Beiträge von Masetto


    Ich war der Meinung, mich in eine andere Richtung zu bewegen, die nicht meinen HIP-Hörgewohnheiten entspricht, jedoch gelang mir dies beim Anhören dieser Aufnahme nur bedingt, was aber absolut nicht schlimm ist :thumbsup:


    Nach mehrmaligem Hören bin ich überaus angetan von dieser Aufführung unter der Leitung von Rilling, den ich bislang noch gar nicht gehört hatte (weder mit einer Passion noch mit einer Kantate noch mit sonst irgendwas). Sie klingt ein wenig schöner und voller als die HIP-Einspielungen, die ich kenne, was auch dem Instrumentarium geschuldet sein dürfte. Aber von einem romantisch gefärbten Bach kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Rilling lässt nicht schwulstig spielen. Auch seine Tempi sind für mich überraschend flott. Dennoch liegt die Betonung bei dieser Aufnahme auf dem Gefühlsbereich. Der Evangelist ist herrlichst begleitet. Die ganz große Stärke dieser Aufnahme (ich vergleiche sie bezüglich der mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen am ehestern mit der zweiten Herreweghe-Aufnahme, da sie sich vom Ansatz her ähneln) liegt in den Solisten.


    Die Ausprache ist sehr deutlich. Michael Schade gibt einen wunderbaren Evangelisten!!! Da kann weder das Solistenensemble der Gardiner- noch der Herreweghe-Aufnahme mithalten.


    Ich werde dies zum Anlass nehmen, mir mal die eine oder andere Aufnahme von Kantaten unter Rilling aus der Bibliothek auszuleihen. Vielleicht entdecke ich da auch vieles, was mir gefällt.


    Die Entdeckungsreise wird an dieser Stelle kein Ende haben...

    Lieber Swjatoslaw,


    Du magst Zappa und Du magst Mettal. Vielleicht probierst Du es mal mit Tool:



    Die machen sehr sehr intelligenten Metal, möchten aber selbst nicht wirklich von Prog-Metal sprechen. Bei dieser Band muss man sich wirklich erst reinhören. Bei mir hat es mehr als ein Jahr gebraucht ...

    Ich habe gerade der Matthäus Passion unter Rilling gelauscht, um dann schließlich doch nochmal die Brandenburgischen einzuwerfen und zwar diese Aufnahme, die unter den Aufnahmen, die ich vorrätig habe, bislang im großen und ganzen ungehört blieb.






    Tja, was soll ich sagen ... :jubel: :jubel: :jubel:


    Kaum erklang der erste Satz des vierten Brandenburgischen Konzerts aus meinen Boxen hat es mich einfach umgehauen. Meine ersten Eindrücke gelten daher ganz ausschließlich dieser Aufnahme. Der Sound hat mich umgehauen. Man kann jeder Note eines jeden Instruments ganz klar folgen. Doch gerade diese "Individualität" unter den einzelnen Instrumenten gibt dem ganzen, weil jeder so verdammt gut spielt und man zudem auf diesem Niveau auch miteinander zusammen spielen kann, eine ganz spezielle Aura der Homogenität. Das lässt sich schwer beschreiben. Die sprudeln quasi über vor Spielfreude. Aber immer mit dem Blick aufs Ganze. Alles funktioniert hier. Und ein Rad greift ins andere, dies aber in einer derart rasanten und dynamischen Art und Weise, dass man das ganze nur als meisterhaft bezeichnen kann. Ich bin am Staunen! Das vorgegebene Grundtempo ist recht flott. So stellt man zunächst vor, um im nächsten Moment wie von einem Wirbelwind getragen einfach durch die Noten zu fliegen. Dabei gerät aber nichts aus der Form, weil man so gut miteinander spielen kann. Dann kehrt wieder Ruhe ein und Dinge werden geordnet nebeneinander gestellt.


    Ich bin schier sprachlos und erstmal mit dieser Aufnahme beschäftigt :D


    Gardiner braucht für Satz 1 im Übrigen 6 Minuten und 25 Sekunden ...


