Beiträge von SMOB

    Ich wurde schon im Babybauch auf Konzertreisen meiner Eltern mitgetragen
    und musste mir in nassfeuchten Kirchen Bachkantaten anhören. Ich glaube,
    dass das eine beruhigende Wirkung auf mich/meine Seele gehabt hat, die ich mir im
    zurückliegenden Vierteljahrhundert bewahrt habe.


    Mit fünf soll ich
    im Urlaub auf einen Jungen, der mit Steinen geworfen hat,
    zugegangen sein, und ihm gefragt habe, warum er dies tue und kein
    Pazifist wie ich sei. :D So etwas wie z.B. http://www.youtube.com/watch?v=wcmy97WXOj8
    macht mich einfach zufrieden, friedlich und ausgeglichen.


    :hello:

    Zitat

    Von Alfred
    Wenn jemand etwas einkauft und sieht es 4 Wochen später zum halben Preis oder billiger und ärgert sich darüber, bzw bedauert, so früh gekauft zu haben, dann ist das KEINE Kaufreue.


    Dies verstehe ich nicht. Wenn ich also etwas kaufe, was kurz darauf viel günstiger
    zu haben ist, empfinde (zumindest) ich Kaufreue, da ich meinen "Kauf" "bereue".


    Und siehe da, Wikipedia sagt: "Unter Kaufreue wird in der Verkaufspsychologie die Unsicherheit eines Kunden nach dem Erwerb einer Leistung verstanden. So könnte ein Autokäufer nach der Lektüre eines negativen Testberichts seine Entscheidung bereuen."


    :hello:

    Ich lege Höflichkeiten und Vorsicht ab, krame Direktheit und Schnodderichkeit hervor und
    komme zu der Feststellung, dass erste KK von JSB das weitentwickelste gewesen ist.
    Oftmals wurde mir danach zu sehr nach dem Motto "jetzt nehmen wir mal ein Thema
    und lassen es passieren; das Klavier wird mit seinen Möglichkeiten (pianissimo, fortissimo,
    langsamer spielen) schon was reissen; Kontrapunktik brauchen wir ja nicht, der Barock ist vorbei; strahlende
    Melodien übertreffen faule Bässe" vorgegangen.


    :stumm: :hello:

    Nach laengeren Ueberlegungen...


    Thomas Bernhard: Der Untergeher
    Thomas Bernhard: Ein Kind
    Thomas Bernhard: Ja
    Charles Bukowski: Women
    Max Frisch: Homo Faber
    Judith Hermann: Sommerhaus, spaeter
    Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel
    Franz Kafka: Das Schloss
    Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
    Patrick Süskind: Das Parfum


    :hello:

    Die Salzburger Einspielung von Glenn Gould der Goldbergvariationen von JS Bach (auf dem
    schlimmen Portal, das mit y beginnt). Nachdem ich die beiden anderen, bekannteren Studioaufnahmen
    (aus den Jahren 1955 und 1981) schon soooo oft gehoert habe, eine durchaus erfrischende Abwechselung.


    :hello:

    An dieser Stelle möchte ich gerne Ruth Holton (sopran) erwähnen. Den wahren Kennern
    ist sie sicher ein Begriff. Ich bin erst beim Hören der Bachkantatenaufnahmen unter
    Leusinck auf sie gestoßen.


    Ich kann mir keine Sängerin ausmalen, die besser zu dieser Musik passt:
    wunderbar klare eher dünne Stimme und ausprachesicher obwohl Deutsch
    nicht ihre Muttersprache ist.


    :jubel:


    Ein grandioser Trompeter und unterschätzter Sänger: Chet Baker.


    Ein bisschen geht´s bei ihm immer in Richtung easy-listening, aber einige
    Songs wie "My funny Valentine", "Let`s get lost" oder "Time after time"
    gefallen mir immer wieder. Eine große Portion Gefühl, Verletzbarkeit und
    Melancholie...


    :hello:

    Auf eine interessante Fragestellung bin ich vor kurzem gestoßen:


    Sind gute Musiker (oder Musikliebhaber) auch gute Humoristen? Gibt´s da eine Korrelation?
    Der Humor muss sich ja nicht unbedingt in der Musik wiederfinden, sondern kann sich
    im Freundeskreis entfalten.


    Ich denke, dass es etwas mit dem "richtigen" Timing zu tun hat. Als "lebendige" Beispiele
    fallen mir spontan Helge Schneider (vor seinem Durchbruch studierte er Klavier)
    oder Götz Alsmann ein. Bei Mozart trifft meine Vermutung wohl auch zu.


    Was meint ihr?


    :hello:

    Märchenhaftes, opulentes Kino bot vor kurzem auch "Lulu und Jimi" (von Oskar Roehler),
    eine fast schon verkitschte aber mit einem unheimlichen "Drive"
    ausgestattete Liebesgeschichte zwischen einer jungen Tochter
    (Jennifer Decker) eines Industriellen und einem Farbigem aus den Staaten
    (Ray Fearon), die im damals stockkonservativem Deutschland der 50er-Jahre
    einen Skandal darstellte.


    Katrin Saß als böse Mutter und Alkoholikerin und Bastian Pastefka
    ("Irgendwann wird deine Trotzphase schon vorbeigehen, und dann
    wirst du die wunderbarste Frau in ganz Schweinfurt sein." hahaha)
    als spießiger, gewünschter Schwiegersohn sorgen für
    Unterhaltung...


    Trailer




    Ich bin eigentlich kein Kino-Junkie, aber gut gefallen haben mir auch:


    - Wir können auch anders (Detlev Buck)
    - Broken Flowers (Jim Jarmusch)
    - Forrest Gump (Robert Zemeckis)
    - American Beauty (Sam Mendes)
    - Schindlers Liste (Steven Spielberg)
    - Coffee and Cigarettes (Jim Jarmusch)
    - Das Boot (Wolfgang Petersen)
    - Der Soldat James Ryan (Steven Spielberg)
    - 00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter (Helge Schneider)
    - Der bewegte Mann (Sönke Wortmann)
    - Zugvögel – einmal nach Inari (Peter Lichtefeld)
    - Der menschliche Makel (Robert Benton)
    - Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
    - eben noch eingefallen: There will be blood (Paul Thomas Anderson)


    An die Namen einiger Filme kann ich mich leider nicht mehr
    erinnern; falls jemand eine Idee hat (wäre super):


    - Englischer Film, es geht um ein Bestattungsunternehmen,
    eine Frau fährt einen Monstertruck, es gibt eine Szene am Strand,
    in einer Szene Oral... von Mann zu Frau - an mehr erinner ich
    mich leider nicht :-(


    :hello:

    Gerade bin ich auf eine weitere schöne Pause in einer Kantate von JS Bach gestoßen:


    BWV 72 Nr. 5 Aria Sopran: "Mein Jesus will es tun, er will dein Kreuz versüßen"


    Von der musikalischen Umsetzung und wie es auf den Text bezogen ist ein echter Lecker-
    bissen.


    Text:


    Mein Jesus will es tun, er will dein Kreuz versüßen.
    Obgleich dein Herze liegt in viel Bekümmernissen,
    Soll es doch sanft und still in seinen Armen ruhn, (PAUSE)
    Wenn ihn/es? der Glaube fasst; mein Jesus will es tun!



    Vielleicht sollte ich kurz beschreiben, was vor und nach der Pause passiert:


    Zweimal ein sich musikalisch wiederholendes Absenken =
    1. Obgleich dein Herze liegt (mit der tiefsten Note auf "liegt")
    2. in viel(en) Bekümmernissen (mit der tiefsten Note auf "(Bekümmer)nissen")


    Dann: "Soll es doch sanft und still" auf einem (hohen) Ton


    Folglich: Absteigende Tonreihe mit tiefstem (ausgehaltenen) Ton auf "ruhn"
    ("sein"=Jesus; auf der gleichen Höhe wie "Soll es doch sanft und still")


    Ein paar Takte nur Instrumente


    PAUSE


    Danach hoch einsetzende Tonfolge mit vielen Verzierungen während "Glaube".



    Hier gibt es eine Kostprobe (leider etwas fahriges Spiel, mit nur angedeutetem Innehalten
    nach dem Motto, super schon darf ich weiterdirigieren/spielen/singen :no: )


    "http://www.youtube.com/watch?v=NB4ehBan-44


    Beginn des Ausschnitts: 2:30; Pause auf 3:00


    Sehr gut gefällt mir hingegen was Leusink mit Ruth Holton abgeliefert hat :jubel:



    PS: Die oben genannten Pausen gefallen mir sehr (z.B. "Ich habe im Traum geweinet")


    :hello:

    Zitat

    Original von zatopek
    dazu habe ich auch versucht, mir über seine Biographie einen Zugang zu verschaffen und eine sehr ausführliche
    Biographie von Klaus Harpprecht. Aber eigentlich war ddas eher kontraproduktiv, weil er mir danach auch als
    Mensch unsympathisch wurde.


    Sehr amüsant, fast schon im Stile eines Thomas Bernhards, der Thomas Mann
    übrigens auch kritisiert hat.


    Ich kann das, was du geschrieben hast, nachvollziehen. Nach 15 Seiten Zauberberg
    habe ich das Buch zur Seite gelegt, es schien mir, als ob TM fürs Beschreiben des
    Schuhezubindens schon eine Seite bräuchte... Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich
    in der Pubertät von meinem Vater, einem Lübecker Mann-Fanatiker, abgrenzen wollte...



    Nicht nachvollziehen kann ich die Nennung von Patrick Süßkind-Das Perfüm.
    Einen intensiveren, kurzweiligeren Roman ist mir, zumindest in deutscher Sprache,
    nicht bekannt.

    Hallo Taminos,


    ich habe mir eben auf y...... die Lipatti- (du hast Recht Sinfonie, herrlich gespielt; ein User
    beschreibt es treffend so: "He makes Mozart sound as natural as a tree growing in the forest." )
    und ein paar Sekunden :D
    die Gould-Einspielung angehört.


    Ich mag diese Sonate auch sehr gerne. Ihr habt sie schon ausgiebig beschrieben, soviel
    kann ich gar nicht mehr hinzufügen. Ich habe zwar die Noten vorliegen, kann
    aber wenig zur Harmonie etc. sagen ( ich weiß auch gar nicht ob da so viel
    Interessantes passiert).


    Am ersten Satz gefällt mir der "Höhepunkt" ganz zum Schluss, der ja auch schon
    vorher einmal notiert ist (symbolisiert dieser vielleicht den Aufstieg der Seele der Mutter in den Himmel?).


    Der zweite Satz erscheint mir expressiv und melanchalisch; diese verzweifelte Stelle,
    die Sarkow meines Wissens schon angesprochen hat, ist sehr schön.


    Der dritte Satz kommt mir etwas inhaltsleer vor; oder ich formuliere es mal netter:
    Zum dritten Satz habe ich noch keinen Zugang gefunden.


    :hello:

    Johannes Roehl


    Ich kenne bisher nur die Gould/Laredo- und die Blumenstock/Butt-Aufnahme der
    Sonaten. Letztere spielen IMO grundsolide, aber es fehlen so ein wenig die
    Emotionen. Und Gould/Laredo mag ich gerne; Gould spielt wie immer sehr
    präzise und Laredo feurig/emotional - aber mit den Tempi bin ich nicht
    so glücklich.


    Gerade hab ich mir mal einige der zahlreichen ! JPC-Hörproben angehört.
    Ausgesprochen gut gefallen mir Florence Malgoire und Blandine Rannou
    (Aufnahme mit Cembalo). Zuerst fällt die sehr gute Aufnahmequalität auf.
    Und dann die glücklicherweise nicht-romantische Spielweise der Damen;
    also keine willkürlichen Verzögerungen
    oder Dynamikwechsel. Vielleicht kann ich das anhand meiner Lieblingssonate BWV 1017
    erklären, die auch Mehuhin mit Gould eingespielt hat (yout...)



    1. Siciliano (MR: 5:01; MG: 3:10)


    Sehr unterschiedliche Tempowahl. Interpretatorisch fast keine Unterschiede- hohes Niveau. 1:1



    2. Allegro (MR: 4:55; MG: 4:33)


    MR spielen das erste Thema verschieden. Rannou (Cembalo) betont die 7. Note des Themas
    (spannungstechnisch IMO der Höhepunkt des Themas) leider nicht so wie Malgoire und lässt sie
    ausklingen. Gould/Menuhin harmonieren da besser. 1:2



    3. Adagio (MR: 3:36; MG: 3:50)


    Ähnliche Tempi. Etwas schüchtern wirkendes Violinspiel
    von Malgoire (Ich finde die Idee eigentlich ganz gut, die WH des des ersten Themas etwas
    anders zu spielen; Malgoire spielt dieses zurückhaltender, aber danach fehlt irgendwie die Entwicklung).
    Gould setzt hier ein Glanzlicht. Vorteil für MG: 1:3



    4. Allegro (MR: 5:02; MG: 3:10)


    MG spielen wie ein MG :D. Der erste Einsatz mit der linken Hand,
    der dritte insgesamt gesehen, kommt bei MR nicht gut rüber. Klar, da bietet das Fortepiano
    einfach mehr Möglichkeiten. Aber, in der Schlussphase setzt Malgoire
    noch mal zu einem tollen Dribbling an: ich kann es schwer beschreiben, was
    mir so gefällt. Ich glaube es sind diese drei langen Noten eher am Ende des Themas;
    sie scheint genau zu wissen, wo sie hin möchte. 2:3



    Fazit: Geniale Musik von beiden Duos sehr schön gespielt. So sollte Kammermusik sein!


    @ Johannes Roehl: Welche Einspielungen kannst du so empfehlen ?


    :hello:

    Ich bin auch ein großer Fan der Kammermusik, wegen der schon
    genannten Intimität. Mit Beethovens Quartetten kann ich bisher
    noch überhaupt nichts anfangen. Meine liebsten Kammermusiken
    sind die Sonaten für Violine und Cembalo von J.S. Bach 1014–1019,
    wobei ich noch keine Aufnahme gefunden habe, die mich begeistert
    (Gould/Laredo spielen gedankenschön, aber warum dieses langweilige
    Tempo im ersten Satz von BWV 1014? :no: )


    :hello:

    Im gesamten Forum wurde bisher noch kein Beitrag über Eunice Norton
    (1908-2005) geschrieben und ich muss auch zugeben, dass ich von ihr eher
    zufällig Notiz genommen habe. Vor einigen Jahren, genauer gesagt 1927,
    gewann sie den London Bach Preis.



    Eben habe ich mir ihre GBV von 57`auf einem bekannten Videoportal angehört
    und war entzückt. Sie spielt die Variationen gesanglich, eher ruhig und mit einem
    sehr feinen Ohr für die Kontrapunktik. Es scheint als ströme der Bach direkt aus
    dem Wohnzimmer. Und modernerweise lässt sie die Wiederholungen weg.


    :hello:

    Hallo,


    ich kenne nur wenige der benannten Werke und kann mir daher kein
    Urteil erlauben.


    Das auch Wagner instrumentenunabhängig geschrieben hat, beweisen
    IMO die Transkriptionen von Glenn Gould. Auf yout.... findet man z.B.
    eine Transkription des Vorspiels der "Meistersinger". Hört sich toll an!
    (vielmehr: Tränen strömen vor Glück ;( )


    :hello:

    Zitat

    Mozart mag ja Kühe beruhigen, mich ergreift er und regt er auf - auch hier: je mehr man seine Musik kennt, umso weniger passt er in dieses Klischee. Es gibt allerdings - um Deine Eingangsbemerkung aufzugreifen - Interpretationen, die Schlafmittel sind ... und mich höchst aggressiv machen (darf ich auch, Gluck war als cholerischer Mensch bekannt - aber auch hier: Höre Dir mal die Musik an! Und nicht zuwenig smile )


    Mozart-Sonaten beruhigen Kinder und Kühe !
    Und zumindest ersteren sind ja auch Erwachsene nicht fern :P.


    Ich finde es interessant, dass einige hier noch bevor überhaupt geklärt ist,
    ob Beethovens Musik nun aggressiv macht oder nicht, schon klar machen, dass
    Aggressivität überhaupt nichts Negatives ist. Das zeigt doch, wie beliebt er ist.


    Dank des Threats höre ich jetzt andauernd Beethoven - habe aber meinen Mitmenschen
    noch nichts angetan :-).


    :hello: