Beiträge von Wolfram

    Hallo zusammen,


    auch die zweite Wiener Schule hat etwas beizutragen:


    Alexander Zemlinsky (zähle ich mal großzügig dazu):
    "Maiblumen blühten überall" für Sopran und Streichsextett


    Arnold Schönberg:
    Streichquartett Nr. 2 op. 10 (mit Sopran)
    Pierrot luniare op. 21 für Sprechstimme (also doch nicht Gesang ... oder gilt das noch?), Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello.
    Herzgewächse op. 20 für Sopran, Celesta, Harmonium und Harfe


    Ob J. S. Bachs Solokantaten Kammermusik sind, mögen die Barockspezialisten entscheiden. Man kann sie jedenfalls als solche (nämlich mit solistischer Besetzung) aufführen.

    Hallo zusammen,


    Karajan gegen Bernstein also ... soso ... warum nicht h-moll-Messe gegen Missa solemnis? Warum nicht Mozart gegen Haydn? Warum nicht Mercedes gegen BMW? Warum nicht ... ach, was soll's ... warum nicht Schalke gegen Bayern?


    Manchmal tröstet mich der Gedanke, dass man immer noch Karajans CDs, SACDs, DVD, Blue-Ray-Discs oder was auch immer kaufen wird, wenn viele dieser Beiträge nicht einmal mehr virtuell existieren. Dito Bernstein.


    Für und gegen beide Dirigenten mag man viel sagen und argumentieren. An beiden mag man viel Polarisierendes entdecken. Jaja. Bei einem Ranking der bedeutendsten Komponisten, das im 18. Jhd. durchgeführt wurde, landete Telemann auf Platz 1, Händel auf Platz 2, die Plätze 3 bis 6 kennen wohl nur noch Barock-Fans, Platz 7 war J. S. Bach. Soviel zur Zeitgebundenheit von vergleichenden Wertungen. (Ich wäre dankbar für einen Quellennachweis! Wer weiß was?)


    Natürlich kann man sagen, was einem besser gefällt. Das gilt für Karajan und Bernstein nicht anders als für Mercedes und BMW bzw. Schalke und Bayern. Vielleicht würde es ein wenig zur Versachlichung beitragen, zu sagen: "Die Steigerung im Trauermarsch der Eroica geriet in Karajans letzter Aufnahme des Werkes viel monumentaler als in Bernsteins Wiener Live-Mitschnitt" oder "Bernsteins Aufnahme der Frühlingssinfonie mit den Wienern hat deutlich mehr Drive als die von Karajan mit den Berlinern". Das wäre ja schon mal etwas mehr Sachlichkeit als irgendwelche Vermutungen (wie auch immer begründet) über vermeintliche Obsessionen und Idiosynkrasien. Wer hat denn Karajan oder Bernstein wirklich kennengelernt? Zitate Dritter mögen interessant sein. Letztlich geht es (mir) darum: Welche Aufnahme kaufe mit mit meinem (begrenzten) Etat? und: Welche Aufnahme höre ich mit meiner begrenzten Zeit?


    Karajans Mozart höre ich nicht mehr, Bernsteins sehr wohl (Aufnahmen der letzten sechs Sinfonien mit WPO).


    Bernsteins Aufnahmen der Brahms-Sinfonien mit den Wienern höre ich nicht mehr, wohl aber Karajans Aufnahme mit den Berlinern aus den 1970er Jahren.


    Mahler lasse ich mal außen vor. Oder? Karajans Aufnahme der Sechsten finde ich noch immer grandios, obwohl es objektive Einwände dagegen gibt, die man mit einer Partitur sehr wohl verifizieren kann. (Das gilt aber erst recht für Bernstein, gerade bei Mahler ...)


    Ich wünsche mir mehr Subjektivität bzgl. der Vorlieben der TaminoianerInnen und weniger Polemik und Anekdotenschieberei bzgl. Dirigenten, die das Musikverständnis ganzer Generationen verändert haben, in welcher Richtung auch immer. Ohne Karajan wären weniger Menschen in Berührung mit guter Musik gekommen, dito Bernstein.


    Es grüßt Euch nachdenkllich
    Wolfram

    Hallo zusammen,


    meine Lieblingschorwerke a cappella:


    Perotin, Viderunt omnes
    Schubert, Sehnsucht D656
    Cornelius, Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig (aus op. 9)
    Cornelius, Der alte Soldat (aus op. 12)
    Brahms, Warum ist das Licht gegeben
    Frank Martin, Messe für Doppelchor
    Barber, Agnus Dei (Bearbeitung des Adagio for Strings, welches schon eine Bearbeitung des langsamen Satzes seines Streichquartetts op. 11 ist)
    Nystedt, Immortal Bach
    Jan Sandström, The Singing Apes of Khao Yai
    Jan Sandström, Det är en ros utsprungen (Bearbeitung des Satzes "Es ist ein Ros entsprungen" von Prätorius)

    Hallo zusammen,


    ich finde die Erklärung von Sagitt am einleuchtendsten. Geliehene Größe - das scheint es zu treffen.


    Es kommt auch die Sucht nach Bestätigung des eigenen (?), mühsames angelesenen und angelernten Weltbildes hinzu. Entwicklung findet nicht statt, nur Verteidigung dessen, was man als Besitz in Form einer Weltanschauung zu haben meint.


    Eigentlich ist das geistige Armut, aber so sind wir nun einmal. Und so lange sich die BILD-Zeitung besser verkauft als die ZEIT, werde ich von dieser Meinung nicht abrücken. Denn auch diese Meinung ist ein vermeintlicher geistiger Besitz und Teil einer Weltanschauung ... ;)

    Hallo zusammen,


    ja, FonoForum ist nicht mehr das, was es mal war. Ich sage nur Peter Cossé ...


    Trotzdem ist es immer noch eine hilfreiche Informationsquelle. Gut finde ich nach wie vor die FonoForum-Klassik-CD-Führer aus den frühen und mittleren neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts :-)


    Den Penguin-Guide ziehe ich auch manchmal zu Rate, wohl wissend, dass digitale Opernaufnahmen und Simon Rattle dort überschätzt werden und Celi total unterschätzt wird.


    Hilfreich ist noch http://www.classicaldigest.com ! Einfach mal stöbern.

    Hallo zusammen,


    Pflichtlektüre für alle, die Beethovens Klaviersonaten vergleichend hören wollen, ist wohl das Buch von Joachim Kaiser "Beethovens 32 Klaviersonaten und ihre Interpreten". Vor einigen Jahren ca. DM 30,- als Taschenbuch bei Fischer, jetzige Verfügbarkeit und Preis unbekannt.


    Ich habe die Zyklen mit Schnabel, Barenboim (EMI), Gulda (Amadeo) und Brendel (70er Jahre, Philips). Schnabel ist aufregend! Unbedingt mal reinhören, wo möglich. (Samples bei den einschlägigen Web-Anbietern).


    Den Zyklus mit Barenboim habe ich nur zweimal gehört, einmal direkt nach dem Kauf, dann noch einmal bei einem Vergleichshören aller 32 Sonaten. Barenboim kostet schöne Stellen aus - so könnte man es wohlwollend formulieren. Mir kommt allerdings eher das Wort "langweilig" in den Sinn. Es gibt Ausnahmen und Stellen, die nur ihm so wunderbar gelingen, aber deswegen lohnt der Erwerb des Zyklus nicht und schon gar nicht die investierte Zeit, um die drei oder vier Perlen zu finden. Das Leben ist kurz und es gibt so viele tolle Aufnahmen ... da brauche ich keinen Barenboim.


    Gulda führt die rhythmische Energie der Sonaten vor. Das steht für meinen Geschmack insbesondere den frühen bis mittleren Sonaten gut. Bei den späten Sonaten ziehe ich entweder die analytische Sicht von Pollini oder die entwaffnende Metaphysik von Solomon vor. Gulda plus Solomon für die letzten sechs, das wäre schon eine denkbare minimale Inselkombination für die 32.


    Brendel. Hm. Ein Philosph, sicher. Wittert hinter jedem Sforzato ein Seelendrama und hinter jeder Pause ein existenzielles Problem. Für meinen Geschmack werden die Sonaten hier über Gebühr intellektualisiert, vor allem die früheren. So helle war Beethoven als Denker vielleicht doch gar nicht. Etwas mehr Bauch und Lust täte der Musik gut statt dieses kopfbetonten Zugangs. "Je größer das Wissen, desto größer das Staunen" (Brendel) - mag sein, aber nach dem Staunen steht man mit leeren Händen da. Ich ziehe eine ordentliche Katharsis vor - muss ja nicht gleich Mahlers 6. Symphonie sein (nein, ich meine nicht den Pianisten Katsaris).


    Die wenigen Aufnahmen mit Korstick, die ich habe (opp. 53 und 106), spielen vorne in der ersten Reihe. Kempff hat mich bei den letzten sechs Sonaten enttäuscht - langweilig (aus seiner zweiten Gesamtaufnahme).


    Zu meinen Lieblingen bei den 32 gehören noch Rubinstein (opp. 13; 27,2; 57 und 81a); die CD ist weiter oben schon genannt), Richter bei opp. 13 und 57, sowie eine sehr sachliche Aufnahme der drei berühmten (opp. 27,2; 53 und 57) mit Mikhail Pletnev.

    Hallo zusammen,


    ich möchte die Einspielung mit Olivier Latry empfehlen (SONY/Organa Viventia). Bietet die übliche und vernünftige Kopplung mit den Werken für Pedalflügel opp. 56 und 58, die ansonsten für die Nachwelt verloren wären.


    Zu den Fugen aus der Sicht des Organisten:


    Für den Gottesdienst sind Nr. 1 und 3 sehr gut brauchbar, je nach Anlass. Nr. 1 und 6 sind Crescendo/Accelerando-Fugen, wobei in Nr. 1 am Ende halt doch eine Antiklimax steht. Nr. 6 ist eventuell für eine nicht primär musikalisch interessierte Gemeinde zu lang.


    Nr. 5 ist ein technisches Kabinettstückchen im daherpurzelnden 6/8-Takt, das Bachs C-Dur Fuge (aus Toccata, Adagio und Fuge) in puncto Spaßfaktor noch übertrifft.

    Hallo zusammen,vom gleichnamigen Kammermusikfestival


    seit Mitte Dezember höre ich mich mit Lust durch das Paket mit 14 Silberlingen, das unter dem Namen "Spannungen" veröffentlicht wurde und Live-Aufnahmen von Lars Vogt und Freunden vom gleichnamigen Festival in Heimbach bietet.


    Eine tolle Sammlung, die eine Menge hervorragender Musik bietet, für die es nicht allzu viele empfehlenswerte Vergleichseinspielungen gibt. Ich nenne:


    - die drei Klavierquartette von Brahms
    - Dvorak, Klavierquintett op. 81
    - Messiaen, Quatuor pour la fin du temps
    - Mozart, Divertimento für Streichtrio KV 563 für Streichtrio
    (übertrifft manche Quartette an kompositorischer Raffinesse!)
    - Mozart, Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott
    - Mozart, Streichquintett g-moll
    - Francaix, Divertissement für Fagott, Kontrabass und Streichquartett
    - Tschaikowsky, Klaviertrio op. 50


    Dazu eine sehr lustige Aufführung von Saint-Saens: Le Carneval des animaux, einige Uraufführungen usw. usw.

