Beiträge von Liebestraum

    Es geht weniger um einen Wettbewerb mit den meisten JVZ-Aufnahmen, sondern um einen Anstoß zu erfahren, wer den Dirigenten überhaupt auf dem Schirm hat bzw. Aufnahmen von Zweden besitzt...


    Vermutlich ist die dürftige Resonanz auf die Ignoranz, Eindimensionalität und Unwissenheit zurückzuführen. Nicht ohne Grund habe ich meine "Referenzen und Alternativen" für die Zeit ab 1990 in den Mittelpunkt gerückt: Platz zu machen für lohnenswerte Aufnahmen....


    :hello: LT

    Ich kann die New Yorker nur gratulieren! Nach Kirill Petrenko ein weiterer Dirigent aus der vermeintlichen zweiten Reihe, der nun ebenfalls in der 1. Liga dirigiert. Seine bereits vorliegenden Wagner- und Bruckner-Aufnahmen sind für viele Fans schon jetzt legendär. Auch seine Brahms-Sinfonien haben sehr überzeugen können. Dies alles ist ein stabiles Fundament, die Intentionen Zwedens nun noch mit einem Spitzenorchester zu veredeln.


    Ich habe bereits 9 Aufnahmen unter seiner Leitung. Damit dürfte ich wahrscheinlich der Spitzenreiter in diesem Forum sein! :jubel::baeh01:


    :hello: LT


    Bomi Lee, Agnieszka Rehlis, Adam Krzeszowiec, Tareq Nazmi
    Polish Chamber Choir, Polish Chamber Philharmonic Orchestra Sopot
    Wojciech Rajski


    Label: Tacet, DDD, 2006-2015


    Info-Text von jpc:


    "Ein Beethoven-Zyklus, der von der ersten bis zur letzten Note Spaß macht! Wojciech Rajski leitet uns durch den schier unerschöpflichen Reichtum an Ideen energisch und empfindsam, humorvoll und tänzerisch, mit strahlender Eleganz. Und er fördert Details zu Tage, die so noch nicht zu hören waren. Genuss ohne Pathos.


    Die Reihe entstand in einem Zeitraum von 10 Jahren. Sie begann 2005 in Sopot (Polen) und endete nun mit der 9. Sinfonie im Sommer 2015 in der Johanneskirche von Danzig. Die ursprünglich treibende Kraft für das ganze Projekt lag im Wunsch nach der ersten Aufnahme der Beethoven-Sinfonien im Real Surround Sound. Deshalb erschien bisher noch keine CD, stattdessen SACDs bzw. DVD-Audios. Doch Rajskis Beethoven verfügt über musikalische Qualitäten, die den "normalen" CD- und Stereohörern unmöglich vorenthalten werden können. Also hier eine Box mit neuen Stereoabmischungen aller Aufnahmen auf 5 CDs. Im Frühjahr 2016 gibt's dann zum krönenden Abschluss sowohl die heiß ersehnte finale 9. Sinfonie auf SACD und LP als auch den gesamten Zyklus auf Blu-ray im TACET Real Surround Sound."


    Rezension:


    »Aufnahmetechnisch ist diese Produktion vom Allerfeinsten: Eingefangen mit historischen Röhrenmikrofonen, besticht der Klang durch Natürlichkeit, Transparenz, Sinnlichkeit und Wärme. Auch musikalisch überzeugt das Ergebnis: Den polnischen Musikern glückt die Balance zwischen klassischer und zupackender Lesart.« (Audio, Januar 2016)



    :hello: LT

    Referenz



    Stephen Hough


    Bergen Philharmonic Orchestra
    Andrew Litton


    Label: Hyperion, DDD, 2011


    Dass Stephen Hough zu den angesagtestem Pianisten der Gegenwart gehört, ist seit langem kein Geheimnis mehr. Gemeinsam mit dem Bergen Philharmonic Orchestra unter Andrew Litton gelingt allen beteiligten Künstlern eine beeindruckende Interpretation des Listzschen Klavierierkonzertes. Hough wählte einen analytischen Ansatz ohne es zu versäumen, an entsprechenden Stellen seine Virtuosität unter Beweis zu stellen. Das Zusammenspiel von Orchester und Solist ist hier exemplarisch.



    Alternativen



    Arnaldo Cohen


    Sao Paulo Symphony Orchestra
    John Neschling


    Label: BIS, DDD, 2005


    Auch hier im Forum gilt für den Einen oder Anderen: Was keinen großen Namen hat bei Aufnahmen und Live-Konzerten ist nichts wert - es sei denn, es wird etwas hochgejubelt. Dabei laden gerade unbekannte Solisten und Ensembles zur Entdeckung ein. So auch hier: Wer sich die Mühe macht, diese Aufnahme ans Ohr gelangen zu lassen, der wird erstaunt feststellen, dass hier eine ausgezeichnete Aufnahme des 1. Klavierkonzertes von Liszt vorliegt. Der Liszt-Experte Arnaldo Cohen vermag auch zu überzeugen durch sein schnörkelloses Spiel fernab von übertriebenen Virtuosentum. John Neschling und das Sao Paulo Symphony Orchestra sind hier kongeniale Partner des Solisten.



