Beiträge von Der-wonnige-Laller

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    Original von Michael M.
    In meiner zwanzigjährigen Theatererfahrung haben nur starke, entschiedene, fordernde und autoritäre Regisseure gutes Theater möglich gemacht. Nur mit Freundlichkeit und Laissez-faire bringst du keinen Schauspieler dazu, an und gegebenenfalls über seine Grenzen zu gehen.


    Das habe ich auch in keinster Weise behauptet, da schiebst Du mir etwas unter, was ich nicht gesagt habe.
    Und ja: ein Regisseur sollte idealerweise stark, entschieden, fordernd und autoritär sein - auf alle Fälle! Das schließt aber Zusammenarbeit, Teamfähigkeit und respektvollen Umgang nicht aus.



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    Original von Michael M.
    Was meinst du mit "absolutistisch"? Der Regisseur ist der Chef im Ring, Punkt. Wenn er es nicht sein will, hat er den Beruf verfehlt.


    Richtig: der Regisseur ist der Chef, bei ihm laufen die Fäden zusammen, er muß die Übersicht behalten, das Schiff steuern. Idealerweise ist er aber kein Diktator, der sein Konzept überstülpt, der hirnlose Ausführung erwartet, sondern er weckt in allen Beteiligten Energie, Interesse, Leben und Engagement für "seine" Sache - und damit meine ich nicht, daß er für eine Heititei-Stimmung sorgen muß. Er muß aber Respekt vor denen haben, die jeden Abend auf der Bühne stehen und die Inszenierung präsentieren - Darsteller sind keine willenlosen Sklaven.
    Wenn ein Bauer eine gute Ernte habe möchte, dann muß er sein Feld bestellen und für fruchtbaren Boden sorgen; wenn er einfach Zement drauf schüttet, dann darf er sich nicht wundern, wenn nichts Gescheites wächst...

    Warum gibt es eigentlich zu dieser großartigen Sängerin noch keinen Thread?? ?(
    Ich schätze ihre klare, unprätentiöse, nuancenreiche und gefühlvolle Stimme sehr. Biographisches weiß ich leider nur sehr wenig zu berichten: Geboren 1960 in Tennessee, Gesangstudium an der Manhattan School of Music - das ist eigentlich schon alles, was ich weiß.


    Ihre Bekannteste Opernrolle dürfte wohl der Engel in Olivier Messiaens Oper "Saint Francois d'Assise" sein.





    Darüber hinaus ist sie auf Konserve in einigen Operngesamtaufnahmen, besonders aber in Solo-Recitals zu hören:


    Die vollständige Einspielung der "Chants d'Auvergne" von Joseph Canteloube


    "I wish it so" (Broadway-Songs)


    "Forgotten Songs" - Upshaw sings Debussy


    "White Moon" - Songs To Morpheus (Dowland, Händel, Monteverdi, Purcell, Villa-Lobos u.a.)

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    Original von Edwin Baumgartner


    Nochmals: Ein Künstler hat gefälligst sein Konzept durchzuführen, wenn das im Rahmen des Machbaren ist. Eine große künstlerische Leistung, die auf Kompromissen beruht, gibt es nicht.
    :hello:


    Ein Künstler kann von mir aus tun, was er will - Theater bedeutet aber immer Zusammenarbeit und Teamfähigkeit. Ein Regisseur, dem es nur darum geht, mit allen Mitteln ausschließlich sein Konzept durchzuführen, der sollte seine Inszenierung besser mit Playmobil-Männchen umsetzen. Die Darsteller auf der Bühne - und die sind es letzlich, die die Sache allabendlich umsetzen müssen, die das Geschehen mit Leben füllen müssen, die die Vorgänge auf der Bühne und ihre Figuren vor dem Publikum vertreten müssen - sind keine bloßen Drahtpuppen, die nur Mittel zum Zweck, nur willenlose Ausführer eines Regiekonzeptes sind. In meinen (bescheidenen) persönlichen Erfahrungen haben despotische, absolutistische Regisseure wirklich gutes Theater immer verhindert.


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    Original von Azucena
    Und nicht die Kompromissbereitschaft ist das Qualitätskriterium sondern wie gut ein Kollektiv es versteht zusammenzuarbeiten! Das setzt aber meiner Meinung nach gegenseitigen Respekt und Entgegenkommen voraus! Freude an der Arbeit ist ein grosses Qualitätskriterium! Mit Druck mögen Sie vielleicht Leistung erreichen aber nie Qualität,das ist ein grosser Unterschied!


