Beiträge von Karl

    Es gibt wohl nur wenige Komponisten, die so intensiv mit den Klangfarben der Instrumente experimentiert haben, wie Ravel.


    Sein Streichquartett, insbesondere der 2.Satz, trägt zudem eine solch herbe Schönheit in sich, daß ich mir zwei recht unterschiedliche Aufnahmen davon zugelegt habe.


    Die erste stammt vom Tokyo String Quartett, die zweite vom Melos Quartett.


    Ravel


    Ravel


    Grundsätzlich tendiere ich mehr zu der ruhigeren Interpretation des Melos Quartetts, eine alternative Einspielung schadet jedoch nie für den gelegentlichen Abgleich.

    Eine bewährte Vorgehensweise ist die Suche nach einer von den technischen Werten bestens geeigneten Endstufe für die vorhandenen Lautsprecher.


    Das verschafft ein sehr gutes Impulsverhalten und eine dementsprechende Basswiedergabe.


    Klangliche Verfärbungen - durch die falsche Wahl des Gerätes - sollten an dieser Stelle vermieden werden.


    Die klanglich relevanten Einstellungen für den Mitten- und Hochtonbereich, also die Intonation der Audiokette, werden in der Vorstufe vorgenommen.


    Bei Vollverstärkern sind durch die Zusammenlegung von Vor-/Endstufe die Kombinationsmöglichkeiten zwangsläufig etwas eingeschränkt.


    Gute Lautsprecher, die in Abhängigkeit von der Raumakustik möglichst linear abstrahlen sollten, machen das alles geduldig mit und folgen den Gegebenheiten.

    Zitat

    ..,dass die Raumakustik wesentliche größeren Einfluss auf Klangunterschiede hat..


    Ich würde es gerne etwas anders ausdrücken:


    Ohne geeignete Hörraumakustik sind selbst sehr guten Audiogeräten (Ausnahme Nahfeld) deutliche Grenzen gesetzt.



    Was jeder mal bei sich ausprobieren kann und sollte, weil es auch rein gar nichts kostet:


    Am Hörplatz hinstellen und einmal kräftig klatschen.


    Klingt es echohaft oder recht hell?


    Ein Zeichen, daß der Raum durchaus Dämpfung verträgt und diesbezüglich nachgebessert werden sollte.

    Wenn man es etwas genauer betrachtet, sind es nicht die Endstufen, sondern die im Vollverstärker integrierte Vorstufe, die den spezifischen Klang erzeugt.


    Die Endstufen sind für die technische Anpassung - wie Frank es zutreffend ausdrückt - an die Lautsprecher verantwortlich.


    In der Vorstufe wird bei der Spannungsverstärkung entsprechend der verwendeten Schaltung das individuelle Klangbild eingestellt.


    Es gab Firmen, die austauschbare Spannungsverstärkungsmodule für ihre Vorstufen angeboten haben, so konnten mit dem gleichen Gerät (Vorstufe) tonal unterschiedliche Klangbilder erzeugt werden.

    Hallo Christian,


    NAD und kleinere Dynaudios wurden in meinem HiFi Fachgeschäft schon immer als "Best buy" angeboten.


    Gerade klassische Musik liegt dieser Kombi, da wir von einer recht neutralen Wiedergabe sprechen können.


    Also viel Spaß damit.


    Karl

    Das Projekt "Festspielhausbau" soll über sogenannte Patronatsscheine finanziert werden.


    Bei geschätzten Kosten in Höhe von 300.000 Talern und dem Preis von 300 Talern pro Schein sind 1000 Abnehmer/Kreditgeber notwendig.


    Bis 1873 sind jedoch erst 240 Scheine verkauft, der Bau droht zu scheitern.


    Die entstandene Deckungslücke schließt König Ludwig mit einer Bürgschaft, die Wagners zahlen diese Schulden bis 1906 komplett zurück.


    Im April 1874 wird das Haus Wahnfried, ein Geschenk des Königs, bezogen.


    Cosima hat anfangs schwer mit dem gesellschaftlichen Makel des Scheiterns ihrer ersten Ehe und den außerehelichen Geburten zu kämpfen.


    Sie kompensiert das mit dem Gedanken, dies für einen höheren Zweck getan zu haben.


    Das Genie Richard Wagner hat es verdient, ihre Unterstützung und Hilfe in diesen schweren Anfangszeiten sind für ihn unentbehrlich.


