Beiträge von AH.

    Hallo,


    Anton Bruckner hat die schönsten Motteten geschrieben, die ich kenne. Sie haben das Zeug zum Welthit und sind unbekannt. Eine sehr gute Aufnahme ist die mit Philip Herreweghe und der Chapelle Royal, die auch die e-moll-Messe enthält. Das Kyrie ("Herr erbarme Dich") ist aufgrund seines dissonanten Schreis hoch beeindruckend. Ich war einmal in einem Konzert in der Marktkirche und eine junge Frau sagte über Bruckners Werk "ein richtig geiles Stück Musik". Nicht meine Wortwahl, aber die Messe ist sehr gut und emotional komponiert, vor allem das Kyrie. Leider kann man bei jpc nicht hineinhören, aber bei amazon kann man die CD noch bestellen. Sehr empfehlenswert!
    Einen ähnlichen "Kyrie-Schrei" (Herr, erbarme Dich) gibt es bei Ludwig Böhme, allerdings nicht so dissonant, wie bei Bruckner:


    Ludwig Böhme




    Eine andere CD mit Motteten ist die unter Leitung von Uwe Gronostay. Der niederländische Kammerchor gefällt mir nicht so gut, wie die Chapelle Royal, aber beide artikulieren und phrasieren musikalisch sinnvoll. Hier kann man sich bei jpc ein eigenes Urteil erlauben. "Ave Maria" dürfte sehr populär werden können, ich selbst schätze das "os justi" ganz besonders. Brahms nannte Bruckners Messen "ekelhafte Messvailletäten" - offenbar ein böser Mann gegen Bruckner. Das Kyrie der e-moll Messe von Bruckner ist hoch beeindruckend, Brahms Mottete "Warum ist ein Licht gegeben" (für mich seine beste) kann für mich nicht im geringsten mit Bruckners Motteten mithalten (von Brahms gibt es auch eine sehr gute Aufnahme mit Philip Herreweghe)



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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    zeitgenössische Musik ist vielgestaltig: Wolfgang Rihm, Oscar Sala, Michael Nyman....


    Heute möchte ich etwas ungewöhnliches vorstellen: Die "Christmas Carols" vom Calmus Ensemble. Das ist vielleicht sehr irritierend, weder haben wir Weihnachten, noch bin ich von meinem Musikgeschmack sehr konservativ - aber so sieht die CD aus: Unter den Familien-Weihnachtsbaum zu legen. Ist es jedoch nicht - oder doch? Es ist echte zeitgenössische Kunstmusik. Harmonisch und kontrapunktisch Avantgarde. Das Calmus-Ensemble singt sehr gut. Meine Lieblingskomposition ist das "Arrangement" von Ludwig Böhme von "Maria durch ein Dornwald ging". Eine sehr gute Musikalisierung dieses Textes, der Kyrie-Schrei ("Herr, erbarme Dich") erinnert an Bruckners Kyrie aus der E-moll Messe. Hier kann man bei jpc hineinhören, auch diejenigen, die zeitgenössischer Musik gegenüber skeptisch sind, könnten es mögen:



    Auf der Website von jpc ist ein Video mit dem ganze Lied "Maria durch ein Dornwald ging".


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    Andreas

    Hallo,


    vor Jahren hörte ich in einer sonntäglichen Kammermusik-Matinee im kleinen Sendesaal des NDR in Hannover die Sonate für Flöte, Viola und Harfe. Das Stück gefiel mir sehr und seit einiger Zeit besitze ich auch eine Tonaufnahme davon. Das Stück ist impressionistisch und tiefsinnig und zugleich fein im Ausdruck. Die Musiker in der verlinkten Aufnahme treffen den impressionistischen Tonfall, sie artikulieren und phrasieren musikgerecht, das Klangbild kann ich derzeit nicht sicher beurteilen, aber es wirkt sehr gut, trocken (ohne störenden Hall) und zugleich räumlich. Hier kann man sich bei jpc ein eigenes Urteil erlauben. Auch die Werke von Ibert und Roussel gefallen mir, sogar das Werk von Ravel, den ich als Komponisten sonst vergleichsweise wenig schätze, mag ich.



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    Andreas

    Hallo,


    vor vielen Jahren hörte ich Orgelwerke von Johann Gottfried Müthel und war tief beeindruckt. Neulich sah ich im Plattenladen eine CD mit Orgelwerken, die ich mir gekauft habe. Müthel (1728 - 1788) ist ein Avantgardist, der zu erstaunlich dissonanter Harmonik neigt. Seine Kompositionen sind nicht "harmlos", auch melodisch und rhythisch ist er sehr originell und kreativ. J. S. B. Bach ist dazu sehr "brav" im Vergleich. Müthel gehört für mich zu den großen, zu wenig bekannten Komponisten, wie auch Vincent Lübeck, über den ich vor einiger Zeit schrieb. Die Produktion ist aus Italien, an wohlklingenden italienischen Instrumenten, der Organist artikuliert und phrasiert musikalisch sinnvoll. Hier kann man sich bei jpc ein eigenes Urteil erlauben, ich empfehle die Fugenphantasie, Titel 6:



    Eigenartig, daß Müthel noch keinen eigenen Thread hat.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Tschaikowski wird derzeit nach meiner Ansicht nicht genug beachtet - er scheint etwas außer Mode gekommen zu sein. Er verdient viel Beachtung meine ich, da er einen sehr emotionalen und schönen Stil hat. Sein Klaviertrio ist für mich das vielleicht schönste Klaviertrio überhaupt, neben Schubert op. 99 und 100, Dvoraks Dumky Trio und Brahms op. 8. Meine Lieblingsaufnahme ist die mit dem Trio op 8., die derzeit leider gestrichen ist (Tacet). Dieses Klaviertrio spielt sehr sinfonisch, mit weiter Dynamik und gewaltigen Steigerungsbögen.


