Beiträge von Christian B.

    Freire ist einer der wenigen Pianisten, der einen ganz klaren, wunderbar leuchtenden, sonoren Klang hervorzaubern kann. Sein Klang ist dabei niemals hart, was bei der Decca nicht selbstverständlich ist. Arrau, Pollini, Fleisher und Volodos haben eine ähnliche Klangkultur mit freilich völlig unterschiedlichen individuellen Ausprägungen.

    Besonders gut ist das nachzuhören auf der Playlist THE ART OF NELSON FREIRE, die es auf Spotify & Co. gibt.

    Viele Grüße, Christian

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Link, lieber Holger! Das ist absolut hinreißend :love:

    Auf Deine Besprechung der Debussy-Aufnahme bin ich schon serh gespannt - ich werde sie mir auch gleich mal anhören.

    Vor allem aber würde mich interessieren, wie Du seinen CARNAVAL findest. Er hat ihn ja sogar zweimal aufgenommen.

    Zu der zweiten Aufnahme kehre ich immer wieder zurück, da führt kein Weg dran vorbei.


    Viele Grüße

    Christian

    Die Produzenten solcher Werke verfolgen rein finanzielle Absichten. Sie werden mit Blick auf den monetären Gewinn geschaffen und repräsentieren die Herrschaft des Konsums und Kommerzes.

    Hier muss ich widersprechen. Ein Produzent will Geld verdienen, keine Frage, aber in der Regel gelingt dies nur, wenn man das, was man produziert und für wen man es produziert, sehr gut versteht und wenn man davon überzeugt ist. Sonst klappt das nicht, vor allem wirtschaftlich nicht. Also der Produzent des genannten Songs ist von seiner Arbeit ganz sicher begeistert, auch wenn wir uns das vielleicht nicht vorstellen können.


    Viele Grüße

    Christian

    Die oben erwähnten Aufsätze von Broch zum Thema Kitsch finden sich in diesem Band - sehr günstig über den amazon marketplace zu bekommen.


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    Brochs Aufsatz über „Das Böse im Wertesystem der Kunst“ findet sich in seiner Werksausgabe (Suhrkamp) in Schriften zur Literatur 2 - Theorie. Allerdings habe ich gerade festgestellt, dass ich damals gar nicht diesen Text gelesen habe, sondern „Einige Bemerkungen zum Problem des Kitsches“ (ebd.), ein Vortrag von 1950. Kann ich bei Interesse gerne als Scan weiterleiten. Viele Grüße, Christian

    Ich finde den Moralismus von Broch auch völlig übertrieben. Diese Dämonisierung verleitet fast dazu, psychoanalytisch zu werden. Kämpft da einer vielleicht gegen den Kitsch-Teufel in ihm selbst? ^^ Nein - Kitsch ist allenfalls eine privatio boni - im ästhetischen Sinne. Vom Moralisieren in der Kunst sollte man sich doch besser enthalten! :hello:

    Ich habe Brochs Gedanken über "Kitsch" keineswegs 'moralisierend' in Erinnerung! Das ist ein radikaler, hellsichtiger Text. Aber nicht moralisierend. Dafür ist Broch viel zu intelligent und viel zu genau. Ich müsste seinen zentralen Text "Das Böse im Wertsystem der Kunst" aber auch erst einmal wiederlesen. Das ist jedenfalls ein ganz starker Text zu diesem Thema! Unbedingt lesenswert.

    Ich weiß nicht, ob sie hier schon erwähnt wurden, aber seine Schubert-Aufnahmen sind auch sehr, sehr gut! Ich habe schon länger nicht mehr reingehört, werden das aber nun wieder machen. Die große A-Dur Sonate D.959 habe ich in allerbester Erinnerung, das Werk ist ja nicht leicht ins Gleichgewicht zu bringen. Oppitz hat aber auch die frühen Sonaten, die Fragmente und die vielen kleine Stücke aufgenommen, da gibt es viel zu entdecken!



