Welche Passagen im erwähnten Watson-Artikel liessen sich also wegen "scharfe Kritik, Entsetzen oder Abscheu" beanstanden?
Beiträge von adriano
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In Moskau habe ich von 1994 bis 2014 dirigiert und dies jeweils 1-3 Mal pro Jahr. Pro Mal waren es 5-10 Tage. Wenn es Dich interessiert, sende ich Dir einen Artikel über meine Moskauer Erlebnisse, aber dies tue ich nicht mehr durch einen offiziellen Download, denn damit hatte ich nämlich mal Schwierigkeiten gekriegt.
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Sorry, Rheingold, aber den Ausdruck "Russsicher Musikmafiaboss" habe ich nicht erfunden, sondern schon mehrmals in Zusammenhang mit Gerghiev gehört, als ich in Moskau dirigierte, allerdings, damals, in Zusammenhang mit seinem Wirken in St. Petersburg. Also darf ich auch nicht die Worte "luxuriös" und "korrupt" in diesem Zusammenhang brauchen? Klingt bereits nach Zensur...
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Dazu hat jemand bereits online gepostet, rossinifan.
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Hier noch eine konzise Zusammenfassung - plus neuere Details über das luxuriöse korrupte Leben des russischen Musikmafiabosses:
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Orchestra Sinfonica di Roma
Das Orchester wurde 2014 aus finanziellen Gründen aufgelöst.
Aus diesem Grunde konnte La Vecchias Einspielung von Respighis Orchesterwerken nicht vollendet werden. In anderen Worten entspricht das "Complete Orchestral Works", was Brilliant auf dem Cover der Box angibt, nicht der Wirklichkeit: Es fehlt mindestens ein Dutzend Kompositionen.
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Vielleicht kennt Ihr diese Artikel schon:
150 Millionen Euro: Valery Gergiev verkauft Mailand-Immobilien | BR24
(Durch Harfenklänge ist Gerghiev noch reicher geworden als er schon war...)
Nawalnyj-Recherche über Valery Gergiev: Dirigent von Putins Krieg (faz.net)
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Danke für die Infos.
Habe auch nichts Definitives behauptet, sondern nur "es kann sogar sein, dass der Maesto dann spätere Vorstellungen abgesagt hat".
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Gerghiev hat 2000 im Opernhaus Zürich "Salome" dirigiert. Regie führte Martin Kusej. Am Tag einer der letzten Bühnen-Orchester-Proben (oder war es die Hauptprobe?) warteten Sänger, Orchester und Technik auf seine Ankunft. Der Maestro erschien mit einer völlig unakzeptablen Verspätung (20 Minuten oder so) und meinte "Sorry, I had an interview". Wäre es jemand von Pereiras Personal gewesen, wäre er rausgeschmissen worden.
Gerghiev begann dann völlig abwesend zu dirigieren, ohne überhaupt wahrzunehmen, dass sich Sänger auf der Bühne befanden, wir mussten aus der Seitenbühne Einsätze geben. Plötzlich unterbrach er und meinte "I think, this theatre is too small for Salome" - und dirigierte im gleichen Stil weiter. Wir meinten, so könne nur jemand auftreten, der unter Drogen steht.
Die Wiener Zeitung meinte damals "Am Pult des fantastischen Orchesters der Oper Zürich steht Valery Gergiev, der einen atemberaubend intensiven, spannenden und in jedem Moment völlig durchhörbaren Strauss dirigiert. Dieses Musizieren muss wohl auch den anspruchsvollsten Strauss-Liebhaber absolut zufrieden stellen". Praktisch alle anderen Rezensionen waren voller Gerghiev-Begeisterung.
Wir direkt Beteiligten fanden diese musikalische Darbietung uneben und ziemlich konzeptionslos. Kusej wurde an der Premiere übrigens mit einem gewaltigen Buh-Orkan begrüsst.
Ich erinnere mich nicht mehr genau, es kann sogar sein, dass der Maesto dann spätere Vorstellungen abgesagt hat.
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Frühere Aufnahmen Gerghievs: Da war er auch schon was er heute ist.