    :beatnik: Vollste Zustimmung! :jubel:

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    Original von Wulf
    Bist Du einer von der Sorte, der dem deftiger formulierten Urteil mehr Gewicht zumisst als der Begründung dahinter??


    In diesem Fall könnte das evtl sogar stimmen. Dieser Film ist einfach Dreck. Die Gründe dafür hat Barbirolli m. E. sehr treffend formuliert. Ich halte dieses Unwerk für noch gefährlicher, als irgendwelche Ego-Shooter-Spiele, denn hier wird versucht über ekelhafte Effekte nicht nur Antisemitismus, sondern puren Hass zu wecken

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    Original von Barbirolli


    Richtig, das meinte ich nicht. Mel Gibsons Passionsfilm ist in meinen Augen ein übler Dreck, dessen brutale Folterszenen nicht im mindesten meinen Erkenntniswert der Passionsgeschichte erweitern und dessen naturalistische Pseudo-Dokumentarität und die aramäische Vertonung die antisemitische Tendenz nur noch perfider machen.


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

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    Original von Azucena
    Ich selbst habe mit Herrn Knabe gearbeitet und ihn hinlänglich kennengelernt! Ich kann nur sagen, wenn dieser Regisseur in der Lage wäre, mit den Künstlern einfühlsam zu kommunizieren, wäre sicher eine Eskalation wie diese zu vermeiden gewesen.Meine Erfahrung hat gezeigt, wenn man mit einem Ensemble respektvoll umgeht, zeigt es sich eigentlich immer sehr kooperativ! Aber mit Herrn Knabe ist eine kooperative Gesprächsbasis so gut wie nicht zu finden.


    Das stimmt erstaunlich genau mit dem überein, was ich schon einige Male über die Arbeitsweise von Herrn Knabe gehört habe (ist natürlich auch nur Hörensagen, ist mir schon klar). Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, daß sich das halbe Ensemble davon macht, "nur" wegen der Darstellung von Gewalt, Krieg oder Sex - das ist ja keine Erfindung der Oper Köln... Da muß m.E. schon etwas Grundlegendes an der Kommunikation und dem Umgang miteinander nicht stimmen (das wiederum könnte allerdings z.Z. schon eine Erfindung der Oper Köln sein), denn wenn selbst von der Intendanz den eigenen Mitarbeitern in den Medien quasi Unprofessionalität vorgehalten wird, von der Aussage, man sei in Köln wohl nicht viel gewohnt (würde es um das Thema Qualität gehen, würde ich sogar zustimmen) mal ganz abgesehen, dann scheint sich hier ein interner Schwelbrand nun zu einem Feuer auszubreiten.
    Über den "Samson" kann ich nun auch nicht im Voraus urteilen, aber alle anderen Arbeiten von Tilman Knabe, die ich bislang erlebt habe, fand ich persönlich (trotz ständigem Bumsen, Ficken, Blasen und dem Einsatz von etlichen Litern Theaterblut) recht öde... Und so bin ich mir auch hier recht sicher: der Skandal wird wohl auch diesmal nicht AUF der Bühne stattfinden.

    Delamboye ist jetzt auch ausgestiegen.


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    Delamboye (32) ist Erster Kapellmeister der Oper Köln und soll sich schon im Vorfeld immer wieder darüber beschwert haben, dass die Musik von Camille Saint-Saëns in der Inszenierung von Tilman Knabe einen untergeordneten Stellenwert habe. Im lauten Schreien, Stampfen und Abfeuern von Schüssen ginge die Musik völlig unter, Sänger würden ihre Einsätze verpassen, weil sie die Musik nicht hören könnten. Wer nun die musikalische Leitung der Oper übernimmt, ist noch unklar. Für die erkrankten Chormitglieder scheint jedenfalls Ersatz gefunden zu sein: Sänger aus Prag sollen die gelichteten Reihen auffüllen.

    Klaus Florian Vogt habe ich bisher zweimal Live als Lohengrin erlebt (allerdings nicht in Berlin) - und begeistert war ich auch nicht. :no: Ich finde zwar auch, daß seine Stimme eigentlich sehr schön, klar und in der Höhe sehr angenehm und sauber klingt, aber der Mann wirkt auf mich absolut unbeteiligt, in der Gestaltung sogar monoton, ja langweilig... :faint: Ob er nun den Lohengrin oder ein Telefonbuch singt - es scheint keinen Unterschied zu machen.

    Hallo Thomas :hello:


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    Original von Thomas Pape
    Hmm ja, wenn man tot ist, ja, dann ist das so. Die Feierlichkeiten sind ja eher etwas, was man den Dahingeschiedenen hinterher schickt. Will heißen: was irgendwer auf meinen Tod hin tut kann mir egal sei: ich bin nicht mehr dabei.


    Als streng gläubiger Atheist und fundamentalistischer Agnostiker ;) sehe ich das ähnlich: "Klappe zu - Affe tot!" - somit werde ich wohl eh nix von den Trauerfeierlichkeiten mitbekommen (obwohl: 100% Wissen und Sicherheit über diese "Tatsache" habe ich natürlich auch nicht - ich weiß nur, daß ich nichts weiß). Aber ich habe vor, meine Beisetzungskosten selber zu tragen, daher möchte ich mir auch vorbehalten, zu entscheiden, welche Musik läuft oder wo und in welchem Rahmen ich verabschiedet werde... :motz: :D (Lale Andersen müsste es z. B. nicht unbedingt sein :no: )
    Auch hat es etwas tröstliches und beruhigendes seine Beerdigung vorab zu gestalten - ich möchte z.B. keinen christlichen oder sonstwie religiösen Rahmen (ich denke eher an einen Waldfriedhof ohne Grabstein und Grabpflege), keinen Pfarrer oder sonst einen fremden Redner... ein wenig persönliche Musik wäre mir lieber als viele Worte.



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    Die Frage ist also eher, was ich einem lieben Verblichenen hinterherschicken mag, sei es, um mich selbst in meiner Trauer zu trösten, oder um meine Trauer für andere ersichtlich zu zelebrieren.


    Aber Du würdest doch wohl auch etwas hinterherschicken, was dem Verstorbenen gefallen hat, was mit ihm persönlich zu tun hat, was er sich gewünscht hat (oder evtl. hätte), oder? Meiner Oma (siehe Bild links <--- :pfeif: ) hab ich z.B. ne Tüte Kuletsch ins Grab geworfen, damit konnte sie auf dem Weg nach bowen bestimmt mehr anfangen als met Blömscher... (Ich wiederum würde mich bei Lakritze wahrscheinlich noch im Sarg übergeben... Dann lieber Schokolade :beatnik:)


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    Aber worüber mach ich mir hier eigentlich Gedanken? Das erinnert mich an meine Mutter, die über Textvorschläge für ihre Todeanzeige nachsinnt (ihre -gleichaltrigen- Freundinnen täten das auch). Brrrrrrrr!!!!!


    Und was ist dabei so "Brrrrrrrr!!!!!" ?? Ich habe meine Mutter z.B. neulich ganz offen gefragt, welche Wünsche sie bezüglich dieser Angelegenheiten hat. Und ich hätte in meiner Todesanzeige oder auf der Trauerkarte auch nicht gerne irgendeinen pietistischen Standartspruch...


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    schickt mir irgendwas Scheußliches hinterher. Damit denen, die meinen Fortgang beklagen mögen, die Erinnerung an den Anlass die Freude an der schönen Musik nicht verhagelt.


    Ach deswegen Lale Andersen... :stumm: :D


    Ernsthaft: verstehe ich auch nicht so ganz... ich hätte auch nichts gegen ein leichtes oder fröhliches Lied auf einer Beerdigung - im Gegenteil. Besser als wenn da jemand auf ner Bontempi-Orgel "Ave Maria" klimmpert... :no: Sorry wenn ich schon wieder mit meiner Oma komme, aber nach deren Beerdigung hab ich mir zu Hause die Walzerfolgen aus dem Rosenkavalier reingezogen, weil es für sie die schönsten Walzermelodien waren und sie dazu immer durch die Küche geschunkelt ist... Und es stört mich überhaupt nicht, wenn ich auch heute noch beim Hören an sie denken muss...

    Lakmé - Du mich auch!


    Martha - Für Frauen, die wissen wo ihr Platz ist!


    Agrippina - The Queen of Table Waters


    Cardillac - Ey Mann, wo is’ mein Auto?


    Jeanne d’Arc au bûcher - Faszination Lesen


    The Turn of the Screw - Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (aber bisher nicht zu fragen wagten ...)

    Der fliegende Holländer - Kiffen erlaubt!


    Tosca - Klippen der Liebe


    Die Zauberflöte - Männer blasen einfach besser


    Madama Butterfly - Endstation Babystrich


    Semiramide - So sicher wie der grüne Daumen


    Der Vampyr - Bis(s) zum Morgengrauen


    Hänsel und Gretel - Kinder - Allein zu Haus


    Elektra - Ich weiß (noch immer), was du letzten Sommer getan hast


    Salome - Zwischen Liebe und Hass


    La Bohème - Morgen träumen wir gemeinsam


    Lohengrin - Nichts als die Wahrheit


    :D :D :D


    Nö, ich meine nicht unbedingt das "typisch Wienerische" - das mit der Fledermaus war halt nur ein Beispiel...


    Für mein simples "(Un-)Verständnis": könnte man eine Synkope also vereinfacht als eine Art "Verzögerung" benennen... ich mag ja so eine Art "gegen den Takt spielen" ganz gern. Zum Vergleich: im Schauspiel-Studium wäre das eine Art "Gegen-Bewegung" : z. B. ich nehme ein Glas in die Hand - tue dies allerdings mit einer Art "innerlicher" Gegenbewegung - das macht die simple Geste spannungsvoller... könnte man das ungefähr so vergleichen?? ?(


    Und schon wieder bin ich (nicht) schlauer.... :untertauch::baeh01::D


    Ist also eine Synkope das, was die Ouvertüre zur Fledermaus so spannend macht... ?( ?( ?(

    Ich habe mich kürzlich erst mit meiner Mutter über ihre Wünsche zu ihrem Ableben, Beerdigung etc. unterhalten, so wurde mir bewußt, wie wichtig auch mir persönliche Musik für meine eigene Beerdigung wäre. Bei der Beisetzung meines Bruders war für mich z. B. das schönste Element, daß seine Lieblingsmusik gespielt wurde...
    Und so etwa wäre meine Playlist: :beatnik:


    1.) Humperdinck: Ouvertüre zu "Hänsel & Gretel"


    2.) Janis Joplin: "Me And Bobby McGee"
    Busted flat in Baton Rouge, waiting for a train And I's feelin' nearly as faded as my jeans. Bobby thumbed a diesel down just before it rained, It rode us all the way in to New Orleans. I pulled my harpoon out of my dirty red bandanna, An' I's playin' soft while Bobby sang the blues, yeah. Windshield wipers slapping time, I was holding Bobby's hand in mine, We sang every song that driver knew. Freedom is just another word for nothing left to lose, Nothing don't mean nothing honey if it ain't free. Yeah, an' feeling good was easy, Lord, when he sang the blues, You know feeling good was good enough for me, hmm mm, Good enough for me and my Bobby McGee. From the Kentucky coal mines to the California sun, Bobby shared the secrets of my soul. Through all kinds of weather, through everything that we done, Said Bobby baby, he kept me from the cold. One day up near Salinas, Lord, I let him slip away, But he was lookin' for that home and I hope he finds it. But I'd trade all of my tomorrows for one single yesterday To be holdin' Bobby's body next to mine. Freedom's just another word for nothing left to lose, Nothing, that's all that Bobby left me, yeah. Feelin' good was easy, Lord, when he sang the blues, I said feeling good was good enough for me, hmm mm, It's good enough for me and my Bobby McGee.


    3.) Stölzel attr. Bach: "Bist du bei mir" (und das obwohl ich quasi Atheist bin... )
    Bist du bei mir, geh' ich mit Freuden zum Sterben und zu meiner Ruh', zum Sterben und zu meiner Ruh. bist du bei mir, geh' ich mit Freuden zum Sterben und zu meiner Ruh zum sterben und zu meiner Ruh. Ach, wie vergnügt wär' so mein Ende, es drückten deine schönen Hände mir die getreuen Augen zu! Ach, wie vergnügt wär' so mein Ende, es drückten deine schönen Hände mir die getreuen Augen zu!


    4.) Doris Day: "Sentimental Journey"
    Gonna take a Sentimental Journey, Gonna set my heart at ease. Gonna make a Sentimental Journey, to renew old memories. Got my bags, got my reservations, Spent each dime I could afford. Like a child in wild anticipation, I Long to hear that, "All aboard!" Seven...that's the time we leave at seven. I'll be waitin' up at heaven, Countin' every mile of railroad track, that takes me back. Never thought my heart could be so yearny. Why did I decide to roam? Gotta take that Sentimental Journey, Sentimental Journey home. Sentimental Journey.


    Dann gibt es für jeden ein Glas Kölsch und eine Handvoll Konfetti (anstatt Asche oder Erde oder so was... :baeh01: )


    Und zum Schluß:
    5.) Strauss: "Morgen!"
    Und morgen wird die Sonne wieder scheinen, und auf dem Wege, den ich gehen werde, wird uns, die Glücklichen, sie wieder einen inmitten dieser sonnenatmenden Erde... Und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen, werden wir still und langsam niedersteigen, stumm werden wir uns in die Augen schauen, und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen ...


    Und sollte ich mich verbrennen lassen, gibt es vielleicht noch Wotans Abschied und Feuerzauber.... :pfeif::D