Beiträge von Ulli

    Der Riesling; seltener auch: Raisin du Rhin; ist eine Rebsortenkreuzung, die tatsächlich vom Rheintal aus Verbreitung gefunden haben soll. Am Rhein ist ja nun auch Ferdinand Ries auf die musikalische Welt gekommen. In meiner Heimatstadt Bonn verläuft die Riesstraße parallel zwischen Kaiserstraße und Bundesstraße 9 und ich habe sie in meiner Jugend - völlig ahnungslos - häufiger gequert: sie befindet sich in der Nähe zum Hofgarten und Kaiserplatz - allerdings ist sie nicht nach Ferdinand Ries benannt, sondern nach dessen Vater Franz Anton Ries (1755-1846), der dem jungen Beethoven als Geigenlehrer diente:


    Zitat von Wikipedia

    Franz Xaverius Ries wohnte in Bonn gegenüber Ludwig van Beethovens Geburtshaus mit dessen Großvater in einem Haus.

    Das Wohnhaus (quondam Gudenauer Hof) ist heute nicht mehr wirklich erhalten. F. X. Ries ist auf dem alten Friedhof Bonn beigesetzt und befindet sich dort in illustrer Gesellschaft mit u.a. Robert und Clara Schumann sowie Beethovens Mutter Maria Magdalena Beethoven: ihr Grab befindet sich direkt an der Ampel Bornheimer Str. / Weiherstr. (hinter der Mauer, selbstredend). Der alte Friedhof in Bonn ist in jedem Fall einen Besuch wert: ein alter Platanenbestand (seit ca. 1821) sowie die Arndt-Eiche sind die Ruhepfeiler. Neben Arndt und Schlegel ruhen hier auch Schillers Gemahlin nebst deren gemeinsamen Sohn, eine gewisse Mathilde Wesendonck, August Mackes Witwe sowie last, but not geleast: „dat Blömsche“: Norbert Blüm.


    „Unser“ Ferdinand Ries hingegen ist in der Gruft (Nr. 45) der Familie Klotz auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt (Wikipedia). Seine erste Sinfonie ist wohl - nach einigen Reisen - vorerst zurück in Bonn entstanden.


    Wien hat für Ries keine Straße, immerhin seit dem 20. Juni 1906 eine Gasse übrig.


    Eine Interessante Frage.Wir finden immer wieder Ausbrüche des Orchesters mitten hinein ins Idyll, Fanfaren und Triumphmarschähnliche Passagen, sowie Anklänge an die "Eroica"

    Der zweite Satz - ein Trauermarsch (Dazwischen Orchesterattacken und Bläserfanfaren- Kriegsgetümmel ??) changiert im weiteren Verlauf zwischen " romantischer Idylle und Attacke"

    Letztlich ist es aber keine "Schlachtensinfonie, sondern allenfalls wurden zeittypische Strömungen mit einbezogen.

    Möglicher Weise schafft hier der Wikipedia-Text Aufklärung:


    Zitat

    Am 27. August 1808 traf Ries wieder in Wien ein, wo er erneut Kontakt zu Beethoven aufnahm. Doch kam es zeitweilig zu einer Entfremdung, weil Beethoven zu Unrecht der Meinung war, Ries hintertreibe aus eigennützigem Interesse seine Berufung an den Hof König Jêromes von Westfalen. Der Zwist wurde jedoch bald beigelegt. Im Juli 1809 verließ Ries zum zweiten Mal fluchtartig Wien; diesmal drohte ihm die Einberufung zum österreichischen Militär, das alle Kräfte gegen die Bedrohung Wiens durch Napoleon mobilisierte. Wieder sucht er Unterschlupf im väterlichen Bonn und fand in den nächsten anderthalb Jahren Muße, eine ganze Reihe größerer Werke zu komponieren: seine erste Sinfonie, sein zweites Klavierkonzert in c-Moll (später als Nr. 4 op. 115 veröffentlicht) und sein (zu Lebzeiten unpubliziertes) Violinkonzert e-Moll op. 24.

    Hören wir also einerseits den Beethoven-Zwist, gepaart mit der Furcht und Flucht vor dem Militär? Wir wissen nicht, ob Ries hier seine innere Verfassung instrumentierte und in Musik setzte, man kann aber dies mutmaßen, hat er doch sein 8. Clavierkonzert (1826) mit „Gruß an den Rhein“ übertitelt.


    Ich höre die Griffith-Ausgabe (leider in Es-Dur - schade, daß es noch keine „richtigen“ Einspielungen gibt) mit einem Notensatz für Clavierhändig unterlegt:



    Der Beginn des Adagios könnte durchaus den Ruf des Militärs imitieren, während Oboe, Clarinette und Fagott die Sehnsucht nach dem sicheren Zuhause darstellen könnten. Allen voran hat die Clarinettenmelodie etwas sehnsuchtsartiges. Mit Beginn des Allegro molto vivace triumphiert Ries im heimischen Bonn und genießt offenbar die Zeit; gelegentlich Blickt er in die Gefahrenzone zurück, wähnt sich dann aber gleich wieder in Sicherheit und Glückseligkeit. Ein wenig schimmert Beethovens „Pastorale“ in der bläserdominierten Schlußgruppe (also vor der Wiederholung 3:54 der Expo bzw. vor der Durchführung 5:46) durch. Die Uraufführung der „Pastorale“ (wie auch der Fünften) am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien dürfte er miterlebt haben. Nach einer kurzen Unterbrechung durch Ralf Schumacher ( :evil: ) geht's weiter mit der Durchführung. In der Tat klingt auch mal früher sinfonischer Schubert an, das wurde bereits erwähnt. Das erstreckt sich stellenweise auf gewisse „typische“ Blechbläserharmonien.


    Die Marcia funèbre steht in a-moll und folgt zunächst einem eher typischen Modell mit einem langsamen, rhythmischen Beginn, der interessanter Weise im Ausbruch Schuberts „Große“ bereits vorwegnimmt (11:36), auch das anschließende Clarinettenmotiv könnte Schubert sein. Die Oboe wiederum „erinnert“ stark an den 2. Satz von Schuberts „Großer“, die aber noch gar nicht im Entstehen war, an 14:43 könnte Schuberts Andante nahtlos anschießen. Da stellt sich nun die Frage, ob Schubert das Werk wohl kannte? Das scheint mir mehr ohren- als zufällig zu sein.


    Das Menuett nehme ich mal als solches zur Kenntnis; es ist als Verbindungsstück zwischen der Marcia und dem Finalsatz mehr notwendiges Übel; Ries hat aber den Brückenschlag gut gelöst: mit ein paar fremdartigen Einwürfen im Holz zum Beispiel. Im ersten Teil des Trios wähne ich mich hingegen in einem typischen Ballsaal der Zeit. Auch hier wieder besticht Ries durch feine Instrumentierung, besonders im Holzbläserbereich - vielleicht hat hier die „Eroica“ kurz vorbeigeschaut? Die erwähnte Idee mit der Parodie kommt ebenso gut hin wie die Rossiniouvertürennähe im


    Finalsatz, der mich zu Beginn aber nicht nur entfernt an den Finalsatz von Beethovens 4. Clavierkonzert erinnert, das nota benissime im selben Konzert am 22. Dezember 1808 erklang. Für mich ein Indizienbeweis dafür, daß Ries dem Konzert beigewohnt haben muss. Außerdem empfehle ich den Vergleich von 22:36 mit



    Beethovens Siebte entstand aber auch erst grob 2 Jahre nach Ries' Erster. *flirt* - Ich würde mal frech behaupten, daß nicht nur Ries von Beethoven partizipiert hat.


    Fazit: ein bunter Strauß an Bekanntem und Neuem - die Durchführung des Finalsatzes ist schon sehr interessant gemacht. Die Stretta rundet das Erlebnis ab.


    Ries gehört sicher zu den bedeutendsten Sinfonikern der Beethoven-Schubert-Zeit. Eigentlich erschütternd, daß Ries heute so ignoriert wird. Aber man duldet eben keine anderen Götter ...