    Alice Sara Ott (Klavier)


    Münchner Philharmoniker
    Thomas Hengelbrock


    Label: DGG, DDD, 2009


    Was die junge Pianistin Alice Sara Ott hinsichtlich Liszt anzubieten hat ist schon sehr beeindruckend. Das Spiel der Münchnerin ist blitzsauber und sehr virtuos, aber dabei durchaus nicht oberflächlich. Das ist nicht selbstverständlich bei so einer jungen Künstlerin. Thomas Hengelbrock und die Münchner Philharmoniker harmonieren auf ausgezeichnete Weise mit dem Spiel der Pianistin.



    Nelson Freire (Klavier)


    Dresdner Philharmonie
    Michel Plasson


    Label: Berlin, DDD, 1994


    Der Pianist Nelson Freire überzeugt hier mit einer virtuos-spannungsgeladenen Interpretation fernab von irgendwelchen Extremen. Hier klingt alles stimmig. Die Dresdner Philharmonie, die leider nur mit sehr wenigen Aufnahmen international punkten konnte, kommt hier verdientermaßen zu großen Ehren. Und der hervorragende Dirigent Michel Plasson fügt alles auf wunderbare Weise zusammen.



    :hello: LT

    Vorbemerkungen


    Es ist eine kleine Sensation, dass sich das Webersche "Waldmädchen" wieder angefunden hat. Bewunderungswürdig ist, wie die Freiberger jahrelang darum gekämpft haben, eine Aufführung in ihrer Stadt zu ermöglichen. Nun sind es nur eine Reihe von konzertanten Aufführungen geworden, die uns lauschen lassen, was der damals 14jährige Weber zu Papier gebracht hat.


    Dass diese Konzert-Aufführungen nur einen "Waldmädchen"-Torso zu Gehör brachten ist sehr bedauerlich. Denn bekanntlich sind ja die Dialoge nun leider wirklich verschollen und durch Erzählpassagen eines Sprechers ersetzt worden. Die musikalisch besonders ausgearbeiteten pantomimischen Szenen mit dem Waldmädchen konnten nur bruchstückhaft zu Gehör gelangen, denn das Waldmädchen an sich kommt nur in den Erzählpassagen des Sprechers überhaupt vor. Kann leider auch nicht anders sein, weil in dem Konzert die Waldmädchen-Pantomimen fehlen mussten und somit auch zum großen Teilen die dazugehörige Musik.


    Aber selbst das, was unter dem Strich rauskam, sprich die dargebotene Musik, die Arien, Duette, Ensembles und Chöre waren durchaus hörenswert und haben einen absoluten Weber-Verehrer wie mich geradezu entzückt und begeistert!


    Natürlich hoffe ich nun auch, dass es in absehbarer Zeit eine szenische Aufführung dieser Weber-Oper geben wird. Wünschenswert wäre natürlich auch eine qualitativ hörenswerte CD-Produktion. Aber gemessen an der Zeit, die es brauchte, überhaupt erstmal eine konzertante Aufführung zu Stande zu bringen, so glaube ich, dass leider noch viele Jahre ins Land ziehen werden, ehe an so etwas überhaupt zu denken ist.


    Mein "Waldmädchen" steht bei mir im Regal und wird mich über die Jahre hinwegretten, in denen nichts mehr von dieser Oper zu vernehmen sein wird.



    Zur Aufführung



    Musikalische Leitung: Raoul Grüneis


    Martin Gäbler (Fürst Arbander)
    Miriam Alexandra (Mathilde, seine Tochter)
    Derek Rue (Prinz Sigmund)
    Barbora Fritscher (Kunigunde, Mathildens Kammerfrau)
    Sergio Raonic Lukovic (Krips, Prinz Sigmunds Knappe)
    Guido Kunze (Konrad Wizlingo, Fürst Hertors Knappe)


    Fürst Hertor: Markus Ahme
    Sprecher/Wenskij: Oliver Niemeier


    Opernchor (Choreinstudierung: Alexander Livenson)


    Mittelsächsische Philharmonie


    Um es gleich vorweg zu nehmen: Allen Beteiligten an der Reihe von konzertanten Aufführungen dieser Weber-Oper ist die Herzenssache, mit der sie bei der Sache waren anzumerken gewesen. Damit eingeschlossen der Wille, uns allen Zuschauern und Zuhörern, das Wiederaufführungs-Erlebnis zu genießen. Dass das Theater in Freiberg nicht mit den besten Bühnen Deutschlands mithalten kann ist klar und somit muss man auch Einschränkungen mit inkauf nehmen.


    Auch wenn die Ouvertüre mit ihren Dreifach-Akkorden sehr an den Beginn der Mozartschen "Zauberflöten"-Ouvertüre erinnert, wartet der junge Weber mit einer ganz anderen Orchestrierung auf, von priesterlich-weihevollen Klängen ist hier nichts zu vernehmen. Auch im weiteren Verlauf beeindruckt der junge Komponist mit ideenreicher Musik. Und das bereits 9 Jahre nach Mozarts Tod! Lautmalerisch sind schon frühromantische Züge zu vernehmen, die mich in manchen Passagen schon an Bellini!!! erinnern lassen.


