Beiträge von Ulli

    Beim Singen kommt es darauf an. Charpentier z.B. französische Aussprache des Latein, wenn man es historisch korrekt (entsprechend der Gepflogenheiten in Bezug auf Entstehungszeit und -ort der Komposition!) interpretiert haben mag: also Te Deum laudamüs ... lüstique:



    Ab 1:44 :huh:



    Ab 1:20 :thumbup:


    Irgendwo muss es einen diesbezüglichen Thread schon einmal gegeben haben. :/


    In der Serie Barbaren wurde übrigens von den Römern Latein (deutsch und/oder englisch untertitelt) gesprochen ... eine Seltenheit in Serien und Filmen und ein Highlight zugleich, das den Film (wie damals die Asterixhefte) für den Schulunterricht stubenrein macht. Statt „Germanisch“ (Barbarisch) hat man sich allerdings für Ruhrpottisch oder ähnlich Fußnägelrollendes entschieden.


    Redschina Tschőly - die bekannte ungarische Königin 8-) - und Kolleg:innen lassen auf die im 17. und 18. JH und darüber hinaus verbreitete italianisierte Aussprache schließen.

    die ich nicht dreidimensional und quasi haptisch nachbauen kann. Oder?

    Offenbar doch.


    Aber da sieht man deutlich das Problem ... die Illusion geht dabei nämlich flöten.


    Interessant war neulich in Prag das Museum der Illusionen: Ein Flügel, dekoriert mit einem undefinierbaren Haufen Zeugs ... ergab nur aus einer bestimmten Perspektive das Antlitz des Herrn Dvorak. Es funktioniert ganz gleich dem folgenden Tesla, der neben Kafka ebenfalls dort auf diese Weise dargestellt ist:


    Tesla3D.IAM_pohw2w?_a=BAVARSAP0


    Auch dieses Foto konnten wir life nachstellen und mit nach Hause nehmen:


    2-240.jpg


    Wer genau hinschaut, kann erkennen, wie das funktioniert: der Stuhlsitz mit Lehne befindet sich mehrere Meter weiter hinten im Raum (auf dem Boden), losgelöst von den Stuhlbeinen, die verlassen separat im Raum stehen. Die Perspektive schafft dann die Illusion. Durch die Entfernung wirkt die Person auf dem Stuhl real kleiner als die Vergleichsperson im Vordergrund.

    Luigi Boccherini (1743-1805)

    Clavierquintett e-moll op. 57 Nr. 3 G 415


    ... mit dem „Provensal“ (ICD-10-Codierung F44.3)




    Ensemble Claviere
    Rossella Croce, Violine
    Giulia Panzeri, Violine
    S. Airoldi, Viola
    Enrico Contini, Cello
    Ilario Gregoletto, Fortepiano


    Henri Desmarest (1661-1741)

    Iphigénie en Tauride (1695)

    complebitur André Campra (1704)


    Veronique Gens, Reinoud van Mechelen,

    Thomas Dolie, David Witczak, Olivia Doray, Floriane Hasler

    Le Concert Spirituel

    Herve Niquet


    Zitat von jottpezeh

    Fast ein Jahrhundert vor Gluck hatte eine andere Oper mit dem Titel "Iphigenie en Tauride" - gleiche Handlung, gleiche Protagonisten - großen Erfolg auf der Opernbühne. Diese "erste" Iphigenie hat eine recht kuriose Geschichte. Der Komponist Henri Desmarest entwarf die Oper um das Jahr 1695, wurde dann aber von Ludwig XIV. aus Frankreich verbannt, weil er ein junges Mädchen ohne die Zustimmung ihres Vaters geheiratet hatte. Die unvollendete Partitur von Iphigenie wurde daraufhin Andre Campra anvertraut. Die seither verschollene und vergessene Oper wurde von Benoit Dratwicki, dem Direktor des Centre de Musique Baroque de Versailles, wiederentdeckt, der sich über die stilistische Einheit der Oper wundert: "Campra hat den Stil von Desmarest problemlos übernommen. Er fügte den Divertissements lediglich einige virtuose Arien sowie die melodiösen Chöre hinzu, die seine Spezialität waren. Die Uraufführung von "Iphigenie en Tauride" fand am 6. Mai 1704 statt und wurde ab 1711 in ganz Europa wiederaufgeführt. Dank Hervé Niquet, einem hochkarätigen Sängerteam, einem mit dem französischen Repertoire vertrauten Orchester und der gemeinsamen Erforschung der Praktiken und spezifischen Spieltechniken des frühen 18. Jahrhunderts erblickt dies Oper nun ein zweites Mal das Licht der Öffentlichkeit.

