Also:
Das Regietheater ergibt sich daraus, dass die Opern von Künstlern inszeniert werden. Und die schaffen definitionsgemäß immer etwas Neues. Kunst ist immer schöpferisch
Also:
Das Regietheater ergibt sich daraus, dass die Opern von Künstlern inszeniert werden. Und die schaffen definitionsgemäß immer etwas Neues. Kunst ist immer schöpferisch
Nach all diesen theoretischen Erörterungen über dass "Theaterkunstwerk" habe ich mal eine ganz schlichte Frage:
Wer befindet eigentlich darüber. ob es sich tatsächlich um ein Kunstwerk oder einfach nur um ein Machwerk handelt?
Ich schließe mich den guten Weihnachtswünschen für alle Taminos an.
Hier wird immer wieder eine angebliche "Entstellung" beklagt, aber mehr "Entstellung" als Theater, bei dem das Theater weggelassen wird, dürfte schon rein theoretisch schwer vorstellbar sein
.
Dann hätten ja die Opernkomponisten, zumindest diejenigen, die seit Erfindung der Tonträger aktiv waren, lauthals gegen Opernaufnahmen protestieren müssen, weil ihren Werken damit ein wesentliches Element fehlte. Es ist mir aber nicht bekannt, dass beispielsweise Richard Strauss gegen die Ersteinspielung seines "Rosenkavaliers", die oberdrein auch noch gekürzt war, Einwände erhoben hätte.
Was allerdings die Komponisten jeglicher Epoche zu den heutigen Auswüchsen des RT sagen würden, wage ich mir lieber nicht vorzustellen....
Hilf' mir bitte auf die Sprünge. Wie kann man bei einer Opernproduktion mangelnde "Werktreue" bemängeln und sich dann zugleich daran erfreuen, wenn bei einem Stück, das von seinem/-n Autor/en (Komponist, Librettist) als "Musiktheater" konzipiert worden ist, das "Theater" einfach weggelassen wird
Ganz einfach: Viele RT-Inszenierungen erträgt man einfach nur mit geschlossenen Augen... Da ist dann, wenn man auf ein Live-Erlebnis Wert legt, eine konzertante Aufführung die einzige Alternative. Ich halte das schon lange so. Und wenn ich dann doch ein Bild brauche, hilft eine gute DVD/Blue Ray weiter.
Ein Hinweis: Augenblicklich beginnt gerade der Livestream von der "Lohengrin"- Premiere an der Bayerischen Staatsoper München. Vielleicht könnte das die Diskussion beflügeln?
Hasstiraden gegen Wagner sagen mehr über die Neider als über den Meister. Leuten, die lieber in eine Oper von Bach oder Brahms gehen, sei dies freilich unbenommen.
Eure Majestät,
bitte klären Sie mich auf! Welche Opern haben Johann Sebastian Bach und Brahms geschrieben?
Auch in Haydns "Jahreszeiten" gewittert es:
Gewittermusiken gibt es bei Rossini auch in "La Cenerentola" und "Otello".
Und ganz heftig auch im "Tell" - einmal in der Ouvertüre und kurz vor Schluss:
Rigolettos Tochter Gilda wird während eines heftigen Gewitters ermordet:
. Wer starb dummerweise am selben Tag wie Stalin? Und warum dummerweise?
Ich meine, es war Sergej Prokofjew. Dummerweise, weil sein Tod wegen der Staatstrauer völlig unbeachtet blieb und man nicht mal Blumen für die Beerdigung auftreiben konnte.
Auch Händel hat sich dem Daphne-Stoff gewidmet:
Der Nymphe Daphne widmet Richard Strauss eine ganze Oper:
Und Aschenbrödel (Massenet "Cendrillon") ist natürlich ohne Fee nicht denkbar:
Auch in Tschaikowskys "Nussknacker" taucht eine Fee auf - die Zuckerfee:
Und in Verdis "Falstaff" beschwört Nanetta Nymphen, Elfen und Sirenen
Hier das "Elfenlied" von Hugo Wolf:
Berlioz komponierte in "La damnation de Faust" einen Sylphentanz:
Dir Geschichte von Cinderella ist auch von Jules Massenet vertont worden. Hier ein Ausschnitt mit Frederica von Stade:
Übrigens, obwohl ich alte Aufnahmen aus der Schellackzeit sehr schätze, liegt mir die Version des Holländer-Monologs mit Friedrich Schorr leider nicht vor.
Lieber Nemorino,
zumindest auf YT kannst du sie genießen:
Es grüßt Mme. Cortese
Bei YT gibt es auch die kompletten Meistersinger auf Italienisch:
Lieber Holger,
das ist natürlich alles sehr schlimm, aber
dann sollte man auch gerechterweise nicht vergessen, wie Wehrmacht und SS während des Krieges im Osten gehaust haben und dass daher viele Russen eine durchaus verständliche Wut auf alles Deutsche hatten. Vieles davon war ja zu der Zeit in Deutschland noch gar nicht bekannt. Und hätte Stalin tatsächlich "Deutschland die Hand gereicht" und zusammen mit den Westmächten eine konstruktive Nachkriegspolitik betrieben, wäre wohl nach einiger Zeit auch das Verhältnis zu der Russen allmählich besser geworden. Nur leider war Stalin eben Stalin, der ja in mancher Hinsicht ebenso ruchlos wie Hitler war, und der nichts Eiligeres zu tun hatte, als verdeckt unter dem Mäntelchen der Sozialismus sein Machtstreben auszuleben und in allen Ländern, die von der Roten Armee "befreit" worden waren, sofort Diktaturen in Form von Satellitenstaaten zu errichten, teilweise mit Gewalt (Prag 1968). Verständlich also, dass die Länder, die die Wahl hatten, sich lieber nach Westen orientierten. Und dafür brauchte es eben keine prowestliche Propaganda. Und gerade wir in Westberlin hatten ja bis zum Mauerbau täglichen Anschauungsunterricht, wie es in der DDR zuging.
In Westberlin war pro-amerikanische Propaganda völlig unnötig, obwohl natürlich auch auf Berlin reichlich Bomben gefallen waren. Für die dürfen wir uns bei einem gewissen Hitler bedanken.
Was Westdeutschland angeht: Spätestens nach dem 17 Juni, dem Aufstand in Ungarn und dem Einmarsch in die Tchechoslowakei war auch dort keine prowestliche Propaganda nötig, obwohl natürlich zur Zeit des letzteren die Stimmung wegen des Vietnamkrieges zu kippen begann.
Dafür mögen viele Ossis die Amerikaner nicht.
Wobei sich mir die Frage aufdrängt, was denn die Amerikaner der DDR bzw. ihren Bürgern konkret angetan haben??
Und trotzdem sind mir die Russen lieber als die heutige NATO. Tut mir leid, ist aber so.
Herzlichst La Roche
Und da ich im von den Russen bis zum Mauerbau immer mal wieder gerne bedrohten Westberlin aufgewachsen bin, sehe ich die Sache genau entgegengesetzt.
Lieber La Roche,
da sieht mein Standpunkt aber ganz anders aus. Vorweg möchte ich sagen, dass ich nichts gegen die russische Bevölkeung habe und die derzeitige Tendenz, alles Russische aus dem Kulturleben zu verbannen, für überzogen halte,
um es mal milde auszudrücken. Was können Dostojewski oder Tschaikowski für Putin? Dass aber Stalin Deutschland die Hand gereicht haben soll? Er hat sicherlich die Hand ausgestreckt, aber mit der Absicht, ganz Deutschland ebenso in seinen Einflussbereich zu bringen, wie er es schon mit allen osteuropäischen Staaten, in die die Rote Armee einen Fuß gesetzt hatte, gemacht hatte. Alle Verhandlungen der vier Siegermächte zwischen 1945 und 1948 drehten sich um die Frage der Reparationen (noch verständlich) und den sowjetischen Wunsch, eine Viermächtekontrolle über das Ruhrgebiet (mit Vetorecht, versteht sich) durchzusetzen. Bis dahin scheiterte die Frage eines irgendwie gearteten wirtschaftlichen Wiederaufbaus in allen vier Zonen am sowjetischen Veto. Als die Westmächte schließlich genug hatten und beschlossen, dann wenigstens in ihren Zonen "ihr Ding" zu machen, antwortete Stalin mit dem Erpressungsversuch der Blockade Westberlins.(Übrigens - damals haben die Westberliner tatsächlich lieber gehungert und gefroren, als auf ein Angebot der Sowjets einzugehen, sich nach einer Registrierung in Ostberlin sich dort mit Kohle und Lebensmitteln einzudecken!) Diese wiederum scheiterte am Widerstand der Westberliner Bevölkerung und der Luftbrücke. Da man durch alle diese Ereignisse keinen Zweifel am ungebremsten Hegemonialstreben der Sowjetunion hatte, kam es in der Folge zur Gründung der NATO, danach entsprechend des Warschauer Paktes.
