An den drei Klaviertrios op. 1 dürfte Beethoven vor allem 1793, also nach seiner endgültigen Übersiedelung nach Wien, gearbeitet haben. Auf einer Soirée im Palais seines einflussreichen Gönners, des Fürsten Carl Lichnowsky, erklangen sie dann erstmals vermutlich Ende 1793. Auch Joseph Haydn, der im Januar 1794 seine zweite Reise nach England antrat, war damals zugegen. Nach einem durchaus glaubwürdigen Bericht von Beethovens Schüler Ferdinand Ries soll er seinem 38 Jahre jüngeren Komponisten-Kollegen »viel Schönes« über dessen neue werke gesagt haben. Nur von der Veröffentlichung des dritten Trios in c-Moll glaubte er ihm damals abraten zu müssen. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass auch dieses Trio nach der Drucklegung im Verlagshaus Artaria (1795) so rasch rezipiert werden würde; heute ist es sogar das bekannteste der Werkgruppe und eines der bemerkenswertesten Stücke des frühen Beethoven.
Gleich das Hauptthema am Anfang des Kopfsatzes räumt mit alten Gewohnheiten auf: Kein dramatischer, kein strahlender oder auftrumpfender Beginn, sondern ein fast wesenloses, geisterhaft-fahles Umherschleichen im Unisono aller drei Instrumente. Dessen ungeachtet spürt man sofort die immense Innenspannung dieser einfachen Tonfolgen, und tatsächlich bricht die Entladung kurz darauf wie ein Gewitter los. Das Seitenthema hat wesentlich milderen Charakter. Dem Violoncello ist es in der Reprise sogar vergönnt, das ursprünglich so düstere Hauptthema in eine kurz währende freundliche Kantabilität umzudeuten. Alles mündet jedoch immer wieder in das schroffe c-Moll, welches auch den Satz unversöhnlich abschliesst.
Die fünf Variationen des langsamen Satzes über ein in einfachen Viertelnoten schreitendes Thema sind im Kontrast zum ersten Satz sehr schlicht, bescheiden und klangschön. Wieder sind einige sehr gesangvolle Soli dem Violoncello anvertraut. Die liebevolle Behandlung des letzteren unterscheidet Beethovens Jugendwerk einmal mehr und zwar fundamental von den gleichzeitig entstandenen Trios des älteren Haydn. Dort ist dem tiefen Saiteninstrument nur das Mitbrummen der Basshand des Klaviers gestattet.
Der noch "Menuett" genannte dritte Satz hat ausser dem gemässigten Dreivierteltakt nichts mehr mit dem höfischen Tanz gemein. Immer wieder werden die leise-tastenden einfachen Tonfolgen von grotesken Fortissimoschlägen oder von gnomenhaften Arpeggien unterbrochen. Nur das eingebettete Trio ist freundlicherer Natur; dafür sorgt einmal mehr die volksliedhafte Cellothematik.
Mit voller c-Moll-Wucht bricht das Finale über uns herein. Zwar sind den leiseren und sehnsüchtig-aufsteigenden Seitengedanken hier mehr Raum gegeben, als im ersten Satz, doch können sie sich hier wie dort nicht gegen das elementare Geschehen durchsetzen. Gegen Ende, wenn man schon eines allerletzten und alles zerstörenden virtuosen Ausbruches gewärtig ist, verrieselt das Geschehen vollkommen unerwartet in nervösem spukhaftem C-Dur-Pianissimo. Man glaubt der fahlen Schlussnote nicht und wartet auf Auflösung der aufgestauten Spannung; doch die findet nicht mehr statt. Wie eine dunkle Wolke scheint die Stimmung noch lange im Raum zu schweben.
Beiträge von Alexander Gliese
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Da habe ich zu früh auf "Antwort erstellen gedrückt.