    Wagner, sicher kein Kind von Minderwertigkeitsgefühlen, über den Bismark nach einer Begegnung sagte: "Ich bin doch auch nicht ohne Selbstbewußtsein, aber ein so hohes Maß davon, wie ich es bei Wagner angetroffen habe, ist mir noch nicht vorgekommen", braucht sie aber auch wirklich.


    Die neue "Markgräfin von Bayreuth" denkt und kümmert sich um alles, weiß in schwierigen Fällen Rat, empfängt viele der hochstehenden und teils recht verwöhnten Persönlichkeiten aus Kunst und der vornehmen Gesellschaft und entlastet damit ihren Gatten erheblich.


    Wahnfried wird Treff- und Mittelpunkt der Kunst, Cosima - wohlvertraut mit den Gepflogenheiten der Pariser und Berliner Salons - eine Gastgeberin der vornehmsten Art.


    Gleichzeitig wächst so die Unterstützung für das Projekt Festspielbetrieb.


    Im Jahre 1876 ist es dann soweit, die 1.Bayreuther Festspiele finden statt, der Ring wird dreimal gespielt. Zurück bleiben Schulden in Höhe von 148.000 Mark.


    So kommt es zu einer längeren Aufführungspause mit vielen Konzerten, bei denen Wagner und seine Mitstreiter Geld verdienen müssen. Zusätzlich gibt er gegen Tantiemen den Ring für andere Opernbühnen frei.


    1882 finden die 2.Bayreuther Festspiele statt, 14 Tage danach im September fährt die Familie Wagner nach Venedig in den Urlaub.


    Dort verstirbt Wagner am 13.Februar 1883 nach einer Herzattacke.


    Er hinterläßt Frau und Kinder, allerdings keinen bestellten Nachfolger.


    Cosima ist fassungslos, sie legt sich anfangs - so wird es berichtet - sogar zu ihm in den Sarg, insgesamt bleibt sie durchgehende 25 Stunden bei ihm.


    Niemand kann sie trösten, nur die Kinder und deren späterer Vormund, Adolf von Groß, dürfen zu ihr.


    In einem ersten Brief an Liszt schreibt ein Vertrauter: "Wir haben die äußerste Befürchtung, auch Ihre Frau Tochter zu verlieren".


    Erst eine Woche später schreibt er dann: "Ich glaube, daß sie sich darein gefügt hat zu leben".


    Abgemagert bis auf die Knochen, die beiden Eheringe verliert sie deshalb, lebt sie vorerst nur für und wegen der Kinder weiter.


    Liszt schreibt noch im Dezember 1883 in einem Brief: "Meine Tochter Cosima tut das Mögliche, um Wagner nicht zu überleben. Trotz aller Abmahnungen weilt sie täglich einige Stunden an seinem Grabe".


    Der Retter der Festspiele im Jahre 1883, die durch den Tod Wagners ein gesteigertes öffentliches Interesse erfahren, ist Julius Kniese, der 1882 als Chorführer an sämtlichen Proben teilgenommen hatte.

    Hallo Christian,


    da haben wir etwas aneinander vorbeigeredet bzw. gedacht.


    Nahfeld ist nah, da hast du einen Abstand von 1m und weniger.


    Allerdings würde ich immer von den Wänden weggehen, bei einer Raumbreite von 6,20m und einem Boxenabstand von 5,80m stehen die LS viel zu nahe an den Seitenwänden, da holst du dir die schönsten Reflexionen.


    Probier mal einen Abstand von 1m zu den Seitenwänden.


    Rückwärtig braucht man den Abstand wegen des Basses, hier sind 0,5 - 1m in der Regel ein guter Richtwert.


    So entsteht auch die Raumtiefe bei der Wiedergabe, die Musik sollte immer aus der Tiefe nach vorne kommen, schlecht ist es, wenn sich das Geschehen flach zwischen oder vor den LS abspielt.


    von Karl

    Hallo Willi,


    die Appassionata habe ich zum ersten Mal von einem privaten Pianisten gehört, der Teile des Stücks zu Aufnahmetestzwecken mehrfach einspielte und mir zur Beurteilung gab.


    Hier ging es um technische Details bei den unterschiedlichen Aufnahmegeräten, nebenbei wurde mir die Appassionata aber immer vertrauter.