    Mendelssohn selbst hat den Klavierauszug angefertigt

    Ich würde es nicht als „Klavierauszug“ bezeichnen; selbiger ist nämlich bloß eine recht primitive und zumeist rücksichtslose Zusammenfassung aller Stimmen für das Klavier - ob spielbar oder nicht. Klavierfassung oder Bearbeitung für Klavier (à vier) würde es besser treffen, da es sich um eine spezifizierte Umarbeitung für das Clavier - zumal zu vier Händen - handelt, mit Rücksicht auf die Möglichkeiten und Klangeffekte des Instruments.

    Schmilzt man Bach und Beethoven zusammen, erhält man - passend zur aktuellen Temperatur - die wohltemperirte Clarinette:



    Johann Georg Heinrich Backofen (1768-1830)


    (Bassetthornquintett F-Dur op. 9)

    Clarinettenquintett B-Dur op. 15


    Jane Booth, Clarinette & Bassetthorn
    Max Mandel, 2. Viola
    Eybler-Quartett



    Backofen ist in Durlach - heute zu Carlsruhe zählend - geboren.

    Auf die Idee zu diesem Thread kam ich durch den aktuellen Sommerloch-Thread:


    Es geht mir alles zu schnell - ein Lebensgefühl


    Es soll hierbei nicht um das Tempo von Musikstücken gehen, weniger auch um die gefühlte Zeit während eines Stückes, sondern vielmehr um solche Kompositionen, welche die ZEIT bewusst zum Thema machen.


    Man könnte zunächst natürlich Haydns Sinfonie Hob. I:101 „Die Uhr“ oder den 2. Satz aus Beethovens Achter nennen, in der es wie ein Metronom tickt ... beide Werke wurden aber nicht explizit darauf hinwirkend komponiert, die Werkbeinamen bzw. Interpretationen kamen erst später nach den (Uhr-) Aufführungen.


    Welche Werke könnte man hier ins Spiel bringen? :/


    Mikhail Glinka (1804-1857)

    Trio Pathétique d-moll für Clarinette, Fagott und Clavier (1832)


    Clarinette: Manfred Lindner

    Fagott: Helman Jung
    Piano: Thomas Duis




    Etwas andere Ausführende als im Video:


    Clarinette: Manfred Lindner

    Fagott: Albrecht Holder

    Piano: Rolf Wähning


    Anstelle der blasenden Instrumente können auch Violine und Violoncello agieren. Klingt stellenweise ein wenig nach Schubert ... ab 4:32 zum Beispiel oder deutlicher hier (das konnte Glinka aber wohl kaum kennen) ... die Triolen erinnern mich gleich an op. 90 Nr. 2 ... anders formuliert: das Werk hat einen gewissen schubertschen Charme.

    Auffallend ist die Adresszeile mit den vielen zahlen anschliessend.

    Die kann man getrost alle weglassen ... es funktioniert auch schlicht: https://deutschegrammophonall.shop/


    Die DG würde vermutlich niemals eine WebSite mit der Internetkennung *.shop separat aufmachen, sondern die Angebote über die Hauptseite feilbieten.

    Copy/paste der Texte geht auch nicht, es sind Graphiken hinterlegt...

    Das ist ein gutes Zeichen dafür, daß die Seite unecht ist.


    Auch hier mal geprüft: https://www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder-71560



    Conradin Kreutzer (1780-1849)

    Trio für Clarinette, Fagott und Clavier Es-Dur op. 43


    Fagott: Sergio Azzolini
    Clarinette: Benjamin Reissenberger
    Hammerflügel: Tobias Koch




    Der Finalsatz schielt nach meiner Wahrnehmung schon auffällig in Richtung Mozarts Kegelstatt-Trio, findet dann bei den „Kommis“ auch entsprechend Zuspruch; ich empfinde ihn eher etwas dürftig und bevorzuge den Mittelsatz.