    Die Arien, Duette und Ensembles lassen Webers großes Vorbild Mozart immer wieder durchblicken. Warum auch nicht? Immerhin ist es sehr beachtlich wie der junge Komponist alles so umgesetzt und ausgefertigt hat und das in einer Form, die so einiges von den Sängerinnen und Sängern abverlangt. Dass die Freiberger Sänger hier und da so an ihre Grenze stoßen, ist zwar bedauerlich, wird aber auch größtenteils durch ihr Engagement wettmacht. Nur Derek Rue (Prinz Sigmund) hatte größere Probleme mit der deutschen Sprache.


    Absolut hörenswert waren die Chorszenen, die orchestral betrachtet, schon sehr vorwärtsweisend waren. Allerdings war die Anzahl der Chorsänger zu gering, um überhaupt von einer Chorstärke zu sprechen. Dadurch ging der Gesang mehr oder weniger durch den imposanten Hörner- bzw. Orchesterklang unter. Dadurch konnte man wenig abschätzen, wie der Zusammenklang der einzelnen Stimmen des Chores nur wirklich zur Geltung kommen sollte.


    Mit viel Engagement und Einsatzfreude leitete Raoul Grüneis die Mittelsächsische Philharmonie. Die Spielfreude aller Orchestermitglieder war allgemein, wenngleich es im Streicherklang des Orchesters hier und da etwas zu bemängeln gab.


    Der Besuch beider Aufführungen war für mich ein singuläres Ereignis. Schon allein deshalb, dass es etwas Neuzuentdeckendes in Sachen Weber gab. Schade, dass es nun schon wieder Abschiednehmen heißt von dieser Entdeckung -- allerdings verbunden mit dem Wunsch, dass es demnächst irgendwie weitergeht!



    :hello: LT



    Am 24. November 1800 erlebte die Oper "Das Waldmädchen" am Stadttheater in Freiberg seine Uraufführung. Gewidmet hatte sie der junge Komponist der sächsischen Kurfürstin Maria Amalia Auguste. Im Archiv des Mariinsky-Theaters war vor 15 Jahren ein Manuskript der Oper aufgetaucht, die Carl Maria von Weber 1800 komponierte. Ein Notenexemplar wanderte 1806 auch in den Bücherbestand der zentralen Musikbibliothek der Direktion der kaiserlichen Theater Sankt Petersburg, des heutigen Mariinsky Theaters. Dieses Exemplar verhilft nun zur Wiederaufführung am Ursprungsort in Deutschland, denn alle anderen Partituren gelten als verschollen. Erst im Jahr 2000 entdeckte die Wissenschaftlerin Natalia Gubkina, die über das deutsche Musiktheater in Russland geforscht hatte, die Noten von Webers Erstlingsoper in St. Petersburg wieder. Nun bringt das Mittelsächsische Theater Freiberg das Werk für Orchester, Chor und Solisten erstmals wieder auf die Bühne. 2010 hatte Dirigent Valery Gergiev im Mariinsky-Theater nur Ausschnitte aus der Oper in einem Konzert vorgestellt. Für die Wiederaufführung wurde nun ein entsprechender Vertrag mit dem Mariinsky-Theater St. Petersburg geschlossen. Für eine szenische Umsetzung gebe es jedoch keine Erlaubnis.



    Ein ehrgeiziger Vater, ein hochbegabter Teenager und ein singender Prinzipal, der unbedingt eine neue Oper herausbringen wollte - das war der Humus, auf dem Carl Maria von Webers "Waldmädchen" gedieh. Es handelt sich um die erste Oper des Komponisten, die im Stadttheater von Freiberg auch aufgeführt wurde.


    Freiberg war um 1800 mit 25.000 Einwohnern eine prosperierende Stadt (das war damals mehr als die Hälfte von München!), reich geworden durch den Bergbau. Dorthin war die Familie Weber gezogen, um Geld zu verdienen, wobei Carl Maria als musikalisches "Wunderkind" gleich mit vermarktet wurde. Der Prinzipal der Freiberger Theatertruppe - ein gewisser Karl Ritter von Steinsberg, Sänger und Schauspieler aus Böhmen - schrieb ein Libretto, das so ziemlich alles beinhaltete, wovon man sich damals Erfolg versprach: Ritter und Knappen auf Bärenjagd, ein adliges Fräulein, das nicht den Mann lieben darf, den es wirklich liebt und deshalb vom Vater drangsaliert wird, inklusive eines Happy End, denn es ist ja eine komisch-romantische Oper!



    Dem 14-jährigen Weber bot diese Vorlage Gelegenheit, sein Ausnahmetalent unter Beweis zu stellen. Natürlich klingt so manches nach Mozart und (Michael) Haydn, der Webers Lehrer war. Zugleich aber zeichnet sich punktuell etwas von der musikalisch-romantischen Aufbruchsstimmung jener Zeit ab, indem Weber zum Beispiel mit reichlich "Hörnerschall" arbeitete, schon einen Jägerchor schrieb und sich mitunter die harmonisch-düstere Stimmung einer Wolfsschlucht-Szene im "Freischütz" abzeichnet.



    "Als Zeichen des tiefen Respekts vor den langen Traditionen der kulturellen und historischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland sowie in dem Bemühen, die weitere Entwicklung dieser so wichtigen Traditionen zu unterstützen, überlässt die Direktion des Mariinsky Theaters dem deutschen Partner die einzigartigen Aufführungsmaterialien der Weber-Oper "Das (stumme) Waldmädchen" für die Aufführung dieses Werkes am historischen Ort, auf der Bühne des Freiberger Stadttheaters." (Grußwort der Direktion des Mariinsky-Theaters St. Petersburg).


