Beiträge von der Lullist

    eben und ich habe über 8 Jahre Kunst- und Design-Theorie studiert, 3 Jahre auf einer Fachoberschule für Gestaltung, 5 Jahre im Studium.


    Dieses Regelwerk, die Grundlagen der Ästhetik werden immer noch gelehrt - das ist nicht mein Bier, wenn das hier nicht als Argument zählt - ich für meinen Teil denke, dass diese Regeln, die seit über 600 Jahren den Grundstock einer jeden künstlerischen Gestaltung bilden (mal mehr mal weniger) durchaus ein Argument sind.
    Der Kram war ja auch schon in der Antike bekann...und findet sich ganz natürlich auch in ganz modernen Werken - diese Ästhetik liegt ja schon in der Natur der Sache selbst.... aber ... ach, was solls... :rolleyes:


    Natürlich kann man sich über diese "akademischen Regeln" absichtlich hinwegsetzen, aber dann muss das auch irgendwie überzeugen, aber mich überzeugt das in dem Fall gar nicht.
    Das ist eben der Unterschied zwischen Z. und einem Künstler, in meinen Augen.



    Das ganze Problem dieser Diskussion ist, das Meinungen die nicht Linienkonform sind und einfach mal einen anderen Standpunkt aufzeigen, niedergemacht werden ohne Rücksicht auf Verluste.
    Zuerst passen die Beispiele nicht, dann sind es die Argumente... wann kommen die Rechtschreibfehler oder Schrifttyp und Satzbau ?


    Ich bin nicht beleidigt, ich hab nur nicht vor mir mit dieser sinnlosen Debatte die Feiertage zu verhageln - weil es einfach langsam nur noch nervt.


    Ich bin jedenfalls immer wieder beeindruckt, welche Kreativität hier an den Tag gelegt wird um eigentlich eindeutige Postings fehl- oder umzuinterpretieren.
    Ein andere Punkt ist, werden keine Argumente mehr gefunden, dann reagiert man einfach nicht drauf oder wird persönlich.
    Wer hat denn Lust sich das auf Dauer zu geben ? Ich nicht unbedingt.



    Es kann nur einen Konsens geben: Leben und Leben lassen - alles andere ist Quatsch.



    Natürlich verstehe ich die Gegenseite und ich meine zu verstehen was Zeffirelli ihnen gibt.
    Ich habe aber damit absolut kein Problem jemanden seinen Geschmack zu lassen - aber die Gegenseite lässt das eben nicht zu, da zählt nur ihre Meinung.
    Null Toleranz gegenüber anderen Ansätzen: und wenn man den Spieß dann auf einmal herumdreht und das heiligste in Grund und Boden schimpft, dann bricht die Hölle los. (natürlich war das auch Absicht, ich kann mich auch diplomatischer ausdrücke, aber genau darum ging es ja.)


    Für mich ist diese Art Inszenierung nix und ich denke es muss möglich sein, dass auch sagen zu dürfen und auch warum man das nicht gut findet, die Gegenseite hat ja auch Narrenfreiheit, wenn es darum geht andersartige Inszenierungen zu kritisieren.



    Überspitzt gesagt, der Täter versteht wohl erst dann das Opfer, wenn er selbst zum Oper wird.


    Wie ich schon bemerkt habe, von meiner Seite ist zu dem Thema alles gesagt.


    Und daher nochmal, trotz allem Geplärre:


    gesegnete Feiertage und ein Schönes Fest


    :hello:

    Zitat

    woher Du die Chuzpe hast, Deine Meinung zur Allgemein gültigen zu machen (und das tust Du mit Deiner Art der Argumentation).



    das ist nur Deine Meinung :lips:


    ich hatte bis vor einiger Zeit als Signatur folgenden Spruch:



    Zitat

    Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich meine eigene, persönliche Meinung wider, ich erhebe damit keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit bzw. behaupte nicht, dass er mit den Beiträgen und Meinungen Dritter harmoniert, zudem kann es der gängigen Forschungs- und Wissenschaftsmeinung widersprechen.
    Der Weisheit letzter Schluss ist es schon mal gar nicht.



    weil ich eben genau das, was Du mir hier vorwirfst nicht tue,
    natürlich ist das meine persönlihe Meinung - ja was denn sonst ?
    Aber ich finde es beknackt und lästig unter jede Äußerung diese Erklärung zu setzen.
    Schade, ich dachte, dass es nicht mehr nötig sei, das als Signatur zu führen, aber anscheinend doch - alerdings sollte dass dann jeder !! hier tun.
    (ich habe das jetzt geändert, und werde das dann auch notgedrungen beibehalten)


    Zudem habe ich wenigstens versucht Argumente zu finden, warum mir der Kram nict gefällt, das bleibt die Gegenseite nach wie vor schuldig.


    Ich für meinen Teil halte mich in Zukunft aber aus solchen Grabenkämpfen raus und poste bestenfells noch Bildchen bei "was höre ich gerade jetzt" natürlich ohne Kommentar.

    also wenn es verboten ist, die "künstlerische Arbeit" wie auch immer zu kritisieren, dann kann man das Forum dicht machen.
    Dann brauchen wir uns überhaupt nicht mehr über Kunst und Musik zu unterhalten.


    Dann hat hier kein einziger Thread überhaupt noch Sinn.


    Kritik in der Kunst muss man über sich ergehen lassen, Zeffirelli oder irgendwer sonst wurde hier mit keinem Wort persönlich beleidigt - zwischen Arbeit und Person sollte man trennen können.



    Aber gut, wenn jetzt mit Zensur gedroht wird - das ist immer der Fall, wenn Argumente fehlen - ich kann mich auch zu Hause mit meinen Freunden unterhalten.
    Hab ich auch kein Problem mit.



    P.S.


    Basti, lass Dich nicht einschüchtern, eine Klage von Zeffirelli wäre für uns die größte PR überhaupt und für ihn ein Armutszeugnis.
    Selbst wenn, wir hätten binnen 3 Wochen Regieangebote aller großen Häuser :hahahaha:

    Also eigentlich ist von meiner Seite alles gesagt.


    Lustig hingegen finde ich, dass erst weitere Argumente gefordert werden, dann wenn sie kommen, ist es auch nicht Recht, weil das Beispiel nicht passt.


    Dann habe ich Gegenentwürfe vorgestellt von Inszenierungen die ich großartig finde, die werden nicht berücksichtigt bzw. als bedeutungslos und deren Erwähnung als überflüssig und zu lang abgestempelt. Na bravo. Grund: weil man sie nicht kennt. (was auch sonst)


    Vielleicht wäre es besser einfach nur einen Antwortbogen ins Forum zu stellen, da kann man dann die passenden Antworten ankreuzen.


    Hier erübrigt sich eigentlich jede weitere Debatte in diesem Unsinns Thread.



    Natürlich hab ich mir auch Tosca und Boheme angesehen, soweit was bei u-tube zu finden war.
    Aber was daran so grandios sein soll, erschließt sich mir nicht.
    Genau die gleiche Schiene, völlig überladen, ohne Gefühl für jegliche Gestaltung.
    Ich könnte direkt den Beitrag noch mal kopieren.


    Über die Kostüme könnte ich mich auch Seitenweise auslassen – aber wozu ?
    Wie ich schon bei der Aida sagte: Karnevalsklamotten – aber da sind meine Ansprüche und Erwartungen eh kaum zu befriedigen.
    Für die Bühne ist es o.K.


    Viel schlimmer ist eben die ganze Bühnengestaltung und diese maßlose Überladung.


    Aber ich ziehe mich aus der Diskussion zurück, gegen Parolen waren Argumente schon immer chancenlos und ich habe nicht vor den Georg Bush des Regietheaters zu spielen, der versucht die hier ansässigen Kultur-Ayatollahs zu erschrecken.


    In diesem Sinne, ein gesegnetes Fest :lips:

    Ich hab hier zu Hause ein paar hübsche Stiche aus dem 19. Jh. die Verdis „Aida“ zeigen, farbige Stiche.
    Beispiel Triumphszene. (Ein Entwurf von M. Levaster von 1880) oder die Entwürfe von Chaperon.


    Das sind Bühnenbilder von erstaunlicher Tiefe, wohlproportionierter Perspektiven und Atmosphäre.
    Das ist wirklich Ägypten auf der Bühne ! Natürlich ist es auch ein wenig kitschig, 19. Jh. eben, aber die Meisterschaft, die hinter diesen Entwürfen steht, kann man nicht leugnen.



    Zefirellis inkompetenter Mist, hat da nicht das geringste mit zu tun.
    Platt, überladen, ohne Tiefe, ohne Sinn für die grundlegenden Regeln jeder Gestaltung.
    Da wird von minutiöser Umsetzung des Librettos gesprochen.
    Ja wo denn bitte ?


    Wenn ich mir die Bühnenentwürfe gerade für Aida ansehe und die direkt mit Zefirelli vergleiche, dann wird doch sofort klar worum es hier geht.
    Zefirelli ist weder originell, noch gut in dem was er macht.
    Bei den originalen Bühnenentwürfen aus dem 19. Jh. wird sofort klar: hier war jemand am Werk, der sich intensiv mit der ägyptischen Kultur auseinandergesetzt hat, hier wurde behutsam interpretiert um Szenen / Bilder zu schaffen – natürlich romantisiert und idealisiert.


    Bei Zefirelli fehlt grundlegend alles, Geschmack, Wissen, Gefühl für Proportionen, Verständnis dafür wann etwas genug ist – einfach alles.
    Da ist kein Ägypten auf der Bühne, im besten Falle vielleicht Las Vegas – aber das wäre schon zu kreativ....
    Es ist grässlich schon allein vom ästhetischen Standpunkt her.



    Zefirelli hat hier rein gar nichts mit „Werktreue“ zu tun, er war ja nicht mal in der Lage die Originale wenigstens abzukupfern.
    Und er bedient sich keinesfalls der Ästhetik der Grand Oper des 19. Jh. sondern der faschistischen Ästhetik wie man sie vom Film „Triumph des Willens“ her kennt, pumpt das bis ins lächerliche auf (das allein ist allerdings schon eine Kunst) und überzieht das ganze mit Gold – mehr ist das nicht.



    Schade um die Mittel, schade um die Musik.
    Ein Fiasko auf der ganzen Linie – so dermaßen komplett zu versagen, auf allen Ebenen, müsste man fast auch wieder als Kunst ansehen... oder zumindest bewundern.





    Aber ich versuche noch mal, um einigen Missverständnissen vorzubeugen, (der wie viele Versuch ist das nun ? ) meine Position klar zustellen.



    Ich bin weder ein Verfechter des „Regietheaters“ noch der „konservativen Aufführungen“
    Was ich persönlich bevorzuge sind HIP Inszenierungen.


    d.h. das Orchester spielt auf Alten Instrumenten, am besten auch in Kostümen
    Die Bühne ist nach Vorbildern des 17. und 18. Jh. gestalten, Zentralperspektive, mit entsprechender Gestaltung.
    Kostüme und Technik ebenfalls an den erhaltenen Kupferstichen orientiert.
    An so was hab ich Spaß – und zwar nicht zu knapp. :D


    Aber soetwas ist so dermaßen selten, dass es wohl noch Jahre braucht, bis soetwas mal öfter zu sehen sein wird.



    Aber ich habe auch meinen Spaß an konservativen Inszenierungen und auch am Regietheater, warum auch nicht - ich habe keine Scheuklappen.
    Das was ich aber ablehne sind schlicht und ergreifend, schlechtgemachte Werke.
    Und Zefirelli nimmt da eine absolute Spitzenposition ein.




    Es gibt ein paar Opern DVD’s die ich sehr schätze, ich kaufe da nur sehr gezielt, weil wenn mit Bild, dann auch solches was ich absolut besitzenswert finde.
    Un d natürlich sind diese Opern ganz klar meinem Geschmack entsprechend:



    I.


    Cavalli: La Calisto
    Regie Herbert Wernicke


    Für mich die großartigste Inszenierung die ich bisher überhaupt gesehen hab, witzig, prägnant, zeitlos und ohne viel Aufwand.


    Es gibt nur ein Bühnenbild, ein feuerroten Bretterboden mit diversen Falltüren, diese dienen als Auftritts- oder Fluchtmöglichkeit der Protagonisten.
    Der Raum selbst erinnert an eine Spielzeugkiste, überall sind die Sternbilder in ihrer mythologischen Gestalt aufgemalt, und später zum Finale wenn es dunkel wird, dann gehen die Lichter an und zeigen die Sternbilder so wie sie sich am Himmelszelt zeigen.


    Die Kostüme sind an der Comedia dell’Arte orientiert und passen hervorragend zur Musik um 1650.
    Die Personenregie ist absolut überzeugend, witzig und glaubwürdig.


    Das ganze lässt noch viel Raum für Phantasie – das ist wirklich beeindruckend und das bleibt es auch bei jedem weiteren ansehen.