    Über Facebook usw. wird das persönliche Leben geteilt und mitgeteilt in einem Ausmaß, das es früher so nicht gab

    Facebook wird von der jungen Generation gar nicht erst genutzt, von meiner auch immer weniger. Während ich gerade mühsam mich mit Instagram abgebe, ist das für meinen Sohn auch schon wieder out ... der versucht mich nun vehement zu TikTok zu bringen. Also, das reicht mir. Es bleibt jetzt so wie es ist. Es reicht doch ein Messenger für alles, warum zwanzig verschiedene?

    Die Geheimagenten von YT haben mir zumindest die Ouvertüre zu einem vielversprechenden Werk zugespielt - es fällt mir arg schwer, dies an dieser Stelle vorzuenthalten (einen entsprechenden Eintrag hat mir die SuFu bislang nicht anzeigen können):



    Geil ... und weiter?


    Giuseppe Francesco Bianchi (1752-1810)

    La vendetta di Nino

    o sia Semiramide

    dramma per musica in drei Akten


    UA: 12. November 1790, Real Teatro San Carlo, Naples.


    Nicht zu dieser Oper, aber zu „La villanella rapita“ desselben Komponisten schuf Mozart ein Terzett als Einlage: „Mandina amabile“ KV 480.


    Die Partitur hält die IMSLP vor.

    DAS Opus von den Festetics ist für mich op 50, das ich mir kaum besser vorstellen kann, wobei das Mosaiques nie op. 50 eingespielt haben. Bei op 76 hat für mich jedoch das LHQ die Nase vorne, meiner Meinung nach ihre beste Einspielung.

    LHQ kenne ich wie gesagt nicht, aber op. 76 Nr. 2, das sogenannten Quintenquartett, ist für mich das Aushängeschild der Festetics. „Authentischer“ habe ich das nie gehört. Die (graue) Box war auch die am schwersten zu ergatternde:


    War Briefmarkensammeln "sinnvoll" ?

    Ja, das ist zeitgeschichtliche Dokumentation. Außerdem hatten Sammlungen mitunter brauchbare Werte, die weitergegeben werden konnten. Man hat sich, wenn nicht freiwillig, dann gezwungener Maßen, mit der Geschichte des besammelten Landes befasst, kannte die abgebildeten Gesichter, Gebäude, Landschaften, Kunstwerke. Die Marke gewann an Wert, wenn sie unversehrt gelaufen ist. Davon ist heute allerdings auch nicht mehr viel übrig. Ganz ähnlich mit den CD-Sammlungen: alles bloß noch Liebhaberwerte (und Liebhaber sind seltener geworden) oder für die Restmülltonne (wenn sie noch zuständig ist).

    Ab und an ein sonniger, aber dabei kühl-windiger Tag ist okay.

    Dafür gibt's die Nordseeküste. Da wird man mich niemals mehr antreffen.


    Ansonsten liebe ich bedeckten Himmel. So ein indifferentes gräuliches Grau ist mir recht lieb. Ganz toll sind natürlich die schweren dunklen Wolken, da blüh ich physisch wie psychisch auf. Bin da immer notorisch gut drauf. Die Kollegen wissen dann immer schon, das an solchen Tagen das Stimmungsbarometer bei mir ganz oben ist.

    Da wär ich schon reif für Depressionen. Mir reicht bereits ein unzutreffend vorhergesagter Regentropfen.


    Ich hasse zudem künstliches Licht. Das gibt's bei mir nur in bachblütentherapeutischer Dosis - so daß ich mich gerade noch im Dunkeln zurechtfinde, gelegentlich eine Leselampe oder sehr indirekte, maximal diskrete Beleuchtung ist okay. Ansonsten muß die große Himmelslampe ihren Dienst tun.

    Es ist eines jedes Menschen gutes Recht, das Smartphone auch länger unbeachtet zu lassen. Wenn ich dringend was von Dir haben wollte, läge es wohl in meinen ureigenen Interesse, regelmäßig nachzugucken, ob Du Dich auftragsgemäß bei mir gemeldet hast.