    Ich kenne Bach eigentlich nur in HIP-Einspielungen. Mein Interesse an älteren Einspielungen wurde nicht zuletzt durch diesen Fred hier geweckt


    Barock unter Richter, Karajan, Jochum und Co. – Ein No go?



    Ich verfüge leider über keine Aufnahme unter Richter, Karajan wollte ich mir (noch?) nicht antun. Naja, das Aha-Erlebnis hält sich noch in Grenzen. Mir gefällt die Aufnahme sehr gut. Viele Stellen sind durch den größeren Klangkörper detaillierter. Ich werde nicht drumrumkommen, mir eine Aufnahme von Richter anzuhören. Aber auch Harnoncourt (ja, ich weiß, auch HIP), reizt mich. Ich überlege schon, mir seine neue Aufnahme zuzulegen.

    Ich denke, damit wollte gesagt sein, dass jeder sich frei fühlen soll, das zu schreiben, was er empfindet. Dies war eher ermutigend für die, die sich denken "ja, das habe ich so und so gehört", möglicherweise schon einen Beitrag schreiben, diesen dann aber nicht absenden, weil sie unsicher sind, ob das, was sie schreiben von genügender Substanz ist. Glaub mir, mir ist das selbst schon sehr oft so gegangen.


    :hello:

    ... jedenfalls, wenn man sein Weltbild nicht in Frage stellen will ... nicht analysieren, nur auf sich wirken lassen, flüchtige Eindrücke sind alles, die Oberfläche zählt, Tiefe gilt es zu vermeiden ....


    ... in welchen Threads ist mir diese Haltung nur schon mal begegnet? :no:


    Es sei die Frage gestattet, wie Bachs Musik ausgefallen wäre, hätte er nicht nach Tiefe gesucht, sondern nur den oberflächlichen Eindruck, wenn er nicht waghalsige Architekturen riskiert hätte, die dem Analytiker etwas zu tun geben, sondern die konventionellen Formen bedient hätte usw. usw. Wie schade wäre das doch.

    Lieber Wolfram,


    nicht die Oberfläche zählt, nur gibt es wirklich verschiedene Arten und Weisen, Gehörtes zu beschreiben und Höreindrücke wiederzugeben. Da gibt es die, die über weitreichende, auch musiktheoretische Kenntnisse verfügen, die Noten lesen können und anhand dessen zweifelsohne Besonderheiten an einem Stück entdecken (von Form auf Inhalt schließen können). Anderen ist dieser Zugang verschlossen, weil sie nicht über dieses Wissen verfügen. Aus der Sicht der erst genannten mögen Höreindrücke derer durchaus obeflächlich wirken. Genaugenommen sind sie das sogar. Doch wichtig ist, was man beim Hören eines Werkes empfindet. Selbst das fällt mir mitunter schwer, in Worte zu fassen .... Und manches Mal fühlt sich der eine oder andere ohne tiefgreifende Kenntnisse, der die Musik aber nicht weniger liebt, ein wenig mutlos, seine "bescheidenen" Höreindrücke zu teilen. Das gilt es zu vermeiden!


    Sorry, ein wenig OT


    :hello:

    Zu M. Jackson kann ich eigentlich nicht viel sagen - ich bin mit ihm aufgewachsen, und er gehörte nie zu denen, die ich wirklich toll fand. Heute freue ich mich allerdings, wenn ich "Bad" oder "Beat it" höre oder auch als Video mit tollen Tanzszenen sehe - hat einfach mit Jugend-Erinnerungen zu tun.


    Ich möchte hier David Bowie mit "Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" erwähnen. Wie gerne hätte ich Bowie einmal live mit dieser Performance erlebt! War mir aber nicht vergönnt, weil vor meiner Zeit.



    Ich weiß, kein Ersatz dafür, live dabei gewesen zu sein ... aber immerhin! Geht mir genau so :S

    Der Film ist großartig. Allein ärgere ich mich, dass ich nicht zuvor das Buch gelesen habe, weil ich es immer schöner finde, zuerst das Buch zu lesen, um dann zu sehen, wie es filmisch umgesetzt wird. Das ist sicherlich oftmals enttäuschend, aber mitunter gibt es Filme wo man sagt: "das hat er (regiseur) sehr gut gemacht - interessante Umsetzung" Von Film zu Buch, wenn das Buch vorher da war, wie eigentlich immer, fällt mir das schwerer.


