Beiträge von adriano
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ORFEO-Box mit den Glasunow-Symphonien:
Disc 4, Track 5, Symphonie Nr. 8, nach circa 5 Minuten stoppt die Wiedergabe und die CD "dreht durch".
Konnte damals 5 verschiedene Exemplare auf 4 verschiedenen Playern vergleichen, um praktisch sicher zu sein, dass es sich um einen Pressungsfehler handelt.
All denen, die eine "saubere" CD haben wollen, sende ich eine CDR-Kopie, die ich hergestellt habe, indem ich die betreffende Symphonie durch eine Kopie der früheren CD-Einzelausgabe ersetzt habe. Sogar das Label dieser CDR-Kopie sieht identisch wie das Originallabel der Box-CD aus
Ich glaube kaum, dass diese Box inzwischen neu gepresst wurde...
Sehr empfehlenswert ist natürlich auch die Melodiya-Gesamteinspielung von Rozhdestwensky; die scheint aber auch nicht mehr leicht zu finden geworden zu sein
Otaka habe ich längst schon weiterverschenkt, soll aber nicht heissen, sie sei nicht OK
Glasunows gesammelte Orchesterwerke (ohne die Konzerte), dirigiert von Svetlanow, erschienen 2008 auf dem Label TGI/SVET: 3 Boxen mit total 18 CDs, mit Texteinführungen von Rob Barnett. Offensichtlich eine Zusammenarbeit mit MusicWeb International.
Ein Vorteil der (meiner Meinung nach nicht allzu erleuchtenden) Einspielung der Glasunow-Symphonien auf Naxos ist, dass es dort auch das Fragment zur 9. Symphonien (1. Satz) gibt.
https://www.amazon.com/Glazuno…ies-Nos-3-9/dp/B000038I7T
Doch hier gibt es es auch, dirigiert von Gavril Yudin, der für diese Rekonstruktion verantwortlich ist.
(fängt wie Bach an)
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@ Tristan 2511 & WolfgangZ
Die Glasunow-Symphonien unter Neeme Järvi (eine ORFEO-Box), die inzwischen vermutlich gestrichen wurden nachdem ich einen Pressungsfehler entdeckt hatte,
ist mein Favorit. Schade! Hab dem Label vor zwei Jahren nochmals geschrieben, ob es da eine Neupressung geben würde; nun werden meine Anfragen gar nicht mehr beantwortet, obwohl ich damals mit denen eine guten Draht hatte...
Aber auch die Svetlanov-Einspielung finde ich super:
oder Fedosyeev:
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Die "Schweigsame Frau" unter Marek Janowski (EMI LP 1979, EMI CD 1996 und Warner 2012) ist aber aber eine sehr gute Einspielung. Sie scheint inzwischen ziemlich rar geworden zu sein...
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Ja, Holger
Und an der Hochschule gibt es Bachelors und Masters...
Da macht also Einer den Bachelor über Bach...
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Ja, diese Capriccio-Box ist wegen ihrer interessanten Ersteinspielungen auch sehr wertvoll
Wie wird wohl die geplante Naxos-Gesamtausgabe des Klavierwerks Busonis mit Wolf Harden werden? Hab mich noch nicht getraut, hineinzuhören. Die befindet sich bereits bei Volume 11...
War auch etwas enttäuscht von:
(auch hier habe ich ein eher ungutes Gefühl - nachdem ich von La Vecchias ziemlich grobschlächtigen Respighi-Serie enttäuscht war (die bei Brilliant Classics als "complete orchestral works" läuft - was mit Abstand nicht stimmt). Darauf hatte ich mich so sehr gefreut...
Auf Naxos gäbe es dann noch:
Ist schon verrückt, was in den letzten 20-30 Jahren alles für Busoni-Aufnahmen produziert wurden!
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@asteves
Diese Einspielung habe ich aber aufgeführt
Ich finde sie übrigens als eine der weniger gelungenen...
Was die Solo-Klavierwerk Busonis betrifft, gibt es den fabelhaften 6-CD-Schuber "Ferruccio Busoni - The (Major; also nicht "complete", wie Amazon meint!) Piano Works" mit Geoffrey Douglas Madge, vom Label Philips Classics 1987 herausgegeben, mit tollen, ausführlichen Booklets mit Notenbeispielen.
https://www.amazon.de/Busoni-P…+madge%2Caps%2C106&sr=8-2
oder:
https://www.ebay.com/p/71445565
Leider auch nicht mehr leicht erhältlich!
Naxos hat inzwischen auch Lieder, Klavierwerke, Werke für Cello und Klavier und Violinsonaten Busonis veröffentlicht. Und auch Historisches...
