Monteverdi
L'Orfeo 3.Akt
"Possente spirto"
Zu Beginn des Aktes hat Hope (Speranza, sop.) Orpheus an die Ufer des Styx geführt, wo sie beim Zeichen „Gibt alle Hoffnung auf, ihr, die ihr eintretet“ nicht weitergehen kann.
Orpheus wird von Charon der Weg versperrt, der erklärt, dass kein lebender Körper sein Boot betreten dürfe. Orpheus (Tenor/BaritonZu Beginn des Aktes hat Hope (Speranza, sop.) Orpheus an die Ufer des Styx geführt, wo sie beim Zeichen „Gibt alle Hoffnung auf, ihr, die ihr eintretet“ nicht weitergehen kann.
Orpheus wird von Charon der Weg versperrt, der erklärt, dass kein lebender Körper sein Boot betreten dürfe. Orpheus (Tenor) singt,
........ Ich lebe nicht: Nein, denn da meine liebe Frau
des Lebens beraubt ist, bleibt mein Herz nicht mehr bei mir, (Senza cor)
Charon (Bassbariton) ist zunächst ungerührt, aber als Orpheus weiter singt und dann auf seiner Leier spielt, wird Charon in den Schlaf gewiegt.
Orpheus überquert den Styx in Charons Boot und singt Rendetemi il mio ben, tartarei Numi! (Gib mir meine Liebe zurück, oh Götter des Tartarus!). Der Chor der Geister singt dann Nulla impresa per uom si tenta invano (Kein Unterfangen des Menschen wird umsonst unternommen...), um den dritten Akt zu beenden.
Das Herzstück des dritten Aktes ist "Possente spirto" * ist eines der bedeutendsten musikalischen Dokumente der frühen Aufführungspraxis des italienischen Barock. In der ursprünglich veröffentlichten Ausgabe (1607) enthält Monteverdi als einziges Werk zwei separate Versionen für Orfeo zum Singen, eine einfache und eine aufwändig verzierte. Diese Art der Ausschmückung der ansonsten einfach notierten musikalischen Linie war vermutlich für einen Großteil der Musik dieser Zeit zu erwarten.
*Wie andere große Opernmomente ist Possente spirto voller widersprüchlicher Emotionen. Die Musik ist hypnotisch, dennoch liegt eine unterschwellige Spannung darin. Das musikalische Gespräch, das sich zwischen Orfeos Gesangslinien und den Instrumenten entfaltet, ruft tiefe Sehnsucht und Klage hervor. Die folgende Aufnahme erhält eine räumliche, atmosphärische Dimension mit antiphonalen Anklängen.
Übersetzung "Possente spirto"
Mächtiger Geist und furchtbare Gottheit,
ohne den die vom Leib befreiten Seelen
vergeblich hoffen, zum anderen Ufer zu gelangen,
ich lebe nicht, nein, nachdem das Leben meiner
geliebten Braut geraubt wurde, habe ich kein Herz mehr
und wie könnte ich ohne Herz leben?
Zu ihr führt mein Weg durch die finstere Luft,
nicht in die Hölle, denn überall, wo
so grosse Schönheit weilt, ist das Paradies.
Orpheus bin ich, der den Schritten Eurydikes
durch diese finstere Ebene folgte,
die noch niemals ein Sterblicher betrat.
O meiner Augen heitere Lichter,
ein Blick von euch kann mich dem Leben zurückgeben,
ach wer verweigert mir Trost in meinen Qualen?
Du allein, edler Gott, kannst mir Hilfe gewähren.
Du sollst dich nicht fürchten, denn ich habe nur
die süssen Saiten meiner goldenen Leier als Waffe,
die selbst die härteste Seele erweichen.
LG Fiesco