    Aber es ist richtig. Oft enttäuschen Filme zu Büchern. Zuletzt ging mir das so mit der Lisbeth Salander Trilogie.

    II.







    Wenn ich mich recht entsinne, stellte diese CD eigentlich meine erste Begegnung mit dem Kantatenschaffen Bachs dar. Ich glaube im Nachhinein, dass diese Begegnung nicht viel besser hätte laufen können. Die CD war wie ein Sechser im Lotto, wenn ich überlege, wie viele Stunden innigen Hörens folgten, die mir größtes Vergnügen gebracht haben, die mich angesichts der Bachschen Kunst nahezu vor Ehrfurcht erstarren ließen, in denen ich selten allein war, in denen ich oft Trost fand und in denen ich nicht zuletzt von einer riesigen musikalischen Hingabe erfüllt war.


    Nicht nur, dass die Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" wohl zu den schönsten der großen (oder leider viel zu kleinen) Anzahl an Kirchenkantaten Bachs gerechnet werden muss, ist diese auf der vorliegenden CD in meinen Augen einfach am schönsten wiedergegeben. Ich habe diese Kantate schon mehrfach live hören dürfen. Ich habe mehrere Einspielungen dieser Kantate. Aber selbst Gardiner, dem ich bei den Bachkantaten blind vertraue, und der mich bislang auch ein kleines Vermögen gekostet hat :D , kommt mit seiner Einspielung nicht an die rührende Schönheit der Herreweghe-Aufnahme heran. Bei Herreweghe stimmt für mich alles. Es ist zweifelsohne eine "waschechte" HIP-Aufnahme, aber fern jeglicher Ruppigkeit, die manchen HIP-Einspielungen mitunter etwas eigen ist.


    Die Kantate selbst macht alles aus, was mir an den Vokalwerken Bachs so gefällt. Sie ist geprägt von herzzerreißender Religiosität Bachs. Ich bin selbst nicht religiös, aber das rührt mich zutiefst und entfaltet Wirkung. Die Sinfonie trieft nur so von Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Das folgende Chorstück (man entschuldige meine laienhafte Ausdrucksweise) verstärkt das und führt dies aufs Prächtigste aus. Die Verzweiflung wird wird immer mehr gesteigert und die Musik ist herzzerreißend. Das folgende Rezitativ ist fast anklagend. Gefolgt wieder von einer Arie (Bäche von gesalznen Zähren), die vor Bachscher Setzkunst strotzt. Der dann folgende Chor "Was betrübst du dich, meine Seele" leitet die Wende in dieser Kantate ein. Man wird mit Chorgesang nicht gleich aufgerichtet, aber es ist, als ob das verweinte und von Verzweiflung geprägte Haupt empor gehoben wird und der Blick in eine andere Richtung gelenkt wird. Im folgenden Rezitativ und dem wunderschönen Duett beginnt die "emotionale und seelische Rehabilitierung". Ein wunderschönes Duett lässt langsam den Zweifel verfliegen. Der Chorus "sei nun wieder zufrieden" ist so wunderschön und tröstet einfach nur mit Bachscher Musik, die wirklich "transzendal" scheint und dies vermittelt. Ich rede von einem ganz speziellen Trost, den nur Bachsche Musik für mich vermitteln kann. Er greift uns erst auf und konfrontiert uns mit dieser Verzweiflung um uns dann musikalisch zu trösten und aufzurichten. Dabei schwingt immer eine gewisse Demut mit. Das ist dem Vokalwerk Bachs sehr eigen. Selbst das Prächtigste enthält einen Tropfen Demut. Das macht für mich viel von Bach aus und entspringt seiner Religiosität, die er in seiner Musik wie kaum ein anderer auszuleben verstand.


