Beiträge von Stenov

    Es gibt bereits Wikipedia-Einträge über den Komponisten und seine beiden Oratorien:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Stenov
    https://de.wikipedia.org/wiki/Osteroratorium_(Stenov)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsoratorium_(Stenov)


    1997 erstellte Michael Stenov ohne musikalische Absicht, allein aus Interesse an der HL. Schrift, eine Synopse (Evangelienharmonie) aus allen vier Evangelien, um damit eine einheitliche Lebens- und Wirkungsgeschichte Jesu zu erhalten. Erst später wurde ihm bewusst, dass die Weihnachtsgeschichte und die Geschichte der Auferstehung in der Ausführlichkeit des Evangelientextes bisher noch nie vertont wurden. Nachdem Stenov 2011 mit dem Weihnachtsoratorium den ersten Schritt gesetzt hatte, folgten die Vorarbeiten für das Osteroratorium.


    In der Zeit vom 23. Mai bis 19. Juni 2017 vertonte Stenov den aus 100 Nummern bestehenden Text.


    Die Welturaufführung dieses Werkes wird am 10. Mai 2018 im Rahmen einer Benefizveranstaltung für „Kirche in Not“ in der Pfarrkirche St. Peter in Linz/Spallerhof erfolgen. Bereits vor der Uraufführung erhielt der Komponist die Auszeichnung „Honourable Mention“ beim 3. Internationalen Ravel-Kompositionswettbewerb in der Kategorie C für das Werk(sowie auch für das Weihnachtsoratorium aus dem Jahr 2011 in der Kategorie A).
    http://composercompetition.weebly.com/results.html


    In diesem Osteroratorium wird die ganze Geschichte Jesu von der Auferstehung an erzählt, wie sie in den vier Evangelien steht. Die handelnden Personen werden von den Solisten mit Instrumentalbegleitung gesungen: Ein Evangelist (Erzähler) führt durch die Handlung, die von den anderen Solisten und dem Chor musikalisch dargestellt wird. Unterbrochen wird die Handlung nur durch Choräle (Kirchenlieder), bei denen das Publikum mitsingen darf und soll.


    In den Aufführungen der Osternacht und des Ostersonntags 2018 in der Karmelitenkirche Linz brachten die CANTORES CARMELI LINZ unter der Leitung von Michael Stenov einige der 100 Nummern seines neuen Osteroratoriums op. 73 vor der eigentlichen Uraufführung des ganzen Osteroratoriums als Voraufführung zu Gehör:



    Tipp: In YouTube auf „MEHR ANZEIGEN“ unter dem Film und dann auf die Beginnzeit des gewünschten Stückes in der Liste klicken!


    00:00 Nr. 6 Choral: Christ ist erstanden
    02:00 Nr. 8 Drei Frauen: Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
    03:02 Nr. 21 Choral mit Sopran-, Mezzosopran-und Altsolo: Der Heiland ist erstanden
    04:39 Nr. 38 Choral mit Sopran- und Mezzosopransolo: Halleluja lasst uns singen
    06:59 Nr. 52 Jesus: So steht es in der Schrift:
    10:21 Nr. 60 Choral mit Sopran- und Mezzosopransolo: Halleluja, Halleluja, Halleluja!
    12:10 Nr. 77 Chor: Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind
    14:31 Nr. 87 Jesus: Mir ist alle Macht gegeben
    16:06 Nr. 88 Evangelist und Chor: Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis


    BENEFIZKONZERT für verfolgte Christen zugunsten von KIRCHE IN NOT in der Pfarrkirche St. Peter in Spallerhof, Wallenbergstr. 22, Linz am 10. Mai 2018, 19.30


    PROGRAMM: Osteroratorium AUFERSTEHUNG op. 73 von Michael Stenov (Komponist und Dirigent der Uraufführung) Dauer: ca. 2 Stunden


    SolistInnen der Uraufführung: Martina Landl, Tanja Höglinger, Valentina Kutzarova, Claus Durstewitz, Alexander Gallee, Michael Mayrhofer, Otmar Pum, Tomaz Kovacic, Gerald Aigner, Michael Schnee, Franz Binder
    CANTORES CARMELI LINZ, COLLEGIUM INSTRUMENTALE CARMELI, Leitung: Michael Stenov


    ALLE Künstler verzichten auf ihre Gagen.


    Vor dem Konzert wird eine DVD bzw. Doppel-CD aufgenommen.


    Eintritt oder Vorbestellung der DVD bzw. CD: Spende je 25€ Hypo-Bank Linz AT26 5400 0000 0070 4221 Beleg = Eintrittskarte!


    Frühspender erhalten die besten Plätze!


    Detailinfos auf www.stenov.at und www.kircheinnot.at

    Ich sehe das als langjähriger Chorleiter durchaus praktisch, bin aber froh, dass ich auch über die physikalisch-theoretischen Hintergründe Bescheid weiß. Es geht grundsätzlich darum, dass man die Intonation richtig korrigieren kann. Man muss natürlich mit dem Ohr überprüfen, ob das, was man weiß, auch tatsächlich die Ursache einer unreinen Intonation ist; aber in aller Regel ist es eben so, dass Durterzen eher zu hoch, Mollterzen zu tief und Quinten auch etwas zu tief genommen werden. Das ist die Quintessenz der reinen Vokalintonation.
    Zu Deiner Frage: Die Tonartencharakteristik bei ungleichmäßigen Stimmungen hängt zwar nicht von der Stimmtonhöhe ab (also ob der Kammerton 440Hz hat oder wie früher 415), wohl aber vom Grundton der Tonart und insofern indirekt auch von der Tonhöhe (des Grundtons).
    Zu Hänschen Klein: In C-Dur gespielt und in H-Dur etc. gesungen ist im Prinzip bitonal. Hier geht es für den Sänger also darum, ob er in der gesungenen Tonart die "Stimme halten" kann und - wie Du es nennst - wieder in dieser Tonart herauskommt. Das ist unbestritten nicht ganz einfach, aber kein Stimmungsproblem im eigentlichen Sinn...

