Beiträge von hyperion70

    die Bernstein-Aufnahme ist nur leider ihr Geld nicht wert.


    Wenn man als Tristan-Neuling die Behrens hört, ist man später ganz verwundert, (etwa wenn man M. Price unter Kleiber kennenlernt) dass man diese Rolle ja auch SINGEN kann.


    Und Peter Hofmann ist halt einfach bestenfalls mittelklassig.


    Auch das Dirigat Bernsteins ist mehr als seltsam. Er stellt Langsamkeitsrekorde auf.


    Hyperion

    hallo,


    mir steht eine schwerwiegende Entscheidung bevor: Bald werde ich umziehen und trage mich mit dem Gedanken, mich von meiner Musikkassettensammlung, die ich über ca. 15 Jahre aufgebaut habe, zu trennen, d.h., sie einfach wegzuwerfen.
    Ein Grund: sie nimmt viel Platz weg; der zweite Grund: ich brauche sie schlicht und einfach nicht mehr. Ich habe sicher schon seit mehr als 2 Jahren keine Kassette mehr in meinem Player laufen lassen. Das meiste habe ich mittlerweile auf CD's und DVD's. Ausgenommen natürlich viele Konzerte die ich aus dem Radio mitgeschnitten habe.


    Wahrscheinlich wirds ein Kompromiss werden: einige besonders tolle Konzerte werde ich noch behalten, den Rest werde ich wohl dem Müllcontainer überantworten (oder gibts irgendwo Interessenten?).


    Wenn ich bedenke, was allein die Leerkassetten kosteten - habe natürlich meist recht gute gekauft (Superchrom, Metall), dann die Zeit die ich für Aufnahme, Archivierung u. dgl. verwendet habe. Irgendwie trennt man sich da nicht so leichten Herzens.


    War jemand von euch schon mal in der Situation. Wie würdet ihr entscheiden?


    Hyperion

    hallo,


    ich kann von Salome und Elektra nicht genug bekommen. Jede einzelne Note dieser Opern sauge ich in regelmäßigen Abständen mit Heisshunger auf, wobei die Salome noch häufiger drankommt, was daran liegt, dass es von der Elektra einfach nicht so viele gute Aufnahmen gibt (eigentlich keine einzige wirklich gute).
    Neben den zahlreichen Tonaufnahmen die ich von diesen Werken habe, kommen auch noch zahlreiche Filmaufnahmen dazu.


    lg
    Hyperion

    hallo,


    ich halte die Meistersinger neben dem Tristan für Wagners bedeutendstes Werk, vor allem, weil er hier menschliche Figuren mit menschlichen Empfindungen auf die Bühne gestellt hat.
    Mein einziges Problem mit den Meistern sind die Längen! Man könnte getrost eine Stunde aus der Oper streichen und nichts wäre verloren!


    Wofür muss zB Stolzing schon in Sachsens Stube sein Preislied singen, würde das nicht am Schluß allein reichen?


    Also: ich streiche einen Teil der David-Szene aus dem ersten Akt. Vom zweiten streiche ich alles bis zum Fliedermonolog und aus dem dritten den größeren Teil aus der Szene Walther-Sachs.
    Ich würde eine dreiviertel Stunde einsparen, und jeder, Sänger wie Publikum wären heilfroh!


    lg
    Hyperion

    Ob die Verfilmung einen künstlerischen Wert hat? Wohl kaum, aber welche Opernverfilmung hat den schon (außer der Elektra von Götz Friedrich fällt mir eigentlich nichts ein)?


    Könnte es aber vielleicht sein, dass der Flop auch mit der LD-Technologie zu tun hatte, die ja nie richtig angelaufen ist und heutzutage im DVD-Zeitalter sowieso völlig ausgestorben ist?


    Musikalisch ist die Aufnahme jedenfalls ausgezeichnet und für den Liebhaber ist die Sache wohl mehr als ein Kuriosum.


    Erschienen ist der Film bei Unitel.


    lg
    Hyperion

    hallo,


    ich habe mir gerade die Rheingold-Laserdisc-Aufnahme von Karajan angesehen. Ehrlich gesagt, wusste ich bis vor kurzem gar nicht, dass diese überhaupt existiert. Es ist ohnehin verwunderlich, dass sich Karajan nach dem Studio-Ring aus den Siebzigern später noch die Arbeit für eine Verfilmung angetan hat.


