vorschnellen Beurteilung der künstlerischen Fähigkeiten des Künstlers, aber wenn ich dann von dem stimmlichen Mängeln Rohdes lese, die meinem Verständnis nach keine kleineren Mängel a la Netrebko sind, dann frage ich mich eben schon, warum ein solcher Sänger durch einen extra-thread geehrt wird.


    Zitat


    Was ich daraus ersehe, ist, dass auch die golden verklärte Zeit des Gesangs in den 20er und 30er Jahren in der breite keinen Deut besser war als die heutige Zeit der Gesangskrise.


    Eine toller Satz! Ohne viel Ahnung vom Fach zu haben, befremdete mich bisher die verklärte Sicht der "Früher war alles besser"-Nostalgiker (auch auf anderen Gebieten).


    Zitat


    Politisch kann ich über Rode nur ganz zynisch denken, dass er die Zeichen seiner Zeit erkannt hat und vermutlich den Beginn des Nachlassens seiner sängerischen Leistung für den Wechsel in die Theaterleitung und die Kulturpolitik genutzt hat.
    ...
    Ich vermute, er war - wie die meisten seiner "arischen" Zeitgenossen, nur ein kleiner widerlicher Opportunist, der die Zeit nutzte, um sein Schäfchen ins trockene zu bringen und es toll fand, mit den Mächtigen seiner Zeit spielen zu dürfen und kein "Überzeugungstäter".


    Das mag sein, allerdings frage ich mich, was daran besser ist, sich aus Karrieregründen einem solchen System aktiv(!) anzubiedern. Das hat dann nämlich auch nichtr mehr viel mit Mitläufertum zu tun.


    Ich möchte gerne mal was in eigener Sache sagen, wenn ich darf: ich bin eigentlich ein versöhnlicher Mensch, der ziemlich harmoniebedürftig ist und einen Streit eher schlichten möchte als ihn zu führen (im Unterschied zum Streitgespräch) und ich zolle eher dem Sozailarbeiter Respekt, der "Neo-Nazis" wieder in die Gesellschaft integrieren will als solchen, die sich einen Nazis-raus Button auf die Jacke kleben oder den Menschen, die urplötzlich sich nach üblen Taten (Solingen) zu ihrer anti-rassistischen Wurzel bekennen und auf Massendemos tief betroffene Geischter mimen. Das mag für den ein oder anderen ein ungerechtes Urteil sein, ich glaube aber im Kern recht zu haben.
    Der geistige Nährboden für Rassismus ist Unwissen, komplettiert und wachsen tut das Unkraut durch ein geringes Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit und komplettiert wirds durch das falsche Umfeld.
    Und gerade Unwissenheit ist so gefährlich, Natürlich würde man gerne anderes über diesen Künstler lesen (ich hab leicht reden, da nicht mein Metier, ich weiß), aber da gibt es wohl kaum Rühmliches. Und bei aller Versöhnlichkeit und aller Menschenliebe - zu verzeihen sind wir sowieso nicht Lage - muß ich mich dann fragen, ob es so viel Sinn ergibt, Künstler, deren NS-Vergangenheit sicher ist auf künstlerischen Fähigkeiten abzuklopfen - genau so ist ja die Reihenfolge, aber nicht weil sie durch die "Stänker" Edwin und Alviano so oktroyiert wurde, sondern weil bisher keiner von sich aus gesagt hat, wie überwältigend das kpnstlerische Ergebnis ist. Daß das Reaktionen hervorruft ist doch verständlich, die ihrerseits hoffentlich eben nicht als Provokation zu einem "Jetzt erst recht" führen.


    :hello:
    Wulf

    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Liebe Melanie ,
    In Mathe und Physik hat eine Mentorin von mir in diesen beiden Gräuelfächern zu Schulzeiten ebenfalls in Rekordzeit das Studium absolviert . Natürlich erfolgreichst .
    Frank


    Bitte, was ist daran Gräuel? Mathematik ist Ästhetik pur! :yes:


    :hello:

    Zitat

    Original von pbrixius
    Dass Saddam mE nicht dazu fähig gewesen wäre, Cages 4'33 aufzuführen, geschweige denn "gar nicht mal soo schlecht", sei nur einmal nebenbei angemerkt. 4'33 besteht nicht nur aus Schweigen. Aber das sollten wir in einem anderen Thread diskutieren, wenn das noch nicht geklärt ist :no:
    Liebe Grüße Peter


    Lieber Peter,


    zunächst einmal ist es KEIN Witz, daß Saddam wohl wirklich einmal vor ausgewähltem Publikum in seinem Bunker eine Aufführung von 4'33" am Klavier gab.