    Gegen Wernicke ist Zefirelli ein Niemand, Wernicke war ein Künstler dessen Kreativität Hand in Hand mit seinem Verständnis und der Liebe zur Musik ging.
    Zefirelli kennt nur sich selbst. Im Grunde hätte er sich den ganzen Mumpitz sparen können, besser wäre es gewesen sich selbst 20 Meter hoch aus purem Gold gießen zu lassen und die Opern als Huldigungswerke für seine Göttlichkeit zu benutzen.



    II.


    Lully: Cadmus et Hermione / Le Bourgeois Gentilhomme
    Regie : Benjamin Lazar


    Die ersten Versuche Barockoper in historischer Manier zu zeigen, vor allem was die Gestik anbelangt.
    Kulissen sind natürlich gemalt – Beleuchtung erfolgt durch mehrere Hundert Kerzen.


    Es ist gewöhnungsbedürftig, aber sehr faszinierend, noch lange nicht perfekt, weil z.B. der historische Tanz hier seltsamerweise noch keinen Raum bekommt.


    Dennoch mit viel Liebe, Hingabe und Phantasie gemacht und das spürt man bei jeder Szene.





    III.


    Lully: Atys
    Regier: Vellegier


    Die ganze Szenerie ist in grau, schwarz, wenig weiß und silber gehalten, düster, bedrückend.
    Kostüme 100 % nach authentischen Vorbildern der Barockmode – keine Bühnenkostüme sondern Hofkleidung.
    Der Raum erinnert an einen der Marmorsäle in Versailles.



    Die Inszenierung ist nicht wirklich ganz gelungen, vor allem ist der Tod der Sangaride sehr schwach in Szene gesetzt – aber das ganze ist so tief beeindruckend durch die perfekten Kostüme und vor allem durch den historischen Tanz, der noch von Francine Lancelot choreographiert wurde.



    IV. Rameau: Les Indes Galantes
    Regie : Andrej Serban



    Ein knallbuntes Spektakel mit gelegentlichen Anlehnungen an die Bühnenkunst des 18. Jh.
    Aber vor allem irrsinnig witzig, mit beeindruckenden Bildern, viel Farbe und viel Phantasie gemacht.
    Neben la Calisto vielleicht das beste was ich bisher gesehen habe.





    V: Mozart: Mitridate
    Regie:



    Wahrscheinlich klassisches Regietheater.
    Alles spielt sich vor einer seltsamen Wand mit beweglichen Segmenten ab.
    Die Kostüme, teils stilisierte Barockkostüme, teils normale Anzüge bis hin zur Tropenkluft.


    Der Raum ist seltsam irreal durch den Deckenspiegel und es entstehen ganz fabelhafte Bilder.
    Das Kostüm des Mitridate beim ersten Auftritt erinnert noch stark an die typischen Barockkostüme für Opernhelden, Brustpanzer und Schleppe.
    Aber das alles verliert sich im Lauf der Zeit.








    Alles ganz faszinierende Inszenierungen, und alle vollkommen unterschiedlich.
    Aber sie haben eines gemeinsam – sie sind gut gemacht, verdammt gut gemacht.
    Und auch wenn man vielleicht hier und da sieht, dass das Budget begrenzt war, sie haben aus dem was sie zur Verfügung hatten, wirklich großartiges Geschaffen.
    Zefirelli hingegen greife ich nicht an, weil er angeblich konservatives Theater macht.
    Nein er macht ganz einfach schlechtes Theater, das schlechteste was ich je in meinem Leben gesehen hab.


    Mir geht es hier nicht darum, dass ich kein konservatives Theater zulasse, ganz im Gegenteil.



    Und das was ich ihm vorwerfe zusammengefasst:


    1. keine Ahnung von den Grundregeln der Gestaltung
    Goldener Schnitt scheint ein Fremdwort zu sein.
    Gestaltungsfehler wie bei Schülern der 4. Klasse
    Aber vielleicht gibt es ja auch in Italien Volkshochschulkurse wo man so grundlegende Dinge, wie, dass man eine Horizontlinie nicht genau in die Bildmitte setzt, noch erlernen kann.


    2. er benutzt eine Ästhetik die augenscheinlich „Historie“ vorgaukelt, mit der eigentlichen Ästhetik der Grand Opera aber rein gar nichts zu tun hat. Das hat vielmehr etwas mit der Architektur von Albert Speer zu tun.
    Und wer mit dieser Ästhetik arbeitet, muss damit rechnen angegriffen zu werden.


    3. die Kostüme sind ein Witz.
    Von historischer Korrektheit hier zu sprechen ist unter aller Kanone.
    Das ist Faschingsniveau.


    4. Es passiert nichts. Bombastische Bilder, mehr aber auch nicht.
    Keine Personenführung, alles bleibt in sich stecken, kein Wunder auf der Bühne ist vor lauter Kram und Statisten ja auch kein Platz mehr


    5. Es ist eine durch die Bank oberflächliche und klischeehafte Behandlung des Opernstoffes.
    Disneyland - obwohl in den Walt Disney Produktionen weitaus mehr Herz zu finden ist.



    Kurz gesagt, schlechter und primitiver kann man eine Oper kaum inszenieren.
    Bevor man so einen Müll auf die Bühne bringt, dann lieber konzertant – das ist billiger.



    Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum man gleich persönlich werden muss wenn man Diskutiert.
    Wenn einem die Argumente ausgehen, dann sollte man sich nicht diese Blöße geben sondern lieber schweigen. Denn letztlich trifft man sich nur selbst damit.




    Zum Schluss: mir ist egal wenn jemand an Zefireli seinen Spaß hat, wahrscheinlich hätte ich denn nach ner halben Flasche Cognac auch – aber da ist selbst der Windows Media Player faszinierend.
    Ich habe auch nichts dagegen wenn 80 % der Deutschen den Musikantenstadel lieben.
    Womit ich aber ein Problem habe, wenn man ohne fundierte Ahnung, ohne Verständnis, ohne Wissen und ausschließlich durch Vorurteile über eine Sache zu Gericht zieht.


    Daher denke ich, dass diese Vehemenz mit der hier teils kräftig unter der Gürtellinie gegen Kunst paroliert wird, auch mal eine entsprechende Antwort vertragen muss.



    Guckt Euch die Opern erstmal an, bevor Ihr drüber herzieht - schlechtes Zeugs gibt es in jeder Sparte.
    Aber moderne Inszenierung per se als Scheißdreck zu bezeichnen finde ich unter der Würde dieses Forums.




    seltsam, dass man immer mit dem Kopf in der Hand ankommen muss, damit man einem glaubt.
    Natürlich gibts massenweise Literatur zu dem Thema.



