Beiträge von Bernward Gerlach

    Wenigstens Florestan hatte ein zu einem Gefangenen passendes, wenn auch für die lange Zeit, die er im Kerker geschmachtet hat, noch recht sauberes Kostüm an.

    Ich hab die Aufführung auch erst jetzt per TV gesehen. Über die Inszenierung schweige ich und Florestan war nicht nur sauber gekleidet, nein, wie er da
    rumgesprungen ist, konnte er noch nicht lange gefangen gewesen sein. Sängerisch war die Aufführung sehr gut.


    LG, Bernward

    Ich sehe in ihm einen der wenigen Tenöre, die in den verschiedensten Stilen zu Hause sind und das jeweils auch künstlerisch, vor allem stimmlich, beglaubigen. Dass das immer zu hundert Prozent funktioniert, kann man nicht erwarten.


    Eben das stimmt nicht. Der Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme gelingt nicht immer gut. Bei den vielen TV-Sendungen habe ich das Liebesduett aus Otello noch nie mit soviel Kopfstimme gehört, trotzdem hat es mir gefallen. Aber in der Sendung aus Baden Baden hat mir Terfel am besten gefallen, vor allem sein Humor.
    Im französischen Fach hat mir der heute noch lebende Gedda weitaus besser gefallen als Kaufmann.


    LG, Bernward

    Heut' Nacht hab ich geträumt von dir, du heiß geliebte Frau.
    Du warst im Traum so lieb zu mir, du heiß geliebte Frau.
    Ich sah dein Bild ganz unverhüllt, so wie ich nie dich sah.
    Küsse mich, so flehte ich, und du, du sagtest ja.
    Unter blühenden Bäumen möcht' ich immer so träumen.
    Längst noch, als ich erwacht, sah ich dein Bild von heute Nacht.
    Und was ich nachts geträumt von dir, ich kann's verraten kaum.
    Warum war's nur ein Traum? Warum war's nur ein Traum?


    Reizende Frau, im Wachen und Träumen, mit glühenden Reimen besing ich dein Bild.
    Süßeste Frau, in flammenden Bildern vermag ich zu schildern, was ganz mich erfüllt:
    Ich war verliebt sofort, als ich dich nur gesehen und was nun außerdem geschah, ach wär' es nie gescheh'n!


    Heut Nacht hab ich geträumt von dir, du heiß geliebte Frau.
    Du warst im Traum so lieb zu mir, du heiß geliebte Frau.
    Und was ich nachts geträumt von dir, ich kann's verraten kaum.
    Warum war's ein Traum? Warum war's nur ein Traum?


    Am liebsten gesungen von Gedda oder Anders.


    LG, Bernward

    Die konservativen Dünnhäutigen gibt es kaum noch im forum. Das ist lange her, aber auch gut so. In allen
    Bereichen hat es Fortschritt und Veränderungen gegeben. Davon bleibt leider die Klassik auch nicht
    ausgenommen. Ob die Konservativen das nun mögen oder nicht. Otto Schenk, vor kurzem 85 geworden, hat sich
    dazu ausführlich geäußert. Dem ist nichts hinzuzufügen. Es lebe das "Regietheater". Seit dem es das gibt, habe ich
    keine Aufführung mehr besucht. Die Auszüge im TV haben mir gereicht.


    LG, Bernward

    Nun mal Halblang. Die Zeit der ewig gestrigen, zu denen auch ich eine ganze Weile gehörte, ist vorbei. Weder Sänger noch
    Dirigenten können dem Regietheater Einhalt gebieten. Ich habe die berühmte Cosi unter Böhm in Salzbuurg Anfang der Siebziger gesehen, die Zeiten sind einfach vorbei. Ich habe meine Lieblingsoper Fidelio viele Male gesehen. Mit Kollo, Seiffert u.a. Kaufmann hatden Florestan nicht nur gesungen, sondern auf der Bühne dargestellt, glaubhaft, auch wenn Dialoge und Kerker fehlten. Gewöhnungsbedürftig. Das Tempo in 1. Akt schien mir etwas langsam. Ansonsten die WP wie immer. Maazels Aufnahme klingt schneller.
    Kaufmann kann m.E. mit Vickers, King oder McCracken verglichen werden. Er singt mit abgedunkelter Stimme und nicht offen, wie etwa Peter Anders, so dass die Vokale auch etwas anders klingen. Aber nur so kann man die Stimme bis ins Alter retten. Aussage von James King und Sandor Konya bei Everding. Derzeit halte ich Kaufmann für den führenden Florestan.


    LG, Bernward

    Das Konzert war überwiegend erfreulich. Bis auf das Duett aus La Boheme war auch Kaufmann Weltklasse. Aida mit leisem hohen B wie von Verdi vorgeschrieben, aber kaum gesungen. Hampson auch mit 60 noch ein sehr hoher Bariton, das Duett aus Don Carlos mit Kaufmann zusammen nicht optimal. Der leider vorgesehene und dann erkrankte Russe wäre wohl erste Wahl gewesen.


    LG, Bernward

    Wenn die Fledermaus keine gute Operette ist, warum wird sie dann weltweit so überdimensional häufig gespielt?


    Weil sie keine gute sondern eine sehr gute, wenn nicht sogar die beste Operette ist. Darunter verschiedene Aufnahmen mit C. Kleiber.