    Dass 4'33" nicht nur bloßes Schweigen ist, dafür habe ich mich bereits in diesem thread stark gemacht. :yes:


    :hello:
    Wulf


    P.S. Freilich habe ich übertrieben - in meiner "Hitler-Retrospektive" steckt die implizite Frage, wie weit hier manche gehen würden in der Ausblendung der Person dahinter. Insofern, ob beruflich als Künstler oder nicht, könnte man mit dieser Argumentation auch Bilder Hitlers diskutieren und die Ausblendung jeglicher biographischer Fakten fordern. Immerhin konnte er besser malen als ich...... :stumm:

    Gibt es sie eigentlich noch? Die Bilder vom Adolf?? Wenn ja, warum nicht eine Retrospektive mit dem Titel Gelernter Landschaftsmaler und Hobbystratege - A. Hitler einmal anders oder: Wie bedeutend sind seine Bilder wirklich??


    :no:


    Frage an die Moderation: Darf ich einen Saddam Hussein-thread starten? Vor ausgewähltem Publikum hat dieser nämlich mal Cages' 4'33" gegeben und gar nicht mal soo schlecht.


    :hello:
    Wulf

    Kommt eben ganz darauf an, wie eng man den Fokus legt.


    Ernest Ansermet schrieb: Als eine meiner größten Befriedigungen als Interpret habe ich es empfunden, als nach einem Konzert in Berlin, in dessen Rahmen ich "Sederunt principles" von Perotin (in der ausgezeichneten Bearbeitung von Rudolf v. Ficker) und "Le martyre de Saint-Sebastiaen" dirigierte, ein Kritiker seine Besprechung mit dem Titel "Ruhmestaten der französischen MusiK" überschrieb und die gesamte Presse erklärte sie habe zwischen dem ersten und dem letzten der großen französischen Musiker eine Verwandtschaft festgestellt.


    :hello:
    Wulf

    Zitat

    Original von rappy
    Vielleicht: Musik, die sich ihre Form selbst schafft, statt in eine (in Grundzügen) bestehende Form hineingepresst zu werden (z. B. Rondo, Sonatenhauptsatz)?
    Aber hört der Laie wirklich so formorientiert? Ist eine solche "sich selbst definierende Form" nicht weniger artifiziell als Fugen und Sonatenhauptsätze und damit leichter zugänglich?


    Das kommt schon, glaube ich, ganz gut hin mit dem Erklärungsansatz. Allerdings würde ich nicht sagen, daß eine vorgegebene Form artifizieller ist, vielleicht wirkt sie auf manchen Hörer so.
    Sehr erhellend sind ja Boulez' Ausführungen über Debussy, insbesondere was den Begriff der Zeit und der "I(rr)eversibilität" der musikalischen Ereignisse angeht.


    :hello:
    Wulf

    Hallo teleton,


    kein Grund gleich so aufgebracht zu sein. ;)


    Zunächst sei gesagt, daß ich die Metamorphosen im Konzert kennenlernte, vllt. war es das Turandot-Scherzo, ich weiß es nicht mehr, aber es gab auch eine "Metamorphose", die michzu begeistern wusste.
    Lag es nun am Konzert? Die Begeisterung der Leute, die Kritiken, mein Konzertparnter bescheinigten ein fabelhaftes Spiel und eine spannende Interpretation. Also versuchte ich Abbitte zu leisten und hörte mir damals das Werk noch einmal von CD an - ich glaube in der Int. unter Ormandy.
    Wieder nichts, bzw. kaum was. Es tut mir leid für dieses Werk, aber ich kannte Nobilissima Visione und die Pitsburgh Symphony zuvor, da konnten die Met. nicht mithalten, besodners im Vergl. zum erstgenannte Werk.


    Nun zu Deinem Vorwurf gegenüber meinem Vorwurf. Zunächst hat amfortas einen Komponisten mit einem anderen verglichen, ich habe lediglich Werke ein -und desselben Komponisten verglichen.


    ad Debussy: Wer die Werke La Mer und Jeux, wirkliche orchestrale Hauptwerke im Schaffen des Komponisten, die ihn auf der Höhe zweier Kompostionswelten zeigen - den noch dionysisch-impressionistischen Debussy möchte ich mal sagen und dem späten asketisch, zurückgenommenen, "ornamentbefreiten" Debussy - und das gleich setzt mit der Qualität von Elgars Orchesterwerken (die ja nicht die schlechtesten) sind, der hat IMO Debussy nicht vertsanden, v.a. wenn er versucht ein Werk wie Jeux nach Kriterien abzuklopfen, die dort nicht mehr greifen.