    Als ich dann käufliche CD Aufnahmen im Vergleich hatte, ist mir sehr deutlich vor Augen (oder waren es die Ohren?) geführt worden, mit was für einer künstlerischen Qualität wir im Normalfall handieren als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.


    Will damit sagen, selbst Aufnahmen, die uns weniger gut gefallen, haben ja ein sehr sehr hohes Niveau.


    Und trotz dieser künstlerischen Topleistungen sind das dann die "Verlierer".


    Das ist schon irgendwie grotesk, oder?



    Aber zu deiner Frage:


    Auch bei Fazil Say - als Vertreter für die jüngere Generation - ist mir der Flügel zu dunkel abgestimmt. Upsss, nach Absenden sehe ich, daß er gerade erwähnt worden ist.


    Dann habe ich mir noch Carol Rosenberger für eine weibliche Interpretin geschnappt, die ist mir zu bedächtig, es fehlt die Energie und das Temperament.


    S. Richter bleibt hier die Meßlatte für mich.

    Die Eingangsfrage kann ich nicht beantworten, dafür sind mir die Sinfonien zu unterschiedlich angelegt, als daß ein Dirigent/ Orchester hier in der Gesamtsumme deutlich überragt.


    Bei der 4.Sinfonie ist es z. B. die Adagio-Einleitung zum ersten Satz, der ich mich immer sehr konzentriert widme.


    Bisher kenne ich nur eine Aufnahme, die vor diesem dunklen, fast düsteren Hintergrund den Aufbau von zaghaft/zerbrechlich Richtung forsch/kraftvoll schlüssig darstellt und die Musik - wie die Sonne nach dunklen Wolken - zu diesem so vorwärtsstürmenden lebensfrohen Stimmungswandel führt.


    Das Wechselspiel von Spannung und Entspannung bleibt bis zum Ende der Sinfonie in dieser hohen Qualität erhalten.


    Es ist die Einspielung von Bruno Walter mit dem eigens für diese Aufnahmen zusammengestellten Columbia Symphony Orchestra.

    Bülow ist überzeugter Wagnerianer, ein unerschrockener Draufgänger und Kämpfer in Sachen neuer Musik und Musikdarbietung.


    Mit dem Ausspruch "Beethoven war kein königlich-preußischer Hofkapellmeister" wehrt er sich gegen gedankenlose Überlieferung und geistige Trägheit, seine Konzerte sorgen für Aufsehen bei den Berlinern.


    Auf Bitte von Liszt erteilt er den beiden Töchtern weiterführenden Klavierunterricht und ist gleichzeitig der erste junge Mann, der nun täglich um sie ist.


    Dem Vater berichtet er voll Verblüffung und Bewunderung, daß insbesondere die Jüngere nicht etwas nur Talent sondern Genie besitze. Sie verstehe Liszts Meisterwerke besser als irgend jemand, in ihrem Spiel erkenne er Liszt selbst.


    Auch die Begeisterung für Wagner wird von ihr geteilt.


    Und so kommt es, wie es kommen muss.


    Bülow wird in einem Konzert bei der Tannhäuser-Ouvertüre vom Publikum ausgepfiffen, er ist nervlich stark angegriffen, als er früh morgens um zwei nach Hause kommt.


    Cosima ist aufgeblieben und spendet ihm Trost, er ist tief ergriffen und gesteht ihr seine Zuneigung.


    Sechs Wochen nach dem Einzug in Berlin sind die beiden verlobt.


    Im April 1856 schreibt er Liszt einen langen Brief, in dem er Cosima zur Frau begehrt.


    Fast prophetisch schwört er dabei, daß er niemals zaudern würde, sich ihrem Glück zu opfern, indem er sie freigebe, falls sie bemerken sollte, sich in ihm getäuscht zu haben.


    Cosimas Mutter stimmt der Vermählung (August 1857) zwar zu, allerdings wird Blandine dafür nach einem Besuch bei der Mutter in Paris verbleiben und dort im Oktober 1857 verheiratet.


    Die beiden Schwestern sind somit getrennt.


    Die Hochzeitsreise der Bülows geht über mehrer Stationen auch zu Wagner nach Zürich.


    Dieser sieht in Bülow den Dirigenten und Verkünder seiner Werke.


    Wagner zeigt sich in natürlichster Lebhaftigkeit und findet auch Gefallen an Bülows so vortrefflicher wenn auch - für Wagner - etwas eigentümlichen jungen Frau.


    Ein Jahr später kommt es zu einem erneuten Besuch, bei dem Cosima mit für Wagner unerklärlichen heftigen Gemütsschwankungen auffällt.


    Langsam erkennt sie, das die Verbindung mit Bülow nicht Liebe, sondern Achtung, Teilnahme und allenfalls herzliche Freundschaft ist. Ihre Liebe gilt einem anderen.


    Ende des Jahres 1859 kommt der in Wien studierende Bruder Daniel nach Berlin, er ist gerade 20 Jahre alt und leidet an einer Lungenerkrankung. Cosima kümmert sich aufopferungsvoll um ihn, trotzdem verstirbt er im Beisein von Franz Liszt im Dezember diesen Jahres.


    10 Monate später wird das erste Kind Cosimas, ein Mädchen names Daniela, geboren.


    Im September 1862 stirbt Cosimas Schwester Blandine im Wochenbett.


    Cosima ist nun 25 Jahre alt und hat die beiden ihr am nächsten stehenden Menschen verloren.


    Im März 1863 wird das zweite Kind Cosimas, ein Mädchen mit Namen Blandine, geboren.


    Ihre Ehe mit Bülow ist keine, auch wenn nach außen hin alles in Ordnung erscheint.


    Hans von Bülow leidet unter starken Gemütsschwankungen, andererseits ist er gegenüber seiner Frau emotional zugeschnürt, obwohl er sie sehr verehrt.


    Im November 1863 besucht Wagner die Bülows in Berlin, während Hans Orchesterproben hat, unternehmen Wagner und Cosima eine Kutschfahrt, bei der sie sich ihre Liebe gestehen.


    Der von seiner Frau Minna getrennt lebende Wagner ist zu dieser Zeit hoch verschuldet, sein künstlerischer Durchbruch nicht in Sicht.


    Keine guten Vorzeichen für eine gemeinsame Zukunft.


    Da wird im Mai 1864 ein junger Mann König in Bayern, ein glühender Verehrer Wagners.


    Ludwig holt Wagner nach München, entschuldet ihn und sorgt für das Einkommen.


    Im Juni ziehen die Bülows nach München, Hans wird dort Hofkapellmeister.


    Seine Frau wird Sekretärin bei Wagner, damit sich dieser ganz der Musik widmen kann.


    Die in jungen Jahren erlernten Fähigkeiten im Internat zahlen sich nun aus.


    Cosima beherrscht die für höhere Kreise notwendigen Umgangsformen, ist sprachlich wie schriftlich gleichzeitig einfühlsam wie zielstrebig und hat einen hohen künstlerischen Verstand.


    Ihr ist es gegeben, so geschickt auf den Ton und die Denkweise des Königs in dessen Briefen einzugehen, daß sie größeren Einfluß auf ihn bekommt als Wagner selbst.


    So wird sie für Wagner unentbehrlich, Freunde fangen bald an, seine Abhängigkeit von Cosima und ihren Einfluß auf ihn zu beklagen.


    Aus der Sekretärin wird nach und nach ein Stellvertreter.


    Im April 1865 kommt Cosimas dritte Tochter Isolde zur Welt.


    Im Januar 1866 stirbt Minna Wagner.


    Auf Grund ständiger Querelen in München mit der Presse und der Ministerialbürokratie, aber auch wegen dem kaum mehr zu verdeckenden Verhältnis zu Cosima, verläßt Wagner im März 1866 die Stadt und siedelt nach Tribschen in der Schweiz über.


    Dort kommen die Kinder Eva Maria im Februar 1867 und Siegfried im Juni 1869 zur Welt.


    Bülow gibt nun seine Frau frei, die katholische Scheidung wird im August 1870 in Berlin vollzogen, im gleichen Monat heiraten Wagner und Cosima in Luzern evangelisch.


    Im April 1871 besuchen Wagners auf der Durchreise Bayreuth. Das dortige Opernhaus ist zwar für Wagneropern nicht geeignet, es findet sich im dortigen Bankier Friedrich Feustel allerdings ein geeigneter Mann für den Bau eines Festspielhauses.


    So kommt es zur Grundsteinlegung im Mai 1872 und dem Umzug nach Bayreuth.


    Richard Wagner ist nun 59 Jahre alt, Cosima 35.