    Darstellerisch lässt die Besetzung gelegentlich etwas zu wünschen übrig (Thomas Stewart als Wotan vor allem wirkt sehr starr) aber insbesondere die Verwandlungen zu und von Nibelheim ist sehr opulent gestaltet. Und Rheintöchter, die fast wirklich zu schwimmen scheinen; das noch dazu oben ohne!


    Musikalisch gibts aber nichts zu bekritteln; eine Besetzung die (für mich) keine Wünsche offen lässt:


    Thomas Stewart, Wotan
    Brigitte Fassbaender, Fricka
    Hermin Esser, Froh
    Gerhard Stolze, Mime
    Jeanine Altmeyer, Freia
    Peter Schreier, Loge
    Leif Roar, Donner
    Louis Hendrikx, Fafner
    Ridderbusch (Nienstedt), Fasolt
    Zoltan Kelemen, Alberich
    Birgit Finnilä, Erda


    was mir nicht ganz klar ist: Ridderbusch sang den Fasolt, gespielt wurde er aber von Nienstedt? Warum? Kennt jemand den Grund?
    Weiß sonst jemand interessantes über dieses Projekt zu sagen; zB: war auch eine Verfilmung der anderen Teile geplant?


    lg
    Hyperion

    hallo,


    die Salome-Verfilmung von GÖtz Friedrich finde ich auch nicht so gelungen wie jene der Elektra. Zwar singen und spielen Stratas (Salome und Varnay (Herodias) absolut großartig, aber Weikl als Jochanaan ist nicht besonders gut in Szene gesetzt. Man wähnt sich gelegentlich in einem Monty Python Film, so kitschig ist sein Köstum und sein Auftritt! Auch die Figur des Herodes würde durchaus etwas mehr an Schrulligkeit vertragen als Beirer ihr zu geben imstande ist.
    Der Tanz ist den Choreographen meiner Meinung nach auch nicht hinreichend gelungen. Die "Mitarbeit" der Dienerinnen grenzt gelegentlich ans Peinliche und aus der Stratas hätte ein moderner Regisseur sicher noch mehr an Erotik heraus geholt.


    Musikalisch bleibt Böhm eher zurückhaltend, verglichen zB mit Solti, aber ok, ist eben ein anderer Stil. Sängerische Schwächen gibt es aber keine.


    liebe Grüße
    Hyperion

    Zitat

    Die Veröffentlichung von Philips empfand ich als skandalös: Keine deutschen Untertitel (was bei Wagner dringend notwendig ist - denn auswendig kennen wir das Textbuch ja wohl alle nicht


    ich würde es genau umgekehrt als überflüssig befinden.
    Eine deutsche Oper mit deutschen Untertiteln? Was sollte das denn?


    Zum einen kenne ich den Text auswendig, zum anderen kann man zuhause ja im Textbuch mitlesen wenn man will.


    Die Bildregie empfand ich damals aber keineswegs als optimal. Ich habe mich mehrmals geärgert, dass die Kamera irgendwelche Gesichter einfängt, während ganz woanders sich die Ereignisse abspielen. Z.B in der Verwandlung Alberichs zum Wurm...


    lg
    Hyperion

    hier meine 7 Musik-Weltwunder:


    Wagner: Tristan und Isolde
    Beethoven: Symphonine Nr. 3
    Bach: Goldberg Variationen
    Mozart: Don Giovanni
    Händel: Der Messias
    Schubert: Streichquartett Nr. 15
    Schubert: Winterreise


    lg
    Hyperion

    Zitat

    Das ist schon beeindruckend, in welchem Umfang J.S. Bach komponiert hat, wenn man davon ausgeht, daß zu seinem umfangreichen Gesamtwerk noch unentdeckte Stücke existieren.


    hallo Vivaldi,


    gemessen an der Menge, die andere Barockkomponisten geschrieben haben (Telemann, dein Namenspatron...), ist das Ouevre von Bach gar nicht so umfangreich! Er war eigentlich alles andere als ein Vielschreiber, dafür sind seine Werke natürlich gehaltvoller.


    lg
    Hyperion

    zu den beiden Borkh-Aufnahmen:


    "Recorded live at Salzburg in the summer of 1957, it is possibly the ONLY recording that captures Inge Borkh's huge, diffuse, difficult-to-record soprano effectively. (Borkh's commercial release of the opera, conducted splendidly by Karl Bohm, was so bad that she had misgivings about approving it for release--her voice sounds thin and shrill in it.)"



    Ob Unterschiede im Originalmaster und der Remastering-Edition bestehen, weiß ich nicht.
    Nichtsdestotrotz ist es eine großartige Aufnahme in jeder Hinsicht!


    Hyperion

    Zitat

    auf gar keinen Fall solltest Du DIr die Aufnahme von Böhm mit Inge Borkh entgehen lassen, die singt die Elektra nicht, die ist Elektra


    hallo,


    will nur kurz erwähnen, dass Inge Borkh mit dieser Aufnahme gänzlich unglücklich war, weil ihre Stimme hier ziemlich dünn klingt.
    Viel besser kommt sie auf dem Mitropoulos-Mitschnitt von 1957 zur Geltung (leider mono)!
    Partner: Della Casa, Madeira, Boehme, Lorenz


    lg
    Hyperion

    hallo Theophilus,


    Arbeitest du eigentlich bereits mit so einem RAID-System oder ist das nur ein geplantes Ziel von dir?


    Was die Qualität betrifft, da mach ich sicher auch keine Kompromisse. Wer gegen mp3's wettert, weil sie geringere Qualität hätten, der wiederholt aber meiner Ansicht nach einfach Vorurteile von "Experten". Ein mp3 unter einer Bitrate von 160 kommt mir auch nicht auf die Platte, aber ich verwette meinen Kopf, dass kein Hörer einen Unterschied einer herkömmlichen Audio-CD und einem 192er mp3 (oder höher) machen kann. Wer das doch behauptet, den lad ich gerne zu einer Doppelblindstudie bei mir ein.


    Die Qualitätsverluste passieren vor allem bei der Aufnahme (Mikrophone), beim Abmischen und bei der Wiedergabe (Boxen, Kopfhörer, Buchsen).


    Die Gefahr einer solchen Zentralstation liegt für mich darin, dass man in Sekundenschnelle von einem File zu einem anderen zappen kann. zB du hast Besuch, du legst eine schöne Barockmusik auf. Nach 10 Minuten wünscht sich dein Gast ein Mozart Concertante, dann darauf Nessun dorma gesungen von Pavarotti, dann mal Le Sacre kurz angespielt, dann die Beatles... ich hasse so etwas.


    Legt man hingegen eine CD in den Player, ist diese Gefahr nicht so groß. Auch ich selbst bin nicht davor gefeit. Deshalb versuche ich wieder mehr in Richtung des "Klassischen" Hörens zu kommen: alles andere ausschalten (auch den PC!), den Player ein, Musik an, und mit geschlossenen Augen auf der Coach liegen und zuhören.


    lg
    Hyperion

    hallo Theophilus,


    ok, wenn du alles auf festplatte hast, und dir eine kaputt geht, hast du natürlich ein problem; seh ich ein. obwohl, in ein, zwei jahren bekommst du 500 GB festplatten billig zu kaufen, dann könntest du dir regelmäßig eine einfache duplikatsicherung machen.


    ich spreche aber eigentlich nicht von solchen mammutspeichern sondern tendiere mehr dazu, eine dvd-sammlung anzulegen mit schubert-gesamt, beethoven gesamt, wagner gesamt etc. und über den dvd-player abzuspielen und nicht über den pc (von dem will ich nämlich immer mehr wegkommen).


    hyperion

    hallo Theophilus


    Zitat

    Wie bitte willst du ein paar hundert GB im Internet sichern???


    so hab ich das natürlich nicht gemeint, sondern:


    angenommen, du liebst deine beethoven symphonien von harnoncourt und hast sie dir irgendwo gekauft (im geschäft oder im internet). sollte nun aus irgendeinem grund ein malheur passieren und ein oder mehrere files auf deiner festplatte hinüber sein (oder auf der original-cd) dann gibt es zwei möglichkeiten:
    a) du warst sorgsam und hast vorbildhaft gesichert; dann holst du dir die sicherung und ersetzt so das korrupte file.


    b) du warst klug und hast deine zeit anstatt mit (überflüssigen) sicherungen anlegen viel nützlicher verbracht (zb mit musikhören); dann startest du dein internet und saugst dir dieselbe aufnahme einfach aus dem netz.
    mit anderen worten: es gibt mehr als genug möglichkeiten, deine lieblingsmusik jederzeit aus dem netz wiederzubeleben weil sie dort eben ohnehin schon von tausenden leuten gelagert wird. wieso solltest du dich auch noch darum kümmern?
    einzige voraussetzung: eine jederzeit verfügbare internetanbindung.
    und von den aufnahmen, die schwer zu erhalten sind (zB mitschnitte aus konzerten) machst du dir halt doch eine klassische duplikatsicherung.


    also: spart euch ein völlig überflüssiges raid-system!


    lg
    hyperion


    ps: mir ist in den letzten 10 jahren keine einzige platte kaputt gegangen!

    hallo,


    das sind ja bei weitem mehr antworten, als ich mir erwartet hätte (wenn auch die diskussionsrichtung eine eher unerwartete ist. ich hätte mir hier nicht so viele technikexperten vermutet.


    hier meine anmerkungen:
    mein ziel wäre es nicht unbedingt, alles auf einer zentralen speicherstation zu haben. mir würde es völlig ausreichen, wenn ich mir zb den gesamten wagner (inkl. mehrerer interpretationen) auf eine dvd brenne und über den dvd-player (der ja mp3 lesen kann) abspiele. dazu brauche ich auch überhaupt keine zusätzliche software.


    zum thema sicherung: wenn einige leute hier von systemen mit raid 5 oder gar raid 10 sprechen, komme ich echt ins staunen. hier sollen ja weder streng vertrauliche daten, noch solche, die um alle umstände jede minute abrufbar sein müssen, gesichert werden sondern musikdateien, die sich jedermann besorgen kann!


    aber wofür soll den überhaupt das alles gesichert werden? es gibt doch für alle dateien eine 100%ige sicherung - und das ist das allzeit verfügbare internet!!! darum muss ich mich also eigentlich überhaupt nicht selber kümmern.
    aber bitte: wer wirklich angst hat, seine dvd könnte einmal nicht mehr lesbar sein, der soll sich halt ein duplikat machen und diese im keller lagern.


    dazu noch die frage: wie sichert ihr eigentlich eure cd's die ihr in den letzten jahren gekauft habt?


    hyperion

    hallo Freunde,


    Ich möchte mal ein Thema aufwerfen, dass in den letzten Jahren stark aufgekommen ist, und - nachdem es ursprünglich nur die Popmusik betraf - nun auch immer mehr auf dem Sektor der Klassischen Musik zu beobachten ist. Nämlich das Downloaden von Musik aus dem Internet (unabhängig davon jetzt ob legal gegen Bezahlung oder grenzlegal gratis über Filesharingtools). Mittlerweile gibt es fast alles! Wer etwa Beethoveninterpretationen vergleichen will, hat überhaupt kein Problem binnen kurzer Zeit Aufnahmen von Schnabel, Backhaus, Kempff, Gulda oder Richter etc. zu erhalten.


    Also was haltet ihr davon?
    Zu diskutieren sind zB die Qualität (mp3's können stark komprimiert sein, müssen aber nicht), der moralische Anspruch (legal, grenzlegal, illegal), der Preis bei legalen Angeboten, das fehlende Material (keine Platte oder CD, kein Cover oder Booklet, sondern eben einfach Files) und - was mich besonders interessiert - ob daraus ein neues Hörverhalten folgt...


    lg
    Hyperion

    Zitat

    scheint sein Aufstieg in den letzten Jahrzehnten in direkter Verbindung mit einer Abwertung des Schaffens von Richard Strauss zu stehen (zumindest seines orchestralen Werks). Und gerade das Strauss'sche Oeuvre war in Wien das größte Hindernis für Gustav Mahler.


    hallo Theophilus,


    zum ersten Teil der Aussage: ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen! Strauss wird zwar vor allem als genialer Opernkomponist für alle Zeiten seinen Stammplatz im Olymp haben, aber eine Abwertung seines orchestralen Schaffens ist nicht zu erkennen. Neben seinen allseits anerkannten Meisterwerken Don Juan und Eulenspiegel werden auch die anderen großen Dichtungen immer wieder gerne gespielt (weil sie einerseits richtige Bravourstücke fürs Orchester sind, anderseits weil sie einfach herrliche Musik enthalten).
    Ich weiß, dass Alma Mahler prophezeite, dass Mahlers Ruhm zu- und gleichzeitig Strauss' Ruhm abnehmen würde. Dahinter steckte aber ihre Aversion Strauss gegenüber, die Gustav Mahler keineswegs teilte - im Gegenteil. Sie waren gute Freunde und Strauss unterstützte Mahler vor allem in früheren Jahren sehr.