Um jetzt den Bogen zum Heute zu schlagen: Hast du dich mal gefragt, warum die ehemaligen Ostblockstaaten so schnell wie möglich der NATO beitreten wollten - es hat sie sicherlich niemand gelockt oder gar gezwungen. Wieso sich Russland dadurch bedroht fühlen kann, ist mir nicht ersichtlich - schließlich ist die NATO ein Verteidigungsbündnis und bleibt es hoffentlich auch. Bedroht ist allerdings der ungebremste Hegemonialanspruch Russlands bzw. Putins. Und was die Demütigung angeht - demütigend kann eigentlich nur der Wille der ehemaligen Satellitenstaaten sein, vor einer neuerlichen "brüderlichen" Umarmung des russischen Bären geschützt zu sein. Übrigens - stell dir mal vor, die baltischen Staaten wären nicht in der NATO und Putin meinte, die Bevölkerung in Kaliningrad vor irgend etwas schützen zu müssen und brauchte daher unbedingt eine Landverbindung dorthin...
So, Schluss mit dem historischen Rückblick! Hoffen wir auf Frieden!
LG Mme. Cortese
Hab grad auf Arte den Macbeth aus der Scala gesehen. Am Ende bekam Frau Nebtreko etliche Buhrufe und das Regieteam einen wahren Buh Orkan.
Was das Regieteam angeht, völlig zu Recht. AN hat sich redlich bemüht, eine Lady Macbeth ist sie allerdings nicht. Buhrufe
allerdings sind auch nicht angebracht. Falls jemand von unseren RT-Befürwortern die Übertragung gesehen hat, würde ich mich über eine Aufklärung, was das Ganze sollte, freuen - ich fand es völlig abstrus. Wäre Macbeth nicht eine meiner Lieblingsopern, hätte ich vermutlich früher abgeschaltet.
Einen Ausschnitt kann man hier schon mal hören:
Mag sein, daß Carreras früher eine Glanzzeit gehabt hatte,
Hallo Chrissy,
warum hörst du dir denn nicht einfach mal ein paar Aufnahmen aus der Glanzzeit von Carreras an? Genannt wurden ja weiter oben schon reichliche. Sicher hatte er nicht die glanzvolle Höhe eines Pavarotti (es dürfte bekannt sein, dass ich keine Anbeterin lang gehaltener hoher Töne bin), aber meiner Meinung nach bringt er sehr viel mehr vom Gehalt einer Rolle rüber als Big P. Dass seine Karriere nur relativ kurz war, ging natürlich auf falsches Repertoire und später seine Krankheit zurück. Er war sich auch des Risikos bewusst. In seinen Memoiren sagt er sinngemäß, dass er lieber alles singen wollte, was ihm Freude macht, auch wenn es seine Stimme gefährde, als jahrelang mit einer Handvoll Rollen durch die Lande zu ziehen - eine Spitze, wie ich vermute, gegen Alfredo Kraus.
LG Mme. Cortese
Hier mal zwei Beispiele:
Dann fange ich doch einfach mal an:
Ich sehe eine Dame von einem Gebäude springen (Tosca),
ein vermutlich schlaues Füchslein,
eine unbekleidete Schöne vor dem Haupt des Jochanaan; das müsste also Salome sein,
allerdings lassen Frisur und Kopfschmuck eher an Amneris denken (ein Opernmix?),
im Baum tummelt sich eine sehr erfolgreiche "diebische Elster",
die allerdings kurz davor ist, von Papageno gefangen zu werden.
Unter dem Baum scheint Sir John Falstaff seinen Rausch auszuschlafen.
Im Hintergrund scheint ein Schwan vor dem Bug eines Bootes zu schwimmen, offenbar steht Lohengrins Auftritt kurz bevor.
Auch meine ich Madame Butterfly zu erkennen
und im Hintergrund zwei Herren, die sich duelliren, also wohl Onegin und Lenski.
Das soll mal fürs erste genügen.
Es grüßt Mme. Cortese.
P.S: Wären die Figuren alle, wie in modernen Inszenierungen üblich, in moderne Klamotten gehüllt, wäre das meiste unlösbar.