    Bei den vielen Büchern über Wagner und die Bayreuther Festspiele tritt auch immer wieder die Ehefrau Wagners, Cosima, in Erscheinung.


    Dabei wird sie von den Autoren recht unterschiedlich betrachtet und bewertet.


    Hier mein redlicher Versuch einer Vorstellung (in mehreren Teilen):



    Cosima wurde am 25.12.1837 als zweites Kind von Franz Liszt und Marie d´Agoult in Bellagio am Comer See geboren.


    Bezüglich Liszt, einem musikalischen Wunderkind aus einfachen Verhältnissen, wie bei Mozart erkannt und gefördert vom Vater,verweise ich auf den Wikipediabeitrag


    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Liszt


    Zitat

    Ein kleiner Auszug davon für später:
    Dort starb Adam List am 28. August 1827 im Alter von 50 Jahren. Für seinen fünfzehnjährigen Sohn Franz bedeutete dies einen Einschnitt in seinem Leben, das bisher vom Ehrgeiz, der ständigen Präsenz und der Dominanz seines gestrengen Vaters gekennzeichnet war.


    Marie (d´Agoult)-Flavigny hatte einen französischen Offizier als Vater, ihre Mutter stammt aus der Frankfurter Bankiersfamilie Bethmann, ursprüngliche Holländer.


    Sie wuchs in Paris auf, wurde dem französischem Hochadel zugerechnet und standesgemäß 1825 im Alter von 20 mit einem über 40 Jahre altem Mann verheiratet. Aus dieser unglücklichen 6-jährigen Ehe gingen zwei Kinder hervor, eines der beiden Mädchen starb recht früh.


    1832 lernt sie den 6 Jahre jüngeren Franz Liszt kennen, 1835 verläßt sie - von Liszt schon schwanger - ihren Ehemann und gebiert das erste gemeinsame Kind, die Tochter Blandine.


    1837 folgt Cosima, 1839 Daniel.


    Die Eltern sind permanent unterwegs, Zeit für die Kinder haben sie nicht. Diese werden - nicht unüblich zu dieser Zeit und in diesen Gesellschaftskreisen - an Pflegemütter abgegeben.


    1841 übernimmt Liszts Mutter diese Aufgaben, Marie d´Agoult zieht mit den Kindern bei ihr in Paris ein. Liszt selbst ist weiterhin vielbeschäftigt auf Konzertreisen.


    1843 trennen sich Liszt und d´Agoult, 1844 bezieht d´Agoult ein eigenes Haus, widmet sich der Schriftstellerei und betreibt einen angesehenen Salon, die 3 Kinder bleiben bei der Oma.


    1845 kommt Blandine, die Erstgeborene, zur Weiterbildung in ein Mädcheninternat (früher Erziehungsanstalt), kurz darauf auch Cosima, die es ohne ihre Schwester nicht aushält.


    Nur der kleine Daniel darf nicht mit, er ist ein Junge.
    "Zieh mir doch einfach Mädchenkleider an", soll er seine Oma angefleht haben, so stark ist die Geschwisterliebe unter den Dreien.


    Es dauert dann sage und schreibe 9 Jahre, bis die Kinder 1853 ihren Vater in Paris wiedersehen.


    Solange ist der berühmte Künstler und Frauenheld in Europa unterwegs bzw. beschäftigt.


    Seit 1848 hat er seine zweite große Liebe gefunden: Carolin zu Sayn-Wittgenstein.


    Er überwacht die Kinder von der Ferne durch einen regen und ausdauernden Briefverkehr, erinnert in seinen Erziehungsansichten und -methoden dabei stark an seinen Vater.


    Um die beiden heranwachsenden Töchter (20 und 18 Jahre) vor den Heiratsplänen ihrer Mutter Marie d´Agoult besser schützen zu können, übersiedeln diese nach dem Willen des Vaters 1855 nach Berlin.


    Dort soll sich Frau von Bülov, eine geschätzte gute Bekannte von Liszt, um die weitere Erziehung kümmern.


    Und so trifft Cosima auf deren 7 Jahre älteren Sohn, den 25jährigen Klavierlehrer und Dirigenten Hans.

    Brahms Klavierkonzerte habe ich mit den beiden Sony Aufnahmen von Rudorf Serkin / Cleveland Orchester / George Szell (siehe Beitrag 131) als Referenz begonnen.


