Manchmal lohnt sich das Schmökern in alten Threads. Aber diesmal ganz besonders.
Die Auseinandersetzung über "Così fan tutte", vor zehn Jahren begonnen, vorübergehend auf Eis gelegt, dann weitergeführt und vor sechs Jahren (vorläufig?) beendet, hat den Charakter einer Konversation auf durchgehend hohem Niveau. Ich habe das Ganze (denn es ist ein Ganzes) mit Freude gelesen, dabei oft zustimmend genickt - und vor allem für meine eigene Auseinandersetzung mit dieser Materie neue Erkenntnisse gewonnen.
Ich möchte, in aller Bescheidenheit, einen Aspekt hinzufügen, der mich zur Zeit umtreibt:
Der Operntitel dürfte / sollte, aus heutiger Sicht, gern auch "Così fan tutti" heißen. Ich bin der Ansicht, dass in dieser Oper (zeitbedingt) ein zutiefst menschliches Problem einseitig auf Kosten der Frauen diskutiert wird. Das ändert aber nichts daran, dass ich dieses Stück für eines der genialsten der gesamten Opernliteratur halte.
Dass der Schluss der Oper etwas unbefriedigend ist, ist den Konventionen der damaligen Zeit geschuldet. Selbstverständlich gehören die Paare so zusammen, wie sie im Verlauf der Handlung zusammengefügt werden - und wie es die Opernlogik auch erfordert. Aber wir können die Historie nicht beliebig umschreiben.
Nochmals, mit herzlichen Grüßen, meine Hochachtung allen Beteiligten in grauer Vorzeit!
Sixtus
p.s. Damit es doch noch etwas zu lachen gibt: In einem anderen Thread, den ich jetzt nicht so schnell auffinden kann, hat jemand Don Alfonso allen Ernstes unter die größten Opernschurken eingereiht. Ich würde ihn eher zu den Aufklärern zählen - zu denen, die uns von Illusionen befreien...