    Hallo zusammen,


    Celi polarisiert sicher. Entweder ich mag eine Aufnahme sehr oder gar nicht.


    Ich mag sehr Bruckner 3, 4, 8 und 9 mit den Münchnern (EMI). Meine Vorführstelle für Celi ist immer der Anfang des ersten Satzes der 4. Symphonie, und zwar der Übergang von der Präsentation des ersten Themas in Horn, dann Holz/Horn zum 1. Überleitungsmotiv mit vollem Blech. Da, wo erstmalig der Bruckner-Rhythmus (2 Viertel, dann 3 Vierteltriolen) auftritt. Wie da plötzlich der Raum aufgeht ist einzigartig. Ich will nicht sagen, dass bei Karajan (BPhil), Abbado, Jochum (BPhil), Furtwängler, Wand (WDR + BPhil), Harnoncourt, Böhm und Walter an dieser Stelle nichts passiert, aber ist es nicht mit dem Ereignis bei Celi vergleichbar.


    Ganz wunderbar und kaum benennbar ist das Gefühl von Ganzheit, das ich empfinde, wenn ich diese Stücke konzentriert am Stück anhöre. Celi bietet hier etwas, was bei den anderen nicht da ist. Er fordert allerdings auch den ganzen Hörer dazu. Dies gilt vor allem für die Münchner Aufnahmen.


    Wunderbar finde ich auch seine Débussy und Ravel-Einspielungen, sowohl in Stuttgart als auch in München. Dito Shéhérazade in Stuttgart sowie die Sibelius-Aufnahmen bei DG.


    Beethoven, Mozart, Haydn geht mit Celi nicht an mich ran. Tschaikowsky 5. finde ich toll, Tschaikowsky 6. grausam. (Alles München)


    Brahms werde ich nochmal hören müssen, die Stuttgarter Einspielungen wurden aber auch in den Himmel gelobt.

    Hallo zusammen,


    ich nenne die bereits genannten Aufnahmen mit Antonio Pappano (Gheorghiu/Alagna) und Monteux (de los Angeles/Legay) mein eigen.


    Trotz vieler Schönheiten der Digitalaufnahme: Ich bin kein großer Kenner der französischen Oper, aber bei Monteux stellt sich für mich beim Hören ein Gefühl von Richtigkeit, Stimmigkeit, Atmosphäre ein, von dem Pappano weit entfernt ist. Und de los Angeles ist hier wie in Werther eine Klasse für sich.


    Auf die Aufnahme mit Beverly Sills, Gedda und Souzay habt Ihr mich neugierig gemacht ... ein Eintrag mehr auf der nach oben offenen Wunschliste ...

    Hallo zusammen,


    bei Pavarotti gefallen mir am besten die folgenden Operngesamtaufnahmen:


    Puccini, La bohème, Karajan, Decca (mit Freni, Ghiaurov)
    Donizetti, Lucia di Lammermoor, Bonynge, Decca (mit Sutherland, Milnes, Ghiaurov)
    Donizetti, La fille du régiment, Bonynge, Decca (mit Sutherland)
    Bellini, I Puritani, Bonynge, Decca (mit Sutherland, Cappuccilli, Ghiaurov)


    Leider habe ich keine Verdi-Gesamtaufnahmen mit ihm. Butterfly und Turandot auf Decca sind auch ok, kommen aber m. E. an die obengenannten Aufnahmen nicht heran.

    Hallo zusammen,


    ich nenne zwei Studioaufnahmen des Maskenballs mein eigen, zum einen die mit Claudio Abbado am Pult, dann diejenige mit Erich Leinsdorf. Ferner noch einen Live-Mitschnitt aus der Scala mit Gavazzeni, Callas, di Stefano, Bastianini, Simionato ... liest sich wie eine gute Speisekarte (oder Weinkarte, je nachdem).


    Die beiden Studioaufnahmen habe ich neulich gehört.


    Placebo Domingo singt gut, gestaltet vieles intelligent und wuchert mit dem Wohllaut seiner Stimme. Berührt hat mich jedoch die Interpretation des Riccardo durch Bergonzi. Seine Stimme klingt für mich nicht halb so "schön", aber seine Gestaltung ist ungleich tiefer durchdacht, stärker differenziert, um Klassen besser phrasiert. Wo bei Placebo vieles pauschal und bei allem Willen zur Gestaltung oberflächlich bleibt (irgendwo kopfgemacht), schürft Bergonzi tiefer und wird fündig.


    Bei der Amelia muss ich meine Lieblingsvorurteile reiten und freue mich bei Leontyne Price über vieles, was ich von Katia Ricciarelli erst gar nicht erwarte. Natürlich ist die tendenziell rauchige, laszive Stimme der Price bei der Amelia eine Gratwanderung. Für mich funktioniert es jedoch trefflich.


    Robert Merrill und Renato Bruson nehmen sich m. E. in der Rolle des Renato nicht viel.


    Shirley Verrett singt die Obraztsova in der Rolle der Ulrica an die Wand! Schade, dass ihr Part so kurz ist. (Dasselbe gilt für ihre Eboli in der Giulini-Aufnahme des Don Carlos)


    Der Vergleich Reri Grist/Edith Gruberova ist vielleicht am ehesten Geschmackssache. An schierer Virtuosität im Sinne von: Abliefern der richtigen Frequenzen zur richtigen Zeit hat Gruberova wohl die Nase vorn. Aber Reri Grist hat mehr Biss, was mir bei dieser Hosenrolle sehr gut gefällt.