    Ich frage mich, welche Funktion die doch mitunter sehr kurzen ( < 10 Minuten) Sinfonien Michael Haydns gehabt haben? Hauptpunkt oder zumindest Attraktion eines abendfüllenden Konzertes wie bei Bruder Franz Joseph oder Kumpel Wolfgang können sie nicht gewesen sein; also eher schmückendes Beiwerk zu ... ?

    Interessant; ich würde im wahrsten Wortsinne bekloppt werden, wenn bei dem punktierten (hohen) f jedesmal die Pfote wechselt - bei den Triolen ist das ja kein Problem und egal. Also würde ich die Pötte so aufstellen, daß das hohe f zentriert steht und die beiden (gleichen) tiefen f's rechts und links: dann könnte ich immer lH.-rH-lH oder rH.-l-r spielen.

    (Frage: existieren weitere Einzelsätze oder ist hier einiges verloren gegangen?)

    Die Partitur in der IMSLP zeigt auch bloß diese beiden Sätze; das ist schon ungewöhnlich - zumindest einen langsamen Zwischensatz hätte der Maik spendieren können. Nicht auszuschließen, daß da etwas verschütt gegangen ist.


    In Japan geht man es etwas gemächlicher an, dafür knackts ordentlich im Gebälk:



    The Orchestra on Period, Tokyo
    Conducted by Toru Sakamoto
    Ritsuko Onishi, Concertmaster

    Live recording, 5.15.2022, Fuchu City, Tokyo

    Ich sprach von Autographen, die dereinst im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde lagen. Mögen aber vielleicht auch fake news sein (Sorry)

    Das habe ich anders gelesen: sie gehörten dem Obmann der GdMF, nicht der Gesellschaft und später dann einer Familie, die im heutigen Tschechien lebt(e). So genau habe ich das allerdings auch nicht verstanden.

    Hallo Thomas Pape, die Aufnahme ist OBERKLASSE ! Egal wie, zumindest für mich als Counterfan!


    LG Fiesco

    Es gibt ne ältere Aufnahme, die mich damals schon fasziniert hat (die neue kenne ich noch nicht):



    Daß es auch ohne Castraten ging, zeigt diese Composition, die Hasse zwischen 1735 und 1739 aus der Feder floß. Komponiert wurde das Werk für die offenbar brillant geschulten Mädchen des (neben drei anderen) in Venedig ansässigen Mädchen-Pensionats Ospedale degli Incurabili (Krankenhaus der Unheilbaren, entstanden aus einem Waisenhaus). So verwundert eigentlich hier - in dieser Interpretation - die Verwendung eines Countertenors, was - bei aller meiner Liebe zu dieser Species - hier vermutlich nicht ganz korrekt ist. Das Werk ist, wie oftmals vergleichbare Werke, als Introduktion zum 51. Psalm (Miserere) gedacht und endet daher mit einem schlichten Rezitativ. Hier wäre also eine entsprechende Misererekomposition anzuschließen, um dem Werk einen entsprechenden Abschluß zu geben. Leider ist dies - wohl aus Platzgründen - bei vorliegender Einspielung (und auch bei der Neueinspielung) nicht geschehen.

    Dies ist aber eine amerikanische und wird dort und überall auf der Welt "Naikih" ausgesprochen.

    Von mir aus - es bleibt aber dabei, daß es ein griechischer Name ist, der Ni-ke ausgesprochen wird. Die englische Aussprache des -e als i wirkt wie eine unpassende Verniedlichung, die zu einer Siegesgöttin wohl kaum passt.


