Beiträge von AH.

    Hallo,


    vor Jahren kaufte ich mir eine Box mit Werken von Franz Liszt, gespielt von György Cziffra. Mein absolutes Lieblingsstück war der "Totentanz", eine groß angelegte Paraphrase über das "Dies Irae". Vor einiger Zeit entdeckte ich bei Youtube eine Version ohne Orchesterbegleitung, die mir besser gefällt, als die Version mit Orchesterbegleitung, die Cziffra spielt. Cziffra spielt den Totentanz technisch vollkommen beherrscht und artikuliert und phrasiert auch sinnvoll, was er bei Liszt nach meinem subjektiven ästhetischen Urteil nicht immer tut. Valentina Lisitsa artikuliert und phrasiert die Solo-Version ebenfalls sinnvoll. Sie ist hoch virtuos, Cziffra mindestens ebenbürtig. Ihre Dynamik ist sehr weit. Leider habe ich diesen Totentanz bisher nicht auf CD gefunden, das finde ich seltsam. Hier ist er auf Youtube zu sehen:


    https://www.youtube.com/watch?v=zGBXA1tBiLw


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    schon lange begleitet mich eine Tonaufnahme des Violinkonzerts von Alban Berg "dem Andenken eines Engels". Es ist ein Requiem für die mit 18 Jahren an Kinderlähmung verstorbene Manon Gropius, der Tochter von Walter Gropius, dem Mitbgründer des Bauhauses und Alma Mahler.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Manon_Gropius


    Ich habe das Stück sehr oft gehört. Es besitzt eine ergreifende Melodik, ist harmonisch modern und kontrapunktisch gut ausgearbeitet. Es ist eines meiner Lieblings-Violinkonzerte aufgrund seines tiefen emotionalen Ausdruckes, es wirkt durch und durch inspiriert. Ich kaufte mir vor Jahren die Aufnahme mit Manfred Scherzer (Geige) unter der Leitung von Herbert Kegel. Ich war immer damit zufrieden, auch das Klangbild ist ausgezeichnet, wenngleich etwas hallig. Scherzer phrasiert und artikuliert musikalisch sinnvoll, auch sein Vibrato ist zur Musik passend, er ist vor mir für diese Leistung der einer der wirklich großen Geiger. Hier kann man bei jpc hineinhören, es sind die Titel 6 und 7 auf der CD 2:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    hier habe ich die zweite und die dritte Klaviersonate mit Johannes Brahms empfohlen, gespielt von Hélène Grimaud. Das herausragende Klangbild der Denon-Aufnahmen habe ich gelobt, die derzeit leider gestrichen sind.
    Die größten Klaviersonaten
    Natürlich habe ich diese Aufnahmen bei jpc gesucht und auch auf einem anderen Label (Regis) gefunden. Auch wenn ich nur ein Toshiba-Laptop benutze, war der Klavierklang in diesen Aufnahmen so verfremdet (Equalizer oder Exciter wurden wohl benutzt), daß ich das niemandem zumuten wollte. Ob man sich bei dieser entstellten Aufnahme überhaupt einen Eindruck über die Qualität des Spiels von Hélène Grimaud machen kann, ist fraglich für mich. Man müßte die Aufnahme dazu unter guten Hörbedingungen hören (mindestens Klein + Hummel O198 bei ca. 1,5m Hörabstand in einem möglichst gut bedämpften Raum) und mit dem Original von Denon vergleichen.



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich schreib etwas anders über Musik, als es gewöhnlich in der Musik-Kritik geschieht. Ich möchte kurz erklären, wie ich das tue:


    Musik besteht aus folgenden Komponenten:


    1. Harmonik. Darunter versteht man - im weitesten Sinne - die Akkordfolge in der Musik. Die Akkorde können dabei sehr komplex sein und über dur und moll weit hinausreichen. Die Harmonik ist für mich die wichtigste Komponente in der Musik, da sie am stärksten die Emotion trägt. Der Fortgeschrittenste aller Harmoniker ist vor mir Anton Bruckner. Deswegen mochte ich diesen Komponisten auch schon mit 14 Jahre so sehr, durch seine achte Sinfonie kam ich zur Klassik.


    2. Melodik. Dabei handelt es sich eben um die Melodie in einem Stück, ich nenne diese Melodie normalerweise "Thema". Oft ist es eine Folge von Frage und Antwort. Es gibt aber auch "the unaswered question" von Charles Ives - eben nur eine Frage. Auch andere Komponisten wie etwa Bruckner weichen von diesem Frage- und Antwort-Schema ab.


    3. Rhythmik: Hier geht es ums Metrum der Musik, um die Takte (Viervierteltakt, Dreivierteltakt, Fünfvierteltakt usw.) und die Gewichtung der Noten in einem Takt (schwer bzw. leicht) sowie die Notenwerte (Ganze, Halbe, Viertel, Achtel uslw.) in einem Takt. Ein einfaches Beispiel: Die Folge einer Duole und einer Triole in einem Takt ist mir als "Bruckner-Rhythmus" bekannt. Dieses einfache rhythmische Stilmittel sorgt dafür, daß Bruckners Werke rhythmisch nicht starr wirken. Der Opfertanz aus Strawinskys "sacre du printemps" wirkt z.B. deswegen so spekatulär, weil es ständig Taktwechsel gibt.