Also die sehr empfehlenswete Doppel-CD mit Beethovens Werken für Klavier und Cello mit András Schiff (Klavier) und Miklós Perényi (Violoncello), über die Ellen Kohlhaas in der Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb:
»Dass András Schiff, der sein pianistisches Metier gern in übergeordneten Zusammenhängen erkundet, ebendieses streckenweise experimentelle Konvolut attraktiv findet, verwundert nicht. Denn gerade Beethovens fünf Klavier-Cello-Sonaten zeigen die gleiche Entwicklung, welche die zweiunddreißig Klaviersonaten durchlaufen haben, die Schiff gerade chronologisch aufführt und aufnimmt. Und in dem Cellisten Miklós Perényi, wie er selbst gebürtiger Budapester, hat er schon vor Jahren einen gleichgestimmten Partner gefunden. Diese Vertrautheit ist jedem Takt der großartig beredten Beethoven-Einspielung anzumerken – im zwanglosen, doch jederzeit hellwachen Dialog, in dem jeder Ton, jede Farbe, jeder Akzent von Spielwitz, Klangphantasie, Tiefsinn und Aufsässigkeit spricht.«
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ECM ist tatsächlich ein bemerkenswertes Label mit hohen Qualitätsansprüchen.
Eine tolle Doppel-CD enthält Beethovens sämtliche Werke für Klavier und Violoncello:
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a) Beethovens 9. Sinfonie - emotional und intellektuell ansprechende, mit einem kategorischen Imperativ schließende Musik
b) Bachs Goldberg-Variationen (in der 1981er Interpretation von Glenn Gould) - Musik, die auch nach wiederholtem Hören interessiert
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Hallo Melot1967,
den AKG K 701, den ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen kann, gibt es bei »amazon.de« zur Zeit für 289,00 € (übrigens versandkostenfrei).
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Hallo Walter,
bekanntlich hat sich Edvard Grieg (1843-1907) ein Leben lang mit diesen kleinen, in der Regel ziemlich schlichten Miniaturen beschäftigt, die unter dem Namen »Lyrische Stücke« in die Musikgeschichte eingegangen sind, auch wenn sie sich auf verschiedene Opus-Nummern verteilen. Die Melodik und der Rhytmus orientieren sich häufig an den Volksliedern seiner nordischen Heimat und offenbaren eine intime, tiefe Empfindung. Ich finde, dass diese Musik beste Medizin ist, um nach großer Hektik wieder zur Ruhe zu kommen.
Ich habe sämtliche »Lyrische Stücke« in der von FreakOfNature bereits empfohlenen und auch klangtechnisch makellosen Arte-Nova-Aufnahme mit Florian Henschel am Klavier.
Eigenartig, aber mich erinnern die »Lyrische Stücke« von Grieg auch an die »Lieder ohne Worte« von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847). Auch Mendelssohn hat sich mit diesen auf mehrere Opus-Nummern verteilten Werken wiederholt beschäftigt. Auch wenn sie der klassischen Hausmusik näher stehen dürften, üben sie doch auf mich eine ähnlich wohltuende Wirkung aus.
Beide Werk-Komplexe sind für mich geeignet, "die Seele baumeln zu lassen". Ich meine, diese Wirkung müsste doch dem seelischen Bedarf des "modernen Menschen" entgegenkommen. Da wäre es sicherlich gut, sie vom etwas angestaubten Image zu befreien, oder?
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Nach meiner derzeitigen persönlichen Priorität:
1. Beethoven
2. Brahms
3. Mendelssohn
4. Schumann
5. Schubert -
Lieber Wulf,
lieber Christian,also ich gebe zu, dass ich beim Iberia-Zyklus erstmals auf Hamelin aufmerksam geworden bin. Nach dem öffentlichen Interesse, das er seines mindestens technisch exeptionellen Spiels wegen genoss und genießt, interessierte mich, was er sonst noch alles eingespielt hat. Sein CD-Repertoire ist ja etwas ausgefallen, und so bin ich dann auf Alkan (»Grande Sonate 'Les quatre âges' op. 33« gefällt mir ebenfalls gut, »Esquisses« will ich mir noch zulegen) und auch auf Godowsky (die »Dreiundfünfzig Studien über Chopins Etüden Nr. 1 bis 24« finde ich sehr beeindruckend, originell auch die »Walzermasken: Vierundzwanzig Tonfantasien im Dreivierteltakt nach Schubert, Brahms, Chopin und Strauß« und »Sechzehn Renaissance-Bearbeitungen für Klavier« sowie die sehr gelungenen Transkriptionen der Bachschen Violin- und Cellosonaten) aufmerksam geworden. Dabei habe ich auch Konstantin Scherbakov schätzen gelernt, dessen Repertoire sich mit demjenigen Hamelins teilweise überschneidet. Beide Pianisten sind, zumindest bei sehr virtuosen Stücken, bravourös.