    Es gibt mittlerweile soviele Versuche die alte Theaterregie wieder zubeleben.



    Auch sehr schön war ein großer Band mit Festkultur im Barock, finde ich aber jetzt grade nicht.


    Ansonsten ist noch sehr informativ alles was mit dem Tanz zu tun hat, denn die Ballettmeister unterrichteten die auch die Theater - Gestik.


    Un am wichtigsten die originallen Quellen, wie Bühnenentwürfe, Maschinenskizzen, Kostüme etc.
    Und natürlich die Beschreibung der Tanzmeister.

    werter m.joho,


    wovon ich Ahnung habe und wovon nicht, das weiß wohl ich selbst am besten, da brauch ich keine Belehrungen, schon gar nicht auf diesem Niveau.


    Das sie die Oper bis zur Klassik "als Ziergesang" abqualifizieren, lässt allerdings sehr tief blicken, wie groß Ihre Ahnung ist.





    Was mir sehr wichtig erscheint, wenn man "historische Inszenierungen" machen will, dass man sich mal die erhaltenen Bühnenentwürfe und Kostümdesigns ansieht.
    Aber da hört’s doch schon bei Zefirelli auf, dass das was da fabriziert wird, ist der reinste Schrott.
    Mit dem was man damals gemacht hat, hat dieser Kostümplunder rein gar nichts zu tun.


    Die Bühnenentwürfe waren nach den gängigen Kunstregeln gestaltet, Perspektiven, goldener Schnitt - Zefirelli hat davon nicht die geringste Ahnung.
    Ihm fehlt schon das grundlegende Gefühl für Gestaltung jeglicher Art.
    Alles ist maßlos überladen, ohne Sinn und Verstand regelrecht zugemüllt, die Bühne sieht aus wie bei einem ägyptischen Messi.


    Das ist nichts weiter als teurer Mist mit Goldüberzug - ohne Geschmack, ohne Emotion, ohne Ordnung - und die Protagonisten - die laufen oder stehen wie die Ölgötzen auf der Bühne.
    Tut mir leid, aber das ist mit Abstand der größte Mist, den ich jemals in meinem Leben auf einer Opernbühne gesehen habe.





    Hallo Herbert,



    das ist so nicht richtig.
    Gerade in der Zeit davor gibt es unzählige Abhandlungen und Beschreibungen von „Regiearbeit“ bis weit ins 18. Jahrhundert hatte jedes Wort eine bestimmte Gestik, da gab es ein großangelegtes Regelwerk.
    Ich hatte das auch schon mehrfach geschrieben und beschrieben...aber wohl umsonst.


    Zu dem Thema gibt es auch einiges an Literatur.

    Zitat

    Naja, das ist halt ´ne Torte. Manche Leute mögen Torte. Und die Z-Z-Zeffirelli-
    Produktionen sind doch auch mit einer gewissen Portion Ironie unterfüttert....
    oder?????? 8o


    ich hoffe es, alles andere wäre mehr als bedenklich.
    Vielleicht ist es so, dass er sich wie die Macher der Assi Talkshows hinter den Kulissen kaputt lacht....



    Zitat

    Mal ehrlich: Sind denn Opern nicht schon immer vom Regisseur bestimmt gewesen? Welche Inszenierung man sich auch ansieht- jedes Mal lässt der Regisseur seine eigene Vorstellungen einfließen. Und das ist absolut legitim.


    ja eben - außerdem bedeutet eine werktreue Interpretation "so wie es der Komponist gewollt hat" folgendes:


    - Orchesterbesetzung und Instrumente der Entstehungszeit
    - Spiel- und Gesangstechniken der Entstehungszeit
    - Regie und Kostümarbeit wie zur Entstehungszeit
    - Bühnenbeleuchtung und Bühnentechnik wie zur Entstehungszeit
    usw.


    Das kann man alles machen, und ich finde so etwas auch wirklich toll: Oper bei Kerzenlicht etc.
    Aber soweit ich das hier im Forum gesehen habe, wird ja historisch informierte Aufführungspraxis schon bei Mozart abgelehnt - von daher sollte man sich das ohnehin streitbare Wort "Werktreue" besser verkneifen.


    Denn gerade die oben aufgeführten Punkte, die haben nicht das geringste mit Zefirelli zu tun - das ist genau das was ihr dem Regietheater vorwerft, eine Verballhornung von Kunst - so kann man doch Oper nicht ernst nehmen.
    Und das tut Regietheater wenigstens, es nimmt das Werk ernst und macht aus der Oper keinen drittklassigen Kostümfilm.



    Zitat

    Aber bei aller Kritik: Die Mehrheit des zahlenden Publikums liebt die Zefirelli-Inszenierungen und wäre noch so froh die Selbstdarstellungsorgien von Leuten wie Katharina Wagner, Konwitschny, Bieito usw. usw. in den Mond zu schiessen.


    Ich denke dass gerade das was Zefirelli da macht, pure Selbstdarstellung ist:


    Zitat

    der Mann wurde verehrt wie ein Papst
    die Aussatattungen waren vom besten.
    Schon wenn sich der Vorhang hob gab es minutenlang Szenenaplaus,
    bevor noch überhaupt ein Ton gesungen wurde.



    Hier scheint absolut nur die "Show" Gegenstand des Interesses zu sein, dem Publikum dem so was gefällt, könnte man auch die Musik vom Band vorspielen, es müsste nicht mal Verdi sein - da geht auch Riverdance etc. - weil es schlicht egal ist.


    Zitat

    man kann noch so sehr mit einem Blödsinn wie der politischen Keule kommen


    wer einen solchen Blödsinn auf der Bühne zeigt, muss sich das gefallen lassen - ganz einfach.


    Zitat

    Wem's nicht passt, der kann's ja lassen.


    aber 100 % - sowas tue ich mir nicht wieder an.

    Ich muss doch noch mal,



    Ich habe mir ein paar Videos von Zefirelli Inszenierungen bei u-tube angesehen.


    Aida z.B.


    Wie kann man so etwas gut finden ?!


    Bei aller Liebe, und ich schätze ebenfalls überladene Sachen, mag pompöse Inszenierungen, aber das ist an Geschmacklosigkeit, Einfallslosigkeit und Trägheit kaum noch zu unter/ überbieten.