Glaubst Du wirklich, dass Gerghiev dies im Ernst meint? Und gleichzeitig lässt er sich in einem Land zelebrieren, das am Laufmeter gegen Menschenrechte verstösst? Auch Putin verkündet seinen Wahnsinn "frei" aus der Leber und behauptet, Russland sei eine demokratische Republik und dass seine Invasion kein Krieg sei - dass nämlich die Ukraine "befreit" werden soll. "Freies Denken" von mir aus, doch bitte nur im Stillen: In dieser momentan ziemlich extremen (Welt-)Lage finde ich "freie Rede" zu Gunsten der Aggressoren und deren Verbündeten opportunistisch, naiv, egoistisch oder unfair.
Bei uns in der (ebenfalls opportunistischen) Schweiz hat heute die Regierung entschlossen, den Propaganda-Sender "Russia Today" nicht ab dem Netz zu nehmen; man sei schliesslich ein neutrales Land. Dass ich nicht lache! Und, was die Massnahmen gegen Oligarchen-Geldern betrifft, reagieren unsere Banken sehr zögerlich: Die Regierung hat es noch nicht einmal fertig gebracht, Answeisungen und Strategien an die kantonalen Behörden weiterzuleiten um diese Gelder zu stoppen; dies gibt den "armen" Betroffenen die Gelegenheit, ihre Schweizer Millionen sofort auf diese oder jene Schurken-Insel weiter zu transferieren. Gehört auch so was zur "Freiheit"?
So! Jetzt wisst Ihr meinen Standpunkt und ich werde Euch damit nicht mehr belästigen und auf derart scheinheilige Argumente nicht mehr antworten.
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Joseph, bitte etwas mehr Taktgefühl, wenn Du hier drin gerade eine CD, dirigiert von Putins grossem Freund Gerghiev, zitierst und lobpreist. Hast anscheinend keine Ahnung was zurzeit abgeht und dass Gerghiev von München rausgeworfen wurde und seine Konzerte und Gastspiele überall abgesagt wurden? Er ist nicht nur ein intimer Freund Putins, sondern auch der Musik-Mafia-Boss Russlands - mit Verknüpfungen überall in Europa.
Dies war bereits in 2014:
https://www.pizzicato.lu/prote…-munchner-philharmoniker/
https://taz.de/Kuenftiger-Phil…f-stuetzt-Putin/!5045568/
https://ansage.org/mobbing-geg…r-stardirigenten-gergiev/
https://www.ndr.de/kultur/musi…pielt,brueggemann134.html
https://www.faz.net/aktuell/fe…mter-nieder-17858679.html
https://nachtkritik.de/index.p…19&layout=*&Itemid=100190
Kunst-Thema einmal politisiert: Auch in einem Hochniveau-Forum wie dieses sollte man ausnahmsweise zensieren oder protestieren dürfen. Ist mir wurscht ob ich deswegen von Tamino rausgeworfen werde! Ich bin zwischen 1994 und 2014 zahlreiche Male (und nicht nur 1mal jährlich) in Moskau gewesen und habe seit Putins Machtergreifung einiges mitbekommen, dass ich mich dann entschloss, Russland nicht mehr zu besuchen. In einem damaligen ausführlichen Artikel habe ich dies alles erklärt und durfte von zahlreichen Seiten Zustimmung bekommen.
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Zum Komponisten Lyathoshynsky und der (Kriegs-) Aktualität seiner 3. Symphonie habe ich hier übrigens bereits am 3. März gespostet. Freue mich, dass man diesen Komponisten immer wieder schätzt. Aber eben: Seine Dritte ist das ukrainische Pendant von Schostakowitschs "Leningrad-Symphonie"; diese Dritte sollte zurzeit im Konzertsaal und an Rundfunkstationen erklingen!
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... und hier bereits die Frankfurter Allgemeine, der Merkur und der Deutschlandfunk (die ja Thielemann mögen):
https://www.faz.net/aktuell/fe…-in-dresden-17856500.html
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Die Kritiker, lieber Rodolfo werden auch nicht sanft darüber beurteilen. Und ich bin ja auch nicht der erste, der dies tut. Nach ihrer clichéhaftigen Fidelio-Inszenierung hier in Zürich, schrieb man in der Presse:
"Die Personenführung, die als ihre eigentliche Stärke gilt, wurde sträflich vernachlässigt, es ist ihr zu diesem Stoff einfach nichts wirklich Neues eingefallen - außer vielleicht die entblößte Brust, mit der sich Leonore auf dem Höhepunkt der dramatischen Entwicklung selber als Opfer anbietet".