    Fazit: Die Leinsdorf-Studioaufnahme ist bei weitem vorzuziehen. Die Live-Aufnahme harrt eines freudig erwarteten Wiederhörens.

    Hallo zusammen,


    für alle, die dieser Oper nahetreten wollen, kann ich als erste Aufnahme diejenige mit Bonynge am Pult (viel besser als sein Ruf, notwendige Dreingabe zu seiner Frau Joan Sutherland zu sein), Joan Sutherland in der Titelpartie und Pavarotti in seiner Glanzzeit empfehlen.


    Natürlich bekommt man bei Karajan/Callas/Di Stefano/Panerai mehr vokale Selbstentäußerung geboten. Sicher ist das eine der empfehlenswerten Zweitaufnahmen. Für Callas-Fans sowieso Pflicht.


    Zum Kennenlernen jedes Werkes finde ich jedoch eine zumindest brauchbare Klangqualität sehr hilfreich, die bekommt man bei Decca. Die coprimarii Sherill Milnes und Nicolai Ghiaurov bei der Bonynge-Aufnahme sind ja auch nicht zu verachten.

    Ach ja - ursprünglich ging es in diesem Thread ja um Aufnahmen der Orgelsonaten Bachs.


    Ich habe die Aufnahmen mit Stockmeier, Fagius, Koopman und John Butt. Stockmeier ist zum Gähnen langweilig. Fagius und Koopman sind ok. John Butt ist der Hammer. Zwar ist der Orgelklang sehr direkt abgenommen, aber die Sonaten werden von John Butt unglaublich lebendig, dabei nie gehetzt gespielt. Ich kann mich gar nicht davon losreißen ...


    Also: wer mit einer Aufnahme liebäugelt - unbedingt mal reinhören.

    Hallo zusammen,


    oh, sorry, ich wollte im Zusammenhang mit Bachs Sonaten für Orgel nicht darüber diskutieren, dass am Anfang des Erlernens eines Instrumentes ein guter Lehrer durch nichts zu ersetzen ist. Das gilt auch für das Erlernen des Orgelspielens mit Vorkenntnissen vom Klavier.


    Mein Ausgangspunkt war:


    - Jemand kann schon mindestens auf C-Prüfungsniveau Orgel spielen
    - Demzufolge bringt er also sowohl Wissen über den richtigen Gebrauch des Instrumentes im allgemeinen (Registrieren, wie sitze ich, wie schlage ich bei barocker Musik die Manual- und Pedaltasten an) als auch über die Artikulation bei J.S. Bach im besonderen mit.


    Wenn jemand mit diesen Voraussetzungen eine Sonate von Bach (oder eines der großen Choraltrios) in Angriff nehmen will, ist der von mir genannte Weg m. E. derjenige, der am zuverlässigsten und schnellsten zum Ziel führt. Unter diesen Voraussetzungen sind auch die 95%/5% zu lesen.


    Wer geringere Voraussetzungen als eine C-Prüfung mitbringt, sollte sich vielleicht nicht gerade an Bachs Sonaten versuchen (Kellers "Schule des klassischen Triospiels" wäre stattdessen ein guter Schritt in diese Richtung). Umgekehrt: Wer deutlich mehr Voraussetzungen mitbringt, hat wahrscheinlich schon die eine oder andere Bach-Sonate gespielt und weiß, wie man das übt. Also war die Zielgruppe doch ziemlich klar umrissen, und für diese Zielgruppe taugt die Übeanleitung.


    Klotz halte ich in vielen Punkten für total überholt. Sozusagen nur noch historisch interessant. Seine Dispositionsvorschläge im "Buch von der Orgel" sind grauenvoll. Sicher war Klotz ein historisch notwendiger Zwischenschritt, aber das war Gasbeleuchtung auch. (Was nicht heißen soll, dass wir heute das Nonplusultra möglichen Wissens erreicht hätten.)


    Im Übrigen helfen beim Einstudieren der Sonaten auch:


    - Üben auf verschiedenen Manualen - nicht immer rechts oben, links unten
    - Üben in verschiedenen Lagen - alles geht auch mit 4' eine Oktave tiefer
    (- man kann daher die Sonaten auch auf einer einmanualigen Orgel mit 4' spielen - zumindest üben - , links halt eine Oktave tiefer, rechts klingt dann halt eine Oktave höher)
    - Üben an verschiedenen Orgeln
    - eine, zwei oder alle drei Stimmen "stumm" spielen, d.h., ohne gezogene Register
    - auswendig spielen mit geschlossenen Augen. Schafft man dies fehlerfrei im Endtempo für einen ganzen Satz, so hat man diesen wohl gefressen ... (stammt von Laukvik)


    Viele Grüße,
    Wolfram

    Hallo Christopher,


    ok, es kommt natürlich auf die Vorbildung an. Es ist wohl nicht empfehlenswert, als erstes Werk von J. S. Bach eine Triosonate einzustudieren. Der übliche Weg geht über Orgelbüchlein, dann mittelschwere Präludien/Toccaten und Fugen, "große" Choralvorspiele und dann die schweren Präludien/Toccaten und Fugen, auch die Passacaglia. Dann erst folgen die Triosonaten. (Die "Acht kleine Präludien und Fugen", die dem Orgelbüchlein gerne vorgeschaltet werden, sind wohl nicht von J. S. Bach.)


    Das bedeutet, dass man doch mit einer Menge Interpretationserfahrung ankommt, um überhaupt in der Lage zu sein, einen adäquaten Fingersatz/Fußsatz zu erstellen.


    Das Hauptproblem ist m. E. aber zunächst mal die technische Bewältigung der Sonaten - ohne diese nützt die beste Interpretation nichts bzw. verbleibt im Stadium einer Absichtserklärung. Und zur technischen Bewältigung ist das genannte Verfahren mühsam, aber zielführend.


    Fürs Selbststudium sind die Bücher von Laukvik (Orgelschule der historischen Aufführungspraxis) und Lohmann (Artikulation auf tasteninstrumenten des 16. - 18. Jhds.) hervorragend. Ein guter Lehrer, der erkennt, was den Schüler am schnellsten weiterbringt, ist natürlich durch nichts zu ersetzen. Dieser Lehrer sollte helfen, den Fingersatz und Fußsatz zu erstellen und die wichtigsten Eckdaten für die Interpretation liefern, dann ist er für die nächsten Wochen erstmal weniger wichtig - dann muss geübt werden. Wenn das Stück im langsamen Tempo fehlerfrei gespielt werden kann, ist der Lehrer wieder hilfreich.


    Aber: 95% macht der Schüler, 5% der Lehrer. Gerade bei den Triosonaten.


    Viele Grüße,
    Wolfram

    Hallo zusammen,


    bei den (Trio-) Sonaten für Orgel von J. S. Bach gibt es offenbar nur eine erfolgversprechende Methode zum Üben:


    Am Anfang viel Gehirnschmalz in Finger- und Fußsatz investieren. Jede spätere Änderung bedeutet zusätzlichen Übaufwand; das gilt natürlich für jede Musik, aber hier ist der Übaufwand bis zur Vortragsreife extrem. Finger- und Fußsatz natürlich gleich auf die gewünschte Artikulation ausrichten, Zeit lassen, ausprobieren.


    Dann:


    - rechte Hand alleine im halben Tempo mit Metronom, bis das mehrmals hintereinander fehlerfrei klappt
    - linke Hand alleine im halben Tempo mit Metronom, bis das mehrmals hintereinander fehlerfrei klappt
    - Pedal alleine im halben Tempo mit Metronom, bis ...
    - dann die drei möglichen Kombinationen von zwei Stimmen (r/l, r/Ped, l/Ped) im halben Tempo mit Metronom, bis ...
    - dann alle drei Stimmen ohne Metronom, aber so langsam, dass man jede Note und jeden Finger-/Fußsatz bewusst wahrnimmt und vorausdenken kann; Fehlerfreiheit ist hier also vorausgesetzt
    - dann alle drei Stimmen mit Metronom in einem Tempo, das dieselbe Kontrolle erlaubt; Fehlerfreiheit ist auch hier vorausgesetzt


    Das ganze zeilenweise. Jeden Tag eine Zeile. Geduld. Tempo ist Nebensache. Tonan- und absprache, Timing, Lockerheit, gleichzeitig volle Kontrolle - viel wichtiger als Tempo, das schließlich von alleine kommt. Idealerweise versucht man gleich so viel wie möglich auswendig zu lernen. Gelegentlich aufnehmen und anhören.


    Die langsamen Sätze kann man eventuell schon knapp unterhalb des tempo giusto einstudieren.


    Viel Spaß ... es lohnt sich!

    Hallo zusammen,


    ich meine auch, dass die Karajan-Box eine gute Wahl für den Anfang ist. Alles komplett, vieles gut, manches (Coriolan) sehr gut.


    Die Auswahl, die bei der Symphonien-GA mit Bernstein/WPO enthalten war, fand ich nicht so überzeugend, gerade bei den Reißern.


    Harnoncourt und Zinman sind hervorragend als Gegenentwürfe geeignet, wenn man einen Kontrast zu Karajan sucht. Und zu Furtwängler und Klemperer bei Beethoven muss man ja wohl nicht viel sagen ...


    Wer hat andere historische Aufnahmen der Ouvertüren, jenseits von Furtwängler, Klemperer und Toscanini?

    Hallo,


    ich möchte mich zahlreichen Vorrednern anschließen und die Einspielungen mit dem Quatuor Mosaiques in den höchsten Tönen loben. Ich habe opp. 20, 77 und 103 und finde die ausgezeichnet (op. 76 mit Mosaiques steht auf meiner Wunschliste).


    Die Aufnahme von op. 33 mit dem Apponyi-Quartett finde ich ebenfalls sehr, sehr gut, aber auch sehr extrem. Teilweise ruppig, kratzig. Es gibt sicher Leute, die das nicht mögen. Etwas sehr "HIP".


    Ich habe fast alle Haydn-Quartette mit dem Kodaly-Quartett. Zum Kennenlernen finde ich das mehr als akzeptabel. Op. 76 finde ich sogar sehr gelungen, natürlich gibt es auch Durchhänger.


    Zum Kennenlernen empfehle ich übrigens zunächst op. 76, danach op. 20 und op. 33. Schließlich die "7 Worte" in der Fassung für Streichquartett.


    op. 76 enthält das berühmte Kaiserquartett, berühmt wegen des 2. Satzes = Variationen über "Gott erhalte Franz, den Kaiser". Ist uns allen als Melodie der Deutschen Nationalhymne geläufig. Ferner ist dieser Zyklus als solcher der Höhepunkt in Haydns Quartettschaffen.


    op. 20 zeigt einerseits, wie souverän Haydn nach op. 9 und op. 17 das Schreiben von Quartettsätzen als tonsetzerisches Problem nun beherrscht, andererseits zeigt dieser Zyklus wiederum Unsicherheiten in der formalen Bewältigung. Das Problem "Wie schreibe ich ein Finale, das auch ein solches ist?" beantwortet Haydn dreimal in diesem Zyklus mit einer Fuge - historisierender Rückgriff. Hat er später nicht mehr gemacht. (Man könnte den Gebrauch der Fuge auch anders bewerten, vgl. z. B. KV 551)


    op. 33 folgt viele Jahre später (dazwischen keine überlieferten Quartette, höchstens der Solitär op .42 - bin nicht ganz sicher). Haydn sagt selbst: "Auf eine gantz neue Art". Vielleicht war das aber auch nur ein Werbegag. Ernstzunehmende Musikwissenschaftler bezeichneten op. 33 als Geburtsurkunde der Wiener Klassik.


    Mozart wurde durch op. 33 zu seinen sog. Haydn-Quartetten inspiriert. Seitdem gelten Streichquartette insbes. als Prüfstein für Komponisten: Wer zeigen will, was er kann, der schreibe ein Streichquartett.

    Hallo zusammen,


    trotz aller Zeitgebundenheit solcher Urteile:


    Mahler 6.
    Bruckner 5.


    Beide wegen des Finales, beide klar führend. Mit einigem Abstand folgen:


    Mahler 9.
    Tschaikowsky 6.
    Brahms 2.
    Sibelius 5.
    Schumann 3.
    Bruckner 8.
    Bruckner 9.
    Mozart 41.

    Mit Messiaens Orgelwerken habe ich (auch als Hörer) immer noch eine Menge Probleme. Sehr gut komme ich mit den Frühwerken zurecht: Apparition, Banquet céleste, Nativíté, Diptyque, L'Ascension), danach fehlt mir noch der rechte Zugang.


    Ich habe die Aufnahmen mit Messiaen selbst, mit Gillian Weir und mit Olivier Latry, ferner Nativité und Banquet mit Jennifer Bate.


    Latry finde ich großartig, gefällt mir - ich sag das mal so platt - deutlich besser als Gillian Weir. In der Nativité finde ich Jennifer Bate allerdings noch besser. Wenn irgendwann mal nichts noch dringender anzuschaffen ist als die Gesamtaufnahme mit Bate, ist die mal fällig.


    Meine erste Begegnung mit Messiaenschen Orgelwerken war bei einem Orgelkonzert beim Kirchentag in Frankfurt/Main 1987. Ene fernöstliche Organistin spielte Buxtehude fis-moll, Bach Toccata, Adagio und Fuge C-Dur, Mendelssohn Vater-unser-Sonate und zum Schluss "Dieu parmi nous" aus dem Zyklus "La nativité" von Messiaen. Ich war hingerissen und hab mir am nächstmöglichen Tag als armer Zivi die teuren Noten bestellt.

    Ok, tun wir mal so, als ob Schönheit eine zentrale Kategorie von Musik wäre. (Vielleicht ist ja auch eher gemeint: "Orgelwerk, welches mir am meisten bedeutet").


    Ich werfe Bach, Präludium und Fuge in Es-Dur sowie e-moll (BWV 548 ) in den Ring, gefolgt von der Passacaglia in c-moll. Ferner die Sonate c-moll über den 94. Psalm von Julius Reubke. Schließlich "Wachet auf" von Reger op. 52/2.


    "Schwerstes" Orgelstück: Die drei Préludes et Fugues op. 7 von Marcel Dupré (zumindest Nr. 1 und 3), die Toccata aus der Suite op. 5 von M. Duruflé. Von Reger die Variationen fis-moll op. 73. Na ja, es gibt noch so einen Komponisten namens Kaikoshru Sorabji, der hat z. B. ein "Opus clavicembalisticum" komponiert. (Z. B. eingespielt von John Ogdon). Das ist ein Klavierwerk von ca. vier Stunden Länge. Von demselben Komponisten gibt es Orgelsinfonien, die erste hat Kevin Bowyer mal für Nimbus eingespielt. Soll höllisch schwer sein ... 2 CDs, eine hätte nicht gereicht.

    Richtig. Der norddeutsche Stil war EIN Element, das Bach in seinen Stil hat einfließen lassen. Seine Leistung besteht ja eher darin, dass er aus verschiedenen Stilen (italienische Konzertfrom, französische Verzierungen, norddeutsche Figurationen und Pedalvirtuosität, prima prattica wie bei Palestrina usw) einen eigenen Stil geschaffen hat.


    Die Passcaglia d-moll lädt natürlich wegen ihrer formalen Anlage mit je sieben Variationen in d-moll, F-Dur, a-moll und wiederum d-moll zu zahlenmystischen Erklärungsversuchen ein. Die letzten vier Variationen "Ostern" zuzuordnen, will mir jedoch nicht so recht gelingen. Und: Welchem Element wären bspw. die a-moll-Variationen zuzuordnen?

    Hallo zusammen,


    den Stand der Echtheitsdiskussion zu BWV 565 im Jahre 1998 findet man ganz gut in:


    Claus, Rolf Dietrich:
    Zur Echtheit von Toccata und Fuge d-moll BWV 565


    Verlag Dohr, 1998, ISBN 3-925366-55-5


    Der Autor führt (u. a. ) folgende Argumente gegen die Echtheit ins Feld:


    1. Unisono-Beginn setzt Kenntnis des neueren italienischen Stils voraus - damit kann BWV 565 kein Frühwerk sein.
    2. Arpeggien finden sich bei Bachschen Orgelwerken ansonsten nur in Transkriptionen italienischer Konzerte (mit wenigen Ausnhamen)
    3. Ausgiebiger Gebrauch von Fermaten findet sich eher bei C. Ph. E. Bach denn bei seinem Vater.
    4. Exzessiver Einsatz von Tempobezeichnungen, wie er für das frühe 18. Jhd. nicht belegt ist.
    5. Stereotype Wiederholung des Materials anstelle von dessen Verarbeitung
    6. Äußerst schlichte Dreiklnagsharmonik, die auf Nutzung der starken modulatorischen Möglichkeiten des verm. Septakkordes vollständig verzichtet.
    7. Verzicht auf eine klar gegliederte Exposition mit anschließenden Durchführungen in der Fuge
    8. Verzicht auf kontrapunktische Techniken
    9. Kontrasubjekte, die keine sind
    10. Einstimmigkeit über weite Strecken der Fuge, nebst einem unbegleiteten Pedaleinsatz des Themas [gibts ansonsten bei Bach nicht]
    11. Altertümelnde Schlusskadenz mit Schlussakkord in Moll.


    Auch der Hypothese, BWV 565 sei ursprünglich fürVioline solo komponiert, setzt er gewichtige Argumente gegenüber.


    Er verortet die Schaffung dieses Werkes schließlich in die Generation der Bach-Söhne, eventuell in den Umkreis von Johannes Ringk, von dem auch die älteste überlieferte Abschrift stammt.

    Hallo zusammen,


    wenn wir 'Trancezustand' durch 'Bewusstseinserweiterung' ersetzen, würde ich eine Anzahl von Aufnahmen mit Sergiu Celibidache dazu nennen.


    An erster Stelle seine Bruckner-Einspielungen mit den Münchner Philharmonikern, darunter wiederum an erster Stelle die Nr. 4, 7, 8, 9.


    Aber auch sein Tschaikowsky hat bisweilen narkotische Qualitäten.


    Ansonsten frage ich mich: Warum will sich jemand ausgerechnet mit Musik in Trance versetzen? Musik operiert m. E. sowohl mit bewusst wahrnehmbaren als auch unbewusst wahrgenommen Mitteln. (Es hängt auch vom Hörer ab, was er bewusst nachvollzieht und was ihm unbewusst dennoch auf ihn wirkt.) Man müsste also nach einer Musik suchen, die die unbewussten Elemente stark hervorhebt, bzw. die dem bewussten Nachvollzug der akustischen Vorgänge keine Anhaltspunkte liefert, sei es durch Simplizität und Strukturlosigkeit oder monotone Wiederholung mit minimalen Änderungen oder wie auch immer.


    Zur Erzielung von Trance halte ich Musik für das falsche Mittel, zumindest nicht für das beste. Wie wäre es - um bei legalen Mitteln zu bleiben - z. B. mit Meditation?

    Hallo Wagnerfreunde,


    in Mannheim wächst die Wiederaufnahme des Ringes von 1999 heran. Die erste zyklische Darbietung soll im Januar 2007 gegeben werden.


    Am 15./29. Oktober 2006 waren Rheingold und Walküre zu hören.


    Tolles Orchesterspiel, die Tutti-Stellen wie Ab- und Aufstieg von/nach Nibelheim, Einzug der Götter in Walhall, Vorspiele 1., 2., 3. Aufzug Walküre sehr, sehr gut. Leider wird der hervorragende Eindruck getrübt durch etliche Patzer bei prominenten Stellen in den Trompeten (Rheingold-Motiv, Schwertmotiv).


    Dirigent Axel Kober wählt überwiegend _SEHR_ langsame Tempi, meistens gelingt es ihn aber, die Spannungsbogen aufrecht zu erhalten! Den Quasi-Monolog des Wotan mit Brünnhilde im 2. Aufzug habe ich - trotz aller Breite - noch nie so spannend gehört.


    Thomas Jesatko singt - als Rollendebüt- den Wotan. Ein sehr hell timbrierte Stimme für den höchsten der Götter, aber er bleibt nichts an Volumen schuldig. Sehr gute Textverständlichkeit.


    Susan Maclean ist eine tolle Fricka. Sängerisch und schauspielerisch absolut überzeugend. Für mich der nachhaltigste Eindruck beider Abende.


    Alberich bleibt für meinen Geschmack dahinter zurück. In dieser Rolle steckt doch viel mehr ... weder der Liebesfluch noch die Vefluchung des Ringes haben mich berührt.


    Auch Loge wurde sicher schon besser gesungen. Das ist doch eigentlich eine sehr dankbare Rolle. Routiniert, langweilig.


    Siegmund und Sieglinde, John Horton Murray mit Rollendebüt sowie Janice Dixon als Publikumsliebling fand ich wieder sehr gut.


    Hunding Mihail Mihaylov konnte mit einigen schwarzen Tönungen packen.


    Caroline Whisnants Brünnhilde konnte mit sehr guter Textverständlichkeit glänzen - hört man nicht oft in dieser Rolle. Sie ist wohl eher Sopran als Mezzo, lässt aber nichts an vokaler Durchschlagkraft vermissen.


    Ich werde wohl auch noch die beiden übrigen Teile der Tetralogie besuchen.

    Hallo zusammen,


    ich stimme Romeo&Julia voll und ganz zu. Bei op. 111 sind auch für mich Solomon und Pollini die Referenzen.


    Den Worten von R & J möchte ich noch hinzufügen, dass Pollini im 2. Satz auf geheimnisvolle Weise nichts "macht" und gerade dadurch alles gewinnt, gerade in den Trillervariationen und in den Abschnitten in höchster Lage.


    Ansonsten standen mir noch die Aufnahmen von
    Schnabel (GA bei EMI)
    Kempff (2. GA bei DG)
    Barenboim (1. GA bei EMI)
    Gulda (2. GA bei Amadeo)
    Brendel (2. GA bei Philips, analog - nicht die Vox-GA und nicht die digitale EMI-GA)
    Richter (live 1991, Philips)
    zur Verfügung.


