Beiträge von Karl

    Musik unterliegt dem Wechsel zwischen Spannung und Entspannung, sie hat damit einen Rhythmus.


    Entspannung suchen wir, sie entsteht in der Musik durch die Tonalität.


    Repräsentiert durch den Dur-Dreiklang, Referenz ist hier der Es-Dur-Akkord am Anfang von Bruckners 4.Sinfonie.


    Das ist musikalische Entspannung in Vollendung.


    Und nach der Entspannung kann nun Spannung aufgebaut werden, die am Schluß zum Ausgangspunkt zurückkehrt.


    So unser allgemeines Musikverständnis, so gefällt es uns, weil es dem Lebensrhythmus selbst entspricht.


    Abweichungen davon, die in Orientierungslosigkeit dahingleiten, mögen intellektuell hochwertig sein, für unser Musikverständnis werden sie aus vorgenannten Gründen eher als minderwertig empfunden.

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    Bei einem Stück wie Ligeti darf man da durchaus sehr viel deutlicher werden. Ich muß auch nicht wiederholen, weshalb.

    Clara Schumann wäre hier als Beispiel zu nennen im Hinblick auf Bruckner.


    Ihre Kritik fiel überaus deutlich aus: „Das ist ja ein greuliches Stück, nichts wie Fetzen aneinander gereiht und viel Bombast; dazu nun noch von unverschämter Länge.“


    Leider ist nicht überliefert, auf welche Sinfonie Bruckners sie sich bezieht.

    Zitat

    Wenn mir jemand ein Musikstück vorstellt, käme ich nicht in hundertausend Jahren auf die Idee, das als Lärm zu bezeichnen, der mir kostbare Zeit raubt. Ich empfinde eine solche Äußerung als aggressiv,...


    Auch als Nicht-Vorschlagender belasten mich solche, ja fast beschimpfenden, Äußerungen. Was soll man dazu noch sagen?

    Was ist daran aggressiv? Damit wird ein klares Nein zu dieser Art von Musik ausgesprochen, mehr auch nicht.


    Aggressivität und Überheblichkeit ist ein Markenzeichen eines bestimmten Forenmitglieds, welches hier anscheinend Narrenfreiheit erhalten hat.


    Wie schaut es damit aus im Hinblick auf die Belastung anderer Teilnehmer?

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    So könnte ich mir z. B. vorstellen, dass jemand, der viel Jazz und kaum Klassik gehört hat, mit dem Ligeti-Konzert mehr anfangen kann als mit so manchem Klavierkonzert der Romantik - weil er/sie komplexe rhythmische Strukturen halt eher gewohnt ist.

    Ja, das ist logisch und deshalb nachvollziehbar.


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    Andere müssen sich dafür ggf. ein wenig mehr anstrengen, was aber nicht heißt, dass es nicht gelingen kann...

    Kann man als guten Tip verstehen oder als Doktrin deuten.

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    ChKöhn:


    Wer will, kann sich schon mal in Stellung bringen...

    Es ist sehr schade, dass Du nicht zwischen den beiden Welten (Zuhörer - Musikschaffender) für Dich eine klare Linie ziehst.


    Ich selbst - eben als Zuhörer - lese technische Ausführungen und sonstige Hintergründe zu Werken aller Art durchaus interessiert, auch wenn am Schluß für die Bewertung eines Musikwerkes mein Innerstes entscheidet.


    Eigentlich dürfte Dich deshalb die Meinung eines Laien nicht weiter stören, es sei denn, er gibt vor, dass dies eine allgemeingültige Aussage sei, die alle anderen teilen müssen.


    Oberlehrerhaftes Getue ist uns allen ein Greuel, auch richterliches Gehabe.

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    m-mueller:


    Ich habe mir 14 Minuten üblen Lärms angetan, das reicht fürs erste, und nichts und niemand kann es mir schönreden.

    Bleib dabei und lächle über Leute, die dir das ausreden wollen.


    Es gibt diese schöne Szene im Mozartfilm - Amadeus von Forman, wo Salieri dem behandelnden Arzt einige Erkennungsmelodien vorsummt und dieser manche kennt, ohne zu wissen, von wem sie stammen.


    Es waren immer die von Mozart, welche selbst beim Musiklaien (dem Arzt) sich verinnerlicht hatten.

    Hallo,


    Bücher von und über Albert Schweitzer habe ich viele, die "Gesammelten Werke in 5 Bänden" in drei Variationen:


    - 5 graue Leinen-Bände (mit Schutzumschlägen), Ex Libris (Zürich 1974 = Lizenzausgabe der Union-Ausgabe als Arbeitslektüre mit persönlichen Vermerken und Unterstreichungen (Nr. 3)


    - 5 gelbe Leinen-Bände, doppelt, Union Verlag (Berlin,1971), hrsg. von R.Grabs, im Original-Schuber zum Lesen (Nr. 2)


    - der Stolz meiner Sammelleidenschaft für wertvolle Bücher, die Sonderedition in Leder, ebenfalls vom Uniion Verlag aus der ehemaligen DDR (Nr.1)!


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    Erstklassige Verarbeitung.


    Es grüßt


    Karl

    Hallo Helmut,


    danke für diese klare und damit nachvollziehbare Zusammenfassung der Gedankenwelt Schopenhauers, deren Kernsatz für mich dieser ist:


    Zitat

    „Das Sterben“ ist für ihn „der Augenblick der Befreiung von der Einseitigkeit der Individualität, welche nicht den innersten Kern unsres Wesens ausmacht, vielmehr als eine Art Verirrung desselben zu denken ist: die wahre, ursprüngliche Freiheit tritt wieder ein“. (Schopenhauer)

    Da geht Wagner am Ende des Tristan einen anderen Weg, was mir aber im Hinblick auf Mathilde Wesendonck durchaus verständlich erscheint.


    Es grüßt


    Karl

    Hallo Christian,



    ich verstehe darunter die Tatsache, daß mit dem Tod das Diesseitige erlischt.


    Ob die "unsterbliche Seele" im Jenseits die Liebe zu einer Person mitnimmt und aufrechterhält, wer weiß.


    Eine doch recht romantische Vorstellung.


    Es grüßt


    Karl

    Hallo Wilfried,

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    Hat uns nichts weitergebracht.

    Aus meiner bescheidenen Sichtweise lag es daran das Wort zu Wörtlich zu nehmen.

    vielleicht hast du es überlesen, aber genau das habe ich doch geschrieben.


    Der Trank als ein Synonym für etwas Geschehenes, was zwischen Wagner und Mathilde passiert ist.

    Es wurde schon viel über den "Zaubertrank" gerätselt und gesprochen. Eine weitere Deutung:


    Die Wagners haben ja länger bei Mathilde Wesendonck und deren Ehemann in unmittelbarer Nähe kostenfrei gewohnt und finanzielle Unterstützung erhalten.

    Im Laufe der Zeit kommt es zu einer starken Zuneigung zwischen Wagner und Mathilde Wesendonck, es werden moralische Grenzen überschritten.

    Einen hilfreichen Menschen wie Otto Wesendonck derart zu hintergehen, ist eigentlich unentschuldbar.

    Wagner und Mathilde Wesendonck haben wohl dagegen lange angekämpft, aber es geschah trotzdem.

    Wagner verarbeitet diese Erlebnisse unmittelbar in "Tristan und Isolde" und übergibt den fertigen Text in Versform seiner Angebeteten.


    Da hilft dann doch der "Zaubertrank", ein Synonym für die unkontrolllerbare Macht der entstehenden Liebe zwischen Mann und Frau, weiter.


    Die Liebenden sind freizusprechen von Schuld, sie leiden und sterben für das Geschehene, welches die Betroffenen nicht zu verantworten haben.


    Dramatisch durchdacht und hingeschrieben mit Anleihen aus dem echten Leben.

    Zitat

    Was den sog. »Liebestod« betrifft, bin ich allerding immer ratlos, was ich mit diesem end-, ziel- und formlosen Herumsequenzieren sehr kurzer Motive anfangen soll, dass übrig bleibt, wenn die bindende und formende Singstimme wegfällt, mit der und mit Hilfe des von ihr gesungenen Textes sich erst ermitteln lässt, wie diese musikalische Gestaltung gerechtfertist ist. Denn als absolute Musik ohne den dramatischen Vorgang, den sie schildert und formt, ist das wirklich keine gute Musik.

    Mein tiefstes Mitleid, wenn das so empfunden wird.

    Zu Wagners Zeiten gab es noch keine Spielfilme, die die Thematik in allen möglichen Varianten aufzeigen.


    Deshalb darf es nicht wundern, dass es heutzutage den Zuschauern bei Tristan und Isolde oft einfach viel zu lange dauert, da sie anderes gewohnt sind.

    Es gibt die Liebe auf den ersten Blick, es gibt die Liebe aus einer längeren Vertrautheit heraus, es gibt ...


    Klaus Lage singt in 1000 und 1 Nacht:


    Du wolltest dir bloß den Abend vertreiben

    Und nicht grad allein geh'n

    Und riefst bei mir an

    Wir waren nur Freunde

    Und wollten's auch bleiben

    Ich dacht nicht im Traum, dass was passieren kann

    Ich weiß nicht wie ewig

    Wir zwei uns schon kennen

    Deine Eltern sind mit meinen damals Kegeln gefahr'n

    Wir blieben zu Haus

    Du schliefst ein vorm Fernsehen

    Wir war'n wie Geschwister in all den Jahr'n

    Tausendmal berührt

    Tausendmal ist nix passiert

    Tausend und eine Nacht

    Und es hat Zoom gemacht


    Alles war so vertraut
    Und jetzt ist alles neu
    Jetzt ist alles neu



    Natürlich gefällt mir Thomas Manns Deutung durchaus, denn damit wird ja eine allgemeingültige Aussage getroffen, nach der mit dem Wegfall aller anerzogener Vorbehalte und Denkweisen der Mensch zur Freiheit für sich findet.

    Zitat

    Holger:


    Auch hier ist es der Blick, der die Liebesglut weckt.

    Naja, Viagra gabs zwar noch nicht, aber Rotwein mit gemahlener Maca Wurzel kann ich mir als "Zaubertrank" schon vorstellen.


    Mitleid - Zuneigung - Verliebtsein - dann ein Getränk zur Steigerung der Libido gepaart mit einem tiefen Blick in die Augen - und die Leidenschaft erglüht.

    Was man darüber im Nordbayerischen Kurier auszugsweise lesen darf:


    Laut dem Dramaturgen Andri Hardmeier handelt es sich um „einen Zwischenstand, keinen Endstand".

    Es sei bedauerlich, dass sich manche Dinge wohl nicht so recht vermittelt hätten.

    Denn in der Inszenierung stecke noch viel mehr, als so mancher gesehen habe.

    Das Spezielle an dem Werk wäre es ja, dass es fast keine äußere Handlung gibt. Die große Herausforderung beim Tristan liege deshalb darin, die innere Handlung darzustellen.

    Man habe dabei „sehr textnah“ gearbeitet.

    Lediglich beim Liebestrank habe man sich davon entfernt. „Die Zaubertrank-Thematik hat für uns keine Relevanz“, sagte er.

    Ansonsten seien aber die verschiedensten Assoziationen möglich.