    Wir bemühen uns schließlich auch, ausländische Namen von Künstlern in deren Sprache auszusprechen und nicht etwa Mosahr (frz. für Mozart) oder andere Verunstaltungen.


    Käme jemand auf die Idee, den Hersteller des iPhones als "Äpple" ("Epple", quasi schwäbisch) auszusprechen? Man machte sich lächerlich.

    Da muß ich gar nicht weit ... zum iPhone-See.


    Witzig: bei einer Führung in Paris laberte die bewanderte Führerin auf dem Friedhof ständig von einem gewissen „Ohri N.“ :/- bis ich drauf kam, daß sie Heinrich Heine meinte ... :pfeif::wacko: 'Einrisch 'Eine wäre ja noch okay ... aber Ohri N.?

    "Nihke"

    Die einzig korrekte imo, da es sich um die griechische Göttin Nike handelt, nach der sich die Marke benannt hat und nach der die Urenkelin Riccardo Carrozzaios benannt wurde. Bei Naikiih rollen sich mir die Fußnägel ... eher noch Naik (angelehnt an das ver-ddr-te Mike zu Maik).

    Tatsächlich ist das einen Besuch wert

    Naklar! In der Eingangshalle gleich links stand zumindest bei meinen letzten Besuchen (das ist schon ein paar Jahre her) so „ein Ding“, bestehend aus holzgedackten Flöten plus Mechanik; eine moderne Nachempfindung, die m. E. dem von Mozart bekomponierten Teil recht glaubwürdig nahe kommt. Leider sind alle Originale komplett verschwunden.

    Mozart mochte übrigens die Flöte als Soloinstrument ebenso wenig wie er die Flötenuhr nicht schätzte: „ich habe mir so fest vorgenommen, gleich das Adagio für den Uhrmacher zu schreiben [...] war aber, weil es eine mir sehr verhaßte Arbeit ist, so unglücklich, es nicht zu Ende bringen zu können - ich schreibe alle Tage daran - muß aber immer aussetzen, weil es mich ennuirt - und gewis, wenn es nicht einer so wichtigen Ursache willen geschähe, würde ich es sicher ganz bleiben lassen - so hoffe ich aber doch es so nach und nach zu erzwingen; - ja, wenn es eine große Uhr wäre und das Ding wie eine Orgel lautete, da würde es mich freuen; so aber besteht das Werk aus lauter kleinen Pfeifchen, welche hoch und mir zu kindisch lauten.“ (Brief aus Frankfurt a. m. vom 3. Oktober 1790).


    Mozarts Ansinnen kann man also nachkommen, wenn auch beide Stücke (594/608) nicht explizit dafür komponiert wurden.


    Stellt sich noch die Frage, warum „das Ding“ sich Flötenuhr schimpft, zwar kindisch flötet, aber nicht die Zeit anzeigt, wie sich das für eine ordentliche Uhr gehört? Die Etymologie des Wortes Uhr hilft nicht weiter, ist aber interessant: meine Vermutung, von lateinisch bzw. auch griechisch hora („Stunde“) über französisch heure (sprich: „örr“) kommend und zu unserem Uhr führend, kann der kluge Kluge (etym. Wörterbuch) grob bestätigen. Die Lösung des Rätsels versteckt sich schon im obigen Briefzitat, dem zu entnehmen ist, daß das mechanische Präzisionswerk von - wen wundert's? - einem Uhrmacher konzipiert und hergestellt wurde. Insofern handelt es sich bei dem Wort Flötenuhr lediglich um eine Verkürzung des gemeinten (Flöten-) Uhrmacherpräzisionswerks, das in regelmäßigen Zeitabständen den Abspielmechanismus ausgelöst hat (wie w.o. bereits von moderato dokumentiert).