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    könnte die Ravel-CD sein. Würde ich ohne Bild aber auch nicht aufs Geratewohl bestellen. Ich besitze die CD, die Aufnahmen müssten evtl. auch noch mit anderem Cover zu finden sein. Allerdings haben die Musiker einige der Werke in anderen Kopplungen in den 1980ern noch einmal für Denon aufgenommen. Das sind andere Aufnahmen (und außerhalb Japans evtl. ähnlich schwer erhältlich...), aber das Ravel-Trio (das einzige, was ich davon kenne) ist auch in der neueren (Denon)-Aufnahme sehr gut

    Interessant, dann ist das die andere Aufnahme - ich kenne leider weder die eine noch die andere:


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    Meine Referenz-Aufnahme der Violinsonate ist die mit Jean-Jacques Kantorow und Jacques Rouvier. Die auf dieser CD enthalten Aufnahmen der Kammermusik-Werke von Ravel wurden als Filmmusik zum wunderbaren Film "Un cœur en hiver" von Claude Sautet verwendet.



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    Vielen Dank für den Hinweis, ein wunderbarer Film und ich kannte diese Aufnahme auch gar nicht! Aber leider ist die Aufnahme gar nicht verfügbar, auch nicht auf Spotify.

    Die Wiener Philharmoniker mussten von Leonard Bernstein überzeugt werden, die Musik Gustav Mahlers zu spielen. Die Ablehnung war bei den Musikern gross. Es gibt auf You Tube Beispiele davon. Ich kann mich daran erinnern gelesen zu haben, dass sie von Kitsch, Vulgarität, Gefühlsduselei, Gigantomanie sprachen. Mit dem ganzen Einsatz seines Charismas und Durchsetzungskraft gelang es dem Dirigenten, die Wiener Philharmoniker vom Verfemten zu überzeugen.

    Das ist interessant! Bernstein hat mit den Wienern eine der besten Aufnahmen der 5. Sinfonie vorgelegt und eine auch sehr starke (aber nicht ganz so zwingende) Sechste! Da mache ich mich gleich mal bei Youtube auf die Suche.


    Die Wiener haben aber auch schon vor Bernstein Mahler aufgenommen. So gibt es eine sehr gute Aufnahme der Neunten mit Abbado. Und bestimmt noch andere.


    Viele Grüße

    Christian

    Das ist sehr interessant - Die 8. Symphonie ist hier überhaupt noch nicht erschienen. Ein ausgezeichneter Zyklus. finde ich.

    Ich war ein paar Tage in den Bergen und habe die Beiträge im Thread erst Do. abend, also gestern , gelesen.


    Sofern nicht schon aufgeklärt, kann ich zumindest ein kleines bisschen helfen.

    Die im Titel des Threads genannte Box hat tatsächlich 50 CDs und hat interessanterweise aber das physikal. Format einer LP- Box Die Aufnahmen dort beginnen frühestens mit Aufnahmedaten ab 1966. Ab Post # 8 hat man aber auch von Aufnahmen von vor dem 9.5.1965 gesprochen, wofür Holger dann die Box mit den 15 CDs verlinkt hat, welche ich leider nicht besitze, und also keinen inhaltlichen Beitrag zu deren Inhalt zu leisten vermag. ;(;)

    ja genau, gut zusammengefasst! Liebe Grüße, Christian

    Ich stelle soeben fest, dass ich nur die einzelen veröffentlichten Proben für des berühmte Horowitz-Comeback-Konzert am 9.5.1965 besitze (es gibst diese Probenmitschnitte auch auf Spotify), nicht jedoch die in der 15-CD Box (Abbildung Beitrag #9) enthaltenen Proben für das Konzert am 17.4.1966. Einer Besprechung zufolge ( https://crescendo.de/das-comeback-1000035746/ ) sind die Proben für das Konzert am 17.4.1966 sehr interessant: "Das betrifft vor allem Mozarts A‑Dur-Sonate KV 331, die bei der Probe am 5. April 1966 schlicht vollendet klingt in jeder Hinsicht, oder feine Scarlatti-Mirakel. Mit Blick auf den großen Saal und die Entfernung zum Hörer werden sie später klanglich und in den dynamischen Kontrasten größer dimensioniert und verlieren so den Zauber des Unmittelbaren und Privaten." (aus der verlinkten Crescendo-Besprechung)


    Kann hier jemand weiterhelfe und Näheres berichten?


    Herzliche Grüße

    Christian

    Sehr ans Herz legen möchte ich Dir auch seine Brahms-Aufnahme, lieber Holger! Die ist auch stark - nicht nur bei der Sonate op. 5! Über die Schumann-Aufnahme können wir ja bald im Carnaval-Thread sprechen, da bin ich hin- und hergerissen. Er hat ohne Zweifel einen Zugang zu Schumann, aber mir geht es immer so, dass die unvergleichliche Poesie dieser Musik sehr schwer zu treffen ist und man ihr mit Viruosität so gar nicht beikommt. Da würde mich jedenfalls Deine Meinung sehr interessieren.


    Viele Grüße

    Christian

    Heute Morgen war die Aufnahme bei

    Amazon gebraucht noch recht günstig verfügbar - jetzt ist mir wohl jemand zuvorgekommen.


    So kann‘s gehen, wenn hier kenntnisreich rezensiert wird!

    Viele Grüße, Christian

    Ah, Danke! Ich sehe, dass Leslie Howard den Zyklus ALBUM D’UN VOYAGEUR im Rahmen seiner Gesamtaufnahme auch eingespielt hat. Bin sehr gespannt auf diese frühe Fassung, die ich bisher überhaupt nicht kannte 🤗


    Die erwähnte, sehr eindringliche Brendel-Live-Aufnahme findet man in der Great Pianists-Serie (Vol. III) und auf den beiden Liszt-Sammelalben ARTIST‘S CHOICE.


    Viele Grüße, Christian

    Vielen Dank für die Noten! Der Unterschied zwischen der Frühfassung und der Endfassung besteht dann also ‚nur‘ in der Phrasierung? Dann hatte ich Dich da falsch verstanden, ich dachte, in der Frühfassung wäre die Melodie in der Oberstimme. Habe gerade noch einmal in Brendels Live-Aufnahme reingehört (viel expressiver als die Studio-Aufnahme!), die ich hier nach wie vor am zwingendsten finde! Viele Grüße, Christian

    Vielen Dank für den Hinweis auf diese Aufnahme, lieber Holger!

    Das werde ich sehr gerne nachhören. Bolets Liszt ist immer exquisit und ungemein nobel.


    Da ich hier keine Noten habe, geschweige denn Noten von unterschiedlichen Fassungen - bei welchem timecode ist denn ungefähr die von Dir beschriebene Stelle, in der Liszt in der Endfassung die Melodie in den Bass verlegt? Ist das bei 11:52ff.? An dieser Stelle ist allerdings bei allen mir bekannten Einspielungen die Melodie im Bass, das kann es also eigentlich nicht sein?


    Viele Grüße

    Christian

    Ich finde Deine Einschätzung absolut treffend, ja, das ist eine der interessantesten Einspielungen der 8ten der letzten Jahre! Anders als fast alle Dirigenten in der letzten Zeit nimmt Haenchen den zweiten Satz sehr schnell und gewinnt ihm auch daduch eine große Eindringlichkeit ab, was sich dann auch insgesamt auf die Symphonie auswirkt. Ganz so zwingend wie Böhm finde ich ihn (oder das Orchester?) hier allerdings nicht, Böhm ist ja live noch etwas schneller, wirkt aber weniger gehetzt. Kempe und vor allem Furtwängler nahmen diesen Satz übrigens auch viel schneller als heute üblich! Thielemann, Nelsons und auch Gergiev sind viel, viel langsamer. Nur Klemperer war in seiner Studio-Aufnahme noch langsamer (ca. 19 Minuten). Gibt es von ihm auch eine Live-Aufnahme? Wie nicht anders zu erwarten bei Klemperer, ist seine Aufnahme trotz langsamer Tempi aber keineswegs weniger spannungsarm. Schon faszinierend, wie er das macht!


    Viele Grüße

    Christian

    Das Cover ist für mich nicht so wichtig, da gibt es Schlimmeres. Ich finde dieses absolut ok, es ist auch eine Geschmacksfrage und offenbar hatte er hier gute Laune (bei Böhm wohl nicht selbstverständlich, er soll ja sehr sarkatisch gewesen sein?).