    ad Hindemith: Kurz: ich halte die Metamorphosen nicht für eines seiner Hautpwerke, wohl für eines seiner bekanntesten Orchesterwerke, aber wenn es danach ginge, müsste ich auch (ich übertreibe ein wenig) Beethovens Für Luise für ein Hauptwerk halten. Ich gehe mal davon aus, daß wir das beide nicht tun und Du auch nicht Sturm laufen wirst, lieber Wolfgang, wenn ich sagen würde, das sicher handwerklich gut gemachte nette Stückchen langweile mich eher. Warum? Ganz einfach, weil ich Beethoven "verstehen" kann auch ohne die Luise, die sicher nicht das opus summum Beethovens ist, in der der ganze Beethovensche Kompositionskosmos konzentriert zusammengefasst ist.
    Genauso empfinde ich das bei Hindemith: ein sicher gut gemachtes Werk, aber kein wirklich 100%iger Hindemith, kein Werk, bei dessen "Ablehnung" ich den Komponisten und sein Aussagen nicht verstehen würde.


    :hello:
    Wulf

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Ein (unzulässiger) Schluß von sich auf andere?
    Und ich dachte immer, der Ferneyhough sei einer der bekanntesten Komponisten der Gegenwart.
    :hello:


    Lieber Edwin,


    sein Landsmann Birtwistle - ebenfalls Siemens-Preisträger - dürfte aber schon etwas bekannter sein, oder? Mir persönlich ist er auch der liebere, von dem was ich bisher kennenlernen konnte (Tragoedia finde ich bewundernswert!!).


    :hello:
    Wulf

    Zitat

    Original von pbrixius
    Edgar Meyer: Violinkonzert



    Zunächst einmal Hillary ...
    Liebe Grüße Peter


    Das hast Du schon, lieber Peter, beim Hören des Barber-Konzerts geschrieben. Was Du damit meinst, versteh' ich allerdings nicht....


    :hello:

    Hallo Holger,


    es wäre viel zu schade, wnn Deine informativen Zeilen im Nirvana dieses thread verschwinden, den nun wirklich kaum jemand zurückblättern wird.


    Magst Du das nicht kopieren und an geeigneterer Stelle einfügen??


    :hello:
    Wulf


    P.S. Du hast Post :yes:

    Zitat

    Original von Gurnemanz


    Nein, kommt aber vielleicht noch? Allzuviel über Vainberg bzw. Weinberg scheint es, abgesehen von einzelnen interessanten Hinweisen und Erläuterungen, hier noch nicht zu geben.


    Auch richtig. Allerdings nimmt die Anzahl der Einspielungen erfreulicherweise zu, neuere Forschungen belegen die zumindest teilweise wechselseitige Beeinflussung Schostakowitschs und Vainbergs.


    bei mir jetzt aber:




    Paul Hindemith: Nobilissima Visione - Konzertsuite ( 1938 )


    Chicago Symphony Orchestra
    Jean Martinon


    :hello:

    Zitat

    Original von Gurnemanz


    Ja, immerhin faszinierend, nach erstem Hören - da fühlte ich mich schon etwas sehr an Schostakowitsch erinnert (muß ja nicht gegen Vainberg sprechen). Sehr lebendig, diese 6. Symphonie mit Knabenchor!


    Stimmt schon, allerdings kommt Vainberg nach meiner bisherigen Erfahrung häufig etwas lyrischer und final auch positiver daher. Über die 6. sagte ja DSCH er hätte gerne seine Unterschrift drunter gesetzt. Hat Dir Johannes auch die Toccata aus der 4. vorgestellt??


    :hello:

    Hallo Amfortas,


    ist es nicht langsam langweilig, das Forum zu einer Arena deklarien zu wollen und mit diametral entgegengesetzten Standpunkten zu Edwin und teilweise zu mir oder anderen Mitgliedern hier, provozieren zu wollen??


    Punkt1: Puccini vs. Britten: da stehst Du in der großen Musik-Landschaft wahrscheinlich alleine mit der Behauptung. Ich wette, Du hast auch nie die Partitur einer Britten-Oper vor AUgen gehabt (keine Unterstellung, Du belegst es ja selbst)


    Zemlinsky: einverstanden!


    Elgar: großer Humbug, aber ich ahne worauf er basiert. Du schaust primär auf "fetzige" Themen, Verarbeitung, Textur, Klangfarblichkeit,scheinen Dir wirklich kaum wichtig zu sein, ansonsten würdest Du nicht so etwas merkwürdiges behaupten wie die Tatsache, daß Elgars Orchesterwerke, so nett sie auch sind, nur ansatzweise die Bedeutung von Jeux (mit J!!!) erreichen, eine der wegweisendsten Orchesterwerke des 20. Jhd. und in der luziden Orchesterbehandlung beinahe beispiellos. Debussy scheinst Du nicht wirklich verstanden zu haben.


    Wellesz: einverstanden


    Schönberg: man kann wohl kaum von unterschätzen reden...