    Quelle: MDR.de
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    Seit 1952 ist an Deutschlands ältestem Stadttheater, dem Theater in Freiberg, eine Tafel angebracht, dass hier am 24. November 1800 die erste Oper Carl Maria von Webers uraufgeführt wurde. Der Titel der Oper des Vierzehnjährigen steht nicht mit auf der Tafel, und wer sie kennenlernen wollte, war auf Mutmaßungen der Exegeten und Biografen des „Freischütz“-Komponisten angewiesen. Denn „Das stumme Waldmädchen“ war, nach weiteren Aufführungen in Chemnitz, St. Petersburg, Wien und Prag, bereits zu Webers Lebzeiten verschollen.


    Mit einer stummen, nur pantomimisch und tanzend agierenden Titelrolle in der Oper war der junge Weber der 1828 in Paris uraufgeführten Revolutionsoper „La Muette de Portici“ von Daniel-François-Esprit Auber um mehr als ein Vierteljahrhundert vorausgeeilt.


    Erstaunlicherweise machte sich der Komponist, den das Thema des weiblichen Kaspar Hauser-Falles offenbar nicht losließ, zehn Jahre später auf ein neues Libretto (von Franz Carl Hiemer) an eine Neukomposition dieses Stoffes. Der Uraufführung der „Silvana“, 1810 in Frankfurt am Main, folgte zwei Jahre später in Berlin eine nochmalige Neufassung, u. a. mit zwei zusätzlichen, umfangreichen Arien.


    Vom Librettisten der Urversion, Karl Guolfinger Ritter von Steinsberg, hatten sich nach seiner Tätigkeit am Theater in der Leopoldstadt in Wien die Spuren verloren. Der Theater-Impresario hatte aber eine Partitur von Webers Opernerstling mit nach St. Petersburg genommen. In der Zentralen Musikbibliothek der Direktion der kaiserlichen Theater, der nachmaligen Bibliothek des Mariinsky Theaters, lagerte diese, von der musikliebenden Öffentlichkeit unbeachtet, seit 1806 im historischen Bücherbestand. Vor fünf Jahren wurden im Mariinsky Theater Ausschnitte der Oper „Das Waldmädchen“, die 21 Nummern plus Ouvertüre umfasst, in einem Konzert vorgestellt. Das Jubiläum des 250-jährigen Bestehens der TU Bergakademie Freiberg und das 225-jährige Jubiläum des Theaters boten den Rahmen für die Wiederaufführung der hier kreierten Oper.


    Ansprachen vor Beginn der Premiere, Intendant Ralf-Peter Schulze und ein in russischer Sprache und in deutscher Übersetzung verlesenes Grußwort von Valery Gergiev, jubelten das Ereignis entsprechend empor: „Das Auftauchen dieser Oper in Sankt Petersburg, ihre Erstaufführung im Jahre 1804 und die Aufbewahrung in den Archiven unserer Bibliothek spiegelt eine der grundlegenden Besonderheiten der russischen Theatergeschichte wider, nämlich die ständige Präsenz verschiedener deutscher Theatertruppen und Theaterunternehmen im russischen Hoftheatersystem“, heißt es beim russischen Dirigenten korrekt. Aber dessen Begründung, warum das Aufführungsmaterial Freiberg überlassen wurde, erscheint fragwürdig: „als Zeichen des tiefen Respekts vor den langen Traditionen der kulturellen und historischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland sowie in dem Bemühen, die weitere Entwicklung dieser so wichtigen Traditionen zu unterstützen, überlässt die Direktion des Mariinsky Theaters dem deutschen Partner die einzigartigen Aufführungsmaterialien der Weber-Oper ‚Das (stumme) Waldmädchen’ für die Aufführung dieses Werkes am historischen Ort, auf der Bühne des Freiberger Stadttheaters“.


    In Webers Partitur verblüfft die sichere Beherrschung der klassischen Stilmittel und die gekonnt wirkungsvolle Instrumentation, insbesondere in den Szenen des Waldmädchens.


    Quelle: NMZ.de
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    Konkrete Vorlage für die "Waldmädchen"-Oper, die ihrerseits Vorlage für Webers 1810 in Frankfurt aufgeführte Oper "Silvana" wurde, war wahrscheinlich ein gleichnamiges Ballett das in Wien mit der Musik von Paul Wranitzky sehr populär war und das Steinbergs Theater-Ensemble zeitweilig im Spielplan hatte. Im Zentrum des amourösen Ritterstücks steht das Auffinden eines stummen Waldmädchens, das sich zuguterletzt als totgeglaugbte Schwester einer Fürstentochter entpuppt, auf wunderbare Weise die Sprache wiederfindet und ein Happyend dreier Paare ermöglicht. Das Thema im Wald aufgefundener "wilder" und anderer Findelkinder, zur Erörterung der Frage über angeborene oder erworbene Sprache und Zivilisation war seit der Aufklärung bis hin zum "Kaspar Hauser"-Roman Jakob Wassermanns äußerst populär.


    Nur wenige Quellen gibt es zur Aufführungsgeschichte der nachweislich ersten aufgeführten Oper Carl Maria von Webers. Auch haben sich im St. Petersburger Material offenkundige Schreibfehler eingeschlichen. Bei der Freiburger Ausgrabung hat man sie korrigiert. Dialoge und Regieanweisungen gingen verloren. Der Freiberger Intendant Ralf-Peter Schulze hat deshalb die 21 Musiknummern mit neuen, launigen Zwischentexten versehen, die vom Schauspieler Oliver Niemeyer gesprochen werden.


    Quelle: dieterdavidscholz.de
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    http://www.swr.de/swr2/program…0748564/ooi9vs/index.html


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    Ich habe die (vorerst) letzten beiden konzertanten Aufführungen am 18. und 19. Dezember 2015 in Freiberg besucht und werde demnächst über meine Eindrücke berichten.



    :hello: LT

    Liebe Forianer,


    bei der Drogerie-Kette Rossmann kann man in dieser Woche den weltweit ersten digital aufgenommenen Zyklus der Beethoven-Sinfonien (Orcherster: Dresdner Philharmonie, Dirigent: Herbert Kegel) erwerben. -- Preis: 9,99 Euro.



    Die Box sieht zwar anders aus, der Inhalt ist aber gleich.



    :hello: LT


    Künstler: Klasus Florian Vogt, Anne Schwanewilms, Wike Wilm Schuulte, Marianne Cornetti, Ronnie Johansen, Geert Smits, Groot Omroepkoor, Radio-Philharmomieorchester Amsterdam, Jaap van Zweden
    Label: Quattro Live, DDD, 2008 (3 CD / 2 DVD)



    klassik.com (Dr. Kevin Clarke):


    "'Lohengrin' konzertant in Amsterdam
    Sternstunde des Belcanto


    Der orkanartige Applaus am Ende der Vorstellung – der schon nach dem 2. Aufzug stürmische Dimensionen angenommen hatte – mag als Indikator dienen: Dieser von der Zaterdag Matinee aufgeführte konzertante ‚Lohengrin’ im Amsterdamer Concertgebouw unter Leitung von Jaap van Zweden und mit dem Radio Filharmonisch Orkest war eine (vor allem gesangliche) Offenbarung. Ein Opernfest der Luxusstimmen: Anne Schwanewilms als traumverhangene Elsa, Klaus Florian Vogt als auch optisch attraktiver Gralsritter, Marianna Cornetti als explosive Ortrud und Eike Wilm Schulte als belcantesker Telramund. Die gesangliche Leistung aller Beteiligter war ein Trost für alle, die in der laufenden Musiktheatersaison bei De Nederlandse Opera bislang nicht ganz auf ihre Kosten gekommen sind mit Monteverdi und Rameau. Statt intimen Ziergesangs gab’s mit diesem ‚Lohengrin’ – endlich – richtig ‚vette’ Oper, wie man auf Holländisch so schön sagt. Orgiastische Klangentladungen, wie sie nur bei Wagner möglich sind, vom dankbaren Publikum mit Bravo-Jubel quittiert, als handle es sich um Pubertierende bei einem Popkonzert. (Man kann schon fast von hysterischem Beifall sprechen, dem der Rezensent sich willig anschloss; ein Beifall, wie ich ihn seltsamerweise noch nie bei DNO gehört habe.) Die Sänger zeigten sich von solchen Ovationen überrascht und teils gerührt. Oper als Volksfest, hier ward’s möglich. Und hier wurde es von allen genossen, auf und vor dem Podium.


    Dass die Zaterdag Matinee im Rahmen ihrer Opernserie eine so rundum prominent besetzte Wagner-Aufführung besorgen konnte, ist ungewöhnlich und erklärt sich damit, dass finanzkräftige Partner gefunden werden konnten. Denn dieser ‚Lohengrin’ wurde auch live beim TV-Kanal Cultura übertragen und wird am 17. Februar in Auszügen auf Nederland 2 als Dokumentarfilm zu sehen sein (Wiederholung am 18. Februar um 23.40 Uhr). Eine neuerliche komplette Ausstrahlung der Aufführung im holländischen Radio 4 findet am Dienstag um 20 Uhr statt.


    Sie sei all jenen empfohlen, die Wagner nicht als teutonisches Gebelle schätzen, sondern als echten Gesang mit einem Touch italianitá. Eigentlich ist die Zaterdag Matinee ja berühmt für ihre Aufführungen italienischen Belcanto-Opern. Sie brachte diese Italienerfahrung nun ein in den ‚Lohengrin’, der davon stark profitierte. Am deutlichsten wurde das mit der Besetzung der Ortrud mit dem amerikanischen Mezzo Marianne Cornetti. Sie sang bei der Zaterdag Matinee zuletzt die Prinzessin von Bouillion in Cileas ‚Adriana Lecouvreur’, sonst gehören Rollen wie Eboli und Amneris zu ihrem Repertoire. Sie gestaltet hier die Ortrud in der Tradition von Elena Nicolai, die die Rolle 1954 neben Renata Tebaldi in Neapel sang, wovon eine Aufnahme existiert. Das war eine echte Ausnahmeleistung, damals in Neapel und nun hier in Amsterdam. Ich muss gestehen, dass ich noch niemals live die ‘Entweihte Götter’-Rufe mit solch elektrisierender Wirkung gehört habe, mit solchem italienischen ‚Peng’. Und mit solchem Glanz, gepaart mit durchschlagender Kraft. Ein Triumph, auch wenn Cornetti als Ortrud die Dämonie fehlt, die diese Rolle idealerweise auch haben sollte. (Man kann halt nicht immer alles haben.) Ebenfalls ganz im italienischen Stil sang Eike Wilm Schulte den Grafen von Telramund. Klangvollendet, mit leuchtenden Höhen, und mit ausgeglichenem Legato, als wäre Telramund ein Bruder des Conte di Luna. Diese Art von Verdi/Wagner-Verbindung kann man als überaus glücklich bezeichnen.


    Anne Schwanewilms sang die Elsa mit lyrischem Jungmädchen-Ton, wundervollen, herrlich altmodischen Portamenti und zart blühenden, anrührenden Tönen (z.B. bei ‚Hoch über alle Zweifel soll meine Liebe steh’n’ im Finale II). Die Höhen hatten dabei vielfach eine gleißende Qualität, schwebten strahlend durch den Saal und klangen berückend. Ich würde Schwanewilms sofort zur perfekten Elsa ausrufen, in einer Linie mit Sängerinnen wie Elisabeth Grümmer, wenn sie sich künftig entschließen könnte, ihren Texte besser zu artikulieren. Er bekäme dadurch auch mehr Aussagekraft. So war diese Elsa vor allem eine engelsgleiche Erscheinung und rein passiv am Geschehen Teilnehmende. Das ist sie aber laut Libretto nur teils. Gerade im Liebesduett, wo Elsa von Wahnvorstellungen geplagt wird und Lohengrin in ihrer Verzweiflung die verbotene Frage stellt, wäre ein deutlicheres Sprechen der Konsonanten (etwa bei Worten wie ‚ent-ri-s-s-en’) hilfreich beim Vergegenwärtigen des Dramas, ohne das dadurch der wundervolle Klangfluss unterbrochen werden muss. (Grümmer hat das mustergültig vorgemacht, Tebaldi auf ihre Weise auch.)


    Der Titelheld schließlich, Klaus Florian Vogt, beeindruckte durch ein einschmeichelndes mezza voce. Verführerisch weiche Kantilenen waren seine Stärke, die er voll ausspielte. Die Spitzentöne gerieten dennoch kraftvoll, die Textverständlichkeit und -gestaltung war vorbildlich. Überhaupt war es – um das einmal grundsätzlich zu sagen – eine Freude, ein Ensemble aus überwiegend deutschen Sängern zu hören, die die deutsche Sprache mit größtmöglicher Natürlichkeit bzw. Selbstverständlichkeit benutzen. Man musste sich bei niemandem über seltsame anglo-amerikanische Vokalfärbungen ärgern oder befürchten, dass jemand über zu viele germanische Konsonanten stolper könnte. (Hervorragend, wenn auch nicht ganz so außergewöhnlich, waren die anderen Rollen besetzt mit Geert Smits als kraftvollem Heerrufer und Ronnie Johansen als König Heinrich.)


    Das Radio Filharmonisch Orkest bot zu diesem Sängerfest eine solide und verlässliche Begleitung, teils mit fulminanten Lautstärke-Steigerungen. Dabei fehlte es den Streichern zwar etwas an Glamour, den ein vollkommener ‚Lohengrin’ haben sollte, auch waren die Akzente teils nur vage gesetzt. Aber vermutlich kann man bei einer einmaligen konzertanten Aufführung mit einem Orchester, das diese Oper nicht im Repertoire hat, nicht mehr verlangen. Vielleicht hat Jaap van Zweden auch nicht die Autorität, um beim ersten Anlauf dem ‚Lohengrin’ den Stempel des orchestral Außergewöhnlichen aufzudrücken? Er sorgte dennoch dafür, dass alles reibungslos ablief, der Groot Omroepkoor seine vertrackten Aufgaben bravourös erledigte (mit schönen Chorsoli übrigens). Und das alles sich zu einer Sternstunde der Oper in Amsterdam zusammenfügte, die Maßstäbe setzt.


    Kurz: Es war ein ‚Lohengrin’, der hoffentlich nach der Radioausstrahlung am Dienstag den Weg auf CD finden wird. Denn die Besetzung ist von kaum zu überbietender Ausgewogenheit und dennoch Individualität. (Ein Lob für den Casting Director der Zaterdag Matinee: Mauricio Fernández!) Einen derart und rundum belcantesken ‚Lohengrin’ habe ich zuvor nur gehört auf der CD mit Gabriele Santini, der das Stück mit Tebaldi/Penno/Nicolai/Guelfi in Neapel aufführte. Damals auf Italienisch. Die Zaterdag Matinee bewies nun, dass man solch eine Leistung auch auf Deutsch erbringen kann. Insofern war diese Aufführung auch eine Ermahnung an Bayreuth, dass es anders geht. Und dass dieses ‚Anders’ sehr überzeugend ist. Man könnte sagen: richtungsweisend."


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    :hello: LT

    Beides könnte ich mir vorstellen! - Manch einer erfährt dann von einer Einspielung, von der er gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gab bzw. gibt. Andererseits wird ein anderer dankbar sein, wenn er einen Hinweis bekommt, wo es eine Raritäten-Aufnahme zu erwerben gibt.



    :hello: LT

    Liebe Forianer,


    gemeint sind hier CD-Veröffentlichungen fernab der großen kommerziellen Labels, die schnell vergriffen waren, aber hier und da immer mal wieder irgendwo auftauchen (eBay usw.).


    Aber auch die großen kommerziellen Labels sind gefragt, wenn bestimmte Aufnahmen seit mehr als 20 Jahren nicht wieder neu aufgelegt worden sind und Sammler interessieren könnten.


    Grundsätzlich ausgeschlossen sind eigene Mitschnitte, angeforderte Einspielungen von Rundfunk-, Fernsehsendern und anderen Archiven, die nachträglich auf CD gebannt, jedoch nie offiziell auf dem Markt erschien sind.



    :hello: LT

    Liebe Forianer,


    neben dem Griegschen Klavierkonzert war es die Schauspielmusik zu "Peer Gynt", die den Komponisten weltberühmt machten und für eine rasche Verbreitung weltweit sorgten. Dabei ging völlig unter, dass der Norweger viel mehr wertvolle Orchestermusik komponierte. So erst richtig deutlich wurde dies durch die Veröffentlichung sämtlicher Orchesterwerke durch die Deutsche Grammophon Ende der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts unter Neeme Järvi.


    Hier und heute geht es um die (für mich) herausragendsten Aufnahmen des "Peer Gynt" aus den letzten 25 Jahren.



    Referenz



    Künstler: Dietrich Henschel, Inger Dam-Jensen, Sophie Koch, Le Motet de Geneve, L'Orchestre de la Suisse Romande, Guillaume Tourniaire
    Label: Aeon, DDD, 2000


    Warum sollte diese Aufnahme die Referenz sein? -- Ganz einfach: Diese Doppel-CD enthält die Gesamtaufnahme der Schauspielmusik auf Deutsch! Das heißt, die Dialoge und die Gesangsnummern werden auf Deutsch präsentiert. Gerade die Dialoge sind so mitreißend-spannend gestaltet, so dass es große Freude macht, dem Ganzen zu lauschen. Da kann die Froschauer-Aufnahme leider nicht ganz mithalten. Ganz hervorragend spielt das L'Orchestre de la Suisse Romande unter Guillaume Tourniaire.


    Alternativen



    Künstler: Hungnes, Solberg, Simonsen, Hagegard, Kosmo, Bergen Philharmonic Orchestra, Ole Kristian Ruud
    Label: BIS, DDD, 2003


    Wahre Beifallsstürme waren zu vernehmen, als diese Aufnahme veröffentlicht wurde. Und dies völlig zu Recht! Ruud und das Bergen Philharmonic Orchestra haben erreicht, was so selten gelingt: die Griegschen Vorgaben nordisch angehaucht mit dem Kolorit der Orte vermischt. Aber auch die Gesangssolisten lösen ihre Aufgaben ganz ausgezeichnet. Die Dialog- und Gesangspassagen werden hier natürlich auf norwegisch dargeboten. -- Unbedingt empfehlenswert! -- Übrigens: Ruud und das Bergen Philharmonic Orchestra haben sämtliche Orchsterwerke Griegs eingespielt. Sie sind einzeln oder in einer Box erschienen.



    Künstler: Hans Jakob Sand, Anne Marit Jacobsen, Lena Willemark, Malmö Chamber Choir, Malmö Symphony Orchestra, Bjarte Engeset
    Label: Naxos, DDD, 2006


    Auch diese Einspielung braucht sich nicht hinter den Aufnahmen großer Labels verstecken. Eher im Gegenteil: wieder wirklich ganz herausragende Naxos-Qualität! Auch wenn Bjarte Engeset mit dem Malmö Symphony Orchestra nicht ganz an die Leistung der BIS-Aufnahme heranreicht, bietet sie eine mehr als lohnenswerte Alternative. Die Sänger können hier ebenfalls überzeugen. Auch hier werden die Dialog- und Gesangspassagen auf norwegisch dargeboten. Bjarte Engeset und das Malmö Symphony Orchestra haben ebenfalls alle Griegschen Orchesterwerke eingespielt. Sie kann man einzeln oder in einer Gesamtbox erwerben.



    Künstler: Peter Mattei, Camilla Tilling, Charlotte Hallekant, Estonian National Symphony Orchestra, Paavo Järvi
    Label: Virgin, DDD, 2004


    Wie jeder hier im Forum weiß, bin ich über die meisten Einspielungen des Paavo Järvi wenig beglückt. In meinen Beiträgen zu den unterschiedlichen Werkeinspielungen kann man darüber mehr lesen. Was Järvi hier allerdings mit dem Estonian National Symphony Orchestra hinsichtlich des Griegschen Meisterwerkes ablieferte kann man nur als herausragend und ganz ausgezeichnet benennen. Hier wird nicht wild durch die Partitur gebraust - im Gegenteil: Järvi gelingt es mit dem Orchester Tempo und richtigen Ton hervorragend auszubalancieren. Auch die Gesangssolisten sind sehr überzeugend. Die Einzel-CD enthält nur die Musiknummern (die Gesangsnummern auf norwegisch) - die Dialoge fehlen hier.


