Beiträge von ThomasBernhard

    Liebe Orgelfreunde und liebe normale Musikhörer,


    hiermit will ich eine kleine Reihe starten, die für Nicht-Orgelexperten Repertoire vorstellt, das unbedingt kennenlernenswert ist. Sogar ich als "Organist" habe keine allzugroße Orgel-Repertoirekenntnis, weil es ja doch viele Komponisten gibt, die hauptsächlich in Organistenkreisen bekannt sind. Und wenn man sich da in das Repertoire einhören will, ist man eben doch etwas erschlagen und demotiviert, wenn man mit diesen zahllosen Werken konfrontiert wird. 20 Orgelsonaten von Rheinberger, 6 Orgelsymphonien von Vierne, 10 von Widor, sehr vieles von Dupré, Karg-Elert, Reger, und noch dutzende weitere Namen, von denen nicht-Orgelmusikhörer noch nie etwas gehört haben. Aber manchmal ist ja auch der Nicht-Orgelmusikhörer geneigt, sich mutig dem Orgelrepertoire auszusetzen und sich diesem manchmal faszinierenden, manchmal doch eher ermüdenden Instrument und seiner Musik zu stellen. Dass der mutige Nicht-so-häufig-Orgelmusikhörer dann an der überfülle unbekannten Repertoires nicht verzweifle, mögen wir ihm Tips geben, wie er sich eine Bresche durchs Repertoire schlägt und die Schätze findet, die ihm die Orgel als vollwertiges Instrument mit ihrem vollwertigem Repertoire näherbringen könnten.


    Damit die Übersicht gewahrt bleibt, würde ich folgende Epochen-threads vorschlagen:


    1.) Renaissance bis Frühbarock
    2.) Hochbarock
    3.) Klassik
    4.) Romantik
    5.) Moderne


    Da können Grenzen freilich verschwimmen: Bei Johann Heinrich Christian Rinck (1770-1846) sehe ich sowohl klassisches wie romantisches.


    Mit Mendelssohns Orgelwerken (Sechs Sonaten und die Präludien Op. 37) würde ich die Orgelromantik beginnen lassen. Die Orgelromantik würde dann Rheinberger, Karg-Elert, Liszt, Reger, Widor, César Franck, Vierne, Dubois, etc... beinhalten. Mit Marcel Dupré, Jehan Alain, Jean Gillou, Maurice Duruflé, Messiaen, etc. wären wir dann in der klassischen Moderne der Orgelmusik angekommen. Wobei es da natürlich auch stets zu Fallentscheidungen kommen muß, denn auch heute noch gibt es ja Komponisten, die im romantischen Stil komponieren - und die würde ich dann mit entsprechenden Stücken auch zur Romantik zuschlagen.


    So, dann wünsche ich allen, die mal wieder einen Versuch unternehmen wollen, einen Schritt auf die Orgel zuzugehen, dass ihnen hier gute Tipps gegeben werden. Und ich bitte, dass pro Beitrag ("alle 20 Orgelsonaten von Rheinberger sind hammergeile Fetzen!") nicht zu viel empfohlen wird, und die Empfehlungen auch ein bissschen begründet und die Stücke ein bisschen charakterisiert werden. Wenn gute preiswerte Aufnahmen vorhanden sind, wäre das natürlich ganz klasse. Ob ein meisterhaftes Orgelwerk nun von Anfang an schon leicht eingängig und mitreissend ist oder mehrmals gehört werden muß, bis man es zu schätzen lernt, ist mir nicht wichtig. Ihr solltet nur davon überzeugt sein, dass es einem Repertoireeinsteiger ein brauchbarer Tip ist. (Mit Repertoireeinsteiger meine ich nicht den unbedarften Klassikneueinsteiger, dem man nur mit "Ohrwurmmusik" kommen darf, sondern jemanden, der sich in anderem klassischen Repertoire schon gut auskennt und der gewillt ist, auch einige leichte Anstrengungen auf sich zu nehmen, um die Gattung Orgelmusik kennen- und schätzen zu lernen.)


    Wer sich berufen fühlt, einige der anderen vier vorgeschlagenen threads zu eröffnen, darf das auch gerne tun.


    Man könnte dieses Projekt auch "Kanon" des Orgelrepertoires nennen, wenn dieser Begriff nicht schon so elendig weichgespült und ausgelutscht wäre...

    Dass ein Franzose mit einem französischen label in einer Frankfurter Kirche das Bachsche Orgelbüchlein eingespielt hat, hat mich dann doch so sehr überrascht, dass das Fingerchen unkontrollierbar geklickt hat.



    und der Rheinberger für Orgel solo ist jetzt auch zum größten Teil komplettiert (hoffentlich hab ich die nicht sowieso schon in irgend einem Stapel hier herumstauben... :D )

    Beim überfliegen des thread ist mir die lesbische Gräfin noch nicht aufgefallen.