    4. Kontrapunktik (Polyphonie): Dies ist mehrstimmige Musik. Einfacher Kontrapunkt: Zweistimmig, doppelter Kontrapunkt: Dreistimmig usw.


    5. Form: Harmonik, Melodik, Rhythmik und Kontrapunktik werden in der Musik oft nicht frei verwendet, sondern in eine Form gebracht. In der Klassik ist z.B. die Sonatenhauptsatzform bekannt, sie besteht aus Exposition (die Themen werden vorgestellt), Durchführung (Verarbeitung der Themen) und Reprise (Wiederholung der Exposition, manchmal verändert). Danch kommt noch eine Coda am Schluß. Es gibt aber auch Variationsformen, wo ein Thema verändert wird, dies sind Chaconne und Passacaglia. Aber auch andere Formen kommen vor, wo Themenkomplexe eigengesetzlich wiederholt werden, wie z.B. in Bruckner-Adagios.


    Zur Interpreation:


    Was ich bisher schrieb, steht in den Noten. Die Musiker müssen das jetzt auch noch spielen. Was gehört dazu?


    1. Phrasierung: Dies ist das "Zusammenbinden" von aufeinanderfolgenden Noten zu Phrasen. Man kann sich dies wie eine Art Satzbau vorstellen.


    2. Artikulation: Dies ist das Singen und/oder Sprechen innerhalb einer Phrase.


    Dies ist mir am wichtigsten, es gibt auch Dynamik (Abstand zwischen laut und leise), die Registrierung (bei Orgelkompositionen) und sicher noch mehr, wie Intonation (Reinheit der Tonhöhe), Legato, Staccato, Tenuto usw.


    Wenn ich dann schreibe, daß ich einen Komponisten oder ein Werk "groß" finde (ich mag den Begriff nicht, mir fällt aber auch nichts besseres ein) oder die Aufführung eines Werkes "inspiriert", handelt es sich um ein sogenanntes subjektes ästhetisches Urteil. Dies kann von Person zu Person recht unterschiedlich ausfallen. Verschiedene Hörer haben z.B. verschiedene Lieblingspianisten. Ich mag z.B. Paul Badura-Skoda sehr, ein Freund von mir mag ihn nicht. Das liegt wohl hauptsächlich an seiner Artikulation und Phrasierung.
    Leider habe ich nur Abitur-Wissen in Musik, aber ich hoffe, es reicht, um Musik und deren Interpretationen verständlich darzustellen. Gerne würde ich Harmonielehre studieren, das interessiert mich am meisten - aber ich bin eben Chemiker und bin das auch gerne.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi waren oft im Radio zu hören und sie haben mir immer sehr gefallen. Auch im Radio hörte ich Variationen über "la Folia" von Vivaldi, die mir sehr gefielen - die habe ich einem Freund einmal zum Geburtstag geschenkt. Immer wollte ich Vivaldi in meiner Plattensammlung haben, wenn ich ihn hörte, habe ihn aber nie gekauft? Neulich wollte ich mir die Rokoko-Variationen von Tschaikowsky mit Ofra Harnoy bestellen, jpc hat mir aber stattdessen alle Cellokonzerte und auch Cellosonaten von Antonio Vivaldi mit Ofra Harnoy geschickt (5 CD´s). Wo die Aufnahmen da waren, habe ich sie mir angehört - und war begeistert. Alle Cellokonzerte wirken inspiriert, immer hat Vivaldi gute, eingänge Themen, eine interessante Harmonik und eine schöne Rhythmik. Das ist alles sehr gut komponiert, die langsamen Sätze sind durchaus tiefsinning, aber man findet auch heiteres. Die Musik spricht mich emotional immer an. Nun kenne ich nicht viele Werke von Vivaldi, aber unter denen, die ich kenne, ist kein schwaches. Das ist eigenartig, denn Vivaldi gilt in der Öffentlichkeit wohl doch weniger, als etwa Mozart. Der hat gute Kompositionen, aber auch viele schwache, wie ich meine. Die meisten seiner Klavierkonzerte finde ich doch ziemlich uninspiriert, als Beispiel. Ich behalte also meine 5 CD´s mit Ofra Harnoy und Werken von Vivaldi für nur 17 € und werde versuchen, mehr Werke von Vivaldi zu bekommen. Ein wirklich großer Komponist, wie ich finde. Einfach mal reinhören. Ofra Harnoy ist auch wirklich eine sehr begabte Cellistin, die gut phrasiert und artikuliert, ihre Interpretation wirkt sehr sinnvoll, obwohl sie nicht aus der "Alte-Musik-Szene" stammt:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich möchte hier die Orgelsonate "der 94. Psalm" von Julius Reubke vorstellen. Dies ist für mich neben César Frack´s Choral III, a-moll die schönste Orgelkomposition. Reubke lebte von 1834 bis 1858 und man fragt sich, wie ein so junger Mann eine derartig komplizierte und kühne Komposition schaffen konnte. Weiterhin ist dieses Werk von seiner Kompositionstechnik sehr avantgardistisch und weist weit über das in dieser Zeit übliche hinaus. Reubke war Sohn eines Orgelbauers und konnte wohl zumindest daher ganz ausgezeichnet mit diesem Instrument umgehen. Die Harmonik der Sonate ist sehr kühn, die Themen sind eingängig, der emotionale Ausdruck ist sehr stark. Es ist eine der ersten CD´s in meiner Sammlung, Martin Sander spielt an der Klais-Orgel im Altenburger Dom. Er artikuliert und phrasiert sinnvoll und hat ein sehr gutes Rhythmusgefühl. Hier kann man bei jpc in die Sonate hineinhören (Titel 4 bis 6):