    Aber ansonsten gilt - vor allem im privaten Bereich: ich bin Herr meiner Zeit und lasse mich von keinem Zeitgeist nötigen, ständig aufs Bildschirmchen zu stieren, ob sich jemand gemeldet hat. Wenn ich jemandem auf WhatsApp schreibe, erwarte ich auch nicht, dass sofort reagiert wird. Ist es mega-eilig, dann rufe ich an.

    So - in etwa - habe ich es gemeint. Eben aus beruflicher Sicht. Das ist bei mir fast 24/7.

    "Das Bisschen über 35°" auch hier wieder ein total anderes Empfinden. Für mich beginnt bereits bei über 25° die Phase, in der es kritisch wird. Ab 30° ist Alarmstufe dunkelorange und bei 35° kann ich mittlerweile meist die Wohnung nicht mehr verlassen. Die Kreislaufbelastung ist zu groß, auch da ich mich mittlerweile leider als herzkrank bezeichnen muss. Vor dem Mittwoch dieser Woche habe ich regelrecht Angst, da Temperaturen über 35° Grad vorhergesagt sind. Ich werde mich wohl krank melden müssen, um morgens gar nicht erst das Haus verlassen zu müssen.

    Das verstehe ich und das tut mir leid; mit zunehmendem Alter (und Körpergewicht) fällt es mir auch (leider) von Jahr zu Jahr schwerer: ich habe schon auf 35° C reduziert, vor wenigen Jahren hätte da noch locker 42° C gestanden. Hat mir nichts ausgemacht ... ich erinnere mich an 2015 ... da trieb ich mich den ganzen Tag bei über 40° C in der Sonne herum. Vermutlich habe ich daher den anhaltenden Sonnenstich. Ich hatte allerdings auch den Vorteil, einfach nie zu schwitzen.


    Allerdings: Kälte, Nässe, Schnee, Regen, Wind, Nebel und all das mag ich überhaupt nicht: es schränkt mich zu sehr ein; das lästige Anziehen von viel Kleidung ist nervig und zeitraubend, ebenso Schmuck wie Uhren, Armbänder, Mützen, Schals, Ketten ... lästig. Schirm mitschleifen nervt (ich hab die Hände gerne frei). Was nicht in die Hosentaschen passt, brauche ich nicht bzw. will ich nicht brauchen müssen.


    Wir können uns auf durchgehend wolkenfreie 22° C einigen, wobei Niederschläge bitte nur nachts zwischen 3 und 7 Uhr stattfinden sollten. Da schlafe ich.

    Blöd nur, wenn man an so Typen wie mich gerät, denen das Zeitverlustempfinden anderer Leute nicht so wichtig ist

    Ja, das empfinde ich ganz empfindlich als Zeitdiebstahl. Wenn Du mein Kunde bist, der mich beauftragt hat, eine Lösung für Dich zu finden, dann ist es schon angemessen, relativ sofort auf Rückfragen zu antworten und nicht den Egalmodus zu zelebrieren.


    Gefühlte 200 offene Baustellen sind viel nerviger und kosten nochmal zusätzlich Zeit, wenn man wegen des Trödelns der anderen Seite jedes Mal neu in das Thema einsteigen muss. Ich erledige meine Sachen am liebsten immer gleich sofort, komplett - am besten gestern. Lieber 20 Mal hin und her am gleich Tag als verteilt auf 20 Tage ... da wird man ja nie fertig.

    Denn man lernt etwas Neues, trifft Gleichgesinnte (online) und tauscht sich über Chats und sogar bei Conventions aus.

    Da magst Du Recht haben; die Frage ist: worüber wird sich ausgetauscht? Über Kniffe und Tricks beim Gaming, die Grafiken, die Geschwindigkeiten ... reiner Selbstzweck.


    Wir z.B. als „Musiksammler“ und „-hörer“ befassen uns auch mit den Komponisten, deren Lebensumständen, den ausführenden Musikern usw. - irre ich mich oder ist das breiter gefächert? Ähnlich ist das beim Sammeln von Briefmarken, Münzen, beim Lesen von Büchern. Ich meine, daß sich dabei das Allgemein- und oft auch das Spezialwissen vervielfacht. Was lernt man beim Gaming? Schnelle Reaktionen, die man ansonsten im realen Leben eher nicht in der Form benötigt? Ich weiß es nicht ... es gibt Studien, die eine schnellere Auffassungsgabe und das unproblematische Lösen komplexer Sachverhalte durch Gaming erforscht haben wollen.


    Z mého života: wir betreuen gelegentlich ein inzwischen 10 Jahre altes „Patenkind“ (chinesisch). Zu seinem Geburtstag luden wir ihn ein, in die Stadt zu gehen, damit er sich sein diesjähriges Geburtstagsgeschenk selbst aussuchen sollte. Sein Dilemma: er konnte sich nicht zwischen einem Monopoly-Spiel (offline-Version mit echten Menschen und - nota bene - in der Originalversion; es gibt inzwischen mehrere Special Editions, m. E. nur Geldmacherei, darunter - nomen est omen - eine Schnellversion) und dem 2. Teil von Jim-Knopf als Buch entscheiden. Den ersten Teil schenkte ich ihm bereits im vergangenen Jahr, um ihn zum Lesen zu animieren, was offenbar Früchte getragen hatte. Er bekam beides und fragte mir bezüglich des 2. Teils schon auf dem Rückweg Löcher in den Bauch, ob denn Jim Knopf und LiSi heiraten würden ...

    Wenn's im ULLIversum definitiv zu heißt ist:


    *trööt*


    +++Trugschluß wegen arglistiger Täuschung zu drei Jahren Akkordarbeit verurteilt+++
    +++Diskriminierung: Unterterz klagt auf Gleichstellung+++
    +++Quasi una fantasia: Harnoncourt im Temporausch geblitzt+++
    +++Notenständer wegen Nötigung angeklagt+++
    +++Verstimmt: Note von Tonleiter gefallen +++
    +++Konzert fällt aus: Tritonus wartet an Fermate der quattro stagioni auf Auflösung+++
    +++Enharmonische Verwechslung: Konzert findet versehentlich in Dissen statt+++
    +++Frickadelle: Star-Baßist Gottlob Frick kreiert schmackhaften Fleischklops+++
    +++Mozart älter als bislang angenommen: Mozart-Quinten bei Rameau entdeckt+++
    +++Exzellent gelistet: Ex-Cellisten in Excel-Listen+++
    +++Musikliebhaber bekennt: „An meine Ohren lasse ich nur Livemusik und CD...“+++
    +++Neues Telefon-Netz für Countertenöre: FisTel+++

    +++Unorganisiert: Organist beim Vorspiel erwischt+++
    +++Taktlos: Dirigent schlug Takt mit Stock+++
    +++Stabile Saitenlage: Geige wird 350 Jahre alt+++
    +++Selbstironie: Flöte mit Recorder aufgezeichnet+++

    +++Stabat mater: Anne Sophie Mutter spielt stehend+++
    +++Messen sich: Messe in As-Dur vs. Masse in Es-Dur von Schubert+++

    +++Rollentausch: Brautigam spielt Mendels Sohn+++
    +++Rattle sich, wer kann: Sir Simon dirigiert+++
    +++Sinopoli: „Spielen Sie nicht die Wiederholung, gehen Sie direkt zur Reprise...“+++
    +++Abgetanzt: „Bin in 10 Minuetten zurück...“+++
    +++La Follia: Cellofan in Cellophan verpackt+++
    +++van Tast: LangLang glaubt, er sei Pianist+++

    +++Flaute: Oboist geht die Atemluft flöten+++
    +++Neues Medikament gegen nervende Niko-Läuse: Haldolcourt+++

    +++Faust aufs Auge: neue DVD mit Violinkonzerten+++
    +++Händel with care: Hillary Hahn erste Geigerin bei Haydns „Henne“; Leitung: Hartmut Haenchen+++

    +++Is' lahm: Harnoncourt dirigiert „Scheherazade“ - das ist seheraschade +++
    +++Streich-Musiker: Geiger spielt leere Seite statt leerer Saite+++
    +++Enharmonisch verwechselt (3): Chor singt Eligis statt Elias+++
    +++Nach Sekundenschlaf: verminderte Quarte macht großen Terz+++

    +++Akkord gebrochen: Musiker übergibt Noten an Kollegen+++
    +++Epigone: Komponist mit Imitationshintergrund+++


    *leyer*

    Mit 1 min 05 s lag ich ziemlich nahe am Sollwert. Vielleicht, weil ich musiziere und ein Zeitgefühl für Metrum 60 habe?