    Die Streichquartette op. 11 und op. 30 hat das Bartók-Quartett aufgenommen. Dadurch ist dieses Quartett derzeit mein Lieblings-Quartett. Sein Vibrato ist ein überaus geschmackvolles Stilmittel, Artikulation und Phrasierung sind zurückhaltend und zugleich sehr emotional. Eine solche Intimität des Spiels habe ich bei keinem anderen Quartett gehört. Das erste Streichquartett von Tschaikowski hat von seiner Harmonik und Melodik das Zeug zum Welthit nach meiner Einschätzung. Hier kann man sich bei jpc selbst ein Urteil erlauben, ich empfehle die ersten beiden Titel:



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    Andreas

    Hallo,


    meine Lieblingsaufnahme der Orgelsinfonien von Charles Marie Widor ist die mit Pierre Pincemaille. Ich kenne Pierre Pincemaille aus Hannover, da Manfrad Brandstetter ihn nach meiner Erinnerung öfter eingeladen hat. Pincemaille spielt verschiedene Cavaille-Coll Orgeln in ganz Frankreich, so daß man sich über das Werk von Aristide Cavaille-Coll einen guten Überblick verschaffen kann. Pincemailles Artikulation und Phrasierung empfinde ich als vollkommen passend und werkgerecht, er spielt immer sehr inspiriert, einen für mich derartig vollkommenen Widor habe ich nirgendwo sonst gehört. Sehr schön finde ich die einfache graphische Gestaltung (man erkennt es erst, wenn man die CD´s hat), hier wurde kein Geld umsonst in die Graphik investiert! Bei jpc kann man sich selbst ein Urteil bilden:



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    Andreas

    Hallo,


    wo fängt man bei Bach an? Bei einem Instrument, was Bach gelobt hat und an dessen Disposition er wohl sogar mitgewirkt hat. Das ist die Hildebrand-Orgel in Naumburg. Dieses Instrument kam seiner Forderung nach "Gravität" besonders entgegen, es besitzt 53 Register, darunter 6 Stück 16 Fuß-Register und ein 32 Fuß-Register. Das Instrument bietet eine große Vielfalt an Klangfarben, die Jean-Claude Zender gut ausnutzt. Er artikuliert und phrasiert musikalisch sinnvoll, wie ich meine. Dies könnte ein Vorbild für moderne Neo-Barockorgeln sein, die ja auch für die Musik Bachs gedacht sind - und oft doch anders disponiert sind. Das finde ich eigenartig. Hier kann man sich bei jpc selbst ein Urteil erlauben:



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    Andreas

    Hallo,


    mit Überraschung stelle ich fest, daß es noch keinen Thread über die drei großen Orgelwerke "Präludium und Fuge über BACH", "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" und "Phantasie und Fuge über den Choral "ad nos, ad salutarem undam"" gibt.


    Ich möchte diese Werke hier in einer Einspielung an der Ladegast-Ogel des Merseburger Doms vorstellen, zu deren Einweihung das "Präludium und Fuge über BACH" komponiert wurde. Gerade daher halte ich diese Einspielung für sehr wertvoll. Es spielt Stefan Johannes Bleicher, er artikuliert und phrasiert musikalisch sinnvoll und die Orgel strahlt viel Gravität durch ihre Tiefton-Betonung aus. Hier kann man sich selbst bei jpc ein Urteil erlauben:



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    Andreas

    Hallo,


    ich möchte hier auf eine schöne CD mit Haydn-Sinfonien aufmerksam machen. Haydn liegt mir sonst weniger, aber die Sinfonien "Huhn" "Jagd" und "Königin" gefallen mir gut. Gerade, wenn es einem schlechter geht, bauen sie einen auf. Ich habe eine Aufnahme mit der polnischen Kammerphilharmonie unter Leitung von Wojciech Rajski. Die Musiker artikulieren und phrasieren musikalisch angemessen und die Rhythmik federt. Dies ist wieder ein Beweis, daß unbekannte Künstler oft schönes vollbringen, ebenso, wie bekannte Künstler. Das mir etwas zu hallige Klangbild der Aufnahme ist durch die historischen Großmembran-Mikrofone Neumann M49 (entwickelt 1949) mit zu hohen Frequenzen ansteigendem Bündelungsmaß etwas dunkel verfärbt. Hier kann man sich bei jpc ein eigenes Urteil erlauben:



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    Andreas

    Hallo,


    die Peer-Gynt-Suiten von Edvard Grieg hatte ich bisher nur als Kasette für das Autoradio mit Herbert von Karajan. Das war gar nicht schlecht. Nun habe ich sie mir auch für zuhause gekauft. Ich wählte die Aufnahme mit dem Bamberger Sinfonieorchester unter Leitung von Georg Singer aus dem Jahr 1965. Das Grundtempo ist mäßig, die Phrasierung ausgeprägt und die Artikulation stark. Insgesamt eine romantische Interpretation, die mir sehr gut gefällt. Besonders anrührend ist natürlich "Solveigs Lied". Mit dieser Aufnahme bin ich sehr zufrieden und sie zeigt einmal wieder, daß auch wenig bekannte Orchester und kaum bekannte Dirigenten zu Spitzenleistungen fähig sind. Hier kann man bei jpc hineinhören, um sich ein eigenes Urteil zu erlauben:



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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    das Abstrahlverhalten des LSR 305 muß man messen. Ich befürchte stehende Wellen im Horn, die den Klang beeinträchtigen. Nach Veröffentlcihungen von Behler/Makarski haben Hörner immer Problem mit stehenden Wellen, wenn die Bandbreite größer als eine Oktave ist.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Also: unter nicht streng wissenschaftlichen Voraussetzungen funktionieren sehr gute Kopfhörer sogar sehr, auch mit Stereoaufnahmen.