    Bisher habe ich nur Photos dieser Inszenierungen gesehen, in bewegten Bildern ist das absolut unerträglich.
    Denn auf einmal wird die Musik von Verdi genauso ekelhaft, wie das was man da sieht.
    Und Alberich trifft es auf den Punkt:



    Zitat

    Für mich ist Oper ein Kunstwerk und kein Vehikel für Ausstattungsorgien. Eben kein Bollywood-Film. Und ein Theater ist kein Museum für Reproduktionen alter Meister, in dem Berlusconis Amico seinem Talmi-Handwerk nachgehen kann.
    So etwas degradiert und beschädigt das Kunstwerk und trägt stärker zu seinem Niedergang bei, als es ein präpotenter Krawallregisseur jemals könnte.
    Aber das versteht man nicht, wenn einem die Oberfläche wichtiger ist als der Inhalt.



    Das kann man nicht mal mehr als Kitsch bezeichnen – da wird auch kein Klischee ausgelassen, Ballett, „Personenführung“ alles ganz furchtbar – wenn es wenigstens so gemacht wäre wie im Stil der Sandalenfilme der 50er, dann hätte es noch einen gewissen Witz... aber so.
    Das hat mit Werktreue rein gar nichts zu tun.


    Das ist eine Verunglimpfung von dem was Oper und Kunst sein kann, kein Wunder dass das so angegangen wird, bzw. verlacht wird.


    Bollywood - das trifft es.


    Mit dem was dieser Müll gekostet hat, was hätte man davon alles machen können....


    Das was Zefirelli da fabriziert ist in der Tat zeitlos, ich kann mir nicht vorstellen, in welcher Zeit man so etwas ernst nehmen könnte....obwohl.



    Ein Bob Ross der Bühne – mehr fällt mir dazu nicht ein.
    Der Heimatfilm auf der Opernbühne... das ganze erinnert doch ziemlich an die faschistische Ästhetik der 30er / 40er Jahre - wahrscheinlich reagiere ich und viele andere deshalb da so negativ drauf.



    Mit Kunst im Heutigen Sinne hat das absolut gar nichts zu tun, das würde ich nicht mal als Illustration bezeichnen.
    Für Heute bin ich echt schockiert, ich hab ja schon eine Menge Mist gesehen, aber das war echt zuviel für meine zarte Seele – davon bekommt man Diabetes oder einen Schreikrampf.


    Aber wems gefällt, ich lasse anderen ja auch ihren Musikantenstadl, aber das ist alles kein Zeug für mich.



    Ich brauch jetzt erstmal einen Schnaps ...jesses

    Um den Thread mal wieder etwas zu beleben.
    Hier mein Erweiterungspack III – jetzt geht’s ein bischen ans Eingemachte :D



    I.



    Alessandro Scarlatti: Il Primo Omicidio
    Akademie für Alte Musik Berlin – Rene Jacobs


    Ein typisches römisches Oratorium, und eines der schönsten Werke Scarlattis das ich kenne.


    II.



    Giovanni: Gabrieli: Music for San Rocco
    Gabrieli Consort & Players – Mc Creesh


    Eine gigantische Aufnahme mit prächtiger Music an der Schwelle zum Barock.
    Endlich Gabrieli in Reinform, abseits dieser entsetzlichen Weihnachtsmarkt-Blechbläserarrangements.


    III.



    Delalande: Te Deum / Grands Motets
    Les Arts Florissants – Christie


    Prächtige Grands Motets für Versailles, immer noch die schönste Auswahl und beste Aufnahme, ein absolutes Muss !


    IV.



    Kerll: Sacred Works
    Johann Rosenmüller Ensemble


    Da mag die Missa Salisburgensis mit all ihrem hohlen Pomp genannt werden, viel bewegender ist diese Messe, die während der Türkenbelagerung der Stadt Wien entstand.
    Atemberaubende Chromatik die ihres Gleichen sucht, gepaart mit beängstigenden Wendungen. So schön diese Musik ist, so verstörend ist sie auch.


    V.



    Froberger: Suiten
    Christophe Rousset


    Der größte Cembalist des 17. Jahrhunderts muss nun endlich auch dabei sein, gespielt vom vielleicht besten Cembalisten unserer Zeit :D


    VI.



    Weiss: Lautenwerke
    Jose Miguel Moreno (Barocklaute)


    Eine wunderbare CD um in die Welt der barocken Lautenmusik einzusteigen.
    Zumal Moreno wirklich großartig spielt, ich ziehe ihn sogar O’Dette und Junghänel vor.


    VII.



    Tous les Matins du MondeWerke von Lully, Couperin, Marais und Sainte - Colombe
    Le Concert des Nations - Savall


    Eine Aufnahme die man haben muss. In Frankreich war dieser Soundtrack der ausschließlich aus echten Werken des 17. Jh. besteht Monatelang in den Charts - ebenso wie der sich der Film über Monate auf Platz 1 hielt.
    Wahrscheinlich auch Savalls beste Aufnahme und eine hervorragende Ergänzung zu den "Eaux Musicales"


    VIII.



    Westhoff: Sonates pour Violin & B.C.
    Les Plaisirs de Parnasse


    Westhoff war ein Virtuose im Dienst des sächsischen Hofes, reiste aber sogar an den Hof des Sonnenkönigs. Also alles andere als barocke Massenwahre, das sind wirklich Werke die man zu den beeindruckendsten Tonschöpfungen des Barock zählen kann.
    Alle Sonaten stehen übrigens in moll ;)


    IX.



    Telemann: Orpheus, oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe
    Akademie für Alte Musik Berlin – Jacobs


    Eine der besten Barockopern überhaupt.
    Telemann komponiert in 3 verschiedenen Stilen und so erklingt die Oper nicht nur in deutsch, sondern hochvirtuose Arien werden italienisch und tiefgründige Airs und bewegende Chöre werden in französischer Sprache gesungen.
    Aber so etwas war an der Hamburger Oper völlig normal und macht auch einen großen Reiz dieser Werke aus.
    Sehr kurzweilig, mitreißend und bewegend.


    X.



    Fasch: Orchestral Suite & Concertos
    The English Concert Pinnock


    Eine wunderbare Platte mit typisch barocker Instrumentalmusik, eine schöne Suite in g-moll bildet das Herzstück, daneben finden sich 4 Solokonzerte, ein Trompetenkonzert, ein Fagottkonzert, eines für Chalumeau (Vorläufer der Klarinette) und ein Konzert für 2 Hörner, gepaart mit 2 Oboen.

    Also Komponisten zu finden zu denen es wirklich noch nichts großartiges im Forum gibt, könnte in der Tat schwierig werden.


    Aber dafür gabs auf die ganzen Barock - Threads erstaunlich wenig Resonanz.


    Ich denke nur an Carissimi, an die englische Barockmusik (vor Purcell), Alessandro Scarlatti, Schmelzer, die Franzosen finden auch kaum mehr Beachtung - selbst Händel wird kaum besprochen.



