Beiträge von Hosenrolle1

    Ich bin bekennender Fan synchronisierter Fassungen!


    Ich habe nichts gegen Synchronisationen (sofern sie nicht zu sinnentstellend sind, und davon gibt´s leider MASSIG Beispiele), ein „Fan“ bin ich davon aber wahrlich nicht. Sie sind für mich höchstens eine Alternative, wenn man einen Film „bequemer“ anschauen will, oder wenn ich einen nicht-englischsprachigen Film das erste Mal ansehe, damit ich ungefähr mal die Handlung mitbekomme. Wenn mich der Film dann noch interessiert, "forsche" ich weiter und sehe mir an, was wirklich gesagt wird, und nicht das, was ein Dialogschreiber im Synchronstudio den Figuren in den Mund legt.


    Ich bezog mich ja auf die Synchronisation des Films It. Den habe ich im Kino im O-Ton gesehen. Auf YouTube gibt es kurze Ausschnitte auf Deutsch – das klingt echt grässlich! Zum einen wegen der Akustik, die jedesmal nach Sprecherkabine, und nicht nach Badezimmer, Kanalisation, Straße, etc. klingt, zum anderen weil die Sprecher da so emotionslos rüberkommen. Aus einem panischen Tonfall wird plötzlich ein gelassener Tonfall.


    Von solchen Dingen wie Wortwitzen oder Reimen ganz zu schweigen.


    Pennywise etwa sagt im Film einen Reim auf: „You´ll laugh, you´ll cry, you´ll cheer, you´ll die”. Und das in einem ziemlich bedrohlichen Tonfall.


    Im Deutschen haben sie aus diesem Reim eine holprige Übersetzung gemacht: “Du wirst lachen, du wirst weinen, du wirst jubeln, du wirst sterben”. WTF?!




    Meine Fremdsprachenkenntnisse befinden sich auf eher mäßigem Niveau, da ich weder privat noch beruflich Fremdsprachen benötige und meine Schulzeit, in der ich immerhin durch den Unterricht noch regelmäßigen Fremdsprachenkontakt hatte, liegt nun auch schon ein Vierteljahrhundert zurück.


    Meine sind auch alles andere als perfekt, aber deswegen versuche ich ja dazu zu lernen, indem ich mich mit dieser Sprache beschäftige.



    ür mich bedeuten schon englischsprachige Filme eine Qual, weil ich mich so auf die Sprache konzentrieren muss, dass mir einfach die Stimmung abhanden kommt. Ich kann nicht im Film versinken, in der Handlung aufgehen.


    Versinken kann ich in einem Swimming Pool auch, da brauche ich keinen Film dazu ;)


    Aber im Ernst: gerade im Originalton ist für mich die Stimmung da, die in einer Synchronisation verloren geht. Sei es, weil die Umgebungsgeräusche viel natürlicher klingen, sei es, weil die Schauspieler ganz anders betonen, einen anderen Tonfall haben als die Synchronsprecher.
    Ich verstehe einen englischssprachigen Film auch nicht zu 100%, aber dafür gibt es ja einerseits Untertitel, andererseits das Internet, das es einem ermöglicht, Transkripte nachzulesen oder zu schauen, was diese und jene Redewendung oder Slangausdrücke bedeuten.




    Und Englisch beherrsche ich noch vergleichsweise am Besten. Mit Französisch wird's schon dünner


    Ich spreche kein Französisch, aber auch da schaue ich im Originalton, mit Untertiteln, einfach weil ich die Darsteller hören möchte, wobei ich da meist zuerst die Synchro anschaue, um mir, wie gesagt, einen Eindruck zu verschaffen, worum es geht, und was ungefähr gesagt wird.


    Teil des Schauspiels ist ja auch die Stimme, der Tonfall, sind die Betonungen, sind die Emotionen, es geht ja nicht nur um den reinen Text. Und die möchte ich von dem Darsteller am Set hören, nicht von einem Sprecher in einer Kabine.


    Und ganz schlimm wird es, wenn in einem englischssprachigen Film Deutsch geredet wird – wie übersetzt man das? Filme wie Tarantinos Inglorious Basterds kann man einfach nicht auf Deutsch schauen, weil es lächerlich ist, wenn Brad Pitt deutsch redet, und einen Deutschen fragt, seinen deutschen Text auf Deutsch zu übersetzen.


    In Bram Stokers Dracula, einem meiner Lieblingsfilme, hat Van Helsing einen holländischen, Quincy einen amerikanischen und Holmwood einen britischen Akzent. In der dt. Synchro klingen alle gleich – man hört nicht mehr, wo die Figuren herkommen.



    Übrigens, Michael Caine hat in einem Buch etwas über das Thema Nachsynchronisation gesprochen. Er bezieht sich in diesem Fall darauf, dass ein Schauspieler manchmal sich selbst nachsynchronisieren muss, weil der Ton am Set nicht brauchbar war. Er schreibt:


    Mir persönlich geht Nachsynchronisation auf die Nerven: Es ist jede Menge harte Arbeit, bei der nichts anderes herauskommt, als dass meine Darstellung an diesen Stellen um vielleicht 25 Prozent verliert.


    Und hier geht es aber um Schauspieler, die sich SELBST synchronisieren! Wieviel verliert ein Film erst, wenn ein anderer Sprecher da ins Mikro redet?