    Beim 1.KK kam ich dann recht schnell zu Curzon und habe daraufhin die Suche beendet. Geniale Einspielung.


    Beim 2.KK habe ich fast alle der vorgenannten Empfehlungen gehört, am Schluß war es - überraschend für mich selbst - Brendel/Abbado.


    Selten eine so konzentriert exakt und trotzdem kräftig lebendige Spielweise am Klavier gehört.


    Aber einen Tick zu kontrolliert und durchdacht in der Ausführung.


    Weitere Recherchen führten zu einem mir nicht bekannten Pianisten, zu Hans Richter-Haaser.



    Einmal gehört, zweimal gehört, unglaublich. Diese Wucht und Energie hat keiner, da ist selbst S.Richter brav dagegen.


    Es hat länger gedauert, bis ich die emotionale Wirkung rein technisch verstanden habe.


    Es ist die Abstimmung des Klaviers.


    Da kommt ein fast metallischer Klang gelegentlich zur Geltung, der dem kraftvollen Tastenspiel eine gewisse Härte verleiht, die diesem Klavierstück einfach gut tut.


    Das dringt bei mir tief ein und reißt mit.

    ...ich diese Aufnahme bekommen habe:



    Ebenfalls sehr homogen und fließend, das Violinenspiel für mich noch funkelnder und klangstärker gegenüber der Menuhin Einspielung.


    Auffallend die veränderte Aufnahme-/Abmischtechnik, man ist näher dran am Geschehen, alles wirkt irgendwie direkter.



    "Nebenbei:


    Die Arbeit der Tontechniker wird insgesamt selten angesprochen, sie ist ein schwer einzuschätzender Qualitätsfaktor in der Beurteilung von klassischer Musik auf Tonträgern.


    Wenn die Musiker ihre Arbeit getan haben, wenn alles auf Band ist, fängt es im Tonstudio mit der Nachbearbeitung, dem zweiten Teil der Produktion, ja erst an.


    Ein technischer aber auch künstlerischer Vorgang."

    Das Violinkonzert op.61 gehört zu den Werken, die ich mir regelmäßig in den verschiedensten Einspielungen anhöre.


    Damit also schon über Jahre/Jahrzehnte.


    Mit der Zeit entwickelt sich ein eigener, sicherlich recht subjektiver Zugang.


    Der gestaltet sich wie folgt:


    Spielt das Orchester zu warm oder aufgebläht, zu betont und/oder laut, ist es eigentlich schon vorbei.


    Wie soll denn da eine Violine dagegenhalten, das ist ja schon beim Konzertflügel nicht so einfach?


    In der Regel kommt es zu einem von vorneherein gescheiterten Versuch des Solointerpreten, mit entsprechendem auffallenden Spiel ein gewisses Gleichgewicht herzustellen.


    Endet in überreizten Darbietungen, denen jeglicher Fluß und Schönheit fehlt.


    Und das passiert leider selbst bekannten Größen, die hier schon angeführt sind.


    Auch ist ein gewisses Tempo beim Orchester notwendig, damit das ganze Fahrt aufnimmt und die Violine denn Schwung mitnehmen kann.


    Also keine monumentale Beethovenmusik, nicht feierlich, nicht emotional zugezuckert, sondern aus allem etwas in lebendiger frischer Ausdrucksweise.


    Diese Qualität besitzt für mich die hier schon mehrfach erwähnte Aufnahme mit Klemperer/Yehudi Menuhin.


    Schon mit dem Beginn des 1.Satzes bemerkt man die richtige Lautstärke und Ausdrucksweise. Die Musik gleitet leicht und locker dahin, kein bißchen kantig und aufgesetzt.


    Und die wunderbar darauf auch tonal abgestimmte Violine setzt das fort, man spürt dieses - leider nicht immer bei anderen Interpretationen - selbstverständliche Miteinander des Musizierens.


    Musik, in die man sich heineinlegen möchte. So schön, so in sich stimmig.


    Und so bin ich immer wieder bei dieser Einspielung gelandet, bis ....

    Über Orgelmusik bin ich zu Albert Schweitzer gekommen, der ja nicht nur Pianist sondern auch Orgelrestaurator war.


    Die alten Orgeln waren ihm dabei heilig und er hat so manche dieser Instrumente vor dem Austausch retten können.


    Und wenn man mehr über die Person liest, erfährt man, daß sich Schweitzer auch als Theologe einen Namen gemacht hat.


    Das Medizinstudium kam erst zum Schluß, ein echtes Arbeitstier dieser Schweitzer, der mit wenigen Stunden Schlaf auskam.


    Seine "Gesammelten Werke in fünf Bänden" zeigen ein intensives Leben auf, geprägt von Fleiß, Können und eigenständigem Denken und Handeln.


    Über Band 3 "Geschichte der Leben-Jesus-Forschung" kam ich über Umwegen zu


    "Geschichte des Christentums" von Ernesto Buonaiuti.


    Wer sich die Zeit nimmt und dieses kritische Werk liest, dem wird der Unterschied zwischen der sogenannten "Frohen Botschaft" und der kirchlichen Lehre einprägsam vor die Augen gestellt.


    von Karl

    Zitat von Helmut

    Die gleichsam flüchtig verhuschte Art, wie er...


    Wenn man sich das eingestellte Video von Holger nun anschaut, bemerkt man das bei Horowitz ausgeprägte Spiel mit flachen Fingern.


    Erfordert eine speziell dafür eingestellte Tastenmechanik.


    Und so streichelt - darf man sagen: liebkost - er Tasten und Saiten in einer Art und Weise, wie es nur ganz wenige Pianisten fertig gebracht haben.

    Horowitz hat sich ja erst in seinen späten Jahren Mozart zugewendet, von dem er dann sagt:


    - da ist keine Note zuviel


    - es ist viel schwieriger, ein vermeintlich leichtes Stück von Mozart zu spielen als einen Beethoven, wo man den Ernst und die Leidenschaft deutlich erkennt.


    KV 488 ist für mich eine typische, sehr persönliche Horowitzeinspielung, ein guter Kontrast dazu die von Pollini/Böhm.

    Hallo Helmut, hallo Christian,


    ich habe die Dokus über Horowitz und seine Konzerte fast alle auf Video beisammen und schaue sie mir immer mal wieder an.


    Oft muss ich über seinen fast kindlichen Humor schmunzeln und lachen, besonders wenn ihn seine Wanda streng anschaut und kritisiert.


    Oder wenn er seinen Steinway testet und testet und der arme Franz Mohr Schweißarbeit zu leisten hat.


    Bei diesen Gelegenheiten habe ich mir gelegentlich die Mühe gemacht und bin anschließend sofort zur Hifi Anlage und habe mir die gleichen Stücke von CD angehört.


    Aus diesen Hörerfahrungen heraus ist mein Beitrag von 18.00 Uhr zu sehen und zu verstehen.


    Ungeachtet dessen ist es schon vom Video oder einem guten Kopfhörerequipment her ein Genuss und Ereignis.


    Keine Frage, volle Zustimmung.


    von Karl

    Das Hauptproblem bei Horowitz ist für mich die Wiedergabe auf der heimischen HiFi Anlage.


    Es bedarf einer hochauflösenden, rausch- wie verzerrungsfreien Darstellung, um zu verstehen, was dieser Ausnahmekönner an tonalen Feinheiten aus einem Flügel herausholen und damit seine Zuhörer im Livekonzert in fassungsloses Erstaunen versetzen konnte.


    Sicher erlaubt er sich alle Freiheiten, die ihm ja bekanntlich den Verweis durch Furtwängler einbrachten, so spiele man vielleicht in Amerika, aber er verdient eine echte Sonderstellung innerhalb der großen Pianisten.

    Meine persönlichen Eindrücke:


    Der Vorhang geht auf und ich sehe eine Waldhütte aus Holz mit einem hohen Turm als zentralen und ausfüllenden Mittelpunkt des Geschehens.


    Ein Bühnenbild wie ich es mag, den es entspricht meinen Vorstellungen von der zugrundeliegenden Erzählung aus der germanischen Götterwelt.


    Zumindest kein US-Tankstellen-Motel der 60er Jahre wie im Rheingold,


    sondern ein verwinkelter Bau aus Holztreppen, Holzverschlägen und Holzgerüsten,


    der allerdings eine Ölförderanlage in Baku am Ende des 19. Jahrhunderts zeigen soll.


    Etwas argwöhnisch betrachte ich die erste Videoeinspielung, die in schwarz-weiß auf einer Stoffleinwand - kurzzeitig eingespannt im Holzgebälk - stumm abläuft.