    Seit 'Erfindung' der Musik ist es ein Anliegen der Musikfreunde, ihre Geliebte jederzeit in gleicher Qualität abrufbar zu machen, ohne dabei eine größere Anzahl Musiker zu engagieren. Auf diese Weise entstanden viele heute unter dem Sammelbegriff der Musikautomaten zusammengefasste zum Teil äußerst komplexe Geräte, welche der mechanischen Musikwiedergabe dienlich waren. Für derlei 'Instrumente' komponierten u.a. Mozart (bekanntermaßen seine Werke für 'eine Walze in eine kleine Orgel'), aber auch Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Georg Friedrich Händel. Die originalen Walzen sind leider heute weitestgehend nicht mehr erhalten, eine besondere Ausnahme ist die sogenannte Haydn-Thruhe, welche Napoleon I. (1769–1821) in Auftrag gegeben und an eine Herzogin von Bordeaux verschenkt haben soll. Auf der Stiftwalze, welche die kleine Orgel steuert, befinden sich acht Melodien von Haydn. Der Komponist hatte diese Melodien speziell für ein 'mechanisches Spielwerk' seines Dienstherrn Graf Esterhazy komponiert. Die Melodien sind deshalb - zumindest nach dem originalen Notentext - nicht von Hand spielbar. Das gute Stück befindet sich in der Schatzkammer des Musikautomatenmuseums im Schloß Bruchsal. Dieses Museum ist immer wieder einen Besuch wert, hat es doch über lange Zeit eine ansehnliche Sammlung von solchen Musikautomaten verschiedenster Größen und Techniken aus den Jahrhunderten zusammengetragen.


    Diese mechanischen Orgelwerke sind in ihrer Funktionsweise ganz ähnlich den heute erhältlichen Spieluhren billiger Natur: Eine mit Stiften bestückte Walze wird durch ein Uhrwerk mit Feder gedreht. Die Stifte lösen bei der Drehung weitere Mechanik aus und bringen die Orgelpfeifen zum Klingen (bei den billigen Spieluhren werden von den Stiften direkt klingende Metallplättchen angerissen).


    Einige dieser Spieluhren sind noch erhalten und u.a. im Bruchsaler Museum ausgestellt. Es gibt auch Aufnahmen dieser tönenden Spieluhren, die allerdings nach meinem Dafürhalten eher zur Befriedigung historischen Interesses dienen als dem wahren Genuß dieser Musik, denn diese Geräte spielen heute durch den Lauf der Zeit zernagt oftmals ungleichmäßig, viel zu schnell oder zu langsam und unkontrollierbar. Eine Solche CD brachte z.B. unter dem Titel Wiener Flötenuhren um 1800 der Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften heraus; sie enthält 43 meist extrem kurze Stücke, überwiegend von Joseph Haydn, aber auch Mozart, Rossini und anderen Komponisten. Es handelt sich dabei aber eher selten um Originalkompositionen denn um Adaptionen (i.w.S. Bearbeitungen für die mechanische Wiedergabe, so beispielsweise berühmte Opernmeldodien aus der 'Zauberflöte').


    Eine andere interessante Sache ist die virtuelle Rekonstruktion von Mozarts Allegro und Andante für eine Orgelwalze KV 608 für das Laudonsche Mausoleum. Auch hier ist eine CD des Verlags der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhältlich. Der Autor Helmut Kowar erklärt im umfangreichen Textmaterial seine Thesen und Synthesen zum Werk, mit denen ich nicht konform gehe (aber das ist an dieser Stelle zu werkspezifisch). Dem Autor geht es neben der klanglichen Rekonstruktion (überliefert sind vier Notensysteme, aber keinerlei Instrumentenangaben) auch gleichwertig um die genaue Tempowiedergabe. Kowar versucht also verschiedene Instrumentalkombinationen, welche eine solche Flötenorgel aufgewiesen haben könnte und lässt das Werk jeweils in den verschieden 'instrumentierten' Versionen exakt 7 Minuten 55 Sekunden andauern (dabei stützt er sich auf die Überlieferung, das Werk habe 8 Minuten gedauert, das bezieht sich aber IMO auf KV 594). Der Klang (midi) ist allerdings nicht besonders toll gelungen.


    Eine weitere Möglichkeit, diese Werke, die heute zumeist auf der (Kirchen-) Orgel, oder Klavier vierhändig, seltener auf dem Cembalo dargeboten werden, wäre die Wiedergabe mit echten (Harmonie-) Instrumenten:



    Für Bläserquintett eingerichtet ist hier KV 594 enthalten, gespielt von ProFive - süddeutsche Bläsersolisten.