    Ich stimme ebenfalls R & J darin zu, dass Richter hier die uninteressanteste Aufnahme geliefert hat. Ansonsten bin ich Richter-Verehrer, bleiben wir bei Beethoven: z. B. op. 13, op. 57, oder auch Brahms KK2 mit Leinsdorf oder Bach WTK I/II ...


    Mit Kempff konnte ich bei Beethoven nie viel anfangen. Bitte nicht schlagen ...


    Barenboim spielt schön. (Mehr fällt mir dazu nicht ein, leider gilt das für fast alle Beethoven-Sonate der EMI-GA, Ausnahmen sind z. B. op. 90)
    Schön spielen ist zu wenig.


    Guldas Zugang von der rhythmischen Seite ist für mich mitreißend bei den frühen und mittleren Sonaten, bei den Mysterien der letzten drei Sonaten bleibt er in meiner Wahrnehmung blass.

    Das o. g. Präludium in fis-moll von Buxtehude ist bis zum Beweis des Gegenteils das älteste überlieferte Orgelwerk in dieser Tonart. -


    Interessant in Bezug auf Affektengehalt finde ich J. S. Bachs dreistimmige Invention in f-moll sowie das Crucifixus der h-moll-Messe. Überhaupt h-moll: Man höre mal wieder die Fuge im WK I in dieser Tonart. Auf ihre Art ist auch diese Tonart extrem, obwohl nur zwei Kreuze. Doch die Dominante hat schon sechs ...


    es-moll: Schostakowitsch, Streichquartett Nr. 15 sowie eine Etüde aus op.10 von Chopin - eine Etüde im Vom-Blatt-Lesen. Nur Mut!


    as-moll: Die Orgelfuge von Brahms wurde schon genannt.


    Was haltet ihr von C. Ph. E. Bachs Stück "C. Ph. E. Bachs Empfindungen", ebenfalls in fis-moll beginnend?


    Liszt: Bagatelle ohne Tonart wäre noch zu nennen.


    Das Tristan-Vorspiel steht nach Aktenlage in a-moll. Viel Spaß beim Suchen eines Akkordes dieser Tonart. Vielleicht ist a-moll grundsätzlich keine ungewöhniche Tonart. In diesem Stück schon ...


    Bei Rachmaninow und Scriabin wird man natürlich fündig, wenn es um die Suche nach möglichst vielen Vorzeichen geht.


    Das ungewöhnlichste C-Dur steht vielleicht im Rheingold, als tiefalterierte II. Stufe von h-moll. Trügerisch, abgründig. (Sowohl in der Erzählung des Loge - "Des Rheines Töchter klagten mir ihre Not" - als auch im kurz darauf folgenden Rheingold-Motiv.

    Hallo zusammen,


    nun, im Gegensatz zu vielen anderen Werken Regers haben die Mozart-Variationen den unschätzbaren Vorteil, dass ein Hörer schon beim allerersten Hören des Stücks etwas hat, woran er sich festhalten und entlanghangeln kann.


    Da spielt es auch keine Rolle, dass Reger das Mozart-Thema unter Riemann-Einfluss auftaktig umdeutet.


    Unter den Orgelwerken empfehle ich die folgenden Werke für einen Einstieg:


    - Sonate Nr. 2 d-moll op. 60
    - Fantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46
    - Fantasie über den Choral "Wachet auf! ruft uns die Stiimme" op. 52,2
    - dazu eine Auswahl aus den Stücken op. 59 (z. B. Toccata d-moll, Fuge D-Dur oder Kyrie, Gloria, Benedictus)


    In den drei erstgenannten Werken bekommt das nachverfolgende Ohr wie bei den Mozart-Variationen allerhand Anhaltspunkte. Die Stücke op. 59 sind ohnehin gut überschaubar.


    Die Einspielungen auf sogenannten historischen Instrumenten kann ich nicht in erster Linie empfehlen, gleichwohl als interessanten Vergleich dem fortgeschrittenen Reger-Hörer nahelegen. Die Kirchen dieser historischen Monsterorgeln bringen recht viel Hall mit sich, der Details verschluckt. Registerkanzellenladen und pneumatische Trakturen tun ein Übriges. Für einen ersten Zugang finde ich Aufnahmen auf modernen Kompromissorgeln besser, z. B. Franz Lehrndorfer bei Calig mit "Sonate 2" und "Wachet auf" und/oder Franz Hauk bei Guild mit denselben Werken. Rosalinde Haas scheint mir auf der anderen Seite als die Interpretationen auf historisch korrekten Instrumenten am Ziel vorbei zu laufen, bei ihr lässt das Tempo viele Details untergehen.


    Natürlich ist es eine Grundsatzfrage bei der Darstellung Regerscher Orgelmusik, ob man unbedingt jede Note hören können muss. Ich meine, schon; und ich führe die o. g. Aufnahmen als Argumente dafür ins Feld.


    Wer diese Musik mag, möge sich auch mit den "Variationen und Fuge fis-moll über ein Originalthema" op. 73 sowie der "Symphonischen Fantasie und Fuge" op. 57 auseinandersetzen. Beides hochkomplexe Musik, die Symph. Fantasie ist geradezu berüchtigt für ihre Zerklüftetheit. Man lese den entsprechenden Abschnitt in Reclams Orgelmusikführer.


    Als Einführung und Hörhilfe für Regers Orgelmusik sei noch das Büchlein "Die Orgelwerke Max Regers" von Martin Weyer empfohlen, erschienen bei Heinrichshofen.