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    auch Julius Reubke hat für mich eine der größten Klaviersonaten geschrieben. Reubke lebte von 1834 bis 1858 und gehört für mich zu den größten Komponisten überhaupt. Leider wurde er nur 24 Jahre alt. Es ist unfaßbar, was der etwa 22 jährige Reubke für eine Klaviersonate komponiert hat. Das Werk ist für seine Zeit hoch avantgardistisch, hört man es, ohne es zu kennen, würde man es um das Jahr 1900 einordnen. Seine Harmonik ist kühn, seine Rhythmik originell und die Themen sind schön. Die Musik strahlt sehr viel Majestät aus. Die Klaviersonte in h-moll von seinem Lehrer Franz Liszt steht für mich weit dahinter. Reubke kenne ich aus einer Fernsehproduktion, die ich vor über 20 Jahren gesehen habe und die nachfolgende CD war eine der ersten CD´s in meiner CD-Sammlung. Sie enthält auch eine Orgelsonate, die ich gesondert besprechen möchte. Leider ist der Klavierklang dieser Aufnahme von Dabringhaus & Grimm verfärbt und wolkig-diffus, jedoch dynamisch. Allerdings spielt Claudius Tanski inspiriert, er phrasiert und artikuliert sinnvoll und hat einen Sinn für den großen Bogen in dieser Sonate. Ich hörte Claudius Tanski wohl im Jahr 2008 zum 150. Todestag von Julius Reubke mit dieser Sonate im neuen Gewandhaus in Leipzig. Ich habe gelesen, daß Alfred Brendel seinen Schülern diese Sonate zum Studium empfohlen hat, man solle sie jedoch nicht öffentlich aufführen. Wenn das wahr ist, ist es ein Verbrechen. Hier kann man bei jpc in die Sonate hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    seit Beginn meines Studiums in Hannover bin ich an jedem Sonnabend in die Marktkirche gegangen, um dort ein kostenloses (!) Orgelkonzert zu hören. Marktkirchenorganist war Manfred Brandstetter. Manfred Brandstetter lud jedoch viele berühmte Organisten ein, so konnte man Pierre Pincemaille hören oder auch Naji Hakim. Auf dem Programm stand recht viel französische Orgelromantik und Manfred Brandstetter hatte das Nachkriesinstrument in der Marktkirche auch so umbauen lassen, daß sie daran stilgerecht zu spielen war. Auch ältere französische Orgelmusik wie Nicolas de Grigny oder Pierre du Mage hat Manfred Brandstetter oft gespielt. Am häufigsten führte er wohl den Choral III, a-moll von César Franck auf, eines meiner Lieblingswerke auf der Orgel. Ich möchte hier an Manfred Brandstetter und seine Marktkirchenorgel erinnern und seine Aufnahme dieses Werkes vorstellen. Es ist der Titel 12 auf der nachfolgend bei jpc verlinkten CD:



    Manfred Brandstetter konnte französische Orgelromantik immer stilgerecht spielen, auch im Vergleich zu französischen Organisten, die oft zu Gast waren. Er phrasiert und artikuliert stilgerecht. Das Werk selbst ist großartig, es berührt emotional sehr. Das Ende ist unvergleichlich, es wirkt lapidar und endet in einem plagalen Halbschluß, der wie für diese Komposition gemacht wirkt. (Hängt man diesen Standard-Schluß an an anderes Werk, wirkt es oft unorganisch).


    Ich konnte Manfred Brandstetter noch dieses Jahr in der Dreifaltigkeitskirche erleben, jedoch spielt er schon lange nicht mehr in der Marktkirche, er dürfte inzwischen etwa 90 Jahre alt sein, spielt jedoch noch immer excellent! Sein Nachfolger an der Marktkirche ist Ulfert Smid. Es standen vier Kandidaten zur Verfügung, ich habe die Ausscheidung gehört, darunter Thorsten Laux aus Ingelheim (er gefiel mir am besten), eine sehr gute Dame aus Ruppichteroth und noch ein sehr guter Organist. Ulfert Smid nahm auch teil, und er gefiel mir gar nicht. Er kann weder artikulieren noch phrasieren und bewältigt die Stücke bestenfalls technisch. Warum man ihn als Nachfolger von Manfred Brandstetter gewählt hat, ist mir schleierhaft. Ich bin dann noch einige Male in die Marktkirche gegangen, Ulfert Smid spielte auch französische Orgelromantik, aber sie war als solche nicht zu erkennen. Das ist keine Übertreibung. Schon lange Jahre gehe ich daher nicht mehr in die Marktkirche und bin darüber sehr traurig.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo Norbert,