Soviel ich mitbekommen habe, ist Alicia de Larrocha beim Iberia-Zyklus ebenfalls erste Wahl, aber bei welcher spanischen Klaviermusik von Rang ist sie das nicht. Ich habe ein paar Stücke von Enrique Granados mit ihr am Flügel. Zitat (Quelle ist mir nicht mehr bekannt): "Wohl kein Pianist wird so mit der idiomatischen Interpretation von spanischer Klaviermusik assoziiert wie Alicia de Larrocha. Insgesamt vier Grammy-Awards sind nur ein äußeres Zeichen ihres künstlerischen Erfolgs im Laufe einer Karriere, die sich mittlerweile auf über ein halbes Jahrhundert erstreckt. Ebenso wie Enrique Granados wurde Alicia de Larrocha in Barcelona geboren. Leidenschaft gepaart mit Noblesse charakterisiert Alicia de Larrochas Klavierkunst, die noch für viele Generationen von Interpreten spanischer Musik beispielhaft sein wird." Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
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Mein persönlichstes Werk:
Bach, Johann Sebastian: Goldberg-Variationen BWV 988
Am liebsten höre ich es in der digitalen Aufnahme von Glenn Gould aus dem Jahre 1981, die sich erheblich von seiner "ursprünglichen" unterscheidet.
Das Werk hilft mir, wenn ich - das kommt zum Glück selten vor - ans Bett gefesselt bin oder aus anderen Gründen (z.B. starke Kopfschmerzen) mich eingeschränkt fühle. Das ist wahre Medizin für mich!
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Alkan, Charles-Ventin: Grande Sonate 'Les quatre âges' op. 33
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 8 c-Moll op. 13, 'Pathétique'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 14 cis-Moll op. 27 Nr. 2, 'Mondschein-Sonate'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2, 'Sturm-Sonate'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 21 C-Dur op. 53, 'Waldstein-Sonate'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 29 B-Dur op. 106, 'Große Hammerklavier-Sonate'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 31 As-Dur op. 110
Liszt, Franz: Sonate h-Moll
Schubert, Franz: Sonate für Klavier a-Moll op. 143, D 784
Schubert, Franz: Sonate für Klavier Nr. 19 c-Moll D 958 -
Liebe Klavierfreunde,
in alphabetischer Reihenfolge nach Komponisten:
Albéniz, Isaac: Iberia – zwölf neue Impressionen
Bach, Johann Sebastian: Goldberg-Variationen BWV 988
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 8 c-Moll op. 13, 'Pathétique'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 21 C-Dur op. 53, 'Waldstein-Sonate'
Beethoven, Ludwig van: Sonate für Klavier Nr. 29 B-Dur op. 106, 'Große Hammerklavier-Sonate'
Godowsky, Leopold: Dreiundfünfzig Studien über Chopins Etüden Nr. 1 bis 24
Liszt, Franz: Sonate h-Moll
Scarlatti, Domenico: Esercizi per Gravicembalo K1 bis K555 ('Sonaten für Cembalo/Klavier')
Schubert, Franz: Sonate für Klavier Nr. 19 c-Moll D 958
Schumann, Robert: Fantasie C-Dur op. 17 -
Das ist ja unfair, wieso nur sieben musikalische Weltwunder. Naja, wenns denn so gewollt ist, nenne ich die folgenden - es bricht mir fast das Herz, hier Berlioz, Grieg, Mendelssohn und Schumann nicht mehr und für Beethoven, Brahms, DvoYák und Schubert nur ein Werk nennen zu dürfen - :
Bach, Johann Sebastian: Goldberg-Variationen BWV 988
Beethoven, Ludwig van: Große Fuge für zwei Violinen, Viola und Violoncello B-Dur op. 133
Brahms, Johannes: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
DvoYák, Antonín: Quintett für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello Es-Dur op. 97
Godowsky, Leopold: Dreiundfünfzig Studien über Chopins Etüden Nr. 1 bis 24
Schubert, Franz: Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 1 B-Dur D 898
Tschaikowsky, Pjotr Iljitsch: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23 -
Hallo Thomas, hallo Alfred,
vielen Dank für den Hinweis, ich habe das doch glatt überlesen. Jetzt kann ich meine Thema-verfehlt-Antwort leider nicht mehr löschen, sorry.
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Hallo Alfred,
ich bin kein Barock-Spezialist, sondern eher Klassik- und Romantik-Hörer. Es gibt sicherlich zahlreiche schöne, interessante und originelle Barockwerke, die meisten kenne ich nur nicht. Insofern ist dieser Thread ja eine Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern.
Nun aber zum Voting:
- Bach, Johann Sebastian: Goldberg-Variationen
- Biber, Heinrich Ignaz Franz von: Mysterien-Sonaten ('Rosenkranz-Sonaten')
- Scarlatti, Domenico: Essercizi K1 bis K555 ('Sonaten für Cembalo/Klavier') -ich kenne allerdings nur eine AuswahlMir fallen bestimmt noch ein paar Barock-Favoriten ein. Die werde ich später nachreichen.
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Hallo Christian,
Schumann war wohl als Musikschriftsteller wie als Komponist, in jungen Jahren sicherlich auch als Pianist, sehr engagiert/ambitioniert/ehrgeizig und wollte auch mit seinem Tun etwas bewirken. Er ist in seinen Werken - auch in seinen schriftstellerischen - einer der "romantischsten Romantiker". Und es passt bei ihm alles so gut zusammen: Er komponiert wie er schreibt und umgekehrt. Das mag ein Hinweis auf die Ehrlichkeit seines Wollens/Strebens sein.
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Hallo observator,
das scheint mir eine ziemlich nebenwirkungsfreie Schlafpille zu sein. Bei der zur Zeit herrschenden Hitze schlafe ich tatsächlich nicht so gut ein. Ich könnte es ja nach Deinem Rat mit der 6. von Tschaikowsky versuchen, auch in der Hoffnung, im 4. Satz das Bewusstsein zu verlieren.
Ich bin mir aber unsicher, denn die Versuchsanordnung ist nicht identisch mit der Deinen. Ich werde zwar auch im Bett liegen und wie jeden Abend den Kopfhörer aufsetzen - aber es ist dann nicht Dein AKG 500, sondern mein AKG 701 und es ist keine Celebidache-, sondern eine Bernstein-Einspielung. Na, mal sehen oder besser hören, ob das funktioniert.
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Hallo Christian,
»von gestern« kann bei mir nicht stimmen. Jahrzehntelang habe ich Schumann "links liegen gelassen", vielleicht wegen seines strittigen Ranges für die heutige Zeit.
Vor wenigen Monaten habe ich ihn jedoch für mich entdeckt und ich muss zugeben, er ist zeitlos - jedenfalls für diejenigen, die poetisch-romantischen Gefühlen zugänglich sind. Auch bei mir zählt Schumann nun zu den zehn Lieblingskomponisten (siehe Pius) und ich bedauere es, dass ihm und seiner bemerkenswerten Musik nicht mehr öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird.
Für meinen Geschmack war Schumann als Instrumental- und Liedkomponist mindestens so originell und tief empfindend wie Mozart, um den sich nun das Jahr 2007 musikalisch dreht.
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Hallo Gentilhombre,
vielen Dank. Der Wirbel um Anna Netrebko interessiert mich nicht und so wüst, wie sich einige Beiträge aus dem "empfohlenen" Thread lesen, waren meine o.g. unmaßgeblichen Bemerkungen - zumal hier nicht richtig passend - auch gar nicht gemeint. Also, es bleibt dabei, ich höre heute Boccherini; vielleicht bekomme ich danach und nach Euren obigen fachkundigen Beiträgen Lust auf mehr.
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Hallo Johannes,
das habe ich nicht verstanden: Wer könnte sich jetzt beleidigt fühlen, die Boccherine- oder die Mozart-Anhänger?
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Danke, Paul,
dann kann ich nun wieder mit ruhigerem Gewissen zu Bette gehen, die Kopfhörer aufsetzen und zur Buße - ich glaube aber auch zu meinem Vergnügen - das Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli a-Moll op. 25 Nr. 6 und das Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli E-Dur op. 11 Nr. 5 hören. Na, das nenne ich eine Strafe, die mir sogar gut gefällt. Zufrieden?
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Danke Maik, Du hast mich beruhigt. Ich gebe also Deine (Beethoven-)Seele noch nicht verloren.
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Oh Gott, oh Gott, ich bin schon ganz klein und fühle mich gesteinigt. Ich dachte, im Boccherini-Thread könnte ich wagen zu verraten, dass Mozart nicht zu meinen Favoriten zählt. Keine Sorge, das war bestimmt nicht gegen Euch oder andere gemeint.
Außerdem habe ich
1. zugegeben, dass ich Boccherini, Mozart etc. durchaus auch gerne höre und
2. gebe ich hiermit des Weiteren zu, dass ich eine ganze Reihe von CDs mit Werken derselben besitze.Na immerhin, der Boccherini-Thread ist ja ziemlich lebhaft geworden.
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Hallo Maik,
na das tröstet mich aber. Ich hatte schon Angst, Du würdest bei dem Tempo Deiner "Geschmacksexpansion" - steht auch nicht im neuen Duden, Du brauchst nicht nachschauen - schon bald bei Kompositionen des 22. Jahrhunderts angekommen sein, bevor ich so richtig im 20. angekommen bin.
Aber gerade wenn Du nur moderat modern ausgerichtet bist, finde ich, müsste Dir auch schon Beethoven gefallen. Damit meine ich weniger seine populären sinfonischen Werke, sondern mehr seine noch fortschrittlicheren letzten Klavier- und Kammermusikwerke. Wie findest Du denn die Große Fuge für zwei Violinen, Viola und Violoncello B-Dur op. 133. Ich weiß nicht, wo ich das gelesen habe:
»Die unglaublich energische, vitale und mitreißende Rhythmik ist unmittelbare Erholung. Mit den ersten Klangfiguren entspannt sich der Leib, nach fünfzehn Minuten der archetypischen Kraft des Werks hat man sich versammelt und die Umwelt vergessen.«
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Hallo Maik,
Deine Bemerkungen kann ich, zumindest bis zu einem gewissen Grade, nachvollziehen. So richtig toll, finde ich, wirds erst mit Beethoven.
Aber in homöopathischen Dosen genossen und mit interessanteren Werken sind auch Boccherini, Haydn, C. Ph. E. Bach und sogar - jetzt hoffe ich, nicht gesteinigt zu werden - Mozart zu positiven Überraschungen fähig. Ich streue solche CDs immer mal wieder zwischen gewichtige J. S. Bachsche, Beethovensche oder romantische Werke und bin dann auch immer wieder entzückt und aufgeschlossen für intellektuell Schwierigeres, oder hätte ich schreiben sollen: Anspruchsvolleres.
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Ein durchaus hilfreicher Thread für Neulinge der sog. klassischen Musik mit sehr viel richtigen Hinweisen.
Mir ging und geht es wie Alfred - bis auf die Tatsache, dass mir mittelalterliche Musik dann doch meist zu alt ist - und wie Martin. Bei neuen Werken mache ich mich auch erst mal in Musikführern schlau und aufgeschlossen.
Ich bewundere Maik: In der Moderne so "belastbar" sind meine Ohren (leider?) nicht. Bei mir wird es wie bei Alfred ab etwa 1900 schwierig.
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Hallo Alfred, hallo teleton,
das glaube ich auch: Wer einen AKG 501 bzw. AKG 500 - letzteren kenne ich allerdings nicht - wird es sicherlich nicht nötig haben, auf einen AKG 601 oder wie ich auf den AKG 701 umzusteigen.
Ich hatte zuvor einen AKG 301, für seinen Preis auch ein recht guter Kopfhörer. Da ich jedoch klassische Musik ausschließlich über Kopfhörer genieße - v.a. abends im Bett und direkt an einem recht ordentlichen Denon-CD-Player mit regelbarem Kopfhörerausgang, also ohne Verstärker -, habe ich mir den "Luxus" eines AKG 701 geleistet; man lebt ja schließlich nur einmal und das nicht nur zu Gunsten der Nachkommenschaft.
Aber lieber Alfred, mir geht es wie teleton: Wozu verwendest Du denn Deinen Kopfhörer? Der AKG 500 ist ja nicht bloß zusammensteckt. Schon bei meinem AKG 301 gab es auch nicht ansatzweise Anlass für die Überlegung eines neuen Kabels oder neuer Ohrpolster. Oder tanzt Du etwa arg ausgelassen zu den Ungarischen / Slawischen / Deutschen / ... Tänzen?
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Seit etwa einem knappen Jahr nutze ich tagtäglich den AKG K 701 (heute bei Amazon für 274,00 € erhältlich): Nicht nur ein edel gestalteter Kopfhörer in Spitzenqualität mit exzellentem Tragekomfort - bei längerem Hören ist das nicht unwesentlich -, sondern für einen reinen Klassik-Hörer wie mich vorbildlich klangneutral/verfärbungsfrei.
Es ist mein vierter, zugegebenermaßen auch teuerster Kopfhörer, der nach wie vor alle meine Ansprüche voll erfüllt. Ich kann nun also mit ihm alt werden, es sei denn, er gäbe vor mir den Geist auf. Bei seiner Qualität und Verarbeitung fürchte ich jedoch, er wird mich überdauern.
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Hallo tom,
Du hast natürlich recht, ich habe natürlich etwas übertrieben.
Allerdings habe ich die 32 Klaviersonaten von Beethoven so etwa in drei Wochen "durchgehört". Das fand ich sehr spannend - dehalb hätte ich sie nie auf zehn Jahre verteilen können, ohne einen Herzkasper zu bekommen - und ich muss sagen, ich greife immer mal wieder gerne auch zu eher weniger bekannten Sonaten.
Aber diese Diskussion gleitet jetzt doch etwas vom Thema »Scarlatti-Sonaten« ab.
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Hallo tom,
na Du bist mir ja ein Witzbold, ich bin ja nicht Harald Schmidt. Ich meinte natürlich: Möchte ich wirklich 35 Stunden Scarlatti-Sonaten hören? Wenn ich jeden Tag eine Scarlatti-CD hören würde, bräuchte ich schon 34 Tage, um alle durchzuhören.
In der Regel komme ich pro Tag oder besser Abend ein bis zwei Stunden zum Hören, da möchte ich dann doch eher etwas mehr Abwechslung - das vermute ich jedenfalls. Wollte ich alle Scarlatti-Sonaten "am Stück" hören, hätte ich vielleicht Chancen, ins Guiness-Buch der Rekorde zu kommen, oder? Ich hätte nur Angst vor dem anschließenden Gemütszustand. Ich habe es auch noch nicht ausprobiert, alle 32 Beethoven-Klaviersonaten hintereinander zu; aber immerhin könnte ich mir das noch eher vorstellen.
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Hallo Taminoianer,
der Artikel des Deutschlandfunks zu Scott Ross und die Information, dass dessen Gesamtaufnahme keine singuläre Erscheinung auf dem Plattenmarkt bleiben soll, sind ganz interessant. Die Ross-Einspielung scheint ja auch klangtechnisch sehr gut zu sein.
Ich weiß nur nicht, ob ich - wiewohl ich die mir bekannten Scarlatti-Sonaten (ich besitze die schon erwähnten zwei CDs von Pletnev) schätze, dann gleich 34 CDs dazu "verkrafte". Das Preis-Leistungs-Verhaltnis ist tatsächlich mit rd. 80 € untadelig.