    Wie gesagt, ich habe nichts gegen Synchros, für mich sind sie aber nicht mehr als ein Mittel, einen Film beim ersten Mal besser zu verstehen.

    Gerade gesehen habe ich keinen Film, dafür aber Behind the Scenes-Fotos vom neuen ES-Film, der gerade gedreht wird!


    Den ersten Teil habe ich mir ja im Kino angesehen (selbstverständlich im Originalton - schaut heute wirklich noch jemand deutsche Synchros an?), und war ein bisschen enttäuscht, dass der Film in erster Linie auf massenweise Jumpscares setzt, von denen viele leider vorhersehbar sind, und weniger auf echten Grusel. Ausnahme: die Projektor-Szene, und die gruselige Frau in dem Gemälde, die plötzlich zum Leben erwacht.



    [Quelle: screengeek.net]


    Jetzt wird, wie gesagt, der neue Teil gedreht, der in der heutigen Zeit spielt. Ich habe den Cast gesehen, aber irgendwie ist es eigenartig, weil dieser 80er Jahre Flair des ersten Films fehlt, und man natürlich genau vergleicht, wie hoch die Ähnlichkeit mit den Kinderdarstellern ist. Jessica Chastain spielt Beverly, und ich finde, dass sie als einzige wirkliche Ähnlichkeit mit dem Mädchen aus dem ersten Film hat!


    Hier ein Bild von den Dreharbeiten - wer das Buch kennt wird die Szene natürlich sofort erkennen und sagen "Ahh, genau, das kam ja auch vor!"



    [Quelle: starsinsider.com]



    Der Film wird auf jeden Fall angesehen von mir, ich bin gespannt, wie Pennywise auf die Erwachsenen reagieren wird, und umgekehrt!

    Oh supi, ein Werk-Aufzählungsthread, nach der erdrückenden Menge an sachlichen, tiefergehenden Diskussionen über einzelne Werke, mit all den Notenbeispielen, der Musiktheorie, der Rezeptionsgeschichte etc., endlich mal was oberflächliches, leichte Kost. Bitte mehr solche Themen, davon gibt es viel zu wenig!


    Welche Oper habt ihr noch nie live auf der Bühne gesehen?


    Der Adler
    Adina
    Adelson und Salvini
    Adelia
    Adelheid von Burgund
    An Actors Revenge
    Acis und Galatea
    Acht Monate in zwei Stunden
    Abu Hassan
    Des Ablaßkrämers Geschichte
    Der Abenteurer
    Die Abenteuer einer schönen Unbekannten
    Agnes von Hohenstaufen
    Aktaion
    Al gran Sol carico d´Amore
    Alahor in granada
    Albert Herring
    Die Albigenser
    Alcide al Bivio
    Aleko
    Alessandro Stradella
    Alfonso und Estrella
    Ali Paseha von Janina
    Alina, Königin von Golconda
    Alissa
    Alkestis
    Alkmene
    Allamistakeo
    Das alltägliche Wunder
    Almast
    Almira, Königin von Kastilien
    Die Alpenhütte
    Der alte Bräutigam
    Die alte Jungfern und der Dieb
    Alzira
    Am Strand Santa Lucia
    Am untern Hafen
    Amadis
    Amadis von Gallien
    Amahl and the Night Visitors
    Die Ameise
    Amelia geht zum Ball
    Der bekehrte Trunkenbold
    Die beiden Tage
    Die beiden Schützen
    Die beiden Pädagogen
    Die beiden erlauchten Rivalinnen
    Die beglückende Freiheit
    Der Beginn eines Romans
    Das befreite Bethulien
    Before the Breakfast
    Beatrix Cenci
    Die Chinesinnen
    Der Schatten
    Neues vom Tage
    Der Goggolori
    Der Erntekranz
    Lottchen am Hofe
    Gefährliche Liebschaften
    Das Schloß in den Karpaten
    Der reine Tor
    Zum Eberkopf
    Der wandernde Scholar
    Judith
    Aladdin
    Der Geigenbauer von Cremona
    Mara
    Luzifer
    Die Marketenderin
    Der König von Yvetot
    Fervaal
    Der Fremde
    Ezio
    Siroe
    Richard I., König von England
    Tamerlan
    Vlavius, König der Langobarden
    Liebe macht erfinderisch
    Die Fischerinnen
    Die Sängerin
    Schlafes Bruder
    die Schreiberwiese
    Der Turm
    Savitri
    Montezuma
    Schirin und Gertraude
    Hanneles Himmelfahrt
    Das WAndbild
    Das Urteil des Midas
    Die Karawane von Kairo
    Kolumbus
    Germelshausen
    Blondin im Glück
    Der Saporosher hinter der Donau
    Der Augenarzt
    Belsazar
    Mucius Scaevola
    Der kleine Muck
    Ciboulette


    usw.

    Wie Sarastro mit der Königin der Nacht am Schluss der Oper umgeht, muss ich im Libretto nachlesen.


    Das finde ich sehr löblich, und ich empfehle dir hierzu das Libretto der NMA, falls du es nicht sowieso schon kennst: http://dme.mozarteum.at/DME/li…kliste.php?sec=libedi&l=1


    Einfach in der Liste auf die Zauberflöte klicken. Hier findest du das vollständige Libretto, einschließlich diversen Hinweisen, welche Sätze aus dem Libretto-Erstdruck stammen, welche im Autograph stehen, und wo es vielleicht alternative Versionen oder ähnliches gibt.




    LG,
    Hosenrolle1

    Zweiter Aufreger war natürlich der fehlende Schleiertanz. Salome sieht man stattdessen minutenlang bewegungslos zusammengekauert auf einem Sockel! Die exstatische Musik von Richard Strauss konterkariert natürlich mit dem Bühnengeschehen, oder nennen wir es besser Bühnenstillstand.


    Da gebe ich dir großteils Recht, wobei man sagen muss, dass die Musik zwar schon ekstatisch ist, gleichzeitig aber nicht „oberflächlich“, sondern durchaus „psychologisch“, wenn man das so einfach sagen will. Richard Specht hat es in seiner Strauss-Biografie von 1920 (zugegeben recht wortreich) so ausgedrückt:


    Von diesem Tanz sind viele enttäuscht. Vor allem jene, die hier eine Ballettmusik erwarten. Aber er ist eine symphonische Dichtung; ist ein Seelengemälde in Tönen, der aufpeitschende und aufgepeitschte Reigen aller argen Begierden und Gedanken, aller Gelüste nach Blut und Wollust, aller Erinnerung an verschmähten Reiz und fluchgetroffene Liebesträume von einem Rhythmus voll lechzender Sinnlichkeit ans Licht gelockt und immer feuriger beflügelt; wild und jagend zuerst, müde und schmachtend dann, zügellos ausartend zum Schluß. Wäre es Strauß hier um das Ethnographische eines billigen Orientalismus zu tun gewesen, so hätte er bloß irgendeinen der Basars für exotische Musik zu plündern brauchen und nachahmen können, was Goldmark in den Tänzen der Königin von Saba oder Felicien David oder Rubinstein in ihren Opernballetten zu höchster Wirksamkeit gebracht hatten: ein paar Triolenwindungen, ein paar drängende Synkopen, erniedrigte Leittöne, übermäßige Quarten und Quinten, ein bißchen Moll-Dur-Farbe, ein Schellenbaum und Zymbeln — das wäre im Ausverkauf leicht zu haben gewesen und der „echt orientalische" Tanz wäre fertig und ein Paradestück der Oper; Arrangement für Klavier zu sechzehn Händen oder für Zither und Flöte in der hochbeliebten Sammlung „Album bekannter Operntänze" unbedingt garantiert. Und was für ein Geschäft wäre das allein gewesen, mit dem Bild der reichlich entblößten Salome-Diva auf dem Umschlag! Der „geldgierige" Strauß hat lieber darauf verzichtet. (…) Nicht auf sie, ja kaum auf den Tanz selbst, sondern auf die dramatische Persönlichkeit kommt es dem Tondichter an: auf die Frau, die ihn tanzt, zerrissen von Leidenschaft, voll betäubender Lust am Wehtun, von grellen Stimmen verwirrter Weiblichkeit durchlärmt, lauernd auf die entnervte Geilheit des Tetrarchen, dem sie das Täuferhaupt abjagen will, voll verzweifelter und hoffnungsloser Selbstpreisgabe. Das will er in seinem Tonbild zeigen. Das Äußere dieses Tanzes der sieben Schleier, die von Salomens gleißend schönem Körper fallen — und von ihrer gleitend argen Seele dazu. Den Rhythmus ihrer Glieder — und den ihrer mörderischen Qual. Das ist Strauß in diesem Stück in beispielloser Intensität gelungen. Es ist dadurch weniger Paradestück der Kurkapellen geworden. Obgleich es in seinem Wurf, seiner sinnlichen Pracht, seinen gleich schweren Priestergeschmeiden glutenden Themen „dankbar" und fesselnd genug ist. Strauß wird es hoffentlich verschmerzen können. Aber ein Paradestück des Musikpsychologen ist es geworden, des Seelenmalers in Tönen. Ein Husarenstreich: wie man mit „tönend bewegten Formen" wortlos alles ausdrückt, was seelisch bewegt und unsagbar ist.


    Dennoch finde ich persönlich die Idee, Salome gar nicht tanzen zu lassen verkehrt, weil ich meine, dass der Tanz rein oberflächlich Herodes gefallen sollte – und die Musik ist es, die, wie Specht auch sagt, mehr verrät, und nicht bloße oberflächliche Begleitmusik ist.


    Specht meinte auch:


    (…) eindringlicher als in Worten, erzählt der Tanz von all den rasenden, begehrenden, vernichtenden, wieder zurückgedrängten und dann doch von gräßlichem Verlangen überschwemmten Gedanken in der Seele Salomens


    Ein schönes Beispiel ist das „Den Kopf des Jochanaan“-Motiv, das schon kurz vor Herodes´ erstem Auftritt das erste Mal zu hören ist, und auch in diesem Tanz ein paar Mal vorkommt, jedoch erst später „entschlüsselt“ wird, wenn Salome diese Worte tatsächlich sagt. Das Motiv im Tanz zeigt aber bereits, welches Ziel sie vor Augen hat, anders kann ich mir nicht erklären, warum während des Tanzes ausgerechnet dieses Motiv auftaucht, und das gleich mehrmals (z.B. Buchstabe A, T. 6-8, oder Buchstabe N, T. 1-3, wo es in verkürzter Form kurz mal aufblitzt).




    Dass Herodes von Salome fasziniert ist, ist in dieser Inszenierung nicht nachvollziehbar. Dafür stellt Asmik Grigorian sie zu nüchtern und zu wenig feminin dar.


    Ich finde nicht, dass man das so verallgemeinernd sagen kann. Die Figur Salome IST in dieser Oper sehr nüchtern, zumindest Herodes gegenüber; er erlebt sie praktisch die ganze Zeit über nur schmollend und genervt irgendwo herumsitzend. Gerade diese abweisende Haltung könnte Herodes´ Jagdtrieb aber umso mehr anstacheln, vielleicht ist gerade das für ihn das faszinierende.
    Was „feminin“ ist ist natürlich Geschmackssache, aber faszinierend kann auch ein vergleichsweise burschikoser Typ sein, speziell dann, wenn er sich vielleicht von der Mutter abhebt. (Ich weiß nicht, wie Herodias hier in dieser Inszenierung dargestellt wurde, aber Herodes sucht ja offenbar immer Abwechslung)




    Sie wirkt erstaunlich geschlechtslos. Es ist so, als wollte der Regisseur Strauss' Salome von jeglicher Erotik befreien.


    Da ist halt auch die Frage, wie der Zuschauer Erotik für sich definiert.




    Stimmlich gefiel mir Grigorian jedenfalls besser als darstellerisch. Die Stimme ist noch frisch und jugendlich genug. Sie hat keine Mühe mit den großen Ausbrüchen, muss nicht forcieren, bietet Klarheit bei den Spitzentönen und verfügt auch über genügend Reserven für das anspruchsvolle Finale.


    Das ist mir auch positiv aufgefallen, als ich den Schlussgesang gehört habe. Kein Kreischen, auch in den hohen Lagen wurde noch gesungen.





    LG,
    Hosenrolle1

    Jetzt habe ich mir mal diesen Thread durchgelesen: in 4 von 5 Beiträgen geht es nicht um diese Salome (Inszenierung, gesangliche Leistung, Dirigat, etc.), sondern um La Roche und seine Abneigung gegen diese Inszenierung.


    Ich möchte mal mit "gutem" Beispiel vorangehen und auf das eigentliche Threadthema zurückkommen. Ich habe mir auf YouTube den dort eingestellten Schlussgesang der Salome angesehen bzw. angehört. Rein optisch könnte ich mir diese Salome viel besser als Cherubino vorstellen, mit diesem burschikosen Haarschnitt! Ich las in den Rezensionen, dass ihr Gesang so toll gewesen sei, und war entsprechend neugierig; für eine Bühnen-Salome, die live singt, fand ich ihre Stimme schon sehr gut, sie klang für mich doch noch jung und frisch, das Vibrato war nicht zu stark, die hohen Töne wurden noch gesungen und nicht gekreischt. Aber auch die leisen Töne (etwa bei "Du warst schön") kommen, wie ich finde, gefühlvoll und klangschön rüber. Manche Sängerinnen singen solche Stellen doch ziemlich laut, aber das war hier nicht der Fall. Auch gefiel mir, wie sie die Achteltriolen auf "der Silberlilien Glanz" gesungen hat.


    Zur Musik mag ich aber nichts sagen, weil die in diesem Clip recht leise klang, selbst die recht lauten Stellen. Ich weiß nicht, wie sängerfreundlich der Dirigent da war, weil das über Mikrofone aufgenommen wurde, und das doch anders klingt, als wenn man live im Publikum sitzt.


    Was die Inszenierung angeht, ich habe natürlich nur diesen Ausschnitt gesehen, und kenne die restliche Inszenierung nicht, aber ich fand sie zumindest hier langweilig. Auch habe ich schon oft eine Salome mit so einem Kleid gesehen, und ich möchte aber mal neue Ideen sehen.




    Gruß
    Hosenrolle1

    Erwartest du übrigens, dass die Gegner des Regisseurstheaters sich den Befürwortern nähern sollen, während diese sich ebenfalls nicht einen Millimeter nähern. Wir erwarten lediglich, dass das Produkt, dass angekündigt wird, auch drin ist, mehr nicht!
    Du magst mich zerreißen, wie du willst, das rührt mich wenig und viele andere wissen auch, was sie davon zu denken haben


    Die Szene, wo Don Giovanni den Komtur ermordet (eigentlich nicht ermordet, sondern im Kampf tötet) wurde über Jahrzehnte hindurch sehr dezent gespielt.
    Der Komtur singt getroffen nieder und stirbt. Heute kann man auch jede Menge Blut spritzen sehen.....


    Das mit dem "dezent" stimmt leider. Die Musik verrät (wie ich auch hier veranschaulicht habe), dass Don Giovanni den Komtur nicht nur einmal trifft, sondern noch ein paar Mal auf den bereits zu Boden sinkenden Komtur einsticht. Spritzendes Blut habe ich in dieser Szene bislang noch keines gesehen, das bräuchte ich jedoch auch nicht - die Tatsache, dass Giovanni hier noch extra ein paar Mal zusticht, um sicherzugehen, dass der Komtur draufgeht, ist brutal genug.

    Zum eigentlichen Thema:



    Ich habe mir das Interview jetzt angehört; beim Thema Figaro und Salome bin ich natürlich aufmerksam geworden. Er berichtet hier über seine Inszenierung dieser beiden Opern.


    Bei der Salome sagt er wörtlich:


    Zitat

    Als der abgeschlagene Kopf zu ihr gebracht wurde auf einer sehr großen Schüssel, da war sie dann splitternackt und hat eben mit dem Kopf, mit dem blutenden Kopf, den hat sie sich überall über ihre nackten Brüste und überall drüber ge… Sie hat dann ihren Sex gehabt, mit dem abgeschlagenen Kopf.


    Ob der Komponist seine Freude damit gehabt hätte? Strauss schrieb:


    Zitat

    (…) denn was in späteren Aufführungen exotische Tingeltangeleusen mit Schlangenbewegungen, Jochanaans Kopf in der Luft herumschwenkend, sich geleistet haben, überstieg oft jedes Maß von Anstand und Geschmack!

    Lieber operus,


    Lieber Hosenrolle1,


    Du bist der Beweis, wie rasch und aktuell wir Tamios reagieren. Danke für diese Aufmerksamkeit und Initiative, den Link einzustellen. Ich meine auch, wir beweisen gerade wieder eine Stärke unseres Forums, nämlich, immer am Puls des Geschehens zu sein und die aktuellsten und heißesten Informationen zu liefern. Bis die anderen aufwachen, läuft bei uns bereits die Diskussion. So ist es und so soll es auch bleiben.


    dein Lob für die Aufmerksamkeit nehme ich gerne und dankend an :)


    Von ein paar anderen Dingen, die du in Verbindung mit mir gesagt hast, möchte ich mich jedoch (u.a. auch im Hinblick auf die heutigen, sehr unschönen Ereignisse hier) lieber distanzieren; ich bin einfach nur „Hosenrolle1“, der ausschließlich seine eigenen Interessen verfolgt, und sich nicht als Teil einer Masse/Gruppe/Bewegung/etc. sieht, sich auch nicht vereinnahmen lässt. Dafür hast du sicher Verständnis :)


    Nochmal danke für das Lob,



    Liebe Grüße,
    Hosenrolle1

    Lieber Alfred,


    da sind wir natürlich schon wieder in unser Lieblingsthema abgerutcht


    Ein zweifaches "Nein" gleich hier.


    Ich beteilige mich an diesen RT-Threads prinzipiell nicht, und auch in diesem Thread ist das zitierte Posting mein erster Beitrag, insofern bin zumindest ich nicht "natürlich schon wieder" abgerutscht, und es ist auch wahrlich nicht mein Lieblingsthema, dafür ist es mir zu unwichtig. Mein Hauptinteresse gilt der Musik, ihrer Strukturen, ihre Motive, Instrumentation, und wenn es um die Oper geht, dann interessieren mich neue Regieideen, Details in der Personenführung und ähnliche Dinge. Mir ist es egal, was die Leute auf der Bühne tragen, oder wie die Kulissen aussehen. solange mir die Regie neue Ideen zeigt und mich nicht langweilt.


    Nein, mein Posting hatte mit RT höchstens am Rande zu tun; ich bezog mich auf thdecks Beitrag, der von Regisseuren und Musikern, generell aber von Künstlern sprach, die ein Werk neu interpretieren und neue Sichtweisen aufzeigen (können). Und meine Meinung dazu ist eben, dass mir eine Interpretation - egal ob musikalisch oder auf der Bühne oder in der Malerei oder sonst wo - etwas zeigen soll, was ich noch nicht kenne, und keine alten Muster wiederholt werden.



    Wer einen Philipp II mit Krawatte sehen will der tut mir leid, den kann ich persönlich leider nicht als ernsthaften Gesprächspartner für den Themenkreis "Historische Personen auf der Opernbühne sehen. Die Figur ist ja lediglich durch ihre Position, ihre Macht, ihr Umfeld und ihre Zeit interessant.


    Das trifft auf mich auf jeden Fall nicht zu, denn ich sehe mir Opern generell nicht mit der Einstellung "Ich will dies und jenes sehen!" an, sondern "Mal schauen wie es wird". :)




    Mfg
    Hosenrolle1

    So ist eben auch der Opernregisseur oder der Pianist ein Künstler. Weil er uns Dinge zeigt, die in dem Werk drin stecken, die wir bisher so aber noch nicht wahrgenommen haben.


    Sehr schön und richtig gesagt! :jubel:


    Das ist auch der Grund, warum ich neugierig bin auf neue Inszenierungen; ich persönlich möchte das Werk aus unterschiedlichen Sichtweisen erleben, möchte sehen, was einem Regisseur zu dem Stück eingefallen ist, und hoffe, dass es neue Ideen sind, über die man nachdenken und mit anderen diskutieren kann.
    Im Idealfall denke ich mir dann sowas wie „Boah, SO habe ich diese Figur noch gar nicht erlebt, da stecken tolle Details in der Personenführung“ etc.


    Wenn eine Inszenierung welcher Art auch immer vorhersehbar ist, oder nur auf bereits 100x gesehene Ideen anderer Inszenierungen zurückgreift, dann gibt mir das nichts. Sowas gibt es sowohl bei „altmodischen“ als auch bei „modernen“ Inszenierungen: bei den „altmodischen“ sieht man dann zum 100sten Mal die gleichen historischen Kostüme, bei den „modernen“ sieht man hingegen zum 100sten Mal Anzüge mit Krawatten. Beides kann interessant sein und Sinn machen, aber wenn es sich ständig wiederholt, dann wird es zumindest mir langweilig.




    LG,
    Hosenrolle1

    Wir können uns das aber auch sparen, ich korrigiere mich, und sage Dir, wie's tatsächlich gemeint war und wir setzen dann an diesem Punkt wieder an! :D


    Macht auf jeden Fall mehr Sinn als Beleidigungen *gg*


    Was passiert zu Beginn, also bis zum Takt 31? Dieser Teil der Ouvertüre taucht nämlich auch am Ende der Oper auf, wenn der "Steinerne Gast" eintritt, um Giovanni zu bestrafen.
    Ich würde mir bei Mozart schon denken, dass er da einen Zusammenhang herstellen würde. Vielleicht, dass hier, zu Beginn, Giovanni die "Bedrohung" darstellt- eben für Anna.
    Am Ende der Oper wird er dann selber bedroht, durch den Geist ihres Vaters.
    Zu weit hergeholt?


    Die Takte 1-31 sind schon schwieriger zu deuten. In den ersten vier Takten sind diese Synkopen in den Streichern auffällig; vermutlich sollen die das (Erd)Beben darstellen, das im letzten Akt auch als Bühnenanweisung in der Partitur steht, und bei dem ebenfalls solche Synkopen gespielt werden.


    In den Takten 5-10 spielen die Streicher den gleichen punktierten schleppenden Rhythmus, der auch den schleppenden Gang des steinernen Gastes begleitet – das ist ohne Zweifel der Komtur, der sich nähert.
    Dann folgen wieder (T. 11-14) auf- und absteigende Synkopen der Streicher, dazu wühlende 16tel Läufe – da würde ich ebenfalls annehmen, dass es etwas „unsicheres“, bebendes bedeutet.


    Schwer tue ich mir mit den Takten 15-16. Was sind das für Figuren in den Streichern, die da so kurz heruntergerissen werden, im sf anfangen und im p aufhören? Ist das eine Figur für das Fallen (ähnlich der Figur in den ersten Takten von Venite inginocchiatevi, wo Susanna Cherubino auffordert, sich hinzuknien? Andererseits steht im Buch, dass Don Giovanni am Ende von einem „Riss in seinem Herz“ oder so ähnlich spricht, und es da auch eine ähnliche Figur gibt – wird da irgendein Riss dargestellt?


    Auch die Takte 17-19 verstehe ich nicht. Die Violinen spielen abgerissene 16tel, die Bässe quasi komplementärrhythmisch dazu eine Achtel auf der 1, 2, 3 und 4. Vielleicht gibt es dazu auch eine Erklärung im Buch?


    In den Takten 21-22 gibt es diese nachschlagenden Akkorde in den Streichern, die laut Born unterschiedliche Bedeutungen haben (s. z.B. [6.14] [7.8]). Dazu spielen die Holzbläser eine absteigende Figur – vielleicht ist das Don Giovanni, der in die Hölle geht?


    Die Takte 23-26 kommen, glaube ich, wieder im Finale vor. In den Bässen schleppt sich wieder der Komtur in seinen punktierten Rhythmen dahin, die Flöten spielen hier schaurige, immer höher angesetzte Bögen, auch die Holzbläser werden immer höher – ich nehme stark an, dass hier geschildert wird, dass sich eine Gefahr (in diesem Fall der Komtur) nähert; nach diesem Prinzip näher sich auch die Schlange in der Zauberflöte, oder Don Giovanni in den Takten 32-35. (Die Holzflöten, für die diese Läufe ja geschrieben sind, haben hier einen dunkleren, schaurigeren Klang, und klingen wegen der Halbtöne auch etwas „unregelmäßiger“ – vergiss hier die modernen Metallflöten, die heller klingen und alle Töne gleichmäßig intonieren).


    Die Takte 27-28 verstehe ich auch nicht ganz. In den Bässen geht noch der Komtur, die 1. Violinen zittern hier erregt herum. Falls das ein Zittern sein soll, weiß ich nicht, wer hier zittert. Kurz darauf werden aber schon die Seiten aufgeschlagen (hier wieder diese Sekundintervalle – vielleicht um anzuzeigen, dass derjenige, der blättert, genau schaut, welche Seiten er umblättert.




    Liebe Grüße,
    Hosenrolle1

    Kleiner Nachtrag: Da würde sich jetzt allerdings die Frage stellen: Was passiert ab Takt 31? Also dann, wenn der "gruselige" Teil aufhört und der "bewegte" Teil anfängt?


    Meine markierten Notenbeispiele beginnen ab T. 31, oder meinst du etwas anderes?



    Und bitte nicht enttäuscht sein, ich arbeite mich so nach und nach durch das Buch durch, und bei den Notenbeispielen bin ich noch nicht... Ich glaube, es bringt nicht viel, wenn ich dem jetzt vorgreife!


    Kein Problem :)
    Ich finde es auch immer noch ungewohnt, dass ich in einem Klassikforum mit jemandem über klassische Musik reden kann, da bin ich schon froh drüber.



    Ich fände es also gar nicht einmal unlogisch, wenn Mozart die Gelegenheit genutzt hätte, das Geheimnis während der Ouvertüre zu lüften?


    Und doch: in der Ouvertüre wird dann geschildert wie gezittert und gebangt wird - die Freiwilligkeit, die Donna Anna oft unterstellt wird, wäre hier dann offenbar nicht mehr gegeben.




    LG,
    Hosenrolle1

    Spürst Du es nicht?


    Ich wollte ja von DIR wissen, woran du das festmachst.



    In der Darstellung von Elina Garanca finde ich zudem diesen Wechsel zwischen "männlich" und "weiblich" bemerkenswert, wie sie da gekonnt zwischen den Rollen hin und her springt...


    Was hier hier aufgefallen ist sind die ersten Sekunden dieses Rosenübergabe-Clips, der weiter oben gepostet wurde. Da sieht man eine Nahaufnahme von Octavian, und die Mimik wirkt dabei nicht besonders männlich *gg* (Was aber selbstverständlich kein Nachteil ist, das ist ja der Reiz an solchen Rollen, dass sie nicht eindeutig weiblich oder männlich sind!)



    Da war uns unter anderem aufgefallen, wie verkrampft gerade diese Küsse oft wirken. Das ist hier ganz und gar nicht der Fall, diese Küsse wirken wirklich erstaunlich "echt"!


    Das ist mir auch posiitv aufgefallen. (Wobei ich mich immer frage, ob speziell die Marschallin hier SO küssen würde, wenn Octavian nur einer von vielen Bettgeschichten für sie ist). Aber auf jeden Fall viel besser gespielt als die sonst so häufig zu sehenden "Bringen wir den Sch**ß hinter uns"-Küsse.!




    LG,
    Hosenrolle1

    Liebe Dritte Dame,



    die Nummerierung der Notenbeispiele macht es auf jeden Fall einfach, die entsprechenden Beispiele zu finden.


    Was die Ouvertüre angeht, da bin ich mir leider unsicher, wie das genau gemeint ist von Mozart. Denkbar wäre vielleicht auch, dass es sich hier um eine anonyme Frau handelt, um keine konkreten Personen, keine konkrete Handlung. Dass sozusagen nur eine weitere "Eroberung" von Don Giovanni, eine weitere Schandtat aufgeblättert wird. Das mehrmalige Lachen glaube ich würde nicht so wirklich zu der Szene passen, wo Don Giovanni versucht zu fliehen, während Donna Anna ihn festhält.


    Was Donna Anna betrifft, da gibt es eine recht ausführliche Analyse weiter hinten im Buch, mit der du sicher mehr anfangen kannst als ich, weil du die Oper besser kennst! :)



    Übrigens, dieses Späh-Motiv, das auch im Buch anhand verschiedener Beispiele erläutert wird, ist mir auch in der Arie Venite inginocchiatevi aufgefallen, und ich bin mir schon angesichts des Textes ziemlich sicher, dass Susanna hier genau schaut.


    Ich habe die Noten ins Notensatzprogramm eingegeben. Dynamikbezeichnungen sowie die Stimmen der Bässe habe ich weggelassen, auch die Bennenung der Instrumente habe ich nicht geändert, weil es hier nur um die Noten geht.



    Hier ist auffällig, dass immer genau in dem Takt, in dem Susanna eine neue Eigenheit Cherubinos aufzählt, dieses Sekundintervall auftaucht - hier habe ich es rot markiert, in den Oboen sowie den Streichern, die die Oboen doppeln.
    Es scheint so, als würde sie jedesmal quasi genau schauen, dann sagen, was sie gerade entdeckt hat, dann wieder schauen, wieder etwas sagen, usw.
    Auch in den folgenden paar Takten wiederholt sich dieses Muster.




    Liebe Grüße,
    Hosenrolle1

    Jungejunge, du bist ja ganz schön auf den Rosenkavalier fixiert, unglaublich :D:D
    Aber Spaß beiseite.


    Und lieben Dank an Hans Heukenkamp für das Einstellen des "Schnipsels". Ich wollte ursprünglich den Trailer posten, aber meine Technik hat da leider nicht mitgespielt...


    Was zeigt diese Szene? Die Rosenübergabe?
    Und wer sind die Umstehenden, die da knien?


    Was mir an dieser Inszenierung auch besonders gut gefällt ist, dass hier auch so liebevoll aufs Optische geschaut wurde.


    Wurde die Handlung in eine bestimmte Zeit verlegt, oder gibt es da Elemente aus verschiedenen Zeitepochen?


    Günther Groißböck als Ochs ist ja vom Typ her generell nicht der blöde Primitivling, als der Baron meist dargestellt wird.
    Er ist ein Widerling, ohne Frage. Und es reicht ihm nicht, Sophie mit seinen Annäherungsversuchen auf die Nerven zu gehen. Er demütigt sie da vor allen Umstehenden. Bei diesem Ochs bekommt man Mordgelüste...


    Finde ich auf jeden Fall gut! Gefährliche Leute zu verharmlosen, indem man aus ihnen einen dicken Hanswurst macht, finde ich auch blöd.