    Kinderstück
    Mit den Quinten und dadurch mit den Akkorden hast Du Recht, da habe ich mich getäuscht. Ich habe die mitteltönige chromatische Tonleiter nachgerechnet:

    Der chromatische Halbton ist also deutlich kleiner als der gleichmäßig temperierte, der diatonische (das sind im Prinzip die Leittöne, und das ist für moderne Ohren sehr ungewohnt) größer, aber nicht ganz so dramatisch.
    Durch die unregelmäßig verteilten Halbtonschritte entstehen in der Melodieführung - für mein Gefühl - sogar sehr kräftige Farben; aber ich gebe Dir trotzdem Recht: Es gibt viele andere Stimmungen, wo die Unterschiede und Schattierungen noch vielfältiger sind. Allerdings sind die Differenzen kaum je so groß wie im Vergleich der gleichmäßig temperierten mit der mitteltönigen Stimmung, weil das syntonische Komma in etwa gleich groß ist wie das Pythagoräische, das allerdings erst nach 12 Quinten auftritt. Fazit: Die verwendeten Akkorde sind - abgesehen von den gestauchten Quinten - gleichmäßig ideal, die Melodien/Tonleitern dafür vergleichsweise ungleichmäßig.


    zweiterbass
    Könntest Du das bittte etwas näher erläutern? Es scheint hier in Richtung Stimmtonhöhe/Transponieren/absolutes Gehör zu gehen. Ich verstehe nicht ganz, was eigentlich gemeint ist.


    Michael Stenov

    Ja und nein - ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Die 4 Quinten c-g-d-a-e teilen das syntonische Komma (= die Differenz zwischen 4 reinen Quinten abzüglich 2 Oktaven und einer reinen Durterz) gleichmäßig auf, sodass bzw. damit die Terz c-e eine reine Naturterz sein kann. (Häufig werden als Grundgerüst auch die Töne f-c-g-d-a genommen.)
    Dadurch ist das d exakt zwischen c und e (daher die Bezeichnung mitteltönig) und nicht wie in der Naturtonreihe durch de großen bzw. kleinen Ganzton näher beim e.
    Die weiteren Töne werden als Naturterzen zu den bereits vorhandenen Tönen dazugestimmt: f unter a, h über g, fis zu d, cis zu a, es unter g, b unter d und bei gis/as muss man sich entscheiden: Entweder gis über e oder as unter c. Ein enharmonisch umgedeuteter Ton - zum Beispiel das es als dis in H-Dur klingt dann einfach furchtbar.


    Aber zu Deiner Frage: Nochmals - jein:
    Ja, weil zwar neben dem mitteltönigen gleichmäßigen Grundgerüst nur reine Terzen vorhanden sind,
    und nein, weil die durch die reinen Terzen entstehenden Quinten (z. B. e-h etc.) geringfügig anders sind - das genügt für die feinen Schattierungen, die man relativ zu den Grundakkorden ausmachen kann - es entsteht eine Tonartencharakteristik, die nicht bloß von der Tonhöhe abhängt.
    Solange man nur die Akkorde betrachtet, ist Dein Einwand zweifellos richtig; die Tonleitern werden aber dadurch ungleichmäßig, und das kann man hören.
    LG, Michael Stenov

    Genau so ist es - der Forschungsauftrag der Musikuniversitäten fände hier ein lohnendes Feld.
    Wie wirkten sich die in den jeweiligen Musikepochen aktuellen Stimmungen auf die Entstehung der großen Werke der berühmten Komponisten aus?
    Wie verändert eine moderne(re) Stimmung die Wiedergabe und die Rezeption großer Musikwerke?


    Ein eigenes Kapitel in diesem Zusammenhang ist natürlich die Stimmtonhöhe...


    Wie gesagt - ein lohnendes Forschungsfeld.

    REINE INTONATION
    Es kursieren viele – zum Teil stark divergierende – Vorstellungen von "reiner Stimmung".
    Manche behaupten, es gäbe sie gar nicht; andere meinen, es gäbe überhaupt nur eine einzige Stimmung und das wäre die richtige...
    Tatsache ist, dass es viele verschiedene Stimmungen für Tasteninstrumente und andere mehrstimmige Instrumente gibt, die alle eines gemeinsam haben: Jeder einzelne Ton muss immer verschiedene Funktionen in allen möglichen Tonarten erfüllen (können). Diese - physikalisch grundgelegte - Problemstellung hat die ganzen Alten Stimmungen (offene Stimmungen) und geschlossenen Stimmungen (wohltemperierte Stimmungen) und schließlich die heute übliche moderne gleichschwebend temperierte Stimmung hervorgebracht. (Zu dieser letzten möchte ich anmerken, dass "gleichmäßig temperiert" der bessere Begriff wäre, weil "gleichschwebend" strenggenommen gar nicht richtig ist.)
    Die "Reine Stimmung" im Sinn des Wortes gibt es nur im vokalen Bereich bzw. bei Instrumenten, die eine Feinintonation der Einzeltöne ermöglichen wie die meisten Streichinstrumente bzw. Zupfinstrumente ohne Bünde und Blasinstrumente, die über den Anblasdruck Feinabstufungen der Intonation vornehmen können.
    Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zur REINEN INTONATION:
    Es geht in der reinen Intonation nur um Dur- und Moll-Dreiklänge, alles andere ist vergleichsweise weniger wichtig.
    In das folgende kurze YouTube-Video der King's Singers, das so manche Hörgewohnheiten zurechtrückt, habe ich Pfeile eingezeichnet, die sich aus den weiter unten erklärten Fakten ableiten – man kann das wirklich hören, was die vier King's Singers hier machen. (Großbuchstaben im Video unter den Noten stehen für Durdreiklänge, Kleinbuchstaben für Molldreiklänge.)
    Überzeugt Euch bitte selbst!
    (Dieses von mir veränderte Video ist nicht gelistet und kann nur von hier aus mit diesem Link aufgerufen werden.)



    Relativ bekannt ist die Einteilung der Tonleiter der gleichschwebend/gleichmäßig temperierten Stimmung in 12 Halbtöne zu je 100 Cent. In dieser Stimmung gibt es keine Tonartencharakteristik; die Tonarten unterscheiden sich nur durch die Lage (Tonhöhe) der Grundtöne. (In allen anderen Stimmungen gibt es Farbunterschiede zwischen den Tonarten, die man auch ohne absolutes Gehör zu besitzen wahrnehmen kann.)



    Man sieht in dieser Aufstellung:
    1. In Dur-Dreiklängen muss man die Terz (E) tiefer (um 14 Cent) und die Quint (G) leicht höher (um 2 Cent) nehmen. Daraus leitet sich ab: Kreuze (#) tief nehmen, weil in den einfachen Durdreiklängen wie D, E, A die Terzen Töne mit Kreuzvorzeichen sind.


    2. In Moll-Dreiklängen muss man die Terz (es) sogar um 16 Cent höher und die Quint (G) leicht höher (um 2 Cent, das ist in Dur und Moll gleich) nehmen. Daraus leitet sich ab: Be hoch nehmen, weil in den einfachen Molldreiklängen wie c, f, g die Terzen Töne mit Be-Vorzeichen sind.


    Das ist auch der Hintergrund der reinen chromatischen Intonation:
    gis ist näher bei g und dadurch tiefer als as, das näher bei a liegt usw.


    Bitte anhören und mitlesen!


    Viele interessante Hörbeispiele findet Ihr auf:


    www.hermode.com


    Bei der Mollterz ist also der Unterschied zur temperierten Stimmung sogar noch um 2 Cent größer:
    Das ist der Hauptgrund, warum Laienchöre in Mollstücken sehr leicht – manchmal sogar sehr tief – fallen... Das summiert sich eben ziemlich schnell.
    Die tiefere Durterz hingegen ist der Hauptgrund dafür, dass jugendliche Chöre oft sogar leicht steigen...


    Michael Stenov



    PS: Jetzt nur noch für die wahrscheinlich wenigen hartgesottenen Mathematiker unter Euch (sonst bitte nicht lesen...) – wie kommt man auf diese Cent-Zahlen?


    Zuerst die berühmte "12. Wurzel aus 2", die zur gleichschwebend temperierten Stimmung gehört: Eine Oktave hat das Zahlenverhältnis 1:2.
    (Sie liegt in der Obertonreihe schon zwischen dem 1. und 2. Teilton)
    Frequenzen bilden geometrische Reihen:
    Ausgehend vom Kammerton a' mit der Frequenz 440Hz hat das a'' die doppelte Frequenz, also 880Hz, das kleine a hingegen nur die halbe, also 220Hz: Wir hören aber den gleichen Abstand, das heißt, wir hören logarithmisch! Ganz konkret: Wir hören – additiv – eine weitere Oktav, obwohl es nach oben die doppelte bzw. nach unten die halbe Frequenz ist!
    Dasselbe muss daher analog auch für alle anderen Intervalle, also auch für die Halbtöne gelten. Es muss also – wie bei der Oktav die 2 – auch für den Halbton einen Multiplikationsfaktor q geben, mit dem man die Frequenzen von Halbton zu Halbton nach oben multiplizieren bzw. nach unten dividieren kann. 1 Oktav hat 12 Halbtöne – man muss also den unteren Ton 12x mit diesem Faktor multipizieren, um die nächsthöhere Oktav zu erhalten:


    n mal q hoch 12 = 2 mal n → (durch n dividieren) q hoch 12 = 2 → q = 12. Wurzel aus 2!


    Beispiel: Kammerton a1 – b1: 440 x q = 466,16 Hz, a1 – gis1: 440 : q = 415,3 Hz


    Da ein Halbton in der gleichschwebend temperierten Stimmung aus 100 Cent (das wurde so festgelegt) besteht, gilt dasselbe analog für den Cent:
    Man muss 100 mal mit 1 Cent multiplizieren, um von einem Halbton zum nächsten zu kommen. Da eine Oktave 12 Halbtöne hat, sind das sozusagen 1200 Cent (c). Daher ergibt sich folgende Gleichung:


    n mal c hoch 1200 = 2 mal n → (durch n dividieren) c hoch 1200 = 2 → 1 Cent = 1200. Wurzel aus 2!


    Und jetzt wird es wieder musikalisch interessant – nun zu den reinen Terzen und Quinten:
    Die reine Durterz hat das Zahlenverhältnis 4:5, die reine Mollterz 5:6, die reine Quint 2:3 (der Durdreiklang liegt also in der Obertonreihe zwischen den Teiltönen 4, 5 und 6, die reine Quint schon zwischen 2 und 3)


    Beispiel: Der reine A-Dur Dreiklang: a' = 440 Hz
    cis'' = 440 x 5 : 4 = 550 Hz
    e'' = 440 x 3 : 2 = 660 Hz


    Die relevanten Fragen sind:


    Wieviel Cent hat die reine Durterz?
    (n steht für die Frequenz des Ausgangstones, c für den Cent und die Hochzahl x für die Anzahl der Cent: Wie oft muss ich mit 1 Cent multiplizieren, um zur reinen Durterz zu kommen?)
    n mal c hoch x = 5/4 mal n → c hoch x = 5/4 → x = log (5/4) : log (c) = 386 (gerundet)


    Jetzt ist es nicht mehr schwer (analog könnte man auch alle anderen Intervalle der Obertonreihe berechnen):


    Wieviel Cent hat die reine Mollterz?
    n mal c hoch x = 6/5 mal n → c hoch x = 6/5 → x = log (6/5) : log (c) = 316 (gerundet)


    Wieviel Cent hat die reine Quint?
    n mal c hoch x = 3/2 mal n → c hoch x = 3/2 → x = log (3/2) : log (c) = 702 (gerundet)



    Jetzt unbedingt nochmal anhören!


    Michael Stenov

    Die bekannte und beliebte Messe von Mozart hat ihren Beinamen wegen des Orgelsolos im Benedictus. Sie dürfte etwa 1775/76 bzw. spätestens 1777 vor der Abreise Mozarts im September dieses Jahres nach Mannheim und Paris entstanden sein. Die Messe ist nicht sehr lang: zwischen 15 und 20 Minuten, abhängig von den gewählten Tempi. Die Besetzung: 4 Solisten SATB, Chor, Kirchentrio (Streicher ohne Bratsche, wobei statt des Violoncellos ursprünglich ein Fagott eingesetzt wurde), 2 Oboen, 2 Trompeten und Pauken. (Die 3 colla parte-Posaunen verstärkten die Unterstimmen des Chores, der aus Platzgründen in der Regel klein besetzt war: Jeweils 3 Sänger pro Stimme, von denen einer auch der Solist war, musizierten auf den kleinen Emporen an den Säulen der Vierung im Salzburger Dom, die zwar zwischenzeitlich abgerissen, aber in jüngster Zeit wieder aufgebaut wurden. Manchmal wurden Soli, Chor und Instrumente auch auf mehrere Emporen verteilt.
    Die Orgelsolomesse ist vom Typ her eine "Missa brevis et solemnis", wie sie der Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo bevorzugte, der den Messritus so zügig zelebrierte, dass die Gesamtdauer oft nur insgesamt 45 Minuten (!) in Anspruch nahm. Mozart war dadurch genötigt, auf Wortwiederholungen weitestgehend zu verzichten und sogar auf Polytextur (Überlagerung verschiedener Texte) zurückzugreifen.
    Das Incarnatus im Credo deutet mit seinem wiegenden ¾-Takt ganz zart eine Hirtenszene an. Das Benedictus bereichert Mozart mit der obligaten Orgel, die mit den Streichern alterniert und die Singstimmen mit Figurationen umspielt. (Eine Besonderheit: Die zwei langen Orgelpunkte unter dem Solistenquartett im Benedictus werden in dieser Aufnahme von einem fünfsaitigen Kontrabass gespielt ...)
    Vater Leopold Mozart führte die Orgelsolomesse anlässlich der Weihe des neuen Erzbischofs von Olmütz durch den Salzburger Fürsterzbischof Colloredo auf, worüber er seiner Frau und Wolfgang in einem Brief nach Paris berichtet. Das Kyrie ersetzte er durch jenes aus der Spaur-Messe, weil es ihm offenbar zu kurz und zu wenig feierlich war. Möglicherweise hat Leopold Mozart die Messe sogar zu diesem Anlass um die 2 Oboen erweitert, die in der Originalpartitur jedenfalls nicht enthalten sind. Im originalen Stimmenmaterial gibt es eine Kürzung im Benedictus, wobei unbekannt ist, ob sie von Mozarts Hand stammt. In unserer Aufnahme musizieren wir die ungekürzte Version.
    Sie können auf YouTube direkt zum gewünschten Stück gehen, indem Sie auf den Timecode unter "Mehr anzeigen" klicken.



    Programm:
    W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    Michael Stenov – Psalm 98 op. 59
    Michael Stenov – Halleluja + Versikel "Aufgeleuchtet ist uns der Tag der Erlösung" op. 53
    Michael Stenov – Chor Nr. 41 aus dem Weihnachtsoratorium op. 11 (2011) „So kam das wahre Licht in die Welt“
    Andreas Schnee – Weihnachtskantate „Es war in tiefer Nacht“ (URAUFFÜHRUNG)
    Lieder aus dem Gotteslob in Sätzen von Michael Stenov


    00:00 ORGEL (Improvisation: Andreas Schnee)
    01:30 GL 239/1-3 Zu Betlehem geboren (Satz: Michael Stenov)
    03:21 Kyrie – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    05:30 Gloria – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    07:40 GL 635-3 + Michael Stenov - Psalm 98 "Singet dem Herrn ein neues Lied"
    11:28 GL 174/4 Halleluja + Michael Stenov - Versikel “Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung”
    13:23 Credo – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    18:04 GL 243/1-3 Es ist ein Ros entsprungen (Satz: Michael Stenov)
    20:49 ORGEL (Improvisation: Andreas Schnee)
    21:55 Sanctus – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    23:21 Benedictus – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    26:20 Agnus Dei – W. A. Mozart – Missa brevis in C „Orgelsolomesse“ KV 259
    29:14 Andreas Schnee – Weihnachtskantate „Es war in tiefer Nacht“ (URAUFFÜHRUNG)
    34:37 GL 249/1-3 Stille Nacht, heilige Nacht (Satz: Michael Stenov)
    38:13 Chor Nr. 41 aus dem Weihnachtsoratorium op. 11 (2011) „So kam das wahre Licht in die Welt“
    42:08 ORGEL (Improvisation: Andreas Schnee)


    Die Ausführenden:
    Magdalena Krenn – Sopran, Viktoria Koller – Alt, Markus Stumpner – Tenor, Tomas Kovacic – Bass
    CANTORES CARMELI LINZ, Instrumentalensemble, Andreas Schnee – Orgel
    Leitung: Michael Stenov
    http://www.stenov.at

    Hallo Kalli! Das freut mich. Darf ich fragen, wo? Michael


    Hier noch die Stellungnahme meines Verlegers Edmondo Filippini, der das Werk noch nicht kannte:
    Edmondo Filippini vor 2 Tagen
    Brilliant as usual, still unbelievable the quality of this music, so high and inspirational and at the same time deep and perfectly fit on music as the best German tradition usually does.


    https://davinci-edition.com/2017/10/17/michael-stenov/

    Als noch junges Mitglied des Tamino-Forums habe ich die Ehre, mein Weihnachtsoratorium aus dem Jahr 2011 hier vorstellen zu dürfen.
    Dir,
    lieber Alfred,
    herzlichen Dank für Deine wohlwollenden Worte, die ich sehr zu schätzen weiß.
    Interessant ist für mich besonders, wie jeder, der darüber schreibt, seine eigenen Gedanken dazu hat, und immer wieder neue Aspekte sichtbar werden.


    Ich wurde anlässlich eines Wettbewerbs der Pacific University in Fresno (Kalifornien) im Herbst 2017 ausgewählt, in der Kategorie DVD - Video mit Originalmusik mein Weihnachtsoratorium op. 11 von 2011 vorzustellen. Da es mir nicht möglich war, persönlich an der Konferenz teilzunehmen, wurde ich von Professor Dr. Walter Saul II. ersucht, einen Video-Beitrag zu gestalten, damit mein Werk den Konferenzteilnehmern trotzdem gezeigt werden konnte.
    Diesen Videobeitrag stelle ich nun online und bitte um Verständnis, dass ich bei den verbindenden Texten Englisch spreche.



    Ich freue mich über jede Art von Interesse an meinem Werk und beantworte gerne auch Fragen dazu.


    Michael Stenov


    PS: Es gibt außer der Doppel-CD auch eine DVD und sogar eine Blu-ray-DVD des Oratoriums (90');
    dies alles finden Sie auch auf meiner Website: http://www.stenov.at




    Mit großer Freude reiche ich das Video der heutigen Aufführung zu Allerheiligen nach:
    Der Film enthält außer der Missa Canonica von Jacobus Gallus auch das gesamte restliche Programm des Festgottesdienstes.


    https://youtu.be/dXYJWBr43yg



    Jacobus Gallus – Missa Canonica à8 und Adoramus te, Jesu Christe à8 in doppelchöriger Aufstellung
    Franciscus Bianciardus – Hei mihi Domine à8
    Michael Stenov – Psalm 24, Kommt alle zu mir à8, Wessobrunner Gebet op. 60b
    Lieder aus dem Gotteslob in Sätzen von Michael Stenov


    Cantores Carmeli Linz
    Collegium Carmeli Tibiarum
    Leitung: Michael Stenov und Markus Stumpner

    Lieber Willi,


    auf dieser CD befindet sich die "Missa ad imitationem Pater noster à 8" von Jacobus Gallus.
    Sie ist zwar auch achtstimmig, aber nicht doppelchörig. Ich finde sie wunderschön in ihrer frühbarocken Klangpracht.


    Ich habe sie voriges Jahr am Fest der Hl. Theresa in ähnlicher Besetzung - die colla parte-Doppelrohrblattinstrumente geben ihr einen ganz eigenen Reiz - aufgeführt:



    Ich hoffe, sie gefällt Dir!


    Michael Stenov


    PS: Das "Ecce quomodo moritur" finde ich auch wunderbar.
    Kennst Du seine Motette "Mirabile Mysterium" über das Wunder des Weihnachtsgeschehens?
    Die ist überhaupt eine der besten (und gleichzeitig schwierigsten) Kompositionen, die ich kenne.

    Jacobus Gallus (1550 – 1591; eigentlich Jacob Handl: Damals war die Latinisierung deutscher Namen durchaus üblich, vgl. Heinrich Schütz – Henricus Sagittarius.
    Auch Georg Friedrich Händel hätte so gesehen Gallus geheißen, lat. gallus = Hahn, aber im Spätbarock war das schon wieder aus der Mode gekommen.)
    Gallus erhielt eine grundlegende musikalische Ausbildung als Chorknabe im Stift Melk, wurde nach längerem Umherreisen Kapellmeister im Dienst des Bischofs von Olmütz und schließlich Kantor von St. Johann am Ufer in Prag, wo er bereits 1591 verstarb.


    Gallus hat in seiner kurzen Lebenszeit von nur gut 40 Jahren ein vom Ausmaß her gigantisches Werk geschaffen; er muss außerordentlich fleißig gewesen sein. In seinen Kompositionen verbindet er niederländische und venezianische Einflüsse, also Polyphonie und Mehrchörigkeit. Ein großer Teil seines Werkes, das sowohl weltliche als auch schwerpunktmäßig geistliche Musik umfasst, ist in den Denkmälern der Tonkunst Österreichs (DTÖ) veröffentlicht: In den Bänden 78 (6 Messen), 94/95 (5 Messen), 117 (3 Messen) und 119 (5 Messen) befinden sich nicht weniger als 19 komplette sechsteilige Messen von 4 bis 8 Stimmen. Gallus wendet in diesen sehr häufig das Parodieverfahren an, wobei er die Melodien meistens aus seinen eigenen Motetten entlehnt, die in einem weiteren großen Teil seines Werkes, dem sogenannten Opus musicum (Bände 12, 24, 30, 40, 48 und 51/52 DTÖ: insgesamt 374 Werke), enthalten sind.
    Zu seinen bekanntesten Messen gehören die Missa super „Ich stund an einem Morgen“ 5 vocum, die Missa super „Un gay bergier“ 4 vocum, die Missa ad imitationem Pater noster, 8 vocum und die bewusste Missa canonica, 4 (8) vocum. 4 (8) bedeutet hier, dass Gallus nur 4 Stimmen (den ersten Chor) aufgeschrieben hat und es mit dem Hinweis genug sein lässt, dass der zweite Chor im geraden Takt 2 Takte und im ungeraden Takt 1 Takt später einsetzt als der erste. In der DTÖ-Partitur ist die Messe allerdings achtstimmig ausnotiert.
    Es ist ihm hier ein nahezu unfassbares Kunststück gelungen: Eine kanonische Komposition von 8 Stimmen, wobei der zweite Chor dem ersten durch die ganze Messe hindurch notengleich folgt, das Ganze in der damals üblichen räumlich getrennten doppelchörigen Aufstellung mit 2 Dirigenten, die synchron dirigieren und dadurch die entfernungsbedingten akustischen Verzögerungen ausschalten, die sich ansonsten beträchtlich summieren können.
    Bei der bevorstehenden Aufführung in der Karmelitenkirche Linz zu Allerheiligen am 1. November 2017, 10.00, werden wir diese Aufstellung folgendermaßen realisieren:
    Es gibt in der Karmelitenkirche links und rechts je drei Seitenaltäre mit gerade ausreichend Platz für kleinere Ensembles: Ich habe mich für 3 SängerInnen pro Stimme plus je 1 colla parte-Instrument entschieden, also 16 Musiker inklusive der beiden Dirigenten bei jedem mittleren Seitenaltar, insgesamt 32. Die colla parte-Instrumente sind je 1 Oboe, je 1 Englischhorn, 1 Baritonoboe bzw. 1 Fagott und je 1 Kontrafagott. Interessanterweise hat sich beim Studium der Partitur bzw. der Erstellung eines Playbacks herausgestellt, dass die Besetzung mit einem Kontrafagott auf jeder Seite nicht nur kein Problem darstellt, sondern sogar besser klingt als die achtfüßige Besetzung mit 2 weiteren Fagotten, da erstens die Chöre sehr viel abwechselnd musizieren und zweitens bei den achtstimmigen Stellen der eine Bass immer so hoch liegt, dass keine störend tiefen kleinen Intervalle auftreten. Es ist meiner Ansicht nach durchaus denkbar, dass Gallus zwei (sechzehnfüßige) Dulziane eingesetzt hat. So gesehen könnte das auch eine Art Premiere sein: Eine Verwendung von 2 Kontrafagotten ist mir in meiner musikalischen Praxis jedenfalls bisher noch nie begegnet.
    Auch für die Filmaufnahme stellte sich ein Problem: Wie filmt man einen räumlich getrennt aufgestellten Doppelchor? Nach einigem Nachdenken entschied ich mich für eine Aufstellung der Kamera oben auf der Chorempore, die mit einem Weitwinkelobjektiv beide Chöre von oben erfasst. Das Hin und Her zwischen den beiden Chören schien nicht wirklich erfolgversprechend und hätte mit sich gebracht, dass immer nur ein Chor im Bild ist.
    Wir verzichten bei dieser Aufführung im Übrigen auch auf die ansonsten obligate Orgel und begleiten auch den Gemeindegesang mit den Chören und Instrumenten.

    Der orthodoxe Hymnus "Agni Parthene" aus dem Theotokarion mikron ist ein in nahezu allen orthodoxen Kirchen verbreiteter Marien-Hymnus,
    der von Nektarios Kefalas von der Pentapolis, einem orthodoxen Heiligen des 19. Jahrhunderts, verfasst wurde.
    Die Melodie stammt aus dem Kloster Simonos Petras.
    Sowohl der Dichter als auch der Komponist sollen vor der Abfassung eine Erscheinung der Mutter Gottes gehabt haben.



    Die Ausführenden:
    Eva-Maria Marschall und Andrea Holzapfel – Sopran
    Lena Pruscha und Michaela Diermeier – Alt
    Johannes Hubmer und Michael Mayrhofer – Tenor
    Tomaz Kovacic und Stefan Reinthaler – Bass
    CANTORES CARMELI LINZ
    Collegium Instrumentale Carmeli
    Leitung: Michael Stenov

    (Die Zahlen bedeuten Takte, SATB sind die Chorstimmen)
    Haupttonart: D-Dur, 1113 Takte


    Eine Messe mit wunderbaren musikalischen Ideen, handwerklich meisterhaft gearbeitet:
    Kein Wunder, dass Joseph Haydn – allerdings wahrscheinlich vor seinen späten großen Messen – über seinen Bruder selbst gesagt hat: "In der Kirchenmusik ist er besser als ich."


    KYRIE 4/4, D-Dur, 64 Takte
    Kyrie eleison: Adagio (Einleitung): Takte 1+2 Chor Allegro moderato T. 3-59 Chor und Solosopran alternieren 3-16 Zwischenspiel 17-18
    Christe eleison: Terzett der Soli ATB 19-24 Chor mit Engführung des Solobassmotivs 24-28
    Kyrie eleison: Sopransolo 29-38 Chor-Fughetta mit dem Solosopranmotiv 39-48 Zwischenspiel 49 Chor 50-56 Sopransolo Hauptmotiv 57-58 Chor Hauptmotiv 59 geht über ins Adagio T. 60-64 Chor 60-62 Nachspiel 63-64


    GLORIA 3/4, D-Dur, 524 Takte
    Gloria in excelsis Deo (Allegro): Chor 1-32 Zwischenspiel 32-39
    Gratias agimus tibi: Altsolo alterniert mit Chor 40-78 Zwischenspiel 79-83
    Domine Deus: Tenorsolo alterniert mit Chor 84-137 Zwischenspiel 138-145
    Qui Tollis (d-moll): Bass- und Sopransolo alternieren mit Choreinwürfen 146-211
    Quoniam tu solus sanctus (D-Dur): Chor (Reprise des Gloria) alterniert mit dem Soloquartett bzw. dem Solosopran 212-257 Zwischenspiel 258-262 Solosopran alterniert mit dem Chor 263-303
    Glorificamus te (Wiederholung): Chor 304-336
    In gloria Dei Patris (Vivace, Alla breve): Fuge 337-524
    Einsätze der Exposition BTAS, Abstand 6 Takte, 337-362, 5. Einsatz Bass 363 + Zwischenspiel + Durchführung in h-moll mit Engführung TS (1 Takt Abstand) 377-380 Zwischenspiel mit eigenem Motiv II 381-401 Doppelte Engführung SA und TB jeweils im Terzabstand (1 Takt Abstand) + Fortführung 402-419 Durchführung in fis-moll mit Engführung BA (1 Takt Abstand) kombiniert mit Motiv II 420-450 Vierfache Durchführung auf der Dominante über dem Orgelpunkt A mit Engführung aller 4 Stimmen um Ganztöne steigend a-h-fis-g BATS (1 bis 2 Takte Abstand) Kadenz mit dem gespiegelten Themenkopf, kombiniert mit Motiv II 451-468 Engführung AT 469-474 Engführung SB kombiniert mit dem diminuierten Motiv II 475-506 Nachspiel mit dem Motiv II wieder in Originalgestalt 507-524
    (Hier gäbe es ein alternatives – eigentlich erstes – "In gloria Dei Patris" MH 796 (154 Takte), das Haydn später überarbeitete bzw. eigentlich neu schrieb: Es hat 187 Takte.)


    CREDO 4/4, D-Dur, 262 Takte
    Credo in unum Deum (Allegro ma non troppo): Chor 1-10 Zwischenspiel 11-13
    Et in unum Dominum: Duette SA und TB alternieren mit dem Chor 14-31 Zwischenspiel 32-33 Chor alterniert mit dem Soloquartett 34-52 Überleitung (Trompeten unisono) 53-54
    Et incarnatus est (Adagio, B-Dur, 3/4): Vorspiel 55-62 Sopransolo 63-80
    Crucifixus (d-moll): Vorspiel 81-82 Chor 83-103 Nachspiel (Überleitung) 104-105
    Et resurrexit (Spiritoso, D-Dur, 4/4): Basssolo 106-118 Chor 119-131 Zwischenspiel 132-140 Tenorsolo alternierend mit Chor 141-162 Zwischenspiel 163-166 Altsolo alternierend mit Chor 167-185 Zwischenspiel 186-190
    Et exspecto: Chorunisoni 191-197 Chor alternierend mit dem Soloquartett 198-259 Nachspiel 260-262


    SANCTUS 4/4, D-Dur, 32 Takte
    Adagietto: Vorspiel 1-2 Chorstimmen SA und TB abwechselnd Takt 3, kompakt 4-8
    Pleni sunt caeli (Vivace): Chor mit Frauenchoreinwürfen 9-32


    BENEDICTUS 3/4, G-Dur, 147 Takte
    Allegretto: Vorspiel 1-18 Sopransolo mit Choreinwürfen, zum Teil Frauen- und Männerchor imitierend 19-54 Zwischenspiel 55-65 Sopransolo mit Choreinwürfen, zum Teil Frauen- und Männerchor imitierend 66-135 Nachspiel 136-147


    AGNUS DEI 4/4, D-Dur, 84 Takte
    Agnus Dei I (Adagio non troppo): Chorbass Takt 1, imitiert von SAT 2-5
    Miserere nobis: Solistenterzett ATB 6-7 Chor 8-11 Zwischenspiel 12-14
    Agnus Dei II: Fughetta SATB mit dem Anfangsmotiv 15-20
    Miserere nobis: Solistenterzett ATB 21-24 Chor 25-26 Zwischenspiel 27-29
    Agnus Dei III: Chorbass Takt 30, imitiert von SAT 31-35
    Dona nobis pacem: Solosopran 36-37 Chor 38-39 Sopransolo 40-43 Soloquartett imitierend 44-47 Chor 48-50 Solosopran 51 Duett SA 52 Chor 53-54 Solosopran 55 Duett TB 56 Chor 57-58 Sopransolo 59-63 Soloquartett imitierend 64-70 Chor 71-74 Zwischenspiel 75-77 Chor (mit Pausen instrumental durchbrochener Satz) 77-84

    Meine erste Aufführung im heurigen Arbeitsjahr bringt eine wunderbare Messe von Haydn: Seine Theresienmesse.
    Es ist aber nicht DIE bekannte Theresienmesse des berühmten Joseph, sondern die leider nur selten aufgeführte – meiner Meinung nach aber ebenso schöne - seines Bruders Michael aus dem Jahre 1801.
    Von 1763 an stand Haydn im Dienst der Erzbischöfe Sigismund von Schrattenbach und Hieronymus Colloredo.
    Er verstand sich zwar mit Colloredo besser als Mozart, aber von einem wirklich guten Verhältnis kann man auch nicht sprechen.
    Im Jahr 1801 bot ihm Fürst Nikolaus II. Esterhazy die Nachfolge seines Bruders Joseph an, der sich als Kapellmeister zurückziehen wollte.
    Haydn überlegte ein Jahr lang, konnte sich aber nicht dazu entschließen, was er kurze Zeit später schon schwer bereuen sollte:
    Salzburg verlor seine Stellung als eigenständiges Fürsterzbistum und der Erzbischof musste nach Wien fliehen.
    Haydn verlor durch die Plünderung durch französische Truppen während der politischen Umwälzungen den größten Teil seines Vermögens;
    der Erzbischof erhöhte zwar sein Gehalt auf 600 Gulden, konnte aber die Verluste so nicht ausgleichen.
    Haydn wurde krank und geriet in Not.
    In diesem nun hauptsächlich freudlosen Dasein hielten ihn Ehren und Aufmerksamkeiten seiner Bewunderer aufrecht:
    Allen voran Marie-Thérèse, die Gemahlin von Kaiser Franz I. von Österreich.
    Sie gab ihm anlässlich ihres Namenstages den Auftrag für eine große Messe: die "Messa sotto il Titulo di S. Teresia".
    Haydn hat anscheinend auch ihre musikalischen Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt und eine umfangreiche Solosopran-Partie geschrieben.
    (Alt, Tenor und Bass haben je ca. 75 Solotakte, der Sopran hingegen 265.)
    Die Besetzung ist trotz der Länge des Werkes (ca. 1100 Takte) nicht allzu groß:
    Außer den obligaten Solisten, dem Chor, den Streichern (inkl. Viola) und der Orgel gibt es nur 2 Oboen, 2 Trompeten und Pauken.


    Es gab in Salzburg mehrere öffentliche Proben, um die Wirkung der Messe vorab zu testen.
    Dann reiste Haydn nach Wien und stellte die Messe der Kaiserin persönlich vor.
    Die Kaiserin (seit ihrer Jugend eine sehr gute Sängerin) wollte die Sopranpartie selbst singen und vergewisserte sich, ob sie auch nicht zu schwer sei.
    In der Probe sang die Kaiserin mit zunehmender Begeisterung und zur großen Freude Haydns ganz ausgezeichnet und lobte ihn unter anderem mit: "Haydn! Superb!"
    Haydn leitete persönlich die Uraufführung der Messe in der Kapelle des kaiserlichen Sommerpalastes in Laxenburg.


    Die Begeisterung der Kaiserin ist auch aus heutiger Sicht absolut berechtigt.


    1803 gab sie eine weitere Messe in Auftrag, 1805 ein großes Requiem.
    (Das bekannte Requiem c-moll, aus dem Mozart einige Motive für sein eigenes entlehnte, entstand schon 1771 in Salzburg anlässlich des Todes von Erzbischof Sigismund von Schrattenbach.)
    Haydn starb aber bereits 1806 und konnte diese Wünsche leider nicht mehr erfüllen.


    Michael Stenov (der Beitrag ist mit Alfred abgesprochen)
    Mitglieder stellen sich vor