Die Orchesterwerke auf Chandos und auf Capriccio sind übrigens hervorragend eingespielt!
Eine ziemlich seltene, jedoch sehr empfehlenswerte Piano+Orchester-Busoni-CD ist 1999 auf Music & Arts erschienen:
https://musicandarts.com/produ…miere-carlo-grante-piano/
Alles unbekanntere Werke!
Weiteres schwierig Aufzutreibendes:
Auf dem Label MMG-Turnabout eine CD-Reissue von Busonis "Turandot-Suite" und "Zwei Studien für "Doktor Faust" mit Michael Gielen - mit dem Cincinnati Orchester.
Auf ital. DECCA gibt es eine "Complete violin and Piano"-CD mit Francesco D'Orazion und Giampaolo Nuti.
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Busonis Klavierkonzert, Op. 39 (kommerzielle Aufnahmen)
Habe mehr Einspielungen als angegeben - ganze 17:
Mewton-Wood/Beecham (1948/2003) Somm
Johannsen/Schmidt-Isserstedt (1956/2005) Music & ArtsScarpini/Kubelik (1966/2018) BR Klassik
Ogdon/Revenaugh (1967) EMI
Banfield/Herbig (1986) cpo
Bloch/Eschenbach (1986) Aperto
Donohoe/Elder (1988) EMI
Battel/Frontalini (1989) Bongiovanni
Ohlsson/Dohnanyi (1989) Telarc
Lively/Gielen (1990) Koch
Postnikova/Rojdestvensky (1991) Erato
Hamelin/Elder (1999) Hyperion
Thiollier/Schonwandt (1990) Kontrapunkt
Massa/Malzew (2008) Genuin
Cappello/La Vecchia (2009) Naxos
Kolly/Kissoczy (2010) Zhdk ZürichGerstein/Oramo (2017/2019) Myrios Classics
Mewton-Wood war 26 Jahre alt, als er es 1948 für die BBC einspielte! Er hatte dem Maestro sogar auf einige Fehler in der Partitur aufmerksam gemacht.
Wer weiss, vielleicht gibt's noch mehr...
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Hallo astewes, alles klar
Als Deutsch-Italiener wie Busoni (doch alle andere als ein Genie wie er), höre ich mir heute noch seine Oper "Die Brautwahl" an, eine CD, die ich bisher nur einmal vor vielen Jahren genossen habe - eine (live-) Teldec-CD, die inzwischen auch verschwunden ist, dirigiert von Daniel Barenboim. Busoni: einer meiner Lieblingskomponisten. Seine Musik ist in meiner Sammlung gut vertreten. Alleine von seinem grandiosen Klavierkonzert besitze ich 13 verschiedene Aufnahmen. In diesem Forum habe ich früher einige Male darüber gepostet...
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Danke ChKöhn
Hab damit gerechnet, dass hier irgendjemand lauern würden um innert Kürze eine solche Reaktion zu verfassen!
Habe ja nie gesagt, dass meine eigene Ausdrucksweise auf "Fremd-Ismen" verzichtet. Wollte nur auf das Problem hinweisen. Schliesslich spreche und schreibe ich fliessend in vier Sprachen, hab also ich in mir einen Mini-Babelturm... Gehe also voll mit der Zeit, denn uns allen bleibt nicht anderes mehr übrig - dies obwohl ich bald 80 Jahre alt sein werde...
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Bin voll Deiner Meinung, astewes
Diese "Fremd-Ismen" haben durchs Internet massiv zugenommen und arten immer schlimmer aus.
Kannst Dir vorstellen wie ein auf Schweizer Dialekt geschriebenes Buch (davon gibt es immer mehr) mit vielen Anglizismen versehen klingen würde?
Und jetzt zurück zu Delius's "A Village Romeo and Juliet", eines Komponisten, der mehrere Sprachen beherrschte. Bin dabei, die sog. "Urfassung" mit der offiziellen Beecham-Ausgabe zu vergleichen, denn ich besitze ein seltenes Exemplar der Erstausgabe des Klavierauszugs (Verlag Harmonie Berlin, 1910) - also bevor alles von Universal-Edition und später Boosey übernommen wurde und Beecham noch nichts zu sagen hatte. Ein Originaldruck der (Berliner) Orchester-Partitur befindet sich in der British Library.
Von dieser Oper (die ich sehr liebe) habe ich drei CD-Einspielungen (Beecham, Mackerras, Davies). Die auf Deutsch gesungene cpo-Aufnahme ist leider vergriffen.
Die UA war schliesslich auf Deutsch gesungen, in der Libretto-Übersetzung von Delius's Gattin Etelka.
