Beiträge von vitelozzo-tamare

    Von Walther Ludwig und Georg Hann kenne ich ein wunderschöne Aufnahme des Kecal - Hans Duetts, die ist aber, meine ich, während des Krieges aufgenommen (mit der Arie des Hans). Sie wurde auf einer Acanta (oder Bellaphon) Doppel-Lp mit Aufnahmen von Walther Ludwig herausgegeben. Walther Ludwig war mit seiner frischen, leidenschaftlichen Art zu singen ein idealer Hans. Ob das 1950 auch noch galt (die Stimme ließ ja später deutlich nach, wurde dunkler und im Ansatz kehliger), weiß ich nicht.
    Gruß
    Dieter

    Zum Glück gibt es ja die Kegel-Box, auf die schon mehrfach hingewiesen wurde.


    Mein Favorit ist darin auch Moses und Aron, m.E. die mit Abstand beste Aufnahme des Werkes, wegen des exakten Dirigats, aber auch wegen des überirdisch guten Rundfunkchors Leipzig. Daneben ist auch überragend. In dieser Musik zahlt es sich besonders aus, wenn die Sänger Muttersprachler sind und nicht Multikulti! Man versteht jedes Wort und so entsteht eine Produktion aus einem Guss.


    Großartig ist auch Kegels Aufnahme der C-dur Messe von Beethoven (gibt's die eigentlich schon auf CD?), ich mag auch seinen recht langsamen Wozzeck sehr gern (mit Theo Adam in der Titelrolle).


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Hallo Petra,
    da bin ich durchaus d'accord, ich wollte Karl Erb auch nicht niedermachen! Viele seiner Liedaufnahmen sind geradezu berückend, nur irgendwo auch immer unzulänglich. Da brechen einzelne Töne aus Phrasen aus, ihm geht die Luft aus, die Intonation ist manchmal eher vage etc.


    ABER: welcher Sänger hat den "Nussbaum" von Schumann oder "Adelaide" von Beethoven so anrührend gesungen? Man kann sich kaum vorstellen, dass sich dahinter ja wohl ein ziemlich unangenehmer kleinkarierter Mensch verborgen hat ...

    Nach meinen Höreindrücken (Bärenhäuter, Schwarzschwanenreich, Banadietrich, Heidenkönig) kann ich mich Florians Einschätzung nur anschließen: handwerklich solide Musik, nicht mehr. Insbesondere fehlen wirklich inspirierte und dankbare Gesangsnummern, er war halt kein Melodiker. Am besten gefällt mir noch Schwarzschwanenreich, auch wegen der interessanten Handlung.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Leider kranken so viele Einspielungen von Lortzings Opern an einem allzu biederen geglätteten Dirigat. Heger hat's vorgemacht (mit meist überragenden Besetzungen!), Wallberg war m.E. meist noch schlimmer. Ich empfinde Lortzings Musik wesentlich näher bei seinen italienischen Zeitgenossen (Rossini oder Donizetti) als beim Soundtrack deutscher Heimatfilme! Eine wirklich restlos überzeugende Aufnahme seiner Opern kenne ich von daher (noch) nicht.


    Gruß
    Dieter

    Ich muss gestehen, dass ich mich mit Alessandro Stradella ( in der erwähnten Aufnahme mit dem jüngst verstorbenen Werner Hollweg) nicht wirklich anfreunden konnte. Die Aufnahme ist, wenn mann das Textbuch in einer alten Reclamausgabe mitliest, offensichtlich nur wenig gekürzt. Ich hab's (nach einmaligem Hören) als ein Werk mit netter Musik und einer eingängigen Melodie, die einem von Anfang bis Ende malträtiert, empfunden, und die damit vielen heutigen Musicals nicht unähnlich ist. Außerdem ist die Handlung doch etwas uninspiriert und mau. Martha bietet m.E. deutlich mehr und hat auch die inbteressantere Handlung. Trotzdem würden mich die zahlreichen vergessenen Opern Flotows noch sehr interessieren.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Mir gings in letzter Zeit mit 2 Komponisten so: Jean Sibelius, von dem ich lange Zeit nur Finnlandia und die erste Symphonie kannte, von der allerdings eigentlich nur den Anfang. Den Rest seines Oeuvres fand ich eintönig, hatte das Gefühl, alles klingt irgendwie gleich. Z.Z. ist er einer meiner meistgespielten Favoriten,


    Daneben habe ich erst kürzlich den Zugang zu Chopin (und damit zur Klaviermusik) gefunden. Hatte ich lange das Vorurteil, hier nur besserer Kaffeehausmusik zu begegnen, musste ich jetzt doch feststellen, wie viel in so kurzen Stücken stecken kann.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Da ich gerade mal wieder etwas Zeit, möchte ich ruhig ein paar ältere Threads zum Leben erwecken.


