Brahms war für mich lange Zeit ein böhmisches Dorf. Ich konnte mit ihm nicht umgehen, er mit mir auch nicht. Ich bin seinen Blicken immer ausgewichen, bis er mich auf einen Stuhl gepresst hat und sagte "Du A*****, Du hörst jetzt mal gefälligst genau hin!"... Tja, das ehedem Spröde war für mich plötzlich überhaupt nicht mehr Spröde. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich jemals darauf kam, dass er spröde gewesen sein sollte. Ich muss aber fairerweise zugeben, dass mich seine Kammermusik noch mehr anspricht als sein orchestrales Schaffen, obwohl ich das auch sehr mag... Es ist irgendwie alles das, was schon angesprochen wurde, eine gewisse Scheuheit, eine stillere Melancholie, Selbstzweifel, etwas Subtiles, was mir einfach zusagt...