    ich bitte Dich, meinen Beitrag in den bestehenden Thread einzufügen. Ich finde den Ttel allerdings unglücklich gewählt, deswegen habe ich es wohl auch nicht gefunden. "Aus der neuen Welt - Dvoraks Geniestreich" sucht man einfach nicht, wenn man seine neute Sinfonie beschreiben möchte. Vielleicht könnte man den Titel ändern.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Ich habe den gesamten Abschnitt "Sinfonie - Konzert - Orchestermusik in Klassik und Romantik" durchsucht und war so gut wie sicher, einen Thread zu Dvoraks neunter Sinfonie zu finden. Immerhin ist sie - nicht zu unrecht - eine der beliebtesten, am meisten aufgeführten und am meisten aufgenommenen Sinfonien. Aber diesen Thread fand ich erstaunlicherweise nicht, daher habe ich ihn eröffnet. Neulich hörte ich sie mit dem Odessa Sinfonie-Orchester unter Leitung von Roderick von Bennigsen, der das Stück inspiriert aufgeführt hat.


    Am Beispiel von Dvoraks neunter Sinfonie habe ich in der Schule die Sonatenhauptsatzform gelernt und bin meine Lehrer dafür unendlich dankbar - denn die kann man auch an Mozart oder Haydn lernen und diese Musik macht mir nunmal viel weniger Freude. Die drei Themen des ersten Satzes aus Dvoraks neunter haben mir so gut gefallen, daß ich mir eine Partitur aus der Stadtbücherei besorgt habe und sie dann auf meiner Heimorgel gespielt habe.


    Meine Lieblingsaufnahme dieser Sinfonie ist die mit dem NHK-Sinfonieorchester unter Leitung des von mir immer geschätzten Vaclav Neumann. Neumann phrasiert die Musik wunderbar organisch und selbstverständlich und läßt sie singend und sprechend artikulieren. Eine Besonderheit ist das rhythmisch "unpräzise" in dieser Aufnahme. Die Orchestergruppen spielen oft nicht im selben Rhythmus und das macht diese Musik so lebendig. Hierbei handelt es sich nach meiner Vermutung nicht um eine Schwäche des NHK-Sinfonieorchesters, sondern um einen interpretatorischen Ansatz von Vaclav Neumann.
    Man kann bei jpc in die Titel 2 bis 5 hineinhören, um sich selbst ein Bild von dieser wundervollen Aufnahme zu machen:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    man kann es den Wienern nicht verübeln, wenn sie die mäßige Akustik des Musikvereinssaales mögen, denn: "Der Mensch gewöhnt sich an alles, das ist eine unserer größten Stärken und Schwächen zugleich". Es ist eine Stärke, wenn man sich gewöhnt, denn sonst fände man das dauerhaft schlecht, aber auch eine Schwäche, denn dann verbessert man die Akustik nicht.
    Eberhard Sengpiel (leider in diesem Jahr verstorben), Professor an der HdK Berlin hat mir vor Jahren geschrieben, daß im Wiener Musikvereinssaal für Tonaufnahmen Decken auf die Sitzgelegenheiten gelegt werden, um die Nachhallzeit zu verringern. http://www.sengpielaudio.com/
    Das ist bei Live-Konzerten natürlich schwierig, aber machbar. Man muß nur eine größere Menge Altkleidersäcke zum Beispiel unauffällig hinter einen Paravant in den Musikvereinssaal bringen und schon würde sich seine Akustik wesentlich verbessern!


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Johann Sebastian Bach gehört auch für mich zu den schwierigen Komponisten. Seine Musik wirkt oft emotionslos und uninspiriert. Es gibt aber großartige Ausnahmen, wie die Passacaglia und Fuge c-Moll (für die Orgel), die berühmte Toccate und Fuge d-moll (für die Orgel) und die Chaconne in d-moll für Violine solo aus der Partita für Violine solo.
    Ich bin früher wöchentlich in Orgelkonzerte gegangen und habe mich auf Werke von Bach nie gefreut. Bach hat viele Fugen geschrieben, eine Gattung, mit der ich noch nie viel anfangen konnte. Fugen wirken auf mich meist sperrig und Johann Sebastian Bach hat selten schöne Fugen-Themen. Anton Bruckner vermochte diese Gattung allerdings in seiner 5. Sinfonie und im Te Deum musikalisch zu beleben. Zum Lernen hat Anton Bruckner die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach abgeschrieben.
    Ich habe seit langem eine Aufnahme der "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach mit Evgeni Koroliov, die bei mir jedoch zu baldiger Hör-Ermüdung führt. Nach einigen Minuten ertrage ich diese Musik nicht mehr. Koroliov spielt kaum artikuliert. Die Frage ist, ob man diese Musik zum Sprechen bringen kann und ich fand eine Aufnahme, wo dies geschah: Die Aufnahme mit Celeminene Daudet:



    Diese Musik ist wohl kaum zu phrasieren, man kann also wohl kaum Noten zu Phrasen zusammenbinden. Aber Celeminene Daudet spricht am Klavier, was so gewiß nicht in den Noten steht, aber das Werk durchaus anhörbar macht.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich habe eben ins Booklet geschaut und tatsächlich singt Lucia Popp die Woglinde und Jeannine Altmeyer die Brünnhilde. Ich habe seit 20 Jahren nicht mehr ins Booklet gesehen, tut mir leid. Jeannine Altmeyer singt wunderbar!


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Lucia Popp lernte ich noch während meiner Schulzeit kennen. Ich war "Brucknerianer" und ein Freund von mir hörte viel Wagner. Ich kaufte mir daher eine Aufnahme der Götterdämmerung. Es ist die Aufnahme unter Leitung von Marek Janowski, mit Lucia Popp als Brünnhilde. Die große Schlußszene von Brünnhilde habe ich oft gehört, weil sie anrührend war (ab "Schweigt eures Jammers jauchzenden Schwall"). Lucia Popp singt sehr dramatisch, sie phrasiert hervorragend und artikuliert auch so. Sie kann tonlos sein oder verachtend. Das ist hoch dramatischer Wagner-Gesang. Sie forciert nie, wirkt nie angestrengt und ihre Höhe ist immer mühelos. Nie mehr habe ich einen so anrührenden, dramatischen und tonschönen Wagner-Gesang gehört, wie in dieser Aufnahme. Ich empfehle sehr, auf der vierten CD die Titel 12 bis 15 anzuhören:



    Die ganze Aufnahme ist sehr inspiriert, auch alle anderen Sänger singen gut und Marek Janowski dirigiert ausgezeichnet phrasierend und artikulierend.


    Ich bin nie ein großer Wagnerianer geworden, weil ich seine Harmonik bisweilen nicht mag und die Opern oft "unecht" wirken. Hier wirkt es aber echt, Lucia Popp singt einen wahren Weltuntergang.


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    zeitgenössische Musik ist vielgestaltig. Astor Piazolla ist es gelungen, einen auf Harmonik und Rhythmik basierenden Personalstil zu finden, der ihn unverwechselbar macht. Er wird öfter im Radio gesendet und nie fand ich ein uninspiriertes Werk von ihm. Ich möchte hier die Tangos für zwei Cembali vorstellen, gespielt auf historischen Instrumenten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Mario Raskin und Oscar Milani spielen ausdrucksvoll und mit sinnvoller Artikulation und Phrasierung, es ist ein typischer Astor Piazolla auf ungewohnten Instrumenten. Das Cembalo ist bestens für den Tango geeignet. Es gibt zwei CD´s, die ich beide zum Hineinhören vorstellen möchte:



    Und hier das zweite Volume:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    auch ich finde, daß Pyotr Ilyich Tschaikowsy gemessen an seiner kompositorischen Qualität und an seiner Inspiration sowohl hier im Forum, wie auch in öffentlichen Konzerten stark unterrepräsentiert ist. Immerhin handelt es sich hier um einen großen Sinfoniker, der oft gute Themen hat und über einen charakteristische Harmonik verfügt. Seine Sinfonien sind zumindest ab der vierten Sinfonie auch sehr emotional. Eine wunderschöne Gesamtaufnahme, auch mit anderen Orchesterwerken wie "der Sturm" (herausragend) ist die Aufnahme mit Vladimir Fedosseyev und dem Tschaikowsky Sinfonie Orchester. Fedosseyev phrasiert hervorragend, bindet also die richtigen Noten zu zusammenhängen Phrasen zusammen. Er läßt auch ausgezeichnet Artikulieren (singen und sprechen). Es gibt keine Effekte und keine Brillanz in diesen Aufnahmen, der Tonfall ist sehr ernst. Tschaikowski hat keinen Kitsch geschrieben, er wird nur manchmal von Interpreten zu Kitsch gemacht. Hier nicht.
    Die Sinfonien 4-6 sind leider im Musikvereinssaal in Wien aufgenommen, dieser Saal ist zu hallig. Es handelt sich um Live-Aufnahmen, so daß man keine Decken auf die Sitze legen konnte, um den Nachall zu dämpfen, wie es bei Tonaufnahmen sonst oft geschieht. Die anderen Sinfonien wurden wohl in Rußland in einem wohklingenden Saal aufgenommen. Das Klangbild ist dokumentarisch.



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    schon lange begleitet mich die Sinofnietta von Boris Tschaikowski. Den langsamen Variationssatz habe ich sehr oft gehört, es ist eines meiner Lieblingsstücke. Tschaikowski fand hier ein wunderschönes Thema, wie man es nur sehr selten in der Musikliteratur findet. Es handelt sich um einen Variationensatz, der herausragend komponiert ist und in dessen Variationen das wunderschöne Thema immer gut zu erkennen ist. Ich fand vor Jahren eine Aufnahme mit Vladimir Fedosseyev, die sehr anrührend ist. Leider scheint dieses wertvolle Dokument gestrichen zu sein. Um diese Musik der Öffentlichkeit vorzustellen, verweise ich auf eine Tonaufnahme mit Alexander Rudin, die bei jpc erhältlich ist. Es ist aber nur ein Abbild dessen, was diese Musik wirklich sein kann. Titel 3 ist der Variationssatz:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    schon lange begleitet mich die Aufnahme des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven mit Wolfgang Schneiderhan. Ich schätze dort seinen lyrischen Tonfall, seine reine Intonation, sein dezentes Vibrato und das ausgeprägte Legato. Er phrasiert und artikuliert ausgezeichnet. Besonders gelobt werden muß das gute Klangbild der Aufnahme (1962), vermutlich eine Aufnahme mit nur zwei Mikrofonen und sogar ohne Geigenstütze. Die Tiefenstaffelung ist daher sehr ausgeprägt, allerdings ist mir die Kirche, in der es aufgenommen wurde, etwas zu hallig. Trotzdem eine der besten Konzertaufnahmen aller Zeiten, trotz vermutlich zu großer Basisbreite der Mikrofone. Hier kann man bei jpc hineinhören:



    Vor längerer Zeit suchte ich bei jpc eine Aufnahme des Klavierkonzertes von Edward Grieg und mir gefiel die Aufnahme mit Valeria Walewska am besten, die bei Tuxedo erschienen ist. Wenn ich eine gute Aufnahme finde, durchsuche ich auch mal ein Label. Dabei fand ich bei Tuxedo einiges ausgezeichnetes, unter anderem eine Aufnahme des Brahms-Violinkonzert und des Mendelssohn-Violinkonzert mit "Walther" Schneiderhan. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1956 und ich vermute, daß hier bei diesen historischen Aufnahmen ein Fehler unterlaufen ist und das es Wolfgang Schneiderhan ist, der spielt. Schneiderhan spielt beide Werke sehr inspiriert, romantisch im Tonfall, anders als Beethoven. Seine Phrasierung und Artikulation wirken organisch, es gibt keine Längen oder uninspirierte Stellen. Gerade das Mendelssohn-Konzert wirkt aufgrund der weiten Dynamik seines Spiels überraschend "gewaltig". Hier kann man bei jpc in die Aufnahmen hineinhören. Das Klangbild ist für eine Aufnahme aus dem Jahr 1956 sehr gut - Stereo, kaum rauschen!



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    vor kurzem war ich bei einem Freund zu besuch, er holte eine Schallplatte hervor und wir hörten Tschaikowskys Violinkonzert. Das Konzert ist wundervoll, alle Sätze sind hoch inspiriert. Und die Aufnahme, die mein Freund hatte, hat mich auch voll und ganz überzeugt: Jascha Heifetz spielt zusammen mit dem Chicago Symphonie Orchestra unter Leitung von Fritz Reiner. Heifetz legt eine hoch romatische Spielweise an den Tag, er singt auf der Geige und das ganze Stück wirkt von Anfang bis Ende emotional ausgefüllt. Seine Phrasierung wirkt durch und durch organisch. Dies gilt auch für das Orchester. Hier habe ich die Aufnahme bei jpc zum hineinhören verlinkt (leider ist nur das Finale möglich):



    Es fiel mir auf, daß ich dieses schöne Werk gar nicht in meiner Tonträger-Sammlung habe und also machte ich mich bei jpc auf die Suche. Im Vergleich zu Heifetz enttäuschten mich eigentlich alle Aufnahmen. Bis ich die Aufnahme mit Vilde Frang kennenlernte. Vilde Frang spielt nicht so romantisch-singend und flüssig wie Heifetz, sie artikuliert dieses Konzert auf der Violine sehr ernst sprechend. Die Begleitung des Danish National Radio Symphony Orchestra unter Leitung von Eivind Gullberg Jensen ist gelungen. Hier kann man bei jpc in die Aufnahme hineinhören:



    Auf dieser CD ist auch das Violinkonzert von Carl Nielsen, das ich ebenfalls noch nicht kann. Es lohnt sich sehr, es kennezulernen!


    Ich möchte dem Leser beide Aufnahmen, die eine jeweils gelungene, aber sehr verschiedene Auffassung von Tschaikowskis Violinkonzert darstellen, zur Hörprobe vorlegen. Ich habe mich für die ernstere Aufnahme mit Vilde Frang entschieden, die für mich aufgrund dieser CD unbestritten zu den hoch begabten und großen Geigerinnen gehört.


    Liebe Grüße


    Andreas



    Ich habe mir erlaubt, die Schreibweise des Namens zu korrigieren. Reinhard

    Hallo,


    gerade eben habe ich Jacob Obrechts (1453 - 1505) "Missa Maria zart" vorgestellt, alte Musik:


    Faszination Vokalpolyphonie – der persönliche Zugang


    Und da dachte ich, man könnte auch einmal neue Musik vorstellen und ich will das am Beispiel eines Streichquartettes von Siegfried Matthus tun, was 1996 komponiert wurde und dem Petersen Quartett gewidmet ist. Das Werk besteht aus drei Sätzen, die einen programmatischen Inhalt besitzen, den man vereinfacht so beschreiben kann: Das Mädchen - der Drogenrausch - der Tod. Die Musik ist nicht abstrakt komponiert, aber harmonisch, melodisch und rhythmisch eindeutig avantgardistisch. Das Ende ist erschreckend.