    Diese 'Orgel'-Werke werden ja meistens auf CDs mit dem Titel Werke für Tasteninstrumente, Klavier zu vier Händen, zwei Klaviere, Orgel (oder ähnlich) vermarktet, was ja doch ziemlich falsch ist - der Sound ist der einer Orgel, aber ohne Tasten, namentlich für eine Walze in eine(r) kleine(n) Orgel resp. Ein Stück für ein Orgelwerk in einer Uhr (KV 594) oder Ein Orgelstück für eine Uhr (KV 608). Als Bläserquintett klingt das Werk wirklich toll!


    Das Afflatus-Quintett hat offenbar alle drei in Frage kommenden Werke (594, 608, 616) eingespielt:



    Die Wiedergabe auf einem Pedalflügel wie Mozart ihn vermutlich hatte, wäre auch eine Möglichkeit: nur, um dem Willen Genüge zu tun, daß eine einzige Person diese Stücke spielt und um diesem offenbar von Mozart benutzten Instrument einmal eine CD mit Mozartwerken zu widmen. Ich habe mir die Partituren flüchtig angeschaut: es sollte eigentlich möglich sein (auf der Orgel geht's ja auch...).



    Wiederum kurios verfährt Jürgen Braun, der Werke von Haydn, Mozart, Händel, Carl Philip Emanuel Bach und Beethoven auf der Drehorgel (!) präsentiert. Das mag zunächst eher abschreckend anmuten, klingt aber für mein empfinden dann doch sicher am ehesten so, wie es damals geklungen haben muß, zumal für die Wiedergabe eine Drehorgel mit 56 Pfeifen von Jäger & Brommer (Waldkirch), wohl nach dem Vorbild Ignaz Blasius Bruders, mit Holzgedackten verwendet wurde. Das klingt für mich am authentischsten: Empfehlung! (Leider kann ich den Link zur CD aktuell nicht finden).

    Zuert natürlich Beethovens Variationen über "ein Mädchen oder Weibchen" aus Mozarts "Zauberflöte"

    Und dann die Sonate op 64.


    Zu op. 64:


    In einschlägigen Kammermusikführern sucht man vergeblich nach einer Sonate für Violoncello und Klavier Es-Dur op. 64 von Ludwig van Beethoven, und das aus einem einzigen Grund: Sie ist überhaupt keine Cellosonate. In die Reihe der fünf 'echten' Sonaten zählt die nach dem Streichtrio op. 3 bearbeitete Es-Dur-Sonate trotz ihrer hohen Opuszahl 64 zu Beethovens frühsten Kompositionen. Das Streichtrio op. 3 wurde 1796 veröffentlicht, wenige Jahre nach Beethovens Übersiedlung von Bonn nach Wien, wo er sich als freier Pianist und Komponist einen Namen zu machen versuchte. Mit sechs Sätzen – wovon allein zwei Menuette tänzerischen Charakter haben - handelt es sich bei diesem Streichtrio eher um eine Serenade oder um ein Divertimento als um eine Sonate. Und in der Cello-Fassung ist dieser Charakter beibehalten worden. Generell werden alle frühen Streichtrios Beethovens als 'Vorläufer' zum Streichquartettschaffen gesehen. In der Konzentration auf die reduzierte Besetzung mit Violoncello und Klavier stellt op. 3 seinerseits eine Verdichtung dar und ist darüber hinaus natürlich ein reizvoller Beitrag zur Violoncello-Literatur.


    Wer der Sonate Es-Dur für Violoncello und Klavier ihre 'überhöhte' Opuszahl verlieh - entweder Beethoven persönlich oder sein Wiener Verlagshaus Artaria – ist nicht bekannt. Jedenfalls erschien sie 1807 offiziell als Bearbeitung des Streichtrios als "Grande Sonate pour le Forte-Piano avec accompt. de Violoncelle obbligé (tiré du Grand Trio pour le Violon Oeuv. 3me), par Louis van Beethoven No. 64", ohne in dieser Ankündigung zu behaupten, dass die Bearbeitung vom Komponisten selbst stammt. Da die Bearbeitung aber sehr kunstvoll ist, spricht vieles dafür, dass sie, wenn nicht von Beethoven selbst, zumindest unter seinen Augen vorgenommen wurde.

    :hello:

    So ist es. Klanglich unterscheidet sich die Orgelwalze insofern auch noch, da sie ausschließlich holzgedackte Pfeifen bedient (die gibt es bei Orgeln wohl auch, müssen aber dann entsprechend registriert werden, was aber niemand tut, da es dann wiederum nicht nach Orgel klingt).

    Wozu die Sache extra "vergendert" werden musste (noch dazu mit so absolut gekünstelten Wortschöpfungen wie "Meiner" und "Meinerin"), ist vollkommen verblödet.

    Ich wäre eher für (meine) Meinung und (deine) Deinung.


    Wenn Dich meine Meinung überzeugt, dann ist das auch Deine Meinung und somit unsere Unsrung; Deine Deinung geht ad acta. 8-)

    „Kann jemand etwas von seiner Schwangerschaft erzählen?“ Wieder ist die feminine Form („ihrer“) nicht möglich.

    Jefraud.


    Witzig ist das ja beim Indefinitpronomen man, das spaßeshalber (?) schon länger zu „frau“ (entsprechend bewusst klein geschrieben) oder (seit einiger Zeit) in der Aufzählung zu „man/frau/divers“ wurde. Das Wort leitet sich tatsächlich vom „Mann“ ab und ist eine Abschwächung des Wortes in der Bedeutung Mensch - ähnlich dem französischen on, das sich vom lateinischen homo (Mensch, Mann) herleiten lässt. Dies meint der kluge Kluge im etymologischen Wörterbuch, das man wie einen Gutenachtkrimi lesen kann (Empfehlung). Dito jemand, eine Zusammensetzung aus jeder (beliebige) Mann (also Mensch), ähnlich niemand.


    Auch die Lach- und Sprachgeschichten:


    https://www.youtube.com/shorts/7eWMXkyV_ZI


    Der homo sapiens bezieht sich wohl neutral auf den Menschen. Bei der Homosexualität ist das anders. Der Wortbestandteil „homo“ stammt hier eben nicht aus dem lateinischen (was ableiten ließe, daß es sich ausschließlich um Männerliebe handele; aber es gibt ja schließlich auch homosexuelle Frauen), sondern aus dem (Alt-) Griechischen homós, was „gleich“ (also mithin gleichgeschlechtliche Liebe) bedeutet. Also gibt es (leider) keinen hetero sapiens, wohl aber gelegentlich und seltener werdend: Heterosexualität.


    Bei meiner Recherche fand ich heraus, daß das lateinische Wort anus, das wir für den Allerwertesten verwenden, nicht nur „Ring“ bedeutet, sondern üblicher Weise eine alte Frau / Greisin bezeichnet. Da kommen Fragen auf ... z.B. warum das Wort maskulin ist (-us-Endung, während feminine Wörter üblicher Weise auf -a enden; femina, domina)?

    Schön, wenn man ein wenig Kleingeld übrig hat:


    Das Beethoven-Haus in Bonn feiert einen Manuskriptkauf: Das Autograph des 4. Satzes von op. 130 ist die teuerste Erwerbung seiner Geschichte.


    Zitat

    Das Stück stammt aus der Sammlung des Wiener Rechtsanwalts Heinrich Steger (1854 bis 1929), Obmann der Gesellschaft der Musikfreunde. Er ließ zehn Beethoven-Autographen in Samt einbinden und bot die Sammlung dem Beethoven-Haus zum Kauf an, das nur vier Stücke erwarb. Die zunächst verschmähten Stücke wurden eins nach dem anderen hinzuerworben – als letztes „Alla danza tedesca“. Dieses Stück wurde von den Deutschen nach 1938 der jüdischen Sammlerfamilie Petschek in Aussig abgenommen und verblieb 1945 in Brünn. Der tschechische Staat restituierte das Autograph 2022 an die Familie Petschek, die es jetzt nach Bonn gegeben hat.