    Dieses nostalgische Thema fordert mich irgendwie heraus. Ich denke nämlich nicht, dass Sänger früher interessantere Stimmen hatten. Die Stimmen waren auch kaum voluminöser (wie mir vor vielen Jahren ein Gesangsstudent weismachen wollte).


    Ich denke, dass gerade die Tatsache, dass uns in Aufnahmen der Schellackzeit nur ein vergleichsweise geringer Anteil an Informationen übermittelt wird und wir uns den Rest dazukonstruieren. Begünstigt wird dies durch eine Erwartungshaltung, für die Hörer, die sich so alte Aufnahmen (die ja in der Regel nur ein eingeschränkter ästhetischer Genuss sind) anhören, besonders empfänglich sind. (NB: ich gehöre auch in diese Gruppe)


    Mittlerweile sind über 100 Jahre Gesangskunst mehr oder weniger ausführlicdh dokumentiert. Dass es in dieser Zeitspanne zum Punkt A einen besonders guten dramatischen Tenor, zum Punkt B eine herausragende Koloratursopranistin gegeben hat, ist eigentlich klar. Dazu kommen bestimmte Moderichtungen, die sich stilbildend auswirken mögen. So gibt es zur Zeit m.E. einen Mangel an guten Verdi-Sängern (nicht an Wagner-Sängern, die gibts reichlich und nicht schlechter als früher, auch wenn momentan vielleicht kein Ausnahmesänger darunter ist), dafür wesentlich mehr herausragende Sänger fürs Belcanto, das in den 40er bis 70er Jahren kaum adäquat zu besetzen war.


    Daneben birgt die Internationalisierung des Musikbetriebes nebven einer Professionalisierung sicher auch die Gefahr einer Egalisierung und damit einen Mangel an Individualität. Individualität in übertriebenen Maße kann allerdings provinziell werden, denn sie hat immer auch etwas mit Nachlässigkeit zu tun (das Beispiel des gesangstechnisch beinahe schon laienhaften Karl Erb ist da exemplarisch).


    Gute Stimmen gab es immer. Der heutige Musikbetrieb lässt allerdings zu viel Individualität nicht zu.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Unter den Opern nach antiken Sujets darf


    DIE HOMERISCHE WELT


    von August Bungert (1845-1915) nicht fehlen.


    Es handelt sich um eine Tetralogie nach Wagnerschem Vorbild (Kirke, Nausikaa, Odysseus' Heimkehr, Odysseus' Tod) auf Libretti des Komponisten. die Werke wurden zwischen 1898 und 1903 in Dresden uraufgeführt und haben ein durchaus begeistertes Echo hervorgerufen. Es waren sogar (mit Unterstützung von Carmen Syla, der Königin Elisabeth von Rumänien) Bungert-Festspiele in dessen Heimat in Mülheim an der Ruhr oder einem benachbarten Ort geplant. Spätestens nach seinem Tod schwand das Interesse an seiner Musik, und heute ist er allenfalls eine Randnotiz, meines Wissens gibt es außer einigen Liedaufnahmen vom Beginn des 20. Jahrhunderts (mit Lilli Lehmann und Elena Gebhardt) nichts von ihm auf CD.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Ich muss gestehen, dass ich die Kritik am Singen Hans Hotters überhaupt nicht teilen kann. Für mich war der Klang seiner Stimme purer Wohlklang, wobei ich das Tremolo nicht überhöre. Ich finde seine Diktion auch absolut nicht undeutlich oder gar vernuschelt, sondern eher musikalisch.


    Hans Hotter war m.E. einer der musikalischsten und dramatischsten Sänger, der dem ideal des Wagner-Gesangs nahe kam wie außer ihm vielleicht nur Lauritz Melchior und Friedrich Schorr. Ohne zu Bellen, ohne zu Chargieren erreichte er nur aus der "Gesangslinie" heraus eine Ausdruckskraft, die anderen, vielleicht eleganteren Stimmführern versagt blieb. Selbst sein vielgescholtener Walküre-Wotan unter Solti gehört für mich zu den besten Wagner-Aufnahmen. Sicher, im Feuerzauber wabert die Stimme, aber: welch ein Ausdruck und welch ein Timbre! Einzigartig und selbst von Schorr oder Adam nicht annähernd erreicht war er im 2. Akt: wie er die Triolen als Ausdruck der Walküren (nur rhythmisch!) bei "mit acht Schwestern zog ich dich auf ...) rüberbringt oder diese Introspektion in der Phrase "der Welt weisestes Weib gebar mir Brünnhilde dich", das zählt zu den schönsten Momenten des Wagnergesangs. Dann: die tiefste Erschütterung im Dialog mit Fricka und - natürlich, wie schon erwähnt, am Schluss, wie er Hunding mit einem verachtend dahingeraunten "geh!" vernichtet. Hotter selbst gab zu, dass er nicht die stimmliche Sicherheit seines Schülers James Morris hatte, der hatte jedoch nicht einmal in Ansätzen Hotters Ausdruckskraft und darstellerische Größe (auch musikalisch!) erreicht.


    Ähnlich beeindruckt könnte ich mich über Hotters Gurnenmanz auslassen, den ich weit, weit über Kurt Moll oder Gottlob Frick oder Ludwig Weber stelle.


    Meine erste Begegnung mit Hotter war die Zauberflöte unter Böhm,. die Sprecherszene. Damals schon hat mich die Stimme geradezu infiziert und mich vielleicht auf den Geschmack der Oper gebracht. Seitdem sammle ich Aufnahmen mit ihm.


    Auch als Liedinterpret muss ich ihn zu den großartigsten seines Stimmfaches zählen, nicht nur in den frühen Aufnahmen. Auch die spätere Winterreise mit Erik Werba ist eine überaus klangschöne und sehr ergreifende Aufnahme. Und die vier ernsten Gesänge von Brahms mit Gerald Moore ... da hört man die Stimme des Propheten!


    Ich finde, dass Kritik an Hotters Tremolo etwa so überzeugend ist wie an Louis Armstrongs Heiserkeit.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Die Besetzung der Furtwängler-Aufnahme entspricht weitgehend der WDR-Produktion mit Erich Kleiber. Das war sozusagen einStandard-Freischütz-Cast der 50er. Hans Hopf war beinahe so etwas wie Max vom Dienst (singt u.a. in der Studioaufnahme unter Ackermann). Mit seinem fränkischen Naturell und seiner Natürlichkeit entsprach er der Vorstellung vom Jägerburschen halt ziemlich genau. 1954 war er übrigens gerade mal 38 Jahre alt - kaum zu alt für einen Max !


    Mir ist Furtwängler manchmal doch etwas zu langsam, so dass ich mit ähnlicher Besetzung Erich Kleiber (u.a. bei Line erschienen) den Vorzug geben würde.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Pertile war sicher ein Sänger, der stark polarisiert. Ich sage das bewusst in der Gegenwart, da seine Aufnahmen es auch heute noch tun. Es gibt sicherlich niemanden, der sagen würde, Pertile sei ganz schön oder ganz nett. Es beginnt mit dem Timbre, wie schon erwähnt: wenig tenoraler Reiz wie etwa bei Tauber, wenig Süße wie bei Gigli, nicht die Pracht des jungen Pavarotti. Eher eine etwas rauhe Stimme, verbunden mit geradezu histrionischem Ausdruckswillen, was manchmal äußerst eindrucksvoll ist, manchmal aber schon übertrieben ins fast lächerliche abdriftet.


    Höchst eindrucksvoll finde ich das "Son pazzo" aus Manon Lescaut, dieser Des Grieux ist wirklich fassungslos vor Verzweiflung. Lächerlich das unerträgliche Geschluchze nach der Canio-Arie. Da überschreitet er m:e. eindeutig die Grenzen des guten Geschmacks.

    Na ja, ich kenne die Aufnahme. Man hört eine Männerstimme hinter einem Wasserfall. Selbst für geübte Hörer steinzeitlicher Aufnahmen gibt's nicht viel her! Die angeblichen Schellacks mit de Reszke sind vermutlich verloren. Das mit dem Besitz im englischen Königshaus erscheint mir doch eher Legende.


    Gruß
    Dieter

    Die Aufnahme ist nahezu perfekt: FiDi at his best, toll dirigiert, gute Klangqualität. Mich persönlich stört lediglich James King, den ich in seiner Rolle doch etwas deplaziert empfinde. 300 Euro ist sich Abzocke.


    Wenn man die Augen offen hält und etwas Zeit hat, bekommt man diese Aufnahme übrigens recht gut auf LP, wenn man's noch abspielen kann.


    Gruß
    Dieter

    Ich bin ja beruhigt, dass sich hier doch noch mehr Vinylliebhaber herumtreiben. Ich habe den guten alen Analogtonträger vor etwa drei Jahren wiederentdeckt und mir in diversen Schallplattenantiquariaten und Flohmärkten, weniger bei Ebay, eine mittlerweile gigantische LP-Sammlung zusammengerafft. Jetzt nach meinem Umzug nach Frankfurt konnte ich sie erstmals in Regale einordnen, da ist schon was zusammengekommen!


    Die Klangqualität ist bei Analogaufnahmen häufig wirklich besser als auf dem Silberling, pauschal möchte ich es jedoch nicht be- oder verurteilen. Was mich reizt, ist auch der "haptische" Effekt: die LP macht einfach mehr her! Außerdem bekommt man viele Raritäten regelrecht hinterhergeworfen, wenn man sucht und etwas herumkommt. In Deutschland ist die Topadresse ohne Frage Berlin. Dort habe ich schon die eine oder andere Kiste erworben (nebenbei bekommt man dort auf verschiedenen Flohmärkten regelmäßig auch Melodiyas!).


    Gerne gebe ich konkrete Empfehlungen weiter, bin aber auch für Tips nach Bezugsquellen (in meiner neuen Heimat im Rhein-Main-Gebiet) dankbar!


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

    Tito Schipa zählt auf zu meinen Favoriten unter den Tenören der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er entstammte einer Generation, in der manja vor allem auf der Suche nach dem Caruso-Nachfolger war und wurde auch als solcher gehandelt. Nun hat auch Caruso als lyrischer Tenor begonnen, sich aber im Laufe der Zeit gewandelt. Schipa hingegen hat Verismo-Partien vorwiegend zuu Beginn seiner Karriere gesungen, als die zeitgenössische Musik war und der Typ des robusten Verismo-Brüllers weohl auch noch nicht so einhellig gefordert war.


    Sein Schwerpunkt blieben allerdings lyrische Partien - und auch durchaus alte Musik. Seine Paraderolle war der Werther (dazu nimmt Jens Malte Fischer in seinem BHuch u.a. ausführlich Stellung). Ich persönlich kenne auch keine schönere, ergreifendere Aufnahme von "Pourquoi me reveiller" als Schipas (französisch gesungene) Version von 1925. Daneben halte ich seine Aufnahme von "Una furtiva lagrima" für einzigartig - ohne Schluchzer, fast naiv absolut ehrlich. Zu recht hochgerühmt auch das Kirschenduett aus L'amico Fritz. Weniger kann ich mit seinen Mozart-Aufnahmen anfangen (beide Ottavio-Arien).


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

    Im großen und ganzen habe ich den Eindruck, dass man gerade im Liedgesang gut erkennen kann, dass sich der Zeitgeschmack in Interpretationsfragen gewandelt hat. Und so erscheinen mir viele Liedinterpretationen der Schellackzeit im Detail oft nachlässig, im Ausdruck häufig allzu salbungsvoll.


    Karl Erb hatte ohne Frage seine Reize, ich bezweifle allerdings, dass ein technisch so anfechtbares Singen heute durchgehen würde: Phrasen werdfen abgerissen, weil der tem nicht reicht, die Intonation ist nicht immer einwandfrei, die Stimme ziemlich einfarbig. Trotz allem sind ihm schon einige ergreifende Aufnahmen gelungen, ergreifend trotz, vielleicht auch wegen all seiner Unzulänglichkeiten. (Beispiele: Adelaide von Beethoven oder Der Nussbaum von Schumann).


    Gerhard Hüsch hat sicherlich wundervolle Liedaufnahmen hinterlassen, ist im Ton aber manchmal schon recht salbungsvoll (im Geiste seiner Zeit). Im Lied eines Schiffers an die Dioskuren ist das ganz reizvoll, auf Dauer ermüdet es mich aber.


    Heinrich Schlusnus hatte zweifellos eine prachtvolle Baritonstimme, irgendwie finde ich aber, dass ein Lied wie das andere klingt.


    Von Alexander Kipnis stammen meine Lieblingsaufnahmen mit Bassisten als Liedersänger. V.a. ist das Von ewiger Liebe von Brahms und natürlich die Vier ernsten Gesänge. Doch auch er neigte, wie auch in seinen opernaufnahmen, manchmal etwas zum manierierten Over-doing.


    Sänger, die ich fast uneingeschränkt bewundere, sind eher solche, die "moderner" gesungen haben und dann ihre Karriere asuch nach dem Krieg fortsetzten bzw. erst richtig begannen, etwa Hans Hotter, dessen Loewe-Aufnahmen mit Raucheisen für mich zu den schönsten überhaupt zählen. Und wie wundervoll waren die ersten Aufnahme von Elisabeth Schwarzkopf im Vergleich zu ihren teilweise unerträglich manierierten Spätaufnahmen!


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

    Abbado - Brahms, die 2.


    Tja, wer noch einen Plattenspieler hat ...


    Ich hatte die ältere (analoge) Aufnahme einst auf Platte und liebte sie. Es ist m.E. eine der schönstens Bramsasufnahmen überhaupt. Dann - nach der Umstellung auf CD - kaufte ich sie nach und war irgendwie enttäuscht. Jetzt wende ich mich erneut dem analogen Musikgenuss zu und habe mir eine LP-Version "nachgekauft" - meine Begeisterung für diese Aufnahme kehrte zurück!


    Es ist einer der Fälle, in denen die LP doch wesentlich "plastischer" klingt als (zumindest) die erste CD-Überspielung.


    Und die LP findet man in zahlreichen Grabbelkisten oft in sehr gutem Zustand für sehr wenige Euros!


    Gruß aus Lübeck,
    Dieter

    In der Tat ist der auch der Sängerkrieg in der Pariser Fassung bearbeitet. Am augenfälligsten ist der Strich der Walther-Szene, ich habe irgendwo gelesen, dass der Parsiser Sänger sie nicht bewältigt hat. Es sind aber auch einige Orchesterpassagen "modernisiert".


    Ich persönlich tue mich schwer mit einer Tannhäuser-Empfehlung. Sinopoli ist für mich dank Domingo und einer überhaupt recht unausghewogenen Gesamtleistung indiskutabel. Gerdes eine der schwächsten Operngesamtaufnahmen, die ich kenne. Konwitschny in den Frauenrollen blass (Schech) bzw. über ihr Zenit etwas hinaus (Grümmer). Hans Hopf ist allzu direkt aufgenommen, wodurch seine stimmlichen Eigenarten (um es wertfrei zu bezeichnen) doch sehr stark durchkommen.


    Für die Pariser Fassung ist Solti eine sehr gute Wahl, wer (wie ich) die Dresdner Fassung bevorzugt, findet in der Haitink-Aufnahme einen guten Kompromiss ohne gravierende Schwächen in der Besetzung.


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

    Es handelt sich um den Mitschnitt von 1964, der bereits länger in einer klangtechnisch nicht wirklich befriedigenden Version bei Golden Melodram verfügbar ist. Angeblich ist es Knappertsbuschs letzte Aufnahme, zumindest seine letzte Bayreuther Saison und die einzige mit Vickers als Parsifal, der ja ohnehin nur zwei Mal in Bayreuth aufgetreten ist: 1958 als Siegmund und eben 1964 als Parsifal.


    Knappertsbusch dirigierte damals besonders weihevoll, Hotter singt salbungsvoller als 1962. Vickers ist großartig (wenn man die Stimme mag!) - "Amfortas - die Wunde" klang wohl nie verzweifelter. Thomas Stewart sang den Amfortas - m.E. noch viel überzeugender als unter Boulez 1970. Sein Aufschrei bei "Nein, nicht mehr!" verschlägt einem den Atem.


    Sollte jemand die Aufnahme hören und sie klangtechnisch für gut befinden, bitte ich um Rückmeldung, dann würde ich sie gern gegen die alte Golden Melodram austauschen.


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

    Soeben habe ich gelesen, dass bereits am 17. Juli mit Teresa Stich-Randall eine weitere große Sopranistin gestorben ist. Sie wurde 79 Jahre alt.Im Gedächtnis bleibt sie wohl am stärksten als Sophie inj Karajans wundervoller Rosenkavalier- Aufnahme.


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

    Dann wäre da noch die Aufnahme unter Richard Kraus aus Köln, in gutem Rundffunk-Mono mit Hotter in guter Form, Patzak und Fischer-Dieskau als Morone.


    Interessant wäre aber auch die Komplettversion der Salzburger Aufführung unter Rudolf Kempe (war bestimmt ein guter Pfitzner-Dirigent) und Max Lorenz als Palestrina. Als Bonus-Track gibts auf der Myto-Version der Wunderlich-Aufnahme die Szene mit Borromeo (Paul Schöffler) bis kurz vor dem Auftritt der verstorbenen Meister.


    Gruß aus Lübeck
    Dieter