Beiträge von Karl

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    Da wird eine große Bessenheit und Gier nach Anerkennung und Erfolg spürbar.

    Ja, so war er. Keiner vor und nach ihm hat neben dem Dirigieren solch ein Gespür für geschäfltlichen und medialen Erfolg.


    Unvergesslich für mich sein Ausspruch im letzten Interview, wo er ein zweites Leben eingefordert hat.

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    Ich wollte nicht aggressiv sein, bin aber zugegebenermaßen etwas verärgert. Aus der Fragestellung hätten sich interessante Gedanken entwickeln können, z.B. ob "Schönheit" in der Kunst Selbstzweck ist oder eine Funktion erfüllt, ob es auch "zu viel" Schönheit geben kann, ob diese ausschließlich im Auge des Betrachters liegt oder auch objektivierbar ist usw.. Solche Gedanken können aber nicht diskutiert und entwickelt werden, wenn jemand einfach nur behauptet, er würde "tief versteckte Schönheiten" wahrnehmen, die dem "gewöhnlichen Hörer" verschlossen blieben, und dann auf Nachfragen keinerlei Antworten gibt.

    Schönheit liegt im Auge des Betrachters, ist also subjetiv.


    Als schön empfingen wir dabei Dinge, die uns gefallen.


    Und damit zurück zu Ravel.


    Meine Behauptung beruht auf meiner eigenen Erfahrung mit dieser Musik.


    Mit den anfangs für mich so sperrigen Interpretationen einzelner Künstler wusste ich so Garnichts anzufangen, aber es sind genau diese geworden, die mir den Zugang zu diesen eigenartigen und außergewöhnlichen Klangschöpfungen des Komponisten erschlossen haben.

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    In Deiner Abgrenzung zum "gewöhnlichen Hörer", von dem Du ohne Begründung behauptest, dass er im Gegensatz zu Dir die in der Tiefe verborgenen Schönheiten nicht kapiert. Aber lassen wir das, ich will Dir Dein wohliges Überlegenheitsgefühl nicht weiter trüben

    Warum so aggressiv und spöttisch?

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    Aufmerksamkeit wird auch (und in der Klassischen Musik wohl häufiger) durch Schönheit geweckt. Ansonsten frage ich mich, wer denn dieser "gewöhnliche Zuhörer" eigentlich ist bzw. wodurch man sich umgekehrt von ihm abhebt, und woher Du eigentlich so genau weißt, was in ihm vorgeht. Fragen über Fragen...

    Vielleicht verstehen wir den Begriff "Schönheit" hier unterschiedlich.


    Wenn James Last klassische Stücke aufgeführt hat, klang das für viele Zuhörer schön.


    Auch für den Klassikkenner?

    Zum Verständnis:


    Für mich ist es unabdingbar bei den meisten Stücken Ravels, dass sie sperrig daherkommen.


    Das weckt zuerst die Aufmerksamkeit und anschließend die intensivere Auseinandersetzung mit dem Werk.


    Die tiefer versteckte Schönheit ist und bleibt dem gewöhnlichen Zuhörer mMn verschlossen.

    Holger hat seine Meinung dazu - ausführlich - begründet, ich kann nicht erkennen, dass er dabei dogmatisch geworden ist.


    Ich kann seiner Argumentation nicht nur folgen und sie verstehen, sie deckt sich mit meinem Empfinden.


    Allein die Kritik an seinen Ausführungen irritiert mich etwas.


    Wer sagt denn, dass man gleicher Meinung sein muss?


    Wenn es schmerzt, umso besser!


    Dadurch beleuchtet man doch in der Regel seinen eigenen Standpunkt neu und prüft die dahinterstehenden Argumente nochmals.


    Und stellt ggf. fest, dass es unterschiedliche Ansichten und Geschmäcker gibt.


    So darf es doch sein, oder?

    Die Frage an sich ist ja wohl, ob ein Künstler zu irgendwas verpflichtet ist?


    So wird ein Freischaffender aus wirtschaftlichen Aspekten heraus eher die gebotene Seriösität ablegen und eine zwischenzeitlich oft willkommene Performance anbieten, um die - recht fragliche - Gunst des Publikums zu bekommen.


    Nichts für Klassikinsider, aber so funktionert es mit der Publicity zumindest für eine Dauer.

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    ChKöhn:


    Z.B. jemand wie Katia Buniatishvili, die das in Interviews gerne macht, was aber leider nichts an ihren sentimentalen oder dumm effekthascherischen Darstellungen ändert (ich will das hier nicht auch noch durch Verlinkung verbreiten, aber es gibt bei Youtube eine Aufzeichnung des Finalsatzes der siebten Prokofjew-Sonate, die ich wirklich ekelhaft finde).

    Den Begriff "ekelhaft" verbinde ich mit grober ästhetischer Verfehlung, was verstehst du darunter konkret im vorliegenden Fall?

    Zitat

    ChKöhn:


    Z.B. jemand wie Katia Buniatishvili, die das in Interviews gerne macht, was aber leider nichts an ihren sentimentalen oder dumm effekthascherischen Darstellungen ändert (ich will das hier nicht auch noch durch Verlinkung verbreiten, aber es gibt bei Youtube eine Aufzeichnung des Finalsatzes der siebten Prokofjew-Sonate, die ich wirklich ekelhaft finde).

    Den Begriff "ekelhaft" verbinde ich mit grober ästhetischer Verfehlung, was verstehst du darunter konkret im vorliegenden Fall?

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    Was für ein Vorrecht! Den hätte ich gerne einmal angespielt...

    Da ein Notenbuch mit den Beatlessongs aufgeschlagen vorlag, bat ich den Besitzer um "Yesterday".


    Schöner, allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftiger Klang, unten voll und warm und oben herum dieses Nachschwingen...


    Albert Schweitzer hat ja auch immer den alten Orgeln nachgetrauert, die in Deutschland den so modernen Entwicklungen oft weichen mussten.

    Zitat

    Ja, ich kann dazu etwas sagen: Blüthner-Flügel hatten in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg offenbar einen besonderen, dunklen und vor allem weichen Klang, der von nicht wenigen Pianisten sehr geschätzt wurde. Ich kannte selbst noch einige ältere (und inzwischen verstorbene) Pianisten, die davon sehr geschwärmt haben und mit dem moderneren, brillanteren Klang eher fremdelten. Allerdings habe ich nie einen wirklich neuwertig erhaltenen bzw. restaurierten Blüthner aus dieser Zeit gespielt, kann also nicht aus eigener Erfahrung sagen, was da wirklich dran war. Ein bisschen hatte ich immer den Eindruck, dass die Vergangenheit doch auch etwas verklärt wurde.

    Gestern beim Besuch eines guten Bekannten entdeckt, Baujahr 1905:


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    Hallo Holger,


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    Was soll daran so schwierig sein? Mein Silent-Klavier von Yamaha hat den Klang eines Yamaha CFX und eines Bösendorfer Imperial abgesampelt. Der klangliche Unterschied ist immens und ganz leicht nachvollziehbar unter dem Kopfhörer. Wenn man die Instrumente kennt, weiß man doch, worauf es ankommt und was einen Bösendorfer zum Bösendorfer macht und erkennt ihn, auch wenn die Instrumente nicht immer gleich klingen. Nicht jeder Apfel schmeckt gleich, aber von einer Birne kann man jeden Apfel unterscheiden.


    hochwertige Flügel lassen sich doch in vielerlei Klangschattierungen abstimmen, da gibt es von einem bekannten Steinway Mitarbeiter ein lesenswertes Buch darüber.


    Sicherlich kann man den Grundcharakter eines Flügels so noch deutlicher hervorheben und dies dann digital abspeichern, es geht aber eben auch andersrum. Den Rest macht die jeweilige Raumakustik.


    Es grüßt


    Karl