Beim Buchstaben " A" soll es heute um Giuseppe Affligio, 1722-1788 gehen. Ich möchte vorwegschicken, dass mein Beitrag an der einen oder anderen Stelle, noch lückenhaft sein kann. Deswegen wären um Ergänzungen dankbar.
A. war Impresario und Pächter des Burg-und Kärtnertortheater und einflussreicher Theatermanager. Er war Neopolitaner und verdankte seinen gesellschaftlichen Aufstieg und seiner administrativen Machposition, Prinz von Hilburghausen. Er kaufte sich einige milt. Titel und musste, wegen Betrügereien aus Wien fliehen und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Später tauchte er dann doch wieder in Wien auf und freundete sich mit Fürst Kaunitz an.
Kaunitz, der am Hof großen Einfluss genoss, verschaffte ihm die begehrten Pachtverträge.
Dies geschah allerdings nicht ohne Hintergedanken der einflussreichen Persönlichkeiten Wiens. Man wollte auf A. Einfluss, und damit auf den Spielplan im Theater nehmen.
Eine Hand wäscht die andere. A. war gezwungen ,sich an die ihm aufdiktierten Spielregeln zu halten.
Da war es für den Zwölfjährigen Mozart schwer, seine erste Oper " La finta simplice" ( Das tun Einfaltspinsel), KV 46 a ,im Theater zur Aufführung zu bringen.
Ideengeber für diese erste Oper war Kaiser Joseph II. .Leopold schreibt dazu : " indeme er den Wolfgangerl 2 mahl fragte, ob er lust hätte eine opera zu componieren , und selber zu dirigieren.
Leopold unterschrieb einen Vertrag mit A.für eine opera buffa. A. versprach 100 ducaten.
Leopold war glücklich, doch es kam ganz anders. Offensichtlich agierten nun die Feinde im Untergrund, die Mozart seine Oper nicht gönnten. Es kam zu Cabalen und Intrigen. A. setzte die Oper ab. Leopold war empört, pochte auf seine Rechte und berichte dem Kaiser.
Aber A. ließ sich nicht beirren und drohte seinerseits.
Niemand unterstützte die Mozarts. Eine schmerzliche Realität. Keine Aufführung, keine Oper, kein Geld. Dies hat Leopold den Wienern nie verziehen.
Wer die eigentlichen Drahtzieher waren, konnte nie eruiert werden.
Plötzlich änderte A. seine sture Haltung und war hin- und hergerissen. Vielleicht hatte der Kaiser nachgefragt, wo die opera von Mozart bliebe?Nachdem die Partitur noch nicht kopiert war, gab A. die Anweisung " dass alles in zween Tägen ausgetheilt, und die opera längstens in 14 Tagen mit dem Orchester probiert werden soll."
Doch es kam wieder anders! Leopold schreibt:" Allein die Feinde des armen Kindes/:wer sie immer sind/:haben es abermahl hintertrieben. Den nämlichen Tag bekam der Copist Befehl mit dem Schreiben einzuhalten: und in einem paaar Tage darauf erfuhr ich,-Affligio hätte nun beschlossen die opera des Knaben gar nichts ins Theater zu geben."
Leopold war tief enttäuscht und vom Hof kam kein ermutigendes Signal. Voll Verzweiflung schrieb er:" statt eine solches himmliches Talente zu ermuntern ein Cabale dahinter stecke, welches sichtbarlich nur dahin abziele dem unschuldigen Knaben den Weeg zu seiner verdienten Ehre und Glück abzuschneiden."
So viel zunächst von meiner Seite zu Affligio. Es zeigt uns , dass bestimmten, einflussreiche Persönlichkeiten, der damaligen Zeit einen jungen Künstler kaputtmachen konnten.
Hätte sich Leopold Mozart, auch in anderen Situationen, nicht vehement für seinen Sohn eingesetzt, wäre alles noch schlechter verlaufen.
Viele Grüße
Padre :lips: