"warum ist "klassische Musik" nicht "populär""
Das ist sicher eine interessante Frage.
Zum einen, stellt die Klassische Musik beziehungsweise Kunstmusik einfach höhere Ansprüche an den Hörer. Eine Sinfonie oder ein Klavierkonzert zu verfolgen und zu "verstehen", und sei es auch nur intuitiv, das muss im Grunde jeder erst lernen.
Man wird mit dieser Fähigkeit nicht geboren.
Auch eine Sonate kann einen Popmusik-gewöhnten Hörer ja schon weit überfordern.
Zum anderen habe ich ein wenig den Eindruck, als ob Weltklasse-Dirigenten, Pianisten, und so weiter, manchmal zu "rational" spielen bzw. musizieren.
Ich selbst muss die Aufnahmen, die meine Seele berühren, immer erst lange suchen. Meist wird für meinen Geschmack "über die Musik hinweg" gespielt, anstatt deren mögliche Tiefe auszuloten.
Falls diese Annahme von mir jetzt stimmen sollte, dann wären viele Klassik-Aufnahmen "wenig attraktiv" für nicht-Klassik-gewohnte Hörer, weil man dann eben die "Seele" darin vermisst.
Übrigens, jemand der erklärtermassen sehr viel für die Popularität der klassischen Musik getan hat, und tut, ist der vielgescholtene Weltklasse-Pianist Lang Lang.
Mit seiner Botschaft "go classical!" will er gerade auch die Jungen, aber auch die Älteren, dazu ermuntern, sich der Klassik zuzwenden.
Und ich bin überzeugt: der eine oder andere, der Lang Lang in irgendeiner Talkshow sieht, wird vielleicht neugierig, und hört auch einmal in Klassikaufnahmen hinein.