    Ferneyhough: schwierig bei einem noch nicht allzu alten Komponisten von unterschätzt zu reden. Immerhin hat er den Siemens-Musikpreis erhalten, eine der höchst dotierten in der Branche. Unter deren Preisträgern zöge ich, wenn England, Birtwistle vor.


    Falls es nicht nur Provokation sein sollte, bin ich gespannt auf die Aufdeckung der bei Puccini zu Haufe vorhanden motivischen Verknüpfungen etc., an denen es bei Britten eher mangelt.


    :hello:

    Zitat

    Original von pbrixius


    Meines Erachtens sind Bach, Mozart und Beethoven bei weitem überschätzt ... Bevor nun jemand vom Glauben abfällt: ... als das, was sie in der heutigen Rezeption über ihre bewundernswerten Kompositionen hinaus darstellen. Aussagen wie "Bach hat kein schlechtes Werk geschrieben" (nicht nur Ulrich Schreiber verbreitet diese Mär), machen deutlich, dass unser Werturteil so an die genannten gebunden ist, dass wir ihnen gegenüber blind sind, so blind, dass wir ihnen vieles zuschreiben, was ihnen nicht gebührt. Auf der anderen Seite macht die ungestüme Genie-Verehrung uns vor allem blind vor dem Werk der vielen Zurückgesetzten, wie dem so schmerzlich unterschätzten Ritter Gluck, Komponisten wie Kraus, Weber und so vielen anderen.
    Liebe Grüße Peter


    Lieber Peter,


    vielen Dank für die klaren und wohltuenden Worte, v.a. in Bezug auf Werturteile. :yes:


    :hello:

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Lieber Johannes,
    Hindemith ist zweifellos ein Problemfall. Was in Konzerten von Zeit zu Zeit auftaucht, sind die "Mathis-Sinfonie" und die "Metamorphosen". Und damit geht's dem Hindemith so wie dem Orff mit den "Carmina". Diese Werke sind alle nicht schlecht, aber gemessen an anderen Werken des Komponisten von leichter Konsumierbarkeit. Damit überschatten sie andere Werke des Komponisten.
    Völlig klar: Wenn man als Dirigent schon 20. Jahrhundert ansetzt, soll es wenigstens halbwegs erfolgsversprechend sein. Also eher "Mathis-Sinfonie" als "Sinfonie in Es" und eher "Metamorphosen" als "Nobilissima Visione" oder "Sinfonische Tänze"; und natürlich eher "Carmina burana" als, um beim konzertant aufführbaren Orff zu bleiben, "Trionfo di Afrodite" oder "Temporum fine comedia" (die ginge auch konzertant).


    Erstaunlicherweise ist Nobilissima Visione das erste Werk, das ich von Hindemith vernahm und von dem, was ich bisher kenne, berührt es mich am meisten. Wenn auch - erhlich gesagt - nicht immer angenehm. Ja, desöfteren fühle ich mich danach etwas benommen, klein, traurig. Aufbauend ist diese Musik in meinen Ohren wahrlich nicht, die Ballettszene über das Leben des Franz Assisi enthält eine leidensgeprägte Spiritualität, die durchaus anstrengend ist. Aber was für große Musik. Im Vergleich dazu kann ich mir die Popularität der Metamorphosen kaum erklären - das ist musikgewordene, gepflegte Langeweile erster Güte. Die Pitsburgh Symphony, die Konzertmusik op. 50, das Violakonzert, die frühen Werke (Morgenstern-Lieder etc.), all das ist in meinen Ohren spannender als die blöden Weber-Metarmorphosen. Waltons Hindemith-Variationen sind spannender.
    Die Popularität ist mir wirklich unerklärlich.


    Zitat


    O.k., Ironie beiseite: Amfortas blendet jegliche Musik aus seinem Kosmos aus, die klangsinnlich ist: Also Britten, Messiaen, später Stockhausen etc. An sich ist das ziemlich konsequent - auf der anderen Seite blende ich ja auch Komponisten aus, die klanglich subjektiv für mich nichts hergeben, also etwa Brahms, Nono, Zimmermann (einer der schlechtesten Instrumentierer, die mir jemals unterkamen, man sehe sich allein das Vorspiel zu den "Soldaten" an), weil ich eben eine Schwäche für sinnliche, gleichsam haptische Klänge habe.


    Na, auch nicht ganz. Wenn ein Komponist klangsinnlich ist, dann doch Debussy. Und den scheint Amfortas ja auch zu schätzen, wenn auch nicht so wie seine Lieblinge, aber er schätzt ihn zumindest. Da hast Du Dir, lieber Edwin, zuviel Gedanken gemacht und zuviel zugestanden- ich glaube, das Ganze wächst in einem viel kleineren Garten.


    :hello:
    Wulf