    Im Grunde könnte man alles nochmal durchkauen :D
    Denn leider konzentriert sich auch bei Alter Musik irgendwie alles auf den Buchstaben "B"


    da wird aus der Kombination Bach & Beethoven, leider nur Bach & Biber


    dabei gibt es so viel noch zu entdecken.



    da fällt mir ein, dass ich mal vor einiger Zeit einen ähnlichen Thread gestartet hatte, aber der ist leider auch eingegangen:


    mit 10 CD's zum Barock - Fan


    auch da war die Regel, bitte keine altbekannten Werke von Bach, Händel und Vivaldi nennen - allerdings wenn man unbedingt muss, soll es kein Verbot sein.


    In jedem Fall fanden sich da doch sehr schöne Hinweise ein.

    oh ich sehe schon wir müssen nochmal ganz von vorne Anfangen.
    Anscheinend ist noch immer nicht klar, was ein Regisseur eigentlich ist.
    die Definition kann man z.B. mal Wikipedia nachlesen:



    http://de.wikipedia.org/wiki/Regisseur




    oder für jene die zu faul sind oder Angst vor der Wahrheit haben, hier ein Auszug aus der recht treffenden Beschreibung:



    Zitat

    Die Inszenierung eines Regisseurs stellt ein eigenständiges künstlerisches Werk dar. Er besitzt das Urheberrecht am entstandenen Kunstwerk. Zu den Aufgaben des Regisseurs gehört die Interpretation eines Drehbuchs (Theaterstücks) bzw. Produktionsmanuskriptes (Hörspiel, Feature). Oft hat er auch - in Rücksprache mit dem Autor und dem Dramaturgen - entscheidenden Anteil an der Ausarbeitung oder Überarbeitung eines Stücks.



    ich denke das bedarf keiner weiteren Diskussion, genauso könnte man einem Maler verbieten sich als Künstler zu sehen und ihm das Malen verbieten.
    Natürlich sind Regisseure Künstler.
    Wer was anderes behauptet macht sich lächerlich, die meisten haben auch entsprechende Diplome etc. das sie staatlich anerkannt sind - also was soll das ?!



    Und es gab Zeiten da war das noch viel extremer, man denke nur an Mozarts Idomeno - wer war der Star ?
    Nicht Mozart, dessen Name war nichtmal erwähnt - es war der Regisseur und der Ballettmeister.



    Das Regietheater ist nicht zu Ende - denn die Kunst endet nicht einfach... es sei denn das passende Regime sorgt dafür

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    Cavalli und Cesti bleiben einmal draussen, Monteverdi und A. Scarlatti sollten den Minimalbedarf an italienischer Oper der Zeit decken - allerdings frage ich mich, welche Scarlatti-Oper (der Lullist hat eine eher unbekannte genannt?)


    ich habe Cavalli für die typische venezianische Oper benannt, er ist einfach viel präsenter gewesen als Monteverdi.
    Ich sehe Monteverdis Wirken eher in der geistlichen Musik.
    Dagegen ist Cavalli überall in Europa gespielt worden und hat die Oper seiner Zeit wesentlich stärker beeinflusst als Monteverdi.



    Alessandro Scarlattis "Il Primo omicidio" ist ein Oratorium, und zwar ein ziemlich typisches, für das "römische Oratorium" das von Neapel bis Wien und in vielen anderen europäischen Musikzentren nachgemacht wurde. IL Primo Omicidio ist wahrscheinlich das bekannteste Oratorium von Scarlatti - aber welche Werke von ihm sind schon allgemein bekannt.. ?



    Zitat

    Lawes bleibt sicher draußen, eher Gibbons.


    wieso ?
    Ich finde es schade das die Consort Music, die sich im 17. Jh. so großer Beleibtheit erfreute immer außen vorbleibt.
    Gibbons hat zwar auch einiges in dieser Richtung geschrieben, aber der große Meister war eindeutig Lawes.


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    Carissimis lateinische Oratorien sind von den Konkurrenzprodukten mE so weit entfernt, dass er nicht fehlen sollte,


    seh ich genauso


    Zitat

    Froberger als Krönung der Suite im 17. Jahrhundert auch nicht.


    dito

    Zitat


    Corelli ist aufgrund der Errungenschaften die Form betreffend unverzichtbar (man könnte eher Biber streichen).


    gern :D


    Zitat

    Wie wäre es mit
    65. Wiener Klassik (Haydn / Mozart / Beethoven ...)


    eigentlich könnte man das überall so machen, dann kann man sich Liste sparen :pfeif:


    ne was ich meinte, gerade in Bezug auf solche Themen wie die von mir zusammengefassten, gibt es ohnehin immer Compilations CD's - reicht meiner Meinung auch erstmal.

    nur einer CD den ersten Platz einräumen kann ich nicht.


    die Highlights für mich waren:




    besser kann man Purcell gar nicht machen - ich hoffe ja noch darauf, dass ich die zweite Box mit der geistlichen Musik zu Weihnachten bekomme :pfeif:



    eine gaaaaaanz tolle Barockoper - die ich besser nicht ganz so oft hören sollte... :faint:



    einfach nur gut - und gefällt mir deutich besser als das Album von Simone Kermes (aber das liegt nur an der Arienauswahl)



    mein Lieblings Idomeneo !



    und das bezaubernde Vanitas Oratorium nicht zu vergessen.

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    Dass es jüdische Musikgruppen am Hofe von Elizabeth I. gegeben hat, war mir mir bis eben ebenfalls neu.


    wie genau das zu Stande kam ist nicht ganz sicher, aber schon am Hofe Henry VIII gab es eine Streichergruppe deren Mitgieder Juden waren, sie waren eine hochgeschätze Musikgruppe und man könnte fast in ihnen den Ursprung des modernen Orchesters sehen, da sieh eben eine "feste Gruppe" von Musikern am Hof waren.


    In jedem Fall kam durch sie die Violine überhaupt erst nach England.
    Peter Holman hat das in seinem Buch recht gut beschrieben, da müsste ich aber nochmal nachsehen.



    Das generelle Problem ist, dass man in vielen Büchern nur ein verzehrtes Bild des Barock bekommt, alles konzentriert sich auf Monteverdi, dann passiert lange nichts und dann nur noch Bach Händel und Vivaldi.


    Aber dabei ist gerade das was dazwischen passierte das interessanteste der ganzen Epoche.


    Erstneinmal entwickelt sich aus der Canzone, dem Ricercare die Sonate heraus, es entstehen die kunstvollen italienischen Sonaten für Violine, aber auch die großbesetzten Werke, die dann noch bis 1700 am Wiener Hof gepflegt wurden.


    Es bildet sich die Suite heraus, die Tanzmusik wird Kunstmusik, sowohl in der Orchestermusik, als auch in der Musik für Lauten und Tasteninstrumente.
    Dann der Bereich der Oper Oratorium - die herausbildung der beiden großen Stile und deren Abspaltungen.
    Und bereits um 1685 findet man die ersten symphonischen Musikstücke. (Grand Piece Royal von Delalande z.B. )




    :hello:

    Zitat

    INNOZZENZO ALBERTI ( 1535 - 1615 )


    Hallo Frank,


    dieser Komponist ist mir nur sehr wenig bekannt, ich würde ihn anhand seiner Werke auch eher in die Renaissance setzen.
    Ich kenne von ihm auch nur die Tanzmusik, die Jordi Savall eingespielt hat - auf dieser CD zu finden:



    Kann aber natürlich auch sein, dass er in späteren Jahren für die Herausbildung der Sonate mitverantwortlich war - aber da hab ich keine Ahnung.
    Allerdings wären da Komponisten wie Uccelini und Marini an erster Stelle zu nennen.



    Das Booklett zu Savalls CD ist auch recht interessant, so scheint es die Person "Innocentio Alberti" gar nicht gegeben zu haben, sondern beschreibt zwei verschiedene Männer, der eine war zugehörig zu der hochgeschätzten jüdischen Streichergruppe am Hofe Elizabeth I.


    Aber das ist ein Bereich der Alten Musik den ich auch nur recht oberflächlich kenne.



    es gibt aber noch einen Alberti, Guiseppe Matteo (1685 - 1751) aber das ist auch eher die Fußnote einer Fußnote ;)


    Interessanter ist da schon ein Herr Namens Albertini:


    [jpc]6213059 [/jpc]


    ob man es kennen muss, mag jeder selbst entscheiden, in jedem Fall wunderschöne Musik (und in diesem Fall auch schönster italienischer Hochbarock)





    Ach man hätte schon allein mit 100 Positionen für das 17. Jh. zu kämpfen, ich glaube in keiner anderen Epoche gab es so viele Stile, Abspaltungen, Genres - jede Region hatte ihren eigenen Stil um sich ja von anderen Moden abzugrenzen - aber genau das macht die Musik dieser Zeit ja auch so aufregend.

    Zitat

    Von Peters zu Anfang nominierten Werken kenne ich (leider, zugegeben) nur wenig. Aber was ich kennen muss, entscheide ich selbst. Ich höre, wozu ich Lust habe. Das schließt das Kennenlernen ja nicht aus, oder?



    Muss ist immer Unsinn, da gibt es ganz andere Dinge man muss :stumm:



    Ich sehe das wohl auch eher als eine Leitfaden, was man sich man zu Gemüte führen kann, was sich dann auch wirklich lohnt...oder so :D



    allerdings glaube ich, dann muss ( :D ) die Liste doch ganz anders aussehen und wir wechseln direkt zu meinen "Unverzichtbaren" :pfeif:

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    bei einer so knappen Liste ist kein Platz für Star Wars o.a. Fimmusik, auch nicht für Morricone.


    phhhh :beatnik:


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    Was ich beim Lullisten vermisse ist L'Orfeo. Monteverdi könnte durchaus mit drei Nennungen vertreten sein: Auswahl aus den Madrigalen (oder zB das 8. Buch), Marienvesper und Orfeo.


    für den Normalhörer dürften sich wohl alle italienischen Opern bis 1680 nach Monteverdi anhören, von daher ist es fast egal was man nimmt :untertauch:


    Meine erste Wahl wäre Cestis L'Argia...wenn es davon eine offizielle Aufnahme gäbe.
    Aber ich denke Cavalli ist einfach der Archetyp mit seinen Opern fürs 17. Jh. - Monteverdis Vesper ist da viel wichtiger.


    Zitat


    (Gitarrenquintette sind bei mir auf der Liste fürs Atommüllendlager... )


    Banause :D dann nehmen wir eben Haydns Schottische Lieder :D


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    Ich würde beides nehmen: sowohl die Brandenburgischen Konzerte, wie auch Telemanns Tafelmusik und dafür einige dieser komischen Italiener und Franzosen, die eh keiner kennt rausschmeissen


    wenns nach mir ginge ist Bach generell überflüssig - den kannte damals niemand - warum sollte man das Heute ändern :pfeif:



    tja wir werden wohl nicht drumherum kommen noch 50 Positionen dazu zunehmen :wacky:

    Zitat

    * sehr gelungene Liste....im Detail:


    * kein Byrd, kein Dowland, kein Corelli, kein Albinoni, kein Telemann?
    * Beethoven und Brahms (immerhin auf der Liste) ohne die Violinkonzerte?
    * Brahms 3. Sinfonie aber nicht die 4.? Ich sähe es umgekehrt.



    Byrd und Dowland hab ich mal beiseite gelassen, weil sich all das wieder bei Lawes findet.
    Und die vokale Musik von Byrd, so toll sie auch ist - ich denke mit Palestrina und dann Monteverdis Vesper ist man für diese Epoche abgedeckt.


    Generell fehlen Lautenwerke - was mich natürlich selbst sehr trifft, aber ich weiß nicht ob man das für den Anfang wirklich braucht (?)


    Telemann, Corelli und Albinoni hab ich weg gelassen weil das ital. Concerto eigentlich durch Bachs Brandenburgische Konzerte gut abgedeckt und Vivaldis 4 Jahreszeiten - dadurch kommt man sowieso auf Telemann, Corelli etc.


    Eigentlich würde ich ja die Brandenburgischen rausschmeißen und die viel bessere Tafelmusik von Telemann nehmen, zumal sie auch viel vielfältiger ist...aber dann wird man ja gesteinigt :untertauch:


    aber was schwalle ich hier rum :D


    No List ist perfect :D



    Also wenn ich die Wahl hätte zwischen Williams sund Morricone dann in jedem Fall Williams, warum Morricone so geschätzt wird erschließt sich mir nicht ganz.