    Noch weniger kann ich den zweiten Teil deiner Aussage nachvollziehen. Inwiefern war Strauss' Musik ein Hindernis für jene Mahlers? Hätten nicht beide gleichermaßen anerkannt werden können?
    Hat Beethovens Musik darunter gelitten, dass es auch Mozart gab?


    lg
    Hyperion

    Zitat

    Ganz allgemein denke ich, für Tenöre ist dieser Zyklus schwer darstellbar. Es werden oft dunkle Farben und für Tenore tiefe Töne gefordert, an denen sie leicht scheitern


    Lieber Sagitt,


    wenn ich mich recht erinnere, hast du dieses schon einmal verkündet.
    Denkst du nicht, dass Schubert berufen genug war, zu entscheiden, für welche Stimmlage er seine Lieder schreiben soll?
    Was heißt eigentlich: "es werden dunkle Farben gefordert"? Auf welche Stellen im Notentext berufst du dich da (bitte um präzise Angabe)?


    Was die Aufnahme von Schreier und Richter anlangt, so wurde sie schon mehrmals sehr lobend erwähnt, so dass ich mich darauf beschränke, sie ebenfalls wärmstens zu empfehlen.


    lg
    Hyperion

    Zitat

    Meine Frage an die Taminos: ich kenne nur eine alte Version von Horowitz, banal. aber wie ist die Aufnahme bei der DG ?


    die Version aus den 50iger Jahren ist uninteressant, nicht jedoch die späte Aufnahme! Hier hört man die hundertfachen Schattierungsnuancen, die Horowitz' Spiel so auszeichneten. Horowitz selbst fand die Sonate ungeeignet für den großen Konzertsaal und war auch angeblich nicht ganz zufrieden mit der Aufnahme (kein Wunder, dass sich dann auch Kritiker schnell einfinden). Erst nach seinem Tod erlaubte seine Witwe die Veröffentlichung - und sicher nicht aus Geschäftemacherei. Ich liebe diese Aufnahme jedenfalls und kann sie nur wärmstens empfehlen.


    lg
    Hyperion

    hallo teleton,



    ich weiß nicht, ob du das von irgendwo rausgeschrieben oder selbst gefunden hast; jedenfalls decken diese Eigenschaften den Begriff "Charisma" nicht einmal annähernd ab. Was soll zB "Reichtumsbewußtsein" damit zu tun haben (abgesehen davon, dass mir völlig schleierhaft ist, was das eigentlich sein soll)? Oder "Lebenssinn"; was bedeutet das?


    Für mich hat jemand Charisma, wenn er andere Leute ohne den Versuch, sie bewußt zu vereinnahmen, zu fesseln versteht. In diesem Sinne verstehe ich sehr gut, was Alfred ungefähr meint.
    Ich gebe ihm auch in bezug auf Bernstein recht. Er war ein toller Dirigent, ein überaus sympathischer Mench, einer der hunderte Leute zu seinem Geburtstag eingeladen hat - und alle sind gerne gekommen. Aber Charisma ist etwas anderes. Oft ist auch ein Schuss Unnahbarkeit dabei (also das Gegenteil von Lennie).
    Einige Dirigenten die du aufgezählt hast würde ich geradezu als Beispiele für fehlendes Charisma nennen: zB Mehta (ein richtiger Allerweltstyp - was nicht abwertend gemeint sein soll)


    Zitat

    Chelibidache hingegen hat auch sein Charisma, aber ein in meinen Augen unsympatisches Charisma - !


    In dieser Aussage wird sehr deutlich, dass du den Begriff mehr in Richtung sympathischer Ausstrahlung verstehst; das ist er aber nicht! Man könnte zB einen sehr berüchtigten ehem. deutschen Politiker nennen, der unendlich viel Charisma aber auch unendlich wenig Moral hatte (will aber keine politische Debatte hier beginnen).


    lg
    Hyperion

    Zitat

    interessant ist aber , dass eins seiner wohl größten Werke eben doch katholisch ist.


    hallo peet,


    also: ich habe hier den begriff "katholisch" natürlich im sinne dieser weiter oben definierten form (nämlich "weltumfassend") verwendet. erst du hast darauf römisch-katholisch machen wollen, was er eben nicht ist.


    gut möglich, dass Delelis in diesem zitierten buch (die letzte kantate) es ja auch so sah (ich kenne das buch nicht) und hier von salbisburgensis nur mißverständlich ins spiel gebracht wurde. mit katholizismus im heutigen sinne hatte bach wohl kaum etwas am hut.


    du darfst die auseinandersetzung nun also als mißverständnis betrachten.


    lg
    hyperion

    Zitat

    Die Diskussion über "katholisch" im Bezug auf Bach ist - Verzeihung! - amüsant. Bis jetzt kamen drei Argumente - ein falsch verstandenes Zitat aus der Nachlassauflistung, eine Laufbahnförderung-Unterstellung sowie ein hausgebackenes theologisches Wortspiel.


    hallo peet,


    wie kommst du zu der feststellung, ich hätte das zitat falsch verstanden? hab ich vielleicht irgendwo geschrieben, dass der begriff "catholisch" mit römisch-katholisch gleich zu setzen wäre?


    und die argumente anderer als hausbacken zu bezeichnen, wenn man selbst gerade mal ein zitat herbeigoogelt, halte ich für ein starkes stück. war das jetzt eigentlich schon die angekündigte auflösung des "problems" oder kommt noch mehr erhellendes?
    übrigens hat ja schon reklov29 darauf hingewiesen, dass die h-moll messe als interkofessionell zu bezeichnen ist - da schließ ich mich an.


    lg
    hyperion

    Zitat

    Das war klar, aber seit wann ist sie katholisch?


    ... naja, ich würde sagen, seit ihrer Entstehung :D


    Ernsthaft: Sie wird schon bei C.P.E. Bach in dessen Nachlaßverzeichnis als "große catholische Messe" bezeichnet.


    lg
    Hyperion

    mit Ashkenazy ist es irgendwie sonderbar. Er spielt eigentlich alles sehr gut, kommt aber selten zu einer wirklich herausragenden Leistung.
    Sein Beethovenspiel ist da keine Ausnahme. Ich möchte niemandem seine Aufnahmen ausreden, aber weil du schon Gilels erwähnt hast: der steht bestimmt eine Klasse über Ashkenazy. Seine Waldsteinsonaste und seine Appassionate haben für mich absoluten Referenzcharakter. Er ist definitiv mein Lieblingsbeethovenspieler.


    lg
    Hyperion


    PS: nur nebenbei erwähnt: Klaviermusik gehört eigentlich nicht zur Kammermusik

    Zitat

    Ich persönlich brauche keine "überraschungen" in der Musik sondern Harmonie. Die kann wie etwa bei Beethoven, durchaus laut werden, auch schnell - - aber NIEMALS DISSONANT


    Eine mehr als sonderbare Aussage, noch dazu vom Administrator und einem anerkannten Musik-Experten.


    Was ist denn der Reiz von guter Musik und was man gerade bei Mozart und Beethoven so gut nachvollziehen kann? Es sind die Überraschungen, die nicht erwarteten Wendungen die eine Melodie erst interessant machen. Es ist das ewige Wechselspiel von Spannung und Lösung, von Harmonie und Dissonanz. Was wäre Mozart ohne der sprichwörtlichen Mozartschen Chromatik (und die funktioniert natürlich nur mit Dissonanzen)?


    Natürlich, wenn man ein Stück zum x-ten Mal hört, verschiebt sich die Erwartungshaltung, die Überraschungen nehmen ab und die Würze der Musik hat nicht mehr dieselbe Wirkung.
    Der Verminderte Septakkord verursachte Ende des 19. Jhdts nicht mehr denselben Schrecken wie Ende des 18. Jhdts. Daher mussten die Komponisten immer kräftigere Dissonanzen entwickeln. Eine Entwicklung die dann im 20. Jhdt. zum Fluch geworden zu sein scheint...


    lg
    Hyperion

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    höre mir gerade diese Aufnahme von Rodamer an. Es handelt sich dabei um eine Transkription für Gitarre (zuweilen auch für mehrere - ).


    Ich bin weder Kenner noch sonderlicher Liebhaber dieses Instruments (es sei denn sie wird im Independent Pop verwendet ;), aber mein erster Eindruck ist ein sehr positiver! Es ergeben sich völlig neue Klangbilder; der Interpretationsansatz ist mehr ein ruhig-beschaulicher was natürlich auch an der Beschaffenheit des Instruments liegen dürfte.


    Mich würde interessieren, ob andere Taminer diese Aufnahme kennen und was sie von ihr halten.


    lg
    Hyperion