    Hallo,


    damit hat der Wissenschaftler jetzt ein Problem. Ich habe geschrieben, warum es nicht geht und Du behauptest das Gegenteil. Hier kann man nicht weiter diskutieren.


    Vor allem finde ich, dass man nicht vergessen sollte, dass es beim Thema Audio/Hifi etc. vor allem darum geht, die Illusion, das Gefühl des Dabeiseins bei einer guten Musikdarbietung herzustellen.


    Nein, ein altes Hai-Enten-Mißverständnis :) Stell Dir vor, Du sollst wissenschaftlich Verkehrslärm beurteilen (wie lästig der ist). Da braucht man etwas neutrales, zuverlässiges.


    Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur ästhetischen Beurteilung einer Tonaufnahme.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Mozart gehört zu den vor mir schwierigen Komponisten. Einige seiner Sinfonien habe ich immer gemocht. Die Aufnahme mit Günter Wand (Nr. 40 und 41) jedoch nicht. Wand legt Wert auf die "Spannung" bei Mozart und die Ständige Anspannung ist mir eine Last. Früher habe ich Sandor Vegh gerne gehört mit der Camerata Academica des Salzburger Mozarteums. Das waren meine Lieblings-Mozart-Aufnahmen. Nun habe ich mir eine Box mit Aufnahmen von Bruno Walter gekauft, die mir deutlich besser gefallen, als die mit Sandor Vegh. Walter läßt sehr romantisch spielen, mit einer sehr stark ausgeprägten Phrasierung und auch Artikulation. Die Sinfonien wirken dadurch sehr lebendig und langweilen nicht. Mit großer Freude habe ich die Sinfonien Nr. 35 und 36, sowie die Ouvertüren zu "Der Schauspieldirektor", "Cosi fan tutte", "Le nozze di Figaro" und "Die Zauberflöte" gehört. Vielleicht empfinde ich die Sinfonien nicht als groß, aber als sehr gut. Ich möchte diese Aufnahme gerne öfter hören. Musik, ich eher am Abend hören möchte, wenn man emotional nicht allzu tief erschüttert werden will. Überaus empfehlenswert. Hier kann man sich bei jpc sein eigenes Urteil erlauben und hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo Glockenton,


    ich stimme Dir aus Erfahrung zu, daß die Wohnzimmerakustik zumindest für einen Flügel ungünstig ist. Der "akustisch kleine" Raum klingt schlecht.


    Ich würde aber für Kammermusik einen trockenen Raum ohne oder mit kaum hörbaren Nachhall wählen. Von der NHZ gut ist z.B. der kleine Saal des NDR in Hannover, leider hat er Diffusoren, so daß zur Erzeugung des für mich erforderlichen Seitenschallgrades seitliche Paravants angebracht werden sollten. Über hintere Paravants muß man nachdenken - ausexperimentieren.
    Das hat Vorzüge: Die Transparenz der Aufnahme ist besser und die Tiefenstaffelung wird ausgeprägter. Über gespreizte Anordnungen von Streichquartetten sollte man nachdenken, also z.B. 1. und 2. Violine 3 m hinter Cello und Bratsche aufstellen. Das erleichtert das polyphone Hören (klare Trennung vorne - hinten - rechts - links). Man sieht das Streichquartett ja nicht beim Anhören einer Tonaufnahme.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Ich habe hier einmal die Wikipedia-Erklärunge des Ästhetik-Begriffes verlinkt.
    Vielleicht definierst Du erst einmal, was Du unter "ästhetischer Beurteilung" verstehst.


    Ich habe hier also gelernt, und mir wurde bewiesen, dass meine Kopfhörer "nicht funktionieren". Wenn ich mir also etwa eine Bachkantate mit Masaaki Suzuki über meinen AKG K812, dem Violectric V200 von der SACD-Stereospur anhöre, dann geht es demnach nicht, dass ich die Tonaufnahme überhaupt "ästhetisch beurteilen" kann, denn


    Hallo,


    ästhetische Beurteilung einer Tonaufnahme heißt, daß man Phantomschallquellen-Auslenkung auf der Stereo-Basis, Phantomschallquellen-Größe, Tiefenstaffelung, Klangfarbenneutralität und Transparenz richtig beurteilen kann.


    Phantomschallquellenauslenkung auf der Stereobasis (z.B. 25 % nach links ausgelenkt) ist mit Kopfhörern ohne Übersprechsimulation unmöglich.


    Phantomschallquellenausdehnnung (z.B. 10 % der Stereobasis) ist bei Kopfhörern sehr stark eingeschränkt.


    Tiefenstaffelung ist mit Kopfhörern nur schwer möglich.


    Klangfarbenneutralität ist bei Kopfhörern nicht oder kaum möglich, aufgrund der Trommelfellsignalspektren (Amplitudenfrequenzgang auf dem Trommelfell), das liegt an der HRTF


    Phasigkeit ist mit Kopfhörern eingeschränkt zu beurteilen.


    Transparenz kann man mit Kopfhörern beurteilen.


    Halligkeit kann man mit Kopfhörern beurteilen.


    Fünf der sieben wichtigsten Paramter einer Stereoaufnahme sind mit Kopfhörern also nicht oder eingeschränkt zu beurteilen.


    Die ästhetische Beurteilung einer Tonaufnahme geht nach klar definierten technischen Begriffen. Dafür gibt es klar definierte und allgemeinverständliche Fachausdrücke. Benutzt man diese, kann man das Klangbild einer Tonaufnahme allgemeinverständlich beschreiben.


    natürlich, klar und durchsichtig....uvm.) oder misslungen ist (dicht, verschwommen, schrill...uvm.


    Hier bist Du vermutlich auf die Lachsprache hereingefallen, die von der Lachpresse verbreitet wird. Schrill ?, verschwommen?, dicht?, natürlich? das gibt es alles nicht. Klar und durchsichtig bezeichnet man als transparent.
    Das ist genauso, wie die "knochenlose Tonmolluske" von Eduard Hanslick oder sein "traumverwirrter Katzenjammerstil" über Bruckner. Man kann diese Ausdrücke nicht deuten, da sie nicht definiert sind.


    Liebe Grüße


    Andreas


    P.S. Das geht z.B. auch in der Weinansprache. Ich beschreibe mal einen Wein:


    Geruch: Rote Früchte, vegetabile Noten (Methoxypyrazine)


    Geschmack: Geringe Bitterkeit, milde Säure, leicht süßlich


    Mundgefühl: Deutlich brennend, merkbar adstringierend, mittlere Mundfülle


    Subjektives ästetisches Urteil: Deutlich lagerbedürftiger (die Polyphenole müssen noch mit den Anthocyanen polymeriesieren, dann lassen Adstringenz und Bitterkeit nach) Rotwein mit sortentypischem Bukett. Arteigen und Reintönig.


    Robert Parker schreibt anders (Hanslick-Stil):


    Schwurmbellls sdlskdks sldkflskdposkl lsdflsdfjmlöslö mdsflksjdfjmnsklödf sdlöfös löskdfklösfmj ölsd,fmösld mjqamlöskdmf lösdf sföü+ö-ö. 95 Punkte.



    Ich will noch aufklären:


    Geruch beschreibt den nasalen und retronasalen Geruch (aus dem Rachenraum)


    Geschmack ist der Geschmack


    Mundgefühl ist ein oral trigeminaler Reiz (Gesichtsnerv), hier vor allem bei Wein relevant: Adstringenz (rauhes Mundgefühl durch eine Eiweiß-Gerbstoff-Reaktion), Brennen (Alkohol) und Mundfülle

    Zudem gebe ich bei der gewohnt eher etwas undiplomatischen Formulierung, dass Kopfhörer normalerweise "nicht funktionieren" zu bedenken, dass das missverstanden werden kann. Man kann ja schon mit einem LCD-X, einem HD800, einem K812 oder einem PM1 sehr schön Stereomusik hören, und diese dann auch künstlerisch sowie klanglich beurteilen (wenn es das ist, was Du mit "ästhetisch beurteilen" meinst)


    Hallo,


    die ästhetische Beurteilung einer Tonaufnahme mit normalen Kopfhörern ist absolut unmöglich. Das geht theoretisch nicht, wie ich dargelegt habe und Theorie und Praxis sind nach meiner Erfahrung in bester Übereinstimmung.


    Ich habe auch schon Stax Lambda Signature, Sennheiser HD 600, Sennheiser HD 580, Sennheiser HD25, Grado SR 125 und einige andere gehört, darunter AKG K271 und K271DF


    Und ich habe auch einen AKG K 1000 mit dem HRTF und Übersprech-Simulator BAP 1000, der leider auch eine überflüssige Raumreflexion simuliert.


    Die Diffusfeld-Entzerrung (AKG K271 DF) funktioniert auch nicht, sie stellt keine Kompatibilität zur Lautsprecherstereophonie her und kann es auch nicht - ein falscher Ansatz!


    ---> Die Schlußfolgerung aus meinen subjektive Hörtests ist, daß normale Kopfhörer einfach absolut ungeeignet zur ästhetischen Beurteilung einer Lautsprecher-Stereophonie Aufnahme sind.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Es gibt doch meines Wissens eine Menge von LS, die heutzutage schon einen erstaunlich geraden Frequenzschrieb haben. Dennoch klingen sie alle anders.


    Der Stand der Wissenschaft ist nicht statisch. Naturgesetze ändern sich nicht, aber bestimmte frühere Aussagen der Wissenschaft sind durch aktuellere oft überholt worden, d.h. eine wissenschaftliche oder auch technische Aussage kann nicht automatisch die Aussagekraft eines Naturgesetzes für sich in Anspruch nehmen.


    Hallo,


    Du hast es ja schon sinngemäß beschrieben. Der Freifeld-Frequenzgang ist nicht das einzige wichtige Kriterium für die Qualität von Lautsprechwiedergabe. Wichtig sind auch:


    - Der Diffusfeldfrequenzgang (äußerst bedeutsam)
    - Das Bündelungsmaß (äußerst bedeutsam)
    - Die nichtlinearen Verzerrungen, harmonische und nicht harmonische (letztere äußerst bedeutsam)
    - Der Phasenfrequenzgang respektive die Gruppenlaufzeit (weniger bedeutsam und seit 2000 perfekt linearisierbar)
    - Nachklingen (Resonanzen), bedeutsam z.B. bei Metall-Membranen, die falsch klingen


    Freifeld-Frequenzgang und Wasserfall-Diagramme in der Publikumspresse sind oft stark geglättet und nicht aussagefähig. Die anderen Parameter werden nicht oder selten dargestellt, nach meinem Wissen.


    Lautsprecher sind einfache technische Gegenstände, die man heute ziemlich perfekt bauen kann. So wie Waschmaschinen. Das Problem ist ein anderes, wie ein technisch hoch kompetenter Entwickler von hifi-Lautsprechern schreibt:


    Hallo Klaus,


    IMHO ist die geringe Bereitschaft der Hst. darauf zurückzuführen,
    daß rein meßtechnisch optimierte LS sich auf dem HiFi-Sektor nicht mehr sonderlich gut verkaufen .


    Es muß getrickst werden, um den gewünschten individuellen/gefragten Klang
    mit noch einigermaßen vertretbaren Messungen zu realisieren .


    Die Entwicklung zur Mode-Branche hat sich in den vergangenen 10/20 Jahren noch verschärft,
    nicht zuletzt wg. allg. Knowhow- und Meßtechnik-Zuwachs.


    Die Konstruktion eines irgendwie linearen LS ist nicht mehr allzu schwierig.
    Ausschließliches Streben nach guter Meßtechnik begünstigt eine Tendenz zum Einheits-Sound, der
    zuwenig Kaufanreiz bietet.

    Optik, "Hightech"-Features und "Klang" sind gefragt.
    Nur "linear" kann fast jeder...


    Es gilt der Spruch -- wie in anderen Konsumbranchen auch -- "Wasser predigen, aber Wein trinken" .


    Ge-/verkauft wird eher ein guter Wein, spritziger Sekt...,
    während der Profi sich eigentlich eher ein Quellwasser wünscht
    und auch die Werbung mit dem Wasser leichter klar kommt.


    Es geht ums Auslösen von positiven Emotionen, nicht ums Anbieten von amtlichem
    Standardsound/-look.


    O.T.: Interessant ist, dass bei Getränken die Tendenz z.T. genau gegenteilig läuft (Wasser statt
    Alc)...



    zurück z. Thema:
    Da wird lieber auf Messungen in der Branchenpresse verwiesen
    als mit Endverbrauchern über unvollständige, z.T. fragwürdige, aber evtl. normgerechte Facts zu
    diskutieren.


    Die Messungen in der Presse haben für den Interessenten immerhin den Vorteil, Vergleiche zur
    Konkurrenz zu ermöglichen (gleiches Labor, ähnlicher Zeitpunkt...).
    Ich würde dies nicht so negativ sehen.


    Für CARA müssen natürlich exakte Messungen her.
    Das macht vielen Herstellern schon reichlich Mühe,
    -- die Entwicklung soll neue Produkte, nicht Dokumente produzieren --
    wird aber gemacht.



    Gruß,
    Michael


    Ergänzend verweise ich noch darauf das man viele hifi-Lautsprecher als Wissenschaftler aufgrund der Strahlergröße, der Gehäusegröße und des Frequenzübergangs als nicht funktionierend erkennen kann. Solche Lautsprecher braucht man sich als Wissenschaftler gar nicht anzuhören:
    Klassikfreaks stellen ihre HIFI-Anlagen vor
    Das ist so ähnlich, wie wenn ein Laie ein Auto sieht, das Räder nur auf dem Dach hat :)


    Liebe Grüße


    Andreas

    Zudem gebe ich bei der gewohnt eher etwas undiplomatischen Formulierung, dass Kopfhörer normalerweise "nicht funktionieren" zu bedenken, dass das missverstanden werden kann. Man kann ja schon mit einem LCD-X, einem HD800, einem K812 oder einem PM1 sehr schön Stereomusik hören, und diese dann auch künstlerisch sowie klanglich beurteilen (wenn es das ist, was Du mit "ästhetisch beurteilen" meinst)


    Lieber Glockenton,


    meine Formulierung ist nicht undiplomatisch, sie ist wahr. Aufgrund der HRTF funktionieren normale Kopfhörer grundsätzlich nicht. Und Lautpsrecheraufnahmen sind nicht kompatibel zu Kopfhörern, da der Schall-Einfallwinkel ein anderer ist (andere Trommelfellsignalspektren) und Lautsprecher-Stereophonie das Übersprechen zwischen den Kanälen kennt, Kopfhörer-Stereophonie nicht. Man kann einen Simulator verwenden, wie den BAP 1000, der macht Lautsprecher-Aufnahmen kompatibel zu Kopfhörern.


    Das ist ähnlich undiplomatisch wie: Homöopathie funktioniert nicht, weil die Medikamente fast keinen Wirkstoff oder keinen Wirkstoff enthalten ("potenziert" sind) und der Zusammenhang zwischen Krankheit und Wirkung des Wirkstoffes nicht bekannt ist. In der Theorie soll ein Wirkstoff verwendet werden, der die Krankheit auslöst, also eine Art Gift. (Erregung in der Öffentlichkeit....Homöopathie ist doch die sanfte, gute Medizin.....dabei ist sie in Wahrheit nur ein Verbrechen). Wahr muß eben wahr sein.


    Als Naturwissenschaftler hat man dieses Problem mit der uninformierten Öffentlichkeit und es ist eine große Last.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Joseph Haydn gehört zu den vor mir schwierigen Komponisten. Gerade habe ich gelesen, daß Alfred Schmidt alle Haydn-Sinfonien gehört hat - und wie. Nämlich eine pro Woche. Ich habe das auch versucht anhand der Gesamteinspielung mit Adam Fischer. Allerdings habe ich immer eine ganze CD mit mehreren Sinfonien gehört und habe versucht, das Projekt in kürzeren Abständen durchzuführen. So etwa nach der vierten oder fünften CD (ich habe bei den Londoner Sinfonien angefangen) habe ich aufgegeben, weil es mich zu sehr gequält hat. Vielleicht sind auch die Interpretationen nicht die schönsten vor mir.
    So kenne ich vielleicht einige Preziosen von Haydn nicht, denn Preziosen gibt es vor mir. Hier will ich eine beschreiben: Das Lerchenquartett:


    Ein harmonisch abwechslungsreicher Kopfsatz mit für die Zeit reichem Dissonanzgebrauch, ein tiefsinniges, trauriges Adagio mit moll-Anteilen, ein harmloses Menuetto und ein heiterer Kehraus im Finale. Ein wirklich schönes Werk, was ich öfter gehört habe in der Aufnahme mit dem Berliner Streichquartett. Sie spielen nicht maniriert, emotional erfüllt, sie artikulieren und phrasieren musikalisch sinnvoll. Es ist mir eine echte Freude, dieses Werk zu hören. Leider fand ich die Aufnahme nicht bei jpc, wo man hineinhören kann. Bei Amazon ist sie verfügbar, aber man kann nicht hineinhören:



    Der kleine Punkt oben ist das CD-Cover zum anclicken, da man ihn kaum findet, hier nochmal der Link:


    http://www.amazon.de/Haydn-String-Quarte…streichquartett


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    leider kenne ich nur eine Komposition von Johann Baptist Vanhal. Seine Sinfonia in g-moll. Man kennt Mozarts große g-moll-Sinfonie Nr. 40 und ich finde, das sie ähnlichen Charakter hat. Auch die g-moll Sinfonie KV 183 von Mozart hat einen ähnlich verzweifelten Charakter. Und sogar Haydn hat eine Sinfonie in diesem Stil komponiert, seine Sinfonia Nr. 39 in g-moll. Drei dieser g-moll-Sinfonien hat Johannes Moesus mit dem sächsischen Kammerorchester Leipzig aufgenommen. Alle tragen den Charakter der Verzweiflung, was ich auf ein bestimmtes Harmonie-, vielleicht auch Rhythmus-Schema zurückführe. Am g-moll selbst, wie im Booklet der CD beschrieben, liegt es bei gleichschwebender Temperatur nicht. Es gibt bei der gleichschwebenden Temperatur nur dur und moll, keinerlei weitere Tonartencharakteristika. Bei mitteltönigen Stimmungen, mehr oder weniger temperiert, sieht es anders aus.
    Das sächsische Kammerorchester Leipzig artikuliert und phrasiert musikalisch sinnvoll, die Sinfonien wirken emotional erfüllt. Leider kann man nicht bei jpc hineinhören, die CD muß man bei Tacet selbst bestellen. Vor mir sind diese Sinfonien drei Preziosen. Der gleichartige Stil überrascht und es stellt sich die Frage, wer dieser drei Komponisten diesen Stil erfunden hat.


    http://www.tacet.de/main/seite…oduction.php&bestnr=00330


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    Liebe Grüße


    Andreas

    Zitat

    Ich verstehe die Grundhaltung nicht. Ist es nicht Zeichen von Offenheit und Bildung, Kunst per se auf sich einwirken zu lassen, sie so zu akzeptieren, wie sie gemeint ist?


    Wenn ich Probleme mit der Harmonik Regers habe, befasse ich mich intentional, ganz bewusst mit seiner Musik - die ja nun nicht Hörerwartungen gänzlich sprengt, wie es (vielleicht) noch die Zwölftonmusik tut - und es wird mir auch gelingen, sie besser zu verstehen, sie besser zu durchdringen. Damit wächst auch ganz selbstverständlich die Freude am Gegenstand. Das einzige Argument, das ich gelten lasse, ist die verfügbare Zeit.


    Hallo Wolfgang,


    ich bin ganz bei Dir! Ich akzeptiere Kunst, so wie sie ist und versuche sie zu mögen und zu interpretieren. Immerhin habe ich doch recht viel Musik des 20. Jahrhunderts positiv beschrieben (Anton Webern, Alban Berg, Jean Langlais, Olivier Messiaen, Oscar Sala, Wolfgang Rihm, Guiseppe Sinopoli), ein Hinweis auf meine Offenheit, wie ich meine.


    Das intensive Befassen, das Suchen ist nötig - auch hier bin ich bei Dir. So habe ich doch 7 CD´s mit Regers Klavierwerk angehört, fand aber nur ein in meinen Ohren wohlgefälliges Stück. Aus meiner Erfahrung mit Orgelkonzerten, in die ich wohl ein Jahrzehnt wöchentlich gegegangen bin und aus dieser Erfahrung ist Reger für mich eben nicht erfolgversprechend. Den Grund dafür nannte ich. Ich habe wohl kein Reger-fähiges Gehör. Andere dürfen ihn heiß und innig lieben. Wir sind eben nicht alle gleich.


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    Liebe Grüße


    Andreas

    Für mich hat Hifi-Zubehör eine mit klangentscheidende Bedeutung- durch Jahrzehnte lange Erfahrung immer wieder bestätigt in Übereinstimmung mit vielen anderen erfahrenen Hörern. Basta!


    Hallo,


    offenbar bist Du kein Naturwissenschaftler und hast große Probleme, die Welt zu erkennen, wie sie ist.


    Hier ein Tip für Hifi-Zubehör (Kabel etc.)


    Mach einen Doppelblindtest. Du weißt nicht, welches Kabel angeschlossen ist und der Versuchsleiter weiß es auch nicht.


    Wenn man von Physik zu wenig versteht hilft das.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Smetanas "Moldau" lernte ich in der Grundschule kennen und ich kann mich erinnern, daß ich das Stück ungewöhnlich und nicht nur angenehm fand. Das lag an der Harmonik.
    Auch wenn ich mit 14 Jahren Bruckners 8. ganz und gar geschätzt habe, kamen mir die "Bilder einer Ausstellung" von Mussorgski im Musikunterricht am Gymnasium beim ersten Hören fremdartig vor - das lag an der Harmonik.
    Beides ist für mich heutzutage ganz normale Musik, ich mag die Harmonik sehr. Offenbar ist der menschliche Musikgeschmack anpassungsfähig.
    Heute höre ich gerne Jean Langlais: Jean Langlais (1907 -1991) - ein großer Komponist des 20. Jahrhunderts
    Ich bin in meinem Leben also Alterations-Harmonik-gewöhnter geworden und habe mich an starke Dissonanzen gewöhnt - ich mag sie. In der Grundschule hätte ich Jean Langlais wohl nicht gemocht.


    Man muß hier aufpassen: Mein erstes Bier war widerlich bitter und ich bin nie ein Bietrinker geworden. Ich esse auch keine vor mir widerlich bittere Bitterschokolade oder trinke widerlich bitteren Kaffee. Bei meinem Essens-Geschmack bin ich ganz ich selbst geblieben. Bei meinem Musikgeschmack nicht.


    Von der "Moldau" hatte ich eine Aufnahme mit James Levine und den Wiener Philharmonikern (DGG). Das Klangbild hatte fast keine Tiefenstaffelung und war daher unangenehm. Angeblich war es eine live-Aufnahme, aber man hört nicht den kräftigen Hall des großen Musikvereinssaals. Ich habe diese Aufnahme selten gehört.


    Schon zwei excellente Aufnahmen mit dem NHK Sinfonieorchester habe ich gefunden und nun fand ich noch eine dritte: Ma Vlast mit Vaclav Neumann. Das Orchester phrasiert sehr ausgeprägt. Es gibt große Spannungsbögen. Es artikuliert sehr stark, dabei singt das Orchester und spricht auch. Die Rhythmik ist äußerst flexibel, das Metrum nie starr. Auch die Gruppen spielen rhythmisch oft nicht simultan, was die Musik sehr auflockert. Neumann forciert nie. Eine wundervolle Aufnahme von "ma Vlast" mit der ich vollkommen zufrieden bin, hier kann man bei jpc hineinhören, um sich ein eigenes Urteil zu erlauben:



    Ich schätze Neumann als Dirigenten sehr. Leider sind seine Tondokumente bei Supraphon schlecht aufgenommen. Ich habe von Suk "Asrael, Ripening und Epilogue" und das Klangbild ist unerträglich verfärbt. Schon auf meinem Laptop höre ich, daß die Supraphon-Aufnahmen vom Klangbild her für mich nicht akzeptabel sind. Daher bin ich um so froher, daß es gut klingende Dokumente mit Neumann vom NHK gibt.


    Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die Slavischen Tänze von Dvorak, die Neumann mit dem NHK Sinfonieorchester sehr schön spielen läßt. Die rhythmische Flexibilität ist vielleicht ungewohnt im Vergleich zu Neumanns Aufnahme mit dem Tschechischen Philharmonischen Orchester. Die haben ein starreres Metrum und phrasieren und artikulieren schwächer. Es ist etwas anderes. Mehr Rhythmusbetont, mehr tänzerisch vielleicht, aber auch etwas banal im Vergleich zum NHK-Sinfonieorchester. Glücklicherweise gibt es von diesem Werk eine Tonaufnahme, die bei Apex und nicht bei Supraphon erschienen ist, mit einem akzeptablen Klangbild. Hier kann man hineinhören um den Unterschied zwischen der Tschechischen Philharmanie und dem NHK-Sinfonieorchester zu erkennen. Ich finde es schön, beide Aufnahme zu besitzen:



    Meine "Musik-Ansprache"


    Ästhetik ist relativ - oder: Über Geschmack kann man nicht streiten


    Zum Umgang mit der Musik-Kritik


    Der subjektive Hörtest- nur wie?



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    immer wenn ich "La Folia" im Radio hörte, war ich begeistert. Das Thema ist sehr eingängig und nutzt sich nicht schnell ab. Ich hörte zuletzt eine Version von Vivaldi, die ich einem Freund geschenkt habe. Mir selbst habe ich jetzt etwas anderes gekauft: Variationen über "La Folia" von Corelli, Marais, A. Scarlatti, Vivaldi, CPE Bach und Geminiani. Die CD hat mich sehr erfreut. Artikulation und Phrasierung der Musiker wirken musikgerecht und selbstverständlich, ohne Manierismen. Eine kurze subjektive Einschätzung der Variationen:


    Corelli: Am besten
    Marais: Sehr achtenswert
    A. Scarlatti: Problematisch, neigt zu leerer Motorik mit einer schwachen Variation am Schluß. Das Thema hört man trotzdem gerne.
    Vivaldi: Sehr gut
    CPE Bach: Sehr gut, besonders die abwechslungsreiche Registrierung des Cembalisten muß hervorgehoben werden
    Geminiani: Sehr gut


    Ich stelle fest, daß ich große Lücken in der Barockmusik habe und will mich demnächst vor allem um Corelli, CPE Bach und Geminiani kümmern, aber auch bei Marais lohnt die Suche nach meiner Einschätzung (das war jeweils das erste Werk, was ich bewußt von diesen Komponisten gehört habe - und sie komponieren ausgezeichnet!). Das gilt selbstverständlich auch für Vivaldi, von dem ich aber schon einige Werke habe.


    Hier kann man bei jpc hineinhören, um sich selbst ein Urteil zu bilden:



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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich bin mit Günter Wand musikalisch sozialisiert und Franz Schubert ist einer meiner Lieblingskomponisten. Schon lange begleitet mich eine Aufnahme mit dem NDR-Sinfonieorchester, die leider gestrichen ist. Auch in diesem Thread konnte man lesen, daß Musik polarisiert. Ich war etwas überrascht, daß manche dieses Werk langweilig finden - ich ganz und gar nicht! Ich liebe die eingängie Melodik dieser Sinfonie, die tiefsinnigen Modulationen, die großen Steigerungen, die Spannung und Entspannung und die schwebende Rhythmik. Das Werkt hat gar keine Längen vor mir. Leider ist die sehr inspirierte Aufnahme mit dem NDR-Sinfonieorchester derzeit gestrichen. Also suchte ich bei jpc nach Ersatz und wurde fündig: Günter Wand mit dem NHK-Sinfonieorchester. Nach dem Hineinhören in die kurzen Abschnitte gefällt mir diese Aufnahme sogar noch besser, als die mit dem NDR-Sinfonieorchester. Sie ist stärker ausartikuliert, also noch sprechender! Wie vom NDR-Sinfonieorchester gewohnt, phrasiert Wand hervorragend, soweit man es beurteilen kann und forciert nicht. Von diesem Werk, einem meiner Lieblingswerke besitze ich derzeit wohl zwei Aufnahmen: Celebidache (ausgezeichnet - sehr sprechend artikuliert und hervorragend phrasiert - ein Meisterwerk) und Wand. Ich rate davon ab, von Lieblingswerken viele Interpretationen anzuschaffen, oft ist es günstiger, sich mit anderen Komponisten zu beschäftigen. Man braucht eigentlich nur eine zufriedenstellende Aufnahme. Aber ich glaube, hier werde ich schwach und kaufe mir auch noch eine dritte Aufnahme! Das NHK-Sinfonieorchester scheint ausgezeichnet zu sein, es hat schon die vor mir schönste 9. Sinfonie von Dvorak mit Vaclav Neumann eingespielt. Hier kann man bei jpc in die Aufnahme hineinhören:



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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich empfinde die geringe Bekanntheit und geringe Verbreitung der Zeitgenössischen Musik als bedrückend. Wie ich schon schrieb, ist vielleicht die Kritik daran mitschuldig, die große zeitgenössische Komponisten nicht genügend beachtet. Vielleicht ist sie immer noch so avers gegen die Avantgardismus, wie im 18. und 19. Jahrhundert.
    Gerne und oft habe ich die Hymne d'actions de graces op. 5 von Jean Langlais gehört. Mir gefällt die Harmonik des Stückes, das auch kontrapunktisch komplex gearbeitet ist. Es gibt Spannungsaufbau und Entspannung in diesem Stück. Die Steigerungen sind recht groß. Vielleicht ist die Harmonik für einige zu dissonant, ich finde sie dennoch sehr ansprechend. Glücklicherweise liegt ein authentisches Dokument von Orgelwerken mit dem Komponisten selbst an der Orgel vor. Ich empfehle sehr, einmal bei jpc hineinzuhören, um sich ein eigenes Urteil zu erlauben, z.B. in die Titel 1 und 11:



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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo Zweiterbaß,


    nur ein Werk auf der Fiorentino-CD ist eine Klaviertranskription eines Orgelwerkes (Bauer). Ich habe beides, das Orgelstück (Jean Gillou) und die Klaviertranskription von Bauer (Daudet und Fiorentino) und ich finde die Transkription gelungen. Sie ist vor mir eine große Bereicherung des tiefsinnigen Repertoires für Klavier.


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    Andreas

    Hallo,


    schon lange begleitet mich eine CD mit Werken von Wolfgang Rihm. Alle Werke darauf haben mir gefallen, vor allem aber "schwarzer und roter Tanz", den ich oft und gerne gehört habe. Hier ist eine hoch komplexe, auf mich sehr erregend wirkende Rhythmik realisiert. Möglicherweise kann dieses Stück richtig populär werden. Wer den Opfertanz aus dem "Sacre du Printemps" von Igor Strawinsky mag, der dürfte auch "schwarzer und roter Tanz" von Wolfang Rihm mögen. Leider kann man bei Amazon nicht hinheinhören, ich würde die CD jedem Musikinteressierten dennoch empfehlen:


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    Diese Art von Rhythmik gefällt mir eben subjektiv und nicht die aus dem Kopfsatz der 5. Sinfonie von Beethoven :)


    Ich lernte das Bratschenkonzert von Wolfgang Rihm in einem Konzert in der Hannoverschen Oper kennen, es spielte, wenn ich mich richtig erinnere, Tabea Zimmermann. Ich fand es so gut, daß ich mir diese CD gekauft habe, wo auch das Bratschenkonzert mit darauf ist.


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    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    zeitgenössische Musik spielt nach meiner Ansicht im Musikleben eine zu geringe Rolle. Vielleicht liegt das auch an der Musik-Kritik, die zu wenig darüber berichtet. Man braucht nicht unbedingt den 200. Zyklus der Beethoven-Sinfonien zu besprechen, man könnte stattdessen öfter über Zeitgenössische Musik schreiben, aber natürlich auch über ältere Komponisten, die (beinahe) in Vergessenheit geraten sind, wie z.B. Vincent Lübeck.


    Ich möchte hier eine zeitgenössische Komposition von Guiseppe Sinopoli vorstellen. Er hat eine Oper "Lou Salome" geschrieben, aus der zwei Suiten als Tonaufnahme exisitieren, unter Leitung von Guiseppe Sinopoli, also authentisch. Die Musik ist vor mir schwer zu beschreiben, sie hat einen mehr sprechenden Charakter. Ich konnte bei Suiten anhören und will das auch wieder tun, es ist aber keine "leichte Kost". Umso bedauerlicher, daß das Werk bei jpc nicht verfügbar ist, denn bei Amazon kann man - wie so oft - nicht hineinhören, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Lucia Popp singt in dieser Aufnahme ausgezeichnet und auch emotional anrührend. Dieses Werk verdient Bekanntheit nach meiner Ansicht.



    Bei Wikipedia kann man sich über Lou Salome informieren, ich weise jedoch darauf hin, daß Wikipedia prinzipbedingt (da kann einfach jeder irgendwas schreiben) nie eine zuverlässige Quelle ist:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Lou_Andreas-Salom%C3%A9


    Meine "Musik-Ansprache"


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    Liebe Grüße


    Andreas