    Zitat

    Da bin ich nicht dieser Meinung! Anstatt Star Wars Gustav Holst mit seinen Planeten! Die beinhalten Star Wars ohnehin praktisch zur Gänze und gäben der Liste einen mehr seriösen Anstrich....


    nee umgekehrt :D


    und warum sollte Star Wars unseriös sein ?

    ja nicht war :D


    ich dachte mir, zumindest eine Position zum Soundtrack sollte dabei sein, und irgendwie ist dieser Soundtrack mittlerweile so massiv angeschwollen (10 CDs ? ) dass das einfach ein Monument unserer Zeit ist.
    Zudem ist das einfach Paradebeispiel von Filmmusik, meiner Meinung nach.


    aber bei nichtgefallen könnt ihr die Liste ja wieder umstellen :pfeif:

    Da ich die ursprüngliche Liste Mist fand, und weil ich grad nix zu tun hab, hier mein Versuch:
    (Natürlich nur Werke von denen es auch eine Aufnahme gibt, vor allem hab ich allzu brutale Werke herausgenommen)




    Mittelalater & Renaissance Musik bis 1600


    1. Gregorianik (am besten eine Totenmesse mit dem Dies Irae)
    2. Alfonso X „Cantigas de Santa Maria"
    3. Carmina Burana
    4. Musik des frühen Christentum / Byzantinische Tradition
    5. Musik der Gotik „Notre Dame Schule“


    6. Johannes Ockeghem: Requiem
    7. Pierre de la Rue: Missa de L’Home armee”
    8. Frankoflämische Schule: Desprez / Dufay / Tallis ... (am besten die CD « Utopia Triumphans » )
    9. Tielman Susato: Dansereye
    10. Pierluigi da Palestrina: Stabat Mater oder die Missa Papae Marcelli


    Rüh- und Hochbarock - das 17, Jh.


    11. Claudio Monteverdi: Vespro della Beata Vergine
    12. Heinrich Schütz: Psalmen Davids
    13. William Lawes: The Royal Consort Suites
    14. Francesco Cavalli: La Calisto
    15. Heinrich Ignaz Franz von Biber: Sonaten (z.B. Rosenkranzsonaten)
    16. Jean Baptiste Lully: Amadis
    17. Henry Purcell: Dido and Aeneas
    18. Marc Antoine Charpentier: Te Deum
    19. Alessandro Scarlatti: Il Primo Omicidio
    20. Dietrich Buxtehude: Werke für Tasteninstrumente


    Spätbarock – Rokoko 18. Jh.


    21. Johann Sebastian Bach: die 6 Brandenburgischen Konzerte
    22. Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium
    23. Johann Sebastian Bach: Orgelwerke / Cembalowerke
    24. Antonio Vivaldi: 4 Jahreszeiten
    25. Georg Friedrich Händel: Wassermusik / Feuerwerksmusik
    26. Georg Friedrich Händel: Messiah
    27. Jean Philippe Rameau: Les Indes Galantes
    28. Johann Adolf Hasse: Cleofide
    29. Giovanni Battista Pergolesi: Stabat Mater
    30. Couperin / Rameau: Cembalostücke


    Rokoko Wiener Klassik & frühe Romantik 18. & 19. Jh.


    31. Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice
    32. C.P.E. Bach: Symphonien
    33. Mannheimer Schule (Stamitz / Fils / Holzbauer / Canabich ...)
    34. Francois Joseph Gossec: Grande Messe des Morts
    35. Andre Modeste Gretry: La Caravane de Caire
    36. Luigi Boccherini : Gitarren Quintette
    37. Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzerte
    38. Wolfgang Amadeus Mozart: Le Nozze di Figaro
    39. Wolfgang Amadeus Mozart: Zauberflöte
    40. Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem
    41. Joseph Haydn: Londoner Symphonien
    42. Joseph Haydn: die Schöpfung
    43. Joseph Haydn: Streichquartette op. 76
    44. Antonio Salieri: Axur, Re d’Ormus
    45. Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten
    46. Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert No. 5
    47. Ludwig van Beethoven: Symphonien 3, 5 und 9
    48. Franz Schubert: Klavier Trio in Es - Dur
    49. Franz Schubert: Sinfonie in C-Dur (die große)
    50. Franz Schubert: Winterreise


    Romantik 19. Jh.


    51. Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla
    52. Carl Maria von Weber: Der Freischütz
    53. Hector Berlioz: Symphonie Fantastique
    54. Giacomo Meyerbeer : Les Huguenots
    55. Frederic Chopin: Klavierstücke
    56. Robert Schumann: Symphonie „Rheinische“
    57. Robert Schumann: Dichterliebe
    58. Franz Liszt: Sonate in h-moll
    59. Guiseppe Verdi: La Traviata
    60. Guiseppe Verdi: Aida
    61. Johannes Brahms: Symphonie No. 3
    62. Johannes Brahms: Klavierkonzert in d-moll
    63. Felix Mendelsohn: Symphonie No. 4
    64. Felix Mendelsohn: Ein Sommermachtstraum
    65. Nikolai Rimski Korsakoff: Scherezade
    66. Richard Wagner: der fliegende Holländer
    67. Richard Wagner: der Ring
    68. Richard Wagner: Tristan und Isolde
    69. Anton Bruckner: Symphonie No. 8
    70. Georges Bizet: Carmen
    71. Bedrich Smetana: Ma Vlast
    72. Antonin Dvorak: Symphonie aus der neuen Welt
    73. Peter I. Tschaikowsky: Der Nussknacker
    73. Peter I. Tschaikowsky: Klavierkonzert in a-moll
    73. Johann Strauss: die Fledermaus / + Walzer
    74. Engelbert Humperdinck: Händel & Gretel
    75. Edvard Grieg: Peer Gynt Suite


    20. Jh.


    76. Gustav Mahler: Symphonie No. 5
    77. Gustav Mahler: Symphonie No. 4
    78. Sergei Rachmaninov: Klavierkonzert No. 2
    79. Arnold Schönberg: 5 Orchesterstücke
    80. Alban Berg: Wozzeck
    81. Claude Debussy: La Mer
    82. Claude Debussy: Peleas et Melisandre
    83. Richard Strauss: der Rosenkavalier
    84. Igor Stravinsky: Le Sacre du Printemps
    85. Carl Orff: Carmina Burana
    86. Kurt Weil: die 3 Groschen Oper
    87. Maurice Ravel: Bolero
    88. Giacomo Puccini: La Boheme
    89. George Gershwin: Rapsodie in blue
    90. John Williams: Star Wars
    91. Dimitri Shostakovich: Streichquartett No. 8
    92. Dimitri Shostakovich: Symphonie No. 5
    93. Karlheinz Stockhausen: Kontakte
    94. John Cage: Sonatas for prepared Piano
    95. Olivier Messiaen: Quatuor pour le fin du Temps
    96. Arvo Pärt: Berliner Messe
    97. Bela Bartok: Musik fuer Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
    98. Philip Glass: Einstein on the Beach
    99. Steve Reich: Octet
    100. Benjamin Britten: War Requiem



    :untertauch: