Beiträge von Gerhard

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    Es freut mich, dass Josef Bulva im Januar 2019 seine Konzerttätigkeit wieder aufnimmt. Zunächst mit Konzerten in Innsbruck und Monaco, dann in Mannheim, Kiel und anschließend in der Philharmonie Berlin, dem Musikverein Wien und in München.



    Das Konzert in Mannheim wird von mir organisiert.


    Rittersaal im Mannheimer Schloss, Samstag den 26.1.2019, Beginn 20:00 Uhr


    Das Programm:


    Wolfgang Amadeus Mozart: Klaviersonate No. 17 in B-Dur KV 570
    Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 24 Fis-Dur op. 78
    Klaviersonate Nr. 27 op. 90
    Rondò a Capriccio op. 129 („Die Wut über den verlorenen Groschen“)
    Pause
    Frédéric Chopin: Klaviersonate Nr. 2 op. 35
    Alexander Skrjabin: Klaviersonate Nr. 3 fis-Moll op. 23


    Vorverkauf Online über https://www.reservix.de/tickets-klavierabend-josef-bulva-in-mannheim-schloss-mannheim-rittersaal-am-26-1-2019/e1330763?utm_medium=referral&utm_source=dynamic&utm_campaign=dynamic-prom-lb sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg.

    Nein, nicht wie Ihr vielleicht vermutet, all die vielen Orgel Einspielungen nochmals, sondern:


    Das kompositorische Lebenswerk des inzwischen 81 jährigen Lionel Rogg auf CD.


    Die Box wird, wie er mir schrieb, voraussichtlich 23 CDs enthalten (nicht 25, wie auf seiner Webseite steht) und beim Schweizer Label Gallo erscheinen.


    Bin schon sehr gespannt, denn sein kompositorisches Schaffen umfasst nicht nur Orgelwerke.

    Nach langer Abstinenz melde ich mich auch mal wieder zurück.


    Als ich 2006 mein erstes Posting in diesem Thread geschrieben hatte, kannte ich tatsächlich nur die Aufnahme von Karl Richter und ansonsten etliche Aufführungen des Messias.


    Inzwischen besitze ich außerdem die Einspielungen von Gardiner, Hogwood, Jacobs, Neville Marriner, Pearlman und H.Koch, Berlin 1973.


    Also alleine durch eigene Schallplatten bzw. CDs und zusätzlich Dutzende YouTube Aufnahmen einen recht guten Vergleich. Von wegen YouTube, die damalige Einspielung von Karl Richter gibt es ebenfalls auf YouTube:
    https://www.youtube.com/watch?v=LRzheVXIwhI


    Nachdem ich mich also durch Dutzende diverse Aufnahmen hindurch gehört habe, ist die Aufnahme von Karl Richter nach wie vor mein Favorit.


    Die Aufnahme von Philippe Herreweghe kenne ich allerdings noch nicht, auf die wäre ich schon neugierig. Obwohl es mich bei ihm generell stört, dass die Altpartien durch einen Countertenor besetzt werden. Man kann historische Aufführungspraxis auch übertreiben. Früher benutzte man Männer-Stimmen auch in hohen Tonlagen, weil Frauen in der Kirche nicht singen durften und nicht etwa, weil Männer die besseren Sänger in hohen Tonlagen gewesen wären. Eine Frau tut sich mit hohen Tonlagen einfach viel leichter, was man auch deutlich hört.


    Es gibt auch einige Dirigenten, deren Einspielungen ich mir gewiss nicht anhören werde.


    Im Sommer vergangenen Jahres hörte ich dann erstmalig auch den Messias in der Mozartfassung. Natürlich live. Denn Tonkonserven ersetzen nun mal nicht das Erlebnis eines Konzerts. Bei dieser Aufführung konnte ich erleben, wie eine einzige Solistin ein ganzes Ensemble mitreißen kann. So etwas kann man natürlich bei einer Tonkonserve nicht erleben.


    Josef Bulva, ich wünsche Ihnen alles Gute zum 75. Geburtstag.


    Wir kennen uns nun fast schon 40 Jahre. 40 Jahre, die für Sie ein
    ständiges Wechselbad aus Erfolgen, gefeiertem Weltstar und schweren
    Schicksalsschlägen waren.
    Vor Ihrem Unfall 1996, der für jeden
    anderen das endgültige Aus der Pianistenkarriere bedeutet hätte,
    feierten sie die Großen der Musikkritiker als den Ausnahmepianisten, den
    Pianisten des wissenschaftlichen Zeitalters, Meister des dritten
    Pedals, Steinway & Sons gar als den
    Pianisten unter den Pianisten, doch der Unfall, bei dem Ihre linke Hand
    fast zerschmettert wurde, schien das Ende.



    Es war glücklicherweise nicht das Ende. Mit unermüdlicher Energie und
    der Hilfe sehr guter Ärzte gelang 2009 das Come-back. Seitdem ist die
    Presse voll von Artikeln über den „verhinderten Weltstar“.


    Inzwischen spielen Sie mit einer Reife und Tiefe, die nur ganz wenige
    Pianisten jemals erreicht haben. Es ist ein Genuss, Ihnen zuzuhören. Es
    ist ein Genuss zu erleben, welche Feinheiten Sie aus einem schon
    tausendmal gehörten Werk herausholen. Man muss es wirklich direkt im
    Konzertsaal erleben, ein YouTube Video, selbst eine CD kann es nur unvollkommen
    wiedergeben.
    Ich bin dankbar für das, was Sie mit Ihrer Musik der
    Welt schenken. Ich hoffe, dass ich noch viele Konzerte mit Ihnen
    erleben darf und noch viele oft tiefgehende, manchmal heitere Gespräche
    mit Ihnen führen kann.

    Registrant gesucht






    Für beide Konzerte (Mühlheim 14.6. und Heidelberg 18.6.) wird noch ein Registrant benötigt, der ab 11. oder 12.6. Zeit für Proben in den beiden Kirchen hat. Ein auswärtiger Registrant könnte in meinem Gästezimmer kostenlos unterkommen und mit Lionel Rogg und mir mitfahren. Soweit dazu Zeit ist, wollen wir auch die neue Domorgel in Speyer und die Orgel in Wissembourg ausprobieren. Es macht bestimmt viel Spaß.
    Nachricht per PN an mich.



    Die genannten Preise gelten an der Abendkasse. Es gibt doch keine Unterscheidung der Preise nach Sitzplatz. Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr.


    Im Vorverkauf ab nächster Woche ist es preiswerter, EUR 15 regulär und EUR 12 für Schüler und Studenten.


    Vorverkauf online über http://www.reservix.de ab ca. 1.6., da der Vorverkauf gerade noch eingerichtet wird.

    Die Eintrittspreise stehen nun auch fest:


    EUR 19


    EUR 15 für Schüler und Studenten


    EUR 15 für dis Plätze unter der Orgelempore



    Vorraussichtlich wird es einen Bus ab Heidelberg/Mannheim für Hin- und Rückfahrt geben, Die Kombikarte Bus mit Eintritt wird voraussichtlich EUR 34 regulär und EUR 28 für Schüler/Studenten kosten.


    Vorverkaufsstellen werden noch bekannt gegeben.

    Das Programm für die Stumm-Orgel in Mühlheim:


    Georg Muffat (1653-1704): Toccata Sesta in F


    Dietrich Buxtehude
    (1637-1707)
    : Praeludium in G moll (Bux 163)


    Choräle :
    „Ein feste Burg ist unser Gott“
    „In dulci jubilo“



    J.Pieterszoon Sweelinck (1562-1621): Variationen über :
    „Mein junges Leben hat ein End“


    Johann Sebastian Bach
    (1685-1750)
    Choral
    „Vater unser“ BWV 737
    Fantasie in G dur BWV 572


    Lionel Rogg Improvisation


    Eintrittspreise kann ich Euch erst Mitte April mitteilen. Das Orgelkonzert findet im Rahmen der Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz statt.
    Am 18. 6. wird Lionel Rogg ein weiteres Konzert an der Walker Orgel in der Heidelberger Christuskirche geben. Hier ist der Eintritt frei, Spenden werden jedoch gerne angenommen.
    Das Programm für die Walker Orgel:

    Max Reger Introduktion und Passacaglia in D moll


    César Franck Zweiter Choral in H moll


    Johann Sebastian Bach Aus der „Kunst der Fuge“
    Contrapuntus
    Canone in Orrava
    Letzte (unvollendete) Fuge


    Franz Liszt St-Franciscus von Paula auf den Wogen schreitend
    (Orgelfassung [/size]L.Rogg)


    Lionel Rogg Variationen über das „Pange lingua“

    Am 14.6.2014 wird Lionel Rogg ein Orgelkonzert an der Stumm Orgel der Schlosskirche in Mühlheim an der Eis geben.


    Die Adresse der Kirche:


    Mühlheimer Hauptstraße 20
    67283 Obrigheim (Pfalz)




    Die Stumm Orgel in Mühlheim ist eine der wenigen Orgeln aus der ersten Generation der Orgelbauerfamilie Stumm, die noch weitgehend im Originalzustand sind. Sie befindet sich in einem spieltechnisch sehr guten Zustand.
    Das Programm steht noch nicht fest, wird jedoch dem Instrument gerecht werden. Die Kirche hat nur 220 Sitzplätze, daher sollten Kartenwünsche rechtzeitig geäußert werden. Da auch die Eintrittspreise noch nicht feststehen, Reservierungswünsche bitte an mich.



    Programm und Eintrittspreise, sobald ich es selbst weiß.

    Es gibt keinen guten oder schlechten Zeitgeist, jegliche Wertung ist fehl am Platze.


    Doch was sich in der Musik seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ebenso wie in der Malerei beobachten lässt, das ist gewissermaßen ein nachholen der industriellen Revolution, das Aussterben des alten Handwerks wie auch der traditionellen Musik, der traditionellen Malerei usw.


    In der Musik unter anderem loslösen von der Tonalität, in der Malerei das völlige loslösen von irgend einem realen Vorbild, in beiden Kunstrichtungen nach der totalen Romantik und Gefühlsduselei des 19. Jahrhunderts das krasse Gegenteil.


    In der Musik tut man sich inzwischen schwer, überhaupt noch etwas Neues zu finden, also kommt die Rückbesinnung auf das ganze alte. Wohl eher aus dieser Fragestellung heraus bekommt HIP immer mehr Gewicht. Wenn man sich schon noch mit dem Tonalen beschäftigt, dann muss es seit etwa zweieinhalb Jahrzehnten wissenschaftlich fundiert originalgetreu sein. Als ob die Entwicklung der Instrumente lediglich für neueste Musik stattgefunden habe, nicht jedoch für die Aufführung älterer Werke.


    Das Ganze hat auch seinen Reiz, der sich nicht bestreiten lässt. Bach klingt nicht besonders gut, wenn man ihn auf einer romantischen Riesenorgel spielt oder von einem Sinfonieorchester mit maximaler Besetzung gespielt wird. Das wird dem Werk mit Sicherheit nicht gerecht, ebenso wenig wie die Klangmalereien der Romantik den Werken früherer Epochen überhaupt angemessen sind.


    Doch mir scheint, es sind wie in vielen anderen gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen einfach nur Pendelausschläge. Im 19. Jahrhundert und wohl auch noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Pendel extrem in Richtung Romantik ausgeschlagen, und schlägt es in die Gegenrichtung.


    Es ist doch nichts gegen die Neugier auf den alten Klang, den eigentlich für unsere Ohren neuen und ungewohnten Klang zu sagen. Solche Neugier gibt es auch in vielen anderen Bereichen der Kunst wie auch des Kunsthandwerks. Zum Beispiel bewundern Goldschmiede Techniken der Antike und Mittelalters und haben keinen Zugang mehr zu, weil das Wissen darum längst verloren gegangen ist.


    Vielleicht ist es die Perfektion heutiger Instrumente, die neugierig macht auf den nicht perfekten Klang früherer Generationen. Vielleicht ist es angesichts der Perfektion auch die Kapitulation vor der praktisch nicht mehr machbaren Weiterentwicklung. So als wären wir an einem Nullpunkt angelangt und es gäbe nur noch ein zurück, doch kein Voran mehr.


    Nicht perfekter Klang bezieht sich natürlich nur auf jene Instrumente, die seit dem Barock, der Frühklassik usw. noch erheblich weiter entwickelt worden. Denn ich wüsste nicht, was man an einer Silbermann oder Schnittger Orgel noch verbessern könnte. Oder an einer Stradivari. Auch bei den Holzblas Instrumenten wie auch beim Blech scheint es keine Weiterentwicklung mehr zu geben, da ist ebenso wie beim Orgelbau der Zenit längst überschritten. Also Rückbesinnung. Nicht auf traditionelle Werte, denn die gibt es in der Musik nicht, sondern auf die Überlieferung früherer Zeiten.


    Ich habe auf jeden Fall nichts gegen perfekten Klang. Ebenso wenig wie ich etwas gegen perfekte Tontechnik habe, wenn man heute schon die Möglichkeiten einer möglichst genauen Reproduktion über Tonträger hat. Inklusive Anlagen, die möglichst unverfälscht eine Aufnahme wiedergeben. Ich habe höchstens was gegen leblosen perfekten Klang, sei es im Konzert wie bei einer Aufnahme. Zur Lebendigkeit gehört auch das Risiko von Fehlern.


    Mir haben die Originalinstrumente, so weit es inzwischen bessere Entwicklungen gab, eigentlich nie wirklich gefehlt. Wobei auch das natürlich relativ ist. Das Hammerklavier und erst recht der moderne Konzertflügel sind mit Sicherheit gegenüber dem Cembalo ganz erhebliche Weiterentwicklungen. Dennoch klingt Musik, die für das Cembalo geschrieben wurde oder genauer gesagt für die Tasteninstrumente der damaligen Zeit, weil ausdrücklich für Cembalo gibt es aus dem Barock nur recht wenig Musik, auf einem Cembalo in meinen Ohren um Klassen besser als dasselbe auf einem modernen Konzertflügel. Doch natürlich kommt es darauf an, wie man das Cembalo behandelt, es kann gerade auf diesem Instrument auch leicht zu einem aufdringlichen Geleier werden.


    Es ist wohl nicht nur das Originalinstrument, das wirklich guten HIP ausmacht, sondern ein völliges abgehen von unseren Hör- und Spielgewohnheiten, insbesondere auch bezüglich der Tempi. Da ist spielerisches Experimentieren angesagt und nicht wissenschaftlicher beziehungsweise pseudowissenschaftlicher Streit. Experimentieren bis man eine Lösung gefunden hat, die sich nach unserem heutigen Verständnis gut und werkgerecht anhört, denn über das damalige Verständnis wissen wir ohnehin nahezu nichts.


    Vielleicht kommt das Pendel irgendwann einmal zum Stillstand und bleibt in der Mitte. Dann wird auch der alte Streit zwischen HIP und HOP wohl endlich aufhören und beides seine Berechtigung haben.


    Zitat

    Die Ursprünge liegen in der Neugier auf den anderen Klang, um der Musik auf diesem Weg vielleicht etwas näher zu kommen als unter Ignorieren des historischen Klangbilds.


    Hier widersprichst du dir selbst. Eben gerade schreibst du noch, du würdest keinen Musiker kennen, der so naiv sei, zu glauben, es könne klingen wie damals. Und im nächsten Moment schreibst Du ignorieren des historischen Klangbilds. Dabei tasten sich Musiker und Wissenschaftler erst ganz allmählich an dieses vermeintliche historische Klangbild heran. Vermeintlich deshalb, weil wir selbst mit Originalinstrumenten immer noch nichts über die Phrasierung und die Tempi der jeweiligen Zeiten vor der ersten Musik Konserve wissen. Wir können nur vermuten, genau darum geht auch der Streit um die "richtige" Aufführungspraxis. Wir wissen auch nichts über Verzierungen, die damals je nach können des Musikers zusätzlich angebracht wurden oder nicht. Die Puristen lehnen jegliche Verzierung generell ab. Wir wissen noch nicht einmal, wie strikt man sich an das Notenblatt gehalten hatte. Wenn ich mir vorstelle, dass Bach in seiner Leipziger Zeit mindestens einmal wöchentlich sonntags eine völlig neue Kantate aufführen musste, dazu noch weitere Kantaten für besondere Kirchen Feste, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass er neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer tatsächlich die Zeit hatte, eine Kantate erstens zu komponieren und zweitens innerhalb einer Woche perfekt sowohl mit Orchester als auch Chor und den Solisten einzustudieren. Mit anderen Worten, es blieb wohl ein ziemlicher Freiraum der Interpretation. Wir wissen ohnehin nicht viel über die Vorbereitung dieser Aufführungen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Bach beispielsweise am Dienstag die Komposition für den nächsten Sonntag fertig hatte, sie anschließend in die Druckerei gebracht hat oder selbst auch nur auszugsweise für jedes Instrument und zumindest jede Chorstimme ab schrieb, um sie anschließend erst ein studieren zu können. Wir haben lediglich komplette Partituren in der Handschrift Bachs. Wenn seine Musiker jedoch keine Noten auf ihren Pulten gehabt haben sollten, weil einfach die Zeit zwischen Komposition und Aufführung nicht reichte, dann wurde wohl eher nach Gehör und nach dem Taktstock des Dirigenten gespielt. Es sieht zumindest so aus, als sei damals ziemlich viel improvisiert worden. Weil für eine perfekte Organisation gar nicht genug Zeit war. Mal abgesehen davon, dass Druckereien damals ein ziemlich teurer Spaß waren. Und auch eine Partitur zunächst einmal gesetzt werden musste, damals noch per Hand und nicht etwa per Maschinensatz. Also auch nicht gerade eine Sache von ein paar Minuten.


    Auch das natürlich nur eine Vermutung, vielleicht hat Bach sich schon nach dem Mittagessen am Sonntag hingesetzt, um die Kantate für den nächsten Sonntag zu komponieren und hat sie dann am Montag von Schülern auszugsweise abschreiben lassen. Seltsam nur, dass zwar Partituren in der Handschrift Bachs überliefert sind, mir jedoch keine Auszüge für die Instrumentengruppen und Chorstimmen bekannt sind. Ebenso wenig wie Abschriften aus der damaligen Zeit aus anderer Hand als der Bachs.


    Doch vielleicht ist es einfach nur meine Halbbildung in Sachen Barockmusik und insbesondere Bach, dass mir nichts derartiges bekannt ist. Vielleicht weiß jemand aus der Leserschaft mehr darüber. Denn das würde mich zum Beispiel brennend interessieren.


    Ja, mich interessiert tatsächlich, wie es damals wohl geklungen haben mag. Wobei ich Wert auf das haben mag lege, denn exaktes Wissen über die damalige Aufführungspraxis werden wir vermutlich nie erlangen. Übrigens, da fällt mir gerade noch was zum Instrument ein.


    Ein kleines Erlebnis


    Ich war viele Jahre hinweg mit einem evangelischen Pfarrer in einer kleinen pfälzischen Dorfgemeinde gut befreundet. In der Dorfkirche stand eine kleine Orgel, bestehend aus Hauptwerk und selbstständigem Pedal. Der Organist wünschte sich schon lange eine Orgel mit drei Manualen, die Gemeinde hatte aus dem Abriss einer Kirche bereits gebraucht eine solche Orgel erworben. Ich war zufällig bei diesem Pfarrer zu Besuch, als der Organist Wilhelm Krumbach zu einem Besuch kam und die noch stehende alte Orgel probehalber spielte. Was er aus diesem schlichten Instrument heraus holte, war geradezu unbeschreiblich. Er und nachdem er mich in die Problematik eingeweiht hatte auch ich versuchten Pfarrer und Gemeinderat davon zu überzeugen, dass diese Orgel am Platz bleiben sollten und nicht etwa durch eine gebrauchte Orgel aus einer anderen Kirche ausgetauscht werden sollte. Es handelt sich erstens um einen historisch wertvolles Instrument, das man nicht einfach abbauen und irgendwo anders mit gleichen Klangeigenschaften wieder aufbauen konnte, denn Orgeln werden in der Regel genau auf den Raum und ihren Standort gebaut, und zweitens gab es dieselben Probleme mit der Definiertheit für einen bestimmten Raum und Standort natürlich auch mit der gebraucht erworbenen größeren Orgel.


    Doch es gelang uns nicht. Nun hat der Organist eine Orgel, auf der er auch die großen Werke Bachs spielen kann, doch gut klingen tun sie auf dem neuen gebrauchten Instrument nicht, denn das steht einfach am falschen Platz. Wobei ich nicht beurteilen kann, wie dieses Instrument zuvor an seinem angestammten Platz geklungen hatte. Denn dort hatte ich es nie gehört, die Orgel war bereits abgebaut gewesen, als die Diskussion überhaupt aufkam.


    Vielleicht wird mit diesem kleinen Erlebnis klar, dass es nicht unbedingt das Instrument ist, dass die Musik macht, sondern immer noch der Musiker. Und umgekehrt, ich höre es immer wieder, wenn ich nach Colmar reise, um mir die dortige Silbermannorgel anzuhören, ein schlechter Musiker verhunzt Musik auf jedem Instrument, selbst auf einer Silbermannorgel. Morgen werde ich übrigens zum ersten Mal live die Silbermann Orgel in der Kirche Saint Pierre le Jeune in Straßburg hören und hoffe, dass man für die Christmette einen dem Instrument angemessenen Organisten hat. Bisher kenne ich nur die Einspielungen von Helmut Walcha auf dieser Orgel.


    Zitat

    Die Dogmatiker sind meiner Meinung nach die Erfindung von Hörern, die HIP nicht überzeugt, bzw. sie nicht mögen.


    Diese Diskussion ist erneut nach drei Jahren von jemandem angestoßen worden, den zumindest die erlebte Mozart Aufführung eines HIP Spezialisten nicht überzeugte, ohne dass er deshalb in irgendeiner Weise dogmatisch geworden wäre. Wohingegen du in der ersten Zeile bereits ein Zitat von mir kommentierst, das wiederum Bezug nimmt auf ein Zitat von Kurzstueckmeister, der sehr wohl dogmatisch von der richtigen Aufführungspraxis spricht. Als ob es sie überhaupt gäbe. Als ob es sie überhaupt jemals gegeben hätte. Im Barock vermutlich noch viel weniger als heute, denn im Barock wurde notgedrungen ziemlich viel improvisiert. Doch genau das improvisieren haben zumindest die klassischen Musiker unter anderem dank minutiöser Partituren der letzten 200 Jahre völlig verlernt. Wenn überhaupt, dann können das noch Jazzmusiker. Und nun wollen die Verfechter des HIP auch noch die minutiöse Vorschrift für die Aufführung von Barockmusik, inklusive dem Streit darüber, was "richtige" Aufführungspraxis sei?


    Wer bitte ist hier dogmatisch? Die meisten, die nicht eindeutig wie auch ich in dieser Diskussion wie auch verwandten Threads in diesem Forum HIP bejubeln und nichts anderes mehr gelten lassen, sind weit von jeglichem Dogma entfernt, sie wollen einfach nur Musik hören, die überzeugend dargebracht und interpretiert wird, unabhängig von jeglichem Streit über die richtige Aufführungspraxis. Diejenigen, die nur noch HIP gelten lassen und alles andere versuchen in die Lächerlichkeit zu ziehen, sind also keine Dogmatiker, stattdessen sind die Dogmatiker deiner Meinung nach eine Erfindung derjenigen, die nun mal nicht davon überzeugt sind, dass es die einzig richtige Aufführungspraxis überhaupt gibt. So kann man Diskussions Gegner versuchen ins abseits zu stellen.

    @: Johannes Roehl


    Ich kann dir zu dieser Einspielung leider nur etwas aus der Erinnerung sagen, da sie mir aktuell nicht vorliegt. Sie gehört meiner inzwischen Ex Freundin, die ich noch nicht einmal telefonisch befragen kann, da sie sich zurzeit gerade in Indien aufhält.


    Wenn ich mich recht entsinne, war es Zuckerman, jedoch weiß ich nicht mehr, mit welchem Dirigenten und Orchester. Doch an das jubeln der Violine erinnere ich mich noch deutlich. Schade, dass ich ihn nie live gehört habe. Ich weiß noch nicht einmal, ob er in den gut 20 Jahren, die ich in München verbrachte, dort jemals aufgetreten ist. Obwohl ich in gut der Hälfte meiner Münchner Zeit gelegentlich intensiv in das Münchner Musikgeschehen eingebunden war, durch diverse Freundschaften wie auch als Veranstalter von Orgelkonzerten und Kammermusik. Natürlich hat sich in diesen Jahren auch mein Musikgeschmack wesentlich geformt, es waren nun mal Karl Richter, Celibidache und andere, die ich immer wieder auf als Ehrengast hörte, es war meine freundschaftliche Verbindung zu Joseph Bulva und anderen herausragenden Musikern, wie auch zu einigen Konzertveranstaltern im Münchner Raum. Und natürlich auch mein Oboe Lehrer, George Angelescu, mit dem ich mich dann später jedoch heillos zerstritten habe. Dabei ging es allerdings nicht um Musik, sondern um Geld.


    Ich erinnere mich auch deshalb so gut an diese Schallplatte, weil sie eine der wenigen Musikkonserven ist, die mich jemals wirklich vom Stuhl gerissen haben. Ich höre zwar Musik von der Konserve, doch das Konzert kann auch die beste Konserve nicht ersetzen.

    Akademisch meint in diesem Zusammenhang wohl eher die Art des Umgangs mit einer Materie, als den Bildungsgrad des Ausführenden. Nahezu jeder namhafte Musiker hat heutzutage auch mindestens eine Professur an irgendeiner Musikhochschule. Doch das macht ihn noch lange nicht zum Akademiker, schon dreimal nicht bei der Aufführung von Musik.


    Das Wesen des akademischen Umgangs mit einer Materie ist, einer Lehrmeinung zu folgen, die eigenen Arbeiten mit zahllosen Quellenangaben zu untermauern, im Prinzip wiederkäuen bereits bekannter Tatsachen unter bestenfalls herausschälen neuer Aspekte. Es waren eigentlich immer die unabhängigen Geister, die wirklich Neues hervorgebracht haben. Jene Geister, die sich nicht in das enge Korsett des akademischen einspannen ließen. Um es nochmals zu betonen, Unabhängigkeit des Geistes hat nichts mit Bildung und noch nicht einmal etwas mit einem Professorentitel zu tun.


    Ich spreche nicht gegen Bildung beziehungsweise Ausbildung, ich spreche davon, sich einem Dogma zu unterwerfen, egal ob es HIP oder sonst irgendwie heißt. Bildung und Ausbildung können eine schwach geformte Persönlichkeit tatsächlich in ihrem kreativen Prozess lähmen. Je nachdem, ob lediglich Fertigkeiten und Wissen vermittelt werden, oder ob der Lehrer den Schülern auch einen persönlichen Stil aufdrängen möchte. Es gibt schließlich auch Lehrer, die geradezu dazu ermuntern, den eigenen Stil zu finden. Doch diese Lehrer sind im Gegensatz zu ihren dogmatischen Kollegen lebendig wie auch das, was sie machen und formen.

    Da die Antwort erst im Nachhinein kam, auch meine Antwort an Kurzstueckmeister in einem zweiten Beitrag:


    Zitat

    Die Diskussion um richtige historische Aufführungspraxis wird auch nicht von uns Hörern geführt sondern von den Musikern und Forschern. Nur weil es Dich nicht interessiert, ist das noch lange nicht müßig.


    Die Diskussion um die richtige Aufführungspraxis wird eigentlich nur von Dogmatikern geführt, egal ob auf der Seite der Hörer oder der Musiker. Man kann versuchen, sich dem Original so gut wie möglich anzunähern, doch das wird nichts daran ändern, dass wir nicht nur längst andere Hör-Gewohnheiten haben, sondern auch den Zeitgeist des Barock kaum noch nachvollziehen können. Ebenso wenig den Zeitgeist der Frühklassik, noch nicht einmal den Zeitgeist der Klassik, wir können nur von unserem eigenen Zeitgeist und Verständnis des vergangenen ausgehen.


    Wir können noch nicht einmal wirklich den Zeitgeist der Romantik, einer uns zeitlich doch noch recht nahe liegenden Musikempoche nachempfinden, denn beginnende Industrialisierung mit all ihren Folgen für die traditionelle Gesellschaft können wir bestenfalls noch theoretisch nachvollziehen, nicht jedoch aus unserem eigenen Lebensgefühl heraus. Ebenso wenig wie wir die romantisch überhöhte Antwort der Kunst und Musik vom heutigen Standpunkt aus noch wirklich nachvollziehen könnten.


    Kunst ist immer auch ein Ausdruck einer Epoche, die später, soweit es die Musik betrifft, bestenfalls noch reproduziert werden kann, ohne sie wirklich aus der Epoche heraus verstehen zu können. Verstehen geht nämlich weit über das bloße Intellektuelle Verarbeiten von Daten hinaus. Sonst könnte auch ein Computer etwas verstehen.


    Mich interessiert die damalige Aufführungspraxis sehr wohl. Was mich abschreckt, gerade bei den Befürwortern historischer Aufführungspraxis ist die Dogmatik, die auch aus deinem Satz spricht, nämlich richtig! Als ob das noch jemand wirklich beantworten könnte. Selbst wenn Bach, unterstellen wir mal, dass es frühere Leben gibt, wieder geboren und wieder zum Musiker würde, er könnte nicht mehr zu musizieren wie damals, denn er würde heute in einem ganz anderen Umfeld aufwachsen.


    Zitat

    Eine lebendige Tradition bringt doch gar nichts - da wird soviel geändert im Laufe der Zeit, dass es (in Hinblick auf "Originalklang") besser ist, diese "lebendigen Traditionen" zu ignorieren und sich eben auf den Forschungsstand zu konzentrieren.


    Eine lebendige Tradition hätte manchen Vorteil, doch in der Musik gibt es sie nicht, die Musik unterliegt wie jede andere Kunstrichtung nicht nur dem Zeitgeist ihrer Epoche, sondern auch Moden. Mit einer lebendigen Traditionen beispielsweise in der Orgelmusik hätte man nicht den Kontrapunkt dermaßen überbetont, wie das zumindest bis in die Neunzigerjahre hinein geschehen war. Die Überbetonung ist verständlich, gab es doch seit der Klassik den Kontrapunkt als Gestaltungsmittel der Musik überhaupt nicht mehr. Nach der Wiederentdeckung wurde dann eben überbetont, ohne auch nur zu ahnen, dass damals der Kontrapunkt als völlig normales Gestaltungsmittel der Musik keine weitere Bedeutung hatte, also auch nicht übermäßig betont wurde.


    Zitat

    Warum willst Du Standards aufstellen für die "ideale Orgel für Barockmusik"? Das ist doch Unsinn.


    Ich will keine Standards aufstellen, sondern im Gegenteil Standards der "richtigen" Aufführungspraxis infrage stellen. Nehmen wir dazu einmal an, es gäbe von Bach eine Partitur eines Orgelwerks, bei dem als Bemerkungen die Register angegeben sind. Musiker, oder eigentlich genauer gesagt Dogmatiker würden nun ein Dogma aus diesen Randbemerkungen machen. Doch, die Registrierung gilt nur für dieses Instrument in diesem Raum und nur an diesem Tage, an dem die Bemerkungen neben die Partitur geschrieben wurden. Das lässt sich nicht einfach übertragen auf eine andere Orgel in einem anderen Raum, denn dort klingen die Register vermutlich ganz anders. Selbst im selben Raum ergeben sich Unterschiede aus der Besetzung des Raums. Ich denke gerade an einige Tage in München, als sich mit Lionel Rogg und einem Musikstudenten durch verschiedene Münchner Kirchen zog, um die Instrumente auszuprobieren. Dabei spielte Lionel Rogg auch an der Orgel der Ludwigskirche, deren Mixturen in der leeren Kirche ausgesprochen schrill klangen. Der Organist der Kirche war mit dabei und erklärte uns, dass die Mixturen nur bei voll besetzter Kirche richtig gut klingen würden.


    Musik ist eine Zeitkunst. Gespielt in einer Epoche, in der sie nicht unbedingt entstanden ist. Schon der Streit um das richtige Tempo spaltet selbst bei neuerer Musik in fanatische Ablehnung wie auch Zustimmung. Ich denke dabei wiederum an Celibidache.


    Zitat

    So beliebig ist das Ganze nun auch nicht. Natürlich kannst Du Deinem Geschmack entsprechend aussuchen, was Du hörst, aber mit der Frage, mit der sich HIP beschäftigt, hat das nichts zu tun.


    Es mag nicht viel mit der Frage zu tun zu haben, mit der sich definitiv HIP befasst, doch lies bitte mal das eingangs Thema dieses Threads, da heißt es HIP oder HOP. Wobei ich die fanatischen und dogmatischen Verfechter nur bei den HIP Anhängern finde.


    Nochmal dazu einen Vergleich mit dem Biowein. Ich kenne etliche fanatische Anhänger der biologischen Anbaumethoden, während es auf der anderen Seite wohl Geschäftsinteressen, jedoch kaum Fanatiker gibt. Besonders in der Anfangszeit des Bioweins bekam ich nur selten einmal eine Flasche Wein, die wirklich gut gemundet hätte. Denn wie gesagt, die Trauben sind lediglich der Rohstoff zum Wein. Doch die Fanatiker tranken dieses saure nach nichts schmeckende Gesöff mit wahrer Hingabe, einfach weil es biologisch war. Ich habe ganz gewiss nichts gegen biologischen Anbaumethoden, ebenso wenig wie ich etwas gegen historische Aufführungspraxis habe. Doch das Ergebnis muss auch schmecken. Inzwischen gibt es Biowein auch von wahren Könnern unter den Kellermeistern. Ebenso wie es zunehmend auch Musik auf Originalinstrumenten gibt, die sich richtig gut anhört.


    Doch ist dir schon mal aufgefallen, dass Künstler zwar sehr egobetont sein können, jedoch ganz gewiss keine Dogmatiker sind. Dogmatiker sind meistens die Kritiker, einige Forscher und das Publikum.


    Mir scheint, Du solltest einen neuen Thread aufmachen, der nicht betitelt ist mit HIP oder HOP, sondern was ist richtig im HIP. Da werde ich dann ganz gewiss nicht mit diskutieren. Das überlasse ich den Dogmatikern.

    Nur zwei Beispiele für das Gegenteil deiner Behauptung: van Gogh und Modigliani, wäre ich besser in Kunstgeschichte bewandert, könnte ich die Reihe vermutlich beliebig fortsetzen. Zumindest bis zum 19. Jahrhundert spricht man eindeutig auch von einer akademischen und einer künstlerischen Malerei. Die eigentliche akademische Malerei ist inzwischen von der Fotografie abgelöst worden, für diese Art der Malerei gibt es einfach kaum noch Bedarf, außer vielleicht bei der Restauration von Kunstwerken.

    Da ist sie wieder, die Frage, die sich vermutlich niemals wird beantworten lassen. Nämlich nach der historisch korrekten Aufführung.


    Wir wissen inzwischen eine ganze Menge über die Aufführungspraxis zumindest seit dem Barock. Originalinstrumente wurden entdeckt und nachgebaut, hier und da Kommentare zur damaligen Aufführungspraxis gefunden, doch nichts und niemand wird uns das Aufführungserlebnis der damaligen Zeit zurückbringen.


    Selbst wenn es damals schon Schallkonserven gegeben hätte, dann wäre es immer noch nicht gesagt, dass diese den historisch korrekten Klang schildern. Ich kann mich noch gut an meine erste Begegnung mit Lionel Rogg erinnern, damals fragte ich ihn nach seinen ersten Einspielungen Bachscher Orgelwerke mit einem penetrant durchdringenden Prinzipal Bass. Er antwortete, das habe nicht er verbrochen, sondern der Toningenieur, gegen den er sich leider auch aufgrund des geschlossenen Vertrages nicht durchsetzen konnte.


    Also selbst die Konserve bringt nicht zwingend die korrekte Aufführung zurück.


    Was also bleibt ist das Notengerüst, die Kenntnis originaler Instrumente und eine Forschung, die die eine oder andere Erkenntnis zur damaligen Aufführungspraxis gebracht hat. Wobei bereits umstritten ist, ob die Instrumentenkenntnis wirklich allgemein maßgeblich ist. Nicht nur Orgeln wurden von verschiedenen Instrumentenbauern höchst unterschiedlich ausgelegt. Würde man, um bei diesem Beispiel zu bleiben, den norddeutschen/holländischen Orgeltyp zum Standard erheben, dann würden sämtliche Orgeln südlich der Alpen nicht als Orgeln bezeichnet werden können, denn ihnen fehlen nahezu grundsätzlich die Zungenregister. Auch im süddeutschen Raum sind etliche Orgeln nach italienischer Manier ohne Zungenregister gebaut worden, zum Beispiel die Orgel in Kloster Ettal.


    Eher schon einen Standard können wir wohl bei den Streichinstrumenten und den verbreitetsten Blasinstrumenten annehmen. Doch beim Cembalo dürfte es damals ebenso wenig einen echten Standard wie bei den Orgeln gegeben haben.


    Unter anderem deshalb wurden damals viele Werke einfach für Tasteninstrumente geschrieben, ohne auch nur vorzuschreiben, welches Tasteninstrument dazu genommen werden soll. Natürlich wird man eines der großen Orgelwerke Bachs schlecht auf einer kleinen einmanualigen Orgel, womöglich noch mit angehängten Pedal spielen können, wie sie damals durchaus noch ziemlich verbreitet waren. Schließlich konnte sich nicht jede Gemeinde in der Hochblüte der Orgel-Baukunst gleich ein neues Instrument leisten.


    Nur wenige Orgeln aus dieser Zeit haben Original die Zeiten überdauert. Doch auch sie können nicht als Standard für die damalige Orgelbaukunst gelten, sie können bestenfalls einen Begriff davon geben, wie damals der Orgelbauer X oder der Orgelbauer Y eine Orgel gebaut haben.


    Je mehr bestimmte Instrumente standardisiert wurden, umso genauer wurde auch die Notation. Eine einigermaßen genaue Notation beginnt in der Frühklassik, im Barock war sie nur hinsichtlich des tragenden Gerüstes üblich. Es war also jedem Musiker selbst überlassen, was er aus dem Gerüst machte beziehungsweise mit welchen vorhandenen Instrumenten etwas aufgeführt wurde.


    Dass dabei sicherlich gelegentlich auch die Absicht des Komponisten nahezu ins Gegenteil verkehrt wurde, blieb dabei nicht aus.


    Solange wir keine Ohrenzeugen haben, die sich noch ganz genau erinnern können, wie es damals klang, insbesondere, wenn der Komponist das Werk selbst aufführte, möglichst noch ohne Einschränkungen bezüglich der Musiker und Solisten, nur dann hätten wir Zeugnis über die damalige Aufführungspraxis.


    Musik transportierte bis in die Klassik hinein unter anderem, trotz oder vielleicht gerade wegen der strengen Mathematik des systematischen Aufbaus eines Werkes, Gefühlswelten, ebenso wie ein Bild. Noch stärker wurde das in der Romantik.


    Gerade der Barock ist das Zeitalter des Überschwanges in der Architektur, der Malerei wie auch der Musik. Nochmals überhöht im Rokoko.


    Daran würde ich eben mal wieder erinnert. Ich hätte mir gerade aus dem Usenet einige Interpretationen des Weihnachtsoratoriums angehört, wobei ich mich darauf beschränkte, den Eingangschor aus dem Usenet zu laden, um überhaupt feststellen zu können, ob mir das gesamte Werk von diesem Interpreten den Download überhaupt wert ist. Um es gleich zu sagen, es blieb beim Eingangschor, egal, was ich gerade im Usenet entdeckt hatte.


    Jauchzet, frohlocket! Ich hörte wohl die Worte, hörte die Instrumente, doch ein jauchzen oder gar frohlocken konnte ich nicht hören. Eher ein Bemühen, das Werk fehlerfrei zu singen. Ansonsten deutliche Unterschiede bei der Tontechnik. Mal blass und ohne Kontraste, wie ein Foto, das ausgelaugt ist, mal mit saftigen Kontrasten, die schon wieder unnatürlich wirken. Ich habe gerade für eine Webseite etliche Fotos überarbeitet und weiß, wie schwierig es ist, die Mitte zwischen blass und allzu starker Wirkung zu finden.


    Gerade bei den Chorwerken tun wir uns eigentlich noch leicht, geben doch die Worte schon vor, wie die Musik interpretiert werden sollte. Dazu braucht es keine Tempoangaben, braucht es nicht mehr als ein Gespür für die Worte. Doch schon hier fehlen mir manchmal die Worte, wenn ich einige Interpretationen höre, die mit dem gesungenen Wort eigentlich nichts mehr gemein haben.


    Ich kenne nur eine einzige Interpretation der Violinkonzerte von Bach, bei der die Solovioline wirklich jubelt. Es ist natürlich nicht HIP. Ich kenne Einspielungen der Orgelwerke auf historischen Instrumenten, zum Beispiel der Orgel der St Laurenskerk, Alkmaar, die mit ihrem donnernden Prinzipal Bässen schon geradezu eine Vergewaltigung der Musik, der Orgel und des Hörers darstellen. Das wäre so, als ob ich im Photoshop die Farben in ein unnatürliches leuchten vor möglichst dunklem Hintergrund bringen wollte.


    Was hat das mit Originalinstrumenten zu tun, was hat das überhaupt mit der Diskussion um HIP oder HOP zu tun?


    Die grundsätzliche Frage scheint mir eher, sich hinein zu fühlen und zu denken in das Zeitalter, in dem diese Musik entstand, sein Lebensgefühl, dem Ausdruck des Lebensgefühls in der Musik, seinen religiösen Überzeugungen, die sich im Lauf der Jahrhunderte gewaltig geändert haben, und nach Möglichkeit sogar in den Komponisten, was letztendlich kaum möglich sein dürfte, um auch nur einigermaßen werkgetreu zu sein.


    Doch schon beim Lebensgefühl ergeben sich die gravierenden Unterschiede zwischen heute und damals und damit auch die Schwierigkeit, ein Werk halbwegs historisch korrekt aufzuführen. Damals gab es noch keine zwei Weltkriege, damals gab es noch keine Umweltverschmutzung, damals war die Welt noch halbwegs scheinbar in Ordnung. Damals gab es auch noch ein echtes Privatleben und nicht die Diskussion der Politiker um die präventive Überwachung der Bürger eines Landes bis hinein ins Schlafzimmer. Umgekehrt gab es damals jedoch noch ziemliche Willkür einzelner Herrscher. Insbesondere bei den Werken des Barock und der Frühklassik gilt es nicht nur zu bedenken, dass der Instrumentenbau außer bei den Orgeln seitdem noch einen gewaltigen Fortschritt gemacht hat, sondern dass danach ganz andere Moden kamen, die die barocke wie auch die Aufführungspraxis der Frühklassik in Vergessenheit geraten ließen. Mit anderen Worten, uns fehlt die lebendige Tradition, wenn überhaupt, dann gibt es diese noch halbwegs bei den Orgelwerken Bachs. Halbwegs nur deshalb, weil die Orgel als Instrument in der Romantik wieder entdeckt wurde, jedoch auf eine völlig andere Art als im Barock. Barock war einfach seit der Klassik nicht mehr in. In der Romantik schon dreimal nicht mehr, zumindest bis Mendelsohn Bach wieder entdeckte. Doch auch da war Bach noch lange nicht wirklich in, sondern die Wiederentdeckung gerade am Anfang.


    Statt einer lebendigen Tradition wird nun versucht, herauszufinden, wie man damals wohl ein Werk aufgeführt hatte. Wobei vieles dabei spekulativ bleibt, mangels konkretem Wissen und insbesondere Hör-Erlebnis. Und mangels eines vergleichbaren Lebensgefühls sowohl der Musiker als auch der Hörer. Selbst wenn wir eine Zeitreise zurück machen könnten, die damalige Welt wäre uns fremd wie auch ihre künstlerische Überhöhung.


    Daher scheint mir die ganze Diskussion um HIP oder HOP, die hier zum Teil sehr leidenschaftlich geführt wird, in einer gewissen Weise daneben. Das Barockmusik mit Sicherheit nicht so musiziert wurde, wie die teils monumentale, klangmalerische Musik der Romantik, das dürfte wohl jedem einleuchten. Doch wo steht geschrieben, dass Barock das exakte Gegenteil, nämlich trocken und minimalistisch sein müsste?


    Gerade von Bach ist neben vielen Noten, die teilweise noch nicht einmal seine eigenen waren, sondern eben von Telemann oder einem seiner Verwandten abgeschrieben, um die lästige Pflicht der Neuaufführung einer Kantate im sonntäglichen Gottesdienst erfüllen zu können, auch einiges an Schriftwechsel erhalten. Schriftwechsel, indem er sich unter anderem über die magere Ausstattung von Chor und Orchester beschwert. Vergleichbar etwa, Bach hätte lediglich eine einmanualige Orgel zur Verfügung gehabt, um seine großen Orgelwerke darauf auf führen zu können. Oder ein Spinett für seine großen Cembalowerke.


    Das Notengerüst alleine, ohnehin im Barock meist noch ohne Tempo Angaben und mit lediglich beziffertem General Bass, bezüglich der Tasteninstrumente sogar völlig freigestellt, bedeutet noch lange nicht, dass man diese Musik einfach vom Blatt spielen kann. Wie viel hängt an der Person des Dirigenten wie auch seiner Musiker, also des Klangkörpers, den er leitet. Ich hatte damals unmittelbar mitbekommen, wie Celibidache aus dem drittklassigen Orchester Münchner Philharmoniker ein Weltklasse Ensemble bildete, gegen teils erheblichen Widerstand sowohl des Orchesters als auch der Kulturpolitiker.


    Welch ein Unterschied in der Musik vorher und nachher, obwohl es in beiden Fällen derselbe Dirigent, dieselben Noten und sogar dieselben Säle für die Aufführung waren.


    Dass jemand HIP macht, heißt noch lange nicht, dass er auch gute Musik macht. Ebenso wenig wie ein Weinbauer, der auf biologische Landwirtschaft umstellt, plötzlich etwas vom Wein versteht, doch Bio verkauft sich gut, selbst wenn der Wein im Keller völlig verdorben wurde. So wie beim Entstehen des Weins die Trauben nicht mehr als der Rohstoff sind, so ist bei der Musik das Notengerüst der Rohstoff für die Musik. Der Wein entsteht durch sachkundige und liebevolle Pflege im Keller, die Musik braucht dazu noch zusätzlich den schöpferischen Geist, der das Werk eigenständig und lebendig interpretiert. Das lebendige ist ohnehin ein Problem in dieser Diskussion, denn wirklich lebendige Musik gibt es als Konserve bestenfalls bei einer Live-Aufnahme. Doch selbst das bedeutet nicht, dass der Dirigent das Werk nochmals genau so aufführen würde. Denn auch der Dirigent entwickelt sich weiter.


    Was bleibt, ist schlicht und ergreifend unser Geschmack, unsere Hörgewohnheiten, unser persönliches Verständnis eines Werks, daraus erwachsen auch unsere Vorlieben für bestimmte Interpreten wie auch ihre Aufführungspraxis. Ein absolut richtig gibt es in der Musik nicht, wenn es so wäre, dann würde es völlig genügen, wenn mit den heutigen Aufnahmetechniken ein Komponist ein Werk einmalig absolut richtig auf führt und in Zukunft nur noch die Aufnahme abgespielt würde. So ungefähr, wie es bei Popkonzerten teilweise üblich ist, nämlich nur noch Show der Musiker zu einer Musik, die als Play-back vom Tonträger kommt.


    Doch gerade in einem Klassikforum sollte die lebendige Musik, die Freude am Musizieren wie auch die Weiterentwicklung der Musiker wie auch der Hörer im Vordergrund stehen, nicht die müßige und letztendlich nicht beantwortbare Diskussion um die richtige historische Aufführungspraxis.


    Ich möchte hier auch nochmal einen Punkt aufnehmen, der bereits vor drei Jahren in diesem Thread diskutiert wurde, nämlich akademisch oder künstlerisch. Ich möchte daran erinnern, dass es in der Malerei einen deutlichen Unterschied zwischen akademischen Malern und Künstlern gibt. Beides hat seine Berechtigung, doch der akademische Maler schaft mit Sicherheit keine Kunst. Der Unterschied zwischen beiden ist auch nicht, dass sich beide mit den Grundlagen der Malerei wie auch früheren Stilrichtungen befassen, der Unterschied ist vielmehr, dass der Künstler sich zu einem völlig eigenen Stil entwickelt, oft genug seiner Zeit sogar weit voraus ist und deshalb auch oft genug verarmt stirbt, weil erst die Nachwelt den Genius entdeckt. Was in der Malerei gilt gilt prinzipiell auch für die Musik. Es gibt nun mal einen Unterschied zwischen akademisch brav gespielt und einer Musik, die mich vom Stuhl reißt. Aus einem Schüler eines begnadeten Musikers, der auch als Professor an einer Musikhochschule lehrt, wird noch lange nicht selbst ein hervorragender Musiker, der seine Hörer vom Stuhl reißen wird. Der eine Schüler bleibt ein Akademiker, der andere entwickelt sich zum Künstler, der das Notengerüst wie auch das Wissen um die Instrumente lediglich als Rohstoff für die Musik ansieht. Statt sich sklavisch irgendwelchen Lehrmeinungen zu unterjochen.

    Ich glaube, wenn man mit Vorstellungen an etwas herangeht, dann würde es noch nicht einmal vom Stuhl reißen, wenn jemand hundertprozentig die Erwartungen erfüllt. Vom Stuhl reißt das neue, das unerwartete, das Staunen. Aber ich werde mir deinen Tipp gerne einmal anhören.

    Du hast recht, es ist nicht ganz einfach, mich von Hocker zu reissen. Dazu kenne ich inzwischen einfach zu viel.


    Vor vielen Jahren hatte ich mit Lionel Rogg einige Konzerte veranstaltet. Als ich ihn an der kleinen Orgel in der Markus Kirche hörte, die kleine Orgel, die man eigens für Karl Richter gebaut und auf eine Empore des Seitenschiffs montiert hatte, da riss es mich vom Stuhl.


    Obwohl ich glaubte, seine Interpretationen Bachs in und auswendig zu kennen. Doch was er dort spielte, war etwas vollkommen Neues.


    Wenn man etwas zum hundertsten Male gehört hat, kann es einem einfach nicht mehr vom Stuhl reißen. Auch die beste Konserve kann das nicht erreichen. Das schafft entweder eine neue Konserve oder die völlig neue Interpretation während eines life Konzerts. Oder einfach die Innigkeit, die zur Musik Bachs zwingend dazugehört.


    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Er Schuft, er soll doch nicht in der Sixtina fotographieren, hat er die zermürbenden Lautsprecheransagen nicht gehört...?


    :D ;)


    Sie waren ja nicht zu überhören und störten die Atmosphäre ganz massiv. Dass man die empfindlichen Gemälde nicht mit einem Blitz heimsucht, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Aber was das Verbot des Fotografierens soll, fragte nicht nur ich mich. Zumal es ansonsten im gesamten vatikanischen Museum erlaubt ist. Aber vielleicht wollen sie ihre eigenen Postkarten und Kunstbände verkaufen. Im Apothekermuseum im Heidelberger Schloss ist das Fotografieren ebenfalls verboten, doch dort habe ich auch nichts entdeckt, was mich gereizt hätte, das Verbot zu übertreten.

    Zitat

    Original von rappy
    Jedenfalls wäre hier die Beschreibung, dass mehr als Töne rüberkommt, mehr als passend.


    Eine Antwort, die mich herzlich zum Lachen brachte.


    Natürlich kenne ich die Einspielungen von Glenn Gould seit vielen Jahren, doch Bach auf Klavier ist nicht ganz unproblematisch.


    Ich hatte gestern nach langer Abstinenz mal wieder ins Usenet gesehen, besonders in die lossless Newsgroups und mir einiges heruntergezogen. Das brachte mich auch zu meiner Frage. Es gab einige sehr interessante Einspielungen darunter, doch eben nichts, was mich vom Stuhl reißt.


    Zum Beispiel eine Einspielung von Ivo Pogorelisch in einer Transcription von Scriabin. Klingt wirklich interessant, aber man muss schon dazu sagen, dass es sich um eine Bach Aufnahme handeln soll, denn von alleine käme man nicht auf die Idee, das Pogorelisch Bach spielt.


    Obwohl es in Heidelberg nicht ganz einfach ist, die empfohlenen Einspielungen zu kaufen beziehungsweise vorher hinein zu hören werde ich sicherlich den einen oder anderen Tipp mal ausprobieren.


    Besonders bei der Vokalmusik Bachs ist es ohnehin nicht so ganz einfach, weil der Dirigent drei völlig verschiedene Interpreten Gruppen unter einen Hut bringen muss. Nur bei wenigen Ensembles wird der Chor vom selben Dirigenten vorbereitet. Dazukommen dann noch die Solisten, die durchaus ihre eigenen Vorstellungen mitbringen.


    Um auf die gestern Nacht gehörte Einspielung der h-moll Messe von Hengelbrock zurückzukommen, schwächelte sie insbesondere bei den Sopranarien, die einfach nur herunter gesungen wurden. Ansonsten merkt man der Aufnahme deutlich an, das Hengelbrock aus der Opern Welt kommt des und gerne auch mal dramatisiert. Dann höre ich mir doch zehnmal lieber alte Aufnahmen von Karl Richter an.


    Die zudem noch den Vorteil haben, dass ich sie als Schallplatten besitze, die in meinen Ohren einfach besser klingen als die CDs. Doch bezog sich meine Frage nicht auf Einspielungen, die älter als 20 Jahre sind, sondern auf neuere Einspielungen.


    Natürlich kann keine Konserve die Atmosphäre eines echten Konzerts mit rüber bringen. Es gibt zum Beispiel von Karl Richter eine Aufnahme eines Konzert Mitschnitts in Japan, die trotz der zwingend vorhandenen kleinen Fehler eines life Konzerts sehr viel mehr Atmosphäre tragen, als die Aufnahmen, die im Herkules Saal der Residenz entstanden sind. Wenn ein Chor zwanzigmal dieselbe Passage singen muss tritt zwingend eine gewisse Ermüdung ein. Die technische Perfektion wird besser, doch darunter leidet die Innigkeit.


    Solange ich in München lebte, hatte ich keine Probleme mit life Konzerten, zumal ich zu vielen Konzerten als Ehrengast geladen wurde. Sitzt man mittendrin, kennt man zwar die eigene Region, doch vom Rest der Welt hat man nicht allzu viel Ahnung. Aufgewachsen bin ich zum Beispiel in der Pfalz mit vielen Schulfreunden, die später die elterlichen Weingüter erbten. Auf die Art kannte ich zwar die pfälzischen Weine so gut, dass ich oft sogar den Jahrgang heraus schmecken konnte, doch erst der Abstand dazu, als ich in München lebte ließ mich auch Weine anderer Regionen kennen lernen.


    Im Raum Heidelberg Mannheim gibt es leider nur selten Aufführungen, die es wert sind, eine Karte zu erwerben und sich die Zeit zu nehmen. Dass Amateure nur selten besser sind als Profis, habe ich in meiner Münchner Zeit oft genug erfahren. Ich erinnere mich dunkel an eine Aufführung von Haydns Schöpfung, die ich bereits nach einer halben Stunde verließ, weil sie mir in den Ohren weh tat. Gute Musik verlangt auch nach der Technik, um sie überhaupt spielen zu können. Doch mit der Technik macht man noch lange keine gute Musik. Gute Musik ist eben wesentlich mehr als nur Technik. Wenn es nur die Technik wäre, und wir den Streit um HIP oder HOP einmal beiseite legen, dann hätte Karajan nur perfekte Musik gemacht. Wobei das Wort Perfektion auf ihn durchaus zutrifft, doch das alleine macht keine Musik.


    Nachdem ich gestern Nacht meine Frage in dieses Forum gestellt habe, hatte ich mir nochmal die Bilder angesehen, die ich von der sixtinischen Kapelle und vom vatikanischen Museum gemacht hatte. Ich erwarte von einem Bachinterpreten nicht unbedingt, die sixtinische Kapelle als Musik zu bringen. Ich erwarte jedoch zumindestens, dass er die Atmosphäre der sixtinischen Kapelle begreift und vermittelt. Das war natürlich ein übertragenes Beispiel, aber vielleicht versteht Ihr, was ich meine.


    Um bei diesem Beispiel zu bleiben, in Reiseführern und diversen Bildbänden werden akkurat die Decken Gemälde Michelangelos beziehungsweise das Jüngste Gericht dargestellt, jedoch völlig herausgelöst aus dem Gesamtzusammenhang des Kunstwerks. Der fehlende Zusammenhang macht diese Abbildungen steril. Und genau das ist es, was mich bei vielen Einspielungen einfach stört. Sie wirken steril.


    Wie anders ist es, selbst mit störenden Ordnern und hunderten von Menschen um sich herum in der sixtinischen Kapelle zu stehen und sich beeindrucken zu lassen. Die sattsam bekannten Gemälde vor sich zu sehen, doch diesmal nicht herausgelöst, sondern im Zusammenhang einer Schöpfung, die man erlebt haben muss um sie zu begreifen.

    Habt ihr alte Musik Aufnahmen, die bereits urheberrechtsfrei sind (älter als 75 Jahre)?


    Wenn ja, wäre meine große Bitte, macht sie auch anderen zugänglich. Zum Beispiel über das Usenet. Ich bereite gerade eine Webseite vor, die aktuelle legale Inhalte im Usenet vorstellt und durch eine NZB Datei auch direkt zugänglich macht.


    Wer Hilfe beim Upload der Dateien braucht, kann mich gerne per PN anschreiben. Ich kann auch für euch den Upload übernehmen, wenn Ihr mir die entsprechenden Dateien per Mail schickt. Im Kompressionsformat .flac dürfte ein Einzeltitel selten größer als 30 MB sein, bis zu dieser Größe kann ich E-mail Anhänge empfangen.


    Kennt ihr Musiker, die nicht an ein Label gebunden sind und ihre Musik gerne kostengünstig verbreiten würden? Wenn ja, ich kann diesen Musikern vielleicht helfen und 100 tausende in aller Welt hätten eine Freude damit.


    Dasselbe gilt für Partituren, die frei von Urheberrechten sind. Ich hatte letztes Jahr das Gesamtwerk Bachs in einer Leipziger Ausgabe des 19. Jahrhunderts über das Usenet verbreitet, als PDF waren das immerhin fast 2 GB. Ich kann auf Wunsch diese Datei auch wieder hoch laden in das Usenet. Wünsche bitte hier hinein.

    Ich bitte euch um Hilfe!


    Ich suche nach Interpreten von Bach, die mich vom Stuhl reißen. Und finde so gut wie nie etwas.


    Entweder mehr oder minder mechanisch herunter geleiert oder wie gerade eben gehört fast schon dissharmonisch klingend. Wo ist der gute Bach?


    Mir ist klar, das Bach als Organist ein Genie war, an den seitdem vermutlich seitdem nie wieder jemand auch nur annähernd herangekommen ist. Mir ist klar, dass Bach an seine groß angelegten Kompositionen mit seiner ganzen Hingabe, Liebe und Technik ging. Mag sein, das die eine oder andere Kantate, die er im Zuge der Leipziger Zyklen aufführen musste, nicht gerade ein Meisterwerk ist.


    Doch was ich von den bekannteren Bach Interpreten meistens höre, ist schlichtweg langweilig. Nichts, was mich vom Stuhl reißen würde. Doch genau danach suche ich.


    Beispielsweise habe ich gerade probehalber in eine neuere Aufnahme von Helmut Rilling mit der Gächinger Kantorei rein gehört und es überkam mich die große Langeweile. Gerade höre ich in die h-moll Messe von Hengelbrock rein. Sie reisst mich zwar nicht vom Stuhl, doch es ist die Feinheit der Interpretation, die mich aufhorchen lässt. Zugleich kommt sie mir jedoch zu gekünstelt vor. Auch einige Aufnahmen von Herreweghe lassen mich aufhorchen. Es kann doch nicht sein, dass es keinen einzigen Interpreten gibt, der Bach überzeugend spielt.


    Mit gut meine ich nicht die Technik. Mit gut meine ich auch nicht die Instrumentierung. Mir ist es völlig egal, ob etwas auf Original Instrumenten oder auf modernen Instrumenten gespielt wird. Es muss mich einfach vom Stuhl reißen. Es muss mehr rüber kommen als Töne. Es muss Atmosphäre rüber kommen.


    Liebe oder Harmonie, aufrichtiger Glaube oder auch Zweifel, irgendwas halt. Oder schlichtweg die totale Freude an der Musik, die Freude und der Jubel zum Preise Gottes.


    Ich werde nie eine Aufführung des Weihnachtsoratoriums mit dem Tölzer Knabenchor vergessen, die ich mit organisiert hatte in der Münchner Markus Kirche. Trotz des eher drittklassigen Orchesters traten mir die Freudentränen in die Augen. Da schwang soviel Freude mit, da kam ein solcher Glaube rüber, es war unbeschreiblich. Direkt danach war ich in der Musikhochschule eingeladen, um das Weihnachtsoratoriums in einer Aufführung von Arnold Mehl mit einem Augsburger Profichor zu hören. Das Orchester war um Klassen besser, die jungen Solisten zum Teil ganz ausgezeichnet, doch insbesondere die Chor Passagen wirkten leer. Da kam einfach nichts rüber. Es war lediglich gut ein trainiert, technisch perfekt aber ohne jede innere Bewegung. Mechanisch eben.


    Letzte Woche war ich zum ersten Mal in Rom und nach einer Besichtigung des vatikanischen Museums mit der sixtinischen Kapelle, die mich zum Staunen brachte und einige Betrachter mit offenem Mund stehen ließ, ein Foto vom großen staunen habe ich auf http://www.podere-carbone.de/Rom.html veröffentlicht (wenn Ihr Euch das vierte Foto von oben anseht, begreift Ihr vielleicht, wonach ich suche), war ich auf dem Petersplatz und anschließend im Petersdom. Der Platz und der Dom strahlen einen Frieden und eine Herzlichkeit aus, die ich gerade an diesem Platz für nicht möglich gehalten hätte. Erinnerte ich mich doch nur zu gut an die Renaissancepäpste und die Machenschaften, mit denen man den Bau des Petersdom finanziert hatte. Umso überraschter war ich von der Atmosphäre dieses Platzes und erst recht im Inneren des Petersdoms. Am Liebsten wäre ich dort geblieben.


    Es gibt auch Musik, gerade die Musik von Bach, die davon etwas mittragen. Aber es gibt nur sehr wenige Musiker, die Musik mit Ihrem Herzen verstehen und interpretieren. Deshalb meine Bitte an euch, gebt mir ein paar Tipps für Musiker, die Musik mit dem Herzen spielen.

    Ich kann Dir leider nicht sagen, von wann diese Aufnahme ist. Aber auf jeden Fall mit dem Philadelphia Orchestra und dem Mormon Tabernacle Choir.
    Was mir an dieser Aufnahme besonders gefällt, ist die hörbare Begeisterung des Chors ubd des Orchesters. Da kommt wirklich was rüber. Entsprechend fallen die Solisten daneben ab.

    Ich habe mir gerade mal eine Einspielung unter Eugene Ormandy angehört und muss sagen, nicht übel.
    Die Solisten sind nicht unbedingt überzeugend, wenn ich da an die Janowitz in Richters Messias denke, nun, die ist kaum noch zu übertreffen.


    Aber es ist der erste engl. gesungene Messias, den ich höre, der mir Spass macht. Aber es ist ja auch eine amerikanische Einspielung.

    Zitat

    Diese brillante Zusammenfassung der Politik-, Wirtschafts-, Sozial- und Ideengeschichte der letzten Jahrhunderte wird den Ruf dieses Forums als Elitezirkel unzweifelhaft für Jahrzehnte zementieren


    Soso, dann ist dies also das Expertentum, für das Tamino berühmt ist:

    Zitat

    Kapitalismus hat weder etwas mit Demokratie und erst recht nichts mit Bildung und Kultur zu tun. Kann gleichzeitig vorkommen, muß aber nicht, und hängt dann auch nicht voneinander ab. Kapitalismus funktioniert auch prima ohne, sogar viel besser...


    Aber mit diesem Umgangston wird es mir leid, hier noch weiterhin zu schreiben. Ihr Experten dürft gerne wieder unter Euch sein.


    Meine Schätzungen, die übrigens nicht von mir, sondern von bedeutenden Münchner Konzertagenturen stammen, sind inzwischen vielleicht etwas veraltet.
    Aber ob 3 oder 4 oder sogar 5 Promille der Gesamtbevölkerung, da sehe ich keinen gravierenden Unterschied.
    Da sehe ich eher, dass eine kleine kulturelle Elite um ihre Privilegien bangt.
    Denn die große Mehrheit, die das Ganze subventioniert, hat umgekehrt nichts davon. Die Konzerte, in die diese schweigende und zahlende Mehrheit geht, werden mitnichten subventioniert.


    Das ist doch wahrhaft demokratisch!

    Ich scheine es ja immer wieder zu schaffen, Diskussionen in Gang zu bringen.
    Fein.

    Zitat

    Es ist überdies der blanke Hohn, an den wenigen Millionen Kulturförderung sparen zu wollen, angesichts von Milliarden und Abermilliarden Subventionen für Kohle, Agrar, Ausverkauf Ost usw.


    Da stimme ich voll zu. Aber da haben wir das selbe Problem. Eine mächtige Lobby, die dafür sorgt, dass es so bleibt. Führt man sich dann noch vor Augen, dass es diesselben Firmen sind, die in der Regel keine Steuern zahlen, sondern ihre Gewinne in Steuerparadiese verschieben ...


    Zitat

    Kühne Worte, aber absolut daneben. Kapitalismus hat weder etwas mit Demokratie und erst recht nichts mit Bildung und Kultur zu tun. Kann gleichzeitig vorkommen, muß aber nicht, und hängt dann auch nicht voneinander ab. Kapitalismus funktioniert auch prima ohne, sogar viel besser...


    Vielleicht beschäftigst Du Dich mal nicht nur mit Musikgeschichte. Die modernen Demokratien entstanden im Gefolge des Kapitalismus respektive seines Vorläufers, des Merkantilismus. Diktaturen sind die Ausrutscher der Demokratie und leben in der Regel nicht allzu lange. In einer Diktatur läßt es sich sicher für die Oberschicht noch leichter Geld verdienen, weshalb es gerade diese ist, die im Zweifelsfall den Diktator unterstützt.


    Die Industriegesellschaft verlangt nicht nur nach einem Mindestmass an Bildung, sondern auch nach sozialem Frieden, ohne den eine prosperierende Wirtschaft nicht auf längere Sicht funktioniert. Dazu gehört auch Kultur. Wobei der gesamte Bereich der E-Musik an sich bereits eine Nische ist.


    Schätzungen gehen davon aus, dass im Großraum München mit über 2 Millionen Einwohnern nur etwa 6 000 an klassischer Musik so sehr interessiert sind, dass sie mindestens einmal jährlich ein Konzert besuchen.
    Das sind gerade mal 3 Promille.
    Ich rede ausdrücklich nicht von lokalen Ereignissen, wie z.B. einem Kirchenkonzert, in das man auch dann geht, wenn man mit Musik eigentlich nicht viel anfangen kann, einfach weil man dazugehört.


    Was widerum für viele Bildungsbürger und ihre Einrichtungen gilt. Man versteht nicht unbedingt etwas davon, aber man will dazugehören. Das sind auch die typischen Abonnement Besitzer, ganz besonders in der Oper.


    Ich konnte in München oft genug erleben, wozu das führt. Karten für die Oper bekam man in der Regel nur mit Beziehungen. Zu vielen Konzerten wurde ich als Ehrengast eingeladen, aber das waren meist frei finanzierte Konzerte.Karten für Konzerte, die über Abonnement Reihen liefen, waren bei einem begehrten Programm praktisch nicht zu erhalten.


    Künstler, wie Bulva, taten sich in diesem Subventionsdschungel schwer. Schade, denn hier ging echte Qualität verloren.


    Also dienen diese Subventionen doch nur den Interessen einer kleinen Clique. Darauf kann ich pfeifen.

    Eine Chance sollte prinzipiell mal alles haben. Was letztlich vom Publikum angenommen wird, ist eine andere Sache. Ein Teil des Kulturbetiebes wird satt subventioniert, andere widerum nicht.
    So ist kein echter Wettbewerb möglich.
    Das stört mich einfach.
    Eine Entwicklung, die sich auch in vielen anderen Bereichen beobachten läßt. Bei öffentlichen Bauaufträgen muss ein bestimmter Prozentsatz der Baukosten in Kunstwerke investiert werden. Diese Praxis hat nicht unbedingt zur Förderung der bildenden Künste beigetragen, sondern eher skurile Blüten getrieben.
    Es wird vieles aufgeführt, was ich nicht hören möchte. Ist das ein Problem? Für mich nicht.
    Ein Problem habe ich eher mit der Abonnement Praxis.
    Für die Konzerthäuser ein gern geübte Praxis, um den finanziell Verantwortlichen hohe Buchungsraten vorweisen zu können. Für die Inhaber der Abonnements sichere Karten, ohne sich um irgendwas kümmern zu müssen.
    Tatsächlich eine direkte Subventionierung der Abonnement Besitzer mit Steuermitteln. Wobei man sich darüber klar sein sollte, dass die Familien, die diese Abonnements besitzen, sich die Karten auch ohne Subventionen locker leisten könnten. Die ungute Nebenerscheinung: Es sind kaum noch Karten im Vorverkauf zu haben.


    Intendanten widerum können es sich dank dieser Praxis auch leisten, vom Publikum ungeliebte Werke auf das Programm zu setzen. Sind wenigstens ein/zwei Klassiker auf dem Programm, werden die meisten Abonnement Inhaber auch kommen.


    Wie soll man so herausfinden, was wirklich ankommt?


    In allen Künsten gab es schon immer Stars und Nischen. Mit der Subventionierungspraxis werden auch die Nischen einem breiten Publikum aufgezwungen, dass sich überhaupt nicht dafür interessiert. Im freien Markt würde das nicht funktionieren.


    Es läßt sich gut beobachten, dass Kapitalismus und Subventionen sich in keinem Bereich gut vertragen. Der Medizinbetrieb wird, soweit er von Ärzten und Kliniken ausgeübt wird, hochgradig über Kassenbeitäge wie auch direkte staatliche Mittel subventioniert. Die Folge: teuer und uneffektiv.


    Das läßt sich beliebig fortsetzen.


    Entweder Kapitalismus oder nicht. Die Zwischenstufen funktionieren nicht. Zum Kapitalismus gehört zwingend auch eine breite und gute Bildung sowie die kulturelle Fortentwicklung, so wie die Regierungsform des Kapitalismus die parlamentarische Demokratie oder in ihrem Scheitern die Diktatur ist.


    Ich denke, dass Publikum sollte entscheiden können, wofür es bezahlen möchte und wofür nicht.
    Wie gesagt, Nischen hat es immer gegeben und wird es auch weiterhin geben. So wie es auch immer schon Künstler gab, die zu ihren Lebzeiten verkannt wurden (van Gogh, in gewisser Weise auch Bach) und erst von späteren Generationen entdeckt wurden. Ist das ein Problem?

    Die Zeiten, aus denen der heutige subventionierte Musikbetrieb herrührt, waren im wesentlichen noch vordemokratische Zeiten. Konzertkarten für Minderbemittelte, und seien es Stehplätze, haben nichts mit der Finanzierung eines Konzerts zu tun, die gibt es auch am freien Markt.
    Die Förderung der Künste durch kunstbegeisterte Fürsten führte ja oft auch noch zu weiteren positiven Effekten. Wie viele Fürsten- und Königshöfe waren zur Regierungszeit eines bestimmten Fürsten geradezu Zentren einer Kunstrichtung.

    Zitat

    Die Faszination der goldenen Zeit, als weise Fürsten (alle mit hervorragendem Musikgeschmack!)


    Das so herumzudrehen, als hätten Fürsten generell die Künste gefördert, scheint typisch für Deinen Diskussionsstil. Gerade Bach zeigt mit dem Ende seiner Zeit in Köthen, das dem nicht so war. Wobei sich Anhalt noch einigemale als Förderer von Aussenseitern einen Namen machte. Hahnemann in Köthen, das Bauhaus in Dessau.


    Aber trauern wir nicht längst vergangenen Zeiten nach. Kein Musiker würde wohl freiwillig in die vorklassischen Zeiten zurückkehren wollen. Auch Haydn ass noch in der Küche mit dem übrigen Personal am Hofe des Fürsten Esterhazy.


    Ich rede nicht grundsätzlich der freien Wirtschaft das Wort. Auf Privatfernsehen kann ich dankend verzichten. Wobei die öffentlich rechtlichen, im Bemühen gleichzuziehen, das Programm drastisch verseichtet haben. Fazit: Ich habe keinen Fernseher mehr.


    Ich finde schon Studiengebühren äußerst fragwürdig. Wer Kultur und Wissenschaft möchte, muss beides auch ermöglichen. Private Universitäten, private Musikhochschulen, mir graust es. Einerseits. Andererseits, Professoren, die ihren Titel vor allem zur persönlichen Bereicherung nutzen, ohne dass die Universitäten und Studierenden irgend etwas davon hätten, sind auch nicht gerade das Wahre. Pivate Universitäten leisten sich solche Schmarotzer nicht.


    Ob Subventionen, die mit der Giesskanne vergeben werden, zur Qualitätsförderung beitragen?


    Die Münchner Philarmoniker z.B. waren vor Celibidache ein drittklassiges Orchester, dass nur dank Subventionen überleben konnte. Celibidache machte daraus gegen den erbitterten Widerstand der Münchener Kulturbeamten ein Weltklasse Ensemble, dass auch ohne Subventionen vor ausverkauften Häusern hätte spielen können.


    Da werden Subventionen mehr als fragwürdig.


    Bei dieser Diskussion geht es ja nicht um die Förderung einzelner Künstler bzw. Komponisten. Die erhalten, bevor man auf sie aufmerksam wird, ohnehin kaum nennenswerte Subventionen. Auch Bulva, den ich über viele Jahre gut kannte, hatte eine private Gönnerin.


    Es geht um einen beamteten Kulturbetrieb. Und den lehne ich ab!