Beiträge von Armin Diedrich

    Hallo!
    Fredegundis ist ein kleines Problem, aber mit der konnte ich meinem Chef mal eine Freude machen und mir selber ein Exemplar vom Kutsch/Riemens verdienen. Ich warf nämlich einen Blick in den Bayerischen Verbundkatalog, als er mal über die schwere Beschaffbarkeit klagte, und stellte binnen einer Minute fest, daß ein Exemplar dieser Aufnahme in der Musiksammlung der Staatsbibliothek vorhanden war. Von dort bekam er eine Überspielung, und als Dankeschön überließ er mir die CD-ROM vom "Sängerlexikon". ich selber habe sie nicht, wenn ich mich recht erinnere, müßte ihn aber nur um eine Kopie bitten, und auch in Sammlerkreisen kursiert sie. Gegebenenfalls bitte ich um Meldung per PN.
    Ein in solchen Fragen durchaus hilfreicher Link:
    http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html

    Zitat

    Original von musicophil
    und wenn meine Quellen stimmen, hat AH jedenfalls diese Person selbst erschossen.


    LG, Paul


    Das trifft nun definitiv nicht zu, wie man beispielsweise Kershaws Hitlerbiographie entnehmen kann. Röhm und die anderen SA-Anführer, die in Bad Wiessee festgenommen wurden, wurden ins Münchner Gefängnis Stadelheim überführt und dort exekutiert. Röhm wurde von Theodor Eicke, dem Kommandanten des KZ Dachau, in seiner Zelle erschossen. Gleichzeitig kam es zu den Ermordungen einer Reihe mißliebiger Personen in Berlin und dem ganzen Reichsgebiet, wobei man nicht allzu wählerisch vorging. In München wurde etwa ein Musikkritiker Opfer einer Namensverwechslung...

    Böhm ist ja so ein ganz spezieller Fall, vor allem was das Menschliche angeht. Es gibt wohl nur wenige Dirigenten, die unter den Musikern einen derart schlechten Ruf hatten. Bob Ross erzählt in seinem neuesten Buch, daß er 1982 im Bayreuther Festspielorchester saß, als die Todesnachricht eintraf. Jemand regte an, vor der Aufführung eine Gedenkminute für ihn einzulegen, aber kein einziges Orchestermitglied war dazu bereit... Als Dirigent finde ich ihn eher zwiespältig: sein Mozart zeugt für mich davon, daß auch ein hochgelobter Stil veralten kann, die Wagneraufführungen sind teils ausgezeichnet, teils Mittelklasse, Strauss ist wohl sein überzeugendster Repertoirebereich. Was Verdi angeht, wird er hingegen eher unterschätzt: es gibt ja nicht nur Aufnahmen aus der Kriegszeit, sondern noch von 1970 einen durchaus hörenswerten "Macbeth" aus Wien.

    auf einen Namen möchte ich in diesem Zusammenhang noch hinweisen, nämlich auf Kurt Malisch. Er ist beruflich quasi ein Vetter von mir (arbeitet im Hauptstaatsarchiv), kennt sich mit Sängern enorm gut aus und macht recht regelmäßig Sendungen für den BR und Rezensionen für Fachzeitschriften. er stellt auch gerne Interpretationsvergleiche an, aus denen man eine menge entnehmen kann, oder bringt Sendungen zu Themen wie "Spintotenöre" oder "Verdi-Baritone". Gut gemacht und außerordentlich lehrreich.

    Zitat

    Original von severina
    Michael, ich habe mir schon oft gewünscht, es gäbe so etwas wie "Meisterkurse für Opernfans" - wo ein Experte einem musikalischen Analphabeten wie mir anhand von Hörbeispielen erklärt, worauf es eigentlich ankommt, explizit auf Unterschiede hinweist etc. etc. ?( Vielleicht höre ich dann ja mehr aus einer Stimme heraus, solange ich aber gar nicht weiß, WAS ich eigentlich heraushören sollte, ist für mich das alles schlicht und einfach ein großes Rätsel. (Ich habe z.B. schon etliche Male bei Orchesterproben zuhören dürfen, und das war für mich jedes Mal wie eine Erleuchtung, vielleicht erleuchtet mich also auch einmal jemand in Bezug auf Stimmen.)
    lg Severina :hello:


    Dann solltest Du mal zu uns nach München kommen und in eine der Veranstaltungen von Professor Fischer gehen. Sein Wunsch ist ja, vor der Emeritierung noch eine zwei- oder dreisemestrige Vorlesungsreihe mit einem "Sängeralphabet" zu halten ; und er machte auch schon einmal eine dreisemestrige Vorlesung über "Bühnengesang im 20. Jahrhundert" sowie eine über die Callas (ich versuche immer noch, ihn zu einer entsprechenden Veranstaltung über Wunderlich zu überreden...)