Und vom berühmten Zwischenspiel "The Walk to the Paradise Garden" habe ich bereits 2 Arrangements gemacht: Eins für Bläserquintett und ein weiteres für Streichsextett -ebenfalls basierend auf die Originalfassung, sonst müsste ich, wegen Beecham, noch Tantiemen bezahlen.
Zum gleichen Thema: Ebenfalls versuche ich z. Z. Sponsoren aufzutreiben, damit ich die von mir 1978 (auf meinem eigenen Label) herausgegebene (historische) Soundtrack-LP zum Schweizer Filmmeisterwerk "Romeo und Julia auf dem Dorfe" auf CD herausgeben kann. Dieser (Dialekt-) Film wurde mit grossem Erfolg an der diesjährigen Berlinale in einer rekonstruierten, top digitalisierten Fassung wiederaufgeführt. Und die Musik von Jack Trommer (ich war mit ihm befreundet, sowie mit seinem Bruder Hans, dem Regisseur des Filmes) ist die beste symphonische Filmmusik die je in der Schweiz komponiert wurde.
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@ astewes
"Gott sei Dank sagen auch Franzosen in normaler Konversation Computer"
Das stimmt eben gerade nicht: Die meisten Franzosen sagen korrekt ordinateur. Dieser Begriff wurde erstmals 1955 vom Philologen Jacques Perret dem IBM-Konzern vorgeschlagen, der ihn sogleich akzeptierte.
Die Académie Française erfindet keine neuen Worte, sondern versucht die historisch (meist aus dem Lateinischen) entstandenen beizubehalten.
Latenisch heisst es ordinat - also "Ordnung" - und dies wurde damals gebraucht, um Gottes Weltordnung zu beschreiben.
Heute heissen diese Götter Micrsosoft & Co...
Bereits 1963 erschien die kleine Studie Amerikanismen der Deutschen Gegenwartssprache: Entlehnungsvorgänge und ihre stilistischen Aspekte - die von der Universität Heidelberg neu als Taschenbuch aufgelegt wurde. Heute würde dieses Büchlein 5x mehr Seiten bekommen.
Und z. B. diese interessante Studie:
Gisela Zifonun (2002): Überfremdung des Deutschen: Panikmache oder echte Gefahr.
Die Autorin zitiert diesen ("deutschen") Satz:
»Eben bekomme ich von Customer Care der Deutschen Telekom AG die Message, daß ich jetzt meine Rechnung Online bekomme. Ich kann sie dann downloaden und
auf meine Hard Disc storen. Nachdem ich sie auf meinem Laser-Jet geprintet habe, kann ich sie dann dort wieder deleten, damit sie mir nicht zuviel Space wegnimmt.
Für künftigen Access habe ich mir sicherheitshalber die URL der Web Site gebookmarkt.Bei Unklarheiten darf ich die Hotline contacten.«
Schon ein wenig bedenklich, oder?
Es gibt auch einen Wikipedia-Artikel über Anglizismus.
Und ich bastle mir einen Satz zusammen, der in ein Musikforum passen würde:
Gestern war ich in der High-School. Von meinem Computer habe ich zwei brandnew gestreamte Country-Songs (ge)downloaded. Sie stammen aus zwei Fast-Food-Werbespots. Beide Tracks waren cool, doch deren Sound alles andere als einem guten Studio-Recording entsprechend: zu viel Background-Noise. Der Mix war trashig und ich habe dann auf der Band's Webseite weitergesurft und herausgefunden, dass davon noch Singles geplant seien.
Und, last but not least, es gibt auch junge Leute, die heute noch Klassiker lesen
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Zum Thema kulturelle Aneignung: Die Sprachen vieler Länder bestehen längst schon aus unzähligen Amerikanismen (oder auch Anglizismen), die bis in die professionellsten technischen Begriffen reichen. Und man beleidigt und flucht hier in Europa auf Englisch; es reicht bis ins Pornographische. Kinder können ohne "cool" oder "wow" nicht mehr auskommen.
Das scheint gewisse Fanatiker und Purismen nicht zu stören, oder?
Die Franzosen in aller Ehre: Im Vergleich zu Deutschland bemühen sie sich immer noch, englische Begriffe zu vermeiden. Ihre Computer heissen "ordinateur" oder "logiciel", "downloaden" heisst "télécharger", "SPAM" heisst "pourriel" usw.
Ein "song" ist immer noch ein "chanson", doch ein "hit" ist inzwischen dort zum "hit" geworden wie ein "manager" zum "manager"...