    Die Kantate endet mit einer Arie, die Mut und Zuversicht spendet, gefolgt von einem großen Schlusschor, der in Form einer gigantischen Fuge daher kommt, wie nur Bach sie schreiben konnte.


    Meine Ausführungen zu dieser Kantate mögen schrecklich stümperhaft sein und dem Werk überhaupt nicht gerecht werden, Fakt ist aber, dass diese eine CD für mich der Schlüssel zu Bachs Vokalwerk war. Und ich erachte die CD als so gut, dass ich mir vorstellen könnte, dass es anderen genau so gehen kann. Daher eine ganz klare Nennung in diesem Thread.


    :hello:

    Ich beschäftige mich schon den ganzen Tag mit dieser interessanten Aufnahme:




    Ich bin sehr gefangen von dieser Aufnahme. Vieles ist sehr sehr schön herausgestellt, was mir sehr gefällt. Nur die großen Chöre gefallen mir noch nicht bis ins letzte. Aber eine wirklich wunderbare Ergänzung meiner Sammlung. Sehr eigenwillig teilweise aber auf jeden Fall sehr sehr hörenswert :jubel:

    Ich kann jetzt nicht 10 CDs aus der Hüfte auf den Tisch knallen, also fang' ich mal mit meiner ersten Nennung an.


    I.


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    Das ist wirklich wunderschöne Barockmusik. Man sollte sich vom Namen Harnoncourt hier nicht abschrecken lassen. Diese Aufnahme ist sehr spritzig und (ba)rockt wirklich an den richtigen Stellen. Ich habe mehrere Aufnahmen der Händelschen Orgelkonzerte, aber die von Harnoncourt gefällt mir erstaunlicherweise am besten. Ich empfinde die Kombination von Orgel und Orchester in einem barocken Konzert als sehr schön. Ein sehr farbenfrohes Continuo, ein beseeltes Orgelspiel und ein wunderbar aufspielendes Orchester. Diese CD dürfte für den Barockfreund sowieso und für jeden Neuling auf keinen Fall einen Fehlgriff darstellen.

    Durch diesen Thread war ich nun auch sehr daran interessiert, die "kammermusikalische und solistische" Variante der MP zu hören und hab mich nicht lumpen lassen, mir die McCreesh Aufnahme zuzulegen.




    Vom Instrumentenensemble bin ich sehr angetan. Das gefällt mir, das hat etwas sehr beschauliches, ja wirklich leicht mystisches. Von den Sängern bin ich nicht durchweg angetan. Aber das ist ein höchst subjektiver Eindruck. Eine überaus interessante Aufnahme ist das in jedem Fall! Es ist schon sehr mutig, die MP so aufzuführen. Ich habe eine vergleichbar schlank besetzte Aufnahme, vor allen Dingen bei den Sängern, noch nie gehört. Man kann nun geteilter Meinung sein, ob die MP wirklich derart seinerzeit hier in Leipzig in der Thomaskirche erklungen ist. Gut möglich, da ja Bach immer Schwierigkeiten hatte, die Sachen adäquat zu besetzen. Vielleicht hätte McCreesh die Aufnahme mit einigen Thomanern machen können, das wäre vielleicht noch eine Spur interessanter geworden. Auf jeden Fall sind die Tempi in meinen Ohren nicht zu überhastet, sondern angenehm.


    :hello:



    Als Zweit- oder Drittaufnahme sicherlich empfehlenswert, aber als Erstaufnahme oder zum Kennenlernen der Matthäuspassion würde ich, aufgrund dessen, dass diese Aufnahme eben sehr speziell und ein Stück weit auch experimentell ist, immer noch zu Herreweghes zweiter Aufnahme oder eben zu Gardiner raten (beides HIP).


    Die Gebrüder Coen schaffen es immer und immer wieder, mich vorzüglich zu unterhalten. Die haben noch keinen Film gemacht, der mich nicht überzeugt hat. In deren Filmen, so auch im aktuellen, steckt eigentlich alles, was ein guter Film braucht. Rein stilistisch schaffen es die Coens im vorliegenden Fall vortrefflich die Atmosphäre einer vermeintlichen 50ger Jahre Idylle einzufangen. Perfekt! Ich hoffe, der nächste Streifen gedeiht und lässt nicht zu lange auf sich warten!


    Lieber LT,


    was meinst Du mit "Bach sah ... keine Reduzierung vor"? Bach sah überhaupt keine bestimmte Besetzungsstärke vor. Es bleibt also nur der Versuch übrig, aus den vorliegenden Quellen darauf zu schließen, in welchen verschiedenen Besetzungen diese Werke - sei es Matthäus-Passion, h-moll-Messe oder welches Werk auch immer - bei unterschiedlichen Gelegenheiten damals aufgeführt wurden. Und da ist die solistische Sängerbesetzung bei voller Orchesterbesetzung eben eine der Möglichkeiten, und nach dem anzuhörenden Ergebnis eine der plausibleren.

    Das sehe ich nicht ganz so. Die MP wurde in Leipzig komponiert. Insbesondere wurde die Thomaskirche bespielt. Es erscheint logisch, dass Bach angesichts "seiner Kirche", die direkt nebenan seiner Wohnung lag, die Werke schon mit den örtlichen Gegebenheiten im Hinterkopf komponiert hat. Da gibt es zwei Emporen für die Chöre. Zwei Orgeln und im Innenraum die Zuhörer. Dass die tatsächlichen Gegebenheiten oftmals anders waren, steht nicht im Widerspruch dazu, was er möglicherweise im Kopf hatte, als er die Passion niederschrieb.

    Vielen Dank Travinius.


    Nun weiß ich auch, warum ich kein Freund von HIP bin, stehe auf großes Orchester. Sorry.


    LG, Bernward

    Naja, aber bei den Brandenburgischen glaube ich, wie Johannes, dass diese gar nicht für großes Orchester gemacht waren. Wie "knackig" und herrlich das klingen kann, wird auch auf den Einspielungen des Cafe Zimmermann ganz deutlich, die meiner Kenntnis nach zwar nicht alle Brandenburgischen eingespielt haben, aber wundervolle Aufnahmen mit Bachscher Instrumental Musik gemacht haben. Dies in fast kammermusikalischer Besetzung. Wenn ich diese CD höre, dann habe ich den Eindruck, dass die Stücke genauso eingespielt sind, wie sie auch damals aufgeführt und angedacht wurden. Wirklich Kaffeehaus-Musik! Auf Ich könnte mir vorstellen, dass die Werke so tatsächlich hier in Leipzig im Cafe Baum erklungen sind. Diese CDs sind definitiv den einen oder anderen Hördurchlauf wert. Ich habe sie seit Jahren auf meinem MP3 Player dabei.


    .



    .


    LG :hello:

    Resteverwertung oder Meisterwerk?


    Das eine schließt angesichts dieser Musik das andere nicht aus! Haben wir es mit 0815 Barockgedudel zu tun? Ganz ganz sicher nicht! Und hier kommt auch ganz entscheidend das Gewicht der Wiedergabe zum Tragen. Man kann die Brandenburgischen sicherlich wie Barockgedudel wiedergeben. Aber damit wird man den schon erwähnten Ecken und Kanten dieser Konzerte überhaupt nicht gerecht. Und an diesem Punkt beginnt man, die Sache näher zu betrachten und wird bei angemessener Wiedergabe an mehr und mehr Stellen feststellen, was für ein Teufelskerl der Bach doch war. Die Brandenburgischen mögen vielleicht "Resteverwertung" darstellen, doch bewegt sich ja Bach mit diesen Konzerten in einem gewissen Rahmen der gewisse Strukturen und Formen herausfordert. Wie er diesen angesichts dessen und dies auch akzeptierend dennoch mit seiner so eigenen unverwechselbaren Musikalität füllt, ist schlichtweg atemberaubend.


    Die Brandenburgischen lassen eigentlich keine Wünsche offen. Sie (ba)rocken, sie überraschen, sie faszinieren, sie reißen mit, sie lassen inne halten, aufhorchen, stimmen traurig und heitern wieder auf und bringen einem sofort wieder Verblüffung in den Geist. Sie erscheinen nie überambitioniert und sind trotzdem ein absoluter Volltreffer.


    Das ist schlicht und ergreifend ein Werk eines ganz großen Meisters.


    Und in meinen Ohren sollte hier wirklich HIP gehört werden. Der "Hirsch in der Tiefgarage" (oben zu sehen) ist hierbei wirklich eine sehr gelungene Einspielung, die wirklich diesen Werken absolut gerecht wird.


    LG :hello:

    Meine Freunde habe ich neulich mal wieder mit einer Portion "alter" Musik belatschert, sie hörten eine Weile höflich zu, dann gab es bissige Kommentare. Der freundlichste war noch "für Klassik muß man in einer bestimmten Stimmung sein". Anscheinend bedarf es einer bestimmten Verdrahtung im Hirn, um bestimmte Arten von Musik zu mögen - gilt sicher auch umgekehrt, nur wenige Klassikliebhaber werden die ja nicht ganz unkomplexen Strukturen von Pink-Floyd-Scheiben goutieren (oder auch nur kennen...). So hat z.B. das Stück "Atom Heart Mother" von Pink Floyd eine lange Sequenz stark atonaler aber trotzdem großartiger Strukturen, die ich immer wieder gern höre, und daran ist genauso wenig Plastik, Wegwerfgesellschaft oder Fast Food wie an irgendeiner Klaviersonate von Beethoven.

    Da hast Du sicherlich recht allerdings habe ich genauso große Schwierigkeiten, Freunden Atom Heart Mother nahezubringen, was eigentlich noch recht zahm ist, weil Pink Floyd nicht sooooo progressive waren. Es ist egal, was ich vorspiele. Die Musik, die ich bevorzuge, ob Klassik oder ProgRock, finden meine Freunde merkwürdig.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dieses Jahr nicht sehr fleißig war, CDs zu kaufen. Aber vor einigen Tagen habe ich mir diese hier geleistet:




    Ich bin recht zufrieden mit diesem Einkauf und höre die CD zur Zeit rauf und runter. Bislang kannte und liebte ich nur die Einspielungen aus der Brilliant-Box, die wirklich nicht schlecht sind. Aber auch diese CD hat mir den einen oder anderen schönen Abend im Dauerdurchlauf bereitet.

    Die Frage, wieviel Alkohol man selbst und wieviel die Musik verträgt, muss jeder für sich selbst beantworten.


    Auf mich wirkt das eine oder andere Gläschen in Kombination mit Musik mitunter sehr stimulierend. Das gleiche stelle ich aber auch stets fest, wenn ich des Morgens die "erste Musik" des Tages höre. Diese wirkt dann immer besonders intensiv auf mich.


    Am Abend mache ich es mir, einen schönen Gruß an Stefan an dieser Stelle, auch sehr gern mit einem Single Malt Whiskey gemütlich, wobei ich allerdings die rauch-/torffreie Variante bevorzuge. Einen Iren aus dem Hause Bushmills oder einen Redbreast, mitunter auch einen aus der imensen Auswahl der rauchfreien Schotten, aber das ist ein Thema für sich. Ich konnte beobachten, dass ich in solcher Stimmung nie dort ende, wo ich begonnen habe, will sagen, dass ich mir oftmals vornehme, am Abend das eine oder andere zu hören, und mir plötzlich anderes in den Sinn kommt. Alkohol verändert die Stimmung und entsprechend auch die Empfindungen beim Musikgenuss. Dabei kann ein Gläschen Wein/Whiskey/Bier das Hörerlebnis durchaus intensivieren und positiv beeinflussen.

    Ich mag ja nach wie vor die etwas rauheren, aber auch lebhafteren Gardiner Aufnahmen dieser Reihe und finde sie unheimlich spannend, weil es eben sehr lebendige Aufnahmen sind, die ich den Studioarbeiten (bzw. auch Kirchenaufnahmen) Herreweghes zur Zeit vorziehe.


    Überraschenderweise bekommt man hier gleich zum Anfang das dritte brandenburgische Konzert in eben dieser Art und Weise dargeboten.