    Nur ist die Sache mit der Köth halt die, daß sie in den erhaltenen Aufnahmen (etwa aus einem Münchner Sonntagskonzert) eban das ist, was wir in München als "armes Hascherl" bezeichnen. Und für eine Lucia ist das leider Gottes zu wenig. Hier war sie ja die Stammbesetzung unter Fricsay ; wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, sang sie die Rolle 77mal am Prinzregententheater.


    Sag mal... Du bist nicht zufällig ein Vogone?

    Zitat

    Original von Alviano


    Also, das kommt selbst mir nicht ins Haus - ich fürchte, das wäre eine Aufnahme, die ich nicht bis zum Ende hören könnte, dafür ist mir Händel als Komponist zu wichtig.


    Auch ein Fall für den Giftschrank ist eine Produktion von Händels "Hercules" mit Corelli, Schwarzkopf (!) und Bastianini. Ein bißchen seltsamer geht es immer noch...

    Ein spezieller Tip in dieser Hinsicht ist übrigens die Bayerische Staatsbibliothek. Sie erwarb vor geraumer Zeit die Sammlung Her, bei der es sich um die weltweit größte Sammlung von Opernlibretti des 19. Jahrhunderts handelt. Die Stabi ist ja auch sonst eine Fundgrube für Musikliebhaber - in ihrem Besitz befindet sich beispielsweise auch Mozarts Kleiderbürste...

    Nun, Tannhäuser mit Kozub habe ich auch einen im Regal liegen, der allerdings aus Köln stammt. Ggf. bitte ich um Nachfrage per PM. Vor einiger Zeit brachte die Melodram auch eine durchaus lohnende Londoner "Walküre" heraus ; und in den Hamburger DVDs, die soeben bei Arthaus erscheinen, singt er den Freischütz-Max.

    Wenn wir bei der Lektüreempfehlung sind: ein ziemlich einzigartiges Werk ist John Ardoins "Maria Callas und ihr Vermächtnis", in dem alle Aufnahmen detailliert besprochen und kritisiert werden. Lieferbar ist das Opus nicht mehr, aber in Wien habt ihr ja ausgezeichnete Bibliotheken... Sängermemoiren sind oft Dutzendware, aber zwei Werke, die aus dem Rahmen fallen, sind die von Astrid Varnay und Martha Mödl, weil beide auch offen mit ihren Schwächen umgehen. Lesenswerte Biographien sind die von Alan Jefferson über Elisabeth Schwarzkopf und die von Anna-Lisa Björling über ihren Mann (in der sie auch sehr offen über seinen Alkoholismus und seine persönlichen Probleme schreibt - gibt es leider Gottes nur auf Englisch)

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    Original von Mengelberg
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    BERGONZI hat den Otello uebrigens gesungen (New York 2000), und es gibt davon auch einen Mitschnitt.



    :hello:
    M.


    um genau zu sein: halb gesungen ; nach dem zweiten Akt brach er ab. Ein entfernter Bekannter war extra deswegen von München nach New York geflogen...

    Ein weiterer Fall ist die angeblich von Schubert stammende Symphonie, bei der sich schließlich herausstellte, daß sie mit Kugelschreiber geschrieben war... Es gibt davon auch eine Aufnahme. Vor Jahren gab es hier in München mal einen sehr witzigen Vortrag zu diesem Thema von dem bedeutenden Mozartforscher Wolfgang Plath.

    Zitat

    Original von Siegfried
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    Ich hab diese und brauche keine andere mehr.


    Hallo!
    Du solltest allerdings darauf verweisen, daß es von diesem Mitschnitt auch eine vollständige Version bei Myto gibt. Der zweite Akt ist in seiner Dramaturgie zu bemerkenswert und wichtig, als daß man ihn unterschlagen sollte. Alternativ muß man immer noch auf die Studioaufnahme Kubeliks mit Gedda verweisen (die anderen Mitschnitte sind durch die Tenöre Patzak bzw. Schreier zu stark gehandicapped)