    Wotan mit einer seiner zahlreichen Gespielinnen beim Lustmahl. Groß sichtbar.


    Das ist überraschenderweise weder störend noch abgehoben, es läuft parallel eine ergänzende Geschichte ab, die der mit dem Geschehen bewanderte Zuschauer einzuordnen weiß. Das paßt, denn diese schön erkennbare Dekadenz der Götter (hier Wollust und Völlerei) führt ja zielstrebig zum abschließenden Weltenbrand in der Götterdämmerung.


    In Wirklichkeit Wagners kritische Auseinandersetzung mit der menschlichen Gesellschaft.


    Zutreffend und sich in der Geschichte bisher immer wiederholend.



    Was den Gesang anbelangt, ist mir die stimmliche Leistung hier hauptsächlich im Ausdruck wichtig.


    Da gewichte ich anders, nicht wie bei einer italienischen oder barocken Oper.


    von Karl

    Hallo Caruso,


    Zitat

    Na, wenn das Schwert kein Phallussymbol ist, dann gibt es keines!


    Na dann versteh ich endlich, warum das kleine Dickerchen (Sieglinde) später das Schwert so herumgeschwungen hat. :rolleyes:



    Eines muß ich zu ihrer Verteidigung aber schon sagen:


    Sing mal bei 30 Grad Außentemperatur in einem geschlossenen Raum, wo die Luft immer dünner wird.


    Da muss man sich wie beim sportlichen Wettkampf seine Kraft schon einteilen.


    von Karl

    Hallo Operus,


    ich muß gestehen, daß ich mich speziell für einen Teilbereich, dem Gesamtkunstwerk/Musikdrama, interessiere.


    Das hängt sehr stark mit der Person Richard Wagners zusammen, dessen Leben, Schaffen und Wirken mir wie ein Abenteuerroman vorkommt.


    Von den umgebenden Personen wie Cosima, Liszt, Nietzsche, Bülow usw. weiter ausgehend, kommt man in viele andere Ecken des Kulturbetriebes und in die uns begleitende deutsche Geschichte und Politik.


    Nebenbei sind die Querelen innerhalb des Wagnerclans eine erfrischende Lektüre und praktisches Beispiel, wie es im wirklichen Leben so zugeht.


    von Karl

    Es bleibt ja nicht aus, sich mit HiFi Technik etwas näher und intensiver zu beschäftigen, wenn man zu Hause Klassik hört.


    Aus leidvoller Erfahrung stimme ich Holger zu: Die Anlage klingt immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied.


    Qualitative Unterschiede dürfte wohl jeder einigermaßen erfahrene Klassikhörer wahrnehmen, wenn er sich ein ihm bekanntes Klavierstück mit verschiedenen HiFi Ketten anhört oder z.Bsp. beim Verstärker unterschiedliche Geräte nacheinander in die Hörkette eingebunden werden.


    Oder?

    Hallo Rheingold,


    es ist schon eine Laune der Geschichte, daß Richard Wagner in einer kleinen Beamtenstadt sein Festspielhaus bauen mußte.


    Er ist dort weder geboren worden, sein künstlerisches Hauptschaffen liegt an anderen Orten, gestorben ist er - wegen des schlechten fränkischen Wetters während des Winters - in Italien.


    Zu verdanken haben es die Oberfranken in erster Linie der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, Wilhelmine, die das Opernhaus in Bayreuth errichten ließ, welches Wagner sich interessiert anschaute und so die Stadt kennenlernte sowie den damaligen Bayreuther Stadtvätern, die die einmalige Chance erkannten und den von der Münchner Ministerialbürokratie politisch Verdächtigten mit offenen Armen aufnahmen.


    Für die Nachwelt: Bayreuth = Wagnerfestspiele.

    Hallo Rodolfo,


    danke für die Wünsche.


    Da ich schon länger hier mitlese und von den Erfahrungen und Wissen der Taminos durchaus profitieren konnte, freue ich mich auf einen fruchtbaren und konstruktiven Gedankenaustausch.


    Für Frau Melton hat es mir irgendwie leid getan, aber wenn die Rolle so gar nicht zur Erscheinungsform paßt, wird es für die Gesangspartner nicht einfach, das emotionale Geschehen stimmlich überzeugend darzustellen.


    von Karl