Eine der Hauptaufgaben der "Académie Française" ist es, Anglizismen zu vermeiden; es gibt sogar Gesetze darüber.
Natürlich gibt es auch viele herrliche Gallizismen in der deutschen Sprache, also doch: es lebe Europa
Und Italien bleibt ebenfalls - gottseidank - vieler Latinismen immer noch treu.
Inzwischen war italienischer Schriftsteller derart verzweifelt, dass die heutige Generation Boccaccios "Decamerone" nicht mehr verstehen kann, dass er alles in "modernes" Italienisch übertragen hat. Nationalsprachen sind längst schon am zerbröckeln...
Sprache ist schliesslich Kultur, also sollte man mit Fremdwörtern etwas sparsamer umgehen.
Deutsche Studien haben herausgefunden, dass man heutzutage ganze (deutsche) Sätze bilden kann, ohne Deutsch auszukommen - und das ist nicht gut. Kommende Generationen werden bald nicht mehr unsere Klassiker lesen, geschweige denn sie verstehen können...
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Die sehnlichst erwartete Ansermet Stereo-Box (88 CDs) ist soeben erschienen
Da kommen bei mir viele schöne Erinnerungen hoch...
Die Box und das Booklet sind mit dem rosaroten "Pinselstrich" Artwork aus Ansermets 1960er Bartok-LP gestaltet. Das Booklet (viersprachig, doch statt Italienisch gibt's Japanisch!) enthält die üblichen Tracklists, Chronologien und Fotos sowie Reproduktionen der Original-LP-Covers und zwei Essays. Die komplette Discographie umfasst bereits alle kommerziellen Mono-Aufnahmen, die in der bevorstehenden "Mono Years"-Box vorhanden sein werden.
Es sind wirklich alle Aufnahmen drin (auch das RCA-Album "The Royal Ballet - Gala Performance"), so wie z. B. Ansermets zwei verschiedenen Stereofassungen der "Sheherazade"-Suite, der "La Péri" und von Beethovens 1. und 8. Symphonie.
Aussen auf der Box wird noch eine Probe von Bizets Symphonie erwähnt; die bin ich immer noch am Suchen...
Als Bonus gibt's die bereits früher auf LP veröffentlichten Proben-Aufzeichnungen aus Genf (Berlioz) und London (Strawinsky), Ansermets dreisprachigen Talk "Was jeder über Musik wissen sollte" sowie ein neu konzipiertes, 70-Minuten-Audio-Feature mit Interviews und vielen Musikbeispielen.
CD 81 ist übrigens auf dem Rücken falsch angeschrieben: Statt "Stravinsky, Les Noces usw." steht "Wagner-Liszt, Wagner Kocsis, Transcriptions from Operas". Hoffentlich ist das die einzige unangenehmere Überraschung.
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Bravo, Amdir, dass Du auch die neuere Einspielung von "La Tragédie de Salomé" empfiehlst
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Hier nochmals zur "Manfred"-Symphonie, die eher mit Berliozs "Harold en Italie" zu tun hat - weil ebenfalls von Byron inspiriert.
Es war übrigens auch Balakirev, der Tschaikowsky empfohlen hatte, eine Orgel zu integrieren. Was dieses Instrument betrifft, steht in der Partitur "Harm., Grand Jeu"; wobei auch ein Harmonium "Grand Jeu" bei dem Fortissimo aller Holbläsern (darunter 3 Fagotte!) und 4 Hörnern wenig Chancen hat, effektiv zu wirken. Später kommen noch die Streicher und das tiefere Blech dazu. Also eine grosse Orgel ist die beste Lösung. Ich habe mal eine Partitur gesehen, wo drin stand, dass hier die Orgel auch alleine spiele kann - oder nur die Bläser alleine; dies kommt bestimmt in dieser oder jener Einspielung auch vor - erinnere mich nicht so genau... In meiner Partitur (Tschaikowsky-Gesamtausgabe, Moskau 1949) sind keine Alternativen erwähnt. Für mich wäre die Orgel (oder sogar ein gutes Harmonium) alleine während den 10 notierten Takten sehr schön - erst danach gefolgt vom fff-Tutti ohne Orgel (inkl. grosse Trommel).
Stasov hatte das "Manfred"-Projekt zuerst Balakirev vorgeschlagen, welcher sich dann an Berlioz wandte - der es ablehnte. Also wandte sich Balakirev 1872 (kurz nach Berliozs Tod) an Tschaikowsky, indem er ihm Stasovs detailliertes "Programm" ablieferte - zusammen mit der folgenden Liste von Musikstücken, die Tschaikowsky anregen sollten:
Schumann: "Manfred"
Liszt: "Hamlet"
Chopin: Préludes in e-moll und cis-moll
Berlioz: "Harold en Italie" (Schlusssatz)
Berlioz: "Symphonie Fantastique": Adagio
Berlioz: "Roméo et Juliette" (Scherzo: La Reine Mab)
- Posthum würden wir heute noch Liszts "Faust-Symphonie" hinzüfügen...
Balakirev meinte auch noch, dass Tschaikowskys "Francesca da Rimini" und der Scherzo seiner 3. Symphonie nicht zu vergessen wären.
Tschaikowsky arbeitete praktisch ununterbrochen 4 Monate lang an seiner Komposition. Die philosophischen Gedanken in Tolstois Erzählung "Meine Beichte" schien den Komponisten zu dieser Zeit auch noch stark zu beeinflussen.
Nach der Uraufführung von "Manfred", meinte Tschaikowsky, sein Werk sei grauenvoll, und dass nur der erste Satz was tauge (und er es separate symphonische Dichtung sehen würde) - und dass er die 3 anderen Sätze vernichten wolle.
Die Einführung und detaillierte Analyse dieser Symphonie, die David Brown in seiner Tschaikowsky-Biographie von 1992 liefert, sind meisterhaft - und sehr empfehlenswert!
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@ Joseph II & Thomas Pape
Das Tam-Tam im 1. Satz der "Manfred-Symphonie" steht in der Partitur; es setzt (in vierfachem Forte) in den letzten 15 Takten ein und hört 10 Takte vor Schluss auf. Natürlich kommt es auch im 4. Satz vor.
Die Russen gehen oft sehr freizügig mit immerhin genau notiertem Schlagzeug um. Da gibt es allerlei Varianten, nicht nur in "Manfred", sondern z.B. auch in Glières "Ilya Murometz"
Swetlanovs (und z. B. auch Toscaninis) Kürzungen in "Manfred" sind unverzeihlich.
Für mich wäre die beste, ja sogar genialste Einspielung von "Manfred" diejenige Rozhdestvenskys (live, Label: alto), doch die Aufnahmetechnik ist leider ziemlich miserabel.
Von den 17 verschiedenen Aufnahmen dieser Symphonien, die in meiner Sammlung stehen, sind (nach der oben erwähnten) diese die drei meine Favoriten:
Maazel (Decca - im 3. Satz braucht er eine echte, unheimliche, dumpfe Kirchenglocke!), Markevitch (Philips) und Ahronovich (DGG; eine eigenwillige, doch faszinierende Interpretation). Ich pendle ständig zwischen diesen
Es gibt aber auch viele andere sehr schöne Einspielungen (Kitajenko, Jansssons usw.).
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Muss vor 1940 gewesen sein, da Schmidt am 11. Februar 1939 seinen letzten Atemzug tat. Wahrscheinlich arbeitete er im Herbst und Winter 38/39 an der "Deutschen Auferstehung".
Grüße
Garaguly
Ist ja klar, Garaguly (& @JosephII), ich habe das Jahr der Uraufführung geschrieben, statt dasjenige der Kompositions-Vollendung. Nobody is perfect... In anderen Worten, vollendete er das Werk vor dem 11. Februar 1939.
Die auch am Rundfunk übertragene Uraufführung (von Oswald Kabasta dirigiert) fand am 24. April 1940 statt; wer weiss, vielleicht liegt in den ORF-Archiven davon noch eine Azetat-Platte oder ein alter Magnet-Draht herum...
Fand soeben diesen interessanten Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/…hung._Ein_festliches_Lied
Und hier zu Oswald Kabasta, der ein hervorragender Dirigent war - und Selbstmord beging:
https://de.wikipedia.org/wiki/Oswald_Kabasta
Er war übrigens 1939 verantwortlich für die erste, vollständige (Schellack-)Plattenaufnahme von Respighis "Impressioni Brasiliane".
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Pfitzner's "Von Deutscher Seele" beruht auf Gedichten von Eichendorff - und wurde 1922 komponiert.
Es ist ein traumhaft schönes Werk - für mich eigentlich sein Meisterwerk - aber dies ist nur meine schamlose persönliche Meinung.
Viele Andere finde es zu süßlich oder gar zu opulent...
https://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=1679
Die bisher schönste Platteneinspielung ist diejenige Joseph Keilberths (DGG, 1966) - so was gibt es einfach nicht mehr.
Pfitzner betrachtete es als eine Art "geistige Erholung" von den Schrecken des Ersten Weltkriegs.
Er hatte sich bereits um die 1900er Jahrhundertwende als Antisemit geoutet; "Von Deutscher Seele" komponierte er immerhin ein Jahrzehnt vor Hitlers Machtergreifung - dies sollte man aber getrennt betrachten.
Was soll also an diesem Werk problematisch sein? Und warum das ganze Theater um Pfitzner, wenn Richard Wagner (der seinen Antisemitismus sogar in Buchform verewigt hatte) nach wie vor undiskutabel weltweit zelebriert wird?
Und wie steht es mit Richard Strauss?
Solange ein musikalisches Werk keine abwegige Politpropaganda enthält, sollte man es nicht verbannen - oder, wie es oft durch Neid oder Antipathie passiert, es einfach schlecht finden, was auch viele Musikwissenschaftler und -Kritiker oft tun.
Aber eben, auch sonst als Person war Pfitzner ein besonders schwieriger Fall...
https://www.rodoni.ch/busoni/r…03/files/pfitznernzz.html
https://www.srf.ch/kultur/musi…remit-der-hitler-verehrte
Hier noch spezialisiertere, empfehlenswerte Literatur:
https://www.perlentaucher.de/b…-nationalsozialismus.html
https://www.amazon.de/Deutsche…Historische/dp/3487139979
Da fällt mir der in Bratislava geborene Franz Schmidt ein, der ja auch mit den Nazis sympathisierte und für sie 1940 eine pompöse, propagandistische Kantate geschrieben hatte - mit dem Titel "Deutsche Auferstehung". Dazu war er angeblich von der Parteileitung gezwungen worden, weil er es abgelehnt hatte - vor allem auch, weil in der triumphalen Schlussfuge "Sieg Heil" gesungen wurde... Doch Schmidt starb bevor er das Werk vollenden konnte, so dass es von Robert Wagner orchestriert werden musste. Es wird erzählt, dass das Werk den Nazis nicht gefiel.
Es waren übrigens die Nazis die die Uraufführung seines großartigen Chorwerks "Das Buch mit sieben Siegeln" ermöglicht hatten. Doch Schmidt war sicher ein sympathischerer und naiverer Charakter als Pfitzner - und angeblich kein Antisemit.
Als ich 1987 zum ersten Mal in Bratislava dirigierte, lief ich eines Tages zufälligerweise an Schmidts Geburtshaus vorbei. Dass es sich um dieses Gebäude handelte erfuhr ich durch eine größere Gedenktafel aus Stein, die sich von der Fassade gelöst und sich an einer Kante ins Gras hineingebohrt hatte. Es sah aus wie ein schräger Grabstein...
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Ein grossartiges Werk, das dieses Jahr 100 Jahre alt wird!
https://www.mediafire.com/view…SUTER_-_Le_Laudi.jpg/file
(Die beiden ersten Einspielungen sind LPs)
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2010-2015 hat Noseda für CHANDOS 4 CDs mit Werken von Alfredo Casella eingespielt. Super!
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Die (von mir initiierte) Marco Polo Filmmusik-Reihe wurde nur "vorzeitig beendet" was mich betrifft. Andere Dirigenten waren später wieder plötzlich willkommen, obwohl mir Klaus Heymann mitgeteilt hatte, Filmmusik-CDs würden nichts mehr einbringen.
Es gab nämlich weitere, von mir recherchierte/studierte/edierte Projekte, die sogar genehmigt wurden. Z. B. eine 2. Chatschaturian-CD, deren Sessions bereits im Moskauer Studio gebucht worden waren, doch 2 Wochen vor meiner Abreise abgeblasen, weil sie Klaus Heymann plötzlich nicht mehr interessant genug fand. Und er hatte dem mit mir befreundeten Sohn des Komponisten eine beachtliche Summe fürs zur Verfügung Stellen der Manuskripte bezahlt - und ich in wochenlanger Arbeit alles schön mit Musiksoftware vorbereitet, inklusive Orchesterstimmen. Dies ist nur eine der vielen Launen Heymanns, denen ich damals ausgesetzt wurde. Aber ich biss mich bis zu 30 CDs durch.
Merkwürdigerweise wurden 10 meiner frühen Filmmusik-CDs in den letzten Jahren auf Naxos wieder veröffentlicht; also scheint dies doch noch was "einzubringen".
Dies ist der Dank für meine intensive/devote Arbeit und fürs Zustimmen der damaligen üblichen Naxos-Hundsgagen und sonstigen rechtlich einengenden Vertragsbedingungen. Herr Heymann ist aber der ewige mächtige Gewinner gegenüber seinen Künstlern: Auch ich sollte ihm doch für alles ewig dankbar sein. Wenn mir was nicht passt, soll ich einfach gehen, hiess es immer. Er konnte oder wollte nie realisieren, wie ernst ich es meinte und wie ich an seine Labels glaubte!
Und manche weitere seiner idealistischen Künstler der Naxos- und Marco-Polo-Anfangszeit (die Heymann eigentlich "gemacht" haben, denn anfänglich hatte er von Klassik nur eine sehr reduzierte Ahnung - und überhaupt keine vom "exotischen" Repertoire, welches dann Marco Polos Kennzeichen wurde!) hat er rausgeworfen, weil sich im Laufe der Zeit berühmtere Künstler bei ihm meldeten, u. a. welche, die von kriselnden Labels rausgeworfen worden waren.
Hier meine komplette Diskographie:
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Die Einspielung von "Le Chasseur maudit" durch François-Xavier Roth (in der "fuga libera" Franck-4CD-Box) ist schon viel aufregender und "theatralischer"
Diese sowie die komplette Franck-Kammermusik-Box des selben Labels sind wirklich grossartig.
Das Lütticher Orchester hat auch die komplette "Rédemption" (Label: Musique en Wallonie) sowie "Les Béatitudes" (noch nicht erschienen auf diesem Label) aufgeführt. Von letzterem gibt es Einspielungen unter Armin Jordan (grossartig!), Rilling, Kubelik, Cochereau, Allain usw.
Zu Francks drei Opern:
Sein Frühwerk "Stradella", wurde 2012 in Lüttich aufgeführt und vom italienischen Label Dynamic veröffentlicht.
"Hulda" wurde 2020 in Freiburg live aufgezeichnet und ist auf Naxos erhältlich. 2022 gab es auch eine konzertante Aufführung in Lüttich, dirigiert von Gergely Madaras.
Francks letzte Oper "Ghiselle wurde bereits 1987 in Utrecht aufgeführt, dirigiert von Kenneth Montgomery. Dieses Werk wurde von Vincent d'Indy, Ernest Chausson und Arthur Coquard orchestriert und herausgegeben. Franck vervollständigte nur den 1. Akt.
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Danke sehr, moderato
Wegen dieses Auftretens unter meinem Vornamen alleine finden mich einige wenige Leute (Die mich gar nicht persönlich kennen!) unsympathisch oder arrogant. Die haben aber ein Problem!
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teleton, musikwanderer und Maurice
2015 gab es im Forum "Was hört Ihr gerade..." einen kurzen Dialog über mein Auftreten als "Adriano" - ohne Familiennamen. Darin wart Ihr drei involviert. Finde soeben einen Screenprint, den ich mir damals gemacht habe, um später mal darauf zu reagieren.
Dieses angebliche "Problem" kläre ich nun hier:
1) "Adriano" ist kein Künstlername, es ist mein wirklicher Vorname.
2) Meinen Familiennamen habe ich "abgelegt", weil es meine Eltern nicht verdienten, dass ich, als ausführender Künstler, ihren Namen gebrauche. Sie hatten mit allen Mitteln verhindert, dass ich Künstler werde; statt ein literarisches, musste ich ein technisches Studium absolvieren. Der Traum meines Vaters war, dass ich, wie er, ein hochrangiger Militärkarrierist werde. In anderen Worten musste ich meine (allerdings sehr unorthodoxe) Musikausbildung selber finanzieren - durch langjähriges Arbeiten als kaufmännischer Angestellter.
3) Mein (deutscher, äusserst verbreiteter) Familienname passt nicht zu meinem schönen Vornamen. Da hatten meine Eltern immerhin einen guten Geschmack...
4) Es gibt/gab klassische Künstler, die nur unter ihren Vornamen auftreten. Man denke an Midori oder an den berühmten Pianisten Solomon aus den 1950er Jahren.
5) Warum dürfen klassische Musiker nicht unter ihrem Vor- oder unter einem Künstlernamen auftreten? Werden sie damit in die Domäne der Popmusik, Zirkus-, Filmbranche oder der Haute Couture versetzt? Das klingt so, also ob diese Domänen "unseriöser" oder nicht so erhaben seien wie die Musik-Klassik!
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Glaube, hatte das schon früher mal erwähnt: Jean Fournet's temperamentvollen 1960er Supraphon-LPs von Francks "Psyché", "Les Djinns", "Variations Symphoniques", "Le Chassuer maudit", "Les éolides" und "Rédemption" sind sehr empfehlenswert. Die "Symphonie" hat Fournet aber erst 1986 mit dem Tokyo Metropolitan Symphony für Denon auf CD eingespielt.
Und auch die 1960er EMI-Einspielungen Cluytens' von "Chasseur", "Eoldies", "Djinns" und "Rédemption" sind sehr schön.
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Joseph II. (Zum Thema Florent Schmitt)
Stimmt, Joseph
"La Palais hanté" hatte ich vergessen... Davon finde ich in meiner Sammlung (11 Schmitt-CDs plus 2 LPs und weiteres, Nicht-Kommerzielles) auch die Aufnahmen von Prêtre und Tortelier.
Zu den "Schmitt-Raritäten" gehören auch die "Suite en Rocaille" (für Flöte, Streichtrio und Harfe) und "Janiana" (Symphonie für Streichorchester) - Beide auf einer Erato-2CD-Ausgabe. "Rêves" habe ich ja auf der MarcoPolo-CD mit Segerstam.
Auf der erwähnten Erato-CD gibt es noch "Lied et Scherzo" für Horn und Klavier.
Von der "Tragédie de Salomé" habe ich noch 2 tolle 78er-Touren-Aufnahmen aus 1930, eine dirigiert vom Komponisten und die andere von Piero Coppola. Die habe ich selber digitalisiert.
Schmitt's lyrische Kantate "Sémiramis" wurde mal von Radio-France gesendet, man findet sie auf YouTube oder auf Forgotten Records (gekoppelt mir "Oriane" und "Danse de Devadasis").
Doch ein wirkliches Meisterwerk ist Schmitts 55-minütiges, echt anspruchsvolles Quintett für Klavier und Streicher! Davon gibt es eine Naxos-Aufnahme (gekoppelt mit "A tour d'anches"), doch die ältere (Accord-) CD mit Werner Bärtschi und dem Berner Streichquartett finde ich spannender. Die Aufnahmen mit Christian Ivaldi und dem Quatuor Stanislas habe ich noch nicht, wie auch die Naxos-CD mit "Salomé", "Musique sur l'Eau", "Oriane" und "Légende" - diese Hinweise finde ich soeben und ich bin erstaunt, dass ich davon noch nicht wusste.
Aber es gibt noch viel mehr Schmitt auf CD, vor allem Klavier- und Kammermusik - doch man muss nicht immer alles haben
Zum Thema Edgar Allan Poe: Die damalige EMI (später auch CD) mit Georges Prêtre ist echt toll; nebst dem erwähnten Schmitt-Stück enthält sie nicht nur Debussy's Fragment seiner Poe-Oper, sondern auch Caplets "Conte Fantastique" (in der Orchesterfassung). Dieses Stück (Original für für Kammerensemble) ist ein Meisterwerk!
So, jetzt sollte ich über dieses Thema genug gequasselt haben
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Joseph II. Lieber Joseph.
Diese Chandos-Aufnahme ist sicher hervorragend, werde sie mir besorgen
Schmitt's 2. Symphonie wurde bereits 1991 von Patrick Davin und dem Rheinland-Pfalz Philharmonic auf Marco Polo eingespielt.
Es gibt davon noch eine (ex-EMI) Aufnahme von 1960 mit Jean Martinon auf dem Label Forgotten Records.
Die beiden Suiten aus "Antoine et Cléopâtre" spielte 1988 Leif Segerstam auf dem Label Cybelia ein.
Und, last but not least: Die komplette "Tragédie de Salomé" (in der Originalfassung für kleineres Orchester) wurde von Patrick Davin ebenfalls 1991 auf Marco Polo eingespielt. Die spätere Suite ist aber definitiv genialer in der Orchestrierung: Da finde ich die 1973er Aufnahme Martinons (gekoppelt mit Schmitts genialem "Psalm 47") die beste - dies auch was die Tontechnik betrifft.
Als ich früher mal Schmitts (Filmmusik-)Suiten von "Salammbô" Marco Polo vorgeschlagen hatte (die Partituren hatte ich bereits studiert), wurde dieses Projekt plötzlich abgeblasen; man fand es zu ausgefallen. 1991 erschien es dann immerhin mit dem Dirigenten Jacques Mercier auf dem Label Adès...
Sehr empfehlenswert ist auch Schmitts Ballett "Oriane et le Prince d'Amour" (auch vorhanden auf der erwähnten Forgotten Records-CD) - oder dessen Suite mit dem Rheinland-Pfalz-Orchester unter Pierre Stoll (Label: Cybélia).
Und ja nicht Schmitts genialen Schmachtfetzen "Chant Elégiaque" für Cello und Orchester (vor allem die Einspielung David Geringas') vergessen
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Stimmt, teleton, hatte den Monteux total vergessen - dies ist eine ganz tolle Einspielung!
Werden mir die Ashkenazy-Aufnahme besorgen, Danke für die Empfehlung