    LG, Bernward

    Netrebko Florez und andere...


    Es war ein großartiger Operettenabend, wenn auch keine konzertante Gesamtaufnahme. Das ist mir, ich schaue die Sendung erst heute im Internet auf zdf, auch sch... egal. So hervorragende Stimmen und Thielemann mit der Staatskapelle, das hat was. Er kann also nicht nur Wagner und Brahms. Die vielen negativen Kritiken hier im forum LG, Bernwardkann ich nicht nachvollziehen. Dann sollen die Mäkler doch lieber Die Gesamtaufnahmen von der Seebühne auflegen oder die Operettenlieder mit Kaufmann und glücklich werden. Florez singt in der Liga von Gedda und Wunderlich und wo singt Kaufmann Operettenlieder? Die Aussprache von Florez, den Pavarotti als seinen legitimen Nachfolger ansah, ist ausgezeichnet.


    LG, Bernward



    PS.
    Dresden/ Semperoper: HOCHKARÄTIGE TV-ÜBERTRAGUNG DER CSARDASFÜRSTIN MIT ANNA NETREBKO UND JUAN DIEGO FLOREZ (28.12.2014)
    Christian Thielemann macht’s möglich. Dresden verwandelte sich am Sonntag, den 28. Dezember 2014 zum Mekka der Klassischen Wiener Operette. Die Csardasfürstin von Emmerich Kalman (Text Leo Stein)– Uraufführung im November 1915 im Theater an der Wien – wurde in einer Besetzung gespielt, die man wahrlich als „hochkarätig“ bezeichnen muss. Anna Netrebko als Varieté-Diva Sylva Varescu und Juan Diego Florez als Edwin unter der Leitung des Wagner- und Strauss-Spezialisten Christian Thielemann : Operettenherz was willst Du mehr? Das Beispiel schreit geradezu nach Nachahmung. Man hole die besten Sänger der Welt, begnüge sich mit einer konzertanten Version, in der man die Sprechszenen einfach weglässt und produziere ein audiovisuelles Gesamt-Paket. Die Kosten spielen sich dann zweifellos wieder ein. Und nicht nur Operetten-Fans werden glücklich sein!
    Anna Netrebko ist ein wahres „Teufelsweib“ in der Titelrolle. Mit hochdramatischer Wucht und barockem Spiel (samt Tanzeinlagen) gestaltet sie ihr Auftritts-Lied „Heia in den Bergen ist mein Heimatland“, schwelgt sie im Piano „Mädchen gibt es wunderfeine“ und orgelt wie ein Mezzo bei „Weißt du es noch“. Dazu kommt Juan Diego Florez – er ist neben der russischen Diva fast zu schlank in der Tongebung, sein Edwin liegt ganz auf der Linie eines Gedda und nicht eines Rene Kollo. Aber wenn er einsetzt „Mädchen gibt es wunderfeine“, dann muss man zugeben, diesen Ohrwurm nie schöner gehört zu haben. Sowohl Florez wie Netrebko singen übrigens ein fast akzentfreies Deutsch. Und die lyrische Melancholie ist einzigartig wenn Edwin summiert. „war es auch nur ein Traum, schön war es doch!“ dann muss sich dem auch der Zuhörer anschließen, Christian Thielemann begleitet jedenfalls mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden einfühlsam und animiert. Auch derSächsische Staatsopernchor Dresden (Einstudierung Wolfgang Tetzner) ist voll Enthusiasmus bei der Sache. Der Tenor Pavol Breslik ist ein etwas zu ernster Boni („Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“), Sebastian Wartig ein prächtig „orgelnder“ Feri ( „Joi Mamam, Bruderherz, ich kauf mir die Welt“) und Christina Landshamer ist eine entzückende Komtesse Stasi („Machen wir’s den Schwalben nach“).
    Das Publikum war jedenfalls begeistert, die Quoten für das ZDF oder ORFIII sind sicherlich außergewöhnlich. Denn für die Operette sind die Besten gerade gut genug – schon Karajan holte seinerzeit für seine Fledermaus die beliebtesten Strauss- und Verdi-Sänger. Und noch etwas spräche für Wien – hier fand in der Staatsoper im Krisenjahr 1934 die Uraufführung von Lehar‘s „Giuditta“ statt. Und Anna Netrebko wäre zweifellos auch für diese Rolle eine Idealbesetzung. Aber das hat vermutlich längst Christian Thielemann für Dresden entdeckt…
    Peter Dusek





    Hallo Herbert,


    Schock und Anders haben ja fast alles gesungen und das hat uns verwöhnt, weil sie, wenn auch nicht immer rollendeckend, aber in keinem Bereich (lyrisch, heldisch)
    versagt haben. Das geht wohl heute nicht mehr. Vogt war in der Arie zu schwach, in den Ensembleszenen kam die Stimme aber gut durch. Wenn er wirklich
    krankheitsbedingt abgesagt hat, ok.


    LG, Bernward

    Unfassbar, warum so schnell lieber Harald, vor 14 Tagen haben wir noch telefoniert. Der Anruf eines taminos heute abend hat auch
    mich tief getroffen. Auch ich verneige mich in Andacht und in Ehrfurcht. Du wirst mir fehlen. Im forum bist Du nicht zu ersetzen.


    R.I.P.


    Bernward