    Das geht mir ständig so. Meine „innere Uhr“ läuft - zeitweise - ziemlich exakt, so daß ich auf Zuruf (ohne nochmals nachzuschauen, d.h. ich muß zuvor irgendwann am Tage einmal bewusst auf die Uhr geschaut haben) die Uhrzeit sagen kann. Unter Stress ändert sich das aber.

    Mein Gefühl ist jetzt in meiner Lebenssituation: Ich lebe im Moment und geniesse, was sich mir bietet.

    Macht das nun mein Zeitgefühl für eine Zeitspanne schneller oder langsamer?

    Ich sage: je mehr Du genießt, je mehr erlebst Du, an umso mehr kannst Du Dich erinnern; je mehr Erinnerungen, je mehr „Zeit“ hast Du erlebt. Ähnlich den sich in Zeitlupe bewegenden mehrere hundert Jahre alten Schildkröten - denen kommt das natürlich alles nicht so langsam vor. Bei gestressten Menschen kehrt sich das ins Gegenteil um. So wurde das glaube ich auch in diesem Video (oder einem vergleichbaren) erklärt.


    Presto = so schnell wie möglich.

    Presto assai!

    Tjaaa ... ich bin kein Freund von Jacobs und das Tempo ist auch mir zu schnell (das ist aber längst nicht alles, was an der Platte kritisierbar wäre); allerdings würde ich Jacobs Böhm hier durchaus vorziehen, denn so eine Schlaftablette muß auch nicht sein - da kann ich ja mitschreiben. Das Menuetto ist Allegretto zu spielen, da liegen hier beide Beispiele völlig daneben.

    Nun ja, ich nutze WhatsApp und WeChat (die chin. Variante) geschäftlich und auch außerhalb er üblichen Arbeitszeiten. Deswegen ist mein Handy stets in Reichweite und piepst beinahe ununterbrochen. Würde ich da nur einmal täglich draufschauen, hätte ich hunderte von nervigen Nachrichten, die mein dringendes Interagieren erfordern (oder das zumindest suggerieren).


    Der Missbrauch durch das Senden sinnloser Nachrichten und sogenannter Reels (an-die-eigene-Nase-fass) hat natürlich die schöne Briefkommunikation zerstört. Das tat aber auch - in Maßen - bereits das Telefon. Es wird kommenden Forschern nicht leicht gemacht, Persönliches über die Beforschten herauszufinden; es sei denn, es würden noch YT-Videos und Ähnliches existieren, wovon aber kaum ausgegangen werden kann. Macht aber auch nichts, denn in der Steinzeit was das auch nicht anders.


    Mit Fotoalben ist das ja ähnlich. In meinem Keller lagern kartonweise Alben und Dias aus meiner Kindheit und Jugend. Die heutige Jugend wird auf eigene Bilder kaum zurückgreifen können, da sie im Nirvana einer Cloud oder defekten Festplatte/SIM-Card untergegangen sein werden.


    Die heutige Welt ist flüchtig. Flüchtig vor was? Vor der Ruhe, vor dem Persönlichen, vor dem Ich? Die (jungen) Leute haben keine Hobbys mehr; sie langweilen sich. Fragt man sie nach deren Hobbys, erfährt man nicht selten: Gaming. Das ist nach meiner Wahrnehmung sinnloses Zeittotschlagen (das in geringen Dosen zu Spaß verhilft, keine Frage). Hobbys sind was anderes: man lernt Neues dazu, trifft Gleichgesinnte, tauscht sich aus.


    tempus homo fugit.