    :hello: LT

    @ Willi


    Warum absolut? Ich habe hier meine subjektive Meinung dargelegt. Dass sich diese nicht mit deiner Wahrnehmung bzw. derer anderer Forumsmitglieder deckt, kann für dich bzw. die anderen schmerzlich bzw. nicht nachvollziehbar sein, dennoch bleibt es mein Eindruck. Und diesen Eindruck hier kundzutun habe ich ein gleiches Recht wie jedes andere Mitglied hier.


    :hello: LT

    @ Willi


    Du hast es richtig beschrieben, du hast von deiner Wahrnehmung gesprochen. Nur hat das nichts mit meiner Wahrnehmung zu tun.


    Im Posting Nr. 1 habe ich genau beschrieben, was mir konkret missfällt. -- Das kannst du ebenso empfinden oder auch nicht! - Mir ist das eigentlich egal! -- Für mich war es wichtig, Stellung zu beziehen.


    Auch wenn ich Carlos Kleiber in Sachen "Freischütz" favorisiere, heißt das nicht, dass ich auch andere Produktionen sehr gut finde: z.B. Keilberth, Harnoncourt, Weil, Harding.



    :hello: LT

    @ Caruso


    Ich habe die besagte Schumann-GA als zu sehr verbrahmst empfunden. Wie Gaudenz selber einschätzte, haben sich die neuesten GA mehr Brahms angenähert. Das kann sehr gut sein. Aber die besagten Aufnahmen konnten mich nicht überzeugen. Mit "verbrahmst" war meine Kritik für sich selbst sprechend, da benötigt es keiner weiteren Erklärung - ähnlich wie: Wie schmeckt dir die Suppe? -- Sie ist mir zu salzig! Dann ist auch diese Antwort selbst erklärend. Ein "Warum? - Wieso? - Weshalb? erübrigt sich dann.


    Diese Einschätzung musst du nicht teilen! -- Aber wie gesagt: ich werde mich hier immer zu meinen Eindrücken zu Aufführungen und Einspielungen äußern - positiv oder negativ!



    :hello: LT

    Hallo William,


    ich habe genau das richtige gemacht: vor orchestralem Stadt-Theater-Mittelmaß-Niveau zu warnen. Ich werde von meiner Kritik nicht einen Schritt zurückgehen, denn ich habe sehr wohl aus meiner Sicht begründet, was mir an der Thielemann-Interpretation missfällt. Das kann dir gefallen oder auch nicht - das ist mir jedoch egal. Vermutlich waren bei deiner Aussage die vorzüglichen Überlieferungen durch Carlos Kleiber - für mich immer noch das Maß aller Dinge - nicht mehr ganz erinnerlich. Hier noch einmal die Chance zum Vergleich:






    Und dann dieser Dresdner-Thielemann-Freischütz-Teaser:



    Dieser Teaser ist mit der Dresdner Freischütz-Studioaufnahme unter Carlos Kleiber unterlegt - wenn das nicht gar eine Mogelpackung ist.... :stumm:



    :hello: LT

    @ Stimmenliebhaber


    Du kannst denken, was du willst - das ist mir völlig egal!


    Ich habe meine Meinungen zu Aufführungen und Interpretationen. Und ich werde einen Teufel tun, damit hinter dem Berg zu halten. Denn nicht nur Thielemann, sondern auch Chailly, Barenboim, Rattle, P. Järvi, Harnoncourt u.a. wurden von mir stark kritisiert, wenn ich es für angebracht hielt. Davon werde ich mich auch künftig von niemandem abhalten lassen.


    U.a. dafür ist dieses Forum ja da.



    :hello: LT

    Manuel Brug ("Die Welt"):


    "(...) Thielemann zieht das nicht durch, er deutet wenig in der so heimeligen wie doppeldeutig-visionären Partitur. Sein klanglicher Ansatz wird stetig weicher und breiter, er freut sich über weite Strecken am prächtigen, wenn auch nicht immer synchronen Orchesterspiel und an harmlos hüpfenden Spielopernrhythmen, nicht einmal die bösen Tremolovorahnungen im "Jungfernkranz"-Nachspiel mag er sonderlich ausstellen. Dafür wird er später gern bombastisch, C-Dur-stramm, auch einigermaßen wagnerpathetisch. Er, der das Werk bereits aus seiner Hannoveraner Kapellmeisterzeit kennt, findet nicht den richtigen Ton dafür. (...)"


    http://www.welt.de/kultur/bueh…ns-ewige-Gestrigkeit.html


    :hello: LT

    Zunächst bin ich ein Weber-Fan durch und durch. Damit musste dieser "Freischütz" auch sein. Dass ich als Weber-Enthusiast selbstverständlich den "Freischütz" im Ohr habe ist somit klar.


    Auch wenn ich insgesamt nicht so gut auf Thielemann zu sprechen bin, hängt das mit seinen Werkauffassungen zusammen. Dennoch gebe ich ihm auch immer wieder eine Chance - auf seinen "Freischütz" war ich sehr gespannt, gerade wegen der positiven Resonanz (obwohl es auch negative Kritiken hinsichtlich Thielemanns gab!).


    Mir ging es in meinem Beitrag vorrangig darum, die musikalische Umsetzung durch das Orchester samt Dirigenten in den Mittelpunkt zu stellen, weil ich darüber eben nicht sehr angetan bin.



    :hello: LT