    Viel interessanter ist doch, was die Aufnahme hergibt - die Besprechungen auf amazon sind sehr vielversprechend.


    Viele Grüße

    Christian

    Nachdem kürzlich zwei opulente Neuaufnahmen dieser großartigen Sinfonie erschienen sind (mit Andris Nelsons und Christian Thielemann), habe ich mir bei der Gelegenheit mehrere Einspielungen angehört. Thielemanns Aufnahme ist klanglich wirklich toll, aber hängen geblieben bin ich dann doch wieder mehr bei Günter Wand und - damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet - Karl Böhm.


    Von Böhm liegen mir zwei sehr gute Einspielungen vor, einmal aus München und einmal aus Wien (Studio). Vor allem die Live-Aufnahme aus München besticht durch einen intensiven, flüssigen und niemals gewollt wirkenden Vortrag. Auch klanglich ist sie ganz großartig! Aber auch die Studio-Einspielung aus Wien ist meines Erachtens den o.g. Neuaufnahmen an Intensität und Stringenz weit überlegen.


     


    Da mir Böhms Dirigat so gut gefällt habe ich recherchiert und herausgefunden, dass es zwei weitere Live-Aufnahme von ihm gibt, einmal aus Berlin:



    und einmal aus Zürich:



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    Vor allem die Aufnahme aus Zürich ist selten und schwer zu bekommen. Bei amazon.com ist sie für über 900 $ gelistet.


    Kennt denn hier jemand diese beiden Aufnahmen aus Berlin und Zürich und kann sie ins Verhältnis setzen zur Live-Aufnahme aus München?


    Viele Grüße

    Christian

    Das ist es eben. Man kauft nicht, bekommt allenfalls Lizenzen oder eingeschränkte temporäre Nutzerrechte. der "Rechteinhaber" hat sich durch tahlreiche Winkelzüge abgesichert. Daher sollte man derlei Geschäftsmodelle nicht wahrnahmen.

    Das hat nichts mit "Winkelzügen" zu tun. Wenn dem Rechteinhaber einer Aufnahme die bisherigen traditionellen Home Entertainment-Erlösquellen wegbrechen (CD und DVD), ist es doch absolut sinnvoll, dass er für neue Erlösquellen auf Streamingportalen nur noch befristete Lizenzen vergibt, denn zunächst sind die Einnahmen für ihn ja wesentlich niedriger. Mit befristeten Lizenzen mag dieses Geschäftsmodell einigermaßen funktionieren: So war am Wochenende zu lesen, dass die Musikbranche derzeit wegen der Streamingdienste zuletzt um 9% wuchs. Das ist doch erfreulich. Wer dieses Model nicht mag, der kann ja auch jederzeit Downloads erwerben - nur eben nicht bei Netflix. Das ist dafür die falsche Adresse.


    Davon abgesehen tauchen viele vergriffene Aufnahmen bei Spotify und Amazon Music als Download oder im Stream wieder auf; ich freue mich darüber regelmäßig!


    Viele Grüße

    Christian

    Ich weiß es nicht wirklich. Aber Guldas Ausnahme des Wohltemperierten Klavieres gibt es mit einem wirklich ausgezeichneten Remastering hier:


    und für einen spektakulären Preis auf Platte, wobei ich nicht weiß, ob die nicht einfach nur den digitalen Master gepresst haben. Die Phillips CDs klangen immer etwas schlechter als die Platten (meine alten Aufnahme von 1972), so dass sich vielleicht das Fehlen dadurch erklärt.

    Danke für den Hinweis! Interessante Neuauflage!

    Wahrscheinlich liegen die Lizenzen deswegen gerade bei MPS und waren für Decca/Phillips für die Gulda-Box nicht verfügbar.

    Warum fehlt hier das komplette WOHLTEMPERIERTE KLAVIER? Das kam zwar bei Philiips raus, aber die Aufnahmen der Schumann-Fantasiestücke und von Beethovens op. 111 (eine wahnsinnig gute Einspielung auf einem Bösendorfer-Flügel!) sind ja auch dabei?