oder
Thalbach beschränkt sich in Ezio Toffoluttis naturalistischem Bühnenbild darauf, die Geschichte nachzuerzählen, und überlässt die Reflexion der Musik. Das klappt im singspielhaften Anfang noch ziemlich gut, die Figuren sind detailliert und stimmig gezeichnet. Im statischeren zweiten Teil läuft fast gar nichts mehr, die Chöre werden unbeholfen über die Bühne geschoben. Pizarro wird am Schluss erschossen – wie in der alten Flimm-Inszenierung, die noch Ende Juni im Repertoire war. Nur von deren kritischem Impetus ist jetzt nichts mehr zu erkennen.
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Sicher, MSchenk; also soll man diese Produktion nicht als "bahnbrechend" oder "Neuland betretend" bezeichnen!
(sorry für den Tippfehler
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Zur aus Dresden heute am TV ausgestrahlte "Aida", inszeniert von Katharina Thalbach und dirigiert von Christian Thielemann:
Die Inszenierung wurde als "bahnbrechend", "Neufeld betretend" und weiss Gott noch wie vorangekündigt;
selten habe ich mich so gelangweilt. Frau Thalbach hat keine Ahnung von Personenregie; so wie sich die Sänger bewegten entspricht einen ausrangierten, altmodischen Verona-Produktion. Kostüme altmodisch, das Bühnenbild ohne sichtbares Konzept, Ballett peinlich und - last but not least, Thielemanns Dirigat langweilig.
Auch die Sänger waren diskutabel...
Frau Thalbach hat schon zweimal bei uns in der Zürcher Oper ziemlich versagt; es ist bedenklich, was sich da grosse Häuser alles leisten! Ihre "Aida" ist nicht einmal gut genug, um als "Deutsches Regietheater" definiert zu werden; aber auch Deutsches Regietheater sollte mal endlich ad acta gelegt werden!
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Statt Schostakowitschs "Leningrad", ist die grossartige 3. Symphonie des urkainischen Komponisten Lyatoshynsky, die nun gespielt werden sollte!
Das ist seine Kriegssymphonie; sie wurde damals von Moskau sehr kritisiert wegen ihres Mottos "Der Frieden wird den Krieg besiegen". Alleine der dritte Satz (Allegro feroce) sollte in diesen Tagen im Konzertsaal als Sympathiebekundung für Ukraine gespielt werden: Er suggeriert Wahnsinn und Schrecken eines Krieges.
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@ amdir & astewes
Es gibt hier einen sepraten Thread zum Thema Fritz Brun:
Fritz Brun: Sinfonien - Sinfonische Dichtungen - Konzerte
Und hier noch der Link zu meinem 164-seitigen CD-Booklet:
https://www.brilliantclassics.…brun-booklet-download.pdf
Dake für Euer Interesse und Gruss aus Zürich!
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Holger Kaletha
Ich sehe schon, Holger, dass Currentzis hier drin nach wie vor ziemlich unantastbar ist. Als ich ihn bereits vor einigen Jahren kritisierte, ging man dann auch auf mich los und meinte, ich täte dies weil ich ein frustrierter Dirigent wäre
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Ormandy-Box:
Jetzt verstehe ich es: Dies ist nur ein erster Band der "Legacy", also nur alle Mono-Aufnahmen (lese die Aufnahmedaten der JPC-Seite).
So was steht aber auf der Box-Vorderseite nicht drauf.
Mensch, hatte nicht realisiert, dass Ormandy bereits so viel auf Mono eingespielt hat! Da sind natürlich auch die 78er-Touren drin.
In anderen Worten ist Volume 2 ("The Stereo Recordings") noch zu erwarten; das ist was Apollon also erwähnte, nehme ich an.
Ähnlich wie bei der bevorstehenden "Ansermet-Edition", wird es eine Stereo- und eine Mono-Box geben; die erste kommt in diesem Fall zuerst heraus.
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Ormandy-Box
Eine 120 CDs(!) Ormandy-Box scheint (bei JPC) bereits erhältlich zu sein, doch finde ich keine Bestell-Nummer...
Und die sagen, es seien Mono-Recordings, das stimmt vielleicht nicht so ganz, oder was meint Ihr?
Jedenfalls brauche ich so was nicht
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Zu Kaufmanns "Wesendonck-Liedern": So ganz nebenbei soll erinnert werden, dass Wagners Original-Untertitel dieses Zyklus "Fünf Gedichte für eine Frauenstimme" heisst.
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@JosephII
"Wesendonck-Lieder"
Diese Aufnahme mit Helena Braun kenne ich nicht, muss sie mir besorgen.
Aber auch die Aufnahme mit Martha Mödl (1955, dirigiert von Joseph Keilberth) ist fabelhaft! CD-Wiederveröffentlichungen sind praktisch unauffindbar geworden; ich besitze eine 2CD-Ausgabe "Dokumente einer Sängerkarriere" von Preiser Records. Es gab die gleiche Einspielung auch auf dem Label Archipel. Und es gab auch eine CD des Labels "Gebhardt" mit der Klavierfassung, wo die Mödl (1964) von Rainer von Zastrow begleitet wird. Der Transfer ist miserabel; hab lange daran getüftelt, bis ich mir dieses Dokument ohne mich zu ärgern anhören kann!
Online ist natürlich alles leicht zugriffbar...
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@ JosephII
Richard Wagner
Brünnhildes Schlussgesang aus "Götterdämmerung"
Wesendonck-Lieder (Eileen Farrell)Stimmt, Joseph
Die Farrell hat die "Wesendonck-Lieder" bereits 1947 auf 78er Touren eingespielt, unter dem Dirigat von Leopold Stokowski!
Ebenfalls eine sehr schöne Interpretation!
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Apropos Fritz Brun: Demnächst kommt auf dem Schweizer Label Prospero eine sehr schöne CD mit 2 frühen Kammermusikwerken heraus:
https://www.geigenbauschule.ch…der-ruef-manuel-quartett/
Bruns Sonaten (mit anderen Interpreten) sind auch von Brilliant Classics geplant!
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Komponistin Phyllis Tate ist eine weitere Entdeckung wert!
Ihre Oper (komponiert 1958-60) basiert auf einem Jack-the-Ripper-Roman, der 1927 Hitchcock zu seinem berühmten Stummfilm "The Lodger" angeregt hatte. Eine BBC-Mono-Aufnahme von 1964. Dank Lyrita hat diese BBC-Produktion Einspielung überlebt!
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Meine eigenen Schoeck-Bearbeitungen für Bläserquintett wurden live aufgezeichnet. Leider war es eine Open-Air-Angelegenheit mit akustischen Tücken. Ein ganzes Programm anlässlich des 200. Geburtstags Gottfried Kellers; die Kompilation und alle Bearbeitungen (Delius, Brahms, Pfitzner, Huber, Schoeck und Wolf) waren von mir. Ein Orchester wäre mir lieber gewesen, aber man musste sparen. Diese Veranstaltung fand in einem schönen Park gleich neben der Villa Wesendonck in Zürich statt; es kamen über 1000 Zuhörer. Wir haben die GP in einem kleinen trockenen Saal aufgezeichnet. Wie gesagt, Ringger klingt besser mit Orchester. Besonders stolz war ich auf meine Bearbeitung (auch für Bläserquintett) von Delius' "The Walk to the Paradise Garden" und zweier Klavierstücke von Brahms - für zwischendurch. Na ja, ist auch schon lange her und die lokale Presse hat diesen Event ohnehin totgeschwiegen, wie ja vieles, was ich hier in der Schweiz verbreche
Und ja, Schoecks "Penthesilea" ist wirklich genial - auch im Vergleich zu seinen sonstigen Opern mit ihren ziemlich schlechten Libretti!
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Ich war mit Rolf Urs Ringger lange befreundet und habe einige seiner Werke uraufgeführt erlebt.
Er starb im Juni 2019, drei Wochen vor der Uraufführung meiner Schoeck-Lieder-Bearbeitungen (leider nur für für Bläserquintett), wo er gerne mit dabei gewesen wäre. Seine eigenen Schoeck-Lieder-Bearbeitungen für Orchester sind hervorragend; sie wurden 1994 vom Label Novalis veröffentlicht.
Was seine Ballette betrifft (ihre sehr schönen Orchestrierungen in aller Ehre), hast Du eigentlich völlig recht; und auch in Zusammenhang mit der Choreographie (von Heinz Spoerli) gab es keine Sensation...