    Hier ist die Aufnahme mit den Widmungsträgern, dem Petersen-Quartett, erschienen bei Capriccio. Ich kann sehr empfehlen, einmal in die Titel 5, 6 und 7 hineinzuhören, vielleicht eröffnet dies einigen einen Zugang zur zeitgenössischen Musik:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich möchte hier ein Werk der Vokalpolyphonie von Jacob Obrecht vorstellen: Die "Missa Maria zart". Obrecht nutzt hier die Melodie "Maria zart, von edler Art, ein Ros´ ohn alle Dornen" und konstruiert daraus eine vierstimmige Messe. Erst im Agnus Dei wird diese Melodie dann drei mal in veränderter Form vollständig gebracht. Das Werk ist mit einer Aufführungsdauer von etwa einer Stunde sehr groß dimensioniert und äußerst kunstvoll komponiert. Die Tallis Scholars unter Peter Philips singen mit bester Intonation und die Polyphonie ist gut hörbar, aufgrund der guten Aufnahmequalität (die Sänger sind gestaffelt aufgestellt und die Tiefenstaffelung erleichtert das polyphone Hören). Eines der größten Werke der Musikliteratur!


    Zum hineinhören bei jpc empfehle ich zunächst das Agnus Dei, also Titel 5, da dort die Melodie der Messe erkennbar ist:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    es gibt Aufnahmen aller Klavierkonzerte von Rachmaninov selbst, die man kennen sollte:



    Ich habe diese Aufnahmen, muß aber zugeben, daß ich Earl Wild mit Jascha Horenstein, wie gerade von teleton im letzten Beitrag gezeigt, vorziehe. Ich habe die Aufnahme mit Wild allerdings von Chesky und hoffe, daß Chandos das an sich sehr gute, aber manchmal schlecht (zu stark) gestützte Klangild beibehalten hat. Ich finde, daß Wild besser spielt, als Rachmaninov selbst. Das Klangbild ist auch sehr viel besser.


    Ich habe gerade gesehen, daß teleton Amazon verlinkt hat, wo man in die Aufnahme mit Wild nicht heineinhören kann, daher hier nochmal der Link auf jpc, wo man sich von Wilds spiel und dem hervorragenden Jascha Horenstein überzeugen kann:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    ich möchte auf einen Komponisten aufmerksam machen, der wundervolle Musik geschrieben hat und nach meiner Ansicht zu Unrecht ein Schattendasein fristet. Hört man den Namen, bekommt man vielleicht Angst, ganz zu Unrecht. Es handelt sich nicht um abstrakte Musik, wie etwa die Musik von Arnold Schönberg, der eine Zwölftonreihe verwendet (alle zwölf Noten, keine darf wiederholt werden) und diese dann schematisch als Krebs, Umkehrung und Krebsumkehrung benutzt - das klingt nie sehr inspiriert oder emotional. Ganz anders Webern. Er vermochte es, sehr eindrückliche und ausdrucksvolle, sprechende Stücke zu komponieren, die oft sehr kurz sind. Jede Note in diesen Stücken ist wichtig und bedeutsam. Meine liebste CD mit Werken von Webern ist die CD "what about this Mr. Pagannini". Saschko Gawriloff spielt hier sehr sprechend und wird ausgezeichnet begleitet. Ich vermutet, daß es für Musiker sehr schwer ist, Webern zu phrasieren und zu artikulieren - hier ist es ganz und gar gelungen. Auf der verlinkten CD sollte man sich die Titel 17, 18, 19 und 20 anhören, es sind die vier Stücke op. 7 von Anton Webern.
    Die verschiedenen Geigen auf der CD sind nicht schlecht, aber es gibt meiner Ansicht nach bessere. Dennoch ist der Geigenvergleich interessant und die anderen Stücke auf der CD sind auch sehr schön gespielt.



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    früher zu meiner Studentenzeit bin ich öfter in die Oper gegangen, habe das aber mehr und mehr gelassen, weil mich das Genre Opfer oft wenig anspricht. Zu unglaubhaft sind oft die Bühnenwerke und die Sänger schreien häufig unangenehm. Gerne erinnere ich mich noch an Alban Berg´s "Wozzeck", aber die Zahl für mich guter Opern ist gering.
    In Hannover im Opernhaus gibt es aber seit Jahren eine Ballet-Tradition mit Jörg Mannes. Und da gehe ich gerne hin. Neulich war ich in dem Ballet "Rodin und Claudel, der Kuß": http://www.staatstheater-hanno…k=348&ID_Vorstellung=2823
    https://www.youtube.com/watch?…er_embedded&v=cjkOfgSW5cM
    Das war sehr schön choreographiert und getanzt und lernte zum ersten Mal die Musik von Michael Nyman kennen. Sein Klavierkonzert erinnert etwas an Minimalismus, ist aber für mich wesentlich schöner, als etwa die Musik von Philip Glass. Im ersten und im letzten Satz hat Nyman ein Thema, was das Zeug zum Welthit hat. Auch das ist zeitgenössische Musik, hier kann man bei jpc hineinhören (der Ausschnitt ist aber schlecht gewählt):



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    zu den größten Klaviersonten gehören für mich die zweite und dritte Klaviersonate von Johannes Brahms. Brahms ist hier hoch inspiriert, hat wundervolle Themen, eine schöne Harmonik und eine sehr originelle Rhythmik. Schon lange begleitet mich seine 2. Klaviersonate mit Hélène Grimaud. Was die wohl 16 jährige hier vollbrachte, grenzt an ein Wunder. Sie phrasiert sehr gut, hält den Spannungsbogen, sie artikuliert sprechend und hat eine ungeheure Dynamik. Für mich hat sie dieses Werk vollkommen bewältigt. Dies gilt auch für die dritte Klaviersonte von Brahms, die sie im Alter von wohl 18 Jahren aufnahm. Besonders gelobt werden muß der herausragend gute Klavierklang der beiden Denon-CD´s.



    Neben Hélène Grimaud hat auch Matthias Kirschnereit diese beiden Sonaten bewältigt. Auch er phrasiert gut, artikuliert sprechend und hat eine enorme Dynamik, die für diese Musik sehr wichtig ist. Allerdings klingen die bei Amati erschienen Klavieraufnahmen verfärbt, wie dieses eigenartige Klangbild zustande kam, weiß ich nicht. Bei jpc kann man im Track 5 und fortfolgende in die zweite Sonate heineinhören:



    Die dritte Sonate ist leider nur bei Amazon erhältlich und man nicht hineinhören:


    http://www.amazon.de/Fr%C3%BCh…words=brahms+kirschnereit


    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    zu meinen Lieblingstrios gehört das Trio op. 8 von Johannes Brahms. Davon existieren zwei Versionen, die Originalversion und eine späte Bearbeitung. Meist wird die späte Bearbeitung gespielt. Vor einigen Wochen fand ich im Geschäft eine Aufnahme, in der beide Versionen eingespielt sind und auch die anderen beiden Trios von Johannes Brahms. Das Oliver Schnyder Trio spielt mit guter Phrasierung, sehr sprechend und gefällt mir besser, als meine alte Aufnahme mit dem Trio Fontenay. Mir gefallen beide Versionen des Trio op. 8 und es lohnt sich unbedingt, die Frühversion einmal kennenzulernen. Der junge Brahms war oft sehr inspiriert (z.B. in den Klaviersonaten), während beim späten Brahms diese Inspiration oft nicht mehr vorhanden scheint. Oft hat der späte Brahms keine schönen Themen mehr oder nutzt abstrakte Themen, wie im Kopfsatz der vierten Sinfonie eine umgestellte Terzreihe. Hier kann man in die Trios hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Julius Fucik gehört für mich ohne Frage zu den großen Komponisten. Leider ist er sehr wenig bekannt. Seine Genres sind Konzertwalzer und Märsche. Besonders schön ist der Konzertwalzer "Winterstürme", der tragisches und dramatisches mit Walzerelementen kombiniert. Auch die Märsche "Attila" und "Triglav" sind äußerst bemerkenswert. Fucik ist ein sehr guter Rhythmiker und hat oft gute Themen und eine interessante Harmonik. Diese Konzertwalzer und Märsche sind alles andere als harmlos. Die bekannteste Zirkusmusik "Einzug der Gladiatoren" stammt auch von Fucik. Mir gefällt die Aufnahme mit Vaclav Neumann, die Tschechische Philharmonie spielt unter ihm wie entfesselt. Der Titel der CD "KuK Festkonzert" und das Coverbild täuschen sehr. Ich würde mir wünschen, daß einmal beim Wiener Neujahrskonzert Fucik gespielt wird und nicht Strauss. Hier kann man bei jpc einmal hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    vor längerer Zeit erstand ich im Laden eine CD mit Werken des mir bis dahin unbekannte Komponisten Vincent Lübeck. Ich war vollkommen überrascht aufgrund der kompositorischen Qualität dieser Werke. Harmonisch und melodisch hoch originell und rhytmisch swingt die Musik, wie bei keinem anderen Vertreter des Stylus Phantasticus. Bernad Coudurier spielt an der historischen Arp-Schnitger Orgel in Norden. Er tut dies federnd und mit sehr gutem Rhythmusgefühl, wie es für einige französische Organisten typisch ist. Man muß sich eventuell an die Temperatur (Stimmung) dieses Instrumentes gewöhnen, die nicht gleichschwebend ist, sondern eine temperierte mitteltönige Stimmung darstellt, die der Musik eine ganz besondere Färbung verleiht.
    Am besten gefällt mir der Titel 1 auf der CD, das Präambulum in D. Aber alle Werke sind hoch inspiriert, es gibt keine Längen.



    Liebe Grüße


    Andreas

    Hallo,


    Schostakowitsch hat viele hervorragende Werke komponiert, am besten gefällt mir jedoch sein letztes Werk, die 1975 komponierte Sonate für Bratsche und Klavier. Ich habe eine Aufnahme mit Kim Kashkashian und Robert Levin, die mir sehr gefällt. Die Musik ist sehr ausdrucksvoll und emotional und sehr persönlich, im Finale wird die Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven verwendet. Es handelt sich hier harmonisch, melodisch und rhythmisch um einen neuartigen Schostakowitsch-Stil, den ich so von keinem seiner Werke kenne. Kim Kashkashian artikuliert und phrasiert ausgezeichnet und entfaltet eine phänomenale Dynamik auf der Bratsche, wie auch ihr Partner Robert Levin am Klavier. Zum hineinhören empfehle ich Titel 5:



    Liebe Grüße


    Andreas