    Alban Bergs Lulu bietet das anrührende Portrait der Gräfin Geschwitz, die der Lulu in selbstaufopfernder Weise verfallen ist. (Jack: Das ist nicht deine Schwester. Sie ist in dich verliebt. Armes Tier.)


    In den Genuß dieser Szene kommt man freilich nur in der vervollständigten Fassung von Cerha. Also nicht in der Böhm-Aufnahme.


    Soll das hier jetzt so eine Art thread werden wie diese Ansammlung von Coverbildchen? Ich finde den schon bestehenden, verlinkten Fu-thread gut und erweiternswert. Wozu zwei? Was Du für "unverzichtbar" hälst, da hat Dir niemand reinzureden. Aber hier wird sich gewisser Widerspruch formieren und schon ist die Threadidee im Eimer und wir diskutieren wie im ursprünglichen Fu-thread.

    Der Unterschied zwischen dem greisen Klemperer und dem greisen Böhm scheint mir zu sein, dass der greise Klemperer, auch wenn er zwischenzeitlich minutenlang keinen klaren Schlag gegeben hat und in sich versunken gewesen zu sein schien, doch ein hochmotiviertes, funktionierendes Orchester beherrschte. Bei Böhm hört sich leider an einigen Stellen einiges an, als wäre das Orchester unsicher.

    Zitat

    Original von Agon


    Das hätte ich Dir auch vorher sagen können!


    Haben ja auch einige vorher gesagt. War mir ja auch vorher klar, worauf ich mich einlasse. Neugierig, wie diese Neunte unter diesem greisen Dirigenten wohl klingen mag, war ich halt doch. Ausserdem lockte der Namen Jessye Norman.


    :hello:

    Während ich über Clint Eastwood nachdenke nebenher:


    Mist! Bei jpc hat mich das mehr gekostet...


    Naja... nicht unbedingt ein totaler Fehlkauf, durchaus einige interessante Stellen, aber insgesamt werde ich da nicht mit glücklich. Die Langsamkeit ist doch stellenweise als furchtbar zu bezeichnen. [79:02] Und das ist eine Langsamkeit, die mir mal nicht als besonders weihevoll oder spannend oder sonstwas positives vorkommt. Naja, erstes Urteil, die Platte bekommt noch mehrmals eine Chance.

    Freut mich sehr, dass Ihr, wie ich auch, Eastwood für einen derzeit bedeutenden Regisseur haltet, dabei aber nicht das milion dollar baby erwähnt, denn ich finde, dass in diesem Film auf eine billige Art penetrant auf die Tränendrüse gedrückt wird, dass es nicht amerikanischer geht. Um so mehr war ich erfreut und erleichtert, dass gran torino eine vollkommen andere Sprache spricht.


    Mit Gran Torino hat sich Eastwood als Regisseur und Schauspieler ein bleibendes Denkmal gesetzt. Ich kenne zwar mystic river und einige andere Filme von ihm noch nicht, halte daher Gran Torino für seinen besten Film. Die DVD schaffe ich mir auch unbedingt an.


    Mit Pfütz unterhalte ich mich jetzt per pn weiter über das Ende des Films, das wir euch nicht verraten wollen, aber so unerwartet war das Ende für mich nicht. Es gibt ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten für das Ende eines solchen Films, entweder A oder B und ich wartete wegen Pfütz´Hinweis "Das Ganze eskaliert natürlich und führt zu einem Showdown, den wir alle so aber nicht erwarten" auf ein völlig unerwartetes Ende C. Wegen einiger Dinge war aber ca. 20 Minuten vor Schluß zu erwarten, was passieren wird. Wie dieses Ende dann, nicht zuletzt wegen der religiösen Bildmetapher, inszeniert wird, ist meisterlich und spielt natürlich mit Eastwoods ganzer Schauspielerkarriere.


    Der Humor dieses Films, der trotz derber rassistischer Witze bis in die letzte Einstellung hinein herzerwärmend ist, ist nicht genug zu loben.


    Ein symphatischer, menschenfreundlicher, liebenswerter Film, der vollkommen ohne hollywood-Kitsch auskommt.


    Auch die Darstellung der weniger symphatischen Figuren wie die der Kinder und Enkelinder von Walt kommt ohne die billige (in mir Widerwillen gegen den Regisseur auslösende) Überzeichnung aus, in der in milion dollar baby die allzu widerliche Familie der Boxerin dargestellt wurde.


    Mein Tip: ansehen!

    Kennt Ihr Wagners Ring des Nibelungen als Comic ?


    Ich kann mich erinnern, als Kind mal in der Stadtteilbücherei das Rheingold durchgeblättert zu haben... Das Vorspiel [gemeint ist die erste Szene mit den Rheintöchtern und dem zotteligen Alberich-Monster] war angemessen obszön :D


    Ich fürchte, dass der Rest so gestaltet ist, wie sich Hollywood die germanischen Götters halt vorstellt.




    Bereits erschienen: die erste Zusammenarbeit der }Oper Frankfurt mit OEHMS:


    Aribert Reimann: Lear


    Ebenfalls mit GMD Sebastian Weigle (?) folgt dieses Jahr noch die Palestrina-Oper von Hans Pfitzner.


    Man will pro Jahr zwei Opern rausbringen. Ich meinte gelesen zu haben, dass da dann auch in absehbarer Zeit ein Frühwerk von Wagner folgt, konnte das aber per google nicht mehr herausfinden.




    Ausserdem recht neu (vor allem die Dritte) : Ivor Bolton mit Bruckner



    (Zudem noch die 7 und 5 erhältlich)

    Zitat

    Original von ThomasBernhard


    und dann biete ich noch auf eine CD bei ebay, aber das verrate ich dann erst nach Auktionsende :D



    3... 2... 1... meins


    zwar vielleicht eine für Euch unscheinbare CD, für mich aber war sie vor vielen Jahren mein zündender Erstkontakt mit Bruckner, aus der Stadtbücherei ausgeliehen. Ich freu mich auf ein Wiederhören.


    Bruckner 4


    Günter Neuhold / Koninklijk Filharmonisch Orkest van Vlaanderen (Antwerpen) ("Royal Flanders Philharmonic")


    Ich hatte heute Mittag zufällig via Television kurz in die Trauerfeier des Amoklaufs in Winnenden reingeschaut.


    Dass das mir bisher unbekannte Orgelstück am Ende des kirchlichen Teils der "dualen" (kirchlich/staatlich) Zeremonie von Rheinberger war, davon wäre ich zu 95 % überzeugt gewesen (es wurde dann tatsächlich hinterher auch als Rheinberger angesagt) ... was ich freilich nicht weiß: welches Stück war es denn nun genau? Vielleicht aus den 12 Trios op. 189 ?

    Ich finde die Idee auch gut, fühle mich auf dem Gebiet aber viel zu sehr als Laie.


    Das mit der Begrenzung bis 1800 kann ich nachvollziehen - laßt dem Erfinder der neuen Disziplin doch seine Spielregeln ohne Euch darüber zu ereifern... Ist doch nicht gesagt, dass es dann nicht auch noch einen Parallel-thread ab 1800 geben darf! Der Chef hats ja schon gesagt...! Und für eine nachträgliche enzyklopädische Nutzung der Bildbetrachtungsthreads hätten wir mit der Epochentrennung auch mehr Übersichtlichkeit.

    Leider kann ich momentan nicht reinhören, da mein PC meine soundkarte nicht mehr erkennen will.


    Falls jemand folgende Aufnhamen energisch empfehlen oder davon abraten würde, bitte ich um einen Hinweis


    Kempe // Grümmer / Höffgen / Krebs / Frick / Chor der Hedwigs-Kath. / Berliner Phil


    Shaw // Augér / Ziegler / Hadley / Krause / Altlanta

    Man kann nie genug Neunte ...


    Andrew machte mich neugierig



    Jetzt will ich den vierten Satz mal im Ganzen geniessen, ohne Harnoncourtsche Exkurse



    und dann biete ich noch auf eine CD bei ebay, aber das verrate ich dann erst nach Auktionsende :D


    :hello:

    Zitat

    Original von Matthias Oberg


    Simon Rattles Debutkonzert in Berlin mit Mahlers 6. Sinfonie


    Die jetzt auch bei mir zu ersten mal, mit Dank an ThomasBernhard für diese sehr gute Empfehlung. :jubel: :jubel: :jubel:


    Zu viel der Ehre :O


    Norbert hat sich hier zuerst und sehr engagiert für diesen Mitschnitt stark gemacht :hello:

    Ich fand die Inszenierung, die ich über mehrere Jahre mehrfach gesehen habe, ansprechend aber nichts, was ich jetzt erneut hätte sehen müssen.


    Wenn man sich mit Leuten über die Don Giovanni-Inszenierung unterhält, fällt immer das Wort "die mit den sich bewegenden kleinen, bunten Häuschen?"


    Eigentlich haften mit tatsächlich nur die Häuschen und kräftig Feuer am Ende im Gedächtnis.