    Liebe Grüße,
    Hosenrolle1

    Auffällig fand ich im Trailer, dass Cherubino hier nicht aus dem Fenster springt, sondern quasi in das Bett hinein, wenn ich das richtig gesehen habe. Das wäre interessant zu erfahren, was es mit dieser Regieidee auf sich hat!
    Nur die Idee, dass während Venite inginocchiatevi geknutscht wird finde ich schon ein bisschen ausgelutscht (darf man das so sagen in dem Zusammenhang? :D ). Ich hätte ja gerne von Ralf Reck gewusst, wie die Arie umgesetzt wurde, leider konnte er mir nicht sagen, was er da am Vortag gesehen hatte :(




    LG,
    Hosenrolle1

    Hallo Dritte Dame,



    ich habe die Inszenierung nicht ganz gesehen, kenne auch den Rosenkavalier zu wenig, um da mehr dazu sagen zu können, aber vom Trailer her zu urteilen kam es mir schon so vor, dass die Chemie zwischen Garanca und Fleming stimmt. Auf mich wirken sie zumindest gut befreundet, und nicht wie zwei sich unbekannte Sängerinnen, die halt professionell ihr Programm abspulen.


    Wie wurde denn hier der Ochs dargestellt?


    (Interessant fand ich, dass Octavian in einer Szene im Bordell vor dem Zimmer Nr. 17 steht - er selbst ist ja auch 17 Jahre alt, soweit ich weiß. Absicht?)




    LG,
    Hosenrolle1

    Hallo Dritte Dame,


    das freut mich sehr, dass du das Buch jetzt auch hast – ich bin sicher, dass du da einige interessante Dinge über Mozarts Musik entdecken wirst. :)



    Im Anhang des Buches schreibt der Autor etwas zur Don Giovanni-Ouvertüre, genauer gesagt über die unterschiedlichen Motive, die darin verwendet werden, und gibt in eckigen Klammern an, in welchem Kapitel des Buches sie genauer erklärt werden.
    Die meisten Motive kann ich auch gut nachvollziehen, es gibt genügend Parallelstellen dafür. Nur bei einigen wenigen bin ich mir da nicht so sicher, zumindest fand ich die Erklärung nicht so einleuchtend.


    Born schreibt:


    Zitat

    Die erste Seite seines Sündenregisters hatte Mozart mit seiner Tonsprachen-Schrift beschrieben; aufgeblättert [4.8] wurde sie in der Ouvertüre (29; in runden Klammern jeweils die Nummern der Takte, in denen die angesprochenen Klangfiguren beginnen).
    Zitternd [12.6] (31) spürt Donna Anna, dass ein Unheil naht [13.11] (32). Zum Vorschein kommt hinter dem Vorhang [3.15] (36) ein Edelmann, ein Cavaliero [8.12] (38), erkennbar an seinem Gewand, dem Ritterrhythmus, den Fanfaren. Ihre Flucht [6.11] (46) ist nur kurz, zwei Takte später schon haben die männlichen Laufnoten im Bass sie eingeholt [6.12] (48), Fanfaren der D-Trompeten verkünden den „Sieg“ des „Helden“ (50). Dreimal greift er [12.10] (56) nach seinem Opfer, jagt er ihm dabei jedes Mal einen Schauder durch den Körper (57, vergl. G 22.17), dann befindet es sich, unablässig zitternd [12.6] (62), in seiner Gewalt. Ihre flehende Geste [9.2] (62) kann ihn nicht rühren; haltlos verstärkt sich ihr Zittern, als er sie wieder und wieder anstarrt [15.5] (67), überheblich, herrisch [8.13] (68). Was steht ihr bevor (Generalpause) (76)? Sein maßloses, barbarisches [6.3] Lachen [4.2] (72) gibt die Antwort; drohend, überlegen [8.13] (79) lässt er sie wissen, dass er sein Ziel erreichen wird. Dieses Lachen wird sie nie vergessen. Das ganze Allegro hindurch gellen ihr die Echos in den Ohren, die die Ouvertüre zum hässlichsten Musikstück machen, mit dem Mozart je eine Oper vorgestellt hat


    Ich bin dieser Erklärung der Motive gefolgt und habe mir die Partitur hergenommen (übrigens leider eine, die „Trompete in D“ schreibt, obwohl Mozart hier Clarini vorschreibt, aber bitte) und die hier beschriebenen Motive in den Noten markiert und darüber die Stichworte geschrieben. (Wenn man auf die Bilder klickt, sieht man sie größer)







    Das „drohend-überlegene“ will mir nicht so recht einleuchten, auch das „greifen“ und das „flehen“ kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ansonsten erkenne ich die Motive wieder: das Reitmotiv, das Mozart öfter verwendet, das Zittern, und auch das Einholen, das sich in sehr ähnlicher Weise etwa in Mozarts Zauberflöte wiederfindet!




    LG,
    Hosenrolle1

    Ach ja, einen besonderen Gruß an Dich, Hosenrolle 1! Habe mir jetzt auch das Buch "Mozarts Musiksprache" bestellt, damit Du nicht immer nur alleine auf Spurensuche gehen musst. :hello:


    Das ist leider völlig untergegangen!


    Das freut mich, dass du dich auch eingehender mit Mozarts Musik beschäftigen willst :)
    Ist das Buch mittlerweile schon angekommen? Da gibt es einen interessanten Abschnitt zur Don Giovanni-Ouvertüre, den wir (natürlich mit Notenbeispielen) uns in meinem "Mozarts Musiksprache"-Thread gemeinsam anschauen können, wenn du magst.




    LG,
    Hosenrolle1